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Stand der Technik
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Die Erfindung betrifft ein Verfahren nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1, sowie ein Computerprogramm und eine Steuer- und/oder Regeleinrichtung nach den nebengeordneten Patentansprüchen.
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Vom Markt her sind Kraftstoffsysteme von Brennkraftmaschinen bekannt, bei denen Einspritzventile zur Verkürzung von Schaltzeiten häufig in einer ersten Phase (Boost-Phase) ihrer Ansteuerung an eine Boost-Spannung geschaltet werden, so dass sich ein besonders hoher erster Strom in einer Magnetspule (Spule) zum einmaligen Erreichen eines Höchstwertes einstellt. Die Boost-Phase kennzeichnet zumeist den Beginn einer Ankerbewegung, als eine Anfangsbeschleunigung des Ankers. Die Boost-Spannung wird beispielsweise aus einem Gleichspannungswandler aus einer Fahrzeugbatterie erzeugt und kann somit wesentlich höher als die Batteriespannung sein, so dass ein entsprechend höherer erster Strom in der Spule fließt. Dadurch kann ein Anker des Magnetventils stärker beschleunigt werden.
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Häufig wird die Boost-Spannung in einem so genannten Boost-Kondensator zwischengespeichert. In einer unmittelbar auf den ersten Stromanstieg folgenden Phase der Ansteuerung (Anzugsphase) wird die Spule an die gegenüber der Boost-Spannung kleinere Batteriespannung geschaltet, um eine restliche Ankerbewegung auszuführen. Die Anzugsphase sorgt für die Ankerbewegung ungefähr bis zum Erreichen eines maximalen Ankerhubs. Häufig schließt sich an die Anzugsphase eine dritte Phase (Haltephase) an. Dabei wird die Spule gegebenenfalls mit einem weiteren und gegenüber den ersten beiden Phasen kleineren Strom betrieben. Zur Ansteuerung in der Haltephase wird aber auch die Batteriespannung verwendet. Die Haltephase sorgt dafür, dass der Anker in etwa bei einem konstantem Hub verbleibt.
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Weiterhin ist es bekannt, die Spule des Magnetventils während jeder der drei Phasen entweder dauernd an eine Spannung zu legen, oder die Spule nach Art eines Zweipunktreglers zu takten, so dass sich über ein jeweiliges Tastverhältnis ein gewünschter mittlerer Strom einstellen kann.
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Offenbarung der Erfindung
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Das der Erfindung zugrunde liegende Problem wird durch ein Verfahren nach Anspruch 1 sowie durch ein Computerprogramm und eine Steuer- und/oder Regeleinrichtung nach den nebengeordneten Ansprüchen gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen sind in Unteransprüchen angegeben. Für die Erfindung wichtige Merkmale finden sich ferner in der nachfolgenden Beschreibung und in den Zeichnungen, wobei die Merkmale sowohl in Alleinstellung als auch in unterschiedlichen Kombinationen für die Erfindung wichtig sein können, ohne dass hierauf nochmals explizit hingewiesen wird.
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Die Erfindung weist den Vorteil auf, dass ein Magnetventil zum Einspritzen von Kraftstoff (Einspritzventil) wenigstens vorübergehend mit einem höheren Strom während einer Anzugsphase betrieben werden kann, ohne dass zusätzliche Vorrichtungen oder konstruktive Maßnahmen erforderlich sind.
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Die Erfindung geht von der Überlegung aus, dass es abhängig von einer jeweiligen Betriebssituation der Brennkraftmaschine erforderlich sein kann, eine Spule des Magnetventils auch während einer Anzugsphase stärker zu bestromen, als es auf Grund einer Batteriespannung sowie eines Widerstands und einer Induktivität der Spule an sich möglich wäre. Weil die Parameter der Spule festliegen, wird erfindungsgemäß die Spule während der Anzugsphase des Magnetventils alternativ an die gegenüber einer Standard-Spannungsquelle (Batteriespannung) höhere Boost-Spannung geschaltet, um so einen gegenüber einem Standard-Betriebsfall höheren Strom durch die Spule unabhängig von äußeren Bedingungen zu ermöglichen. Dabei kann es erforderlich sein, die Spule während der Anzugsphase nach Art einer Pulsbreitenmodulation bzw. eines Zweipunktreglers zu takten, um eine Überlastung der Spule zu verhindern. Durch einen solchen höheren Strom kann beispielsweise ein in manchen Betriebssituationen erhöhter mechanischer Widerstand des Ankers oder eine niedrige Spannung der Batterie ausgeglichen werden.
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Die Erfindung ist besonders einfach anzuwenden, wenn die Schaltung der Spule unter Verwendung von mindestens einem vorgegebenen Registersatz mit einem jeweils darin enthaltenen Ansteuerprofil erfolgt, und wenn die aktuelle Betriebssituation dazu verwendet wird, zwischen zweien oder mehreren der Registersätze umzuschalten. Ein solcher Registersatz besteht beispielsweise aus Speicherzellen eines Rechners einer Steuer- und/oder Regeleinrichtung, und enthält beispielsweise eine Abfolge von Steuerbefehlen und/oder von numerischen Größen (Ansteuerprofil), die für die Ansteuerung der Magnetventile benutzt werden können.
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Ein Ansteuerprofil kann somit die für den Betrieb des Magnetventils wesentlichen Größen umfassen, insbesondere Spannungen, Grenzwerte für Ströme, Tastverhältnisse und/oder die Dauer der jeweiligen Phasen. Von Vorteil ist es, dass durch eine einfache Umschaltung zwischen verschiedenen in der Steuer- und/oder Regeleinrichtung abgelegten Registersätzen das Ansteuerverhalten des Magnetventils komplett und problemlos umgestellt werden kann. Vorzugsweise erfolgt dies dann, wenn ein jeweiliges Magnetventil nicht aktiv geschaltet ist.
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Besonders nützlich ist die Erfindung, wenn die aktuelle Betriebssituation durch mindestens eine der folgenden Größen bzw. Ereignisse definiert wird: einen Startvorgang der Brennkraftmaschine; eine Temperatur des Magnetventils und/oder der Brennkraftmaschine; eine Höhe der Boost-Spannung und/oder eine Höhe der mindestens einen Standard-Spannung. Gerade während eines Startvorgangs der Brennkraftmaschine kann es zu einer beträchtlichen Verminderung der Batteriespannung kommen, vor allem dann, wenn zugleich eine Temperatur der Brennkraftmaschine oder einer Umgebung besonders klein ist. Daher werden durch die benannten Größen bzw. Ereignisse Kriterien bereit gestellt, um erfindungsgemäß zwischen verschiedenen Registersätzen umzuschalten, so dass ein jeweils optimales und auf die Betriebssituation angepasstes Ansteuerprofil verwendet wird.
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Das erfindungsgemäße Verfahren kann besonders universell und zugleich differenziert angewendet werden, wenn die Ansteuerprofile jeweils mindestens zwei Phasen umfassen, wobei in jeder der Phasen mindestens zeitweise die Spule an die Boost-Spannungsquelle und/oder die mindestens eine Standard-Spannungsquelle geschaltet werden kann, oder die Spule in einem Freilauf betrieben werden kann. Damit wird eine Vielzahl von Anwendungsmöglichkeiten beschrieben. Beispielsweise ist es möglich, die Spule des Magnetventils jeweils für eine vorgegebene Zeit an die Boost-Spannung oder die mindestens eine Standard-Spannungsquelle zu schalten. Dabei kann die Spannung während einer gesamten Phase an der Spule liegen, oder es kann einmal oder mehrmals zwischen der Boost-Spannung und der Standard-Spannung während einer Phase umgeschaltet werden. Ebenso kann wenigstens zeitweise die Spule in einen Freilauf geschaltet werden, dass heißt, sie wird nicht aktiv bestromt, wobei eine in der Spule vorhandene Energie entweder verlustbehaftet abgebaut oder beispielsweise zum Aufladen eines Boostkondensators verwendet wird. Ebenso ist eine Taktung nach der Art eines Zweipunktreglers möglich.
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Eine Ausgestaltung des Verfahrens sieht vor, dass die Ansteuerprofile mindestens eine untere und/oder eine obere Schaltschwelle für mindestens eine der Phasen umfassen. Dadurch wird es vorteilhaft möglich, die Ansteuerung der Spule nach bestimmten Kriterien durchzuführen, die mittels der Schaltschwellen vorgegeben werden können. Insbesondere ist eine Verwendung von Schaltschwellen geeignet, eine Ansteuerung der Spule nach Art eines Zweipunktreglers durchzuführen, wobei dessen Verhalten unmittelbar durch die Schaltschwellen beeinflusst werden kann.
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Eine weitere Ausgestaltung der Erfindung sieht vor, dass die Ansteuerprofile die Boostphase, die Anzugsphase und eine Haltephase des Magnetventils umfassen, und dass den Phasen je eine untere und obere Schaltschwelle für einen durch die Spule fließenden Strom zugeordnet ist, wobei in Abhängigkeit von den Schaltschwellen die Spule an die Boost-Spannungsquelle und/oder die mindestens eine Standard-Spannungsquelle angeschaltet, abgeschaltet oder umgeschaltet wird oder in einem Freilauf betrieben wird. Damit können für jede der drei Phasen Schaltschwellen für den in der Spule fließenden Strom vorgegeben werden, so dass das Verhalten der Spule bzw. des Magnetventils besonders gut eingestellt werden kann. Insbesondere kann dadurch eine der Spule zugeführte Energie genau kontrolliert werden, um sowohl die Funktion des Einspritzventils sicherzustellen, als auch eine mögliche Überlastung der Spule zu verhindern. Auch der Zeitpunkt der Anschaltung der Spannungen, deren Umschaltung oder die Freischaltung der Spule können von den jeweiligen Schaltschwellen (Stromschwellen) vorteilhaft abhängig gemacht werden.
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Eine besonders nützliche Ausgestaltung des Verfahrens besteht darin, dass ein erster Registersatz ein Ansteuerprofil aufweist, bei dem die Anzugsphase die Boost-Spannungsquelle und die Schaltschwellen der Boostphase verwendet, dass mindestens ein weiterer Registersatz ein Ansteuerprofil aufweist, bei dem die Anzugsphase die mindestens eine Standard-Spannungsquelle und Schaltschwellen mit gegenüber der Boostphase kleineren Strömen verwendet, und dass ein Standard-Registersatz ein Ansteuerprofil aufweist, bei dem die Anzugsphase die mindestens eine Standard-Spannungsquelle und Standard-Schaltschwellen verwendet, und dass dann, wenn eine Temperatur des Magnetventils und/oder Brennkraftmaschine unterhalb eines ersten Temperatur-Schwellwerts liegt, bei einem Startvorgang der Brennkraftmaschine wie folgt verfahren wird: (a) während des Startvorgangs wird der erste Registersatz verwendet; (b) nach dem Ende des Startvorgangs und/oder nach Überschreiten eines Schwellwerts für die Standard-Spannungsquelle wird auf einen der weiteren Registersätze mit kleineren Strömen für die Anzugsphase umgeschaltet; optional: (c) mit steigender Temperatur oder nach Ablauf einer bestimmten Zeit wird auf einen weiteren Registersatz mit noch kleineren Strömen für die Anzugsphase umgeschaltet; (d) Schritt (c) wird bedarfsweise wiederholt; und (e) beim Überschreiten eines zweiten Temperatur-Schwellwerts oder nach Ablauf einer bestimmten Zeit wird auf den Standard-Registersatz umgeschaltet.
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Damit kann vorteilhaft ein Startvorgang und ein daran anschließender Betrieb der Brennkraftmaschine mit einer optimalen Ansteuerung der Einspritzventile durchgeführt werden. Eine aufgrund einer niedrigen Umgebungstemperatur niedrige Batteriekapazität, eine durch den Startvorgang vorübergehend weiter verminderte Batteriespannung und/oder ein aufgrund der niederen Temperatur besonders zähflüssiger Kraftstoff können mittels der verschiedenen Registersätze bzw. der darin enthaltenen Ansteuerprofile so ausgeglichen werden, dass eine jeweilige Soll-Kraftstoffmenge auch möglichst präzise eingespritzt wird. Insgesamt arbeitet das Verfahren also abgestuft, indem während der Anzugsphase nach Beginn des Startvorgangs der Brennkraftmaschine die Spulen der Magnetventile zunächst mit vergleichsweise hohen Strömen betrieben werden, und danach durch Umschaltung der Registersätze abhängig von der Betriebssituation diese Ströme schrittweise vermindert werden, bis schließlich der Standard-Registersatz mit den im Vergleich niedrigsten Spulenströmen verwendet wird.
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Ergänzend ist von der Erfindung vorgesehen, dass mindestens ein Zeitgeber in Abhängigkeit von der aktuellen Betriebssituation gestartet und/oder ausgewertet wird, und dass nach Ablauf einer vorgegebenen Zeit des mindestens einen Zeitgebers auf einen Standard-Registersatz für mindestens eine Wartezeit umgeschaltet wird. Damit kann im Falle einer dauernd zu niedrigen Batteriespannung eine Überlastung der Steuer- und/oder Regeleinrichtung oder eine Überlastung der Einspritzventile verhindert werden, indem mindestens eine Zeit lang (Wartezeit) auf den Standard-Registersatz umgeschaltet wird. Damit werden die Einrichtungen der Brennkraftmaschine geschont und gegenüber dem vorbekannten Stand der Technik vergleichbare Einspritzmengen erzeugt. Das Starten des Zeitgebers kann beispielsweise zu Beginn oder am Ende des Startvorgangs der Brennkraftmaschine erfolgen. Ebenfalls kann der Zeitgeber ergänzend oder alternativ zur Temperatur der Brennkraftmaschine und/oder der Einspritzventile verwendet werden, um die Registersätze wie oben beschrieben schrittweise umzuschalten.
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Weiterhin sieht das erfindungsgemäße Verfahren vor, dass eine Anzahl von Ansteuerungen der Spule des Magnetventils während einer Verwendung der Boost-Spannungsquelle unter Verwendung eines Kennfelds begrenzt wird, und dass abhängig von dem gewählten Ansteuerprofil und/oder der in dem Ansteuerprofil beschriebenen Phasen mindestens ein weiteres Kennfeld alternativ oder ergänzend verwendet wird, und dass Eingangsgrößen des Kennfelds die Boost-Spannung, die mindestens eine Standard-Spannung und/oder eine Drehzahl der Brennkraftmaschine umfassen. Auf diese Weise kann die Anzahl der unter Verwendung der Boost-Spannungsquelle vorgenommenen Ansteuerungen der Einspritzventile optimal begrenzt werden, das heißt, mittels der verschiedenen auf das Kennfeld wirkenden Eingangsgrößen kann sich das Verfahren sozusagen bis dicht an einen Grenzbereich, in welchem eine Fehlfunktion oder Beschädigung der Steuer- und/oder Regeleinrichtung bzw. der Einspritzventile möglich ist, herantasten.
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Nachfolgend werden beispielhafte Ausführungsformen der Erfindung unter Bezugnahme auf die Zeichnung erläutert. In der Zeichnung zeigen:
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1 ein vereinfachtes Schema einer Brennkraftmaschine mit vier Einspritzventilen;
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2 ein allgemeines erstes Zeitdiagramm eines Ansteuerprofils mit einer Boostphase, einer Anzugsphase und einer Haltephase;
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3 ein zweites Zeitdiagramm eines Ansteuerprofils mit einem gegenüber einem Standard-Ansteuerprofil stark erhöhten Strom während der Anzugsphase;
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4 ein drittes Zeitdiagramm eines Ansteuerprofils mit einem gegenüber der 3 verminderten Strom während der Anzugsphase;
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5 ein viertes Zeitdiagramm eines Ansteuerprofils mit einem gegenüber der 4 verminderten Strom während der Anzugsphase;
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6 ein fünftes Zeitdiagramm eines Ansteuerprofils mit einem gegenüber der 5 verminderten Strom während der Anzugsphase;
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7 ein sechstes Zeitdiagramm mit einem Standard-Ansteuerprofil; und
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8 einen Auszug eines Blockschaltbilds einer Schaltung zur Durchführung des Verfahrens.
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Es werden für funktionsäquivalente Elemente und Größen in allen Figuren auch bei unterschiedlichen Ausführungsformen die gleichen Bezugszeichen verwendet.
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1 zeigt ein stark vereinfachtes Schema einer Brennkraftmaschine 10, mit vier Zylindern 12a bis 12d, vier Einspritzventilen 14a bis 14d und zugehörigen Spulen 16a bis 16d. Im oberen Bereich der Zeichnung ist eine Steuer- und/oder Regeleinrichtung 18 mit einem darin enthaltenen Computerprogramm 20 angeordnet, welche mittels vier Leitungen 22a bis 22d die Spulen 16a bis 16d bestromen kann. Die Steuer- und/oder Regeleinrichtung 18 umfasst weiterhin ein Kennfeld 23 und wird zum einen aus einer Batterie 24 gespeist, welche eine Standard-Spannungsquelle 26 bereit stellt, sowie aus einem Boost-Kondensator 28, welcher eine Boost-Spannungsquelle 30 bereit stellt. Der Boost-Kondensator 28 wird mittels eines Gleichspannungswandlers 32 aus der Batterie 24 auf eine gegen eine Batteriespannung höhere Boost-Spannung aufgeladen. Nachfolgend werden die Begriffe ”Spannungsquelle” und ”Spannung” synonym verwendet.
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Im Betrieb kann die Steuer- und/oder Regeleinrichtung 18 zur Bestromung der Spulen 16a bis 16d sowohl auf die Standard-Spannungsquelle 26 als auch auf die Boost-Spannungsquelle 30 zurückgreifen. Dabei wird abhängig von einer Temperatur 34, einem Zeitgeber 35, sowie einer Drehzahl 36 der Brennkraftmaschine 10 die jeweils geeignetere Spannungsquelle zur Bestromung der Spulen 16a bis 16d ausgewählt.
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2 zeigt ein Zeitdiagramm eines allgemeinen Ansteuerprofils 38 für ein Einspritzventil der Brennkraftmaschine 10. Auf der Abszisse des dargestellten Koordinatensystems ist eine Zeit zwischen null und 1300 us (Mikrosekunden) aufgetragen. Auf der Ordinate ist ein Spulenstrom in einem Bereich zwischen null und 16 A (Ampère) aufgetragen. Von links nach rechts sind drei Bereiche durch die Zahlen 1, 2 und 3 markiert als eine Boostphase 1, eine Anzugsphase 2 und eine Haltephase 3 während einer Bestromung des Magnetventils. Vorliegend entspricht die Darstellung der Bestromung dem Stand der Technik. Nachfolgend wird die Funktion zwar unter Verwendung von numerischen Werten erläutert. Diese sind jedoch rein beispielhaft und können selbstverständlich bei anderen Ausführungsformen und Betriebssituationen vollkommen anders sein.
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Im ersten Bereich, also der Boostphase 1, findet in einem Zeitraum von null bis etwa 100 us ein steiler und in etwa geradliniger Anstieg des Spulenstroms statt, wobei der Strom dem Boost-Kondensator 28 entnommen wird, der als Boost-Spannungsquelle 30 verwendet wird. Die Boostphase 1 dient dazu, den Anker möglichst schnell in Bewegung zu setzen und möglichst stark zu beschleunigen. Bei Erreichen eines Höchstwertes 40 von in etwa 16 A wird die Bestromung zu Beginn der Anzugsphase 2 zunächst abgeschaltet. Es erfolgt ein Abklingen des Spulenstroms bis zu einer unteren Schaltschwelle 42 von etwa 9 A. Darauf wird der Strom wieder eingeschaltet, wobei während der Anzugsphase 2 die Standard-Spannungsquelle 26 der Brennkraftmaschine 10 verwendet wird. Bei Erreichen einer oberen Schaltschwelle 44 von etwa 10 A wird der Spulenstrom wieder abgeschaltet, worauf dieser kontinuierlich absinkt. Bei Erreichen der unteren Schaltschwelle 42 von 9 A wird dieser wiederum eingeschaltet und so fort. Im Mittel stellt sich während der Anzugsphase 2 ein Spulenstrom von in etwa 9,5 A ein. Der in der Anzugsphase 2 erreichbare Spulenstrom ist im wesentlichen durch eine Höhe der von der Batteriespannung abhängigen Standard-Spannungsquelle 26 und einen ohmschen Spulenwiderstand begrenzt. Die Anzugsphase dient dazu, die Ankerbewegung aufrechtzuerhalten.
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Es sei angemerkt, dass die in der Steuer- und/oder Regeleinrichtung 18 eingestellten Schaltschwellen gegebenenfalls von den in der 2 sowie den nachfolgenden 3 bis 7 bezeichneten Strömen abweichen können. Dies ist bedingt durch mögliche Verzögerungen im Schaltverhalten von Endstufenschaltern, so dass es zu Überschwingern oder Unterschwingern kommen kann.
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Die an die Anzugsphase 2 sich anschließende Haltephase 3 unterscheidet sich vorliegend von der Anzugsphase 2 durch kleinere Spulenströme bzw. durch entsprechend kleinere Schwellwerte. Sie dient vor allem dazu, den Anker und somit auch das Einspritzventil in einer geöffneten Position zu halten. Im Mittel wird während der Haltephase ein Spulenstrom von in etwa 7 A erzeugt, wobei eine untere Schaltschwelle 46 von in etwa 6,5 A und eine obere Schaltschwelle 48 von in etwa 7,5 A verwendet werden. Im Anschluss an die Haltephase 3 wird der Spulenstrom bis zum nächsten Zyklus ganz abgeschaltet.
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Die 3 zeigt erfindungsgemäß einen ersten Registersatz mit einem Ansteuerprofil 38, welches in der Anzugsphase 2 einen erhöhten Spulenstrom ermöglicht. Vorliegend enden die Boostphase 1 bei einer Zeit t1 von in etwa 5,1 ms (Millisekunden), die Anzugsphase 2 bei einer Zeit t2 von in etwa 5,4 ms und die Haltephase 3 bei einer Zeit t3 von in etwa 5,5 ms.
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Der höhere Spulenstrom während der Anzugsphase 2 wird dadurch erreicht, dass, anders als bei 2, die Boost-Spannungsquelle 30 an Stelle der Standard-Spannungsquelle 26 verwendet wird, um die Spulen 16a bis 16d anzusteuern. Eine untere Schaltschwelle 42 beträgt etwa 12,5 A und eine obere Schaltschwelle beträgt etwa 14,5 A und ist somit im Vergleich zu der Standard-Bestromung der 2 jeweils deutlich höher.
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Man erkennt, dass in der 3 die Boostphase 1 nahtlos in die Anzugsphase 2 übergeht, woraus abgeleitet werden kann, dass das jeweilige Einspritzventil 14a bis 14d auch bei einem kalten und zähflüssigen Kraftstoff schnell genug öffnen kann, um eine erforderliche Kraftstoffmenge einzuspritzen. Die anschließende Haltephase 3 weist einen mittleren Spulenstrom von in etwa 6 A auf und unterscheidet sich nicht wesentlich von einer Standard-Bestromung der Spulen 16a bis 16d.
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Das in der 3 gezeigte Ansteuerprofil 38 wird während eines Startvorgangs der Brennkraftmaschine 10 und vorzugsweise bei Temperaturen der Einspritzventile 14a bis 14d bzw. der Brennkraftmaschine 10 verwendet, welche unterhalb eines vorgegebenen Schwellwerts liegen. Es kann jedoch sinnvoll sein, den in der 3 gezeigten Registersatz auch nach Beendigung des Startvorgangs der Brennkraftmaschine für eine vorgegebene Zeitspanne anzuwenden, falls die Temperaturen der Einspritzventile 14a bis 14d bzw. der Brennkraftmaschine 10 weiterhin unterhalb einer vorgegebenen Temperaturschwelle liegen. Nach Ablauf der vorgegebenen Zeitspanne wird in jedem Fall der in der 3 gezeigte Registersatz wenigstens für eine darauf folgende Wartezeit nicht mehr verwendet, um Fehlfunktionen oder Überlastungen der Einspritzventile 14a bis 14d, der Steuer- und/oder Regeleinrichtung 18 oder der Brennkraftmaschine 10 auszuschließen.
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Die 4 bis 6 zeigen erfindungsgemäße Registersätze mit Ansteuerprofilen 38, wie sie beispielsweise zeitlich nacheinander auf den in der 3 gezeigten Registersatz bzw. das dort gezeigte Ansteuerprofil 38 zur Anwendung kommen können. Allen Ausführungen nach den 4 bis 6 ist gemeinsam, dass während der Anzugsphase 2 die Standard-Spannungsquelle 26 verwendet wird, um die Spulen 16a bis 16d zu bestromen.
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Die Unterschiede in den Ansteuerprofilen 38 der 4 bis 6 bestehen im Wesentlich darin, dass unterschiedliche Werte für die unteren Schaltschwellen 42 und die oberen Schaltschwellen 44 verwendet werden, so dass sich jeweils unterschiedliche mittlere Spulenströme während der Anzugsphase 2 einstellen. In den Darstellungen der 4 bis 6 betragen diese mittleren Spulenströme in etwa 13,5 A, 12 A und 10 A.
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Die 7 zeigt einen Standard-Registersatz mit einem Standard-Ansteuerprofil, ergänzend zu den Darstellungen der 3 bis 6.
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Daraus ergibt sich beispielsweise folgender Ablauf unter Berücksichtigung der 3 bis 7:
- (a) während des Startvorgangs der Brennkraftmaschine 10 und wenn die Temperatur der Einspritzventile und/oder der Brennkraftmaschine sowie die Batteriespannung unterhalb vorgegebener Schwellwerte liegen, wird das Ansteuerprofil nach der 3 verwendet, dabei wird zu Beginn oder am Ende des Startvorgangs ein Zeitgeber gestartet;
- (b) nach Beendigung des Startvorgangs und wenn zugleich die Temperatur der Einspritzventile und/oder der Brennkraftmaschine eine untere Temperaturschwelle überschritten und die Batteriespannung eine Spannungsschwelle überschritten haben, wird auf den Registersatz nach der 4 umgeschaltet;
- (c) mit steigender Temperatur wird bei einem Erreichen vorgegebener weiterer Temperaturschwellen nacheinander auf die Registersätze der 5, 6 und 7 umgeschaltet; und
- (d) in jedem Fall wird nach Ablauf einer durch den Zeitgeber vorgegebenen Zeitspanne auf den Standard-Registersatz der 7 mindestens für eine Wartezeit geschaltet.
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8 zeigt einen Auszug eines Blockschaltbildes zur Ansteuerung von Einspritzventilen 14a bis 14d, wie es in der Steuer- und/oder Regeleinrichtung 18 zur Anwendung kommen kann. Dabei werden eine Anzahl von (nicht näher erläuterten) Eingangsgrößen zu einer Anzahl von (nicht näher erläuterten) Ausgangsgrößen mittels bool'scher oder mathematischer Operationen verknüpft.
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Im oberen linken Teil des Blockschaltbildes sind unter anderem zwei Vierfach-Umschalter 50 und 52 dargestellt, mit denen ein Temperatursensor ausgewählt werden kann, um wahlweise eine Kraftstofftemperatur, eine Motortemperatur oder eine Kühlwassertemperatur zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens zu verwenden. Ein Block 54 in der Mitte der 8 beschreibt vier Registersätze bzw. vier darin enthaltene Ansteuerprofile 38. In der Zeichnung rechts des Blocks 54 ist ein Block 56 angeordnet, mittels dem eine in einem Block 58 ermittelte Spannung der Batterie 24 berücksichtigt werden kann.