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Die vorliegende Erfindung betrifft eine Anordnung mit einer Bremseinrichtung gemäß der im Oberbegriff des Patentanspruches 1 näher definierten Art.
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Beispielsweise aus den Druckschriften
DE 100 62 315 A1 und
DE 10 2005 017 723 A1 sind ein Radnabenantrieb beziehungsweise eine Antriebseinheit für ein Flurförderzeug bekannt. Die Antriebseinheit umfasst einen Antriebsmotor und zumindest eine Getriebestufe als Abtrieb mit einem Laufrad des Flurförderzeuges. An der der Getriebestufe abgewandten Seite des Antriebsmotors, dem beziehungsweise der so genannten B-Lagerschild beziehungsweise B-Seite des Antriebsmotors, ist eine Bremseinrichtung als elektrisch gelüftete Feststellbremse beziehungsweise Federdruckbremse vorgesehen. Diese negativ wirkende Bremse wird als Haltebremse und Notbremse verwendet. Wenn das Flurförderzeug steht, wird die Bremse über die Federkraft geschlossen und hält das Fahrzeug am Ort. Soll das Fahrzeug bewegt werden, wird die Bremseinrichtung elektromagnetisch gelüftet. Die Magnetspule wird derart ausgelegt, dass die Magnetkraft ausreicht, um die Ankerplatte anzuziehen und dabei den Luftspalt zu überwinden.
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Es ist bekannt, dass elektrisch gelüftete Feststellbremsen zum Energiesparen und zum Verringern der Erwärmung der Bremseinrichtung sowie zum Verkleinern des erforderlichen Bauraumes kurzzeitig zu Beginn des Lüftens mit einer erhöhten Erregerspannung und während des Betriebes im gelüfteten Zustand mit abgesenkter Spannung betrieben werden. Durch die nur kurzzeitige Übererregung kann die Baugröße der erforderlichen Magnetspule der Bremseinrichtung verringert werden und die Schaltzeit beim Lüften und Bremsen verkürzt werden. Nachteilig bei dieser Ausführung ist es, dass eine spezielle Ansteuerung für die Übererregung erforderlich ist, so dass die vorhandene fahrzeugseitige Steuerung entsprechend modifiziert werden muss.
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Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde, eine Anordnung mit einer Bremseinrichtung der eingangs genannten Gattung vorzuschlagen, bei der die Übererregung ohne eine Modifizierung der fahrzeugseitigen Steuerung möglich ist.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Merkmale des Patentanspruches 1 gelöst. Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen ergeben sich aus den Zeichnungen und den Unteransprüchen.
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Es wird eine Anordnung mit einer Bremseinrichtung als elektrisch gelüftete Feststellbremse für eine Antriebseinrichtung eines Flurförderzeuges vorgeschlagen, bei der die Bremseinrichtung mit einer Ansteuereinheit zum übererregten Ansteuern der Erregerspannung der Bremseinrichtung ausgestattet ist.
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Somit kann bei der vorgeschlagenen Anordnung die von der Bremseinrichtung umfasste Ansteuereinheit beziehungsweise Ansteuereinrichtung oder dergleichen zu Beginn des Lüftens die Erregerspannung kurzzeitig überhöhen und danach auf einen niedrigeren Wert absenken lassen, so dass die eingangs genannten Vorteile bezüglich der Übererregung realisiert werden können. Dadurch, dass die Ansteuereinheit in der Bremseinrichtung enthalten ist, kann die Bremseinrichtung bei der vorgeschlagenen Anordnung mit jeder Standardfahrzeugsteuerung betrieben werden, da keine externe Ansteuereinheit erforderlich ist. Demzufolge können auf einfachste Weise Um beziehungsweise Nachrüstungen auch bei bestehenden Fahrzeugen für eine übererregte Ansteuerung der Bremseinrichtung durch einfaches Austauschen der Bremseinrichtung erfolgen. Da die erforderliche Ansteuereinheit bereits in der erfindungsgemäßen Bremseinrichtung enthalten ist, sind keine aufwändigen Änderungen an der existierenden Fahrzeugsteuerung erforderlich. Somit bietet die vorgeschlagene Anordnung sämtliche Vorteile, die sich bei übererregten Bremseinrichtungen ergeben. Dazu gehören insbesondere der geringere erforderlichen Bauraum und die geringeren Kosten im Vergleich zu Standard-Bremseinrichtung.
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Im Rahmen einer bevorzugten Ausführungsvariante der vorliegenden Erfindung kann die vorgesehene Ansteuereinheit in ein Gehäuse der Bremseinrichtung integriert sein. Vorzugsweise kann die Ansteuereinheit zum Beispiel an einer Gehäuseseite der Bremseinrichtung befestigt sein. Wenn beispielsweise die Bremseinrichtung mit einer Gehäuseseite zum Beispiel an einem B-Lagerschild des Antriebsmotors beziehungsweise der Antriebseinrichtung des Flurförderfahrzeuges befestigt ist, stehen die verbleibenden Seitenflächen des Gehäuses zum Befestigen der Ansteuereinheit zur Verfügung.
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Eine andere mögliche Ausgestaltung der Erfindung kann vorsehen, dass die Ansteuereinheit in eine Versorgungs- und Signalzuleitung der Bremseinrichtung integriert ist. Die Versorgungs- und Signalzuleitung dient als fahrzeugseitige Verbindungsleitung zur Übertragung von Signalen und der erforderlichen Stromversorgung und bietet damit eine weitere mögliche Anordnungsposition für die bei der Bremseinrichtung unterzubringende Ansteuereinheit. Auf diese Weise kann der zur Verfügung stehende Bauraum optimal ausgenutzt werden.
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Eine Integration der Ansteuereinheit in die Versorgungs- und Signalzuleitung kann konstruktiv beispielsweise dadurch realisiert werden, dass die Versorgungs- und Signalzuleitung in mehrere Teilstücke unterteilt ist und die Ansteuereinheit zwischen Teilstücken angeordnet und mit diesen verbunden ist. Es sind jedoch auch andere Anordnungspositionen und -möglichkeiten denkbar.
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Gemäß einer nächsten Weiterbildung der Erfindung kann auch vorgesehen sein, dass bei der vorgeschlagenen Anordnung die Ansteuereinheit in einen Stecker oder dergleichen der Versorgungs- und Signalzuleitung der Bremseinrichtung integriert ist. Dazu kann beispielsweise der Stecker direkt mit der Ansteuereinheit verbunden werden, so dass eine die Steckerfunktion und die Ansteuerfunktion umfassende Baueinheit für die Bremseinrichtung gebildet wird.
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Neben der separaten Beanspruchung der Bremseinrichtung im Rahmen der Anordnung, welche mit einer Ansteuereinheit ausgestattet ist, wird auch eine Antriebseinrichtung mit der erfindungsgemäß ausgeführten Bremseinrichtung beansprucht.
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Die vorliegende Erfindung wird anhand der Zeichnungen, in denen verschiedene Ausführungsvarianten exemplarisch dargestellt sind, erläutert. Es zeigen:
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1 eine schematische Ansicht einer ersten möglichen Ausführungsvariante einer Anordnung mit einer Bremseinrichtung mit befestigter Ansteuereinheit;
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2 eine schematische Ansicht einer alternativen Anordnungspositionen der Ansteuereinheit an der Bremseinrichtung gemäß 1;
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3 eine schematische Ansicht einer zweiten möglichen Ausführungsvariante der Anordnung mit an der Versorgungs- und Signalzuleitung der Bremseinrichtung befestigter Ansteuereinheit; und
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4 eine schematische Ansicht einer dritten möglichen Ausführungsvariante der Anordnung mit an einem Stecker der Bremseinrichtung befestigter Ansteuereinheit.
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In den Figuren sind verschiedene Ausführungsvarianten einer erfindungsgemäß vorgeschlagenen Anordnung mit einer Bremseinrichtung 1 für eine Antriebseinrichtung 3 eines Flurförderzeuges exemplarisch dargestellt Die Bremseinrichtung 1 ist als elektrischmagnetisch gelüftete Feststellbremse ausgeführt, wobei die an sich bekannten Bauteile der Bremseinrichtung 1 im Einzelnen nicht weiter gezeigt sind.
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Die negativ wirkende Bremseinrichtung 1 wird durch die Federkraft grundsätzlich geschlossen gehalten und muss zum Bewegen des Fahrzeuges durch elektrische Beaufschlagung einer Magnetspule gelüftet werden. Zur Energieeinsparung wird eine übererregte Ansteuerung vorgesehen, bei der zu Beginn kurzzeitig eine erhöhte Erregerspannung an die Magnetspule angelegt wird und während des Betriebes im gelüfteten Zustand eine abgesenkte Spannung aufgebracht wird.
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Um die Bremseinrichtung 1 fahrzeugseitig mit Strom und Signalen zu versorgen, weist die Bremseinrichtung 1 eine Versorgungs- und Signalzuleitung 2 auf, die eine Verbindung mit einer fahrzeugseitigen, nicht weiter dargestellten Steuerung realisiert.
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Zum Abbremsen des nicht weiter dargestellten Flurförderzeuges ist die Bremseinrichtung 1 mit einer Antriebseinrichtung 3 gekoppelt. Dazu ist ein Gehäuse 4 der Bremseinrichtung 1 an einer dem nicht weiter dargestellten Getriebe abgewandten Seite, dem so genannten B-Lagerschild, der Antriebseinrichtung 3 befestigt.
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Erfindungsgemäß ist vorgesehen, dass die Bremseinrichtung 1 mit einer Ansteuereinheit 5 zum übererregten Ansteuern der Bremseinrichtung 1 zum energiesparenden Lüften ausgestattet. Auf diese Weise ist keine externe Ansteuereinheit z. B. fahrzeugseitig erforderlich und die erfindungsgemäße Anordnung kann in Verbindung mit einer Standard-Fahrzeugsteuerung ohne zusätzlichen Bauaufwand verwendet werden.
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Gemäß 1 und 2 ist eine erste mögliche Ausführungsvariante der vorgeschlagenen Anordnung gezeigt, bei der die Ansteuereinheit 5 in das Gehäuse 4 integriert beziehungsweise an das Gehäuse 4 der Bremseinrichtung 1 angebaut ist. In 1 ist die Ansteuereinheit 5 bezogen auf die Drehachse 6 der Antriebseinrichtung 3 seitlich an dem Gehäuse 4 der Bremseinrichtung 1 befestigt. Dagegen zeigt 2 eine alternative Anordnungsposition der Ansteuereinheit 5 an der der Antriebseinrichtung 3 abgewandten, axialen Seite des Gehäuses 4 der Bremseinrichtung 1.
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In 3 ist eine zweite mögliche Ausführungsvariante dargestellt, bei der die Ansteuereinheit 5 in die Versorgungs- und Signalzuleitung 2 der Bremseinrichtung 1 integriert ist. Dazu ist die Versorgungs- und Signalzuleitung 2 in ein erstes Teilstück 6 und in ein zweites Teilstück 8 unterteilt, wobei die beiden Teilstücke 7, 8 jeweils mit der Ansteuereinheit 5 verbunden sind. Das erste Teilstück 7 verbindet somit die Bremseinrichtung 1 mit der Ansteuereinheit 5, wobei das zweite Teilstück 8 die Ansteuereinheit 5 mit einem Stecker 9 zur Verbindung mit der fahrzeugseitigen Steuerung verbindet.
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Gemäß 4 ist eine dritte mögliche Ausführungsvariante gezeigt, bei der die Ansteuereinheit 5 in den Stecker 8 integriert ist. Dazu wird eine aus dem Stecker 8 und der Ansteuereinheit 5 bestehende Baueinheit gebildet.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Bremseinrichtung
- 2
- Versorgungs- und Signalzuleitung
- 3
- Antriebseinrichtung
- 4
- Gehäuse
- 5
- Ansteuereinheit
- 6
- Drehachse der Antriebseinrichtung
- 7
- erstes Teilstück der Versorgungs- und Signalzuleitung
- 8
- zweites Teilstück der Versorgungs- und Signalzuleitung
- 9
- Stecker
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 10062315 A1 [0002]
- DE 102005017723 A1 [0002]