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Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf ein Gargerät mit wenigstens einem beheizbaren Garraum und ein Verfahren zum Betreiben eines solchen Gargerätes.
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Moderne Haushaltsgeräte sind heutzutage sehr energieeffizient. Das resultiert einerseits aus staatlichen Vorgaben für Neugeräte, andererseits aber auch aus einem immer größer werdenden ökologischen Bewusstsein bei den Verbrauchern und auch den Herstellern.
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Die Energieeffizienz ist bei vielen Gerätegruppen über eine spezielle Klassifizierung in verschiedene Energieklassen eingeteilt, wodurch ein Vergleich der Energieeffizienz beim Kauf eines neuen Haushaltsgerätes vereinfacht wird. Immer mehr Verbraucher entscheiden sich bewusst für ein teureres Gerät mit einer möglichst hohen Energieeffizienzklasse. Dies hat neben den Vorteilen für die Umwelt natürlich auch eine erhebliche Ersparnis bei den Betriebskosten zur Folge.
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Viele Geräte werden heutzutage so betrieben, dass ein minimaler Verbrauch an Energie und Verbrauchsmaterial erzielt wird. Dazu werden oft auch längere Laufzeiten von Prozessen in Kauf genommen, um Verbrauchsmaterialien und Energie zu sparen. Auch die Dämmung von Kühlschränken und Gefriertruhen hat sich zum Beispiel in den letzten Jahren stark verbessert.
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Damit ein modernes energieeffizientes Gerät aber auch wirklich sparsam betrieben werden kann, ist ein sehr bewusster Umgang des Verbrauchers von besonderer Bedeutung. Eine nicht zweckgemäße Handhabung kann deutlich zulasten der Energiebilanz eines Haushaltsgerätes gehen.
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Bei Haushaltsgeräten, die einmal über eine Programmauswahl gestartet werden, ist dies nicht besonders kritisch. Wählt ein Verbraucher zum Beispiel bei einer Waschmaschine ein Waschprogramm aus und startet dieses, kann er nahezu nicht mehr in den Energieverbrauch der Maschine eingreifen.
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Anders verhält es sich bei Geräten, die nicht immer nach einem gleichen Programm gestartet werden. Zum Beispiel ist das Vorheizen beim Backofen energetisch gesehen ein sehr kritischer Prozess. Für das Ergebnis eines Backprozesses ist es völlig unerheblich, ob ein Backofen optimal oder viel zu lange vorgeheizt wurde. Der Energieverbrauch ist aber bei einer zu langen Vorheizphase natürlich wesentlich höher.
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Moderne Backöfen haben teilweise sehr viele Einstellmöglichkeiten, was in Bezug auf den ökologisch bewussten Umgang eines Verbrauchers von Nachteil sein kann. Viele Backöfen können beispielsweise programmiert werden. Hierfür muss zum Beispiel eine Betriebsart, die gewünschte Temperatur und eine Backzeit zunächst eingestellt werden. Möglich sind aber noch wesentlich komplexere selbst programmierte Abläufe, wenn zum Beispiel in einer Zubereitung verschiedene Temperaturen zu verschiedenen Zeiten vorgesehen sind oder auch die Grillfunktion am Ende eines Garprozesses dazu geschaltet werden soll.
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Verzögert sich nun etwa die Vorbereitung der Lebensmittel, der Ofen ist aber schon programmiert und heizt den Garraum vor, kann die Beheizung des Ofens nicht einfach unterbrochen werden. Möglich ist dies nur durch einen Wechsel der Betriebsart oder ein Ändern der Temperatur. Der zuvor programmierte Backprozess müsste erneut eingestellt werden. Ein einfaches und schnelles Unterbrechen und erneutes Starten des Backprozesses ist nicht möglich.
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Ein weiterer Fall der möglichen Energieersparnis ist am Ende eines Garprozesses zu beobachten. In den meisten Fällen kann die Heizleistung eine gewisse Zeit vor Ende der gewünschten Garzeit ausgestellt werden. Moderne Backöfen sind sehr gut isoliert und die verbleibende Wärme reicht aus, um den Garprozess erfolgreich abzuschließen. Manchmal ist es aber wünschenswert, ausschließlich den Heizkörper auszustellen, beispielsweise die Beleuchtung und eine Katalysatorheizung jedoch in Betrieb zu belassen. Dies ist auf einfache Art und Weise derzeit nicht möglich, wodurch viele Verbraucher den Heizkörper die komplette Garzeit in Betrieb lassen.
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Die
DE 33 13 957 A1 schlägt in diesem Zusammenhang eine Steuereinrichtung vor, die über einen Zeitschalter die Heizenergie zu einer vorbestimmten Zeit abschaltet und über ein Anzeigeorgan signalisiert, dass der Backbetrieb in einer nicht geheizten Restgarzeit ist. Eine individuelle und schnelle Steuerung ist mit dieser Art der Steuereinrichtung jedoch nicht möglich, da das Abschalten automatisch zu einem voreingestellten Zeitpunkt stattfindet. Weiterhin kann ein Prozess mit dieser Steuereinrichtung nur unterbrochen, nicht aber wieder gestartet werden.
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Es ist deshalb die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine geeignete Steuereinrichtung für ein Gargerät zur Verfügung zu stellen, mit der nach Bedarf schnell und einfach ein Garprozess gestoppt und wieder gestartet werden kann, ohne die Parameter des Garprozesses zu verändern.
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Die Aufgabe wird durch ein Verfahren zum Betreiben eines Gargerätes mit den Merkmalen des Anspruchs 1 und ein Gargerät mit den Merkmalen des Anspruchs 9 gelöst.
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Das erfindungsgemäße Verfahren zum Betreiben eines Gargerätes mit wenigstens einem beheizten Garraum ermöglicht das Einstellen verschiedener Parameter zu einem Betriebsprofil. Diese Einstellung wird wenigstens bis zum vollständigen Durchlaufen des Betriebsprofils gespeichert. Dabei ist es möglich, dass der Ablauf des Betriebsprofils unterbrochen werden kann. Anschließend ist es möglich, den Garprozess mit dem gleichen Betriebsprofil an der gleichen Stelle, an der unterbrochen wurde, wieder fortzusetzen.
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Ein Verfahren dieser Art hat viele Vorteile. Ein erheblicher Vorteil ist, dass ein Garprozess kurzzeitig unterbrochen werden kann, ohne dass zuvor programmierte Parameter verloren gehen. Ein erneutes Eingeben eines Betriebsprofils ist dadurch nicht nötig. Der Prozess kann dann an der gleichen Stelle im Betriebsprofil wieder fortgesetzt werden, an der dieser unterbrochen wurde.
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Diese einfache Handhabung macht es einem Verbraucher möglich, schnell und einfach Energie zu sparen, wenn er zum Beispiel in einer Vorheizphase bemerkt, dass das Lebensmittel noch nicht fertig vorbereitet ist.
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Bevorzugt kann man neben der Temperatur wenigstens einen weiteren Parameter wie die Betriebsart, die Dampfzugabe und/oder die Zeit zu einem Betriebsprofil programmieren. Denkbar ist zudem, dass über die Betriebsprofile automatisch ablaufende Garprogramme definiert werden, so dass der Garprozess nach Auswahl des Garprogramms für das entsprechende Lebensmittel automatisch abläuft.
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Besonders bevorzugt ist es auch möglich, dass nur die Heizquelle abgestellt wird, alle anderen Parameter des Betriebsprofils aber nicht beeinflusst werden. Dabei ist es egal, was für eine Heizquelle in dem Gerät verwendet wird. Denkbare Heizquellen sind zum Beispiel Widerstandsheizkörper, Quarzlampen und/oder Dampfzufuhr. Dabei ist es weiterhin möglich, dass zum Beispiel ein der Heizquelle zugeordnetes Gebläse, wie im Heißluftbetrieb eingesetzt, mit ausgeschaltet oder aber auch in Betrieb bleiben.
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Dies ist besonders bei Abschalten des Heizkörpers in einer Restgarzeit von Vorteil. Hierbei könnten zum Beispiel Licht und Katalysatorheizung in Betrieb bleiben, während der Heizkörper alleine ausgeschaltet wird.
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Bevorzugterweise kann das Betriebsprofil auch in bestimmte Intervalle unterteilt werden. Dadurch kann man unterschiedlichen Abschnitten des Garprozesses unterschiedliche Parameter zuweisen. Hierdurch ist es möglich, komplexe Garabläufe zu programmieren. Denkbar ist beispielsweise, dass bei einem Backofen zunächst eine Vorheizphase mit einer bestimmten Temperatur für eine bestimmte Zeit vorgesehen ist. Eine Phase während des Garprozesses mit der gleichen oder auch einer anderen Temperatur folgt für eine programmierte Zeit. Schließlich könnte noch eine Grillfunktion für einen letzten Zeitabschnitt des Garprozesses hinzu geschaltet werden. Natürlich sind auch beliebige andere programmierte Schritte denkbar und möglich. Gerade bei sehr komplexen Garabläufen erleichtert die einfache Unterbrechung des Betriebsprofils, das später wieder an der gleichen Stelle gestartet werden kann, die Energie einsparende Nutzung erheblich.
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Manchmal ist es nützlich, einen laufenden Garprozess nachzuregeln. Dafür ist es bevorzugt möglich, wenigstens einen Parameter des Betriebsprofils während des Betriebes zu ändern.
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Besonders bevorzugt ist es auch möglich, das eingestellte Betriebsprofil dauerhaft zu speichern.
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Auch das Verwenden voreingestellter Betriebsprofile ist bevorzugterweise möglich. Dabei kann es sich um feststehende oder auch veränderbare Betriebsprofile handeln, die je nach Bedarf nur angepasst werden müssen.
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Es ist auch möglich, dass das Betriebsprofil nicht unterbrochen wird, sondern dass der aktuelle Zustand des Garvorgangs beibehalten wird. Dies erweist sich als besonders hilfreich, wenn ein Betriebsprofil programmiert wurde, sich die Vorbereitungszeit der Lebensmittel aber nur noch kurz hinauszögert. Um ein Weiterlaufen des Profils von zum Beispiel einer Vorheizphase in eine Garphase zu verhindern, könnte man das Betriebsprofil dann in der aktuellen Vorheizphase pausieren.
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Das erfindungsgemäße Gargerät umfasst wenigstens einen beheizbaren Garraum und wenigstens eine Steuerungseinrichtung. Man kann verschiedene Parameter zu einem Betriebsprofil einstellen, die wenigstens bis zum vollständigen Durchlaufen des Betriebsprofils gespeichert werden können. Der Steuerungseinrichtung ist ein Bedienelement zugeordnet, wobei mittels des Bedienelements der Ablauf des Betriebsprofils unterbrochen werden kann. Zu einem späteren Zeitpunkt kann das Betriebsprofil an der gleichen Stelle fortgesetzt werden.
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Ein erheblicher Vorteil eines solchen Gargerätes ist, dass man das Betriebsprofil mittels eines Bedienelementes einfach unterbrechen kann, ohne das Betriebsprofil zu verändern oder zu löschen und ohne den Garraum des Gargeräts zu öffnen. Dadurch wird das Betriebsprofil unterbrochen, ohne dass Hitze verloren geht.
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Vorzugsweise umfasst das Bedienelement wenigstens einen Schalter. Es ist aber natürlich auch möglich, dass das Bedienelement in das normale Bedienfeld des Haushaltsgerätes integriert ist.
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Besonders bevorzugt ist der aktuelle Zustand des Bedienelements über eine Anzeige dargestellt.
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Dabei kann es sich um eine zusätzliche Anzeige, ein Lämpchen o. ä. handeln, bevorzugterweise ist die Anzeige allerdings in den Schalter integriert.
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Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand weiterer Unteransprüche und werden nachfolgend anhand einer Zeichnung näher erläutert.
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Im Folgenden wird mit Verweis auf die Figur ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel der Erfindung dargestellt. Es zeigt:
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1: eine schematische Darstellung eines Gargerätes in Form eines Herdes
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In 1 ist ein Gargerät 1 schematisch dargestellt. In diesem Ausführungsbeispiel handelt es sich um einen Herd 2 mit einem thermisch beheizten Garraum 3 und einem Kochfeld 5 in einem gemeinsamen Gehäuse 7. Die vier Kochzonen 6 und die an sich bekannte und hier nicht näher dargestellte Heizquelle zur Beheizung des Garraumes 3 des Herdes 2 können über eine Steuerungseinrichtung 8 gesteuert werden. Die Steuerungseinrichtung 8 umfasst in diesem Beispiel eine große Anzeigeeinrichtung 9, in diesem Beispiel ein Display 4, und mehrere Regler 10. Auf dem Display 4 können alle wichtigen Parameter zum aktuellen Funktionsstand des Gargerätes 1 angezeigt werden. Zum Aufrufen verschiedener Anzeigen und zur Programmierung sind dem Display 4 Bedienknöpfe 11 zugeordnet.
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Über die Steuerungseinrichtung 8 können zum Beispiel auch komplexe Betriebsprofile ausgewählt oder eingestellt werden. Dabei können natürlich die Zeit, verschiedene Betriebsarten und auch beispielsweise die Dampfzufuhr eingestellt oder zu umfangreichen Garabläufen programmiert werden. Wird ein solches Betriebsprofil gestartet, können auch noch nachträglich Parameter geändert werden.
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In dem hier dargestellten Ausführungsbeispiel ist ein Bedienelement 12 als separates Element in der Steuerungseinrichtung 8 vorgesehen. In dieser bevorzugten Ausgestaltung umfasst das Bedienelement 12 zwei Schalter 13, 14. Mit Betätigung des einen Schalters 13, der in diesem Beispiel als „Stop & Go” beschriftet ist, ist das durch den Benutzer gewählte und aktivierte Garprogramm in einen Pausenzustand versetzbar. Jeder vorab durch den Benutzter eingestellte Parameter wird dadurch gestoppt.
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Diese Art der Unterbrechung eines Betriebsprofils ist besonders bei komplexen Garprozessen von großem Vorteil und hilft beim Einsparen von Energie. So können verschiedenste Prozesse wie die Vorheizphase, die Hauptgarphase, bei Backöfen auch noch das Zuschalten einer Grillfunktion und viele weitere Parameter zu einem Betriebsprofil gespeichert werden. Wenn nun unvorhergesehene Umstände ein Pausieren des Garprozesses verlangen, kann der Benutzer mittels Betätigung des Schalters 13, 14 schnell und einfach das Betriebsprofil unterbrechen, ohne dass der Benutzer dieses vorab gewählte Betriebsprofil bei einem Weiterführen des Garprozesses wieder neu programmieren muss. Da auch eine eventuell eingestellte Zeitspanne nicht weiterläuft, entspricht das eingestellte Betriebsprofil auch nach längerer Pause noch dem vorab eingestellten Betriebsprofil.
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In anderen denkbaren Ausgestaltungen ist der „Stop & Go” Schalter 13 derart programmiert, dass der derzeitige Zustand des Gargerätes 1 beibehalten wird. Wird zum Beispiel der Garraum 3 aufgeheizt, die Zubereitung des Garguts sich jedoch verzögert, kann man mittels Betätigung des Schalters 13 das Betriebsprofil pausieren, sodass das gespeicherte Betriebsprofil zwar angehalten wird, die gewünschte Temperatur des Garraumes 3 der Vorheizphase jedoch beibehalten wird.
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Durch erneutes Betätigen des Schalters 13 „Stop & Go” wird das programmierte Betriebsprofil an der gleichen Stelle fortgesetzt, an der es unterbrochen wurde.
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Um einem Benutzer anzuzeigen, ob ein laufender Garprozess im Gargerät 1 momentan unterbrochen ist, ist eine Anzeige vorgesehen, die eine Unterbrechung anzeigt. In dieser bevorzugten Ausgestaltung ist eine Anzeige, die zum Beispiel ein Kontrolllämpchen sein kann, im Schalter 13 integriert.
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Ein zweiter Schalter 14 ist in 1 nur beispielsweise als „Cool Down” beschriftet. Dieser Schalter 14 bietet in einer besonders bevorzugten Ausgestaltung eine andere Möglichkeit der Unterbrechung. Hierbei werden alle Parameter des Betriebsprofils aufrecht erhalten, nur die Heizquelle wird abgeschaltet. Dies gilt für jede Art von Heizquelle, sei das Gerät über Heißluft, Dampf, Gas, thermische Hitze oder auch anders beheizt. Dadurch wird ein Ausnutzen der Restwärme für eine Restgarzeit möglich, ohne dass andere Parameter wie Licht oder eine Katalysatorheizung betroffen sind.
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Es liegt im Rahmen des Könnens eines Fachmanns, die beschriebenen Ausführungsbeispiele in nicht dargestellter Weise abzuwandeln und insbesondere auf weitere Gargeräte wie Backöfen, Mikrowellen, Dampfgargeräte anzuwenden, um die dargestellten Effekte zu erzielen, ohne dabei den Rahmen der Erfindung zu verlassen.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Gargerät
- 2
- Herd
- 3
- Garraum
- 4
- Display
- 5
- Kochfeld
- 6
- Heizfeld
- 7
- Gehäuse
- 8
- Steuerungseinrichtung
- 9
- Anzeigeeinrichtung
- 10
- Regler
- 11
- Bedienknöpfe
- 12
- Bedienelement
- 13
- Schalter
- 14
- Anzeige
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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