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Die Erfindung betrifft eine Hörvorrichtung zum Tragen im Ohr, sowie ein Verfahren zur Herstellung einer solchen Hörvorrichtung.
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Bei Hörvorrichtungen, welche im Ohrkanal eines Ohrs getragen werden, sogenannte idO-Hörvorrichtungen (in dem Ohr Hörvorrichtungen) ist es wünschenswert, diese tief im Ohrkanal zu platzieren. Eine Platzierung der Hörvorrichtung tief im Ohrkanal, im sogenannten knöchrigen Bereich des Ohrkanals, hat den Vorteil, dass eine geringere Verstärkung des akustischen Eingangssignals benötigt wird und somit die von der Hörvorrichtung ausgegebenen akustischen Signale natürlicher klingen und die Hörvorrichtung von außen nicht sichtbar im Ohr angeordnet ist. Herkömmliche Hörvorrichtungen, die im äußeren Bereich des Ohrkanals platziert sind, bestehen an Ihrer Außenseite aus einem Material, das an den Ohrkanal des Trägers der Hörvorrichtung angepasst ist. Für druckempfindliche Ohren besteht dabei das an der Außenseite der Hörvorrichtung angeordnete Material, im Allgemeinen aus einem massiv ausgeführten Silikonmaterial, das üblicherweise eine Shore-Härte zwischen 20 und 70 Shore aufweist. Die hierfür verwendeten Silikonmaterialien sind aber immer noch für den extrem sensiblen tiefliegenden knöchrigen Bereich des Ohrkanals zu hart. Es ist bekannt, um die benötigte Weichheit zu erzielen, dünn ausgeführte Materialien zu verwenden, die ähnlich wie ein Regenschirm geformt sind.
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Aus der Internetseite www.insoundmedical.com/medicalprofessionals/lyric-technology/ sind Hörvorrichtungen, welche tief im Hörgang getragen werden, bekannt.
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Aus der
US 6,940,988 B1 sind Hörgeräte an deren Gehäuseaußenseite Silikon oder ein Schaum aus Polyurethan angeordnet ist, bekannt.
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Aus der
EP 1900767 A1 ist ein durch Bestrahlung mit Mikrowellen aufschäumbares Silikonmaterial bekannt.
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Es ist Aufgabe der Erfindung, beim Tragen einer im Ohr tragbaren Hörvorrichtung, beim Träger der Hörvorrichtung auftretende unangenehme Nervenreizungen zu reduzieren.
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Diese Aufgabe wird gelöst durch eine Hörvorrichtung zum Tragen im Ohr, wobei die Hörvorrichtung ein Gehäuse aufweist, wobei auf der Außenseite des Gehäuses ein aufgeschäumtes Silikonmaterial angeordnet ist.
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Weiterhin wird diese Aufgabe gelöst durch ein Verfahren zur Herstellung einer Hörvorrichtung zum Tragen im Ohr, mit folgenden Verfahrensschritten:
- – Anordnen zumindest eines Bereichs eines Gehäuses der Hörvorrichtung und eines aufschäumbaren Silikonmaterials in einer Form, wobei das Silikonmaterial zwischen der Außenseite des Gehäuses und der Form angeordnet wird,
- – Aufschäumen des Silikonmaterials und
- – Entnahme des Gehäuses der Hörvorrichtung mit dem auf der Außenseite des Gehäuses angeordneten aufgeschäumten Silikonmaterials aus der Form.
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Weiterhin wird diese Aufgabe gelöst durch eine Verwendung eines aufgeschäumten Silikonmaterials zur Reduzierung von Nervenreizungen beim Tragen einer im Ohr tragbaren Hörvorrichtung.
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Durch das Verfahren wird eine einfache Herstellung der Hörvorrichtung ermöglicht.
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Vorteilhafte Ausbildungen der Erfindung ergeben sich aus den abhängigen Ansprüchen. Vorteilhafte Ausbildungen des Verfahrens und der Verwendung ergeben sich analog zu den vorteilhaften Ausbildungen der Hörvorrichtung und umgekehrt.
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Es erweist sich als vorteilhaft, wenn auf der Oberfläche des Silikonmaterials Talkum angeordnet ist. Hierdurch wird ein besonders leichtes Einführen der Hörvorrichtung in den Ohrkanal ermöglicht.
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Es erweist sich als vorteilhaft, wenn das Aufschäumen des Silikonmaterials durch Bestrahlen des Silikonmaterials mit Mikrowellen erfolgt, da dann, z. B. bei einem Hörgeräteakustiker, die Hörvorrichtung auf einfache Art und Weise herstellt werden kann und durch die Bestrahlung mit Mikrowelle keine thermischen Belastungen der elektronischen Komponenten des Öhrgeräts beim Aufschäumen des Silikonmaterials auftreten. Es können somit auch hitzempfindliche elektronische Komponenten im Öhrgerät verwendet werden. Weiterhin sind Mirkowellenöfen im Vergleich zu herkömmlichen Aufschäumöfen preiswert und somit für jeden Hörgeräteakustiker wirtschaftlich verfügbar.
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Weiterhin erweist es sich als vorteilhaft, wenn das Aufschäumen des Silikonmaterials durch Erhitzen des Silikonmaterials erfolgt da dann, z. B. bei einem Hörgeräteakustiker, die Hörvorrichtung auf einfache Art und Weise herstellt werden kann.
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Weiterhin erweist es sich als vorteilhaft, wenn Talkum auf das aufgeschäumte Silikonmaterial aufgebracht wird. Hierdurch wird ein besonders leichtes Einführen der Hörvorrichtung in den Ohrkanal ermöglicht.
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Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt und wird im Folgenden näher erläutert. Dabei zeigen:
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1 eine erfindungsgemäße Hörvorrichtung,
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2 ein aufgeschäumtes Silikonmaterial,
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3 eine Herstellung einer erfindungsgemäßen Hörvorrichtung und
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4 ein erfindungsgemäßes Verfahren zur Herstellung der erfindungsgemäßen Hörvorrichtung in Form eines Blockdiagramms.
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In 1 ist eine erfindungsgemäße Hörvorrichtung 1 in Form einer schematisierten Schnittansicht dargestellt. Die Hörvorrichtung 1 weist ein Gehäuse 2 auf, in dessen Innerem im Rahmen des Ausführungsbeispiels die elektronischen Komponenten der Hörvorrichtung 1 angeordnet sind. Bei der erfindungsgemäßen Hörvorrichtung 1 handelt es sich dabei um eine Hörvorrichtung, die im Ohrkanal eines Ohrs, insbesondere eines menschlichen Ohrs tragbar ist, das heißt es handelt sich um eine sogenannte idO-Hörvorrichtung (in dem Ohr Hörvorrichtung). Die Hörvorrichtung 1 ist zum Tragen im Ohr ausgebildet.
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Die Hörvorrichtung 1 weist im Rahmen des Ausführungsbeispiels als wesentliche elektronische Komponenten einen Eingangswandler 4, eine Batterie 5, eine Signalverarbeitungseinheit 6 und einen Ausgangswandler 7 auf. Im Rahmen des Ausführungsbeispiels ist dabei der Eingangswandler 4 als Mikrophon und der Ausgangswandler 7 als Miniaturlautsprecher ausgebildet, wobei der Eingangswandler 4 an der ohreingangsseitigen Seite B der Hörvorrichtung 1 und der Ausgangswandler 7 an der trommelfellseitigen Seite A der Hörvorrichtung 1 angeordnet ist. Der Eingangswandler kann aber z. B. auch als elektromagnetischer Empfänger, z. B. als Induktionsspule und der Ausgangswandler als elektromechanischer Wandler, z. B. als Knochenleitungshörer realisiert sein. Von der Hörvorrichtung 1 wird mittels des Eingangswandlers 4 ein akustisches Eingangssignal aufgenommen und in ein Audiosignal umgewandelt, anschließend wird in der Signalverarbeitungseinheit 6 das Audiosignal weiterverarbeitet und verstärkt und danach über den Ausgangswandler 7 an das Trommelfell ausgegeben. Die Batterie 5 dient dabei zur Energieversorgung. Es sei dabei angemerkt, dass der Übersichtlichkeit halber, und da für das Verständnis der Erfindung unwesentlich, die elektrischen Verbindungen zwischen den einzelnen Komponenten in 1 und in den nachfolgenden Figuren nicht dargestellt sind.
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Erfindungsgemäß ist auf der Außenseite des Gehäuses 2, d. h. auf der dem Ohrkanal zugewandten Seite des Gehäuses, ein aufgeschäumtes Silikonmaterial 8 angeordnet. Das aufgeschäumte Silikonmaterial 8 ist dabei fest mit dem Gehäuse 2 verbunden. Das aufgeschäumte Silikonmaterial 8 ummantelt dabei, im Rahmen des Ausführungsbeispiels, entlang dem Umfang des Gehäuses 2, das Gehäuse 2, wobei im Rahmen des Ausführungsbeispiels das Silikonmaterial nur in einem Bereich 10 des Gehäuses auf der Außenseite des Gehäuses angeordnet ist. Der Bereich 10 ist dabei im Bereich der trommelfellseitigen Seite A des Gehäuses, das beim Tragen der Hörvorrichtung besonders tief im Ohrkanal, in dem sogenannten knöchrigen Bereich des Ohrkanals, positioniert ist, angeordnet.
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Das aufgeschäumte Silikonmaterial zeichnet sich dadurch aus, dass es aufgrund seiner schaumartigen Struktur wesentlich weicher ist als die sonst verwendeten massiv ausgebildeten, d. h. nicht aufgeschäumten, Silikonmaterialen. Diese aus dem Stand der Technik bekannten Materialien werden bei handelsüblichen Hörvorrichtungen zur Herstellung von Formkörpern eingesetzt, die zwischen dem Gehäuse 2 der Hörvorrichtung und dem Ohrkanal angeordnet sind. Diese bekannten Silikonmaterialien weisen jedoch immer noch eine Shore-Härte auf, die zwischen 20 und 70 Shore liegt, was für den extrem sensiblen tiefliegenden Bereich des Ohrkanals zu hart ist. Es kann hierdurch beim Träger der Hörvorrichtung zu unangenehmen Nervenreizungen kommen. Aufgeschäumte Silikonmaterialen bestehen dabei im Wesentlichen aus aufgeschäumtem Silikon und weisen Shore-Härten auf, die unterhalb von 20 Shore liegen und insbesondere z. B. 10 Shore betragen. Somit sind aufgeschäumte Silikonmaterialien deutlich weicher als die bisher zu diesem Zweck eingesetzten massiv ausgebildeten Silikonmaterialen bei Hörvorrichtungen.
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In 2 ist die schaumartige Struktur eines aufgeschäumten Silikonmaterials dargestellt.
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Aufschäumbare Silikonmaterialien sind dabei dem Fachmann, z. B. aus der Verpackungsindustrie, bekannt.
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Als aufschäumbare Silikonmaterialien eignen sich dabei besonders durch Mikrowellenbestrahlung aufschäumbare Silikonmaterialien oder durch Erhitzung aufschäumbare Silikonmaterialien, da diese insbesondere eine Herstellung der Hörvorrichtung, z. B. bei einem Hörgeräteakustiker, auf einfache Art und Weise ermöglichen.
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Nachfolgend wird ein Verfahren zur Herstellung der erfindungsgemäßen Hörvorrichtung beschrieben, wobei in 3 die Mittel zur Durchführung des Verfahrens in Form einer schematisierten Schnittdarstellung und in 4 die Verfahrensschritte in Form eines Blockdiagramms dargestellt sind. Gleiche Elemente sind dabei in 3 mit den gleichen Bezugszeichen versehen wie in 1.
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Zur Herstellung der erfindungsgemäßen Hörvorrichtung erfolgt in einem ersten Schritt 11 ein Anordnen zumindest eines Bereichs 10 des Gehäuses 2, der Hörvorrichtung und des aufschäumbaren Silikonmaterials 8' in einer Form, die im Rahmen des Ausführungsbeispiels aus den beiden Formhälften 9a und 9b besteht, wobei das aufschäumbare Silikonmaterial 8' zwischen der Außenseite des Gehäuses 2 und der Form angeordnet wird. Die beiden Formhälften 9a und 9b umschließen dabei das Gehäuse 2 jeweils zur Hälfte. Die Form weist dabei an ihrer Innenseite, d. h. an ihrer dem Silikonmaterial zugewandten Seite, eine geometrische Form auf, die an die geometrische Form des Ohrkanals des für die spezifische. Hörvorrichtung vorgesehenen Trägers der Hörvorrichtung angepasst ist. Diese wird üblicherweise, z. B. durch einen Abdruck des Ohrkanals ermittelt. Die beiden Formhälften können dabei aber auch, z. B. jeweils zweiteilig ausgeführt sein, was in 3 durch eine entsprechend gestrichelte Linie dargestellt ist, wobei der äußere Teil der Formhälften immer eine identische geometrische Form aufweist und der innere Teil der Form, der mit dem Silikonmaterial in Kontakt kommt, aus einem Material besteht, dessen geometrische Form, an der dem Silikonmaterial zugewandten Seite, an die geometrische Form des Ohrkanals des späteren Trägers der Hörvorrichtung angepasst ist.
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In einem zweiten Schritt
12 erfolgt das Aufschäumen des Silikonmaterials
8'. Es ist dabei besonders vorteilhaft, ein durch Bestrahlung mit Mikrowellen aufschäumbares Silikonmaterial zu verwenden. Ein durch Bestrahlung mit Mikrowellen aufschäumbares Silikonmaterial wird von der Wacker Chemie AG (Unternehmenssitz in München, Deutschland,) hergestellt und ist bei der Wacker Chemie AG erhältlich. Ein durch Bestrahlung mit Mikrowellen aufschäumbares Silikonmaterial ist aus der Offenlegungsschrift
EP 1900767 A1 bekannt. Die Verwendung eines durch Mikrowellenbestrahlung aufschäumbaren Silikonmaterials ist besonders vorteilhaft, da die in der Regel gegen thermische Erwärmung empfindlichen elektronischen Komponenten der Hörvorrichtung
1 nicht beim Aufschäumen erhitzt werden müssen und so auch gegen thermische Erwärmung empfindliche Komponenten in der Hörvorrichtung verwendet werden können. Im Rahmen des Ausführungsbeispiels erzeugen die beiden Mikrowellenstrahler
14a und
14b Mikrowellen zum Aufschäumen des Silikonmaterials. Durch die Mikrowellenbestrahlung kommt es zu Gasbildung im Silikonmaterial, so dass dieses sich aufschäumt. Bei der Verwendung von Mikrowellen zum Aufschäumen müssen die Formhälften
9a und
9b für Mikrowellenstrahlung durchlässig sein. Die Form kann z. B. aus für Mikrowellenstrahlung durchlässigem Plastik bestehen.
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Alternativ ist es aber auch möglich, als aufschäumbares Silikonmaterial ein durch thermische Erwärmung, d. h. durch Erhitzen aufschäumbares Silikonmaterial zu verwenden und im zweiten Schritt 12 ein Aufschäumen des Silikonmaterials durch Erhitzen zu erzeugen. Eine Erhitzung kann dabei z. B. mittels der in 3 gestrichelt dargestellten Heizmittel 15a und 15b erfolgen, die z. B. in Form von Heizwendeln vorliegen können. Als ein durch Erhitzen aufschäumbares Silikonmaterial kann z. B. Festsilikonkautschuk aus der Elastosil-Reihe der Wacker Chemie AG, dem ein entsprechendes Treibsystem zugemischt ist, verwendet werden.
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Es sei an dieser Stelle angemerkt, dass bei der Verwendung von durch Erhitzen aufschäumbaren Silikonmaterials die elektronischen Komponenten im Gegensatz zu der Verwendung von durch Mikrowellenbestrahlung aufschäumbaren Silikonmaterials thermisch belastet werden, so dass die Komponenten entsprechend der beim Aufschäumen auftretenden Erwärmung ausgelegt sein müssen, was die verwendbaren elektronischen Komponenten einschränkt oder die elektronischen Komponenten dürfen erst nach dem Aufschäumen in das Gehäuse der Hörvorrichtung eingebaut werden. Das Gehäuse muss im letzteren Fall so ausgebildet sein, dass es nach dem Aufschäumen des Silikonmaterials noch an einer Stelle geöffnet werden kann um die elektronischen Komponenten einbauen zu können.
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Beim Aufschäumen geht das Silikonmaterial eine feste Verbindung mit der Außenseite des Gehäuses 2 ein. Das Silikonmaterial verklebt dabei mit der Außenseite des Gehäuses 2.
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In einem dritten Verfahrensschritt 13 erfolgt die Entnahme des Gehäuses 2 der Hörvorrichtung 1 mit dem auf der Außenseite des Gehäuses 2 angeordneten und mit dem Gehäuse 2 fest verbundenen aufgeschäumten Silikonmaterial 8' aus der Form.
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Gegebenenfalls erfolgt in einem weiteren Verfahrensschritt 16, im Rahmen einer vorteilhaften Ausbildung der Erfindung, ein Aufbringen von Talkum auf das aufgeschäumte Silikonmaterial. Hierdurch wird ein leichtes Einführen der Hörvorrichtung in den Ohrkanal ermöglicht.
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Mit Hilfe des aufgeschäumten Silikonmaterials können unangenehme Nervenreizungen reduziert werden, die beim Tragen von im Ohrkanal eines Ohrs getragenen Hörvorrichtungen auftreten.
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Es sei an dieser Stelle angemerkt, dass die Verfahrensschritte des erfindungsgemäßen Verfahrens auch automatisiert durchgeführt werden können und sich somit auch für eine Massenproduktion eignen.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
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Zitierte Patentliteratur
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- US 6940988 B1 [0004]
- EP 1900767 A1 [0005, 0030]
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Zitierte Nicht-Patentliteratur
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- www.insoundmedical.com/medicalprofessionals/lyric-technology/ [0003]