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Gebiet der Erfindung
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Die vorliegende Erfindung betrifft ein feuchtes Reinigungspadprodukt mit zwei verschiedenen Trägermaterialien. Die vorliegende Erfindung betrifft ferner ein Verfahren zur Herstellung eines feuchten Reingungspadprodukts.
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Hintergrund der Erfindung und Stand der Technik
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Es liegt in den Bedürfnissen der Menschheit, den eigenen Lebensraum hygienisch und schnell reinigen zu können. Des Weiteren gibt es ein immer stärkeres Bestreben nach Jugendlichkeit und Gesundheit. Eine bekannte Maßnahme zum Erhalt des jungen Aussehens stellt das Färben von Haaren dar. Dabei kann unterschieden werden zwischen der professionellen Anwendung und solchen Produkten, die dem Privatkonsumenten zur eigenen Anwendung direkt zugänglich sind. Im Rahmen der privaten Anwendung von Haarfärbeprodukten kommt es jedoch häufig zu einem nicht beabsichtigten Kontakt des Produkts mit der Haut, die dann schnell mitgetönt wird. Gerade im Haaransatzbereich wird der Produktnutzen neutralisiert, da eine übermäßige Färbung am Haaransatz von außen erkennbar bleibt.
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Daher ist es erstrebenswert, die nicht erwünschte Färbung der Haut lokal entfernen zu können. Der durch dafür geeignete multifunktional Produkte generierte Mehrnutzen führt allerdings oft fehlende bzw. mangelhafte Gebrauchsinformationen mit sich. Eine Hilfe für den Verbraucher kann dann darin bestehen, die durch das multifunktionale Produkt erzielten Effekte zu visualisieren. So sind z.B. in einigen Maschinensptlltabs die Phasen farblich differenziert dargestellt, um dem Verbraucher so ihre Funktionsweise zu vermitteln.
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Feuchte Reingungspads wiederum bestehen im Produktkern immer aus einer homogenen Reinigungslotion und einem Trägermaterial, welches in seinen Zusammensetzungen variieren kann. Zunächst ist daher zwischen Trägermaterial und Lotion zu unterscheiden, wobei die Lotionen wiederum in tensidische Systeme und Emulsionen unterteilt werden können. Die tensidischen Systeme setzen sich zusammen aus den Komponenten der jeweiligen Tenside sowie Parfümölen, Wasser, Konservierungsmitteln und weiteren Wirkstoffen, während die Emulsionen neben Parfümölen, Wasser, Konservierungsmitteln und weiteren Wirkstoffen auch die Komponenten Öl und Emulgator enthalten. Die Emulsionen werden in Babytüchern und Kosmetiktüchern eingesetzt, da es auf Grund der reinigenden und pflegenden Eigenschaften unbedingt erforderlich ist, eine unpolare Phase einzuarbeiten.
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Handelsübliche Trägermaterialien stellen das Airlaid (Cellulose und Binder) sowie das Spunlace (z.B. Viskose + Polypropylen) dar - in beiden Fällen spricht man von „Nonwoven“-Materialien. Der Anteil des Polypropylens im Spunlace bewirkt allerdings eine gewisse Hydrophobierung der Oberfläche, was wiederum dazu beiträgt, dass eine (Reinigungs-)Lotion nicht gut absorbiert werden kann. Diese mangelnde Absorption kann z.B. zur Auftrennung einer Emulsion Und folglich zur mikrobiologischen Verkeimung des Produktes führen. Im Produktsegment der feuchten Pads ist auch ein sogenanntes „genadeltes“ Vlies zu finden.
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Die Herstellung von Feuchttüchem mit verschiedenen Trägeimaterialien wurde bereits in der Anmeldung
DE 10 2009 010 606 A1 beschrieben. Derartige Tücher können für den Bereich der großflächigen Anwendungen (z.B. feuchte Babytücher, feuchte Kosmetiktücher) verwendet werden.
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Die
WO 2005/ 065 516 A2 offenbart ein feuchtes Wischtuch, das aus mindestens einem zweischichtigen Laminatmaterial hergestellt ist und eine Reinigungsflüssigkeit enthält, wobei das Laminat eine erste Schicht aufweist, die ein Stegmaterial enthält, das die Reinigungsflüssigkeit halten und freisetzen kann, sowie eine zweite Schicht, die eine geringere Aufnahmefähigkeit für die Reinigungslösung als die erste Schicht aufweist, sodass die erste Schicht einen größeren Prozentsatz der Reinigungsflüssigkeit enthält als die zweite Schicht.
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Die hier betrachtete Anwendung - d.h. die Entfernung von Farbe im Bereich der Haarfärbung bzw. -entfärbung - erfordert jedoch eine lokale Anwendung und damit z.B. den Einsatz von Pads. Im Gegensatz zur Feuchttuchproduktion, in welcher immer nur eine Vlieslage getränkt werden kann, erfolgt bei der Padherstellung die Tränkung zuvor gefertigter Padstapel, welche erst im Anschluss getränkt werden.
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Eine Mischung unterschiedlicher Trägermaterialien in einem Produktkem ist bisher nicht realisiert worden (zwei in eins, drei in eins, etc.), da die Herstellung von Pads über einen Kolbenfüller erfolgt, welcher ein Padstapelvolumen von fünf oder mehr aneinanderfolgenden Pads befeuchtet. Des Weiteren konnte im Bereich der Anwendung keine Lotion zur Entfernung von Haarfarbe erstellt werden, da hierzu ein hoher Anteil einer unpolaren Phase erforderlich ist. Darüber hinaus sind bisher keine „Woven“-Materialien in den Trägermaterialien (mit)verarbeitet worden, da deren Feuchtigkeitsaufnahrne geringer ist als in einem „Nonwoven“-Material und da unbehandelte „Woven“-Materialien oftmals rein hydrophob sind (z.B. wenn sie aus 100% Polypropylen bestehen). Auch aus technischen Gründen konnten bisher keine „Woven“-Materialien verarbeitet worden, da die erforderlichen Zugspannungen, Papierführungen sowie die Zuschnitt- und Tränkungsprozesse nicht hinreichend exakt erfolgen konnten.
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Im Stand der Technik sind die Trägermaterialien sowohl im Bereich der Körperpflege als auch im Bereich der Haushaltsreinigung oft die obengenannten Spunlace-Gewebesorten. Dieser Begriff definiert die Herstellung des Trägermaterials: verschiedene Substanzen (Baumwolle, Kunststofffasern, Viskose, u.a.), jedoch mindestens zwei, werden miteinander unter Wasserstrahl vermengt. Die jeweilige Grammatur kann dabei von 60 - 250 g/m2 variiert werden. Die Tatsache, ob es sich hier um eine glatte oder geprägte Oberflächenstruktur handelt, ist hier nicht von Bedeutung.
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Im für die Herstellung des Reinigungsprodukts technisch relevanten Schritt werden dann die jeweilge Emulsion und das Trägermaterial miteinander kombiniert. Der Tränkungsgrad kann dabei, je nach Grammatur, zwischen 100 - 400 Gew% Lotion/Tuch variieren.
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Da aus den obengenannten Gründen bisher nur „Nonwoven“-Trägermaterialien für feuchte Reingingspads eingesetzt wurden, besteht nach wie vor Bedarf an feuchten Reinigungspads zur Körperpflege und insbesondere Entfernung von Haarfärbemitteln, die sich auch die positiven Eigenschaften von „Woven“-Materialien zunutze machen.
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Zusammenfassung der Erfindung
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Es ist ein Ziel der vorliegenden Erfindung, ein feuchtes Reinigungspad, insbesondere zur Entfernung von Haaransätzen, und ein Verfahren zu dessen Herstellung anzugeben, wobei das feuchte Reinigungspad mindestens zwei unterschiedliche Trägermaterialien innerhalb eines Produktkerns aufweist und wobei mindestens ein Material ein hydrophobes „Woven“-Material ist.
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Dieses Ziel ist erreicht worden durch ein Verfahren nach Anspruch 1, der ein Verfahren zur Herstellung eines feuchten Reingungspadprodukts vorsieht, das die folgenden Schritte umfasst: Stapeln hydrophiler „Nonwoven“-Materialien und hydrophober „Woven“-Materialien in alternierender Weise zu einem Stapel von Pads; Bereitstellen eines Tränkungssystems mit einem Tränkungsbad, das eine Lotion enthält; Tränken des Stapels aus hydrophilen und hydrophoben Materialien mit der Lotion im Tränkungsbad; Lagern des getränkten Stapels, bis sich durch die Bewegung der Lotion vom hydrophoben „Woven“-Material zum hydrophilen „Nonwoven“-Material jeweils ein annähernd stabiler Zustand mit homogenen Tränkungsgraden in den beiden Materialien eingestellt hat.
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Das Reinigungspadprodukt ist in Anspruch 2 angegeben, der ein feuchtes Reinigungspadprodukt mit zwei verschiedenen Trägermaterialien vorsieht, die alternierend in einem feuchten Reinigungspadstapel angeordnet und jeweils mit der gleichen Lotion bei gleichem Tränkungsgrad getränkt sind, wobei ein Trägermaterial ein hydrophiles „Nonwoven“-Material ist und das andere Trägermaterial ein hydrophobes „Woven“-Material, sodass sich die Lotion im feuchten Reinigungspadstapel zum hydrophilen „Nonwoven“-Material bewegt, bis sich jeweils ein annähernd stabiler Zustand mit homogenen Tränkungsgraden in den beiden Materialien eingestellt hat.
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Vorteilhafte Ausgestaltungen des Reinigungspadprodukts ergeben sich aus den Unteransprüchen 2-6.
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Figurenliste
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- 1 zeigt die Tränkungsgrade zweier unterschiedlicher Trägermaterialien, nachdem sich diese zwei Stunden in einer Packungseinheit befunden haben.
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Beschreibung der bevorzugten Ausführungsformen
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Als Trägermaterial wird ein Spunlace (z.B. mit 150 gsm.) als „Non-woven“-Material mit einem Hyjet (z.B. mit 40 gsm.) als „Woven“-Material kombiniert. Bei der Herstellung des diese beiden Trägermaterialien aufnehmenden Flow Packs werden zwei separate Rollen mit dem jeweiligen Material zeitgleich verarbeitet, so dass ein Stapel mit dem Intervall 1 zu 1 erzielt wird, d.h ein Stapel mit alternierenden Lagen aus den beiden Materialien. Dabei werden beide Trägermaterialien im selben Tränkungsbad zunächst mit der gleichen Menge einer (Reinigungs-)Lotion getränkt - beide Materialien haben also zu Beginn den gleichen Tränkungsgrad. Es hat sich bei Versuchen überraschenderweise herausgestellt, daß sich die Flüssigkeitsmenge im Stapel mit den alternierenden Lagen der beiden Trägermaterialien über die Zeit umverteilt und eine intensivere Verteilung der (Reinigungs-)Lotion in den Phasen des Spunlace zeigt, während die Menge der (Reinigungs-)Lotion im Hyjet-Material abnimmt.
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Die Verteilung der (Reinigungs-)Lotion im Stapel mit den beiden Trägermaterialien direkt nach der Tränkung und nach zwei Stunden ist in 1 dargestellt. Wie zu sehen, ergab sich überraschenderweise, dass nach etwa zwei Stunden eine weitgehend stabile und homogene Verteilung der (Reinigungs-)Lotion im Stapel mit den beiden Trägermaterialien eintritt. D.h der aufgrund der hydrophoben Eigenschaften des „Woven“-Materials sonst sehr instabile Herstellungs- bzw. Tränkungsprozess wird durch die Kombination zweier verschiedener Vliessorten („Nonwoven“ Spunlace + hydrophobes „Woven“ Hyjet) in einem Stapel stablilisiert bzw. überhaupt erst ermöglicht.
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Das homogene Tränkungsprofil nach zwei Stunden aus 1 ist aus dem Stand der Technik nicht bekannt: Wie bereits erwähnt, werden beide Trägermaterialien in einem Tränkungsschritt im gleichen Tränkungsbad mit gleicher Intensität befeuchtet und es ergibt sich nach einer gewissen Zeit der Lagerung im Stapel eine homogene Verteilung - es zeigte sich also überraschenderweise eine Verschiebung der Konzentrationsprofile. Dies bedeutet, dass die Absoptionskräfte im Stapel dominieren.
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Zu Anfang erfolgt eine schnelle Wanderung der (Reinigungs-)Lotion vom hydrophoben „Woven“-Material, also dem Hyjet, hin zum hydrophilen „Nonwoven“-Material, also dem Spunlace. Mit der Zeit nimmt dieser Effekt ab, da sich offensichtlich ein Gleichgewicht zwischen dem hydrophilen und hydrophoben Material im Hinblick auf die Durchtränkung mit der (Reinigungs-)Lotion einstellt.
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Die Kinetik der Beeinflussung der Diffusion durch die Absorption der Trägennaterialien lässt sich aus den Funktionen herleiten.
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Die Zusammensetzung der Lotion kann gemäß der Erfindung gegebenenfalls die in der Oberflächenreinigung üblichen Zusatzstoffe enthalten. Diese sind beispielsweise Parfümöle, Konservierungsmittel und Tenside (anionisch, kationisch, nichtionisch, amphoter).
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Die Option der Veränderung der jeweiligen inneren Zusammensetzung der Fasern eines Spunlace ist hinreichend bekannt. Ein Hyjet wiederum zeigt auf Grund seiner Zusammensetzung von 98-100% aus Polypropylen eine schlechte Aufnahme der (Reinigungs-)Lotion, da die Oberfläche eines Hyjet gegenüber einem Spunlace wesentlich kleiner ist. (Letzteres beruht auf dem Zustand höherer Ordnung in diesem Trägermaterial.)
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Um ein gutes Ablösen z.B. von Haarfärbemittelpartikeln zu ermöglichen, sollte ein feuchtes Reinigungspad eine hohe Menge an Reinigungslotion aufweisen Erstaunlicherweise stellte sich nun heraus, dass ein hydrophobes Hyjet-Material mit nur geringer Feuchtigkeit wesentlich bessere Reinigungsergebnisse aufweist.
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Auch aus diesem Grund eröffnet die hier erstmals vorgeschlagene Kombination aus einem „Nonwoven“-Material, wie etwa ein Spunlace, mit einem rein hydrophoben „Woven“-Material, wie etwa ein Hyjet, völlig neue Möglichkeiten im Bereich der feuchten Reinigungspads.
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Andere mögliche Kombinationen aus „Nonwoven“- und „Woven“-Materialien sind durch Variation der jeweiligen Grammaturen (40gsm. - 250gsm.) sowie durch geänderte Zusammensetzung des „Nonwoven“-Materials möglich, das z.B. aus folgenden Anteilen bestehen kann:
- 20% Viskose / 80% Polyropylen
- 50% Viskose / 50% Polypropylen
- 65% Viskose / 35% Polypropylen
- 70% Viskose / 30% Polypropylen
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Es stellte sich heraus, dass die durch die Hydrophilie bedingte Diffusion der (Reinigungs-)Lotion proportional beeinflusst werden kann. Je höher die Hydrophilie des einen Trägermaterials ist (in diesem Fall des „Nonwoven“-Materials), desto mehr (Reinigungs-)Lotion wandert in dieses Material.