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Die Erfindung betrifft ein Fahrzeugrückhaltesystem mit einem Halter für Anbauteile gemäß den Merkmalen von Patentanspruch 1.
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Fahrzeugrückhaltesysteme bilden vielgestaltige passive Schutzeinrichtungen, welche im Straßenverkehr eingesetzt werden. Sie dienen zumeist der jeweils seitlichen Begrenzung der einzelnen Fahrstreifen, wobei sie entweder vereinzelt oder in Form schussweise aneinander gesetzter Basiskörper lösbar miteinander verbunden sind. Neben Elementen aus Beton werden diese insbesondere als stählerne Basiskörper ortsfest installiert. Ziel ist es, eine bauliche Barriere für von der Fahrbahn abkommende Fahrzeuge zu schaffen sowie andere Verkehrsteilnehmer vor abkommenden Fahrzeugen zu schützen.
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Die im Querschnitt zumeist trapezförmigen Basiskörper werden bei Bedarf mit den jeweiligen Anforderungen entsprechenden Anbauteilen ausgestattet. Bei den Anbauteilen handelt es sich zumeist um Aufbauten, wie beispielsweise Leitholme, Barken sowie aktive oder passive Signal- oder Warneinrichtungen.
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Die Anbauteile müssen dabei einen entsprechend sicheren Verbund mit dem Basiskörper aufweisen, um sich auch im Falle eines Fahrzeuganpralls nicht von diesem zu lösen und dabei andere Verkehrsteilnehmer zu gefährden.
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Insbesondere die temporäre Kopplung von Basiskörper und Anbauteil bedarf einer schnellen, sicheren sowie praxistauglichen und witterungsunabhängigen Möglichkeit, eine solche Verbindung sowohl herzustellen als auch zu lösen. Praxisübliche Verschraubungen weisen dabei Nachteile auf, welche sich beispielsweise in korrodierten und schwer lösbaren Schraubverbindungen, einer mitunter nur schweren Zugänglichkeit und bei einer Vielzahl an Verbindungsmitteln in einem entsprechenden Arbeitsaufwand zeigen.
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Insbesondere vor dem Hintergrund, dass der An- sowie Abbau von Anbauteilen an derartigen Basiskörpern im unmittelbaren Bereich des laufenden Straßenverkehrs eine entsprechende Gefährdung des ausführenden Personals mit sich bringt, ist der hierfür notwendige Arbeits- und Zeitaufwand möglichst gering zu halten. Mit Bezug auf die vorgenannten Anforderungen bietet die in der Praxis bekannte Kopplung einzelner Bauteile im Bereich von Fahrzeugrückhaltesystemen daher noch Raum für Verbesserungen.
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Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, bei einem Fahrzeugrückhaltesystem die lösbare Kopplung zwischen einem Basiskörper und einem Anbauteil dahingehend zu verbessern, dass diese innerhalb kürzester Zeit und mit nur geringem Aufwand durchführbar ist, wodurch die Sicherheit für das ausführende Personal erhöht wird.
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Die Lösung dieser Aufgabe besteht nach der Erfindung in einem Fahrzeugrückhaltesystem mit einem Halter für Anbauteile gemäß den Merkmalen des Patentanspruchs 1.
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Hiernach ist ein Fahrzeugrückhaltesystem mit mindestens einem Basiskörper und einem Anbauteil vorgesehen, welches mittels eines Halters lösbar mit dem Basiskörper koppelbar ist. Der Halter weist hierfür ein Koppelelement auf, welches zur Einbringung in eine an dem Basiskörper angeordnete Koppelöffnung vorgesehen ist. Das Koppelelement selbst weist dabei ein oberes Widerlager und ein unteres Widerlager auf, wobei zwischen den Widerlagern ein das Koppelelement umgebendes Haltemittel angeordnet ist. Das Haltemittel ist vorzugsweise rohrförmig ausgebildet und weist an seiner Innenseite eine glatte Struktur auf. Die Mantelfläche des Haltemittels ist zumindest abschnittsweise in radialer Richtung expandierbar.
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Der besondere Vorteil liegt in dem das Koppelelement umgebenden Haltemittel, welches zum Befestigen des Anbauteils durch die Koppelöffnung des Basiskörpers hindurch in dessen Inneres eingebracht wird. Der Halter ist beispielsweise nachträglich oder im Rahmen der Herstellung direkt mit dem Anbauteil verbunden. Die Verbindung zwischen dem Halter und dem Anbauteil kann dabei beispielsweise stoff-, kraft- oder formschlüssig erfolgen.
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Das Haltemittel wird so weit in die Koppelöffnung eingebracht, dass es zumindest abschnittsweise hinter einen die Koppelstelle umgrenzenden Bereich der Innenseite des Basiskörpers gelangt. Das obere Widerlager des Koppelelements kann auf einem dem Innenbereich gegenüberliegenden Außenbereich des Basiskörpers um die Koppelstelle herum aufgelegt werden. Das Haltemittel ist im Querschnitt so gestaltet, dass es mit der Koppelöffnung korrespondiert und über Handkraft in die Koppelstelle eingebracht werden kann.
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Die anschließende, in radialer Richtung erfolgende Expansion der Mantelfläche des Haltemittels bewirkt, dass der Innenbereich des Basiskörpers um die Koppelstelle herum von Bereichen der Mantelfläche umgriffen wird. In der Folge wird der um die Koppelstelle herum liegende Bereich des Basiskörpers zwischen dem oberen Widerlager und einem Bereich der Mantelfläche geklemmt, wodurch das Koppelelement und damit der Halter eine feste Verbindung mit dem Basiskörper erfährt.
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Je nach Ausgestaltung der aufliegenden Flächenbereiche im Bereich der Koppelstelle ergibt sich somit neben einer schnellen auch eine verdreh- sowie verlagerungssichere Kopplung des Anbauteils mit dem Basiskörper.
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Zumindest ein Abschnitt der Mantelfläche des Haltemittels ist durch eine axiale Stauchung des Haltemittels zwischen dem oberen und dem unteren Widerlager radial expandierbar. Das Haltemittel selbst kann aus einem elastischen Werkstoff gebildet sein. Ferner kann das Haltemittel dauerelastische Eigenschaften aufweisen. In vorteilhaftes Weise besitzt das Haltemittel einen hohen Widerstand gegenüber Alterung, mechanischer Belastung und Witterung.
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Der erforderliche mechanische Widerstand des Haltemittels ist über eine geeignete Werkstoffwahl sowie den allgemeinen Aufbau und die Form des Haltemittels einstellbar. Durch die axiale Stauchung des Haltemittels krümmt sich die Mantelfläche zumindest abschnittsweise, wodurch die einander gegenüberliegenden gekrümmten Bereiche der Mantelfläche eine im axialen Querschnitt bikonvexe Form zwischen sich einschließen.
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Vorteilhafte Ausgestaltungen des Erfindungsgedankens sind Gegenstand der abhängigen Ansprüche 2 bis 12.
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Es ist vorgesehen, dass die Mantelfläche über ihren axialen Verlauf hinweg unterschiedliche Expansionseigenschaften aufweist. Dies kann beispielsweise durch die Kombination unterschiedlicher Werkstoffeigenschaften des Haltemittels erfolgen. Bevorzugt werden unterschiedlichen Eigenschaften des Expansionsverhaltens durch die Wahl unterschiedlicher Wandstärken der Mantelfläche erzeugt. Die unterschiedlichen Wandstärken können dabei sowohl ineinander übergehen als auch Querschnittssprünge aufweisen. Auch eine Kombination aus linearen Übergängen und Querschnittssprüngen innerhalb der Mantelfläche des Haltemittels ist denkbar.
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Die Mantelfläche des Haltemittels kann beispielsweise punktuelle oder längliche Öffnungen aufweisen, um das Verformungsverhalten entsprechend einzustellen.
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Grundsätzlich kann auch eine eingebrachte Struktur innerhalb der Mantelfläche das Expansionsverhalten des Haltemittels beeinflussen. Denkbar wären auch entsprechende Einlagen innerhalb der Mantelfläche, welche beispielsweise in Form von elastischen Rippen oder vereinzelten Vertiefungen und Ausstellungen sowie durch eine Kombination aus dem Genannten die mögliche Verformung des Haltemittels steuern.
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Es ist vorgesehen, dass das Koppelelement einen Zuganker aufweist. Der Zuganker erstreckt sich durch das Haltemittel hindurch. In vorteilhafter Weise weist der Zuganker eine glatte Oberfläche auf, so dass das Haltemittel lose um den Zuganker herum angeordnet ist. In einer Variante kann das Haltemittel zumindest bereichsweise einen Verbund zum Zuganker aufweisen, welcher beispielsweise stoff-, kraft- oder formschlüssig erfolgen kann. In einer weiteren Variante weisen sowohl der Zuganker als auch das Haltemittel in den miteinander in Kontakt stehenden Bereichen eine entsprechende Oberflächenstruktur auf, welche miteinander korrespondierend in Eingriff gelangt.
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Entweder das obere Widerlager oder das untere Widerlager ist unverschieblich an dem Zuganker angeordnet. Sofern das jeweilige Widerlager über ein weiteres Bauteil unverschieblich an dem Zuganker gehalten wird, kann dieses Widerlager selbstverständlich auch lose an dem Zuganker angeordnet sein. In vorteilhafter Weise wird zumindest eines der Widerlager durch eine Platte gebildet. Die Platte kann dabei beispielsweise eine runde oder eckige Form aufweisen. Über eine mittlere Öffnung kann die Platte dem Zuganker lose und somit ihm gegenüber verschieblich zugeordnet werden.
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Entweder können beide oder eines der Widerlager bei Bedarf drehbar an dem Zuganker festgelegt sein.
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Mindestens eines der Widerlager kann beispielsweise durch eine entsprechend konfigurierte Unterlegscheibe gebildet sein. Die Form der Platte richtet sich in vorteilhafter Weise an dem Haltemittel oder umgekehrt aus. Die äußeren Abmessungen des unteren und somit an einem freien Endabschnitt des Zugankers gelegenen Widerlagers, näherhin dessen Durchmesser, entsprechen bevorzugt den äußeren Querschnittsabmessungen des Haltemittels oder umgekehrt.
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Grundsätzlich kann das untere Widerlager in seinem Durchmesser gegenüber dem Haltemittel kleiner ausgestaltet sein. Die Form von unterem Widerlager und Haltemittel sind so zu wählen, dass sie durch die korrespondierende Koppelöffnung im Basiskörper in dessen Inneres einführbar sind.
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Weiterhin ist vorgesehen, dass ein äußerer erster Durchmesser des Haltemittels auf einen äußeren zweiten Durchmesser radial expandierbar ist. Der erste und der zweite Durchmesser weisen dabei ein Verhältnis von 1:1,5 bis 1:3,5 zueinander auf. In einer Variante weisen der erste und der zweite Durchmesser ein Verhältnis von 1:1,5 bis 1:3 zueinander auf. Eine weitere Variante sieht vor, dass der erste und der zweite Durchmesser ein Verhältnis von 1:1,5 bis 1:2,5 zueinander aufweisen. Je nach Anforderung ist vorgesehen, dass der erste und der zweite Durchmesser ein Verhältnis von 1:1,5 bis 1:2 zueinander aufweisen. Grundsätzlich können der erste und der zweite Durchmesser aber auch ein allgemeines Verhältnis von 1:1,2 bis 1:6 zueinander aufweisen.
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Für den Einsatz des erfindungsgemäßen Fahrzeugrückhaltesystems ist vorgesehen, dass die beiden Wiederlager über eine Drehbewegung des Zugankers in ihrem Abstand zueinander veränderbar sind. Der Halter weist einen geeigneten Hebel oder eine geeignete Angriffsfläche für ein Werkzeug auf, um den Zuganker um seine Längsachse zu verdrehen. Je nach Ausgestaltung wird dabei mindestens eines der Widerlager über ein entsprechendes an dem Zuganker angeordnetes Gewinde in seiner Lage entlang des Zugankers verändert. Das in der Lage veränderbare Widerlager weist hierfür ein entsprechendes Gegengewinde auf, welches mit dem Gewinde des Zugankers in Eingriff gelangt.
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In einer Variante kann eines der Gewinde auch außerhalb des Bereichs der Widerlager angeordnet sein, wobei der Zuganker insgesamt gegenüber seiner üblichen Anordnung in seiner axialen Lage verändert wird. Hierbei ist eines der Widerlager derart an dem Koppelelement festgelegt, dass die axiale Lageänderung des Zugankers das gegenüberliegende Widerlager in seinem Abstand zum anderen Wiederlager verändert.
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In einer weiteren Variante werden die Wiederlager in ihrem Abstand zueinander verändert, indem der Zuganker ohne seine Drehbewegung axial verschoben wird. Die axiale Verschiebung des Zugankers bewirkt, dass das an dem Zuganker festgelegte Widerlager mit bewegt wird.
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In einer Variante ist vorgesehen, dass die Mantelfläche des Haltemittels in sich geschlossen ist. Die geschlossene Mantelfläche des Haltemittels kann hierbei Sollbruchstellen aufweisen, welche sich erst bei einem bestimmten Maß der axialen Stauchung des Haltemittels öffnen. In vorteilhafter Weise bleibt die Mantelfläche des Haltemittels in sich geschlossen, so dass das rohrförmige Haltemittel balgartig verformt werden kann. Die geschlossene Mantelfläche kann hierbei beispielsweise dichtende Funktionen der Koppelstelle aufweisen. Die geschlossene Mantelfläche des Haltemittels bewirkt, dass diese im verformten Zustand eine gleichmäßige Auflagefläche um die Koppelstelle herum aufweist. Die gleichmäßige Auflagefläche ermöglicht eine spielfreie Fixierung der miteinander gekoppelten Elemente. Insbesondere bei einer durch Drehbewegungen des Zugankers hervorgerufenen Annäherung der beiden Widerlager ermöglicht die geschlossene Mantelfläche eine verdrehfreie Stabilisierung der Widerlager um die Längsachse des Zugankers herum.
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Es ist vorgesehen, dass die Mantelfläche des Haltemittels zumindest abschnittsweise in radialer Richtung reversibel expandierbar ist. Hierdurch wird ein Mehrfacheinsatz des Halters ermöglicht. Die hierdurch wiederherstellbare Ursprungsgestalt des Koppelelements und somit des Haltemittels ermöglicht ein schnelles und mehrfaches koppeln und trennen der zu verbindenden Elemente. Hierdurch ist eine zerstörungsfreie Trennung der miteinander verbundenen Elemente möglich.
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Grundsätzlich kann das Haltemittel auch einen mit einem Fluid gefüllten Hohlraum aufweisen. Das Fluid kann dabei aus komprimierbaren oder nicht komprimierbaren Medien gebildet sein. Über eine geeignete Öffnung wird das Fluid in den Hohlraum hinein oder aus diesem heraus transportiert. Beispielsweise könnte der Hohlraum über Druckluft oder eine entsprechende Flüssigkeit gefüllt werden, um das Haltemittel zumindest abschnittsweise in radialer Richtung reversibel zu expandieren.
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Die Erfindung ist nachfolgend anhand eines schematisch dargestellten Ausführungsbeispiels näher beschrieben. Es zeigt:
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1 ein erfindungsgemäßes Fahrzeugrückhaltesystem in einer geschnittenen Darstellungsweise;
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2 das Fahrzeugrückhaltesystem aus 1 in einer Aufsicht;
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3 ein Detail des erfindungsgemäßen Fahrzeugrückhaltesystems zur lösbaren Kopplung der einzelnen Bauteile in einer Ansicht;
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4 das Detail aus 3 in gleicher Darstellungsweise in einem veränderten Zustand;
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5 das Detail der 3 in gleicher Darstellungsweise mit weiteren Bauteilen sowie
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6 das Detail aus 5 in gleicher Darstellungsweise in verändertem Zustand.
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1 zeigt ein Fahrzeugrückhaltesystem 1, welches einen Basiskörper 2 und ein Anbauteil 3 aufweist. Der Basiskörper 2 weist einen trapezförmigen Querschnitt auf, welcher sich zu einer in der Zeichnung unterhalb des Basiskörpers 2 dargestellten Bodenfläche 4 hin verbreitert. In Form einer Leitschwelle aus Stahl ist der Basiskörper 2 aus einem dünnwandigen Blech zu einem Hohlkörper gebildet.
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Das Anbauteil 3 ist auf einer der Bodenfläche 4 gegenüberliegenden Oberseite des Basiskörpers 2 angeordnet und mit diesem über einen Halter 5 lösbar gekoppelt. Der Halter 5 weist ein Koppelelement 6 auf, welches in das Innere 7 des Basiskörpers 2 hinein angeordnet ist.
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2 zeigt den Basiskörper 2 in einer Aufsicht. In dieser Darstellung ist eine Koppelöffnung 8 zu erkennen, welche eine quadratische Form aufweist. Die Koppelöffnung 8 ist mittig in dem Bereich der Basiskörpers 2 angeordnet, an dem das Anbauteil 3 angeordnet ist. Mit Bezug auf 1 ist das Koppelelement 6 durch die Koppelöffnung 8 hindurch in das Innere 7 des Basiskörpers 2 hinein angeordnet.
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3 zeigt das Koppelelement 6 aus 1 und 2 im Detail. Das Koppelelement 6 weist einen Zuganker 9 in Form eines Rundstabs auf. An einem unteren freien Ende A des Zugankers 9 ist ein unteres Widerlager 10 angeordnet. Ein dem Ende A des Zugankers 9 gegenüberliegendes Ende B ist in nicht näher dargestellter Weise mit dem restlichen Halter 5 verbunden.
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An dem Zuganker 9 ist ein weiteres oberes Widerlager 11 angeordnet, welches von dem unteren Widerlager 10 in einem Abstand X1 beabstandet ist. Die Widerlager 10, 11 sind als Platten mit jeweils mittig Öffnung ausgebildet, wobei der Zuganker 9 sich durch die Platten hindurch erstreckt. Während das untere Widerlager 10 unverschieblich mit dem Zuganker 9 verbunden ist, weist das obere Widerlager 11 eine verschiebliche Lagerung an dem Zuganker 9 auf.
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Zwischen den Widerlagern 10, 11 ist ein rohrförmiges Haltemittel 12 angeordnet, dessen äußerer erster Durchmesser Y1 dem jeweiligen Querschnitt der Widerlager 10, 11 entspricht.
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4 zeigt das Koppelelement 6 der 3 in aktiviertem Zustand. Der Zuganker 9 ist hierbei mittels einer Kraft F gegenüber dem oberen Widerlager 11 axial verschoben. Das am unteren Ende A des Zugankers 9 festgelegte untere Widerlager 10 ist hierbei mit dem Zuganker 9 aus seiner ursprünglichen Lage verschoben worden. Durch die Verschiebung hat sich die Distanz zwischen den beiden Widerlagern 10, 11 auf einen Abstand X2 verkleinert.
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Durch die Verschiebung ist das Haltemittel 12 axial gestaucht, wodurch eine äußere Mantelfläche 13 des Haltemittels 12 in radialer Richtung expandiert ist. Hierbei ist das durch die Stauchung verdrängte Material von der Längsachse des Zugankers 9 weg bewegt worden.
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Innerhalb des Haltemittels 12 ist ein mit einem Fluid gefüllter Hohlraum 14 angeordnet. Durch die axiale Stauchung des Haltemittels 12 wurde das Fluid verdrängt, was die kontrollierte radiale Ausdehnung der Mantelfläche 13 des Haltemittels 12 unterstützt.
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5 zeigt eine Variante eines erfindungsgemäßen Halters 5, welcher ein bereits in den 3 und 4 dargestelltes Koppelement 6 aufweist. Der Zuganker 9 des Koppelelements 6 ist hierbei über eine Stabachse 15 mit einem Hebel 16 verbunden. Im Bereich der Stabachse 15 weist der Hebel 16 eine Unwucht 17 auf. Die Unwucht 17 ist durch einen abgerundeten Randbereich gekennzeichnet, dessen am weitesten von der Stabachse 15 entfernter Bereich in einem Hochpunkt 18 liegt. Der Halter 5 ist mit seinem Koppelelement 6 in die Koppelöffnung 8 des Basiskörpers 2 eingebracht. Das Haltemittel 12 befindet sich dabei vollständig im Inneren 7 des Basiskörpers 2. Das obere Widerlager 11 liegt in Ebene der Koppelöffnung 8, wobei zwischen dem oberen Widerlager 11 und der Unwucht 17 des Hebels 16 ein Bereich des Anbauteils 3 angeordnet ist. Der Zuganker 9 ist hierbei durch den Bereich des Anbauteils 3 hindurch geführt. Über einen parallel zum Zuganker 9 verlaufenden Griff 19 des Hebels 16 ist ein Drehmoment C um die Stabachse 15 herum aufbringbar. Der zunächst in einer senkrechten Ebene zur Längsachse des Zugankers 9 gelegene Hochpunkt 18 der Unwucht 17 wird über das Drehmoment C um die Stabachse 15 herum rotiert, wodurch er sich dem oberen Widerlager 11 nähert. Über die exzentrisch innerhalb der Unwucht 17 gelegene Stabachse 15 stützt der gerundete Bereich der Unwucht 17 sich gegen den Bereich des Anbauteils 3 ab, wodurch die Zugkraft F im Zuganker 9 erzeugt wird.
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6 zeigt das Ergebnis des in 5 über den Hebel 16 aufgebrachten Drehmoments C um die Stabachse 15 herum. Die Darstellung verdeutlicht, dass die Stabachse 15 über die Unwucht 17 in ihrer Lage verändert wurde, wodurch sie um ein Versatzmaß Z in Richtung der Kraft F versetzt wurde. Das in der Folge ebenfalls versetzte untere Widerlager 10 erzeugte eine axiale Stauchung des Haltemittels 12 zwischen den Widerlagern 10, 11, wodurch die Mantelfläche 13 des Haltemittels 12 abschnittsweise in radialer Richtung expandiert ist. Über die damit einhergehende Ausdehnung des vorherigen Durchmessers Y1 auf Y2 stützen sich Bereiche der Mantelfläche 13 vom Inneren 7 des Basiskörpers 2 um die Koppelstelle 8 herum ab. Über die zwischen der Unwucht 17 und dem Haltemittel 12 erzeugte Klemmwirkung sind sowohl der Basiskörper 2 als auch das Anbauteil 3 sicher in ihrer Lage fixiert.
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In der Praxis wird ein mit dem Halter 5 ausgestattetes Anbauteil 3 zunächst zu einem auf der Bodenfläche 4 angeordneten Basiskörper 2 transportiert. Das Anbauteil 3 wird auf den Basiskörper 2 aufgesetzt und über den Halter 5 mit diesem lösbar gekoppelt. Hierfür wird das Koppelelement 6 mit seinem Zuganker 9 und dem daran angeordneten Haltemittel 12 in die Kuppelöffnung 8 des Basiskörpers 2 eingeführt.
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Hierbei wird das obere Widerlager 11 auf einem Bereich des Basiskörpers 2 um die Koppelöffnung 8 herum aufgelegt. Durch die Zugkraft F werden die Widerlager 10, 11 einander angenähert, wodurch das Haltemittel 12 axial gestaucht wird. In der Folge wird die Mantelfläche 13 des Haltemittels 12 abschnittsweise in radialer Richtung reversibel expandiert. Durch die Vergrößerung des Durchmessers X1 auf X2 kommen Bereiche der Mantelfläche 13 mit Bereichen des Inneren 7 des Basiskörpers 2 um die Koppelöffnung 8 herum in Kontakt. Hierdurch wird der Basiskörper 2 im Bereich der Koppelöffnung 8 zwischen dem oberen Widerlager 11 und Bereichen der Mantelfläche 13 des Haltemittels 12 geklemmt.
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Um die Kopplung zwischen dem Basiskörper 2 und dem Anbauteil 3 zu lösen, wird die Zugkraft F aufgehoben. Hierdurch wird die elastische axiale Stauchung des Haltemittels 12 wieder umgekehrt, wodurch die Expansion der Mantelfläche 13 wieder aufgehoben wird. Hierdurch kann das Koppelelement 6 wieder aus der Koppelöffnung 8 innerhalb des Basiskörpers 2 mit Handkraft entfernt werden.
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Die vorliegende Erfindung zeigt somit Varianten für einen mehrfach zu verwendenden oder einmalig einsetzbaren Halter auf. Einmalig zu verwendende Ausführungen weisen eine kostengünstige Herstellung auf, da das Lösen der Kopplung eine Zerstörung des Halters oder Teile davon bewirkt. Der Halter kann hierfür spezielle Elemente zum einmaligen Gebrauch aufweisen, welche nach Gebrauch kostengünstig austauschbar sind.
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Der mehrmalige Einsatz des Halters setzt voraus, dass die Mantelfläche reversibel expandierbar ist. Für den Mehrfacheinsatz eignet sich sowohl die beispielsweise in einzelnen Segmenten unterteilte oder in sich geschlossene Mantelfläche der Halteelemente.
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Insgesamt stellt die Erfindung eine für die lösbare Kopplung zwischen Basiskörper und Anbauteil schnelle und mit nur geringem Aufwand verbundene Möglichkeit bereit, um innerhalb kurzer Zeit sowohl hergestellt als auch gelöst zu werden. Neben der sich daraus ergebenden Wirtschaftlichkeit wird insbesondere die Sicherheit für das ausführende Personal erhöht, welches sich kürzer im unmittelbaren Gefahrenbereich des Straßenverkehrs aufhalten und arbeiten muss.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Fahrzeugrückhaltesystem
- 2
- Basiskörper
- 3
- Anbauteil
- 4
- Bodenfläche
- 5
- Halter
- 6
- Koppelelement v. 5
- 7
- Innere v. 2
- 8
- Koppelöffnung in 2
- 9
- Zuganker v. 6
- 10
- unteres Widerlager
- 11
- oberes Widerlager
- 12
- Haltemittel zw. 10, 11
- 13
- Mantelfläche v. 12
- 14
- Hohlraum v. 12
- 15
- Stabachse in 16
- 16
- Hebel
- 17
- Unwucht v. 16
- 18
- Hochpunkt v. 17
- 19
- Griff v. 16
- A
- unteres Ende v. 9
- B
- oberes Ende v. 9
- C
- Drehmoment um 15
- F
- Kraft
- X1
- Abstand zw. 10, 11
- X2
- Abstand zw. 10, 11
- Y1
- Durchmesser v. 12
- Y1
- Durchmesser v. 12
- Z
- Versatzmaß v. 15