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Die vorliegende Erfindung betrifft die Durchflusszytometrie.
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Im Bereich der Zellmessung und Zelldetektion sind zur Durchflussmessung optische Durchflusszytometer bekannt. Optische Durchflusszytometer weisen einen großen apparativen Aufwand auf und werden schon daher nicht für Massenanwendungen herangezogen. Massenanwendungen der Durchflusszytometrie ergeben sich z. B. bei der Blut- oder Harnanalyse.
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Bisher bekannte optische Durchflusszytometer basieren auf der Technologie der Fluoreszenzmessung. Alternativ oder kombiniert zur Fluoreszenzmessung kommen Streulichtmessungen in Frage. Beide Messmethoden setzen zur Abzählung einzelner Zellen speziell vorbereitete, d. h. aufgereinigte Blutproben voraus. Z. B. wird an einer Blutprobe eine Hämolyse der Erythrozyten und eine spezifische Markierung der Zellen vorgenommen. Die Probenvorbereitung ist also daher sehr zeitaufwendig. Mittels optischer Durchflusszytometrietechnik können also keine einfachen und kostengünstigen und vor allem keine schnellen Konzentrationsbestimmungen von Zellen in einem umgebenden komplexen Medium realisiert werden.
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Es ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Vorrichtung und ein Verfahren zu Verwendung der Vorrichtung für die Durchflusszytometrie bereitzustellen, mittels derer eine schnelle Zellanalytik vorgenommen werden kann.
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Die Aufgabe wird durch eine Vorrichtung gemäß Anspruch 1 und durch ein Verfahren gemäß Anspruch 11 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen der Vorrichtung und Weiterbildung des Verfahrens sind Gegenstand der Unteransprüche.
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Die erfindungsgemäße Vorrichtung dient zur magnetischen Durchflussmessung von magnetisch markierten Zellen. Die Vorrichtung umfasst ein Probenreservoir, einen Kanal und eine Ansaugeinrichtung. Das Probenreservoir, der Kanal und die Ansaugeinrichtung bilden dabei ein geschlossenes System. Geschlossenes System heißt, dass die Gesamtheit von Probenreservoir, Kanal und Ansaugeinrichtung so verbunden ist, dass sie wenigstens von einer Seite her flüssigkeits- und/oder gasundurchlässig ist. Von einer Seite her heißt in einer der Richtungen von innen nach außen undurchlässig oder von außen nach innen undurchlässig.
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Eine derart ausgestaltete Vorrichtung zur Durchflussmessung hat den Vorteil, dass zum einen eine Kontamination der Probe vermieden wird, und darüber hinaus ein Infektionsrisiko verringert wird. Durch die Ausführung als geschlossenes System wird das Eindringen von schädlichem Material, beispielsweise Gas oder Staub, vermieden. Das Infektionsrisiko an infektiösen Zellproben wird z. B. dadurch verringert, dass das geschlossene System auch von innen nach außen flüssigkeitsundurchlässig ausgestaltet ist.
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In einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung sind das Probenreservoir, der Kanal und die Ansaugeinrichtung jeweils mit wenigstens einem Verbindungselement versehen. Über dieses Verbindungselement sind das Probenreservoir, der Kanal und die Ansaugeinrichtung zu einem geschlossenen System miteinander verbindbar. Geschlossenes System heißt dabei wieder, dass die Gesamtheit von Probenreservoir, Kanal und Ansaugeinrichtung wenigstens einseitig flüssigkeits- und/oder gasundurchlässig ist.
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Eine derartige Ausgestaltung hat den Vorteil, dass die Vorrichtung zur magnetischen Durchflussmessung modular aufgebaut sein kann. D. h. beispielsweise umfasst ein erstes Modul das Probenreservoir und einen Kanal. Ein zweites Modul kann dann beispielsweise einen Kanal oder ein Kanalsystem umfassen. Und ein drittes Modul umfasst insbesondere die Ansaugeinrichtung. Beispielsweise sind die drei Module über die Verbindungselemente von Probenreservoir, Kanal und Ansaugeinrichtung verbunden. Die modulare Ausgestaltung birgt neben einer kostengünstigen Fertigung weitere Vorteile. Z. B. können einzelne Module schnell ausgewechselt werden, was die Gesamtdauer der Analyse verringert.
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In einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung umfasst die Vorrichtung einen Magnetsensor. Insbesondere sind der Sensor und der Kanal so angeordnet, dass die Zellprobe über den Sensor geführt wird. Die magnetische Durchflussmessung hat den Vorteil, dass zum einen kein optischer Messaufbau notwendig ist und die magnetische Messung mit einer einfachen Auswerteelektronik erfolgen kann. Darüber hinaus fällt die zeitlich aufwendige Zellaufreinigung weg.
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In einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist der Kanal zwischen dem Probenreservoir und der Ansaugeinrichtung in ein Kanalarray verzweigt. Insbesondere sind Probenreservoir und Ansaugeinrichtung über diesen Kanal miteinander verbunden. Zweckdienlicherweise führt der Kanal über den Magnetsensor, bzw. so an den Magnetsensor vorbei, dass die magnetisch markierte Probe von dem Magnetsensor erfasst werden kann. Insbesondere ist ein Kanalarray so angeordnet, dass viele Kanäle über eine gleiche Anzahl von Magnetsensoren geführt werden. Durch ein derartiges Kanalarray, insbesondere in Kombination mit einem Sensorarray, kann der Probendurchsatz enorm gesteigert werden. Das Kanalarray, das z. B. über mehrere magnetoresistive Sensoren führt, ist insbesondere als Mikrofluidik ausgestaltet.
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In einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung umfasst die Ansaugeinrichtung einen Kolben und einen Zylinder. Beispielsweise ist die Ansaugeinrichtung eine Spritze, wie sie zur Blutentnahme verwendet wird. Eine Spritze, insbesondere in Form einer Einwegkomponente, kann ein Modul der Vorrichtung darstellen.
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In einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung umfasst die Vorrichtung eine Injektionsnadel und einen weiteren Kanal. Dabei ist die Injektionsnadel durch den weiteren Kanal mit dem Probenreservoir verbunden. Insbesondere ist also die Vorrichtung dazu geeignet, den zu detektierenden Zellanalyt mittels der Injektionsnadel direkt von einem Untersuchungsobjekt abzunehmen und ohne Luftkontakt in das Probenreservoir und somit in das geschlossene Analysesystem einzuleiten. Die Injektionsnadel kann insbesondere aus einem Metallwerkstoff, z. B. Chirurgenstrahl sein oder alternativ eine Plastikkomponente sein, die ein Septum durchdringen kann.
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In einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung umfasst das Probenreservoir magnetische Marker. D. h. die magnetischen Marker sind Teil der Vorrichtung. Insbesondere sind die magnetischen Marker eine Suspension von Antikörpern mit superparamagnetischen Partikeln. Die Antikörper sind dazu geeignet an speziellen Zellen anzubinden. Somit besteht der Vorteil, dass die magnetischen Marker nicht in einem extra Schritt in das Probenreservoir eingespeist werden müssen und somit die Inkubation sofort nach Einlass der Zellprobe in das Reservoir beginnt.
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Insbesondere kann das Probenreservoir oder die Vorrichtung mit den vorgehaltenen magnetischen Markern gekennzeichnet sein, beispielsweise mit einem Barcode. Die Kennzeichnung beinhaltet insbesondere elektronisch auslesbare Informationen über die Art der magnetischen Marker und z. B. deren Ablaufdatum. Das macht die Vorrichtung verwechslungssicher für Diagnostikanwendungen.
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Zweckdienlicherweise ist die erfindungsgemäße Vorrichtung mit mindestens einem Magnetsensor, insbesondere einem Magnetsensorarray, sowie einer Elektronikeinheit angeordnet. Die getrennte Ausführung von Magnetsensor und Vorrichtung zur Durchflussmessung hat den Vorteil, dass die Vorrichtung in Kontakt mit der Probe kommt, jedoch nicht der Sensor oder die Elektronikeinheit. Insbesondere bei einer Ausführung der Vorrichtung zur Durchflussmessung mit Einwegmodulen birgt diese getrennte Ausgestaltung den Vorteil, dass auf eine Magnetsensoreinheit mit einer Elektronikeinheit verschiedene Durchflussvorrichtungen aufgesetzt werden können. Dies birgt den Vorteil, dass sehr schnell eine hohe Anzahl an Messungen wiederholt werden kann. Darüber hinaus bietet diese Anordnung einen Kostenvorteil gegenüber Messvorrichtungen, die von dem Analyten gereinigt werden müssen. Die auf die Messeinheit aufgesetzten Module können gemäß der Erfindung als Einwegmodule ausgeführt sein, die nach der Messung vollständig mit dem Probeninhalt entsorgt werden können. Darüber wird erneut der Vorteil generiert, dass kein Nutzer in Kontakt mit infektiösem Probenmaterial kommt.
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In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung umfasst die Anordnung von der Vorrichtung zur Durchflussmessung mit dem Magnetsensor und der Elektronikeinheit des Weiteren eine magnetische Einheit. Diese ist insbesondere ein Permanentmagnet. Die magnetische Einheit ist ausgestaltet, die magnetisch markierten Zellen auszurichten und am Magnetsensor anzureichern. Dies hat den Vorteil, dass die magnetisch markierten Zellen ausreichend nah am Magnetsensor vorbeigeführt werden und so zuverlässig detektiert werden können.
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In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung umfasst die Anordnung von einer Vorrichtung zur Durchflussmessung mit einem Magnetsensor, einer Elektronikeinheit und beispielsweise einer magnetischen Einheit zur Anreicherung, des Weiteren einen Träger mit einer Haltevorrichtung. Dabei ist die Haltevorrichtung so ausgestaltet, dass die Vorrichtung zur Durchflussmessung auf dem Träger befestigt werden kann. Magnetsensor, Elektronikeinheit und z. B. ein Permanentmagnet sind insbesondere fest mit dem Träger verbunden. Dadurch wird die Vorrichtung zur Durchflussmessung immer wieder in die gleiche Position relativ zum Sensor oder zum Sensorarray gebracht. Somit sind trotz der modularen Ausgestaltung die Messungen zuverlässig und vergleichbar.
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In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung umfasst die Anordnung eine Betätigungseinrichtung. Die Betätigungseinrichtung hat den Zweck die Ansaugeinrichtung zu betätigen. Beispielsweise umfasst die Betätigungseinrichtung ein Gewinde und einen Mitnehmer. Insbesondere ist eine Automatik umfasst, über die die Betätigungseinrichtung gesteuert wird. Eine derartige Betätigungseinrichtung mit Gewinde, insbesondere mit einer Automatik, hat den Vorteil, dass der Ansaugvorgang kontinuierlich erfolgen kann. Besonders von Vorteil ist die Betätigungseinrichtung für einen konstanten Durchflussstrom.
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Das erfindungsgemäße Verfahren zur Verwendung einer Vorrichtung zur magnetischen Durchflussmessung umfasst zunächst die Aufnahme der zu detektierenden magnetisch markierten Zellen zusammen mit dem die Zellen umgebenden komplexen Medium in das Probenreservoir. Von dort werden die Zellen mittels der Ansaugeinrichtung durch den Kanal transportiert. Alternativ werden die zu detektierenden Zellen sowie das die Zellen umgebende komplexe Medium in das Probenreservoir aufgenommen und in dem Probenreservoir durch vorher dort eingebrachte magnetische Marker markiert. Anschließend an die Markierung werden die magnetisch markierten Zellen von dem Probenreservoir mittels der Ansaugeinrichtung durch den Kanal transportiert.
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In einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung wird in dem Verfahren zur magnetischen Durchflusszytometrie die Durchflussgeschwindigkeit der Zellen im Kanal durch die Betätigungseinrichtung für die Ansaugeinrichtung kontrolliert. Insbesondere erfolgt die Kontrolle der Durchflussgeschwindigkeit durch die Automatik oder eine elektronische Steuereinrichtung der Betätigungseinrichtung. Eine derartige Kontrolle der Durchflussgeschwindigkeit hat den Vorteil zum einen eine gleichmäßige Geschwindigkeit zu gewährleisten und auch die Geschwindigkeit an das zu untersuchende Medium anzupassen.
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In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung umfasst das Verfahren einen initialen Schritt zur Einleitung der Zellprobe in das Probenreservoir. Dabei werden die zu detektierenden Zellen mittels der Injektionsnadel an einem Unersuchungsobjekt abgenommen und über einen Kanal in das Probenreservoir transportiert. Dies hat den Vorteil, dass der Zellanalyt ohne Luftkontakt oder Kontakt mit irgendeiner kontaminierenden Substanz in das geschlossene Messsystem eingeleitet werden kann.
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Mittels der erfindungsgemäßen Vorrichtung und dem erfindungsgemäßen Verfahren zur Verwendung einer solchen Vorrichtung kann insbesondere eine Zellkonzentrationsbestimmung von einem bekannten Zellanalyten vorgenommen werden. D. h. ein einfacher Messparameter, eine Zählung ist ausreichend, wenn der Zellanalyt bekannt ist und dementsprechend mit den magnetischen Markern spezifisch markiert wird. Dann wird mit einer erfindungsgemäßen Vorrichtung eine Bestimmung der Zellkonzentration vorgenommen. Dabei können die magnetischen Marker beispielsweise aus superparamagnetischen Partikeln und Antikörpern bestehen. Eine derartige magnetische Markierung von Zellen kann direkt im Blut oder im Harn vorgenommen werden. Interessante Zellanalyte sind z. B. CD4+ Zellen. Die magnetische Markierung als Vorbereitung der Zellprobe ist zeitlich sehr viel weniger aufwendig als beispielsweise eine Hämolyse, wie sie in der Probenvorbereitung für optische Detektionsmethoden notwendig ist. Auch derartige Messungen von nur einem Parameter aus einem komplexen Analytmedium wie beispielsweise Blut, sind von Bedeutung für Therapie und Diagnostik. Weitere Beispiele sind die Leukozytenzählung, Stammzellkonzentrationsmessung und beispielsweise Pathogendetektion. Insbesondere können auch multiresistente Keime mit der Methode erfasst werden. Hierfür ist die geschlossene Ausführung der Durchflussvorrichtung von besonderem Vorteil.
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Insbesondere der Wegfall einer aufwendigen Probenvorbereitung ermöglicht einen zeitnahen Messschritt nach der Entnahme der Zellprobe von einem Untersuchungsobjekt. Typische Analysezeiten liegen dabei unter einer Stunde, von der Abnahme der Zellprobe bis zur Auswertung der Zellmessung. Bei Zellmessungen in einem komplexen Medium wie beispielsweise Blut, kann des Weiteren ein Stabilisierungsschritt umfasst sein. Insbesondere geht die Stabilisierung des Blutes nach der Entnahme vom Untersuchungsobjekt mit der immunomagnetischen Markierung einher. Beispielsweise kann neben den magnetischen Markern ein Material zur in-Vitro-Gerinnungshemmung in dem Probenreservoir vorgehalten werden.
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Alternativ zum direkten Zugang zum Probenreservoir über eine Kanüle kann das Probenreservoir separat befüllt werden und im bereits befüllten Zustand mit den weiteren Modulen der Durchflussvorrichtung verbunden werden. Insbesondere können Verbindungselemente am Probenreservoir und am Kanal vorgesehen sein, die erlauben, dass der Analyt vom Probenreservoir in den Kanal austreten kann ohne in Verbindung mit der Umgebung zu kommen. Beispielsweise ist die Entnahme des Analyten aus dem Probenreservoir durch ein Septum denkbar, das mit einer Kanüle durchstochen werden kann. Die Kanüle wiederum kann den Verbindungskanal zu dem Kanal, der an dem Sensor vorbeiführt, darstellen.
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Die Ausgestaltung der Ansaugvorrichtung ist insbesondere so ausgestaltet, dass ein laminarer Fluss der Zellen über den Sensor erzeugbar ist. Das Ansaugen kann manuell oder durch eine Automatik oder Steuerung erfolgen.
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Alternativ zum Vorhalten der magnetischen Markierung, z. B. in Form immunomagnetischer Marker bestehend aus superparamagnetischen Nanopartikeln und Antikörpern, kann die magnetische Markierung in das Probenreservoir injiziert werden. Insbesondere kann die Injektion der immunomagnetischen Marker zusammen mit Stabilisatoren für das die Zellanalyten umgebende Medium, z. B. Blut erfolgen.
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Neben der Stabilisierung von z. B. Blut als eine die Zellen umgebende Flüssigkeit, kann auch die Viskosität durch einen Puffer eingestellt werden. In einer besonders vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung sind alle Komponenten, die in Kontakt mit der Probe kommen, nach der Einmalverwendung entsorgbar.
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Erfindungsgemäß wird die Flussrate durch die Ansaugvorrichtung kontrolliert. Das Probenvolumen liegt typischerweise zwischen 0,1 ml und 10 ml. Die Erfassung markierter Zellen in einem Probenvolumen liegt dabei typischerweise bei ca. 1 × 105 Zellen/ml bis 10 × 105 Zellen/ml (Zellen pro Probenvolumen). Insbesondere werden die Zellen im laminaren Fluss erfasst. Einer Einzelzellerfassung ist ein vertikales magnetisches Gradientenfeld zuträglich, das die Zellen an dem Sensor anreichert.
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Ausführungsformen der vorliegenden Erfindung werden in exemplarischer Weise mit Bezug auf die 1 bis 3 der angehängten Zeichnung beschrieben:
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1 zeigt ein geschlossenes Multimodulsystem.
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2 zeigt das geschlossene Multimodulsystem auf einem Träger mit Auswerteelektronik.
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3 zeigt ein geschlossenes Durchflusssystem, das auf einem Träger integriert ausgestaltet ist.
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Das geschlossene System 10 zur Durchflussmessung von Zellen weist zunächst ein Probenreservoir 21 auf, in das eine Zellprobe, beispielsweise stabilisiertes Blut mit magnetisch markierten Zellen eingebracht werden kann. Von dem Probenreservoir 21 führt ein erster Kanal 22 weg. Probenreservoir 21 und erster Kanal 22 stellen ein erstes Modul 20 dar, das getrennt herstellbar und von den anderen Modulen 30, 40 unabhängig austauschbar ist. Ein zweites Modul 30 umfasst wiederum mindestens einen Kanal 32. Von Vorteil ist eine Aufzweigung des Kanals 32 in ein Kanalarray von mehreren Durchflusskanälen 32. Die 1 zeigt dieses Kanalarray mit fünf Kanälen 32 in einer Draufsicht 30a. Die Kanäle 32 verlaufen parallel zueinander über ein Sensorarray hinweg. Nach überstreichen der Sensoren 53 werden die Kanäle 32 wieder zu einem einzelnen Kanal 42 zusammengeführt. Dieser Kanal 42 mündet in einen Spritzenzylinder 44. Das Volumen des Spritzenzylinders 44 ist durch Herausziehen eines Kolbens 43 vergrößerbar, wodurch die Blutprobe durch das Kanalsystem gesogen wird. Spritzenzylinder 44 sowie der Kolben 43 sind insbesondere Teil einer Spritze 41, die das dritte Modul 40 darstellt. Die Spritze 41 kann insbesondere eine herkömmliche Wegwerfspritze sein. Ein typisches Spritzenvolumen liegt zwischen 0,1 ml und 10 ml. Durch die fünf parallelen Kanäle 32 kann der Probendurchsatz durch das Durchflusszytometer erhöht werden. Bei Blut als zellumgebendes Medium ist eine Stabilisierung, d. h. die Verhinderung der Blutgerinnung notwendig. Die Stabilisierung kann zeitlich parallel zur oder vor der magnetischen Markierung der Zellen erfolgen.
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2 zeigt ein geschlossenes System 10 wie in 1, das auf einen Träger 50 aufgebracht ist. Klammern 51 halten das Multimodulsystem 10 auf dem Träger 50. Der Träger 50 umfasst des Weiteren einen Permanentmagneten 52. Durch den Permanentmagneten 52 erfolgt eine Zellanreicherung und die Leitung der Zellen über die Sensoren 53. Das Magnetfeld ist so ausgerichtet, dass der Sensor 53 davon nicht beeinflusst wird. Zusätzlich ist zumindest ein Sensor 53 bzw. ein Sensorarray auf dem Träger 50 angeordnet. Insbesondere werden magnetoresistive Widerstände als Sensoren 53 eingesetzt. Diese sind beispielsweise auf einem Chip integriert. Insbesondere sind die Magnetsensoren 53 GMR-Sensoren. Zusätzlich ist eine Auswerteelektronik 54 umfasst, die Auswerteelektronik 54 ist mit dem Sensorchip 53 verbunden. Die Auswerteelektronik 54 kann beispielsweise auf Basis eines FPGA (field programmable gate array) oder eines ASIC (anwendungsspezifische integrierte Schaltung) erfolgen.
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Die Anordnung wie in 2 gezeigt, umfasst des Weiteren einen Ansaugmechanismus bzw. eine Automatik für einen Ansaugmechanismus 55. Mit der Automatik 55 kann ein Gewinde 56 mit einem Mitnehmer 57 so bewegt werden, dass es die Ansaugvorrichtung 41 betätigt. Dazu umfasst der Mitnehmer 57 den Kolben 43 der Spritze 41. Der Mitnehmer 57 wird durch Drehen bzw. Rotieren des Gewindes 56 horizontal zum Träger 50 bewegt, in die Richtung, in die der Kolben 43 aus der Spritze 41 gezogen werden kann. Insbesondere wird das Multimodulsystem 10 über zwei Klammern 51 an dem Träger 50 befestigt. Die Klammern 51 umfassen dazu zumindest die Spritze 41 und das Probenreservoir 21. Die Signalverbindung von dem Sensor 53 zur Auswerteelektronik 54 ist durch einen Pfeil gekennzeichnet. Das Kanal- bzw. Sensorarray ist in Seitenansicht 30b gezeigt.
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Das zweite Modul 30 ist also das zentrale Modul des magnetischen Durchflusszytometer. Es enthält insbesondere mehrere Kanäle 32 für einen parallelen Durchfluss für höheren Durchsatz. Die Kanäle 32 sind insbesondere ein Mikrofluidiksystem.
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Optional kann auf dem Träger 50 oder in einem der Module 20, 30, 40 eine Temperaturkontrolle vorgesehen, sein. Beispielsweise ist auch ein weiterer Magnet für eine Helmholtz-Konfiguration vorhanden.
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3 zeigt einen Querschnitt Q sowie eine Draufsicht D auf ein geschlossenes System in integrierter Ausführung. Integriert im Gegensatz zum modularen Aufbau 10 bedeutet, dass Probenreservoir 21, Kanal 32 und Kanalsystem sowie Ansaugvorrichtung 41 auf beispielsweise einer Platine oder allgemein einem Träger 50 fest verbunden sind und eine bauliche Einheit bilden. Zur Miniaturisierung muss der Kanal 32 nicht linear aufgebaut sein. 3 zeigt in der Draufsicht D wieder eine Kanalabfolge mit mehreren Windungen. Ein erster Kanal 62 führt in das Probenreservoir 21. Aus dem Probenreservoir 21 heraus führt ein weiterer Kanal 22. Dieser zweigt in ein Kanalsystem von fünf parallel verlaufenden Kanälen 32 auf. Diese führen den Zellanalyten über ein Array von magnetoresistiven Sensoren 53. Die Mikrofluidikkanäle 32 werden nach den Sensoren 53 wieder in einen gemeinsamen Kanal 42 münden. Dieser führt bis zur Ansaugvorrichtung 41, die durch eine Spritze 41 realisiert ist. Der Zellanalyt wird in den Spritzenzylinder 44 hineingesogen. Der Kolben 43 der Spritze 41 ist beweglich und erzeugt durch Herausziehen aus dem Spritzenzylinder 44 einen Unterdruck, der das Ansaugen bewirkt. Der erste Kanal 62 ist mit einer Injektionsnadel 60 versehen. Diese kann die Probenflüssigkeit z. B. direkt von einem Untersuchungsobjekt abnehmen. Alternativ kann eine präparierte Probe aus einem Probengefäß durch ein Septum gesogen werden.
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Zusammenfassend wird der Ablauf des Messverfahrens, mit einer Vorrichtung wie in den 1 bis 3 gezeigt, beschrieben:
Von der Aufnahme der Blutprobe ab wird binnen 30 Minuten eine Markierung der Zellen vorgenommen. Diese kann direkt in dem Probenreservoir 21 oder vorab erfolgen. Der Analyt kann separat in das Probenreservoir 21 eingefüllt werden oder direkt über eine Injektionsnadel 60 in das Probenreservoir 21 gesaugt werden, z. B. mittels der Ansaugvorrichtung 41 für die Durchflussmessung. Die nun markierte Probe wird über den Sensor 53 geführt. Dazu dient die Ansaugvorrichtung 41. Eine gezielte Durchflussgeschwindigkeit wird beispielsweise durch eine automatische Betätigungseinrichtung 55 der Ansaugvorrichtung 41 erzielt. Ein externes magnetisches Feld bewirkt die Anreicherung und gezielte Führung der markierten Zellen. Der Probendurchsatz beträgt ca. 10 ml in 10 Minuten. 10 Minuten ist die angestrebte Höchstdauer für die Probenmessung. Zur Erhöhung des Durchsatzes kann ein Array dienen, d. h. eine parallele Messung wenn der Analyt durch mehrere parallele Kanäle 32 geführt wird. Schließlich kann infektiöses Probenmaterial durch das geschlossene System 10 sicher analysiert, und ohne Kontakt zum Nutzer entsorgt werden. Dazu wird insbesondere eine modulare Ausgestaltung des geschlossenen Systems 10 genutzt. Es wird sozusagen eine Einwegsensorik geschaffen, die zur Messung auf einen Träger 50 aufgesetzt wird.