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Die
Erfindung betrifft eine Schutzeinrichtung für einen Kraftwagen, insbesondere
für einen
Omnibus, der im Oberbegriff des Patentanspruchs 1 angegebenen Art.
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Aus
dem Serienfahrzeugbau von Kraftwagen, beispielsweise von Omnibussen,
sind bereits eine Vielzahl von Kameraeinrichtungen mit einer oder
mehrerer Kameras bekannt, mittels welchen ein Fahrzeugumfeld erfasst
beziehungsweise erkannt werden kann. So dienen derartige Kameraeinrichtungen
beispielsweise zur Erfassung von toten Winkeln beim Abbiegen oder
Rückwärtsfahren,
so dass ein sich im Fahrzeugumfeld befindendes Objekt, beispielsweise
ein Hindernis oder eine Person, rechtzeitig erkannt wird.
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Des
Weiteren sind aus dem Serienfahrzeugbau von Kraftwagen, beispielsweise
von Omnibussen, eine Vielzahl von zwischen wenigstens zwei Stellungen
bewegbaren Exterieurelementen wie beispielsweise Klappen, Türen oder
dergleichen bekannt. Diese bewegbaren Exterieurelemente sind teilweise
vollautomatisch zu bewegen oder aber manuell. Insbesondere bei vollautomatisch
zu bewegenden Steuerelementen besteht dabei unter anderem die Gefahr,
dass bei der Verlagerungsbewegung zwischen den zwei Stellungen Fahrgäste oder
Passanten berührt
und im schlimmsten Fall eingeklemmt werden können. Auch Kollisionen mit
anderen Objekten wie beispielsweise Pfosten, Hauswänden oder dergleichen
sind denkbar. Dies gilt im gleichen Maße auch für manuell betätigbare
Klappen, die beispielsweise kraftunterstützt öffnen. Für derartige bewegbare Exterieurelemente
gibt es bereits Sensoren, die berührend sensieren beziehungsweise
Ultraschallsensoren, die einen begrenzten Bereich erfassen können. Ebenso
bekannt sind Lichtvorhänge.
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Bei
berührend
sensierenden Systemen besteht jedoch die Problematik, dass diese
erst reagiert, wenn das Exterieurelement bereits ein entsprechendes
Objekt berührt.
Bei schweren Bauteilen kann es hier aufgrund der Massenträgheit zu
einem Einklemmen oder Verletzen beispielsweise von Personen kommen.
Ultraschallsensoren können
wie Lichtvorhänge
nur sehr eng begrenzte Bereiche absichern. Allen Systemen gemein
ist es, dass bestimmte Einklemmstellen wie Bewegungsräume von
Tragarmen, Anschlagstellen oder dergleichen nicht abgesichert werden
können.
Darüber
hinaus besteht die prinzipielle Problematik, dass diese Systeme
einen erheblichen Mehraufwand darstellen.
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Aufgabe
der vorliegenden Erfindung ist es daher, eine Schutzeinrichtung
der eingangs genannten Art zu schaffen, welche kostengünstiger
hergestellt werden kann und welche darüber hinaus einen besonders
günstigen
Schutz bei der Fahrzeugumfelderkennung beziehungsweise sich im Fahrzeugumfeld
befindende Personen bietet.
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Diese
Aufgabe wird erfindungsgemäß durch eine
Schutzeinrichtung mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1 gelöst. Vorteilhafte
Ausgestaltungen mit zweckmäßigen und
nicht-trivialen
Weiterbildungen der Erfindung sind in den übrigen Patentsprüchen angegeben.
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Um
eine Schutzeinrichtung für
einen Kraftwagen, insbesondere einen Omnibus, der eingangs genannten
Art zu schaffen, welche einfacher und kostengünstiger ausgebildet ist und
darüber
hinaus einen besonders günstigen
Schutz vor Kollisionen des bewegbaren Exterieurelements mit einem
Objekt bietet, ist es erfindungsgemäß vorgesehen, dass das Exterieurelement
in Abhängigkeit
eines durch die Kameraeinrichtung bewirkten Signals bewegbar ist.
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Mit
anderen Worten ist es erfindungsgemäß vorgesehen, eine Kameraeinrichtung
mit einer oder mehrerer Kameras nicht nur zur Überwachung eines Fahrzeugumfelds,
insbesondere für
einen Totwinkel im hinteren und seitlichen Bereich des Kraftwagens beziehungsweise
Omnibusses einzusetzen, sondern auch zur Überwachung des Fahrzeugumfelds
des bewegbaren Exterieurelements. In Abhängigkeit eines durch die Kameraeinwirkung
bewirkten Signals, falls diese ein entsprechendes Hindernis beziehungsweise
Objekt beispielsweise in Form eines Pfostens, einer Hauswand oder
einer Person ermittelt, kann somit eine gerade stattfindende oder
bevorstehende Bewegung des Exterieurelements entsprechend beeinflusst
werden. Somit kommt der Kameraeinrichtung bestehend aus einer oder
mehreren Kameras und einer entsprechenden Auswerteinheit eine weitere
Funktion zu, nämlich
in besagter Weise die Bewegung des Exterieurelements durch geeignete
Ansteuerung zu beeinflussen. Hierdurch kann auf ein separates System
für das
bewegbare Exterieurelement verzichtet werden. Darüber hinaus
ergibt sich der Vorteil, dass mittels einer derartigen Kameraeinrichtung
im Unterschied zu sensierenden oder auf Ultraschallbasis funktionierenden
Systemen eine frühzeitige
und bessere Detektion entsprechender Objekte im Fahrzeugumfeld möglich ist.
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Der
Einsatz der Kameraeinrichtung ist dabei sowohl bei automatisch bewegbaren
Exterieurelementen wie Klappen oder Türen denkbar oder auch bei Exterieurelementen,
welche manuelle betätigt werden
müssen.
Während
bei automatisch bewegbaren Exterieurelementen in Abhängigkeit
eines durch die Kameraeinrichtung bewirkten Signals ein entsprechender
Eingriff auf den Antrieb des Exterieurelements erfolgen kann, kann
dies bei manuell betätigten
Exterieurbauteilen insbesondere dadurch erfolgen, dass beispielsweise
das Öffnen
einer Verriegelungseinrichtung so lange verhindert wird, bis ein
Störobjekt
aus dem entsprechenden Umfeld des zu bewegenden Exterieurbauteils
entfernt ist.
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Die
Bewegung des Exterieurelements in Abhängigkeit des durch die Kameraeinrichtung
bewirkten Signals kann dabei in weiterer Ausgestaltung der Erfindung
stoppbar, also abrupt anhaltbar oder aber begrenzbar, also nach
Zurücklegung
eines bestimmten Weges stoppbar sein. Diese Ausgestaltung kommt
insbesondere bei mechanisch bewegbaren Exterieurelementen in Frage.
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Alternativ
hierzu kann die Bewegung des Exterieurelements in Abhängigkeit
des durch die Kameraeinrichtung bewirkten Signals, insbesondere
durch eine Regelungseinrichtung, vermeidbar sein. Diese Ausgestaltung
kommt insbesondere bei mechanisch zu bewegenden Exterieurelementen
in Frage, wobei beispielsweise die Schließeinrichtung des Exterieurelements
ein entsprechendes Öffnen
verunmöglicht, wenn
sich ein Objekt im Umfeld des Exterieurelements befindet.
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Weitere
Vorteile, Merkmale und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus
der nachfolgenden Beschreibung eines bevorzugten Ausführungsbeispiels
sowie anhand der Zeichnungen; diese zeigen in:
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1 eine
schematische Rückansicht
auf das Fahrzeugheck eines als Omnibus ausgebildeten Kraftwagens
mit einer Kameraeinrichtung zur Erfassung eines Fahrzeugumfeldes,
deren Sichtfeld vorliegend schematisch angedeutet ist;
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2 jeweilige
Seitenansichten des Omnibusses gemäß 1, wobei wiederum
jeweilige Sichtfelder von entsprechenden Kameras der Kameraeinrichtung
zur Erfassung eines Fahrzeugumfeldes angedeutet sind;
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3 eine
Vorderansicht auf den Omnibus gemäß den 1 und 2,
wobei wiederum ein Sichtfeld einer Kamera der Kameraeinrichtung
erkennbar ist; und in
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4 eine
schematische Draufsicht auf einen als Lastkraftwagen ausgebildeten
Kraftwagen, von welchem ebenfalls eine Mehrzahl von Sichtfeldern
von jeweiligen Kameras einer Kameraeinrichtung zur Erfassung eines
Fahrzeugumfelds erkennbar sind.
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In
den 1 bis 3 ist in einer Rückansicht,
jeweiligen Seitenansichten beziehungsweise einer Vorderansicht ein
Kraftwagen in Form eines Omnibusses dargestellt. Von einer Schutzeinrichtung für im Weiteren
noch näher
erläuterte
bewegbare Exterieurelemente ist in den 1 bis 3 zunächst eine
Kameraeinrichtung 10 erkennbar, welche eine Mehrzahl von
Kameras 12, 14, 16, 18 umfasst.
Die am Fahrzeugheck gemäß 1 angeordnete,
jedoch lediglich schematisch dargestellte Kamera 12 dient
dabei zur Erfassung eines Sichtfelds beziehungsweise Fahrzeugumfelds 20 hinter
dem Omnibus und ist demzufolge als Rückfahrkamera gestaltet. Gemäß 2 sind
die beiden Kameras 14, 16 an jeweiligen Außenspiegeln 26, 28 des
Omnibusses angeordnet und dienen zur Erfassung jeweiliger seitlicher
Fahrzeugumfelder 22. Schließlich ist in 3 erkennbar,
dass die Kamera 18 zur Erfassung eines sich vor dem Omnibus
befindenden Fahrzeugumfeldes 24 am rechten Außenspiegel 28 des
Omnibusses angeordnet ist.
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Aus
den 1 bis 3 sind darüber hinaus eine Mehrzahl von
bewegbaren Exterieurelementen 30 erkennbar, welche zwischen
wenigstens zwei Stellungen bewegbar sind. Unter anderem zeigt 2 beispielsweise
eine Mehrzahl von Laderaumklappen als Exterieurelemente 30,
welche zum Beladen eines Laderaums zwischen einer Schließstellung und
einer Offenstellung bewegbar sind. Des Weiteren zeigt die Rückansicht
des Omnibusses gemäß 3 Exterieurelemente
in Form von Motorklappen, welche ebenfalls zwischen einer Schließstellung
und einer Offenstellung bewegbar sind.
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Die
vorliegende Schutzeinrichtung ist dabei so ausgebildet, dass die
Kameraeinrichtung 10 und Einrichtungen des jeweiligen Exterieurelements 30 so
miteinander gekoppelt sind, dass das Exterieurelement 30 in
Abhängigkeit
eines durch die Kameraeinrichtung 10 bewirkten Signals
bewegbar ist. Tritt nämlich
beispielsweise ein solches Signal auf, so kann beispielsweise die
Bewegung des Exterieurelements 30 in Abhängigkeit
des durch die Kameraeinrichtung 10 bewirkten Signals abrupt
gestoppt oder zumindest dessen Bewegung begrenzt werden. So ist
es beispielsweise möglich,
fremdkraftangetriebene Exterieurelemente 30 wie entsprechende
Klappen oder Türen
dann zu stoppen oder deren Bewegung zu begrenzen, wenn sie beispielsweise
ein Objekt in Form eines Hindernisses oder einer Person im Bewegungsfeld
des Exterieurelements 30 befindet. Hierdurch kann beispielsweise
ein Einklemmen der Person zwischen dem sich öffnenden Exterieurelement 30 und
beispielsweise einer Hauswand oder dergleichen vermieden werden.
Ebenso kann eine Bewegung des Exterieurelements 30 gestoppt
oder begrenzt werden, wenn dieses an einem Hindernis anzuschlagen
droht. Insbesondere hat es sich dabei als vorteilhaft gezeigt, die
Kameras, welche zur totwinkelfreien Absicherung beim Rückwärtsfahren
dienen, zur Objekterkennung und zur entsprechenden Betätigung der
Exterieurelemente 30 heranzuziehen. Der besondere Vorteil
der Verwendung der Kameraeinrichtung 10 liegt dabei darin,
dass die Reaktionszeit des Gesamtsystems so optimiert werden kann,
dass auch schwerere Exterieurbauteile 30 wie Klappen rechtzeitig
vor einer Kollision oder einem Einklemmen einer Personangehalten
werden können.
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Werden
hingegen keine fremdkraftbetätigten,
mit einem entsprechenden Antrieb übersehenen Exterieurelemente 30 verwendet,
sondern vielmehr manuell betätigbare,
so kann die vorliegende Schutzeinrichtung dennoch zum Einsatz kommen.
In diesem Fall ist es beispielsweise denkbar, eine Verriegelungseinrichtung
des Exterieurelements so anzusteuern, dass diese bei einer entsprechenden
Objekterkennung der Kameraeinrichtung 10 ein Öffnen des Exterieurelements 30 verhindert.
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Des
Weiteren sei angemerkt, dass die jeweiligen Fahrzeugumfelder 20, 22, 24 der
jeweiligen Kameras 12, 14, 16, 18 in
ihrer Größe auf den
Bewegungsbereich des jeweiligen Exterieurelements 30 abgestimmt
sind. Mit anderen Worten sind die an sich zur Erkennung von toten
Winkeln eingestellten Fahrzeugumfelder 20, 22, 24 der
jeweiligen Kamera 12, 14, 16, 18 so
abgestimmt, dass diese auch den kompletten Bewegungsbereich des
entsprechenden Exterieurelements 30 erfassen können.
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4 zeigt
schließlich
eine Schutzeinrichtung für
einen Kraftwagen in einer Draufsicht, welcher vorliegend als Sattelzug
mit einer Sattelzugmaschine 32 und einem Auflieger 34 ausgebildet
ist. Erkennbar sind dabei jeweilige Blickfelder von Kameras der
Kameraeinrichtung 10 beziehungsweise entsprechend zu erfassende
Fahrzeugumfelder 36, 38, 40. Insbesondere
die beiden seitlichen Fahrzeugumfelder 36, 38,
welche durch entsprechende Kameras erfasst werden, sind dabei Sperrzonen
für die
Absicherung von entsprechend bewegbaren Exterieurelementen 30.
In diesen Zonen darf sich kein Objekt befinden, wobei wiederum die
Größe des jeweils
erfassten Fahrzeugumfeldes 36, 38 auf den Bewegungsbereich
des jeweiligen Exterieurelements 30 abgestimmt ist.
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Die
Kameras können
bei einem Sattelzug auch dazu genutzt werden, um beim Rangieren
Kollisionen des Anhängers
mit festen Hindernissen zu vermeiden. Um sicherzustellen, dass eine
Klappe des Fahrzeugs ungehindert geöffnet werden kann, kann auch
der Abstand des Fahrzeugs zu einem Hindernis erfasst werden. Ein
Aussteigen des Fahrers zum Prüfen
der Öffenbarkeit
einer Klappe ist damit nicht mehr erforderlich.