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Die Erfindung betrifft eine Anzündereinheit für einen Gasgenerator, mit
einem vorgefertigten pyrotechnischen Anzünder, welcher ein Anzündergehäuse und elektrische Kontakte aufweist, und einer Kunststoffumspritzung des Anzündergehäuses, welche einen Öffnungsabschnitt hat, der an eine Öffnungsseite des Anzündergehäuses angrenzt und durch ein Zünden des pyrotechnischen Anzünders aufbrechbar ist und wobei die Kunststoffumspritzung das Anzündergehäuse vollständig umgibt und die elektrischen Kontakte des Anzünders in eine Kontaktausnehmung hineinragen, welche zur Aufnahme eines Steckers ausgebildet ist.
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Es ist bekannt, dass Gasgeneratoren in ein Modul einbaubar sind, wobei das Modul eine Befestigungseinrichtung aufweisen kann, um das Modul, insbesondere im Innenbereich eines Fahrzeugs, anzubringen.
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Bei der Herstellung einer oben genannten Anzündereinheit ist es notwendig, dass die Kunststoffumspritzung des Anzündergehäuses im Öffnungsabschnitt lediglich eine dünne Kunststoffschicht bildet, um ein Aufbrechen der Kunststoffumspritzung beim Zünden des pyrotechnischen Anzünders zu gewährleisten. Beim Umspritzen des Anzündergehäuses können sich im Bereich des Öffnungsabschnitts Bindenähte in der Kunststoffumspritzung bilden, wobei sich insbesondere bei sehr dünnen Kunststoffschichten diese Bindenähte durch die gesamte Dicke der Kunststoffschicht hindurchziehen können. Solche Anzündereinheiten mit derartigen Bindenähten könnten bezüglich ihres weiteren Einbaus in einen Gasgenerator eine Verminderung der Qualität ergeben.
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Die Druckschrift
DE 10 2006 016 012 A1 zeigt eine Konstruktion einer Anzündeinheit, bei der eine Kunststoffumspritzung ein Anzündergehäuse nicht vollständig umgibt, sondern vielmehr eine freiliegende Fläche im Bereich der Kunststoffumspritzung aufweist, womit hier keine gattungsbildende Anzündereinheit offenbart ist.
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Eine oben genannte gattungsbildende Anzündereinheit ist beispielsweise aus der Druckschrift
US 2003/0 154 876 A1 bekannt. Dort zeigen insbesondere die
1 und
2 eine derartige Anzündereinheit für einen Gasgenerator mit einem vorgefertigten pyrotechnischen Anzünder, welcher ein Anzündergehäuse umgibt und elektrische Kontakte aufweist, und einer Kunststoffumspritzung des Anzündergehäuses, welche einen Öffnungsabschnitt hat, der an eine Öffnungsseite des Anzündergehäuses angrenzt und durch ein Zünden des pyrotechnischen Anzünders aufbrechbar ist und wobei die Kunststoffumspritzung das Anzündergehäuse vollständig umgibt und die elektrischen Kontakte des Anzünders in eine Kontaktausnehmung hineinragen, welche zur Aufnahme eines Steckers ausgebildet ist.
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Ein Nachteil einer derartigen Konstruktion für eine Anzündereinheit ist, dass dort die Kunststoffumspritzung in ihrem Bereich mit dem sie an den Kappenboden des vorgefertigten Anzünders, relativ dünn ausgestaltet ist, was eine hohe Wahrscheinlichkeit einer Ausbildung von sich negativ auswirkenden und ungewollten Bindenähten zur Folge haben kann.
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Aufgabe der Erfindung ist es demgegenüber, eine Anzündereinheit mit einer Kunststoffumspritzung eines pyrotechnischen Anzünders zu schaffen, welche eine Verbesserung hinsichtlich Qualität für die Anzündereinheit und für deren Herstellung aufweist.
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Die Aufgabe der Erfindung wird bei einer gattungsgemäßen Anzündereinheit dadurch gelöst, dass der Öffnungsabschnitt mehrere voneinander unabhängige lokale Vorsprünge aufweist, die die Dicke der Kunststoffumspritzung lokal erhöhen und stufenartig ausgebildet sind.
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Die folgenden Ausführungen in Bezug auf den Begriff „Vorsprung“ im Singular treffen ebenso auf jeden einzelnen Vorsprung der mehreren voneinander unabhängigen Vorsprünge zu.
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Bei diesem lokalen Vorsprung handelt es sich jedoch nicht etwa um einen Guss- oder Formgrat, der zum Beispiel an den Teilungsebenen eines Kunststoffspritzwerkzeuges entstehen könnte und in der Regel eine ungewollte Maßungenauigkeit bezüglich der Oberflächengüte des herzustellenden Spritzgussteils darstellt.
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Durch die Anordnung des Vorsprungs im Bereich möglicher Bindenähte wird die Dicke der Kunststoffumspritzung lokal erhöht, wodurch die Ausbildung einer sich über die gesamte Dicke der Kunststoffumspritzung erstreckenden Bindenaht stark reduziert wird. Da der Vorsprung im Bereich des Öffnungsabschnitts lediglich lokal vorgesehen ist, wird die Funktion der Anzündereinheit nicht negativ beeinflusst, und ein ordnungsgemäßes Aufbrechen der Kunststoffumspritzung im Bereich des Öffnungsabschnitts bleibt gewährleistet.
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Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform ist der Öffnungsabschnitt im Bereich des Vorsprungs mindestens zweimal, vorzugsweise mindestens 2,5 mal, insbesondere mindestens 3,5 mal so dick ist wie in einem Bereich, der außerhalb des Bereichs des Vorsprungs liegt.
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Der Vorsprung kann insbesondere in Form eines Quaders oder Prismas ausgebildet sein.
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Weiters kann der Vorsprung eine im Wesentlichen zylindrische, insbesondere kreiszylindrische, Form aufweisen. Auch ist ein Zylinder mit elliptischer Grundfläche denkbar.
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Dabei kann zumindest eine Seitenwand des Vorsprungs im Wesentlichen senkrecht zu der Öffnungsseite des Anzündergehäuses angeordnet sein.
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Dadurch dass das Anzündergehäuse vollständig umspritzt ist, kann der pyrotechnische Anzünder durch die Kunststoffumspritzung beispielsweise optimal vor Feuchtigkeit geschützt werden.
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Auf vorgenannte Art und Weise ist der Vorsprung klar gegenüber dem Rest des Öffnungsabschnitts begrenzt.
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Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform ist der Vorsprung auf der dem Anzünder abgewandten Seite des Öffnungsabschnitts vorgesehen. Dies ermöglicht eine einfache Herstellung der Anzündereinheit
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Der Vorsprung kann am Boden einer einseitig offenen Verstärkerladungskammer vorgesehen sein. Auf diese Weise kann eine Wand der Verstärkerladungskammer einstückig an der Anzündereinheit vorgesehen sein, die unter Umständen auch trichterförmig ausgebildet ist, um das Befüllen mit pyrotechnischem Material zu erleichtern.
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Insbesondere ist die Kunststoffumspritzung mit Fasern verstärkt und der Öffnungsabschnitt weist zumindest einen ersten Bereich auf, in dem Fasern im Wesentlichen parallel zueinander, insbesondere im Wesentlichen parallel zur Öffnungsseite, angeordnet sind und er umfasst zumindest einen zweiten lokalen Bereich, in dem Fasern im Wesentlichen eine davon abweichende Anordnungsstruktur aufweisen.
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Insbesondere können dabei in dem zumindest einen zweiten lokalen Bereich angeordnete Fasern in Form einer Wirbelstruktur angeordnet sein, und/oder in dem zumindest einen zweiten lokalen Bereich sind zumindest einige der Fasern mit einem ihrer Enden in einer von der Öffnungsseite des Anzündergehäuses weg weisenden Richtung orientiert. Um ein gutes Aufbrechen der Kunststoffumspritzung im Bereich des Öffnungsabschnitts zu gewährleisten, hat der Öffnungsabschnitt außerhalb des Vorsprungs und/oder in dem ersten Bereich eine Maximaldicke von 1 mm, vorzugsweise von 0,5 mm.
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Insbesondere kann dabei die Kunststoffumspritzung aus einem mit Fasern verstärktem Kunststoff bestehen, wobei vorzugsweise das Material des Kunststoffs aus der Gruppe der Polyamide stammt. Eine derartige Kunststoffumspritzung weist eine höhere mechanische Stabilität auf. Die Fasern können aus verschiedenartigen Materialien bestehen, wie zum Beispiel Glas oder Karbon. Um eine optimale Abdichtung des Anzünders durch die Kunststoffumspritzung zu ermöglichen ist der Öffnungsabschnitt frei von solchen Bindenähten ausgebildet, die den Öffnungsabschnitt in seiner gesamten Dicke (d, D) durchziehen.
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Es wird folgend ein Verfahren zur Herstellung einer Anzündereinheit beschrieben. Ein vorgefertigter pyrotechnischer Anzünder mit einem Anzündergehäuse wird bereitgestellt. Das Anzündergehäuse wird mittels zumindest eines beweglichen Positionierstifts in einer Spritzgießform positioniert, wobei eine erste Stellung des Positionierstifts vorgesehen ist, in welcher das Anzündergehäuse am Positionierstift anliegt und in einem vorbestimmten Abstand von einer Wand der Spritzgießform positioniert ist. Das Anzündergehäuse wird in einer ersten Phase umspritzt, in der sich der zumindest eine Positionierstift in seiner ersten Stellung befindet. Der Positionierstift wird vom Anzündergehäuse weg in eine zweite Stellung bewegt, in der der Positionierstift vom Anzündergehäuse beabstandet ist. Das Anzündergehäuse wird in einer zweiten Phase weiter umspritzt, in der ein durch das Bewegen des Positionierstifts freigegebenes Volumen von Kunststoff unter Bildung eines lokalen Vorsprungs ausgefüllt wird, derart, dass durch das weitere Umspritzen eine mit der in der ersten Phase hergestellten Umspritzung zusammenhängende Kunststoffumspritzung ausgebildet wird, die das Anzündergehäuse vollständig umgibt, wobei die Dicke der Kunststoffumspritzung im Bereich des lokalen Vorsprungs erhöht wird. Ein derartiges Verfahren ermöglicht die Herstellung einer Anzündereinheit mit einer geringen Kunststoffdicke im Bereich des Öffnungsabschnitts durch die präzise Positionierung des Anzündergehäuses in der Spritzgießform über den beweglichen Positionierstift. Bindenähte im Bereich des Positionierstifts werden durch den lokalen Vorsprung ausgeschlossen oder bezüglich ihrer Erstreckung reduziert.
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Vorzugsweise wird der Kunststoff in der zweiten Phase des Umspritzens im Bereich des vom Positionierstift freigegebenen Volumens verwirbelt. Auf diese Weise wird die Bildung von Bindenähten im Bereich des Positionierstifts zusätzlich reduziert.
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Es ist auch möglich, dass die zweite Phase der Umspritzung im Wesentlichen zeitgleich mit der Bewegung des Positionierstiftes vom Anzündergehäuse weg vorgenommen wird. Somit wird eine insgesamt kontinuierliche Umspritzung vorgenommen und ein zu starkes Abkühlen des Kunststoffes zwischen den beiden Phasen der Umspritzung wird vermieden.
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Gemäß einer bevorzugten Verfahrensvariante entspricht die beim Bewegen des zumindest einen Positionierstifts erfolgte Volumenvergrößerung wenigstens der Grundfläche des Positionierstifts mal des 2-fachen, vorzugsweise 2,5-fachen, insbesondere 3,5-fachen des vorbestimmten Abstands.
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Es ist möglich, dass ein weiterer Verfahrensschritt vorgesehen ist, in dem der zumindest eine Vorsprung zumindest teilweise entfernt wird. Dadurch kann das Volumen der Verstärkerladungskammer vergrößert werden. Der Öffnungsabschnitt kann sogar bei gänzlicher Entfernung des Vorsprungs auf eine einheitliche Dicke gebracht werden.
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Der zumindest eine Positionierstift kann bei der Entnahme des umspritzten Anzündergehäuses als Schieber genutzt werden. Dies ermöglicht die Nutzung eines einfachen Werkzeugs bei der Herstellung der Anzündereinheit.
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Vorzugsweise wird das Anzündergehäuse durch mindestens drei Positionierstifte in der Spritzgießform gehalten. Auf diese Weise wird die Positionierung des Anzündergehäuses in der Spritzgießform verbessert, wobei beispielsweise durch die drei Positionierstifte eine Positionierungsebene definiert werden kann.
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Weitere Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung und aus den nachfolgenden Zeichnungen, auf die Bezug genommen wird. In den Zeichnungen zeigen:
- - 1 eine erfindungsgemäße Anzündereinheit in Längsschnittansicht;
- - 2 eine Draufsicht auf die erfindungsgemäße Anzündereinheit nach 1;
- - 3 eine Detailansicht der Anzündereinheit gemäß 1;
- - 4 eine Detailansicht einer weiteren erfindungsgemäßen Anzündereinheit gemäß 1;
- - 5 und 6 eine Detailansicht der Anzündereinheit im Spritzgießwerkzeug in einer ersten bzw. zweiten Position; und
- - 7 eine Detailansicht einer weiteren erfindungsgemäßen Ausführungsform mit teilweise entfernten Vorsprung.
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1 zeigt eine Anzündereinheit 10 für einen Gasgenerator mit einem pyrotechnischen Anzünder 12, der von einer Kunststoffumspritzung 14 umgeben ist.
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Der pyrotechnische Anzünder 12, der eine geschlossene, vorgefertigte Einheit bildet, umfasst ein Anzündergehäuse 16 und elektrische Kontakte 18, die sich von der Rückseite des Anzündergehäuses 16 weg erstrecken. Das Anzündergehäuse 16 weist eine Öffnungsseite 20 auf, welche die den elektrischen Kontakten 18 gegenüberliegende Stirnseite des Anzündergehäuses 16 ist.
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Die Kunststoffumspritzung 14 umgibt das Anzündergehäuse 16 vollständig, wobei die elektrischen Kontakte 18 des Anzünders 12 in eine Kontaktausnehmung 22 hineinragen, welche zur Aufnahme eines Steckers ausgebildet ist. An der der Kontaktausnehmung 22 gegenüberliegenden Seite der Kunststoffumspritzung 14 ist eine nach oben offene trichterförmige Verstärkerladungskammer 24 vorgesehen.
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Die Verstärkerladungskammer 24 wird mit einem pyrotechnischen Treibstoff gefüllt und verschlossen, was in den Figuren nicht dargestellt ist.
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In die Umspritzung 14 ist ein Metalleinleger 25 eingebettet, mit dem ein Anschluss der Anzündereinheit 10 an ein nicht dargestelltes Gasgeneratorgehäuse ermöglicht wird.
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An die Öffnungsseite 20 des Anzündergehäuses 16 des Anzünders 12 grenzt die Kunststoffumspritzung 14 mit einem Öffnungsabschnitt 26 an. Die Kunststoffumspritzung 14 hat im Bereich des Öffnungsabschnitts 26 eine geringe Dicke von beispielsweise maximal 1 mm. Die geringe Dicke im Bereich des Öffnungsabschnitts 26 der Kunststoffumspritzung 14 ermöglicht ein Aufbrechen der Kunststoffumspritzung 14 beim Zünden des pyrotechnischen Anzünders 12, wobei sich die Kunststoffumspritzung 14 in Richtung der Verstärkerladungskammer 24 öffnet.
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Der Öffnungsabschnitt 26 weist mehrere lokale Vorsprünge 28 auf und ist im Bereich der Vorsprünge 28 mindestens zweimal so dick ist wie im Rest des Öffnungsabschnitts 26.
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Die Vorsprünge 28 sind so angeordnet, dass sie im Bereich möglicher Bindenähte der Kunststoffumspritzung 14 liegen. Durch die erhöhte Dicke der Kunststoffumspritzung im Bereich der Vorsprünge 28 wird jedoch verhindert, dass sich in Axialrichtung durchgehende Bindenähte bilden.
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2 ist eine Draufsicht auf die Kunststoffumspritzung 14 von Seiten der Verstärkerladungskammer 24. In der gezeigten Ausführungsform sind zehn Vorsprünge 28 vorgesehen, die in Form eines gleichseitigen Dreiecks auf dem Öffnungsabschnitt 26 angeordnet sind. Es ist natürlich auch möglich, dass eine andere Anzahl von Vorsprüngen 28 und eine andere Anordnung der Vorsprünge 28 vorgesehen ist. So ist eine Anordnung der Vorsprünge 28 im Bereich des Durchmessers des Anzündergehäuses 16 in verschiedenen polygonalen Formen, wie zum Beispiel Rechteck oder Quadrat, aber auch innerhalb beziehungsweise entlang eines Kreises denkbar.
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3 zeigt eine Schnittansicht eines Details der Anzündereinheit 10 im Bereich (B) eines Vorsprungs 28. Der Vorsprung 28 erstreckt sich stufenartig auf der dem Anzünder 12 abgewandten Seite des Öffnungsabschnitts 26. Die Dicke D der Kunststoffumspritzung 14 im Bereich (B) des Vorsprungs 28 beträgt ca. das Dreifache der Dicke d der Kunststoffumspritzung 14 in einem Bereich (R) im Öffnungsabschnitt 26, der außerhalb des Bereichs (B) des Vorsprungs 28 liegt.
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Der Vorsprung 28 ist im Bereich einer Bindenaht 30 angeordnet, die sich jedoch nicht über die gesamte Dicke der Kunststoffumspritzung 14 erstreckt. Die Ausbildung einer Bindenaht 30 ist hier nur angedeutet dargestellt. Die Länge der Bindenaht 30 kann auch deutlich geringer sein.
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4 zeigt eine Schnittansicht einer Anzündereinheit 10 mit einer Kunststoffumspritzung 14 aus einem mit Fasern 32 verstärkten Kunststoff. Die Fasern 32 können aus unterschiedlichen Materialien bestehen, wie zum Beispiel Glas oder Karbon.
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Wie am Verlauf der Fasern 32 gut zu erkennen ist, gibt es zwei Bereiche (R, B), die sich deutlich in Art und Weise ihrer Anordnungsstruktur der Fasern 32 unterscheiden. In einem ersten Bereich (R) des Öffnungsabschnittes 26 sind die Fasern 32 im Wesentlichen parallel zueinander, insbesondere auch im Wesentlichen parallel zur Öffnungsseite 20 des Anzündergehäuses 16 angeordnet. Dies resultiert unter anderem aus einer laminaren Strömung beim Kunststoffspritzvorgang in diesem Bereich (R).
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Jedoch weisen die Fasern 32 in einem zweiten Bereich (B) des Vorsprungs 28 eine davon abweichende Anordnungsstruktur auf. Dort sind die Fasern 32 verwirbelt angeordnet. Insbesondere können dort einige Fasern 32 mit einem ihrer Enden in einer von der Öffnungsseite 20 weg weisenden Richtung orientiert vorliegen. Speziell können in diesem Bereich (B) auch Fasern 32 derart orientiert sein, dass ein Endbereich einer Faser 32 im Wesentlichen parallel zur Öffnungsseite 20 des Anzündergehäuses 16 angeordnet ist und der andere Endbereich dieser Faser 32 in einer von der Öffnungsseite 20 weg weisenden Richtung orientiert ist. Diese Verwirbelung resultiert unter anderem aus einer zweiten Umspritzungsphase, die weiter unten, bei dem Herstellungsverfahren der Anzündereinheit 10, beschrieben wird. Durch die Verwirbelung des Kunststoffs wird die Länge der Bindenaht 30 deutlich begrenzt, oder die Bildung der Bindenaht 30 kann im Idealfall komplett verhindert werden. Die Ausbildung einer Bindenaht 30 ist hier ebenfalls nur angedeutet dargestellt, wobei die Länge der Bindenaht deutlich geringer ausgeprägt sein kann, als dargestellt.
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Im Folgenden wird ein Herstellungsverfahren der Anzündereinheit 10 anhand von 5 und 6 beschrieben. In einem ersten Verfahrensschritt wird ein vorgefertigter pyrotechnischer Anzünder 12 mit einem Anzündergehäuse 16 bereitgestellt.
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Das Anzündergehäuse 16 wird in einer Spritzgießform 40 positioniert, wobei die Öffnungsseite 20 des Anzündergehäuses 16 in einem vorbestimmten Abstand (entspricht Dicke d) von einer Wand 35 der Spritzgießform positioniert ist.
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Zur genauen Positionierung sind linear bewegliche Positionierstifte 34 an der Spritzgießform vorgesehen, die in 5 und 6 in verschiedenen Positionen schematisch gezeigt sind.
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Das Anzündergehäuse 16 liegt in einer ersten Stellung der Positionierstifte 34 an den Positionierstiften 34 an, sodass der Anzünder 12 in der Spritzgießform gehalten wird.
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Das Umspritzen des Anzündergehäuses 16 erfolgt in zwei Phasen, wobei sich in der ersten Phase des Umspritzens (5) die Positionierstifte 34 in ihrer ersten Stellung befinden und das Anzündergehäuse 16 somit von der Wand 35 der Spritzgießform beabstandet gehalten wird. Das Anzündergehäuse 16 wird auch im Bereich des Öffnungsabschnitts 26 umspritzt, wobei die Dicke d der Kunststoffumspritzung 14 dem Abstand des Anzündergehäuses 16 zur Wand 35 der Spritzgießform entspricht, welcher durch die erste Stellung der Positionierstifte 34 definiert ist.
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Am Ende der ersten Phase des Umspritzens, wenn der, durch die Spritzgießform, gebildete Hohlraum zumindest fast vollständig mit dem flüssigen Kunststoff gefüllt ist, werden die Positionierstifte 34 vom Anzündergehäuse 16 weg in eine zweite Stellung bewegt, in der die Positionierstifte 34 vom Anzündergehäuse 16 beabstandet sind (6).
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Es folgt die zweite Phase des Umspritzens des Anzündergehäuses 16, in der das durch das Bewegen der Positionierstifte 34 freigegebene Volumen vom Kunststoff ausgefüllt wird. Die Positionierstifte 34 sind dabei in ihrer zweiten Stellung so weit vom Anzündergehäuse 16 bewegt, dass das freigegebene Volumen die Bildung eines lokalen Vorsprungs 28 ermöglicht.
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Die erste und die zweite Phase gehen vorzugsweise unmittelbar ineinander über, damit ein zu starkes Abkühlen des Kunststoffs am Ende der ersten Phase vermieden wird.
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Es ist auch möglich, dass die zweite Phase der Umspritzung im Wesentlichen zeitgleich mit der Bewegung des Positionierstiftes vom Anzündergehäuse weg vorgenommen wird
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Die beim Bewegen der Positionierstifte 34 erfolgende Volumenvergrößerung entspricht der Grundfläche der Positionierstifte 34 mal der Dicke der Kunststoffumspritzung 14 im Bereich (B) des Vorsprungs 28 und somit einer Volumenvergrößerung von wenigstens dem zweifachen, vorzugsweise 2,5-fachen, insbesondere 3,5-fachen, des vorbestimmten Abstands (d) mal der Grundfläche der Positionierstifte 34.
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In der zweiten Phase des Umspritzens des Anzündergehäuses 16 wird der Kunststoff beim Eintreten in das durch den zurückbewegten Positionierstift 34 freigegebene Volumen verwirbelt, wodurch die Entstehung von Bindenähten im Bereich der Positionierstifte 34 reduziert wird, im Idealfall sogar ganz verhindert wird.
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Nach Abschluss der zweiten Phase des Umspritzens des Anzündergehäuses 16 können die beweglichen Positionierstifte zum Ausstoßen des umspritzten Anzündergehäuses 16 aus der Spritzgießform als Schieber genutzt werden.
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Gemäß der in 2 gezeigten Ausführungsform sind entsprechend der Anzahl der Vorsprünge 28 zehn Positionierstifte 34 an der Spritzgießform vorgesehen. Die Anordnung der Positionierstifte 34 ist dabei so gewählt, dass eine möglichst genaue Positionierung des Anzündergehäuses 16 gegenüber der Wand der Spritzgießform realisiert werden kann. Anstelle der dreieckigen Anordnung gemäß 2 kann beispielsweise auch eine Anordnung der Positionierstifte 34 beziehungsweise der Vorsprünge 28 entlang eines Kreises vorgesehen sein.
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Es ist auch möglich, dass nur ein einziger Positionierstift 34 vorgesehen ist. Vorzugsweise sind jedoch mindestens drei Positionierstifte 34 vorgesehen, durch die eine Ebene definiert werden kann, welche den Abstand des Anzündergehäuses 16 gegenüber der Wand der Spritzgießform definiert.
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Die Anordnung der Positionierstifte 34 beziehungsweise Vorsprünge 28 ist so gewählt, dass das Aufbrechen der Kunststoffumspritzung 14 im Bereich des Öffnungsabschnitts 26 durch die Vorsprünge 28 nicht beeinträchtigt wird. Dabei ist beispielsweise die Grundfläche der Vorsprünge 28 und der Abstand zwischen benachbarten Vorsprüngen 28 zu beachten.
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7 zeigt eine Anzündereinheit 10 wie sie in 4 dargestellt ist, bei der der Vorsprung 28 nahezu gänzlich abgetragen wurde. Im Bereich (B) des abgetragenen Vorsprungs 28 ist noch eine geringe Resthöhe des ursprünglichen Vorsprungs 28, wie in 4 dargestellt, ersichtlich. Somit zeigt 7 auch eine Schnittansicht einer Anzündereinheit 10 mit einer Kunststoffumspritzung 14 aus einem mit Fasern 32 verstärkten Kunststoff. Hier existiert ebenfalls ein erster Bereich (R) des Öffnungsabschnittes 26, in dem die Fasern 32 im Wesentlichen parallel zueinander, insbesondere auch im Wesentlichen parallel zur Öffnungsseite 20 des Anzündergehäuses 16 angeordnet sind. Davon abweichend weisen die Fasern 32 in einem zweiten Bereich (B) des abgetragenen Vorsprungs 28 eine abweichende Anordnungsstruktur auf. Dort sind die Fasern 32 verwirbelt angeordnet.
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Der Vorsprung 28 könnte gegebenenfalls nicht nur zumindest teilweise, sondern auch völlig, bis auf das Niveau der Dicke d der Kunststoffumspritzung 14 im Öffnungsabschnitt 26 außerhalb des Vorsprungs 28, abgetragen werden, insbesondere durch spanende Bearbeitung. Das Ziel, durchgehende Bindenähte zu verhindern, kann hier dennoch sichergestellt werden.