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Die Erfindung betrifft eine Dosiereinheit für ein Reduktionsmittel zur Eindosierung des Reduktionsmittels in eine Abgasbehandlungsvorrichtung für eine Verbrennungskraftmaschine, vorzugsweise eine Verbrennungskraftmaschine eines Kraftfahrzeugs.
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Aufgrund strengerer Grenzwerte für die Emission von schädlichen Abgasbestandteilen kommen zur Reinigung der Abgase von Verbrennungskraftmaschinen in letzter Zeit vermehrt Abgasbehandlungseinrichtungen zum Einsatz, bei welchen zur Reduzierung der schädlichen Abgasbestandteile dem Abgas ein Reduktionsmittel zugegeben wird. Ein in solchen Abgasbehandlungsvorrichtungen häufig angewendetes Verfahren ist die selektive katalytische Reduktion (SCR-Verfahren), bei welchem Stickstoffoxidverbindungen im Abgas unter Zuhilfenahme von Ammoniak reduziert werden. Ammoniak wird in Kraftfahrzeugen häufig nicht direkt, sondern in Form einer Vorläuferlösung bevorratet. Aus einer solchen Vorlauferlösung kann dann abgasintern oder abgasextern Ammoniak generiert werden. Elite besonders häufig eingesetzte Vorläuferlösung ist eine 32,5%ige Harnstoff-Wasser-Lösung, die beispielsweise unter dem Handelsnahmen AdBlue® erhältlich ist. Im Folgenden wird der Begriff „Reduktionsmittel” sowohl für Reduktionsmittel als auch für Reduktionsmittelvorläufer, Reduktionsmittelvorläuferlösungen, etc. gleichermaßen verwendet.
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In einer Abgasbehandlungseinrichtung für die selektive katalytische Reduktion ist regelmäßig eine besonders präzise Dosierung des Reduktionsmittels erforderlich.
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Hiervon ausgehend ist es Aufgabe der hier vorliegenden Erfindung, die geschilderten technischen Probleme des Stands der Technik zumindest teilweise zu lösen. Es soll insbesondere eine besonders kostengünstige Vorrichtung zur Dosierung von Reduktionsmittel angegeben werden, mit der eine besonders präzise Dosierung des Reduktionsmittels möglich ist.
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Diese Aufgaben werden gelöst mit einer Dosiereinheit gemäß den Merkmalen des Patentanspruchs 1 sowie einem Verfahren zur Dosierung von Reduktionsmittel gemäß den Merkmalen des Patentanspruchs 5. Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind in den abhängig formulierten Patentansprüchen angegeben. Die in den Patentansprüchen einzeln aufgeführten Merkmale sind in beliebiger, technologisch sinnvoller, Weise miteinander kombinierbar und können durch erläuternde Sachverhalte aus der Beschreibung ergänzt werden, wobei weitere Ausführungsvarianten der Erfindung aufgezeigt werden.
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Die Erfindung betrifft eine Dosiereinheit für ein Reduktionsmittel aufweisend einen Injektor zur Zufuhr des Reduktionsmittels in eine Abgasbehandlungsvorrichtung, wobei an dem Injektor ein Temperatursensor ausgebildet ist.
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Die Erfindung betrifft insbesondere eine Dosiereinheit für ein Reduktionsmittel, aufweisend einen Reduktionsmitteltank und einen Injektor zur Zufuhr des Reduktionsmittels in eine Abgasbehandlungsvorrichtung sowie eine Fördereinheit zur Förderung des Reduktionsmittels aus dem Reduktionsmitteltank hin zu dem Injektor, wobei an dem Injektor ein Temperatursensor ausgebildet ist. Hierbei wird insbesondere eine flüssige Harstoff-Wasser-Lösung bevorratet und mittels des Injektors zugegeben.
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Der Temperatursensor kann (integraler) Bestandteil des Injektors sein. Es ist auch möglich, dass der Temperatursensor in unmittelbarer Nähe an dem Injektor angeordnet ist. Vorzugsweise ist der Abstand zwischen der Stelle, an welcher das Reduktionsmittel aus dem Injektor austritt, und dem Temperatursensor kleiner als 100 mm [Millimeter], vorzugsweise kleiner als 50 mm [Millimeter] und besonders bevorzugt sogar kleiner 20 mm [Millimeter].
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Der Temperatursensor kann zumindest teilweise in unmittelbarem Kontakt mit dem Reduktionsmittel stehen. Es ist aber auch möglich, dass der Temperatursensor von dem Reduktionsmittel beabstandet ist und über eine wärmeleitendes Element mit dem Reduktionsmittel in Kontakt steht. Dieses wärmeleitende Element kann beispielsweise ein Gehäuse des Injektors und/oder die Reduktionsmitteleitung sein. Hierbei ist das wärmeleitende Element bevorzugt temperatursensibel (z. B. dünnwandig, hohe Wärmeleitungsfähigkeit, etc.), so dass dieses schnell und genau die aktuellen Temperaturen hin zum Temperatursensor überträgt. Vorzugsweise beträgt der Abstand von dem Reduktionsmittel zu dem Injektor weniger als 10 mm [Millimeter], vorzugsweise weniger als 2 mm [Millimeter] und besonders bevorzugt weniger als 1 mm [Millimeter].
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Es hat sich herausgestellt, dass insbesondere die Fließeigenschaften und/oder die Viskosität von Reduktionsmittel (insbesondere Harnstoff-Wasser-Lösung) in einem beachtlichen Umfang von der Temperatur des Reduktionsmittels abhängen. Die Temperatur des Reduktionsmittels am Injektor entspricht im Wesentlichen der Temperatur des Injektors selbst und ist daher ggf. signifikant abweichend von der Temperatur des Reduktionsmittels im Reduktionsmitteltank oder entfernten Gereichend der Reduktionsmittelleitung. Der Injektor ist zumeist unmittelbar an der Abgasbehandlungsvorrichtung angeordnet und kann daher aufgrund der unterschiedlichen Abgastemperaturen selbst im Betrieb stark schwankende Temperaturen aufweisen. Es ist daher vorteilhaft, die Temperatur des Reduktionsmittels am Injektor zu bestimmen und die Öffnungszeit des Injektors anhand und/oder unter Berücksichtigung der gemessenen Temperatur anzupassen. Über die Öffnungszeit des Injektors wird in einem wesentlichen Maße die Menge des zugeführten Reduktionsmittels bestimmt. Vorzugsweise wird mit der gemessenen Temperatur eine Fließfähigkeit, ein Fließverhalten, die Viskosität und/oder eine Zähigkeit des Reduktionsmittels als Parameter bestimmt bzw. berechnet. Dieser Parameter wird dann wiederum bei der Bestimmung der Öffnungszeit des Injektors berücksichtigt.
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Besonders vorteilhaft ist die erfindungsgemäße Dosiereinheit, wenn zwischen der Fördereinheit und dem Injektor eine Reduktionsmittelleitung mit einer Länge von zumindest 20 cm [Zentimeter], vorzugsweise zumindest 50 cm [Zentimeter] und besonders bevorzugt zumindest 100 cm [Zentimeter] vorgesehen ist. Bei einer derart langen Reduktionsmittelleitung können in der Fördereinheit regelmäßig Temperaturen des Reduktionsmittels auftreten, die stark von den Temperaturen des Reduktionsmittels am Injektor abweichen. Daher ist es bei einer derart langen Förderleitung besonders sinnvoll, (auch) an dem Injektor einen Temperatursensor vorzusehen. Gegebenenfalls kann der Temperatursensor am Injektor der einzige in der Dosiereinheit vorgesehene Temperatursensor sein.
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Weiterhin ist vorteilhaft, wenn der Injektor eine elektrische Spule aufweist, die zur Erfüllung mindestens folgender Funktionen eingerichtet ist:
- – elektromagnetisches Öffnen des Injektors, und
- – Ermitteln einer Temperatur über eine Bestimmung des elektrischen Widerstands der Spule.
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Der elektrische Widerstand einer elektrischen Spule zur Öffnung des Injektors weist regelmäßig eine gewisse Temperaturabhängigkeit auf. Für die Leiterbahnen der elektrischen Spule kann optional auch ein Material verwendet werden, welches eine Temperaturabhängigkeit des elektrischen Widerstands von zumindest 0,2% pro Kelvin, vorzugsweise zumindest 1% pro Kelvin und besonders bevorzugt zumindest 3% pro Kelvin hat. So kann sichergestellt werden, dass bei einer Veränderung der Temperatur eine signifikante messbare Änderung des Widerstands der Spule auftritt.
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Weiterhin ist die erfindungsgemäße Dosiereinheit dann vorteilhaft, wenn zusätzlich ein Drucksensor am Injektor vorgesehen ist. In diesem Fall ist sowohl ein Temperatursensor als auch ein Drucksensor am Injektor vorgesehen. Vorzugsweise ist der Temperatursensor zugleich ein Drucksensor. Beispielsweise kann der Drucksensor als Leiterbahn ausgeführt sein, die sich bei einer Druckänderung verformt und so ihren elektrischen Widerstand ändert, wodurch eine Druckänderung detektiert werden kann. Diese Leiterbahn kann gleichzeitig als Temperatursensor genutzt werden. Dann ist zusätzlich ein Referenzsensor zur Bestimmung des Quereinflusses der Temperatur auf den Drucksensor erforderlich. Dieser Referenzsensor kann in Form einer zweiten elektrischen Leiterbahn realisiert werden, die sich bei einer Druckänderung nicht verformt.
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In einer weiteren Ausführungsform umfasst der Temperatursensor eine Leiterbahn bzw. eine Spule, die keine weitere Funktion aufweist. Diese Leiterbahn bzw. diese Spule kann besonders klein ausgeführt sein. Beispielsweise kann die Spule ein Platin-Widerstandsdraht mit mehr als 80 Ohm, vorzugsweise mehr als 400 Ohm und besonders bevorzugt mehr als 2 500 Ohm sein. Ein solcher Widerstandsdraht hat eine sehr geringe Wärmekapazität und reagiert daher sehr schnell auf Temperaturveränderungen.
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In einer weiteren Ausführungsform kann der Temperatursensor ein Thermoelement sein.
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Gemäß einem weiteren Aspekt der Erfindung wird ein Verfahren zur Dosierung von Reduktionsmittel in eine Abgasbehandlungsvorrichtung vorgeschlagen, wobei die Dosierung mit Hilfe eines Injektors erfolgt und das Verfahren zumindest die folgenden Schritte aufweist:
- a) Bestimmen einer Temperatur des Reduktionsmittels in der Nähe des Injektors,
- b) Bestimmen eines Fließverhaltens des Reduktionsmittels in Abhängigkeit von der Temperatur,
- c) Bestimmen einer Öffnungszeit des Injektors in Abhängigkeit des Fließverhaltens,
- d) Öffnen des Injektors für die bestimmte Öffnungszeit.
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Die Bestimmung bzw. Messung der (aktuellen) Temperatur in Schritt a) kann beispielsweise mit einem direkt am Injektor angeordneten Temperatursensor erfolgen. Hierbei kann die Temperatur des Reduktionsmittels direkt oder mittelbar über einen temperatursensiblen Wärmeleiter bestimmt werden.
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Mit dem Begriff „Fließverhalten” in Schritt b) ist insbesondere auch eine Zähigkeit und/oder eine Viskosität des Reduktionsmittels mit umfasst. Die Bestimmung des Fließverhaltens in Schritt b) kann beispielsweise durch eine Berechnung mit einer in einem Steuergerät hinterlegten Formel erfolgen, wobei die in Schritt a) bestimmte Temperatur in der Formel berücksichtigt wird. Ebenso können Grenzwerte, Kennfelder, oder dergleichen in dem Steuergerät gespeichert sein, so dass ein Vergleich der bestimmten Temperatur mit diesen gespeicherten Informationen einen Kennwert für die folgenden Schritte liefern kann.
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In Schritt c) kann zur Berechnung der Öffnungszeit des Injektors ebenfalls eine in einem Steuergerät hinterlegte Formel und/oder ein Kennfeld verwendet werden. In dieser Formel wird das in Schritt b) berechnete Fließverhalten mit berücksichtigt.
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Durch die Öffnung des Injektors in Schritt d) erfolgt die Zufuhr des Reduktionsmittels in die Abgasbehandlungsvorrichtung.
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Das erfindungsgemäße Verfahren ist besonders vorteilhaft, wenn wenigstens bei der Bestimmung des Fließverhaltens in Schritt b) oder bei der Bestimmung der Öffnungszeit in Schritt c) zumindest einer der folgenden Einflussparameter mit berücksichtigt wird:
- – ein Druck des Reduktionsmittels an dem Injektor,
- – zumindest eine chemische Eigenschaft des Reduktionsmittels,
- – zumindest eine physikalische Eigenschaft des Reduktionsmittel und
- – ein benötigte Reduktionsmittelmenge.
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Klarstellend sei insbesondere darauf hingewiesen, dass die Einflussparameter auch in beiden Schritten b) und c) berücksichtigt werden können sowie, dass verschiedene Einflussparameter in den Schritten berücksichtigt werden können.
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Die Zähigkeit bzw. das Fließverhalten oder die Viskosität des Reduktionsmittels kann zusätzlich auch vom Druck des Reduktionsmittels abhängen, so dass es vorteilhaft ist, diesen Druck bei der Bestimmung des Fließverhaltens in Schritt b) mit zu berücksichtigen. Die Menge des durch den Injektor bei einer bestimmten Öffnungszeit des Injektors hindurch tretenden Reduktionsmittels hängt in einem wesentlichen Maß von dem Druck des Reduktionsmittels an (vor und/oder in) dem Injektor ab. Daher ist es vorteilhaft, wenn der Druck auch bei der Berechnung der Öffnungszeiten in Schritt c) mit berücksichtigt wird.
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Als chemische Eigenschaft des Reduktionsmittels, die bei der Berechnung des Fließverhaltens (in Schritt b)) und/oder bei der Berechnung der Öffnungszeit des Injektors (in Schritt c)) berücksichtigt werden kann, kommt beispielsweise eine chemische Zusammensetzung des Reduktionsmittels in Frage. Beispielsweise können eine Konzentration von Harnstoff in dem Reduktionsmittel und/oder die Anwesenheit bestimmter Zusatzstoffe im Reduktionsmittel hier berücksichtigt werden.
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Als physikalische Eigenschaft kommen beispielsweise die Dichte, die Wärmeleitfähigkeit, die elektrische Leitfähigkeit, die Oberflächenspannung und/oder der Aggregatszustand des Reduktionsmittels in Betracht. Eventuell liegt auch bereits vor der Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens eine Information über das Fließverhalten bzw. die Viskosität des Reduktionsmittels vor, die dann im Rahmen des erfindungsgemäßen Verfahrens nur korrigiert wird. Diese vorab vorhandene Information über das Fließverhalten bzw. die Viskosität kann beispielsweise als Vergleichsviskosität bezeichnet werden. Eine solche Vergleichsviskosität des Reduktionsmittels kann beispielsweise in einem Steuergerät hinterlegt sein. Auch möglich ist, dass die Qualität und/oder die Temperatur des Reduktionsmittels im Tank regelmäßig gemessen werden und hieraus eine Vergleichsviskosität bestimmt wird. Diese Vergleichsviskosität kann dann in Schritt b) des erfindungsgemäßen Verfahrens mit berücksichtigt werden. Beispielsweise kann sichergestellt werden, dass das in Schritt b) ermittelte Fließverhalten bzw. die Viskosität maximal um einen vorgegebenen Wert von der Vergleichsviskosität abweicht. Auch möglich ist, dass die Vergleichsviskosität in Schritt b) mit einer Gewichtung von mehr als 10% vorzugsweise mehr als 50% in die Berechnung des Fließverhaltens bzw. der Viskosität mit einfließt.
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Zudem ist es auch vorteilhaft, eine benötigte Reduktionsmittelmenge bei der Bestimmung des Fließverhaltens und/oder bei der Bestimmung der Öffnungszeit zu berücksichtigen. Die benötigte Reduktionsmittelmenge hat einen wichtigen Einfluss auf die in Schritt c) bestimmte Öffnungszeit des Injektors. In Schritt b) kann die benötigte Reduktionsmittelmenge einen Quereinfluss auf die Bestimmung des Fließverhaltens bilden.
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Das vorgeschlagene Verfahren ist weiterhin besonders vorteilhaft, wenn es mehrfach wiederholt ausgeführt wird, wobei zwischen Schritt d) einer ersten Verfahrensdurchführung und Schritt a) einer darauf folgenden Verfahrensdurchführung wenigstens ein Mindestzeitintervall abläuft. Die mehrfache Wiederholung des Verfahrens kann auch als iterative Verfahrensführung bezeichnet werden. Jede einzelne Durchführung der Verfahrensschritte a) bis d) kann dann als Verfahrensiteration bezeichnet werden. Die auf die erste Verfahrensiteration folgende Verfahrensdurchführung ist vorzugsweise die unmittelbar auf die erste Verfahrensdurchführung folgende Verfahrensdurchführung bzw. unmittelbar folgende Verfahrensiteration.
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Es ist auch möglich, dass Schritt a) und Schritt b) mit einer geringeren Wiederholrate durchgeführt werden als Schritt c) und Schritt d). Die Bestimmung der Temperatur sowie die Bestimmung des Fließverhaltens des Reduktionsmittels erfolgen dann beispielsweise bei weniger als jedem fünftem, vorzugsweise bei weniger als jedem zehnten und besonders bevorzugt bei weniger als jedem fünfzigsten Öffnungsvorgang des Injektors. Ein Mindestzeitintervall zwischen Schritt d) einer ersten Verfahrensdurchführung und Schritt a) der darauf folgenden Verfahrensdurchführung kann beispielsweise zumindest 5 s [Sekunden], vorzugsweise zumindest 10 s [Sekunden] und besonders bevorzugt zumindest 1 min [Minute] betragen. Beim Öffnen des Injektors wird aufgrund des elektrischen Stromflusses zusätzliche Wärme erzeugt. Diese Wärme würde die von dem Temperatursensor gemessene Temperatur verfälschen. Daher ist es vorteilhaft das beschriebene Mindestzeitintervall abzuwarten. Dadurch, dass das angegebene Mindestzeitintervall abgewartet wird, findet ein Angleichen der Temperatur des Reduktionsmittels und des Injektors statt. Der Injektor hat eine bestimmte Wärmekapazität, die hier ggf. mit zu beachten ist.
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Auch kann es vorteilhaft sein, dass das erfindungsgemäße Verfahren ausgesetzt wird, wenn die an die Abgasbehandlungsvorrichtung angeschlossene Verbrennungskraftmaschine mit mindestens 90% Volllast der Verbrennungskraftmaschine betrieben wird. Vorzugsweise wird das erfindungsgemäße Verfahren bereits ausgesetzt, wenn die Verbrennungskraftmaschine mit mehr als 80% und besonders bevorzugt mit mehr als 50% Volllast betrieben wird. Bei derartigen Lastzuständen müssen einer Abgasbehandlungsvorrichtung sehr große Mengen an Reduktionsmittel zudosiert werden. Hierfür muss ein Injektor sehr häufig geöffnet werden, so dass für diesen Fall eine Berechnung zeitkritisch sein könnte und zudem die Temperaturbelastungen für diese Zeiträume im Wesentlichen konstant hoch sind.
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Die für das erfindungsgemäße Verfahren geschilderten Vorteile und Ausgestaltungsmerkmale sind in analoger Weise auf die erfindungsgemäße Dosiereinheit übertragbar. Gleiches gilt für die für die erfindungsgemäße Dosiereinheit geschilderten besonderen Vorteile und Ausgestaltungsmerkmale. Somit kann das erfindungsgemäße Verfahren insbesondere mit einer Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Dosiereinheit verwirklicht werden.
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Als bevorzugtes Anwendungsgebiet der Erfindung wird ein Kraftfahrzeug angesehen, das eine Verbrennungskraftmaschine, eine Abgasbehandlungsvorrichtung zur Reinigung der Abgase der Verbrennungskraftmaschine und eine erfindungsgemäße Dosiereinheit sowie ein Steuergerät zur Steuerung der Zufuhr von Reduktionsmittel in die Abgasbehandlungsvorrichtung aufweist, wobei das Steuergerät zur Durchführung eines erfindungsgemäßen Verfahrens eingerichtet ist.
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Die Erfindung sowie das technische Umfeld werden nachfolgend anhand der Figuren näher erläutert. Die Figuren zeigen besonders bevorzugte Ausführungsbeispiele, auf die die Erfindung jedoch nicht begrenzt ist. Insbesondere ist darauf hinzuweisen, dass die Figuren und insbesondere die dargestellten Größenverhältnisse nur schematisch sind. Es zeigen:
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1: ein Kraftfahrzeug aufweisend eine erfindungsgemäße Dosiereinheit,
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2: einen Injektor für eine erfindungsgemäße Dosiereinheit, und
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3: ein Blockdiagramm des erfindungsgemäßen Verfahrens.
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In 1 ist ein Kraftfahrzeug 10 dargestellt, welches eine Verbrennungskraftmaschine 11 und eine Abgasbehandlungsvorrichtung 4 zur Reinigung der Abgase der Verbrennungskraftmaschine 11 aufweist. Die Abgasbehandlungsvorrichtung 4 weist einen Injektor 3 (Ventil) auf, mit welchem der Abgasbehandlungsvorrichtung 4 Reduktionsmittel zugeführt werden kann. Der Injektor 3 ist auch Bestandteil einer Dosiereinheit 1, die außer dem Injektor 3 noch einen Reduktionsmitteltank 2 sowie eine Fördereinheit 5 und eine Reduktionsmittelleitung 7 aufweist. Durch die Reduktionsmittelleitung 7 wird Reduktionsmittel (insbesondere eine Harnstoff-Wasser-Lösung) von der Fördereinheit 5 zu dem Injektor 3 gefördert. Die Reduktionsmittelleitung 7 hat eine Länge 8. An dem Injektor 3 ist ein Temperatursensor 6 vorgesehen. Das Kraftfahrzeug 10 hat außerdem ein Steuergerät 12, mit welchem der Injektor 3 sowie die Fördereinheit 5 gesteuert werden kann. Dazu ist das Steuergerät 12 mit verschiedenen Komponenten des Kraftfahrzeugs 10 verbunden. Hier beispielhaft dargestellt sind eine Verbindung zur Verbrennungskraftmaschine 11, eine Verbindung zur Fördereinheit 5, eine Verbindung zum Injektor 3 sowie eine Verbindung zum Temperatursensor 6. Das Steuergerät ist dazu eingerichtet, den Injektor 3 in Abhängigkeit der durch diese Verbindungen zur Verfügung gestellten Daten zu steuern.
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2 zeigt einen Injektor 3 zur Zufuhr von Reduktionsmittel (insbesondere eine Harnstoff-Wasser-Lösung) in eine Abgasbehandlungsvorrichtung. Der Injektor 3 ist an eine Reduktionsmittelleitung 7 angeschlossen. In dem Injektor 3 ist ein Ventilanker 13 vorgesehen, durch welchen der Injektor 3 geöffnet oder geschlossen werden kann. Bei geschlossenem Injektor 2 ist der Ventilanker 13 an einem Anschlag 18 angeordnet. Eine Öffnung des Injektors 3 kann erfolgen, in dem der Ventilanker 13 mit Hilfe einer elektrischen Spule 9 ausgelenkt wird kann. Die elektrische Spule 9 dient bei dem Injektor 3 gemäß 2 zugleich als Temperatursensor 6. Die Temperatur des Reduktionsmittels 15 wird über die mit Pfeilen dargestellte Wärmeleitung 17 an die elektrische Spule 9 weitergeleitet. Die Wärmeleitung 17 funktioniert auch durch den Ventilblock 16 hindurch. Bei geschlossenem Injektor 3 ist ein Kanal 14 verschlossen. Dieser Kanal 14 stellt bei geöffnetem Injektor 3 den Durchgang von dem Injektor 3 bzw. von der Reduktionsmittelleitung 7 in die Abgasbehandlungsvorrichtung 4 her.
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3 zeigt das erfindungsgemäße Verfahren mit den Schritten a), b), c) und d) schematisch als Blockdiagramm. Angedeutet ist, dass das Verfahren nach Art einer Schleife regelmäßig wiederholt wird. Auch ist dargestellt, dass nach der Durchführung des Schritts d) ein Zeitintervall 20 abgewartet wird, bevor eine erneute Durchführung des Schritts a) erfolgt. Ebenfalls ist veranschaulicht, dass in den Verfahrensschritten b) und c) verschiedene Einflussparameter 19 mit berücksichtigt werden. Diese Einflussparameter 19 können beispielsweise (wie oben erwähnt) der Druck des Reduktionsmittels an dem Injektor, zumindest eine chemische Eigenschaft des Reduktionsmittels, zumindest eine physikalische Eigenschaft des Reduktionsmittels oder eine benötigte Reduktionsmittelmenge sein.
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Damit löst die vorliegende Erfindung die geschilderten technischen Probleme des Stands der Technik zumindest teilweise. Insbesondere ist eine besonders kostengünstige Vorrichtung zur Dosierung von Reduktionsmittel aufgezeigt worden, mit der eine besonders präzise Dosierung des Reduktionsmittels möglich ist.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Dosiereinheit
- 2
- Reduktionsmitteltank
- 3
- Injektor
- 4
- Abgasbehandlungsvorrichtung
- 5
- Fördereinheit
- 6
- Temperatursensor
- 7
- Reduktionsmittelleitung
- 8
- Länge
- 9
- elektrische Spule
- 10
- Kraftfahrzeug
- 11
- Verbrennungskraftmaschine
- 12
- Steuergerät
- 13
- Ventilanker
- 14
- Kanal
- 15
- Reduktionsmittel
- 16
- Ventilblock
- 17
- Wärmeleitung
- 18
- Anschlag
- 19
- Einflussparameter
- 20
- Zeitintervall