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Die vorliegende Erfindung betrifft eine Hydraulikpresse mit zumindest einem an einem Maschinenrahmen abgestützten Hauptantrieb zur Betätigung eines Pressenbalkens bzw. eines Pressstempels gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
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Hydraulikpressen dienen unter anderem zur fügenden, umformenden und trennenden Bearbeitung vorzugsweise metallischer Werkstücke insbesondere in der Massenproduktion. Moderne Hydraulikpressen arbeiten dabei mit Drücken von mehreren 100 bar, um auch große und/oder dickwandige Werkstücke bearbeiten zu können.
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Hydraulikpressen weisen in der Regel einen Pressstempel auf, der vertikal bewegbar in einem Maschinenrahmen gelagert ist und über eine Kolben-Zylinder-Einrichtung betätigbar ist. Die Kolben-Zylinder-Einrichtung kann entweder von einer Hydraulikpumpe direkt oder indirekt über zwischengeschaltete Druckspeicher mit Druckmittel versorgt werden, wobei letzteres den Vorteil hat, dass die Hydraulikpumpe lediglich für einen mittleren Leistungsbedarf der Presse hin ausgelegt werden muss. Die Ausführung der Rahmen oder Gestelle kann ferner in verschiedenen Werkstoffen erfolgen. Ursprünglich wurden die Maschinenrahmen meist aus Grauguss oder Stahlguss hergestellt. In der jüngeren Vergangenheit kommen jedoch immer mehr Pressen mit Stahlblechschweißkonstruktionen zum Einsatz.
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Grauguss besitzt neben den Vorteilen einer hohen Schwingungsdämpfung und guten Gießeigenschaften aber die großen Nachteile eines niedrigen E-Moduls und einer niedrigen Verschleißfestigkeit. Im Gegensatz dazu hat Stahlguss einen deutlich höheren E-Modul. Jedoch ist die Bearbeitung von Stahlguss wesentlich aufwändiger als jene von Grauguss und damit unwirtschaftlich. Den höchsten E-Modul und somit die höchste Steifigkeit bieten jedoch Schweißkonstruktionen aus Stahlblech. Diese wiederum besitzen jedoch nur geringe Dämpfungseigenschaften und benötigen meist Verrippungen, um die maximale Steifigkeit zu erzielen. Stahlgestelle haben wegen der Verwendung des Werkstoffs Stahl ferner die unangenehme Eigenschaft, Schwingungen nicht hinreichend zu dämpfen.
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Im Betrieb einer Hydraulikpresse moderner Bauform wird der Maschinenrahmen einer erheblichen Schwellbelastung ausgesetzt. Diese resultiert aus einer zyklisch sich aufbauenden Presskraft, die von der Kolben-Zylinder-Einheit über den Pressstempel auf das Ziehkissen übertragen und dann in den Maschinenrahmen eingeleitet wird. Im Ergebnis wird der Maschinenrahmen zyklisch mit der Presskraft belastet und beim Zurückziehen des Pressstempels entlastet. Diese fortdauernde Schwellbelastung führt insbesondere bei Rahmenschweißkonstruktionen aus Stahlblech zu frühen Materialermüdungserscheinungen, da der Rahmeneiner ständigen Deformationsbewegung im reversiblen Bereich ausgesetzt ist. Um diese (innere) Bewegung zu reduzieren, müssen die Rahmen massiv verrippt oder anderweitig ausgesteift werden, wodurch jedoch das Gesamtgewicht der Maschine und der erforderliche Materialaufwand deutlich zunimmt.
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Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine hydraulische Presse zu schaffen, die geringere Materialermüdungstendenzen insbesondere im Bereich des Maschinenrahmens aufweist.
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Diese Aufgabe wird durch eine Hydraulikpresse mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1 gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
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Der Grundgedanke der Erfindung besteht darin, das genannte Problem nicht durch Rahmen bezogene Maßnahmen zu lösen (Symptombehandlung) sondern durch entsprechende Beeinflussung der auf den Rahmen einwirkenden Belastungsart gar nicht erst entstehen zu lassen (Ursachenbehandlung). Demzufolge sieht die Erfindung vor, eine Hydraulikpresse mit einem Rahmen auszubilden, an dem eine Werkstückauflage, vorzugsweise ein Ziehkissen oder eine Gusshalbform abgestützt sowie ein mit diesem zusammenwirkender Pressenbalken verschiebbar gelagert ist, der über einen hydraulischen Hauptantrieb betätigbar ist. Der Hauptantrieb hat zumindest zwei (vorzugsweise vier) am Rahmen sich abstützende (gegeneinander wirkende) Kolben-Zylinder-Einheiten (vorzugsweise mit jeweils einer Zylinderkammer), zwischen denen der Pressenbalken mit einer aus einem Vorspanndruck in den Kolben-Zylinder-Einheiten resultierenden Kraft eingespannt ist. Dadurch wird der Rahmen mit einer sowohl im Bearbeitungseingriff mit einem Werkstück als auch außerhalb des Bearbeitungseingriffs im Wesentlichen gleichbleibenden (Vorspann-)Kraft dauerbeaufschlagt. Dies hat den Vorteil, dass eine mechanische Verspannung und Entspannung des Rahmens (Schwellbelastung) entfällt. Es gibt daher weniger Materialermüdung im Rahmen und es wird keine Energie für Verspann- und Entspannvorgänge im Rahmen verschwendet. Ferner erfolgt der Aufbau der Presskraft unmittelbar ohne Verzögerung (kleinere Pressdruckhysterese zwischen Pressbewegung und Rückziehbewegung des Pressenbalkens).
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Vorzugsweise ist der Vorspanndruck zumindest der in Pressrichtung wirkenden Kolben-Zylinder-Einheit gleich oder größer als ein eingestellter oder einstellbarer maximaler Pressdruck des Hauptantriebs, der für einen vorgesehenen Werkstückbearbeitungsvorgang aufzubringen ist. Dies hat den Vorteil, dass der Aufbau der auf ein Werkstück einwirkenden Presskraft lediglich durch Wegnahme einer Gegenkraft an der gegen die Pressrichtung wirkenden Kolben-Zylinder-Einheit erfolgen kann. Dies wiederum hat zur Folge, dass nur ein kleines Volumen (das der Zylinderkammer in der gegen die Pressrichtung wirkenden Kolben-Zylinder-Einheit) zyklisch dekomprimiert und komprimiert werden muss.
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Vorteilhaft ist es auch, dass in einer Werkstück-Außereingriffsposition des Pressenbalkens bei unbetätigtem Hauptantrieb an beiden Kolben-Zylinder-Einheiten der gleiche Vorspanndruck herrscht. Auf diese Weise kann der die beiden Kolben-Zylinder-Einheiten betätigende Hydraulikkreis vereinfacht werden. Vorzugsweise sind in diesem besonderen Fall die beiden gegeneinander wirkenden Kolben-Zylinder-Einheiten durch einen Hydraulikkreis kurzgeschlossen, in den weiter vorzugsweise eine förderumkehrbare Hydromaschine zwischengeschaltet ist, um die Hin- und Herbewegung des Pressenbalkens zu ermöglichen.
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Alternativ oder zusätzlich hierzu kann ein weiterer Verstellantrieb vorgesehen sein, der parallel zum Hauptantrieb mit dem Pressenbalken für schnelle Verstellbewegungen wirkverbunden ist. Auf diese Weise kann ein Eilgang im kraftlosen Betrieb des Pressenbalkens verwirklicht werden.
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Vorteilhaft hierbei ist es, wenn der Verstellantrieb in einer Werkstück-Außereingriffsposition des Pressenbalkens bei unbetätigtem Hauptantrieb eine Haltekraft auf den Pressenbalken anlegt, die diesen in dieser Position hält. Auf diese Weise muss der Hauptantrieb nicht auf ein bestimmtes Vorspanndruckverhältnis zwischen den zumindest zwei Kolben-Zylinder-Einheiten eingestellt werden sondern in beiden Einheiten kann ein Druckausgleich erfolgen, was einfach bereitzustellen ist.
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Die Erfindung wird nachstehend anhand eines bevorzugten Ausführungsbeispiels unter Bezugnahme auf die begleitenden Figuren näher erläutert.
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1 zeigt einen prinzipiellen Aufbau einer Hydraulikpresse mit hydraulischen Steuerkreis gemäß einem bevorzugten Ausführungsbeispiel der Erfindung und
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2 zeigt den prinzipiellen Aufbau der Hydraulikpresse gemäß der 1 mit einem alternativen Verstellantrieb.
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In der 1 ist eine Hydraulikpresse gemäß einem bevorzugtem Ausführungsbeispiel der Erfindung umfassend den mechanischen sowie hydraulischen prinzipiellen Aufbau dargestellt. Die Hydraulikpresse hat demzufolge einen vorzugsweise doppel-C-förmigen Rahmen 1 mit einem Sockelabschnitt 2, an dem mittig eine Aufnahme für ein Werkstückauflager, beispielsweise ein Ziehkissen 4 ausgeformt ist. An zwei sich gegenüberliegenden Endseiten des Sockelabschnitts 2 sind vertikal sich erstreckende Säulen (oder Wände) 6 angeformt, an deren freie oberen Enden zueinander sich erstreckende Tragarme oder Platten 8 angeformt sind.
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Zwischen den oberen Tragarmen 8 und dem unteren Sockelabschnitt 2 ist ein Pressenbalken 10 vertikal verschieblich an den Säulen 6 gelagert, in dessen Mittenabschnitt eine Aufnahme für einen Press- oder Schneidstempel 12 angeordnet bzw. ausgeformt ist. Beidseits des Pressstempels 12 sowie des Ziehkissens 4 sind jeweils eine untere Kolbenzylindereinheit 14 angeordnet. Jede Kolbenzylindereinheit 14 besteht dabei aus einem am Sockelabschnitt 2 des Maschinenrahmens 1 sich abstützenden Zylinders 16, in den ein Kolben 18 unter Ausbildung einer Zylinderkammer 20 eingesetzt ist. Jeder Kolben 18 ist dabei an der Unterseite des Pressenbalkens 10 beidseits des Pressstempels 12 fixiert. An den oberen Tragarmen 8 sind ebenfalls jeweils eine Kolbenzylindereinheit 22 angeordnet, wobei an jedem Tragarm 8 ein Zylinder 24 montiert ist, in den ein Kolben 26 unter Ausbildung jeweils einer Kolbenkammer 28 eingesetzt ist. Die Kolben 26 der oberen Zylinder-Kolbeneinheiten 22 sind dabei an der Oberseite des Pressenbalkens 10 in axialer Verlängerung zu den unteren Kolben-Zylinder-Einheiten 14 montiert. Die unteren und oberen Kolben-Zylinder-Einheiten 14, 22 bilden zusammen den Hauptantrieb 30 der Hydraulikpresse gemäß dem ersten Ausführungsbeispiel der Erfindung.
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Des Weiteren ist an jedem Tragarm 8 eine Spindelstange 32 drehbar gelagert, die in eine im Pressenbalken 10 ausgeformte bzw. eingesetzte Gewindebuchse 34 eingreift. Durch Drehen der beiden Spindelstangen 32 kann somit eine Zug- und/oder Druckkraft in vertikaler Richtung auf den Pressenbalken 10 ausgeübt werden. Als Antrieb der beiden Spindelstangen 32 dient vorliegend jeweils ein elektrischer Servoantrieb (Elektromotor) 36, dessen Abtriebwelle mit der jeweiligen Spindelstange 32 drehfest verbunden ist. Die Drehgeschwindigkeit wie auch die Drehrichtung des elektrischen Servoantrieb 36 gemäß der 1 ist dabei variierbar. Die Spindelstange 32 und der Elektromotor 36 bilden einen Vorstellantrieb 35 für einen Eilgang.
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Der Hauptantrieb 30 der erfindungsgemäßen Hydraulikpresse, d. h. die oberen und unteren Zylinder-Kolben-Einheiten 22 werden über einen Hydraulikkreis 38 betätigt, wie er in der 1 prinzipiell dargestellt ist. Demzufolge bildet der Hydraulikkreis 38 prinzipiell eine Kurzschlussschaltung, welche die Zylinderkammer 20 einer unteren Kolben-Zylinder-Einheit 14 mit der Zylinderkammer 28 der unmittelbar gegenüber liegenden oberen Kolben-Zylinder-Einheit 28 verbindet.
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Im Konkreten ist die Zylinderkammer 20 der unteren Kolben-Zylinder-Einheit 14 über eine erste Verbindungsleitung 40 mit einer vorzugsweise förderrichungsumkehrbaren sowie weiter vorzugsweise verdrängungsvariablen Hydromaschine 42 fluidverbunden. In der ersten Verbindungsleitung 40 ist eine Sicherheitsventileinrichtung 44 bestehend aus zwei Sitzventilen 46, 48 angeordnet, die in Serie in die erste Verbindungsleitung 40 zwischengeschaltet sind. Jedes der Sitzventile 46, 48 hat einen in eine Schließrichtung vorgespannten Ventilkolben, der elektromagnetisch in eine Offenstellung bewegbar ist. Zwischen der Sicherheitsventilanordnung 44 und der Hydromaschine 42 zweigt eine Bypassleitung 50 ab, welche die Hydromaschine 42 umgeht und in die ein Bypassventil 52 zwischengeschaltet ist. Das Bypassventil 52 hat einen in vollständige Offenrichtung des Bypassventils 52 vorgespannten Ventilkörper, der elektromagnetisch in eine Schaltposition schaltbar ist, in welcher ausschließlich eine Strömung aus der Zylinderkammer 20 der unteren Zylinder-Kolben-Einheit 14 in Richtung zur Zylinderkammer 28 der oberen Kolben-Zylinder-Einheit 22 zugelassen wird. Die Bypassleitung 50 mündet hierbei in eine zweite Verbindungsleitung 54, welche die Hydromaschine 42 mit der Zylinderkammer 28 der oberen Kolben-Zylinder-Einheit 22 fluidverbindet. Zwischen dieser Einmündstelle und der Hydromaschine 42 ist ferner ein Druckspeicher 56 angeschlossen.
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Gemäß der 1 dient ein Servoantrieb 58 zur Betätigung der Hydromaschine 42 und damit zum positionsgeregelten Verstellen des Pressenbalkens 10 im Krafthub. Der Servoantrieb 58 besteht vorliegend aus einem Elektromotor, der mechanisch über eine Antriebswelle mit der Hydromaschine 42 verbunden ist. Der Elektromotor ist hierbei hinsichtlich seiner Umdrehungsgeschwindigkeit verstellbar.
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Des Weiteren ist an die Kurzschlussschaltung 38 bestehend aus der ersten und zweiten Verbindungsleitung 40, 54 sowie der die Hydromaschine 42 umgehenden Bypassleitung 50 ein Vorspannmodul 60 angeschlossen. Dieses Vorspannmodul 60 besteht vorliegend aus einem Elektromagnetventil 62, mit einem Ventilkolben, der über eine Feder in eine Offenstellung vorgespannt ist und mittels eines Elektromagneten in eine Schließposition verstellbar ist. Dieses Elektromagnetventil 62 ist über eine Tankleitung 64 an einen Betriebsmitteltank 66 angeschlossen, um in Abhängigkeit der Schaltposition des Ventilkolbens des Elektromagnetventils 62 Druckmittel aus der Kurzschlussschaltung 38 in den Betriebsmitteltank 66 zu entspannen. Parallel zu dem Elektromagnetventil 62 ist ein Überdruckventil 68 an die Kurzschlussschaltung 38 angeschlossen, das bei Überschreiten eines vorbestimmten Maximaldrucks zum Betriebsmitteltank 66 hin öffnet. Des Weiteren ist parallel zu dem Überdruckventil 68 ein manuell öffen- und schließbarer Ventilschieber 70 an die Kurzschlussschaltung 38 angeschlossen, um manuell Betriebsmittel aus der Kurzschlussschaltung 38 in den Betriebsmitteltank 66 zu entlassen.
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Des Weiteren hat das Vorspannmodul 60 eine vorzugsweiße verstellbare Druckmittelpumpe 72, die über einen Motor 74 angetrieben bzw. antreibbar ist, und die über eine Saugleitung 76 Betriebsmittel aus dem Betriebsmitteltank 66 ansaugt. Die Druckpumpe 72 ist über ein federvorgespanntes Rückschlagventil 78 sowie einen manuell betätigbaren Schieber 80 mit der Kurzschlussschaltung 38, insbesondere der zweiten Verbindungsleitung 54 fluidverbindbar. An dem Pumpenausgang der vorzugsweise verstellbaren Druckpumpe 72 ist ein Überdruckventil 82 angeschlossen, das in den Betriebsmitteltank 66 führt.
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Schließlich ist eine Steuereinrichtung 84 vorgesehen, an die ein Wegesensor 86 zur Bestimmung der aktuellen Position des Pressenbalkens 10, der Servoantrieb 58 zur Betätigung der Hydromaschine 42, der elektrische Servoantrieb 36 zur Betätigung der Spindelstangen 32 sowie die Elektromagneten der Sicherheitsventile 46, 48, des Bypassventils 52 sowie des Vorspannmoduls 60 angeschlossen sind.
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Die Funktion der Hydraulikpresse gemäß dem vorliegenden bevorzugten Ausführungsbeispiel der Erfindung lässt sich wie, folgt umschreiben:
Gemäß dem vorliegenden Ausführungsbeispiel ist im Hauptantrieb 30 das Druckmittel jederzeit permanent auf einen Druck vorgespannt, der in etwa einem voraussichtlichen maximalen Pressdruck entspricht. Über die unteren und oberen Kolben-Zylinder-Einheiten 14, 22 wird dabei auch ständig der Rahmen 1 vorgespannt. Eine zyklische Entspannung und Verspannung des Rahmens 1, wie dies im Fall des Stands der Technik vorgesehen ist, erfolgt im vorliegenden Ausführungsbeispiel folglich nicht.
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Während eines Eilgangvorgangs (Eilgang abwärts bis zur Pressposition und Eilgang aufwärts) ist das Bypassventil 52 unbestromt (das Bypassventil 52 ist demzufolge offen), wobei in den Zylinderkammern 20, 28 der oberen und unteren Zylinder-Kolben-Einheiten 14, 22 ein gleicher Vorspanndruck herrscht. In dieser Schaltposition des Bypassventils 52 kann der Pressenbalken 10 vom Verstellantrieb 35, d. h. über die Spindelstangen 32 leichtgängig auf und ab bewegt werden. Der Strömungswiderstand, erzeugt durch die hierdurch gebildete Kurzschlussschaltung 38 ist dabei derartig gering, dass der Pressenbalken 10 sogar unter seinem Eigengewicht absinken würde, wenn er nicht vom Verstellantrieb 35 gehalten wird. An dieser Stelle sei noch darauf hinzuweisen, dass die Sicherheitsventileinrichtung 44 vorzugsweise bestehend aus den beiden seriell geschalteten Sicherheitsventilen 46, 48 im normalen Betrieb elektromagnetisch in Offenposition geschaltet sind.
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In einem Krafthub, d. h. in einem unteren Bewegungsabschnitt des Pressenbalkens 10 ab dem Zeitpunkt, ab welchem der Pressstempel 12 das auf dem Ziehkissen 4 ruhende Werkstück berührt, wird das Bypassventil 52 gesperrt und die Hydromaschine 42 vom Servoantrieb 58 aktiviert. In diesem Augenblick fördert die Hydromaschine 42 Druckmittel in geregelter/gesteuerter Weise aus der Zylinderkammer 20 der unteren Kolben-Zylinder-Einheit 14 in die Zylinderkammer 28 der oberen Kolben-Zylinder-Einheit 22 bzw. in den vorgeschalteten Druckspeicher 56. Bei Auftreffen des Pressenbalkens 10 bzw. des daran befindlichen Pressstempels 12 auf den Pressgut (Werkstück) wird ein Teil der Kraft, die bislang ausschließlich über die untere Kolben-Zylinder-Einheit 14 in den Rahmen 1 abgeleitet wurde, nunmehr über das Pressgut parallel zu der unteren Kolben-Zylinder-Einheit 14 in den Rahmen 1 eingeleitet. Demzufolge ändert sich die Gesamtbilanz der am Rahmen 1 abgestützten bzw. eingeleiteten Kräfte nicht. Damit kann der Druck in der Zylinderkammer 20 der unteren Zylinder-Kolben-Einheit 14 in geregelter Weise durch Druckmittelentnahme über die Hydromaschine 42 sinken. Dabei wird so lange Druckmittel von der Zylinderkammer 20 der unteren Kolben-Zylinder-Einheit 14 zur Zylinderkammer 28 der oberen Kolben-Zylinder-Einheit 22 gefördert, bis der Pressenbalken 10 bzw. der daran befindliche Pressstempel 12 seine vorgegebene Endposition erreicht hat, welche über den Lagesensor 86 festgestellt wird, oder bis eine vorgegebene Presskraft erreicht ist. Diese Presskraft resultiert folglich aus dem weitgehend unverändert in der Zylinderkammer 28 der oberen Kolben-Zylinder-Einheit 22 anstehenden Vorspanndruck, nachdem in der Zylinderkammer 20 der unteren Kolben-Zylinder-Einheit 14 der entgegen wirkende Druck auf einen entsprechenden Wert abgebaut wurde.
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Zum Aufheben der Presskraft wird schließlich die Drehrichtung der Hydromaschine 42 umgekehrt, sodass in der Zylinderkammer 20 der unteren Kolben-Zylinder-Einheit 14 ein Druckaufbau bis zum Erreichen des Vorspanndrucks erfolgt, bei dem sich erneut ein Druckausgleich einstellt.
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Bei der erfindungsgemäßen Ausführungsform ist folglich vorgesehen, das Eigengewicht des Pressenbalkens 10 einschließlich des daran montierten Pressstempels 12 und dergleichen über den Verstellantrieb 35, d. h. die Spindelstangen 32 abzufangen. In diesem Fall herrscht in den Zylinderkammern 20, 28 der oberen und unteren Kolben-Zylinder-Einheiten 14, 22 ein Druckausgleich. Lediglich in einem Pressvorgang wird der Druck in der Zylinderkammer 20 der unteren Kolben-Zylinder-Einheit 14 verringert, wohingegen der Druck in der Zylinderkammer 28 der oberen Kolben-Zylinder-Einheit 22 beibehalten wird. Die auf den Pressstempel 12 bzw. das Ziehkissen 4 einwirkende Presskraft entspricht dabei dem Differenzdruck, um welchen der Vorspanndruck in der Zylinderkammer 20 der unteren Kolben-Zylinder-Einheit 14 vermindert wurde.
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Alternativ hierzu kann es jedoch auch vorgesehen sein, dass der Pressenbalken 10 von der unteren Kolben-Zylinder-Einheit 14 in Position gehalten wird, d. h. der Verstellantrieb 35 im Ruhezustand kräftefrei ist. In einem solchen Fall bliebe das Bypassventil 52 für ein Halten des Pressenbalkens 10 in einer vorbestimmten Position geschlossen und würde lediglich für einen Eilgang über den Verstellantrieb 35 in eine Offenposition geschalten werden. In diesem Fall wäre der Verstellantrieb 35 durch die Druckdifferenz zwischen der unteren und oberen Kolben-Zylinder-Einheit 14, 22 belastet, welche der vom Eigengewicht des Pressbalkens 10 sich ergebenden Kraft entspricht. Sämtliche weitere Vorgänge entsprächen der vorstehenden Beschreibung.
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Die 2 zeigt die erfindungsgemäße Hydraulikpresse, bei welcher ein alternativ zur 1 gestalteter Verstellantrieb 35 verbaut ist. In diesem Fall ist der aus der 1 bekannte Spindelantrieb 36 durch einen elektrohydraulischen Servoantrieb 88 ersetzt. Dieser hat einen Verstellzylinder 90, der parallel zur oberen Kolben-Zylinder-Einheit 22 am Pressenbalken 10 und am oberen Tragarm 8 montiert ist, und der zwei Zylinderkammern für ein Heben und Senken des Pressenbalkens 10 aufweist. Des Weiteren ist eine Druckmittelpumpe 92 vorgesehen, über die wahlweise die beiden Zylinderkammern des Verstellzylinders 90 jeweils mit Druckmittel beaufschlagbar sind. Diese Druckmittelpumpe 92 wird durch einen verstellbaren Motor 94 mechanisch angetrieben. Alle übrigen technischen Ausgestaltungen der Hydraulikpresse gemäß der 2 entsprechen der Hydraulikpresse gemäß der 1, sodass an dieser Stelle auf die vorstehende Beschreibung verwiesen werden kann.
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Abschließend sei darauf hingewiesen, dass die erfindungsgemäße Hydraulikpresse vorliegend mit vier Kolben-Zylinder-Einheiten ausgerüstet ist, die beidseits des Pressstempels bzw. des Ziehkissens angeordnet sind. Alternativ hierzu können jedoch auch sechs oder acht Kolben-Zylinder-Einheiten vorgesehen sein. Anstelle des mit dem Pressenbalken zusammenwirkenden Lagesensors ist es auch möglich, die Position eines der Kolben der Kolben-Zylinder-Einheiten abzutasten. Auch ist es möglich, das aus einer Zylinderkammer verdrängte Betriebsmittelvolumen zu erfassen, und hieraus die aktuelle Position des Pressenbalkens zu berechnen. Schließlich ist es möglich, lediglich eine Anzahl von Positionen durch Endschalter festzulegen, die bei Durchlaufen vom Pressenbalken aktiviert bzw. deaktiviert werden, um entsprechende Schaltvorgänge auszulösen.
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Wie bereits in der Beschreibungseinleitung beschrieben wurde, dient der Speicher dazu, den Vorspanndruck in der Kurzschlussschaltung zu stabilisieren und die maximal erforderliche Förderleistung der Hydromaschine zu verringern. Indessen ist es aber auch möglich, nach dem Prinzip eines Direktantriebs auf den Speicher zu verzichten.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Rahmen/Gestell
- 2
- Sockelabschnitt
- 4
- Ziehkissen
- 6
- Vertikalsäulen
- 8
- Platten/Tragarme
- 10
- Pressenbalken
- 12
- Press-/Schneid-/Stanzstempel
- 14
- untere Kolben-Zylinder-Einheit
- 16, 24
- Zylinder
- 18, 26
- Kolben
- 20, 28
- Zylinderkammer
- 22
- obere Kolben-Zylinder-Einheit
- 30
- Hauptantrieb
- 32
- Spindelstange
- 34
- Gewindebuchse
- 35
- Verstellantrieb
- 36
- elektrischer Servoantrieb
- 38
- Hydraulikkreis
- 40
- erste Verbindungsleitung
- 42
- Hydromaschine
- 44
- Sicherheitsventileinrichtung
- 46
- Sitzventil
- 48
- Sitzventil
- 50
- Bypassleitung
- 52
- Bypassventil
- 54
- weitere Verbindungsleitung
- 56
- Druckspeicher
- 58
- Servoantrieb
- 60
- Vorspannmodul
- 62
- Elektromagnetventil
- 64
- Tankleitung
- 66
- Betriebsmitteltank
- 68
- Überdruckventil
- 70
- Ventilschieber
- 72
- Druckmittelpumpe
- 74
- Motor
- 76
- Saugleitung
- 78
- Rückschlagventil
- 80
- Schieber
- 82
- Überdruckventil
- 84
- Steuereinrichtung
- 86
- Wegesensor
- 88
- elektrohydraulischer Servoantrieb
- 90
- Verstellzylinder
- 92
- Druckmittelpumpe
- 94
- verstellbarer Motor