DE102010034730A1 - Wirtschaftsgut mit oberhalb montiertem Blitzschutz - Google Patents
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Abstract
Es wird vorgeschlagen, ein Wirtschaftgut mit einer Vorrichtung zum Schutz vor einem Blitzeinschlag zu versehen. Der Schutz beinhaltet einen sich oberhalb des Wirtschaftsguts (7, 101, 103, 107) befindlichen elektrischen Leiter (113), der über eine an den Leiter angeschlossene Spannungsquelle (119) auf ein Potential von mehr als 1000 Volt gegenüber Erde gehoben ist.
Description
- Die Erfindung bezieht sich auf ein Wirtschaftgut mit einer Vorrichtung zum Schutz des Wirtschaftsguts vor einem Blitzeinschlag. Das Wirtschaftsgut ist dabei insbesondere ein Photovoltaikgenerator, der in einer Freifläche oder auf einem Dach montiert ist.
- Solche Freiflächen-PV-Anlagen sind aus dem täglichen Erscheinungsbild bekannt und bedürfen keiner weiteren Erläuterung. Bei diesen Anlagen ist es durch die DIN-Norm, den VDE Vorschriften und anderen einschlägigen Dokumenten vorgeschrieben, dass alle elektrisch leitenden Anlagenteile mittels einer Erdungsmaßnahme auf Erdpotential gebracht werden. Dies erlaubt den sicheren Zugang von auch nicht eingewiesenen und nicht technisch qualifizierten Personen in den Bereich der Anlage, wie zum Beispiel Reinigungs-personal, um die Glasflächen der PV-Module von Zeit zu Zeit von Umweltschmutz und natürlichen Stoffen, wie z. B. Laub, zu reinigen.
- Vorliegende Erfindung geht aus von der in der
1 veranschaulichten Blitzentstehungs- und Verhaltenstheorie, die als Vorstellungsmodell zu betrachten ist. Dabei wird davon ausgegangen, dass sich bei gleichen Parametern, wie z. B. angenommener Windstille, homogener Luftfeuchtigkeitsverteilung etc. eine Potentialverteilung zwischen einer Gewitterwolke1 und dem Boden oder der Erde3 ausbildet, die im wesentlichen einer eingeschnürten Säule5 entspricht, die oben an der Wolke1 und unten am Boden3 kreisförmige Linien gleichen Potentials annimmt. In der1 ist am Boden3 eine PV-Anlage errichtet, deren Module7 alle in Nord-Süd Richtung ausgerichtet sind. Der Potentialverlauf wird anhand der mit9 bezeichneten Verlaufslinien symbolisiert. Wie es im linken Bereich der1 ersichtlich ist, verläuft ein Teil der Potentialverlaufslinien9 zwischen den PV-Modulen7 hindurch, wohingegen ein anderer Teil der Linien9 , wie an der rechten Seite der1 ersichtlich, unter einem Winkel α auf die PV-Module auftrifft. Der elektrische Widerstand der PV-Module7 macht einen Durchschlag mit seiner ionisierten Plasmasäule an dieser Stelle unattraktiv. Das Aufbau-Vermögen der entsprechenden Feldlinien nimmt mit der Länge des isolierten Baukörpers ab. Da Photovoltaik-Freifeldanlagen vorzugsweise sehr lange Baukörper haben, nimmt beim Stand der Technik mit geerdeten Elementen die Einschlagwahrscheinlichkeit drastisch zu. - Entsprechend liegt vorliegender Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein beliebiges Wirtschaftsgut, insbesondere eine Photovoltaikanlage, vor einem Blitzeinschlag zu schützen, ohne dabei am Wirtschaftsgut selber eine Modifikation vornehmen zu müssen.
- Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass sich oberhalb des Wirtschaftsguts ein elektrischer Leiter befindet, der über eine an den Leiter angeschlossene Spannungsquelle auf ein Potential von mehr als 1000 Volt gegenüber Erde gehoben ist. Eine Gleichspannungsanhebung um 1000 Volt ist ausreichend, um den drohenden Blitz auf ein Einschlagziel außerhalb des Wirtschaftsguts umzuleiten. Die Spannungsquelle stellt vorzugsweise eine galvanische Trennung zwischen dem Leiter und der Erde bereit, was zum Beispiel durch Einsatz eines Transformators erreicht werden kann.
- Im einfachsten Fall bildet der Leiter eine Schleife, dessen Innenfläche maximal so groß sein muss, wie die Aufsichtsfläche auf das Wirtschaftsgut. So wird das Wirtschaftsgut vollständig von oben geschützt. Bei größeren Abmessungen des Wirtschaftsguts von z. B. mehreren Hundert Metern ist ein einziger das Wirtschaftsgut umgebender Leiter womöglich nicht hinreichend und es ist angebracht, den Leiter als ein Netz oder als ein Gitter auszubilden, dessen Fläche mindestens so groß ist, wie die Aufsichtsfläche auf das Wirtschaftsgut.
- Der Leiter ist vorteilhafterweise über einen elektrisch isolierenden Körper mit dem Wirtschaftsgut verbunden. So kann bei einer Freiflächenanlage der zum Schutz vor Zutritt zwingend erforderliche Zaun mit Pfosten versehen sein, wobei auf zumindest einem Teil der Pfosten je ein isolierender Körper angeordnet ist. Der isolierende Körper ist z. B. ein Porzellankörper mit Lamellen, wie er im Hochspannungsanlagenbau verwendet wird. Der Leiter spannt sich dann von Porzellan zu Porzellan und bildet so die Schleife, deren tiefste Stelle sich immer oberhalb des Wirtschaftsguts, hier die Photovoltaikfreifächenanlage befinden muss.
- Bei einem Gebäude mit Giebeldach, auf dessen Dach der Photovoltaikgenerator montiert ist, wird oberhalb des Dachfirsts zumindest ein, den Leiter tragender isolierender Körper montiert. Von dessen Spitze ausgehend erstrecken sich weitere Leiter zu Punkten neben der PV-Anlage, ohne dass einer der Leiter niedriger als der höchste Punkt der PV-Anlage verläuft. Bei einem Gebäude mit Flachdach, auf dessen Dach der Photovoltaikgenerator montiert ist, werden auf dem Flachdach mehrere den Leiter tragende isolierende Körper montiert. Weist der Photovoltaikgenerator auf dem Flachdach eine Unterkonstruktion zur Schrägstellung der PV-Module auf, so wird ausgehend von der Stützkonstruktion für die Photovoltaikmodule zumindest ein, den Leiter tragender isolierender Körper montiert. Auch hier sind mehrere Körper zu empfehlen, von deren Spitze ausgehend dann ein Netz von Leitern gespannt werden kann.
- Weitere Vorteile und Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus der Beschreibung eines Ausführungsbeispiels anhand der Figuren. Es zeigen:
-
1 eine erläuternde Figur zur vermuteten Blitzentstehung; -
2 eine Photovoltaikanlage mit Blitzeinschlagverhinderung; und -
3 ein Wohngebäude mit Blitzeinschlagverhinderung. - Die
2 zeigt eine Photovoltaikfreiflächenanlage101 , die als wesentliche Bauteile einen Photovoltaikgenerator103 , auch kurz als PV-Generator103 bezeichnet, und eine Steuer- und Umformeinheit105 umfasst. - Wie es bei Photovoltaikanlagen aufgrund der vorhandenen spannungsführenden Teile vorgeschrieben ist, verhindert ein Zaun
107 den freien Zugang zu der Anlage101 . Der Einfachheit halber ist ein rechteckiger Zaun107 mit lediglich vier Eckpfosten109 gezeigt. Auf den Eckpfosten109 ist jeweils ein Isolator111 montiert, wobei die Gesamthöhe von Zaunpfosten109 und Isolator111 größer ist, als das höchste Teil der PV-Anlage101 . Von Isolator111 zu Isolator111 ist ein elektrischer Leiter113 gespannt, der damit eine Schleife bildet, die die Photovoltaikanlage101 als Wirtschaftsgut umgibt. Bei der Bemessung der Höhe von Zaunpfosten107 und Isolator111 muss ein Durchhängen des Leiters113 entsprechend berücksichtigt werden, um sicherzustellen, dass auch der Leiter113 sich an keiner Stelle unterhalb des höchsten Niveaus der PV-Anlage101 befindet. - An einer beliebigen Stelle am Leiter
113 ist eine Verzweigung oder ein Abgriff115 vorgesehen, an den eine elektrische Verbindungsleitung117 angeschlossen ist, die an den Ausgang einer Spannungsquelle119 führt. Die Spannungsquelle119 generiert ein Potential von mindestens 1000 Volt, insbesondere zwischen 1000 Volt und 2000 Volt, auf welches der die Schleife bildende Leiter113 dann gegenüber Erde angehoben ist. Zweckmäßigerweise sind die Verbindungsleitung117 und die Spannungsquelle119 innerhalb der Steuer- und Umformeinheit105 angeordnet, so dass sich keine Bauteile außerhalb des Blitzschutzes befinden. - In der
3 sind gleiche Bauteile mit denselben Bezugszeichen versehen wie in der2 . Die3 zeigt ein Wohngebäude121 , welches in Aufsicht gesehen an zentraler Stelle eine Stange123 aufweist, an deren Ende ein nach oben zum Himmel gerichteter Isolator111 befestigt ist. An der Spitze des länglichen Isolators111 ist als Leiter113 eine Kugel125 vorgesehen. Die metallische Kugel125 befindet sich relativ hoch, z. B. zwei bis drei Meter über dem Dachfirst des Gebäudes121 und ist mit einer Verbindungsleitung117 verbunden. Die Verbindungsleitung117 führt zu einer Gleichspannungsquelle119 , mit deren Hilfe die Kugel125 auf ein elektrisches Potential von mehr als 1000 Volt, insbesondere mehr als 1500 Volt, aufgeladen ist. Die Höhe des Leiters111 über dem Dachfirst ist so bemessen, dass die auch seitlich wirkende Abschirmung durch das statische elektrische Feld das gesamte Wirtschaftsgut „Gebäude” abdeckt. Dieses ist durch die gestrichelten Linien127 angedeutet, die den kegelförmigen Schutzbereich gegen einen Blitzeinschlag symbolisieren. - Das zweite Ausführungsbeispiel verdeutlicht, dass eine von dem Leiter
111 gebildete Schleife oder ein Netz prinzipiell etwas kleiner sein dürfen, als es der Aufsicht auf das Wirtschaftsgut entspricht. Die gewünschte Anti-Blitzeinschlag Wirkung erstreckt sich über den nach unten projizierten Bereich der Schleife113 hinaus. - Bezugszeichenliste
-
- 1
- Gewitterwolke
- 3
- Erde, Boden
- 5
- Säule
- 7
- Photovoltaikmodul
- 9
- Potentiallinien
- 101
- Photovoltaikanlage
- 103
- PV-Generator
- 105
- Steuer- und Umformereinheit
- 107
- Zaun
- 109
- Zaunpfosten
- 111
- Isolator
- 113
- Leiter
- 115
- Abgriff
- 117
- Verbindungsleitung
- 119
- Spannungsquelle
- 121
- Gebäude
- 123
- Stange
- 125
- Kugel
- 127
- gestrichelte Linien
Claims (9)
- Wirtschaftgut mit einer Vorrichtung zum Schutz des Wirtschaftsguts vor einem Blitzeinschlag, dadurch gekennzeichnet, dass sich oberhalb des Wirtschaftsguts (
7 ,101 ,103 ,107 ) ein elektrischer Leiter (113 ) befindet, der über eine an den Leiter (113 ) angeschlossene Spannungsquelle (119 ) auf ein Potential von mehr als 1000 Volt gegenüber Erde gehoben ist. - Wirtschaftgut nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Leiter (
113 ) eine Schleife bildet. - Wirtschaftgut nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Innenfläche der Schleife kleiner ist als die Aufsichtsfläche auf das Wirtschaftsgut.
- Wirtschaftgut nach einem der Ansprüche 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Leiter (
113 ) ein Netz oder ein Gitter bildet. - Wirtschaftgut nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Fläche des Netzes oder des Gitters kleiner ist als die Aufsichtsfläche auf das Wirtschaftsgut.
- Wirtschaftgut nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Leiter (
113 ) über einen elektrisch isolierenden Körper (111 ) mit dem Wirtschaftsgut (107 ) verbunden ist. - Wirtschaftgut nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass es einen Metallzaun (
107 ) mit Pfosten (109 ) umfasst, der eine Photovoltaikfreiflächenanlage (101 ) einzäunt, wobei auf zumindest einem Teil der Pfosten je ein isolierender Körper (111 ) angeordnet ist. - Wirtschaftgut nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass es ein Gebäude mit Giebeldach ist, auf dessen Dach ein Photovoltaikgenerator montiert ist, wobei oberhalb des Dachfirsts zumindest ein, den Leiter tragender isolierender Körper montiert ist.
- Wirtschaftgut nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass es ein Gebäude mit Flachdach ist, auf dessen Dach ein Photovoltaikgenerator montiert ist, wobei von einer Stützkonstruktion für die Photovoltaikanlage ausgehend zumindest ein, den Leiter tragender isolierender Körper montiert ist.
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---|---|---|---|---|
US10505492B2 (en) | 2016-02-12 | 2019-12-10 | Solarcity Corporation | Building integrated photovoltaic roofing assemblies and associated systems and methods |
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WO2007077340A1 (fr) * | 2005-12-21 | 2007-07-12 | Abb France | Dispositif de protection contre la foudre par maillage actif et procedes correspondants |
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US10505492B2 (en) | 2016-02-12 | 2019-12-10 | Solarcity Corporation | Building integrated photovoltaic roofing assemblies and associated systems and methods |
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