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Die Erfindung betrifft eine Montagehilfe zum verbesserten und biomechanisch optimierten Montieren eines an sich bekannten externen Beckenringfixateurs, welche nach der Montage des Beckenringfixateurs entfernbar ist.
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Insbesondere externe, von ventral anwendbare Beckenfixateure sind aus dem Stand der Technik bekannt und werden bei einer Reposition von instabilen und gesprengten Beckenringfrakturen bereits häufig eingesetzt. Durch die Anlage eines derartigen Beckenfixateurs kann ein gesprengter Beckenring im vorderen Bereich in der Regel ausreichend gut reponiert und stabilisiert werden. Ein großer Nachteil der ventral montierbaren Beckenringfixateure ist jedoch eine eingeschränkte und damit meist nicht ausreichende dorsale Kompressionsfähigkeit. Dies ist vor allem bei einer kompletten Dissoziation des hinteren Beckenrings mit Fraktur des Steißbeins oder ein- bzw. beidseitige Sprengung der Kreuzdarmbeinfugen der Fall. Ziel einer raschen Notoperation ist eine Volumenreduktion des Beckens mit anschließender mechanischer Stabilität, sowie Kompression im vorderen und hinteren Beckenringanteil. Oftmals wird, bei Anwendung der ventralen Fixateure, eine dorsale Kompression des gesprengten Beckenrings nur durch händischen Druck eines Operateurs oder Assistenten ohne weitere Hilfsmittel vorgenommen. Nach Anlage eines ventralen Fixateurs externe geht jedoch dieser dorsale Druck größtenteils verloren und es reicht unzureichend dazu aus, eine nach Anlage des Fixateurs anhaltende dorsale Kompression zu erzielen. Speziell durch die dorsale Kompression auf den hinteren sakroiliakalen Beckenkomplex kann jedoch eine Blutung signifikant reduziert und eine erhöhte Stabilität zur Lagerung des Patienten erzielt werden. Bei einer dorsalen Instabilität des Beckenrings kann es aufgrund einer unstillbaren Hämorrhagie (=Blutung) über die Entwicklung eines Schocksyndroms zu einer vitalen Bedrohung kommen, sodass die schnelle, unkomplizierte und effektive Applikation eines Beckenfixateurs in dieser Akutphase Leben retten kann.
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Insofern ist eine instabile Beckenringfraktur insbesondere aufgrund einer hohen Blutungsneigung potentiell lebensgefährlich und Abhilfe ist zwingend erforderlich.
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Hierzu werden speziell von ventral anwendbare, externe Beckenringfixateure stetig weiterentwickelt. Oftmals konnte die allgemeine Kompressionsfähigkeit hinsichtlich eines gesprengten Beckenrings weiter verbessert werden. Jedoch geht dies meistens zu Lasten einer einfachen und schnellen Handhabung. Es existieren bereits von ventral anwendbare Beckenfixateure mit verbesserter dorsaler Kompressionsfähigkeit. Diese haben sich jedoch aufgrund ihrer Komplexität und Montagedauer im klinischen Alltag bisher nicht durchgesetzt.
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Eine verbesserte Kompressionsfähigkeit kann etwa mit dem in der internationalen Patentanmeldung
WO 03/075743 A2 gezeigten Beckengürtel erzielen werden. Er weist eine spezielle Schnellspannschnalle zum Schließen und Verengen des Beckengürtelumfangs auf. Aufgrund des speziellen Aufbaus der Spannschnalle kann der Beckengürtel mit einer vom Anwender vorbestimmbaren Kompressionskraft besonders gleichmäßig gespannt werden. Dadurch kann an einem gesprengten Beckenring eine besonders günstige Druckeinleitung erreicht werden. Eine Reposition des gesprengten Beckenrings ist jedoch nur bedingt möglich, da der Beckengürtel keine Einrichtungen vorsieht, welche direkt in die betroffenen Beckenknochen eingebracht werden. Somit ist eine direkte oder indirekte Manipulation am knöchernen Beckenringkomplex nur eingeschränkt möglich. Darüber hinaus ist eine Anwendung nur für einen kurzen Zeitraum möglich, da hier durch eine anhaltende Minderdurchblutung des Weichteilgewebes Druckläsionen provoziert werden können.
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Darüber hinaus ist aus dem deutschen Gebrauchsmuster
DE 89 08 698 U1 eine Beckenzwinge bekannt, mittels welcher in einer Notfallsituation rasch eine Kompression einer schweren Beckensprengung bei einem Unfallverletzten erreicht werden soll, um hierdurch auch die Gefahr eines kritischen Blutverlusts zu reduzieren. Die Beckenzwinge wird beidseits seitlich an dem Unfallverletzten im Bereich des hinteren Beckenrings direkt angesetzt und über zwei Pins, nach kleinen Hautschnitten, platziert. Die Beckenzwinge weist zwei Haltearme auf, die parallelverschieblich zueinander an einer Schiene gelagert sind. An den der Schiene gegenüberliegenden Haltearmenden sind Gewindespindeln vorgesehen, die mit sogenannten Steinmannnägeln versehen werden können, sodass eine gute Fixierung der Beckenzwinge an den Beckenknochen erzielt werden kann. Mit den Gewindespindeln kann ein höherer Druck auf die Beckenknochen ausgeübt werden, als es händisch möglich ist. Das gesprengte Becken kann so mit steigendem Druck insgesamt stärker komprimiert werden. Die Beckenzwinge kann um die Längsachsen der Steinmannägel bzw. der Gewindespindeln herum nach kaudal oder kranial geschwenkt werden, sodass ventral am Becken ein ausreichend großes Operationsfeld frei bleibt. Mit der Beckenzwinge kann zwar ein gesprengtes Becken insgesamt stärker komprimiert werden, jedoch ist eine genauere Reposition mit einer guten ventralen und zugleich dorsalen Kompression des gesprengten Beckenrings beschränkt möglich. Zum Erzielen einer ausreichenden Repositionsgenauigkeit scheint so in jedem Fall ein zusätzlicher operativer Eingriff unausweichlich zu sein. Im Hinblick auf die klinische Anwendbarkeit wird dieses Verfahren von einigen Operateuren als kritisch bewertet, da es aufgrund des Zuganges und der Pinlage zu Infektionen führen kann, die eine sekundäre Versorgung erschwert. Zusätzlich sind die Kräfte, die bei der Applikation auftreten, schwer zu kontrollieren. Hier werden, gerade nach vertikaler Instabilität, Fehlrepositionen beschrieben.
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In der Offenlegungsschrift
US 2009/0216231 A1 ist eine neuere und weiterentwickelte Beckenzange beschrieben. Sie weist ebenfalls eine Führungsschiene auf, an der zwei zueinander parallelverschiebliche Haltearme gelagert sind. Zwischen der Führungsschiene und den Haltearmen wirkt zusätzlich eine Feststelleinrichtung, sodass die Haltearme während einer Anwendung stabiler an der Führungsschiene positioniert werden können. Hierdurch ist zwar die Handhabung der Beckenzange vereinfacht, jedoch wird in vielen Fällen keine ausreichend gute Reposition erreicht. Erneut ist die pinassoziierte Komplikation hinderlich.
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Ein weiterer externer Beckenringfixateur ist in der Druckschrift
US 6,162,222 A beschrieben. Dieser externe Beckenringfixateur weist ein Gestell mit zwei Einrichtungen zum Klemmen einer Vielzahl an Knochenschrauben (Schanz'schen Schrauben) auf. Durch diese größere Zahl an klemmbaren Knochenschrauben können die Beckenknochen eines gesprengten Beckenrings seitlich stabiler gehalten werden. Jede der Klemmeinrichtungen ist hierzu vielfältig einstellbar und darüber hinaus verlagerbar an einem längeneinstellbaren Haltearm befestigt. Die beiden Haltearme sind wiederum parallel verschieblich an einer Kreuzschiene gelagert. Insofern kann mit dem externen Beckenringfixateur insgesamt eine mehrstellige Kompression und Reposition eines gesprengten Beckenrings vorgenommen werden. Jedoch ist das Einsetzen der vielen Knochenschrauben gerade in der Phase einer Notfallerstversorgung sehr zeitintensiv und damit nachteilig. Zudem ist es fraglich, ob mit dem Gestell ein ausreichend großer Kompressionsdruck seitlich der hinteren Beckenknochen erzeugt werden kann, da die Kompressionsebene aus der horizontalen Flucht des Beckenringes läuft und in der ungünstigen vertikalen Ebene liegt.
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In der internationalen Patentanmeldung
WO 2007/017097 A2 ist ein weiterer externer Beckenringfixateur beschrieben, der sich insbesondere durch ein ringförmiges Gestell auszeichnet, welches während einer Anwendung des externen Beckenringfixateurs ventral vor einem gesprengten Beckenring platziert wird. Das Gestell umfasst sowohl einen längeneinstellbaren Obergurt als auch einen längeneinstellbaren Untergurt. Ober- und Untergurt sind seitlich mittels Halteeinrichtungen für Knochenschrauben gelenkig miteinander verbunden. Durch das ringförmige Gestell ist der externe Beckenringfixateur sehr stabil aufgebaut, was das Aufbringen und Einleiten von Kompressionskräften am gesprengten Beckenring erleichtert. Auch ist eine gute Reposition der Beckenknochen des gesprengten Beckenrings möglich, da die Knochenschrauben mittels der Halteeinrichtungen vielfältig eingestellt werden können. Nachteilig hierbei ist jedoch der komplexe Aufbau des externen Beckenringfixateurs, wodurch er aufwändig zu bedienen ist. Trotz einer möglichen Vormontage, ist die Applikation der insgesamt sechs Schanz'schen Schrauben nur mit entsprechendem Zeitaufwand möglich. Allerdings ist genau dies besonders bei einer Notversorgung eines Verunfallten nicht erwünscht.
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Des Weiteren ist aus der Druckschrift
US 4,361,144 A ein externer Beckenringfixateur bekannt, der einen trapezförmigen Rahmen mit zwei im Wesentlichen vertikal verlaufenden und zwei im Wesentlichen horizontal verlaufenden Stabelementen umfasst. An ersten Enden der im Wesentlichen vertikal verlaufenden Stabelemente ist jeweils eine Aufnahme für Knochenstifte vorgesehen, worüber der trapezförmige Rahmen an Beckenknochen befestigbar ist. An hierzu gegenüberliegenden zweiten Enden der im Wesentlichen vertikal verlaufenden Stabelemente ist verschieblich eines der im Wesentlichen horizontal verlaufenden Stabelemente angebracht. Den Beckenknochen näher zugewandt ist das zweite der beiden horizontal verlaufenden Stabelemente. Das letztere genannte Stabelement ist zudem längenverstellbar, sodass sich die Kompressionskräfte auf einen gesprengten Beckenring vergrößern lassen, wenn dieses Stabelement hinsichtlich seiner Länge verkürzt wird. Der Beckenringfixateur ist zwar relativ einfach aufgebaut, jedoch scheint er dafür relativ fragil und zudem umständlich bedienbar zu sein. Ein Problem stellt die durch die langen Hebelarme bedingte eingeschränkte Steifigkeit dar, die zu einem sekundären Repositionsverlust führen kann. Außerdem scheinen Kompressionskräfte hinsichtlich einer ventralen und dorsalen Beckenringsprengung nur eingeschränkt differenziert dosierbar zu sein. Obwohl hier der Aufbau parallel zur biomechanisch günstigen horizontalen Ebene des Beckenrings arbeitet, führt die körperferne Definition der Drehpunkte zu einer ungünstigen Parallelverschiebung der Schanz'schen Schrauben. Dies führt unweigerlich zu einer reduzierten ventralen oder dorsalen Kompressionskraft.
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Ein anderes Beispiel eines weiterentwickelten Fixateurs externe zur Stabilisierung von Knochen des Beckenrings ist aus der Offenlegungsschrift
DE 195 16 310 A1 bekannt, welcher in einer speziellen Variante auch als ventraler Beckenringfixateur externe verwendet werden kann, wie dies insbesondere hinsichtlich der dortigen
2a und
2b beschrieben wird. Dieser ventrale Beckenringfixateur umfasst beispielsweise zwei Stabpärchen zum Einschrauben in die Beckenknochen, eine körpernahe Kompressionsstange, mindestens zwei körperferne Spreiz- oder Spannstangen und ein dazwischenliegendes Bügelgestell aus zwei bogenförmigen Bügelelementen, wobei die körpernahe Kompressionsstange und die beiden bogenförmigen Bügelelemente des Bügelgestells über einen Querträger mit den Stäben der Stabpärchen beweglich verbunden sind. Zwar kann mit diesem weiterentwickelten Fixateur auch ein instabiler Beckenring ventral durch die körpernahe Kompressionsstange und dorsal durch die körperfernen Spreiz- und Spannstangen gut stabilisiert werden, jedoch weist er einen recht komplizierten Aufbau auf, der speziell bei der Erstversorgung eines Verunfallten schwierig zu beherrschen ist. Dies wiederum birgt die Gefahr, dass wertvolle Zeit verstreicht, ehe insbesondere eine Blutung im Bereich eines präsacralen Venenkomplexes durch eine ausreichend hohe dorsale Kompression schnell unter Kontrolle gebracht werden kann.
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Schockraum und im OP jede Minute zählt, um das Leben eines Verunfallten retten zu können, kommt es hier auf eine besonders unkomplizierte und schnelle Handhabung eines Beckenringfixateurs an. Dennoch darf dies nicht zu Lasten einer guten Blutungsstillung insbesondere durch mangelnde Kompression und Stabilität im hinteren sakroiliakalen Beckenkomplex gehen.
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Es ist daher die Aufgabe der Erfindung insbesondere die vorbeschriebenen Nachteile von ventralen Beckenringfixateuren externe zu reduzieren, Idealerweise zur Gänze zu vermeiden. Dies hat insbesondere unter der Wahrung einer unkomplizierten Handhabung zu erfolgen.
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Die Aufgabe der Erfindung wird von einer Montagehilfe zum verbesserten und biomechanisch optimierten Montieren eines an sich bekannten externen Beckenringfixateurs gelöst, welche nach der Montage und Fixierung des Beckenringfixateurs entfernbar ist und welche eine erste Einrichtung zur Reposition einer ventralen Beckenringfraktur sowie eine zweite Einrichtung zur Reposition einer dorsalen Beckenringfraktur aufweist, wobei wenigstens eine der Repositioniereinrichtungen ein Scherengestell mit zwei Hebelarmen aufweist.
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Mittels der vorliegenden Montagehilfe wird eine optimierte Anwendung von externen Fixateuren erzielt. Darüber hinaus wird eine effiziente Stabilität, kombiniert mit einer dorsalen Kompressionssteigerung und/oder kombiniert mit einer einfachen Anwendung erzielt.
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Das vorteilhafte stufenweise Vorgehen über eine erste Einrichtung zur Reposition einer ventralen Beckenringfraktur sowie eine zweite, additive Einrichtung zur Reposition einer dorsalen Beckenringfraktur, ermöglicht erstmalig eine dosierte, differenzierte Kompression des ventralen und dorsalen Beckenrings getrennt voneinander. Dies ist ein besonders hervorzuhebendes Merkmal der vorliegenden Erfindung.
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Vorteilhafter Weise können aufgrund des Einsatzes der erfindungsgemäßen Montagehilfe herkömmliche, selbst einfach bauende Beckenringfixateure externe weiterhin eingesetzt werden, ohne auf die Vorteile einer außergewöhnlich präzisen und guten Kompressionsfähigkeit verzichten zu müssen. Insbesondere hierdurch kann eine akute instabile Beckenringfraktur mit einer ventralen und dorsalen Beckenringfraktur – speziell in der Polytraumaversorgung – außerordentlich schnell versorgt werden, wodurch lebensbedrohliche Situationen aufgrund der Gefahr einer hohen Blutungsneigung wesentlich effektiver abgewendet werden können. Insbesondere lässt sich mit der vorliegenden Montagehilfe das Einleiten von dorsalen Kompressionskräften optimieren, was außergewöhnlich vorteilhaft ist.
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Die einfache Handhabung liegt unter anderem an dem denkbar einfachen Aufbau der vorliegenden Montagehilfe, die in erster Linie nicht für einen längeren Verbleib an dem Patienten konzipiert ist. Durch die optimierte Kraft- und Lastenapplikation wird der Fixateur effektiver. Die Montagehilfe kann darüber hinaus jedoch auch in der Akutphase belassen und sekundär nachjustiert werden. Durch die Scherenform sind die Weichteile der Bauchdecke vorteilhafter Weise unbeeinträchtigt.
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Insofern wendet sich die vorliegende Erfindung von dem bisher eingeschlagenen Lösungsweg ab, immer komplexere externe Beckenringfixateure zu entwerfen, um gleichzeitig eine ähnlich gute ventrale wie auch dorsale Kompressionsfähigkeit zu erhalten. Somit braucht die vorliegende Montagehilfe konstruktiv für eine sich nach der akuten Notfallversorgung anschließende Heilungsphase nicht ausgelegt zu sein, sodass die Konstruktion der Montagehilfe im Wesentlichen auf eine effektive und schnelle Handhabung in der akuten Notfallversorgung ausgelegt ist.
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Dies wird vorliegend im Wesentlichen durch die zwei Repositionseinrichtungen gewährleistet. Die Operationsschritte folgen zunächst der etablierten Anlage eines supraazetabulären Fixateurs. Nach kleinen Hautschnitten über den Hüftgelenken wird beidseits beispielsweise eine Schanz'sche Schraube in die Beckenringstruktur gebohrt. Anschließend wird mit der ersten Repositionseinrichtung lediglich eine Kompression des ventralen Beckenrings bewerkstelligt (siehe 3-I). Eine Kompression des dorsalen Beckenrings wird im Wesentlichen mittels der weiteren Repositionseinrichtung vorgenommen (siehe 3-II). Hier erfolgt, nach ausreichender ventraler Kompressionswirkung des ersten Schrittes, die distrahierende Kraft der Einrichtung über die Differentialschraube (siehe beispielsweise 4, Bezugszeichen 40) im körperfernen Anteil der Schanz'schen Schrauben. Insofern wohnt der erfindungsgemäßen Montagehilfe eine außergewöhnlich gute und differenzierte, sowie unterschiedlich dosierbare Kompressionsfähigkeit eines gesprengten Beckenrings inne.
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Die Handhabung der Montagehilfe ist durch eine unkomplizierte Verknüpfung der Differentialschraube und den Schanz'schen Schrauben weiter vereinfacht, mit der sich selbst für ungeübte Personen die Funktionsweise der Montagehilfe schnell erschließt, ohne dass hierfür eine spezielle Unterweisung erforderlich ist. Dies ist besonders in kritischen Situationen von großem Vorteil.
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Darüber hinaus kann die Kompression leicht verständlich und damit besonders gut dosierbar vorgenommen werden, da die Aufbringung der diesbezüglichen Druckkräfte über die Mechanik eines Scherengestells und der Differenzialschraube erfolgt.
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Mit dem Scherengestell ist somit eine besonders einfach bauende Kraftumkehreinrichtung für eine Repositionseinrichtung geschaffen, mittels welcher auf die Repositionseinrichtung wirkende Arbeitskräfte bereits in dem Gestell umgekehrt werden können. Dies führt dazu, dass die Arbeitskräfte in umgekehrter Wirkrichtung auf Knochenstäbe, wie beispielsweise Schanz'sche Schrauben des Beckenringfixateurs, wirken. Hierdurch ist eine besonders gute und exakte Kompression fein dosiert möglich.
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Es versteht sich, dass eine derartige Kraftumkehreinrichtung innerhalb eines Gestells einer Repositionseinrichtung auch mit anderen Mitteln als mit einem Scherengestell realisiert werden kann.
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Das Verwenden der vorliegenden Montagehilfe, insbesondere des Scherengestells, hat jedoch noch weitere Vorteile. Zum einen kann aufgrund der Hebelarme die Repositionseinrichtung extrem hautnah in Bezug auf einen Körper angebracht werden. Zum anderen werden durch die Wahl geeigneter Hebelverhältnisse selbst größere Kompressionskräfte leicht beherrschbar, wie nachfolgend noch beschrieben wird.
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Der Begriff „Montagehilfe” beschreibt im Sinne der Erfindung jegliche Einrichtung, mittels welcher die Montage eines an sich bekannten externen Beckenringfixateurs vorbereitend und unterstützend vorgenommen werden kann. Insofern handelt es sich hierbei um eine additive Einrichtung. Hierbei wird die Integrität des Beckenfixateurs nicht oder nur vernachlässigbar gering beeinträchtigt.
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Die vorliegende Montagehilfe ist im Sinne der Erfindung nicht zum dauerhaften Verbleib beispielsweise in einer späteren Heilungs- und Genesungsphase konzipiert. Insofern spielt die etwas hochbauende Konstruktion keine nachteilige Rolle.
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Mit der Bezeichnung „Beckenringfixateur” wird vorzugsweise ein von vorn (=ventral) angebrachter Fixateur externe beschrieben, der sich durch mindestens zwei Schrauben auszeichnet, die vor dem Einsatz der Montagehilfe und anschließendem Fixieren dieser Schrauben mit Querstangen platziert werden.
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Als geeignete Fixateurschrauben können hierbei jegliche Einrichtungen verwendet werden, welche sich in einem Beckenknochen befestigen lassen, wie etwa bereits im Stand der Technik eingesetzte Schanz'sche Schrauben oder dergleichen.
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Wie später noch ausführlicher beschrieben wird, dienen diese Knochenstäbe als Befestigungseinrichtungen für die vorliegende Montagehilfe. Insofern sind vorteilhafter Weise keine eigenen Bauteile oder Bauteilgruppen zum Befestigen der Montagehilfe erforderlich, wodurch sich der Aufbau der vorliegenden Montagehilfe weiter vereinfacht.
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Der Begriff „Einrichtung zur Reposition” oder kurz „Repositionseinrichtung” beschreibt jegliche Einrichtungen, mittels welcher die Position eines Beckenknochens einer instabilen Beckenringfraktur kontrolliert und verändert werden kann.
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Vorteilhafter Weise kann mittels der erfindungsgemäßen Montagehilfe die Kompressions- und Repositionsfähigkeit an einem ventro-dorsalen Beckenringkomplex bei instabilen Beckenringfrakturen wesentlich verbessert werden, ohne den Einsatz eines aufwändig konzipierten lateralen Beckenringfixateurs externe.
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Eine besonders bevorzugte Ausführungsvariante sieht vor, dass die Hebelarme mittels eines Drehgelenks frei beweglich miteinander verbunden sind und das Drehgelenk die Hebelarme in einen körpernahen Hebelarmbereich und in einen körperfernen Hebelarmbereich unterteilt (siehe beispielsweise 4, Bezugszeichen 25). Hierbei werden durch die Hebelarme im körpernahen Bereich ein Aufnahmeraum für eine Bauch- und/oder Hüftpartie des Patienten ausgestaltet (4, Bezugszeichen 32).
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Bedingt durch diesen besonders tief ausgestalteten Aufnahmebereich können die Verknüpfungspunkte zwischen Hebelarmen und Schanz'schen Schrauben besonders hautnah angesetzt werden. Dies optimiert die angestrebte Drehpunktverlagerung und -fixierung, die im Umkehrschluss durch Distraktion im körperfernen Schraubenanteil zu einer vorteilhaften Kompressionswirkung in dem Beckenring führt. Somit werden die aufgewendeten Druckkräfte außergewöhnlich vorteilhaft durch eine Manipulation von ventral auf den hinteren sakroiliakalen Beckenkomplex umgeleitet.
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Kumulativ ist es vorteilhaft, wenn wenigstens die Hebelarme entlang ihrer Längserstreckung gebogen, vorzugsweise mehrfach gebogen, sind. Hierdurch kann etwa der Aufnahmebereich konstruktiv besonders unaufwändig vergrößert werden, da die Befestigung der Montagehilfe möglichst tief an den Knochenstäben erfolgen soll.
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Insbesondere durch den gegenläufigen Schwung der Hebelarme können, bei einer kompakteren Bauweise, äußerst günstige Hebelverhältnisse erzielt werden.
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Einen außergewöhnlich vereinfachten Aufbau erfährt die vorliegende Montagehilfe weiterhin dadurch, dass sie für eine ventrale Kompression und eine weitere dorsale Kompression einen identischen Aufbau aufweist. Hierdurch spielt vorteilhafter Weise die Reihenfolge ihrer Verwendungen keine Rolle, sodass sich die Handhabung der vorliegenden Montagehilfe weiter enorm vereinfacht. Dies ist insbesondere bei der Notfallversorgung eines Verunfallten besonders vorteilhaft, da hierdurch die Gefahr einer Fehlbedienung und einer damit einhergehenden zeitlichen Verzögerung wesentlich verringern lässt.
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Somit ist es erfolgversprechend, wenn auch die zweite der Repositionseinrichtungen durch ein Scherengestell realisiert werden kann.
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Insofern sieht eine weitere bevorzugte Ausführungsvariante vor, dass die Montagehilfe zwei identische Scherengestelle umfasst. Sind sowohl für die ventrale als auch für die dorsale Reposition identische Scherengestelle vorgesehen, können vorteilhafter Weise beide Repositionseinrichtungen baulich einfach identisch ausgestaltet werden, wodurch sich die Verwendung der Montagehilfe weiter vereinfachen lässt.
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Vorteilhafter Weise handelt es sich vorliegend um exzentrisch ausgestaltete Scherengestelle. Durch den exzentrischen Aufbau der einzelnen Montagescheren (siehe insbesondere 6, beispielsweise Bezugszeichen 33) sind diese bei doppelter Anbringung parallel versetzt montierbar. Dadurch stören sich die Vorrichtungen bei der Justierung nicht gegenseitig. Hierdurch wird die Montagehilfe in Gestalt einer additiven Doppelmontage zweier in Reihe geschalteter Scherengestelle bereitgestellt.
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Eine bewährte Ausführungsvariante der Montagehilfe sieht demnach auch vor, dass die Scherengestelle in Reihe geschaltet verwendet werden. Insofern erhält die Montagehilfe einen noch effektiveren Aufbau, dessen Funktionsweise sehr leicht verständlich ist. Dies ist bei einer akuten Versorgungssituation besonders wichtig.
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Es versteht sich, dass die in Reihe geschalteten Scherengestelle von ihrem jeweiligen Aufbau her auch unterschiedlich, also nicht identisch, ausgestaltet sein können.
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Wie vorstehend bereits erläutert, wird die Montagehilfe an Knochenstäben (Schanz'schen Schrauben) befestigt, welche vorzugsweise bereits Bestandteile eines an sich bekannten Beckenringfixateurs externe sind. Insofern ist es günstig, wenn die Montagehilfe Mittel zum Anordnen und Fixieren an derartigen Knochenstäben umfasst.
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Bei einer weiteren bevorzugten Ausführungsvariante ist vorgesehen, dass an einem ersten Ende der Hebelarme Mittel zum Anordnen bzw. Fixieren eines Knochenstabs des Beckenringfixateurs und an einem, dem ersten Ende gegenüberliegenden, zweiten Ende der Hebelarme Mittel zum Aufnehmen einer Verstelleinrichtung angeordnet sind.
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Zusätzlich zu den Mitteln zum Anordnen an einem Knochenstab ist die Montagehilfe vorteilhafter Weise noch mit Mitteln zum Aufnehmen einer Verstelleinrichtung ausgerüstet, sodass Druckkräfte zum Aufbau einer Kompression auf die Beckenringstruktur gut dosierbar und leicht aufbringbar sind.
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Die Verstelleinrichtung ist idealerweise als Differentialschraube ausgestaltet. Hierdurch ist eine besonders einfache Verstellung der Montagehilfe gewährleistet.
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In diesem Zusammenhang ist es vorteilhaft, wenn die Montagehilfe mit einer oder vorzugsweise zwei Verstelleinrichtungen ausgestattet ist, welche jeweils als eine an sich bekannte Differentialhülse mit zwei gegensinnig ausgebildeten Gewinden ausgestalten sein können. Hierdurch kann der Aufbau der Montagehilfe weiter vereinfacht werden.
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Um sowohl Knochenstäbe als auch eine oder mehrere solcher Verstelleinrichtungen besonders betriebssicher in die Montagehilfe integrieren zu können, ist es vorteilhaft, wenn die Mittel zum Anordnen und/oder die Mittel zum Aufnehmen eine Doppellagereinrichtung umfassen.
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Derartige Doppellagereinrichtungen haben hierbei Lagerbereiche, welche vorzugsweise voneinander beabstandet und quer zur Längserstreckung der Hebelarme angeordnet sind, wodurch eine besonders betriebssichere Anwendung der Montagehilfe gewährleistet werden kann.
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Idealerweise kann die Verstelleinrichtung einfach in die Mittel zum Aufnehmen der Verstelleinrichtung eingelegt werden, wodurch die Montagehilfe besonders schnell einsatzbereit gemacht werden kann. Insbesondere hierzu ist es vorteilhaft, wenn die Mittel zum Aufnehmen ein Langloch umfassen, welches radial über eine im Hebelarm vorhandene Materialaussparung zugänglich ist.
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Um die Montagehilfe sicher an den Knochenstäben befestigen zu können, ist es vorteilhaft, wenn die Mittel zum Anordnen eine an Knochenstäben verspannbare und damit festlegbare Gleiteinrichtung aufweisen.
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Vorzugsweise sind die Gleiteinrichtungen drehbar an den Hebelarmen gelagert, sodass eine Verstellung bzw. Verlagerung einer bereits an Knochenstäben angeordneten Montagehilfe problemlos vorgenommen werden kann. Hierdurch wird der Drehpunkt um diese Achse definiert. In der Regel sollte dies der körpernahen Montage entsprechen.
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Die Montagehilfe kann besonders schnell fest, aber lösbar und insbesondere verschiebbar an den Knochenstäben angebracht werden, wenn die Gleiteinrichtung einen Gleitschuh und eine Klemmbacke aufweist, wobei insbesondere zumindest der Gleitschuh eine Aufnahmenut für einen Knochenstab umfasst.
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Eine Verstellung der Montagehilfe an den Knochenstäben kann noch einfacher gelingen, wenn die Gleiteinrichtung drehbeweglich an dem Hebelarm gelagert ist.
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Mittels der ersten Repositionseinrichtung der erfindungsgemäßen Montagehilfe kann also nach einer perkutanen Implantation von Schanz'schen Schrauben eines Standardbeckenringfixateurs im ersten Schritt eine Reposition des ventralen Beckenrings gehalten und jeweils ein Drehpunkt für die Schanz'schen Schrauben auf Hautniveau verlagert werden. Durch eine anschließende, körperferne Applikation der zweiten Repositionseinrichtung an die Schanz'schen Schrauben werden durch eine distrahierende Wirkung – welche vorzugsweise mittels der erwähnten Differentialschraube erzeugt wird – ventral der Drehpunkte dorsal die Enden der Schanz'schen Schrauben aufeinander zu bewegt und dadurch eine außergewöhnliche effiziente dorsale Kompression erzielt. Anschließend kann ein sehr einfach bauender Beckenringfixateur über die Schanz'schen Schrauben appliziert, fixiert und die Montagehilfe entfernt werden, sodass lediglich der einfach bauende Beckenringfixateur am Verunfallten verbleibt.
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Montagehilfe einen vorteilhaften modularen Aufbau und ist somit besonders einfach zu handhaben.
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Weitere Vorteile, Ziele und Eigenschaften vorliegender Erfindung werden anhand anliegender Zeichnung und deren Beschreibung erläutert, in welchen beispielhaft eine Montagehilfe für einen lateral anwendbaren Beckenringfixateur externe dargestellt und beschrieben ist.
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Es zeigen:
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1 schematisch eine Ansicht einer akuten Beckenringsprengung sowohl mit einer ventralen als auch mit einer dorsalen Beckenringfraktur;
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2 schematisch eine Ansicht einer ersten Kompressionsphase hinsichtlich der ventralen Beckenringfraktur; hier wird die Kraftwirkung der einfachen ventralen Fixateurmontage veranschaulicht. Die Hauptkräfte wirken vor allem ventral (14);
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3 schematisch eine Ansicht einer zweiten Kompressionsphase hinsichtlich der dorsalen Beckenringfraktur nach Fixieren der körpernahen Montage;
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4 schematisch eine Aufsicht einer ersten Repositionseinrichtung einer beispielhaften Montagehilfe für einen lateral anwendbaren Beckenringfixateur externe; auf die zusammengesetzte Montage bestehend aus zwei Hebelarmen, die zentral über eine Achse frei beweglich verbunden sind; eine von oben über die Langlöcher eingesetzte Differentialschraube lässt sich über gegenläufige Gewindebacken, die über ausladende Stifte für den Hebelarm verfügen, komprimieren oder distrahieren;
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5 schematisch eine Aufsicht eines Hebelarms der Repositionseinrichtung aus der 4; der Hebelarm mit variabler zentraler Verbindungsachse und den Verbindungselementen einer Montagehilfe für einen ventral anwendbaren Beckenringfixateur;
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6 schematisch eine Seitenansicht des Hebelarms aus der 5 mit exzentrischer Lage der Verbindungselemente;
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7 schematisch eine Detailansicht eines Mittels (Langloch) zum Aufnehmen einer Verstelleinrichtung des Hebelarms aus den 5 und 6;
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8 schematisch eine Detailansicht eines Gelenkkopfes (Gewindebacke) zum Einlegen in die Mittel zum Aufnehmen aus der 7;
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9 schematisch eine Detailansicht eines Gleitschuhs einer Gleiteinrichtung der Mittel zum freien Anordnen eines Knochenstabes;
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10 schematisch eine Detailansicht einer Klemmbacke der Gleiteinrichtung aus der 9; und
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11 schematisch eine Ansicht einer Montagehilfe als Doppelmontagehilfe mit zwei in Reihe geschalteten Scherengestellen als Repositionseinrichtungen; die körpernahe wird nach komprimierender Kraft und die obere, körperferne mit distrahierender Kraft angewendet.
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Die in den 1 bis 3 gezeigten Abbildungen illustrieren eine besonders vorteilhafte Kompressionsfolge einer instabilen Sprengung des Beckenrings (siehe insbesondere 1) eines menschlichen Beckens 2 mit einer ventralen Beckenringfraktur 3 und mit einer dorsalen Beckenringfraktur 4 (siehe insbesondere 1), bei welcher zuerst eine überwiegend ventrale Kompression 5 (siehe 2) im Bereich der ventralen Beckenringfraktur 3 und im Anschluss daran eine überwiegend dorsale Kompression 6 (siehe 3) im Bereich der dorsalen Beckenringfraktur 4 erfolgt. Hierdurch wird einerseits die Gefahr einer unstillbaren Blutung reduziert und insbesondere im hinteren sakroiliakalen Beckenkomplex 7 ein optimaler Schluss des Beckenringes ermöglicht.
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Diese Kompressionsfolge kann baulich auf besonders einfache Weise mit der in der 11 beispielhaft gezeigten Montagehilfe 10 durchgeführt werden, wobei die Montagehilfe 10 hierzu an bereits in Beckenknochen 8 und 9 einschraubte Schanz'sche Schrauben 11 und 12 eines hier nicht gezeigten ventralen Beckenfixateurs befestigt werden kann.
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Im ersten Schritt der Doppelmontage wird die überwiegend ventrale Kompression 5 zunächst eine erste Repositionseinrichtung 13 der Montagehilfe 10 an den Schanz'schen Schrauben 11, 12 befestigt. Durch die distrahierende Bewegung einer Differentialschraube 37 werden die Drehpunkte 16 und 17 aufeinander zu bewegt. Daraus resultiert eine Kompressionskraft auf Höhe der Symphyse 3 (siehe 2) des ventralen Beckenringes 3.
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Mittels der ersten Repositionseinrichtung 13 wird gemäß der Pfeilanordnung 14 hauptsächlich die ventrale Kompression 5 bewirkt. Es versteht sich, dass hierbei ebenso eine hintere Kompression des Beckens 2 gemäß der Pfeilanordnung 15 stattfinden kann, die jedoch nicht ausreicht, um die dorsale Beckenringfraktur 4 im Sinne der Erfindung zu stabilisieren.
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Mittels der ersten Repositionseinrichtung 13 werden auch ein erster Raumdrehpunkt 16 für die erste Schanz'sche Schraube 11 und ein zweiter Raumdrehpunkt 17 für die zweite Schanz'sche Schraube 12 geschaffen.
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Um diese Raumdrehpunkte 16 bzw. 17 können nun die Schanz'schen Schrauben 11 und 12 jeweils mittels einer zweiten Repositionseinrichtung 18 (siehe 11) der Montagehilfe 10 gedreht werden, wodurch die eigentliche wichtigere dorsale Kompression 6 gemäß der weiteren Pfeilanordnung 19 bewirkt wird. Eine solche Drehung ist anhand des Pfeils 20 (siehe 3) beispielhaft hinsichtlich der ersten Schanz'schen Schraube 11 gezeigt. Während dessen wird die ventrale Beckenringfraktur 3 durch die erste Repositionseinrichtung 13 weiter stabilisiert und ein Auseinanderdriften der beiden Beckenknochen 8 und 9 ventral verhindert.
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Insofern werden die Schanz'schen Schrauben 11 und 12 mittels der ersten Repositionseinrichtung 13 gemäß I (siehe 3) zuerst aufeinander zu bewegt, um die ventrale Kompression 5 zu bewirken.
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Anschließend werden die Schanz'schen Schrauben 11 und 12 in ihren dem Becken 2 abgewandten Endbereichen 21 mittels der zweiten Repositionsqeinrichtung 18 gemäß II voneinander weg bewegt, um die dorsale Kompression 6 zu bewirken.
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Der Aufbau der beiden Repositionseinrichtungen 13 und 18 wird beispielhaft anhand der in der 4 gezeigten ersten Repositionseinrichtung 13 erläutert, da sie sich in diesem Ausführungsbeispiel durch einen identischen Aufbau auszeichnen, wie zusätzlich in der 11 gezeigt, wobei identische Komponenten der Repositionseinrichtungen 13 und 18 dort auch identisch beziffert sind.
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Die Repositionseinrichtung 13 umfasst ein Scherengestell 22 mit einem ersten Hebelarm 23 und einem zweiten Hebelarm 24. Die beiden Hebelarme 23 und 24 sind in einem Drehlager 25 drehbar miteinander verbunden, wobei das Drehlager 25 beispielsweise durch einen hier nicht weiter bezifferten Bolzen oder dergleichen gebildet werden kann. Beide Hebelarme 23, 24 weisen vorteilhafter Weise eine Vielzahl 26 an unterschiedlich platzierten Lageraugen auf, sodass sie in unterschiedlichen Positionen zueinander drehbar gelagert werden können. Dieser Drehpunkt kann variiert werden, um die Spannbreite der Scherenkonstruktion zu ändern. Hierdurch besteht die Möglichkeit, baulich besonders einfach eine Vielzahl an unterschiedlichen Hebelarmvariationen an der Repositionseinrichtung 13 einstellen zu können.
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Mittels des Drehlagers 25 werden die Hebelarme 23 und 24 entlang einer fiktiven Linie 27 in einen körpernahen Hebelarmbereich 28 und in einen körperfernen Hebelarmbereich 29 unterteilt.
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Der körpernahe Hebelarmbereich 28 zeichnet sich einerseits durch Mittel 30 und 31 zum Anordnen der Schanz'schen Schrauben 11 bzw. 12 und andererseits durch einen Aufnahmeraum 32 für eine Bauch- und/oder Hüftpartie eines Patienten aus. Die Mittel 30, 31 zum Anordnen sind hierbei an ersten Enden 33 und 34 der Hebelarme 23 und 24 vorgesehen.
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Der körperferne Hebelarmbereich 29 zeichnet sich durch Mittel 35 und 36 zum Aufnehmen einer Verstelleinrichtung 37 aus und die Mittel 35, 36 zum Aufnehmen sind an den ersten Enden 33, 34 gegenüberliegenden zweiten Enden 38 und 39 der Hebelarme 23 und 24 angeordnet.
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Die Verstelleinrichtung 37 Differenzialschraube mit gegenläufigem Gewinde) ist in diesem Ausführungsbeispiel in besonders einfacher und in an sich bekannter Bauweise durch eine Gewindehülse 40 und zwei Gewindestangen 41 und 42 realisiert, sodass auf die Funktionsweise nicht weiter eingegangen wird.
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Wird die Verstelleinrichtung 37 durch entsprechendes Drehen der Gewindehülse 40 verkürzt, wirken auf die beiden zweiten Enden 38 und 39 der Hebelarme 23, 24 – vereinfacht dargestellt – Arbeitskräfte 43 bzw. 44. Mittels des Scherengestells 22 wird die jeweilige Wirkrichtung der Arbeitskräfte 43, 44 umgekehrt, sodass an den ersten Enden 33 und 34 der Hebelarme 23, 24 die Arbeitskräfte 43, 44 als im Wesentlichen entgegengesetzte Kompressionskräfte 45 und 46 auf das Becken 2 wirken. Durch ein derartiges vorteilhaftes Getriebe ist eine außergewöhnlich gut dosierbare und damit günstige Krafteinleitung in die Beckenknochen 8 und 9 möglich, wodurch eine sehr erfolgsversprechende Reposition der Beckenknochen 8, 9 erzielt wird.
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Vorteilhafter Weise sind in diesem Ausführungsbeispiel auch die beiden Hebelarme 23, 24 identisch ausgestaltet, sodass sich einerseits der Aufbau der Repositionseinrichtungen 13 und 18 weiter vereinfacht und sich andererseits die Handhabung und Funktionsweise der gesamten Montagehilfe selbst für einen ungeübte Anwender schnell erschließt.
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Der Aufbau der Hebelarme 23 und 24 kann somit exemplarisch lediglich anhand des in den 5 und 6 gezeigten ersten Hebelarms 23 erläutert werden.
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Der Hebelarme 23 ist entlang seiner Längserstreckung 47 mit den Biegungen 48 und 49 mehrfach gebogen, wodurch sich eine vorteilhafte Geometrie ergibt, welche die Anwendung weiter vereinfacht. Zwischen den Biegungen 48 und 49 befindet sich die Vielzahl 26 an unterschiedlich platzierten Lageraugen. Insgesamt setzt sich der Hebelarm 23 in diesem Ausführungsbeispiel aus drei Segmenten 50, 51 und 52 zusammen, die in ihren jeweiligen Überlappungsbereichen 53 und 54 miteinander verschweißt sind.
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Sowohl die Mittel 30 und 31 zum Anordnen der Schanz'schen Schrauben 11 bzw. 12 als auch die Mittel 35, 36 zum Aufnehmen der Versteileinrichtung 37 verfügen hebelarmseitig jeweils über eine Doppellagereinrichtung 55 bzw. 56.
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Die erste Doppellagereinrichtung 55 weist einen ersten Schenkel 57 und einen zweiten Schenkel 58 auf. Der erste Schenkel 57 ist durch das dritte Segment 52 selbst gebildet. Der zweite Schenkel 58 wird an das dritte Segment 52 angeschraubt, sobald eine Gleiteinrichtung 59 (nur exemplarisch am Hebelarm 23 in 4 beziffert) in den sich gegenüberliegenden Bohrungen 60 und 61 der Doppellagereinrichtung 55 drehbar gelagert ist. Die Gleiteinrichtung 59 komplettiert neben der ersten Doppellagereinrichtung 55 hierbei die Mittel 30 und 31 zum Anordnen der Schanz'schen Schrauben 11 bzw. 12.
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Die Gleiteinrichtung 59 ist hierbei verspannbar an den Schanz'schen Schrauben festlegbar, sodass die Repositionseinrichtungen 13 bzw. 18 verlagerbar an diesen befestigt werden können. Die Gleiteinrichtung 59 umfasst hierzu einen Gleitschuh 62 (siehe 9) und eine Klemmbacke 63 (siehe 10). Der Gleitschuh 62 hat zwei Drehachsen 62A und 62B, mittels welchen er an den Bohrungen 60 und 61 drehbeweglich gelagert ist. Zur besseren Führung in Bezug auf eine der Schanz'schen Schrauben 11 oder 12 ist der Gleitschuh 62 noch mit einer Aufnahmenut 64 für die Schanz'sche Schraube 11 ausgestattet. Zum Befestigen der Klemmbacke 63 weist der Gleitschuh 62 noch einen Gewindebolzen 65 auf, auf welchem die Klemmbacke 63 aufgesteckt und mittels einer Schraubenmutter (hier nicht gezeigt) oder dergleichen gegenüber dem Gleitschuh 62 verspannt werden kann. Insofern kann die Schanz'sche Schraube 11 zwischen Gleitschuh 62 und Klemmbacke 63 eingeklemmt werden, nachdem die Repositionseinrichtung 13 oder 18 entsprechend an den Schanz'schen Schrauben 11 bzw. 12 platziert worden sind. Zur Aufnahme des Gewindebolzens 65 verfügt die Klemmbacke 63 über ein entsprechendes Durchgangsloch 66.
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Die zweite Doppellagereinrichtung 56 besteht ebenfalls aus einem ersten Schenkel 67, der hierbei durch das erste Segment 50 gebildet ist, und einem zweiten Schenkel 68. Der zweite Schenkel 68 der zweiten Doppellagereinrichtung 56 ist an das erste Segment 50 angeschweißt. Die zweite Doppellagereinrichtung 56 zeichnet sich weiter durch jeweils ein Langloch 69 (siehe beispielhaft 7) aus, welche radial über eine Materialaussparung 70 im Hebelarm 23 zugänglich ist. Aufgrund dieser einfachen Bauweise kann ein Gelenkkopf 71 (siehe 8), in welchem die Verstelleinrichtung 37 endseitig eingeschraubt ist, in das Langloch 69 eingelegt und somit an der Repositionseinrichtung 13 oder 18 unkompliziert gelagert werden. Der Gelenkkopf 71 weist hierzu zwei Lagerachsen 71A und 71B auf. In eine Gewindebohrung 72 des Gelenkkopfes 71 ist beispielsweise die erste Gewindestange 41 der Verstelleinrichtung 37 eingeschraubt werden, sodass die Verstelleinrichtung 37 mit dem Gelenkkopf 71 fest gekoppelt ist. Der Gelenkkopf 71 komplettiert neben der zweiten Doppellagereinrichtung 56 hierbei die Mittel 35 bzw. 36 zum Aufnehmen der Verstelleinrichtung 37.
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Die in der 11 abschließend gezeigte Montagehilfe 10 setzt sich aus den beiden identischen Repositionseinrichtungen 13 und 18 zusammen, die beide jeweils für sich an den Schanz'schen Schrauben 11 und 12 befestigt sind. Da die beiden Repositionseinrichtungen 13, 18 ansonsten untereinander keine weiteren Befestigungsbereiche aufweisen, ist der Umgang mit der Montagehilfe 10 nochmals erleichtert.
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Es versteht sich, dass es sich bei dem vorstehend erläuterten Ausführungsbeispiel lediglich um eine erste Ausgestaltung der Montagehilfe handelt. Insofern beschränkt sich die Ausgestaltung der Erfindung nicht auf dieses Ausführungsbeispiel.
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Sämtliche in den Anmeldungsunterlagen offenbarten Merkmale können als erfindungswesentlich beansprucht werden, sofern sie einzeln oder in Kombination gegenüber dem Stand der Technik neu sind
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Bezugszeichenliste
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- 1
- instabile Beckenringsprengung
- 2
- menschliches Becken
- 3
- ventrale Beckenringfraktur
- 4
- dorsale Beckenringfraktur
- 5
- ventrale Kompression
- 6
- dorsale Kompression
- 7
- Beckenkomplex
- 8
- rechter Beckenknochen
- 9
- linker Beckenknochen
- 10
- Montagehilfe
- 11
- erste Schanz'sche Schraube
- 12
- zweite Schanz'sche Schraube
- 13
- erste Repositionseinrichtung
- 14
- erste Pfeilanordnung
- 15
- zweite Pfeilanordnung
- 16
- erster Raumdrehpunkt
- 17
- zweiter Raumdrehpunkt
- 18
- zweite Repositionseinrichtung
- 19
- weitere Pfeilanordnung
- 20
- Pfeil
- 21
- Endbereiche
- 22
- Scherengestell
- 23
- erster Hebelarm
- 24
- zweiter Hebelarm
- 25
- Drehlager
- 26
- Vielzahl an Lageraugen
- 27
- Linie
- 28
- körpernaher Hebelarmbereich
- 29
- körperferner Hebelarmbereich
- 30
- erste Mittel zum Anordnen
- 31
- zweite Mittel zum Anordnen
- 32
- Aufnahmeraum
- 33
- erstes Ende
- 34
- erstes Ende
- 35
- erste Mittel zum Aufnehmen
- 36
- zweite Mittel zum Aufnehmen
- 37
- Verstelleinrichtung
- 38
- zweites Ende
- 39
- zweites Ende
- 40
- Gewindehülse
- 41
- erste Gewindestange
- 42
- zweite Gewindestange
- 43
- erste Arbeitskräfte
- 44
- zweite Arbeitskräfte
- 45
- erste Kompressionskräfte
- 46
- zweite Kompressionskräfte
- 47
- Längserstreckung
- 48
- erste Biegung
- 49
- zweite Biegung
- 50
- erstes Segment
- 51
- zweites Segment
- 52
- drittes Segment
- 53
- erster Überlappungsbereich
- 54
- zweiter Überlappungsbereich
- 55
- erste Doppellagereinrichtung
- 56
- zweite Doppellagereinrichtung
- 57
- erster Schenkel
- 58
- zweiter Schenkel
- 59
- Gleiteinrichtung
- 60
- erste Bohrung
- 61
- zweite Bohrung
- 62
- Gleitschuh
- 62A
- erste Drehachse
- 62B
- zweite Drehachse
- 63
- Klemmbacke
- 64
- Aufnahmenut
- 65
- Gewindebolzen
- 66
- Durchgangsloch
- 67
- erster Schenkel
- 68
- zweiter Schenkel
- 69
- Langloch
- 70
- Materialaussparung
- 71
- Gelenkkopf
- 71A
- erste Lagerachse
- 71B
- zweite Lagerachse
- 72
- Gewindebohrung
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- WO 03/075743 A2 [0005]
- DE 8908698 U1 [0006]
- US 2009/0216231 A1 [0007]
- US 6162222 A [0008]
- WO 2007/017097 A2 [0009]
- US 4361144 A [0010]
- DE 19516310 A1 [0011]