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Technisches Gebiet
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Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Erkennung kritischer Betriebszustände einer einen Kältemittelkreislauf aufweisenden Kraftfahrzeug-Klimaanlage.
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Hintergrund
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Klimaanlagen finden heutzutage eine weit verbreitete Anwendung in Kraftfahrzeugen. Gängige Klimasysteme weisen einen geschlossenen Kältemittelkreislauf auf, in welchem ein Kältemittel unter Aufnahme thermischer Energie aus dem Fahrzeuginnenraum und unter Abgabe thermischer Energie an die Fahrzeugumgebung zirkuliert.
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Der Kältemittelkreislauf stellt eine fluidführende Verbindung der einzelnen Klimaanlagenkomponenten, nämlich Kompressor, Kondensator, Expansionseinrichtung und Verdampfer zur Verfügung. Unter den genannten Komponenten ist es insbesondere der Kompressor, der überwiegend zu den Anschaffungs- und Fertigungskosten einer Klimaanlage beiträgt. Er ist zudem der Gefahr von Beschädigungen ausgesetzt, wenn Kältemittel aus dem Kältekreislauf entweicht. Steigt beispielsweise die Temperatur des Kältemittels über einen zulässigen Grenzwert an, so lässt die Schmierwirkung des Kompressoröls merklich nach; Beschädigungen des Kompressors oder ein Totalausfall des Kompressors wären die Folge.
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Es ist daher erforderlich, etwaigen Kältemittelverlust im Kältemittelkreislauf einer Kraftfahrzeug-Klimaanlage möglichst frühzeitig zu erkennen.
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Die
EP 1 270 292 B1 beschreibt eine Klimaanlage, die einen Druck-Temperatur-Sensor umfasst, mit dem der Druck und die Temperatur des Kältemittels im Kältemittelkreislauf im Bereich zwischen Kompressor und Kondensator gemessen werden. Die gemessenen Parameter werden hierbei mit vorgegebenen Grenzwerten verglichen, sodass bei einem Überschreiten eines Grenzwerts ein unzulässig hoher Kältemittelverlust festgestellt werden kann.
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Hierbei wird innerhalb eines vorgegebenen Bereichs für jeden Kältemitteldruck ein Grenzwert der Kältemitteltemperatur festgelegt, wobei die Grenzwerte auf einer als Gerade ausgebildeten Grenzlinie liegen und die Grenzlinie von der Drehzahl des Kompressors und/oder der Außentemperatur und/oder der Lufttemperatur am Austritt eines im Kreislauf angeordneten Verdampfers abhängig ist.
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Hierbei ist es stets erforderlich, dass Systemparameter des Kältemittelkreislaufs, wie etwa die Kältemitteltemperatur und/oder der Kältemitteldruck sensorisch erfasst werden. Die bekannten Sensoren und die von ihnen erzeugbaren Signale sind somit die einzigen Indikatoren für einen kritischen Betriebszustand der Klimaanlage. Bei Fehlfunktionen oder einem Ausfall jener unmittelbar im Kältemittelkreislauf angeordneten Sensoren können zu vermeidende kritische Betriebszustände der Klimaanlage nach wie vor eintreten.
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Der Erfindung liegt demgegenüber die Aufgabe zugrunde, ein vereinfachtes und verbessertes Verfahren zur Detektion kritischer Betriebszustände einer einen Kältemittelkreislauf aufweisenden Kraftfahrzeug-Klimaanlage bereitzustellen. Ziel der Erfindung ist es ferner, Systemparameter des Kältemittelkreislaufs derart zu regeln, dass der Kompressor der Klimaanlage stets unter optimalen, die Lebensdauer und die Zuverlässigkeit des Kompressors fördernden Betriebsbedingungen betrieben wird.
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Erfindung
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Die der Erfindung zugrundeliegende Aufgabe wird mittels eines Verfahrens nach Patentanspruch 1 mit einem System gemäß Patentanspruch 10, einem Computerprogrammprodukt nach Patentanspruch 12 sowie mittels eines Kraftfahrzeugs nach Patentanspruch 13 gelöst. Einzelne vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand abhängiger Patentansprüche.
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Das erfindungsgemäße Verfahren ist zur Detektion eines kritischen Betriebszustands einer einen Kältemittelkreislauf aufweisenden Kraftfahrzeug-Klimaanlage ausgebildet. Es sieht vor, dass eine Anzahl von außerhalb des Kältemittelkreislaufs ermittelbaren Fahrzeug-Systemparameter bestimmt und miteinander und/oder mit vorgegebenen Grenzwerten verglichen werden. Bei einer auf diese Art und Weise ermittelten Abweichung zumindest eines der Fahrzeug-Systemparameter von einem vorgegebenen Grenzwert wird zumindest ein den Betriebszustand der Klimaanlage kennzeichnendes Signal erzeugt und/oder es wird unmittelbar eine Regelgröße der Klimaanlage verändert.
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Von Vorteil erweist es sich hierbei, dass bereits anhand einer Auswertung von nicht Klimaanlagen zugehörigen Parametern Rückschlüsse auf den Betriebszustand der Klimaanlage getroffen werden können. Im günstigsten Fall ist hierbei zur Ermittlung der Fahrzeug-Systemparameter die Implementierung gesonderter Sensoren nicht erforderlich sondern die Fahrzeug-Systemparameter können allesamt von ohnehin vorhandenen und für andere Fahrzeugsysteme und -funktionen vorgesehenen Sensoren oder Stell- und Regelgrößen abgeleitet werden.
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Vorzugsweise sind etliche, wenn nicht gar sämtliche zur Bestimmung des kritischen Klimaanlagen-Betriebszustandes erforderlichen Fahrzeug-Systemparameter ohnehin in der Fahrzeug-Bordelektronik abgelegt und/oder werden von dieser stets aktualisiert.
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Zur Bestimmung der vorgegebenen Grenzwerte kann auf empirisch ermittelte und in einem Speicher abgelegte Grenzwerte zurückgegriffen werden. Ergänzend oder alternativ hierzu kann aber auch vorgesehen sein, dass die Grenz- oder Referenzwerte in Abhängigkeit der Fahrzeug-Systemparameter ermittelt oder innerhalb gewisser Grenzen modifiziert werden.
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Nach einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist insbesondere vorgesehen, dass für die Fahrzeugsystemparameter die Stellung einer Umluftklappe, die Motordrehzahl, die Umgebungstemperatur, die Fahrzeuggeschwindigkeit, der Sollwert einer Fahrzeuginnenraumtemperatur, die eingestellte Innenraum-Gebläsestufe und/oder die relative Feuchtigkeit der Umgebungsluft in Betracht gezogen werden. Hierbei kann eine beliebige Auswahl bezüglich Anzahl und Art der genannten Fahrzeug-Systemparameter zur Erkennung eines zu vermeidenden kritischen Klimaanlagen-Betriebszustandes bereits ausreichend sein.
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So kann beispielsweise anhand der Fahrzeuggeschwindigkeit, der Umgebungstemperatur, der Ist-Temperatur im Fahrzeuginnenraum und der Sollwert-Temperatur im Innenraum die von der Klimaanlage bereitzustellende Kühlleistung recht zuverlässig geschätzt oder gar vergleichsweise präzise berechnet werden. Liegt die berechnete oder geschätzte Klimaanlagen-Leistung bereits oberhalb eines vorgegebenen Grenzwertes, so kann ein entsprechendes Signal erzeugt werden, demzufolge zumindest eine Regelgröße der Klimaanlage zur Vermeidung eines drohenden kritischen Betriebszustandes verändert werden kann, auch ohne das der Fahrer des Fahrzeugs hiervon in Kenntnis gesetzt werden muss. Die Signalerzeugung kann insoweit auch lediglich für interne Regelprozesse Verwendung finden.
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Beispielsweise wird hierzu die Leistung der Klimaanlage durch Drosselung der Kompressorleistung verringert. Die zuvor angegebene Auswahl an Fahrzeug-Systemparametern ist keinesfalls als abschließend zu betrachten. Grundsätzlich können sämtliche der Bordelektronik des Fahrzeuges zur Verfügung stehenden Zustandsgrößen zur Erkennung eines drohenden oder sich anbahnenden kritischen Betriebszustandes der Kraftfahrzeug-Klimaanlage herangezogen werden.
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Nach einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass die ermittelten oder von der Bord-Elektronik bereitgestellten Fahrzeug-Systemparameter mit einem Parameter-Kennfeld verglichen werden und bei Überschreitung vorgegebener Grenzwerte oder Grenzlinien, die Leistung der Klimaanlage um ein vorgegebenes Maß gedrosselt wird. Das Maß um welches die Klimaanlage hierbei zu drosseln ist, kann fest vorgegeben werden. Hierbei kann beispielsweise die Leistungsminderung als auch die Zeitdauer der Leistungsreduzierung der Klimaanlage fest vorgegeben sein. Das Parameterkennfeld für die Fahrzeug-Systemparameter kann ferner empirisch ermittelt oder aber auch variabel, durch Vorgabe funktionaler Zusammenhänge einzelner Fahrzeug-Systemparameter berechnet werden.
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Nach einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung ist vorgesehen, dass zumindest eine den aktuellen Zustand des Kältemittelkreislaufs der Klimaanlage kennzeichnende Messgröße sensorisch erfasst und zur Ermittlung eines kritischen Betriebszustandes der Klimaanlagen mit den Fahrzeug-Systemparametern verglichen wird. Die Fahrzeug-Systemparameter, welche außerhalb des Kältemittelkreislaufs ermittelt und bereitgestellt werden, können hierbei zur Bestimmung von Referenz- oder Grenzwerten dienen. Ergibt ein Abgleich der sensorisch erfassten Messwerte mit jenen Referenz- oder Grenzwerten eine Abweichung oberhalb eines zulässigen Schwellwertes, so wird entweder ein den kritischen Betriebszustand kennzeichnendes Signal erzeugt und/oder aber es wird direkt eine Regelgröße der Klimaanlage verändert.
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Demgemäß ist vorgesehen, die mit der Messgröße zu vergleichenden Grenzwerte oder Referenzwerte anhand der Fahrzeug-Systemparameter jeweils aktuell zu ermitteln.
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Nach einer Weiterbildung der Erfindung ist vorgesehen, dass eine Verdampferaustrittstemperatur und/oder der Druck des im Kältemittelkreislauf zirkulierenden Kältemittels sensorisch als Messgrößen ermittelt werden. Entsprechende Sollwertgrenzen für die am Verdampfer der Klimaanlage sensorisch erfassbare Kältemitteltemperatur bzw. für den stromabwärts des Kompressors sensorisch erfassbaren Kältemitteldrucks können hierbei ausschließlich anhand der außerhalb des Kältemittelkreislaufs erfassbaren Fahrzeug-Systemparameter bestimmt werden.
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Zulässige Grenzwerte oder Parameterintervalle für die Kältemitteltemperatur bzw. für den Kältemitteldruck können anhand der Fahrzeug-Systemparameter präzise ermittelt bzw. mit ausreichender Genauigkeit abgeschätzt werden. Durch einen Abgleich mit einem im Kältemittelkreislauf gemessenen Kältemittelparameter kann beispielsweise der kritische Anstieg der Kältemitteltemperatur und/oder ein entsprechend abfallender oder ansteigender Kältemitteldruck präzise ermittelt werden, was Rückschlüsse auf einen eventuellen Kältemittelverlust ermöglicht.
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Nach einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung wird infolge der Ermittlung eines kritischen Betriebszustands der Klimaanlage mittels der Fahrzeug-Bordelektronik ein Fehlercode gespeichert, ein visuell und/oder akustisch wahrnehmbarer Warnhinweis erzeugt und/oder die Klimaanlage in ihrer Leistung gedrosselt und/oder gänzlich abgeschaltet. Diese einzelnen Maßnahmen sind je nach ermittelter quantitativer Abweichung von Grenz- oder Referenzwerten auszuwählen.
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Weicht eine gemessene Kältemitteltemperatur oder ein entsprechend gemessener Kältemitteldruck nur unwesentlich von vorgegebenen Grenz- oder Referenzwerten ab, so kommt bevorzugt eine geringfügige Drosselung der Klimaanlage und gegebenenfalls das Abspeichern eines Fehlercodes in der Bordelektronik in Frage. Im Rahmen einer Fahrzeug-Inspektion kann der Fehlercode ausgelesen und die Klimaanlage auf eventuelle Fehlfunktionen hin untersucht werden. Ist die quantitative Abweichung gemessener Klimaanlagen-Parameter bedeutend größer und ist eine Beschädigung des Kompressors zu befürchten, ist nach der Erfindung vorgesehen, den Fahrer des Fahrzeugs visuell und/oder akustisch zu warnen und/oder die Klimaanlage zu deaktivieren.
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Daneben und nach einem unabhängigen Aspekt betrifft die Erfindung ferner ein System zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens, welches Mittel zur Bestimmung einer Anzahl von außerhalb des Kältemittelskreislaufs ermittelbaren Fahrzeug-Systemparametern aufweist und Mittel zum Vergleichen der Fahrzeug-Systemparameter untereinander und/oder mit vorgegebenen Grenzwerten umfasst.
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Ferner weist das System Regelmittel zur Veränderung zumindest einer Regelgröße der Klimaanlage und/oder Mittel zur Erzeugung eines den Betriebszustand der Klimaanlage kennzeichnenden Signals auf, wobei die Regel- und Erzeugungsmittel bei Abweichung zumindest eines der ermittelten Fahrzeug-Systemparameters von einem vorgegebenen Grenzwert eine Klimaanlagen-Regelgröße verändern oder entsprechend ein den jeweiligen Zustand kennzeichnendes Signal erzeugen.
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Bevorzugt ist hierbei vorgesehen, dass ferner Mittel zum sensorischen Erfassen zumindest einer den Zustand des Kältemittelkreislaufs kennzeichnenden Messgröße, insbesondere der Kältemitteltemperatur und/oder des Kältemitteldrucks vorgesehen sind. Des Weiteren sind entsprechende Vergleichsmittel vorgesehen, um die zumindest eine Messgröße mit vorgegebenen und/oder von den Fahrzeug-Systemparametern ableitbaren Grenzwerten zu vergleichen und abhängig vom vorgenommenen Vergleich und gegebenenfalls abhängig von der quantitativen Abweichung der gemessenen Messgrößen von vorgegebenen oder von Fahrzeug-Systemparametern abgeleiteten Grenzwerten entsprechende Gegenmaßnahmen, wie etwa das Drosseln der Klimaanlagenleistung, ein Abschalten der Klimaanlage oder lediglich die Erzeugung entsprechender Warnsignale einzuleiten.
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Daneben betrifft die Erfindung ferner ein Computerprogrammprodukt zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens mittels eines Computers oder einer vergleichbaren logischen Recheneinheit, wobei das Computerprogrammprodukt Programmmittel zur Bestimmung einer Anzahl von außerhalb des Kältemittelkreislaufs ermittelbaren Fahrzeug-Systemparametern aufweist sowie Programmmittel zum Vergleichen der Systemparameter untereinander und/oder mit vorgegebenen Grenzwerten umfasst.
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Daneben sind Programmmittel zum Verändern zumindest einer Regelgröße der Klimaanlage und/oder Programmmittel zur Erzeugung eines den Betriebszustand der Klimaanlage kennzeichnenden Signals bei Abweichung zumindest eines der ermittelten Fahrzeug-Systemparameter von einem vorgegebenen Grenzwert vorgesehen.
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Schließlich betrifft die Erfindung ein Kraftfahrzeug, welches mit einem zuvor beschriebenen Erkennungssystem und/oder mit dem genannten Computerprogrammprodukt ausgestattet ist.
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Kurzbeschreibung der Figuren
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Weitere Ziele, Merkmale sowie vorteilhafte Anwendungsmöglichkeiten der Erfindung werden in der nachfolgenden Beschreibung unter Bezugnahme auf die Zeichnungen erläutert. Hierbei bilden sämtliche im Text beschriebenen und in den Figuren bildlich dargestellten Merkmale in jeglicher sinnvolle Kombination untereinander den Gegenstand der Erfindung.
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Es zeigen:
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1 ein Zustandsdiagramm, welches den Wirkungszusammenhang zwischen Kältemitteldruck- und -temperatur gegenüber der Kältemittelmenge verdeutlicht,
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2 ein Blockdiagramm einer ersten Funktionsweise des erfindungsgemäßen Verfahrens und
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3 ein Blockdiagramm betreffend eine alternative Betriebsweise des Verfahrens.
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In 1 ist ein Zustandsdiagramm 10 eines Kältemittelkreislaufs einer Kraftfahrzeug-Klimaanlage dargestellt. Das Diagramm ist in drei Bereiche 12, 14, 16 unterteilt, wobei der Bereich 12 einen Kältemittelmangel, der Bereich 14 eine optimale Kältemittelmenge und der Bereich 16 einen Kältemittelüberschuss kennzeichnet. Dementsprechend kennzeichnet der Graph 18 dene im Kältemittelkreislauf vorhandenen Kältemitteldruck.
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Je nach Kältemittelmenge stellen sich im Betrieb der Kraftfahrzeug-Klimaanlage Kältemitteldruck und -temperatur ein. Der Graph 20 kennzeichnet in vereinfachter Darstellung das jeweilige Temperatur- und Druckniveau des Kältemittels zur jeweils vorliegenden Kältemittelmenge. Während das Druck- und Temperaturniveau in den Bereichen 14, 16 bei optimaler Kältemittelmenge, bzw. bei einem Kältemittelüberschuss im Wesentlichen konstant bleibt, führt ein Kältemittelmangel zunehmend zur Erhöhung des Temperatur- und zu einer Absenkung des Druckniveaus.
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Als Folge hiervon kann insbesondere der Kompressor der Klimaanlage Schaden nehmen. Wird beispielsweise eine vorgegebene Grenztemperatur überschritten, so lässt die Schmierwirkung des Kompressoröls merklich nach und der Kompressor kann irreparabel beschädigt werden.
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In 2 ist der Ablauf des erfindungsgemäßen Verfahrens zur Erkennung eines kritischen Betriebszustands der Kraftfahrzeug-Klimaanlage schematisch dargestellt. Zur Erkennung oder Ermittlung eines etwaigen Klimaanlagenkompressor schädigenden Betriebszustandes des Kältemittelkreislaufs ist hierbei vorgesehen, ausschließlich außerhalb des Kältemittelkreislaufs ermittelbare Fahrzeug-Systemparameter zu verwenden. Beispielsweise kann anhand der Stellung einer Umluftklappe 26, der Motordrehzahl 28, der Umgebungstemperatur 30 sowie der Fahrzeuggeschwindigkeit 32 bereits die von der Klimaanlage bereitzustellende Kühlleistung zumindest geschätzt werden.
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Der von den Parametern 26, 28, 30, 32 aufgespannte Parameterraum kann beispielsweise in einem Steuergerät 22 der Bordelektronik des Fahrzeuges etwa in einer Wertetabelle oder einem Kennfeld abgespeichert sein. In einem ersten Schritt 100 sammelt das Steuergerät 22 zumindest die Fahrzeug-Systemparameter 26, 28, 30, 32 und vergleicht diese in einem nachfolgenden Schritt 102 mit abgespeicherten Grenzwerten. Die einzelnen Parameter 26, 28, 30, 32 können hierbei untereinander als auch jeweils separat mit gespeicherten Grenzwerten oder Grenzkurven bzw. Kennfeldern verglichen werden.
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Ergibt der in Schritt 102 vorgenommene Vergleich, dass die Parameter 26, 28, 30, 32 sämtlich innerhalb vorgegebener Grenzwerte liegen, fährt das System mit Schritt 104 fort; die Klimaanlage wird dabei unverändert weiter betrieben.
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Ergibt der in Schritt 102 durchgeführte Vergleich jedoch, dass eine oder mehrere Fahrzeug-Systemparameter 26, 28, 30, 32 außerhalb vorgegebener Grenzwerte liegen, so wird im nachfolgenden Schritt 106 ein den Betriebszustand der Kraftfahrzeug-Klimaanlage kennzeichnendes Signal erzeugt. Dieses kann je nach Art und Betrag der ermittelten Grenzwertabweichung beispielsweise als Fehlercode in der Kraftfahrzeug-Bordelektronik gespeichert werden oder zur Erzeugung eines vom Fahrer wahrnehmbaren akustischen und/oder visuellen Warnsignals verwendet werden.
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Des Weiteren ist vorgesehen, dass das infolge der Grenzwertüberschreitung erzeugte Signal unmittelbar zur Regelung der Kraftfahrzeug-Klimaanlage, so etwa zur Drosselung der Kompressorleistung oder gar zu Abschaltung der Klimaanlage verwendet wird.
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Wesentlich bei dem in 2 skizzierten Verfahren ist es, dass zur Ermittlung eines kritischen Klimaanlagen-Betriebszustandes keinerlei Klimaanlageninterne Parameter sensorisch erfasst werden müssen. Allein aus den ohnehin in der Bordelektronik des Fahrzeugs vorhandenen Fahrzeug-Systemparametern kann die Leistungsanforderung an die Klimaanlage geschätzt werden, aus welcher die den kritischen Betriebszustand charakterisierenden Messgrößen, wie Kältemitteltemperatur und Kältemitteldruck mit ausreichender Genauigkeit abgeleitet werden können.
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Wird die Kraftfahrzeug-Klimaanlage beispielsweise unter äußerst widrigen Umweltbedingungen in Betrieb genommen, etwa bei sehr hoher Umgebungstemperatur, niedriger Fahrzeuggeschwindigkeit oder gar im Stillstand des Fahrzeuges und wird dabei eine durch entsprechende Stellung der Umluftklappe 26 maximale Kühlleistung der Klimaanlage vom Fahrer angefordert, so kann das Steuergerät aufgrund abgespeicherter und empirisch ermittelter Daten hieraus eine sich üblicherweise unter diesen Randbedingungen einstellende Kältemitteltemperatur und den zugehörigen Kältemitteldruck berechnen.
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Liegen diese anhand der Fahrzeug-Systemparameter 26, 28, 30, 32 mittelbar abgeleiteten Kältemittelparameter außerhalb vorgegebener Grenzwerte, so können im Schritt 106 dem jeweiligen Kältemittel-Zustand entsprechende Signale erzeugt und/oder direkt entsprechend kompensierende Regelungsmaßnahmen für die Klimaanlage in die Wege geleitet werden.
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Die in 2 angegebenen Parameter 26, 28, 30, 32 sind keinesfalls als abschließend zu betrachten. So können für eine präzisere Berechnung oder Schätzung der Klimaanlagen-Systemparameter noch weitere Fahrzeug-Parameter, wie beispielsweise die relative Feuchtigkeit der Umgebungsluft 24 als auch die in der Klimaautomatik des Kraftfahrzeugs vom Anwender vorgegebene Sollwert-Innenraumtemperatur 36 und die Innenraum-Gebläsestufe 34 verwendet werden.
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Das Anwendungsgebiet der vorliegenden Erfindung geht dabei über die bloße Kältemittelverlust-Detektion hinaus. So ist es insbesondere im Sinne der Erfindung, bereits eine steigende Temperatur des zirkulierenden Kältemittels quantitativ zu erfassen und im Bedarfsfall geeignete Gegenmaßnahmen, etwa die Drosselung der Klimaanlagenleistung einzuleiten, damit die Klimaanlagenkomponenten, insbesondere der Kompressor stets unter optimalen Betriebsbedingungen betrieben werden kann.
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Das Blockdiagramm gemäß 3 zeigt eine Variante des erfindungsgemäßen Verfahrens. Im Unterschied zur Darstellung gemäß 2 werden zwei weitere Fahrzeug-Systemparameter, nämlich die Innenraum-Gebläsestufe 34 als auch die Innenraum-Sollwerttemperatur 36 berücksichtigt. Anhand der Parameter-Stellung der Umluftklappe 26, Innenraum-Sollwerttemperatur 36, Innenraum-Gebläsestufe 34 und Umgebungstemperatur 30 wird im Steuergerät 22 im Verfahrensschritt 200 eine Sollwertgrenze der Kältemittelaustrittstemperatur am Klimaanlagen-Verdampfer bestimmt.
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In ähnlicher Art und Weise wird unabhängig hiervon anhand der Umgebungstemperatur 30 und der Fahrzeuggeschwindigkeit 32 im Schritt 202 ein entsprechender Grenzwert für den Kältemitteldruck stromabwärts des Kompressors ermittelt.
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Zusätzlich zu den variabel und den vorherrschenden Gegebenheiten anpassbaren Grenzwerten bezüglich Kältemitteltemperatur und Kältemitteldruck werden die Kältemitteltemperatur 40 und/oder der Kältemitteldruck 42 mit Hilfe hierfür vorgesehener Sensoren direkt im Kältemittelkreislauf ermittelt. In den Schritten 204 respektive 206 wird der Kältemittel-Istwert 40 mit dem in Schritt 200 berechneten Grenzwert verglichen.
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Analog hierzu erfolgt in Schritt 206 ein entsprechender Vergleich des Kältemitteldrucks 42 mit dem im Schritt 202 berechneten Grenzwert. Sofern beide in den Schritten 204 und 206 jeweils separat voneinander durchgeführten Vergleiche ergeben, dass Kältemitteltemperatur 40 und Kältemitteldruck 42 innerhalb vorgegebener Grenzwerte liegen, fährt das Verfahren in Schritt 208 ohne Erzeugung eines Signals fort und kehrt zu den Schritten 200, 202 zurück.
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Wird jedoch bei einem der in Schritt 204 bzw. 206 durchgeführten Vergleiche das Erreichen oder Überschreiten eines der Grenzwerte ermittelt, so ist dies ein Indiz für einen durch Kältemittelmangel bedingten Temperaturanstieg. Es wird im nachfolgenden Schritt 210 ein entsprechendes, den jeweiligen Betriebszustand der Klimaanlage kennzeichnendes Signal erzeugt. In Abhängigkeit des in Schritt 210 erzeugten Signals kann je nach Art und Betrag der ermittelten Grenzwertabweichung in einem nachfolgenden Schritt 212 entweder ein Fehlercode in der Fahrzeug-Bordelektronik abgespeichert, ein Warnhinweis an den Fahrer ausgegeben werden, die Klimaanlage in ihrer Leistung gedrosselt oder gänzlich abgeschaltet werden.
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Die dargestellten Ausführungsformen zeigen lediglich mögliche Ausgestaltung der Erfindung zu welcher weitere zahlreiche Varianten denkbar und im Rahmen der Erfindung sind. Die exemplarisch gezeigten Ausführungsbeispiele sind in keiner Weise hinsichtlich des Umfangs, der Anwendbarkeit oder der Konfigurationsmöglichkeiten der Erfindung als einschränkend auszulegen. Die vorliegende Beschreibung zeigt dem Fachmann lediglich eine mögliche Implementierung eines erfindungsgemäßen Ausführungsbeispiels auf. An der Funktion und Anordnung von beschriebenen Elementen können vielfältigste Modifikationen vorgenommen werden, ohne hierbei den durch die nachfolgenden Patentansprüche definierten Schutzbereich oder dessen Äquivalente zu verlassen.
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Bezugszeichenliste
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- 10
- Zustandsdiagramm
- 12
- Bereich
- 14
- Bereich
- 16
- Bereich
- 18
- Druckkurve
- 20
- Temperaturkurve
- 22
- Steuergerät
- 24
- Umgebungsluftparameter
- 26
- Umluftklappenstellung-Parameter
- 28
- Motordrehzahlparameter
- 30
- Umgebungstemperatur-Parameter
- 32
- Fahrzeuggeschwindigkeit-Parameter
- 34
- Gebläsestufe-Parameter
- 36
- Innenraum-Sollwertemperatur-Parameter
- 40
- Kältemitteltemperatur
- 42
- Kältemitteldruck
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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