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Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Herstellung von Asphalt aus Recycling-Asphalt- bzw. Ausbauasphaltgranulat (im Folgenden als RC-Granulat bezeichnet), welches vorgetrocknet wird.
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Asphalt stellt ein wichtiges Baumaterial für den Straßenbau dar. Walzasphalt besteht aus einem Mineralstoffgemisch abgestufter Körnungen mit Bitumen als Bindemittel. Das Mischgut wird im heißen Zustand eingebaut und verdichtet. In 99% aller Fälle werden im Straßenbau Walzasphaltmischungen verwendet.
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Gußasphalt ist eine dichte Masse aus Split, Sand, Füller und Bitumen. Der Bindemittelgehalt ist auf die Hohlräume des Mineralstoffgemisches so abgestimmt, daß diese im Einbauzustand voll ausgefüllt sind. Gußasphalt ist in heißem Zustand gieß- und streichbar und bedarf beim Einbau keiner Verdichtung. Seine Bedeutung für den Straßenbau ist allerdings eingeschränkt und es werden nur in 1% aller Fälle Gußasphalte im Straßenbau verwendet. Die Herstellung des für den Straßenbau bestimmten bituminösen Mischguts erfolgt in Asphaltmischwerken, von denen das fertige Material mit Lastkraftwagen zur Baustelle gefahren und dort eingebaut wird. In den Asphaltmischwerken wird das bituminöse Mischgut (Asphalt) durch Zusammenführung der Komponenten Mineralgestein (Gesteinskörnung), Gesteinsfüller, Bitumen und, wie derzeit üblich, auch Recycling-Granulat (RC-Granulat), d. h. wiederverwertetes Ausbauasphaltgranulat, auch als Fräsgut, Altasphalt, oder Recyclingasphalt bezeichnet, hergestellt. Im Gegensatz dazu bezeichnet der Begriff ”Gesteinskörnung” bzw. ”Mineral” das nicht recyclinghaltige, mit dem RC-Granulat zu mischende (Neu-)Material. Das Herstellungsverfahren umfaßt gewöhnlicher Weise folgende Stufen:
Vordosierung: Aus einzelnen Doseuren werden verschiedene Gesteinssorten und Körnungen entsprechend der vorgegebenen Rezeptur abgezogen.
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Trocknung: In einem rotierenden Drehrohrofen (Trockentrommel) wird die Feuchtigkeit aus den Mineralstoffen ausgetrieben und das Material auf 200°C bis 350°C erhitzt.
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Absiebung: Das Mineralgemisch wird im Siebturm in die einzelnen Gesteinskörnungen aufgeteilt und in Heißmineraltaschen zwischengespeichert.
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Verwiegung: Je nach Rezept wird die benötigte Menge in die Gesteinswaage dosiert und verwogen. Parallel dazu wird in einer weiteren Waage die Feinkomponente (Füller) eingewogen.
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Mischen: In einem Zwangsmischer werden die Komponenten Gestein (Gesteinskörnungen), Füller mit Bitumen und Asphaltgranulat im Chargenbetrieb zu Asphalt vermischt. Das fertige Mischgut erreicht Temperaturen von 160°C bis 180°C.
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Recycling: Wiederverwerteter Asphalt bzw. Ausbauasphalt wird in granulierter Form entweder in kaltem Zustand (Kaltzugabe) oder als separat erhitztes Material (Warmzugabe) in den Mischer zugegeben.
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Verladung: Das Asphalt-Mischgut wird in einem Verladesilo zwischengespeichert. Aus dem Verladesilo wird das Asphalt-Mischgut auf LKW verladen und zu den Baustellen transportiert.
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Dem Recyclinggedanken kommt bei der Herstellung von Asphalt besondere Bedeutung zu. Die Wiederverwendung von Ausbauasphalt bedeutet Substitution von Neugestein und Rückgewinnung von Bitumen. Dies trägt wesentlich zur Schonung der natürlichen Gesteinsvorkommen und der weltweit endlichen Rohölressourcen bei.
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Im Verlauf der technischen Entwicklung haben sich, wie bereits erwähnt, zwei Recyclingverfahren etabliert, die sog. Kaltzugabe einerseits und die Warmzugabe andererseits. Diese entsprechen dem aktuellen Stand der Technik, wie z. B. in der VDI-Richtlinie 2283 beschrieben. Der Ausbauasphalt bzw. wiederverwertete Asphalt. wird in granulierter Form als Recyclinggranulat (RC-Granulat) entweder im kalten Zustand (Kaltzugabe) oder als separat erhitztes Material (Warmzugabe) in der Mischanlage dem Mischgut zugesetzt.
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Die durch das Recycling ermöglichte Wiederverwendung von abgenutzten Asphaltbelägen hat zwar schon große ökologische und ökonomische Vorteile gebracht, doch ist das Recylingverfahren noch in einigen Punkten verbesserungsbedürftig. Angestrebt werden weiterhin eine Erhöhung der Recyclingrate sowie die Möglichkeit, die Herstellungstemperaturen abzusenken, um hierdurch Einsparungen des Brennstoffverbrauchs und eine Verringerung der Emission zu erzielen. Dabei dürfen in produktberührten Anlageteilen jedoch keine Anhaftungen und Anbackungen des erwärmten Granulats bzw. Fräsguts erfolgen.
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Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, die vorstehend aufgeführten Nachteile des Standes der Technik zu überwinden und insbesondere ein neues Herstellungsverfahren für bituminöses Mischgut unter Einbeziehung von RC-Granulat bereitzustellen, um damit bei der Herstellung von Asphalt unter Verwendung von Ausbauasphalt bzw. RC-Granulat in der Kaltzugabe höhere Zugaberaten als bisher möglich, d. h. von mehr als 40 Gew.-% Recycling-Anteil, zu erreichen.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch das Verfahren zur Herstellung von bituminösem Mischgut für den Straßenbau gemäß Anspruch 1 und abhängigen Ansprüchen, und die Vorrichtung gemäß Anspruch 9 gelöst, wobei erfindungsgemäß das Kaltzugabeverfahren verwendet wird.
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Im Besonderen wird die erfindungsgemäße Aufgabe bei der Asphaltherstellung gelöst durch das Ausführen eines Vortrocknungsschritts in derselben Trockentrommel, in der später die Trocknung der Gesteinskörnungen erfolgt, wobei das vorgetrocknete Recycling-Granulat aus der Trockentrommel ausgeschleust und mittels Kaltzugabe später in den Mischer zugegeben wird. Demgemäß liefert die vorliegende Erfindung ein Verfahren zur Herstellung von Asphalt aus RC-Granulat und Gesteinskörnungen, umfassend den Schritt (a) des Vortrocknens von Ausbauasphalthaltgranulat in einer Trockenvorrichtung, wobei die Trockenvorrichtung zum sequentiellen Trocknen von RC-Granulat und Gesteinskörnungen geeignet ist, und wobei die Trockenvorrichtung Bestandteil einer Vorrichtung zur Asphaltherstellung ist, und das Ausbauasphalthaltgranulat durch Wärme vorgetrocknet wird, wobei vorgetrocknetes, erwärmtes RC-Granulat erhalten wird. In einer bevorzugten Ausführungsform umfaßt das erfindungsgemäße Verfahren den Schritt der Kaltzugabe des vorgetrockneten RC-Granulats in den Mischer.
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In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform umfaßt das Verfahren die folgenden Schritte:
- (a) Vortrocknen von Ausbauasphalthaltgranulat in einer Trockenvorrichtung, wobei die Trockenvorrichtung zum sequentiellen Trocknen von Recycling-Granulat und Gesteinskörnungen geeignet ist, und wobei die Trockenvorrichtung Bestandteil einer Vorrichtung zur Asphaltherstellung ist, und das Ausbauasphalthaltgranulat durch Wärme vorgetrocknet wird, wobei vorgetrocknetes Recycling-Granulat erhalten wird,
- (b) Austragen des vorgetrockneten Recycling-Granulats aus der Trockenvorrichtung mittels einer Austragsvorrichtung und einer Vorrichtung zur Umstellung des Materialflusses, wobei die Vorrichtung zur Umstellung des Materialflusses zwischen einer ersten und zweiten Position umstellbar ist, wobei die erste Position ein Austragen des getrockneten Asphaltgranulats aus der Trockenvorrichtung, und gegebenenfalls in ein Lager, und die zweite Position ein Weiterleiten von getrockneten Gesteinskörnungen aus der Trockenvorrichtung in die Transportvorrichtung ermöglicht und gegebenenfalls Zwischenlagern, wobei die Vorrichtung zur Umstellung des Materialflusses beim Austragen des vorgetrockneten Recycling-Granulats sich in der ersten Position befindet,
- (c) Umstellen der Vorrichtung zur Umstellung des Materialflusses in die zweite Position,
- (d) Trocknen der Gesteinskörnungen in der Trockenvorrichtung und Austragen desselben aus der Trockenvorrichtung in eine Transportvorrichtung, wobei die Vorrichtung zur Umstellung des Materialflusses sich in der zweiten Position befindet,
- (e) Transportieren der getrockneten Gesteinskörnungen in der Transportvorrichtung zu einer Mischvorrichtung,
- (f) Zugabe des vorgetrockneten Recycling-Granulats über Doseure, wobei die Doseure zur Dosierung von Recycling-Granulat geeignet sind, in die Mischvorrichtung, sowie
- (g) Mischen des vorgetrockneten Recycling-Granulats mit den Gesteinskörnungen unter Zugabe von Bitumen und Füller in der Mischvorrichtung.
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In einer bevorzugten Ausführungsform ist die Trockenvorrichtung eine Trockentrommel mit Brenner.
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In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform beträgt die Temperatur beim Vortrocknen des Recycling-Granulats 30°C bis 160°C.
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In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform beträgt die Temperatur der erhitzten Gesteinskörnungen nach dem Trocknen 250°C bis 350°C.
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In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform beträgt die resultierende Temperatur des Asphaltmischgutes nach dem Mischen 160°C bis 180°C.
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In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform werden mehr als 40 Gew.-% Recycling-Granulat bezogen auf 100 Gew.-% Asphalt in der Kaltzugabe zugegeben.
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Erfindungsgemäß bereitgestellt wird des Weiteren eine Vorrichtung zur Herstellung von Asphalt, umfassend eine Trockenvorrichtung zum sequentiellen Trocknen von Asphaltgranulat und Gesteinskörnungen, eine Austragsvorrichtung mit einer Vorrichtung zur Umstellung des Materialflusses, wobei die Vorrichtung zur Umstellung des Materialflusses zwischen einer ersten und zweiten Position umstellbar ist, wobei die erste Position ein Austragen des getrockneten Asphaltgranulats aus der Trockenvorrichtung in ein Lager und die zweite Position ein Weiterleiten von getrockneten Gesteinskörnungen aus der Trockenvorrichtung in die Transportvorrichtung ermöglicht, eine Transportvorrichtung zur Mischvorrichtung, eine Kaltzugabevorrichtung für Recycling-Granulat in die Mischvorrichtung, und eine Mischvorrichtung.
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In einer bevorzugten Ausführungsform ist das Lager für vorgetrocknetes Recycling-Granulat feuchtigkeitsgeschützt.
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In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform umfaßt die Trockenvorrichtung eine Trockentrommel mit Brenner.
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In einer bevorzugten Ausführungsform umfaßt die Vorrichtung Doseure für Reycling-Granulat, einen Recycling-Bandapparat oder einen Recycling-Elevator, eine Recycling-Verwiegung und eine Recyclingschurre zur Förderung des getrockneten Recycling-Granulats aus dem Lager in die Mischvorrichtung.
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In einer bevorzugten Ausführungsform umfaßt die Austragsvorrichtung eine Austragsschurre zum Austragen des getrockneten Recycling-Granulats aus der Trockenvorrichtung.
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In einer bevorzugten Ausführungsform umfaßt die Trockenvorrichtung eine Trockentrommel.
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In einer bevorzugten Ausführungsform ist die Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens gemäß einem der Ansprüche 1 bis 7 geeignet.
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In einer bevorzugten Ausführungsform erfolgt die Umstellung der Vorrichtung zur Umstellung des Materialflusses elektropneumatisch.
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In einer bevorzugten Ausführungsform erfolgt die Umstellung der Vorrichtung zur Umstellung des Materialflusses mittels Ansteuerung durch eine Mischwerkssteuerung.
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Die vorliegende Erfindung besitzt daher den Vorteil, daß lediglich eine Trockenvorrichtung nötig ist, und eine wesentlich höhere Zugaberate in der Kaltzugabe aufgrund der Verwendung des erfindungsgemäß vorgetrockneten Asphaltgranulats erreicht werden kann.
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Zum Vortrocknen gemäß der Erfindung können folgende Anlagenteile vorgesehen sein:
- • Doseure für die Zugabe von RC-Granulat mittels Radlader.
- • Trockenvorrichtung (bevorzugt Trockentrommel mit Brenner)
- • Austragsmechanismus, z. B. Austragsschurre aus der Trockentrommel mit Umstellmechanismus
- • Transportvorrichtung, z. B. Bandapparat oder Elevator zur Förderung des vorgetrockneten Granulats
- • vorzugsweise eine Lagerbox zur Aufhaldung des vorgetrockneten Granulats, falls das vorgetrocknete RC-Granulat zwischengelagert werden soll
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Die Erfindung beruht auf der Vortrocknung von RC-Granulat in der Trockenvorrichtung, die bevorzugt als Trockentrommel ausgestaltet ist, und in der später im Asphaltherstellungsverfahren die Trocknung der Gesteinskörnungen erfolgt. Beispielsweise wird das Granulat über Doseure der Vordosierung mittels Radlader aufgegeben und gelangt in die Trockentrommel. In der Trockentrommel erfolgt eine schonende Erwärmung und Trocknung des RC-Granulats durch den Trommelbrenner. Die Ausgangstemperatur des Granulats soll so eingestellt werden, daß keine Verklebungen in der Trockentrommel und in den nachfolgenden Fördereinrichtungen entstehen. Die Granulattemperatur beträgt vorzugsweise 30°C bis 160°C.
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Das vorgetrocknete RC-Granulat wird vor dem Heißelevator ausgeschleust und in einer Lagerbox aufgehaldet. Von dort wird das vorgetrocknete RC-Granulat mittels Radlader abgenommen und auf einer überdachten Lagerfläche zwischengelagert, um das vorgetrocknete Material vor Feuchtigkeitsaufnahme zu schützen Bei der Herstellung von Asphalt erfolgt dann die Zugabe des vorgetrockneten RC-Granulats über die Kaltzugabe in den Mischer.
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Die Erfindung wird anhand den beigefügten 1 bis 3 näher erläutert. 1 zeigt das erfindungsgemäße Verfahren gemäß Schritt (a) bzw. Schritten (a) bis (g) anhand einer vereinfacht dargestellten Anlagenzeichnung. 2 und 3 zeigen jeweils beispielhafte Asphaltmischanlagen bzw. Vorrichtungen, die zur Ausführung des erfindungsgemäßen Verfahrens geeignet sind. Die erfindungsgemäße Anlage weist Einrichtungen für die Zuführung und Abführung des erfindungsgemäß vorgetrockneten RC-Granulats auf, insbesondere eine Vorrichtung zur Steuerung des Materialflusses (330 in 2 und 3).
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Als Kaltzugabe bezeichnet man die Zugabe von Recyclingmaterial (RC-Granulat) zu den erhitzten Mineralstoffen im Produktionsprozeß ohne diese vorher selbst zu erwärmen. Durch Kontakt mit den Heißmineralstoffen im Mischer wird die Materialfeuchte des RC-Granulats bzw. Fräsgutes ausgetrieben und die Erwärmung auf die resultierende Mischguttemperatur erreicht. Der freigesetzte Wasserdampf kann sich im System entspannen und wird über eine Absaugvorrichtung der Entstaubung zugeführt.
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Die Anlagentechnik der Kaltzugabe besteht aus RC-Zugabedoseuren, RC-Bandapparat oder RC- Elevator und einer Verwiegung mit nachfolgender Zuführung des RC-Granulats über eine RC-Schurre in den Chargenmischer des Asphalt-Mischwerks. Die mengenproportionale Zugabe wird bevorzugt durch Verwiegung (Bandwaage, Wagenbehälter) mit hoher Genauigkeit durchgeführt.
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Über leistungsstarke Kaltzugabevorrichtungen konnten bisher gemäß den bekannten Verfahren des Stands der Technik je nach Mischgutsorte Zugaberaten in konventionellen Verfahren von bis zu 40 Gew.-% RC-Granulat gefahren werden, waren jedoch im Wesentlichen auf diese Zugaberate beschränkt.
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Als Warmzugabe bezeichnet man die Zugabe von parallel und separat erhitztem Recyclingmaterial in den Produktionsprozeß. Der Energieeintrag erfolgt in einer eigens installierten Trocknungs- und Erhitzungsanlage, welche das Granulat im Gleichstrom zur Brennerflamme durchläuft. Durch die separate Erwärmung des Granulats ist gegenüber der Kaltzugabe eine wesentlich höhere Zugaberate möglich.
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Bei den in 1 bis 3 dargestellten bevorzugten Ausführungsformen der erfindungsgemäßen Vorrichtung erfolgt die Asphaltherstellung hingegen über Kaltzugabe. Beispielhaft soll daher in den Figuren das erfindungsgemäße Verfahren veranschaulicht werden. Die in den Figuren gezeigten Bezugszeichen weisen dabei die nachfolgend erläuterten Bedeutungen auf.
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Die gehandhabten Stoffe sind in den 1 bis 3 wie folgt bezeichnet: Die Gesteinskörnungen mit dem Bezugszeichen 1, die heißen Gesteinskörnungen mit dem Bezugszeichen 2, das RC-Granulat mit dem Bezugszeichen 3, das Gesteinsmehl (Füller) mit dem Bezugszeichen 7 das Asphaltmischgut mit dem Bezugszeichen 4 und das Bitumen mit dem Bezugszeichen 8.
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Das RC-Granulat gelangt über die RC-Vordosierung 220 aus dem RC-Lager 120 zum Trocknen in die Trockenvorrichtung 310, welche bevorzugt eine Trockentrommel ist. Dort wird es durch Wärme, vorzugsweise bei einer Temperatur von 30°C bis 160°C, vorgetrocknet und anschließend z. B. über eine Auslaufschurre ausgeschleust und gegebenenfalls zwischengelagert. An die Trockenvorrichtung 310 unmittelbar angeschlossen ist eine Umstellvorrichtung, bzw. eine Vorrichtung zur Umstellung des Materialflusses 330, wobei die Vorrichtung zur Umstellung des Materialflusses zwischen einer ersten und zweiten Position umstellbar ist, wobei die erste Position ein Austragen des getrockneten RC-Granulats aus der Trockenvorrichtung in ein Lager 130, und die zweite Position ein Weiterleiten von getrockneten Gesteinskörnungen aus der Trockenvorrichtung in die Transportvorrichtung 510, vorzugsweise einem Heißbecherwerk, ermöglicht. Nachdem das vorgetrocknete RC-Granulat aus der Trockenvorrichtung über die Vorrichtung zur Umstellung des Materialflusses 330, die in der ersten Position steht, ausgeschleust worden ist, ist der Vorgang des Vortrocknens abgeschlossen. Das ausgeschleuste Material wird gegebenenfalls im Lager 130 zwischengelagert, wobei die Zwischenlagerung trocken, z. B. in einer Lagerbox erfolgt, um eine erneute Feuchtigkeitsaufnahme zu vermeiden.
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Danach erfolgt das Umschalten der Vorrichtung zur Umstellung des Materialflusses 330, die z. B. als Umstellklappe ausgestaltet sein kann, in die zweite Position. Die Umstellklappe wird vorzugsweise elektropneumatisch betätigt, und wird gegebenenfalls von der Mischwerkssteuerung angesprochen. Anschließend werden die Gesteinskörnungen 1 über ein Förderband zum Trocknen in die Trockentrommel 310 befördert und gelangen als getrocknete und erhitzte Gesteinskörnungen 2 über die Vorrichtung zur Umstellung des Materialflusses 330, die dann in die zweite Position geschalten ist, einen Elevator 510 in einem Mischturm 520 mit Siebanlage 530, in dem die heißen Gesteinskörnungen 2 in die einzelnen Kornfraktionen aufgeteilt und in Heißmaterialtaschen zwischengelagert wird. Von dort wird es dem Mischer 580, der vorzugsweise ein Zwangsmischer ist, zugeführt. Gleichzeitig wird aus dem RC-Granulat-Zwischenlager 130 vorgetrocknetes RC-Granulat über Verwiegung und Zugabeschurre in den Mischer 580 zugegeben, dem ein Mischturm 520 mit Siebmaschine 530 und Heißsilierung 540 und Verwiegung der Gesteinskörnungen bzw. des Minerals 550 vorgeschaltet ist. Im Mischer 580 wird das RC-Granulat mit dem Gesteinsmehl (Füller) 7 und Bitumen 8, zugegeben über die Verwiegung Bitumen 570, aus dem Bitumentank 710 über die Bitumenpumpe 720 vermischt. Das so entstandene Asphaltmischgut 4 wird daraufhin in Silos befördert, von wo es abtransportiert werden kann. Das Produkt-Lager besteht aus Verladekübel 810, Schrägaufzug bzw. Kübelbahn 820 und Verladesilo 830 mit Einhausung.
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In einer bevorzugten Ausführungsform einer zur Ausführung des erfindungsgemäßen Verfahrens geeigneten Anlage gemäß 3 besteht die Vorrichtung zusätzlich noch aus der Anlagenkomponente der Entstaubung, bestehend aus Vorabscheider 410, Filterentstaubung 420, Exhaustor 430, sowie Kamin 440, wobei Rohgas 5 und Reingas 6 durchgeleitet werden, und den Komponenten Füllersilierung bestehend aus Eigenfüllerelevator 610, Eigenfüllersilo 620, Fremdfüllersilo 630, Siloaufsatzfilter 640, wobei als gehandhabter Stoff noch der Eigenfüller 7 beteiligt ist, einschließlich der Verwiegung 560 für Eigen- bzw. Fremdfüller. Daneben besteht am Mischturm noch eine Mischturmabsaugung 590.
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Die erfindungsgemäße Vortrocknung des Granulats in der Trockenvorrichtung, die beispielsweise als Trockentrommel ausgestaltet ist, vermeidet die bei der Asphaltherstellung mit Kaltzugabe üblicherweise entstehenden großen Wasserdampfmengen. Mit der Zugabe des erfindungsgemäß vorerwärmten und vorgetrockneten Granulats können erfindungsgemäß Zugaberaten von über 40 Gew.-% bewirkt werden.
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Im Gegensatz zum Recyclingverfahren in der Warmzugabe wird das Granulat beim Vortrocknen (Schritt (a) in Anspruch 1 und 2) außerhalb des eigentlichen Herstellungsprozesses (Schritte (b) bis (e) in Anspruch 2) zur Asphaltherstellung. erwärmt und nach der Trockenvorrichtung aus der Produktionsanlage ausgeschleust. Die Verwendung des vorgetrockneten Granulats zur Herstellung von Mischgut erfolgt folglich zeitverzögert. Bis dahin wird bevorzugt das vorgetrocknete Granulat möglichst unter Dach im RC-Granulat-Zwischenlager 130 aufbewahrt.
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Durch die Zugabe des erfindungsgemäß vortrockneten Granulats bei der Herstellung von Asphalt können die bisher im Stand der Technik erreichten Zugaberaten für Recyclingmaterial über die Kaltzugabe deutlich erhöht werden. Dies beruht auf den folgenden wesentlichen Effekten:
Bei der Kaltzugabe von Granulat muß die Warmenergie zur Einstellung der gewünschten Mischguttemperatur durch die als Neumaterial hinzugefügten Gesteinskörnungen mitgebracht werden. Ist das RC-Granulat bereits vorerwärmt und vorgetrocknet verringert sich die notwendige Temperatur im Neugestein. Eine Überhitzung des Gesteins bis an die thermische Belastungsgrenze des Werkstoffes der Trockentrommel wird vermieden.
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Bei der Kaltzugabe von Granulat in den Mischer kommt das Granulat unmittelbar mit dem erhitzten Gesteinsstoffen in Kontakt. Dabei verdampft die Feuchte im Granulat mit hoher Geschwindigkeit und entspannt sich im System als Wasserdampfvolumen. Diese Wasserdampfmenge muß über eine Expansionsleitung aufgenommen und zur Entstaubungsanlage abgeführt werden. Bei der Verwendung von vorgetrocknetem Granulat reduziert sich die Wasserdampfmenge erheblich und kann problemlos über die Expansionsleitung abgeführt werden. Diffuse Emissionen werden dabei vermieden.
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Durch das erfindungsgemäße Verfahren wird das Recyclingmaterial in der Trockenvorrichtung vorerwärmt, d. h. vorgetrocknet. Bei Zugabe des RC-Granulats durch Kaltzugabe im Herstellungsprozeß von Asphaltmischgut können erfindungsgemäß somit Zugaberaten über 40 Gew.-% RC-Granulat erreicht werden.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Nicht-Patentliteratur
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- VDI-Richtlinie 2283 [0011]