-
Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ein bewegliches Dachsystem für ein Fahrzeug.
-
Aus dem Stand der Technik sind Fahrzeuge mit beweglichen Dachsystemen bekannt, bei denen das Fahrzeugdach aus beweglichen Dachsegmenten besteht, die entlang von Führungsschienen in den Heckbereich verschoben werden können und dort als Segmentpakete verbleiben.
-
Aus der
DE 101 39 977 A1 ist ein Fahrzeugdach mit einer Folge von an dachfesten Führungen geführten Deckelelementen zum wahlweisen Verschließen oder zumindest teilweisen Freigeben einer Dachöffnung in dem Fahrzeugdach bekannt, wobei die Deckelelemente ausschwenkbar sind und zum vollständigen Freigeben der Dachöffnung in ihrer Ausschwenkstellung am Hinterende der Dachöffnung gestapelt angeordnet sind. Dabei erstreckt sich die Dachöffnung bis an eine heckseitige Kofferraumklappe. Zweckmäßigerweise sind die Deckelelemente Lamellen eines Lamellendaches und zumindest die hinteren Lamellen sind transparent und bilden einen transparenten Dachabschnitt in der Art einer Heckscheibe. Ein Teil des Daches ist also transparent ausgebildet, wodurch dieser Teil die Funktion einer Heckscheibe übernehmen kann, so dass auf den Einsatz einer herkömmlichen Heckscheibe vollständig verzichtet werden kann.
-
Aus der
DE 101 04 527 C1 ist ein Fahrzeugdach mit einem öffnungsfähigen Dachelement, beispielsweise einem Faltdach, bekannt, das aus einer das Fahrzeugdach verschließenden Stellung nach hinten in eine Dachkassette, die zur Ablage in einem Stauraum im Heckbereich des Fahrzeugs verschwenkbar ist, zusammenschiebbar ist, um eine Dachöffnung freizugeben. Das Fahrzeugdach umfasst weiterhin ein Heckten, welches eine Heckscheibe beispielsweise aus Glas umfassen kann und welches mittels eines Drehgelenks an dem hinteren Ende der Dachkassette angelenkt ist und sich bei geschlossenem Fahrzeugdach zwischen dem hinteren Ende der Dachkassette und dem oberen Ende einer Heckklappe erstreckt. Zum vollständigen Öffnen des Fahrzeugdachs wird das öffnungsfähige Dachelement in die Dachkassette verlagert, die dann zusammen mit dem Heckteil in den Kofferraum des Fahrzeugs geschwenkt wird. Dort kann die Dachkassette vorzugsweise im wesentlichen parallel zu den Rücksitzen abgelegt werden. Dadurch kann insbesondere vermieden werden, dass die Dachkassette auf dem Kofferraum aufliegt, was für die Optik störend wäre.
-
Aus der
DE 199 48 746 C2 ist ein Cabriofahrzeug mit einem im Kofferraum verstaubaren Hardtop bekannt, wobei das Hardtop aus wenigstens einem vorderen Dachteil und aus einem an den Kofferraum anschließenden, hinteren Dachteil besteht. Das vordere Dachteil ist entlang erster, seitlicher, mit dem hinteren Dachteil verbundener Führungen unter das hintere Dachteil zu einem Dachteilpaket einschiebbar, so dass das hintere Dachteil mit dem darunter eingeschobenen, vorderen Dachteil als Dachteilpaket entlang zweiter, seitlicher, im Kofferraum angebrachter Führungen in diesen bei geöffneter Heckklappe verlagerbar ist. Dabei bestehen die zweiten, jeweils seitlich im Kofferraum angebrachten Führungen aus gegenüberliegenden, parallelen S-Führungsschienen, die so angebracht sind, dass das Dachteilpaket in einem Kofferraumbereich unmittelbar unterhalb der geschlossenen Heckklappe verstaubar ist, so dass ein darunter liegender Kofferraumbereich zwischen Kofferraumboden und verstautem Dachteilpaket nutzbar ist. Auf diese Weise kann auch im verstauten Zustand des Hardtops ein wesentlicher Teil des Kofferraums weiterbenutzt werden, ohne dass das Heckfenster in aufwendiger Weise aus dem hinteren Dachteil entfernt werden müsste.
-
Im Stand der Technik beispielsweise im Fiat 500 C oder dem Citroen Berlingo ist es gegenwärtig nicht möglich, neben den beweglichen Dachsegmenten auch die Heckscheibe so zu verschwenken, dass der Heckbereich im wesentlichen fenster- und dachfrei ausgebildet wird. Derartige Semi-Cabriolets sind jedoch nachgefragt und können zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht mit einer vollautomatischen Dachkinematik angeboten werden, sondern ausschließlich mit einer manuellen Dachkinematik, wie dies beispielsweise beim Citroen Berlingo der Fall ist.
-
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, ein bewegliches Dachsystem bereitzustellen, mit dem es möglich ist, ein vollständig geschlossenes Fahrzeug in ein sogenanntes Semi-Cabriolet überzuführen.
-
Diese technische Aufgabe wird durch das erfindungsgemäße bewegliche Dachsystem mit den Merkmalen gemäß Anspruch 1 gelöst.
-
Das erfindungsgemäße bewegliche Dachsystem für ein Fahrzeug besteht zumindest aus einer Vielzahl von beweglichen Dachsegmenten, einem beweglichen Heckspoiler und einer beweglichen Heckscheibe, wobei die beweglichen Dachsegmente und der bewegliche Heckspoiler über Lagerelemente in Führungsschienen geführt werden, und die Führungsschienen in Seitenholmen und den C-Säulen angeordnet sind; wobei die bewegliche Heckscheibe über ein Stangengetriebe von einer im wesentlichen vertikalen Position in eine im wesentlichen horizontale Position schwenkbar ist, wobei die Führungsschienen in den C-Säulen so ausgebildet sind, dass die Lagerelemente der beweglichen Dachsegmente und des beweglichen Heckspoilers darin aufgereiht werden, und die Führungsschienen in den C-Säulen über Getriebemittel schwenkbar sind, wobei die Schwenkbewegung der Heckscheibe an eine Schwenkbewegung der Führungsschienen in den C-Säulen gekoppelt ist.
-
Vorteilhafterweise sind die Seitenholme entfernbar ausgebildet, so dass aus dem Semi-Cabriolet ein Voll-Cabriolet erzeugbar ist.
-
Vorteilhafterweise sind die Führungsschienen in den C-Säulen über ein Gelenk mit einer Zugstange verbunden, mittels derer die Schwenkbewegung der Führungsschiene in den C-Säulen angetrieben wird.
-
Vorteilhafterweise ist die bewegliche Heckscheibe über ein Gelenk mit einer Zugstange mit dem beweglichen Heckspoiler verbunden, mittels derer die Schwenkbewegung der beweglichen Heckscheibe und des beweglichen Heckspoilers angetrieben wird.
-
Nach erfolgter Schwenkbewegung der Heckscheibe nimmt der Heckspoiler eine Endposition ein, in der die Heckbremsleuchte, die vorzugsweise in dem beweglichen Heckspoiler angeordnet ist, vorschriftsmäßig abstrahlt.
-
Vorteilhafterweise ist die Führungsschiene in der C-Säule mit den darin aufgereihten Lagerelementen des beweglichen Dachsegmente schwenkbar ausgebildet.
-
Vorteilhafterweise werden die beweglichen Dachsegmente im geöffneten Zustand im wesentlichen horizontal auf der nach innen geschwenkten und im wesentlichen horizontalen Heckscheibe abgelegt.
-
Nachfolgend wird der Öffnungsvorgang der erfindungsgemäßen beweglichen Dachsystems näher erläutert.
-
Das Dach des Fahrzeugs besteht entweder aus einzelnen beweglichen Dachsegmenten oder aus Dachspriegeln, die mit einem textilen Verdeck überspannt sind. In beiden Fällen werden die Dachspriegel oder Dachsegmente über Lagerelemente in Führungsschienen geführt, die auf der Innenseite der Seitenholme angeordnet sind.
-
Beim Öffnen des erfindungsgemäßen beweglichen Dachsystems werden die Lagerelemente über entsprechende technische Mittel in den Heckbereich der Seitenholme verfahren, um dort als Dachsegmentpakete abgelegt zu werden. Es ist aber erfindungsgemäß auch möglich, die Dachsegmentpakete in einer Zwischenstellung zu belassen, und so nach Wunsch des Fahrers, das Öffnen bzw. Schliessen des Dachsystems während der Fahrt vorzunehmen.
-
Soll das erfindungsgemäße Dachsystem weiter geöffnet werden, so wird im nächsten Schritt der bewegliche Heckspoiler über entsprechende Mittel angetrieben und über die Führungsschienen in der C-Säule zusammen mit den beweglichen Segmenten nach unten transportiert. Bei diesem Bewegungsschritt wird ferner die Heckscheibe mittels Hebel so geschwenkt, dass die Heckscheibe über ein Gelenk mit dem Heckspoiler gekoppelt wird und der Heckspoiler an der Außenseite der Heckscheibe vorbei geführt wird.
-
Um zu gewährleisten, dass die Heckbremsleuchte stets vorschriftsmäßig abstrahlt, muß der Heckspoiler stets in seiner Position so ausgerichtet sein, dass keine Abdeckung der Heckbremsleuchte erfolgt. Während des Transports des Heckspoilers von seiner Ausgangsposition in seine Endposition werden die Lagerelemente der Dachsegmente ebenfalls von den Seitenholmen in die schwenkbare Führungsschiene im C-Säulen-Bereich transportiert und verbleiben dort. Nach Beendigung dieses Öffnungsschritts befinden sich all Dachsegmente in der Führungsschiene der C-Säule und die Heckscheibe ist im wesentlichen nach vorne geschwenkt, d. h. im wesentlichen horizontal ausgerichtet.
-
Bei einem weiteren Öffnungsschritt wird die Führungsschiene im C-Säulen-Bereich über eine Zugstange nach vorne geschwenkt, so dass nunmehr alle beweglichen Dachsegmente einschließlich der Heckscheibe in einer im wesentlichen horizontalen Endposition verbleiben.
-
Erfindungsgemäß verbleibt der Heckspoiler, wie bereits beschrieben, in einer Endposition, bei der sichergestellt wird, dass die Heckbremsleuchte vorschriftsmäßig abstrahlen kann.
-
Eine bevorzugte Ausführungsform der vorliegenden Erfindung und des Öffnungsvorgangs wird anhand der nachfolgenden Figuren näher erläutert. Es zeigen:
-
1 eine perspektivische Ansichten des erfindungsgemäßen Gegenstandes mit geschlossener Heckscheibe;
-
2 zwei perspektivische Ansichten des erfindungsgemäßen Gegenstandes mit geschlossener Heckscheibe;
-
3 zwei perspektivische Ansichten des erfindungsgemäßen Gegenstandes mit leicht geöffneter Heckscheibe;
-
4 zwei perspektivische Ansichten des erfindungsgemäßen Gegenstandes mit einer vollständig geöffneten Heckscheibe;
-
5 zwei perspektivische Ansichten des erfindungsgemäßen Gegenstandes mit vollständig geöffneten Dachsegmenten;
-
6 zwei perspektivische Ansichten des erfindungsgemäßen Gegenstandes mit geöffneten Dachsegmenten und geöffneter Heckscheibe;
-
7 zwei perspektivische Ansichten des erfindungsgemäßen Gegenstandes mit vollständig geöffneter Heckscheibe und geöffneten Dachsegmenten;
-
8 zwei perspektivische Ansichten des erfindungsgemäßen Gegenstandes mit nahezu vollständig geöffneter Heckscheibe und geschwenkten Führungsschienen im Seitenholm; und
-
9 zwei perspektivische Darstellungen des erfindungsgemäßen Gegenstandes mit vollständig geöffneter Heckscheibe und vollständig geöffneten Dachsegmenten.
-
Bei der erfindungsgemäßen Vorrichtung gemäß 1 und 2 wird ein Dachspriegel 1 eines Dachsegments mit Lagerelement 2 in einer Führungsschiene 3 im Seitenholm gezeigt. 1 zeigt hierzu einen schematischen Ausschnitt des inneren linken Heckbereichs eines Fahrzeugs, wobei die Karosserie und der Rohbau nicht dargestellt ist. Entlang der nicht dargestellten C-Säule befinden sich neben der Führungsschiene 3, die vom Seitenholm in die C-Säule verläuft und dort die Führungsschiene 11 ausbildet, die vollständige Kinematik zum Betreiben der Heckscheibe 5, des Heckspoilers 4 und der einzelnen Dachsegmente, wenn diese in der Führungsschiene 11 der C-Säule aufgereiht sind.
-
Erfindungsgemäß werden die Heckscheibe 5 und der Heckspoiler 4 über eine Kinematik miteinander gekoppelt. Hierzu wird ein Hebel 15 für die Heckscheibe 5 über eine Zugstange 14 mit einem Hebel 12, der in der Führungsschiene 11 geführt wird, verbunden. Die Führungsschiene 11 ist ihrerseits über eine Zugstange 10 mit einem Antriebsflansch 13 verbunden. Die Bewegung der einzelnen Komponenten (Dachspriegel 1A, 1B, 1C der einzelnen Dachsegmente, Heckspoiler 4 und Heckscheibe 5) werden in den nachfolgenden Figuren näher erläutert, wobei die Komponenten der Kinematik als solches unverändert bleiben und lediglich die einzelnen Zustände dargestellt werden.
-
In 2 wird der Ausgangszustand des geschlossenen Dachs mit Dachsegmenten dargestellt. Dies unterscheidet sich nicht von der Darstellung gemäß 1; es wurde lediglich eine weitere Ansicht hinzugefügt.
-
3 zeigt den Zustand des Fahrzeugs mit einer geöffneten Heckscheibe 5. Hierzu wird die Heckscheibe 5 von einer Trägerstruktur 16 weg geschwenkt, wobei die Trägerstruktur 16 hierzu nicht bewegt wird und über die Führungsschiene 11 mit der C-Säule verbunden ist.
-
4 zeigt die erfindungsgemäße Vorrichtung mit vollständig geöffneter Heckscheibe 5 und ruhender Trägerstruktur 16.
-
5 zeigt die Dachspriegel 1A, 1B, 1C und 1D nach erfolgtem Zurückfahren in der Führungsschiene 3. In diesem Zustand ist das Dach im wesentlichen vollständig geöffnet, wobei sich der Heckspoiler 4 jedoch noch immer in seiner Ausgangsposition befindet.
-
Aus ästhetischen Gründen ist die C-Säule im vorliegenden Fall leicht nach vorne geneigt. Für die weitere Beschreibung der vorliegenden Erfindung wird jedoch von einer im wesentlichen vertikalen C-Säule ausgegangen.
-
6 zeigt den nächsten Zustand nach weiterem Öffnen des erfindungsgemäßen Dachsystems, wobei hierzu der Heckspoiler 4 über die Zugstange 14 weiter nach unten gedrückt wird, und diese Bewegung ebenfalls dazu führt, dass die Heckscheibe 5, nunmehr starr mit der Trägerstruktur 16 verbunden, nach innen verschwenkt wird. Bei dieser Bewegung wird die Führungsschiene 3 und 11 für die Dachspriegel 1A, 1B, 1C und 1D frei, so dass diese aus dem Seitenholmbereich nach unten in die im wesentlichen vertikal ausgebildete C-Säule transportiert werden können.
-
Bei diesem Transport wird über die Zugstange 14, die mit dem Hebel 15 mit der Heckscheibe 5 verbunden ist, sowohl die Heckscheibe 5 weiter nach unten geschwenkt, sowie gleichzeitig der Heckspoiler 4 ebenfalls nach unten bewegt. Der somit frei werdende Raum in den Führungsschienen 11 in der C-Säulen wird durch die als Paket zusammengeschobenen Dachspriegel 1A, 1B, 1C, 1D der Dachsegmente aufgefüllt.
-
7 zeigt den Zustand, bei dem die Heckscheibe 5 noch weiter nach unten geschwenkt worden ist, so dass nunmehr alle Dachspriegel vollständig in der Führungsschiene 11 in der C-Säule aufgenommen werden können. In diesem Zustand bilden die einzelnen Dachsegmente eine Art Windschott, so dass dieser Zustand als gewünschter Zwischenzustand mit Fahrkomfort vorgesehen ist. Das Windschott verhindert das Eindringen von Wirbelströmen, die sich hinter dem Fahrzeug durch Luftwalzen bildet.
-
Gemäß 8 wird nunmehr die Führungsschiene 11 mittels Antriebsflansch 13 durch dessen Bewegung in Pfeilrichtung verschwenkt, wobei auch die darin aufgereihten Dachspriegel 1A, 1B, 1C, 1D mit nach vorne verschwenkt werden, um sich gemäß 9 vollständig auf die inzwischen im wesentlichen horizontal verschwenkte Heckscheibe 5 anzuschmiegen.
-
9 zeigt das vollständig geöffnete Dachsystem, bei dem die Dachsegmente 1A, 1B, 1C, 1D im wesentlichen horizontal aufgereiht in der verschwenkten Führungsschiene 11 angeordnet sind.
-
Bezugszeichenliste
-
- 1
- Dachspriegel eines Dachsegments
- 2
- Lagerelement
- 3
- Führungsschiene im Seitenholm
- 4
- Heckspoiler
- 5
- Heckscheibe
- 6
- Seitenholm
- 7
- C-Säule
- 8
- Gelenk
- 9
- Gelenk
- 10
- Zugstange I
- 11
- Führungsschiene in der C-Säule
- 12
- Hebel für Heckspoiler
- 13
- Antriebsflansch
- 14
- Zugstange II
- 15
- Hebel für Heckscheibe
- 16
- Trägerstruktur für Heckscheibe