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Die Erfindung betrifft ein dentales Implantationsgerät. Dieses Gerät, wie beansprucht, ist für viele Zwecke einsetzbar. Es kann primär und an erster Stelle zur Modellanalyse dienen. Es kann in einem zweiten Schritt zur Planung eines chirurgischen Eingriffs dienen, ist aber darauf nicht beschränkt. An dritter Stelle ist die Schablonenanfertigung möglich, welche zunächst eine Röntgenschablone ist, gefolgt von einer chirurgischen Schablone.
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In der Praxis werden grundsätzlich zwei Wege für die Planung eingeschlagen
- a. die konventionelle präoperative Planung als erprobtes Standardverfahren,
- b. die Herstellung der darauf beruhenden Software.
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Es gibt dazu verschiedene Beiträge als Sonderdrucke der Zeitschrift ”Zahntechnik” (Nr. 10/2001, 7/2002, 10/2008). Bei der konventionellen Planung (a) wird nach einem angefertigten Wax-up des oder der fehlenden Zähne die bevorzugten Einsetzstellen festgelegt. Das Wax-up Modell wird für die Herstellung der Röntgen-Schablone, der Bohrschablone und die provisorische Versorgung weiter verwendet. Das horizontale Lückenangebot wird unter anderem mit einem bekannten Diagnostik-Distanzindikator etc. überprüft. Die Bestimmung der Implantatslänge und des Implantatsdurchmessers erfolgt durch das Übereinanderlegen einer aus der Industrie gelieferten Röntgen-Schablone und der Röntgen-Aufnahme, durch Zahnfilm mit Raster, Rast-o-pan Aufbissblöcke oder mit Hilfe des einfachen Dreisatzes im Falle der Verwendung von nur einfachen Metallkugeln.
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Die Vorgehensweise der konventionellen Methode ist unter anderem einfach und kosteneffektiv. Sie benötigt wenig Röntgenstrahlung. Allerdings leidet sie an wenig diagnostischer Relevanz, an geringer Vorhersagbarkeit, kleiner operative Genauigkeit, wenig Sicherheit, etc. Das Verfahren verlangt ziemlich viel Erfahrung, um gute Ergebnisse zu erzielen. Die auf Software basierende Planung (b) liefert durch ihr auf dem Bildschirm erscheinendes visuelles System präzise dreidimensional Daten, die zusätzliche Hilfe für komplizierte Fälle leisten. Gegenüber dem traditionellen Verfahren (a) ist nachteilig: Der große Aufwand, die Verwendung massiver Röntgenstrahlung, die Notwendigkeit von kostenintensiven Geräten, die Abhängigkeit von Patient und Implantologen von einer fremden Röntgenabteilung, oder die deutlich höheren Gesamtkosten.
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Es ist Aufgabe der Erfindung, eine größere Sicherheit bei der diagnostischen Analyse, dem Planen, dem chirurgischen Verfahren zu schaffen und eine genau kontrollierbare oder kontrollierte Bohrung bei guter Führung einer Knochenfräse bei guter Sicht und ohne Behinderung zu gewährleisten.
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Diese Aufgabe wird durch das dentale Implantationsgerät nach einem der Ansprüche 1 bis 3 gelöst.
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Die untere Plattform bietet eine gut einsehbare Festlegung des Modells. Dazu tragen entscheidend bei: Der lotrecht aufragende Träger, der gegenüber der Plattform seitlich verstellbar ist, der weitere senkrechte Träger, der am ersten Träger in senkrechter Richtung verstellbar angebracht ist, und die horizontale, tischartige Platte, die gegenüber dem lotrecht verstellbaren Träger nach beiden Seiten schwenkbar ist. Damit lassen sich alle bei der Analyse, Planung und/oder Schablonenanfertigung erforderlichen Stellungen genau einstellen und auch ablesen.
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Das Modell, welches oben als Einzuspannen erläutert ist, wird mittelbar eingespannt, nicht unmittelbar. Meist steht das Modell auf einem Modelltisch und der Modelltisch wird von den Backen erfasst und eingespannt, so dass über die Backen auch ”das Modell eingespannt wird”.
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Hinzu kommt, dass alle zur Vollendung benötigte Kleinteile oder Werkzeuge leicht an der tischartigen Platte – auswechselbar – angebracht und eingestellt werden können.
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Das dentale Implantationsgerät (Anspruch 9) besitzt ein stuhlförmig ausgebildetes Zwischenstück. Dieses weist an zwei Seitenabschnitten je einen Kanal auf, welche Kanäle parallel verlaufen. Einer der Kanäle ist länger als der andere Kanal. Der längere Kanal dient zur Anbringung der (in Anspruch 6) erwähnten Führungsschiene, wie in der deutschen Anmeldung
DE 10 2008 060 521.2 vom 4. Dezember 2008 offenbart. Der kürzere Kanal dient der Einbringung eines dünnen Endes des Stabs zur Positionierung und Fixierung der genannten Führungsschiene in der chirurgischen Schablone. Der kürzere Kanal dient ebenfalls der Führung eines Bohrers im Mund eines Patienten (Intra-OP).
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Die Erfindung wird nachfolgend an Hand von Zeichnungen näher erläutert.
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Es zeigen
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1 in Seitenansicht das Implantationsgerät in Seitenansicht
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2 das Gerät in Ansicht von vorne
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3 in Ansicht von unten einen Blick auf die obere tischartige Platte des Gerätes
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4 im senkrechten Schnitt ein Zwischenstück 9
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5 das Zwischenstück in einer Hinteransicht
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6 das gleiche Stück 9 in Ansicht von oben
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7 ein scheibenförmiges Zusatzelement 8 in Draufsicht
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8 das gleiche Element 8 im Schnitt entlang der Schnittebene A-A
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9 ein noch weiteres Zusatzelement 8' im Schnitt entlang der Schnittebene A-A
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10 das Zusatzelement in einer Ansicht von oben.
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In den Figuren ist das dentale Implantationsgerät in der bevorzugten Ausführung dargestellt. Es ist bestimmt für die Modellanalyse und zur Anfertigung von Röntgen- und chirurgischen Schablonen.
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Das Gerät umfasst eine horizontal aufstellbare quadratische Plattform 1 aus Metall, die mit drei Beinen, einem 1b vorne und zwei 1a hinten, an der Unterseite auf einem Tisch oder dgl. aufsetzbar ist. Auf der Oberseite der Plattform sind nahe der Vorderseite zwei fest angeordnete Backen 2a und nach hinten zu eine vor und zurückbewegbare mittlere Backe 2b angeordnet, welche mittels einer hinteren Verstellschraube 2d verstellbar und feststellbar ist. Die drei Backen dienen zum festen Einspannen eines Modelltisches.
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An der vorderen Stirnseite 2c der Plattform 1 ist ein U-förmig gestalteter lotrechter Träger 3 angeordnet. Dieser weist nahe seinem unteren Rand einen zur Plattform 1 parallelen Führungsschlitz 3c auf, durch den zwei an der Stirnseite der Plattform fest angeordnete Führungsstifte 3b und eine mittlere, in der Pattform schraubbare Feststellschraube 3a ragen, mit deren Hilfe der Träger 3 seitlich verschiebbar und in jeder Stellung an der Plattform 1 feststellbar ist.
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Die Plattform 1 weist an anderen drei Seiten mehrere Befestigungsschrauben und Führungsstifte 1c für Positionsgeber der abnehmbaren Modell-Auflageplatte auf.
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An der Vorderseite des Trägers ist eine weitere, etwa rechteckige Platte 4 angeordnet, die auf ihrer Rückseite zwei Kanäle 4c aufweist, die über die beiden Schenkel des U-förmigen Trägers 3 greifen, so dass die Platte 4 gegenüber diesem Träger lotrecht verstellbar ist. Dazu weist sie zwei seitliche Schlitze 4d auf, durch die jeweils eine etwa mittig in den Schenkeln angeordnete Feststellschraube 3g greift.
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Die Platte 4 weist an ihrer oberen Kante eine halbkreisförmige Ausnehmung 4a auf, die als tragende Aufnahme und Schwenkführung für einen halbkreisförmigen Ansatz 5a an der Unterseite einer oberen, im Wesentlich horizontalen tischartigen Platte 5 ausgebildet ist. Dieser Ansatz 5a weist eine konzentrisch zum Schwenkpunkt verlaufende Nut 5b auf, durch die eine in der Platte 4 schraubbare Feststellschraube 5c greift, mit der der Tisch 5 in jeder Neigungsstellung fest gestellt werden kann. Entlang der Ausnehmung 4a ist eine Markierung 4b zur Anzeige der Neigung des Tischs 5 und auf der Rückseite der Platte 4 eine millimetrische Skala zur Anzeige der Höhenstellung vorgesehen. Im Schwenkpunkt ist eine durchlöcherte Schraube 5f vorgesehen, durch die ein zur Anzeige der Position des Tischs 5 dienendes stabförmiges Element 5d, der Tischpositionsanzeiger, verschiebbar ragt. Im Fall der Tischverstellung zur Korrektur der Implantationsachse wird erst die Spitze des Tischpositionsanzeigers durch Bewegen der beiden lotrechten Platten 3 und 4 unter den Implantatinsertionspunkt gebracht, damit der Rotationspunkt 5d der tischartigen Platte 5 mit dem Insertionspunkt zusammenfällt. Das Stabelement 5d kann auch aus der Schraube 5f abgenommen werden.
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Es ist deutlich, das der bisher beschriebene Basisteil des erfindungsgemäßen Gerätes für jeden Handlungsteil eine völlige Über- und Durchsicht bietet und zugleich auch den leichten und einfachen Zugriff gewährleistet. Alle möglichen Stellungen der Platte sind bezüglich der Einstellungswerte genau definierbar und kontrollierbar.
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Die tischartige Platte 5 dient zur einstellbaren Aufnahme aller benötigten Kleinteile und Zusatzgeräte. Die Platte ist, wie aus 3 hervorgeht, generell rechteckig, im Umriss jedoch U-förmig, wobei die Freifläche zwischen den drei Abschnitten der Platte 5 (des Tischs) relativ groß ist und eine guten Durchblick von oben gestattet da sie zur Rückseite des Gerätes hin weit offen ist. In 3 ist die Platte 5 mit Blick von unten dargestellt.
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Auf der tischartigen Platte 5 können – entsprechend der Anzahl der zusetzenden Implantate – ein oder mehrere gerade Stäbe oder Querbalken 6 parallel zu einander und senkrecht zur Vorder- und Rückseite der Platte 5 flach aufliegend angebracht werden und zwar jeweils mit Hilfe einer über die Vorderkante der Platte 5 schiebbaren Schraubzwinge 6a, die auf ihrem obere Schenkel eine Feststellschraube 6c zur Festlegung des Stabes 6 in jeder Stellung aufweist. Die Stäbe 6 sind an ihrer Oberfläche gerändelt und weisen an ihrem nach rückwärts weisenden freien Ende jeweils ein Loch 6b mit einer Arretierungsmanschette 6d auf, welche zur Führung und Halterung eines axialen Stabes 7 dient. Der Stab 7 hat ein dickeres Ende mit einem Durchmesser von z. B. 3,5 mm und ein dünneres Ende von etwa 10 mm Länge und einer Dicke von z. B. 2,3 mm.
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Die Enden können abwechselnd für die Arbeit eingesetzt werden. Das dickere Ende, mit einer 3 mm Markierung, dient zur Planung am Modell als Anzeiger des Implantat-Einsetzpunktes, zur Bestimmung der Einsetzachse für das Implantat, zur Einschätzung der bevorzugten Perpendikularität zwischen dieser Achse und der Schlussbissstellung der Zähne (Okklusalebene), als erster Taster der Lückenbreite an der Einsetzstelle, und als Träger für einen Lückenabtaster (siehe 7 bis 10), bzw. zur Herstellung einer Röntgenschablone. Das dünnere Ende dient als Positionierer des Zwischenstückes während der Herstellung der chirurgischen Schablone. Alternativ kann auch ein axialer Stab mit einem halbrunden Ende zur Auswertung der geplanten Bohrstollenbreite an der transversal gesägten Modellfläche eingesetzt werden.
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Wie weiter oben schon erwähnt können die lotrechten Stäbe 7 auch zur Aufnahme eines von neun verschieden dimensionierten Lückenabtastern 8 und 8' (7 bis 10) eingesetzt werden.
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Der erste Abtaster 8 dieses Satzes aus 7 und 8 besteht aus einer elliptischen, mittig perforierten Scheibe 8a, deren mittige Öffnung in ihrer Größe D1 an die Dicke des dickeren Endes der lotrechten Stäbe angepasst ist.
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Die weiteren Abtaster 8' sind gemäß den 9 und 10 als zylindrische Hülse 8b, ebenfalls mit dem Innendurchmesser D1, ausgebildet und weisen am unteren Ende einen Kragen 8c von elliptischem Umriss auf. Der Außendurchmesser ist D2 und die Differenz von D1 und D2 ergibt die doppelte Stärke der Wand 8b der zylindrischen Hülse. Die Dimensionierung der elliptischen Bereiche der neun Abtaster ist entsprechend der verschiedenen Schulter-Dimensionen der Implantatschultern bemessen. Für die neun verschiedenen Abtaster ergibt sich mit unterschiedlichen D2 eine unterschiedliche Wandstärke. Man kann das so umschreiben, dass bei mehreren Hülsen 8' eine variierende Wandstärke oder ein variabler Außendurchmesser D2, bei einem konstanten Innendurchmesser D1 gegeben ist. Mit der Anordnung auf den ausgerichteten Stäben sind sie zugleich auf eine vorbestimmte Einschubrichtung ausgerichtet. Sie dienen als direktes Simulationswerkzeug der Implantatschulter am Krestalniveau und als Überprüfer der Räumlichkeitsverhältnisse im koronalen Bereich.
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Die elliptische Basis 8a bzw. 8c mit ihren zwei unterschiedlichen Durchmessern A und B dienen als Gesamtlückenmesser am zervikalen Niveau. Bei zwei oder mehr Zahnlücken werden zwei oder mehr Abtaster 8 (oder 8') nebeneinander eingesetzt. Beim Einsatz wird der Zylinder 8b in Kontakt mit dem Kieferkamm gebracht und die virtuelle Implantatschulter beurteilt. Dann wird der Abtaster umgedreht und mit dem elyptischen Teil die gesamte Lückenbreite und der Mindestabstand zwischen zwei Implantaten bzw. zum benachbarten Zahn abgetastet. Dank der verschiedenen Werte, die auf dem Lückenabtaster gelesen werden können, erhält man eine 3dimensionale Bewertung des Lückenraumes.
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Ein weiteres Werkzeug, das zu dem Gerät gehört, ist ein Zwischenstück
9 aus den
4 bis
6, gezeigt im senkrechten Schnitt nach
4, in Ansicht – von hinten – nach
5 und in Draufsicht nach
6. Es dient zur Aufnahme einer Führungsschiene, die Gegenstand einer bereits eingereichten Patentanmeldung ist und ebenfalls in Verbindung mit dem vorliegenden Gerät verwendet wird, vgl.
DE '521.2 (auf Seite 2 der Anmeldung), einmal zur Fixierung der Führungsschiene in der gewünschten Position während der Anfertigung der chirurgischen Schablone auf dem Modell und als direkte Führung für die Bohrung der kortikalen Einkerbung im Munde des Patienten.
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Das Zwischenstück ist stuhlförmig im Umriss ausgebildet. In jedem Seitenbereich von ungleicher Höhe ist ein senkrechter Kanal 9a bzw. 9b vorgesehen.
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Der längere Kanal 9a ist im Durchmesser und in der Form der erwähnten Führungsschiene angepasst und am Zwischenstück mittels einer Feststellschraube 9c fixierbar. Der kürzere Kanal 9b hat zwei Funktionen. Eine Funktion ist diejenige der Aufnahme oder Einbringung des dünneren Endes des Stabes 7 (vgl. dazu die 1).
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Dadurch wird eine Positionierung des Zwischenstücks 9 erreicht. Am Zwischenstück ist im anderen Kanal die Führungsschiene angeordnet und fixiert (durch die Schraube 9c). Im Labor wird die Führungsschiene (in der Figur nicht dargestellt) mit einem Kunststoff in der chirurgischen Schablone versehen. Der kürzere Kanal hat als weitere Funktion die Führung eines Bohrers während einer OP (Intra-OP) für die kortikale Einkerbung.
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Bei einem Implantat im seitlichen Mundbereich kann ein alternatives Teil verwendet werde, welches an dem kurzen Gleitschacht oder Kanal 9b eine V-förmige Wandöffnung aufweist, die eine seitliche Einbringung des Bohrers erleichtert. Dieses Teil ist nicht gesondert dargestellt.
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Das Gerät ist nicht nur von großem Nutzen und weitgehend frei von Risiken und ist außerdem leicht handbar und billig im Vergleich zu heute bekannten Verfahren. Es ist geeignet für die gesamte 3D Modellanalyse und die minutiöse Abtastung und Bewertung der Implantationslücke. Weiter für die gesamte Herstellung der Röntgen-Schablone mittels eines entsprechenden Messkörpers und für die Umsetzung der definitiven Planung eine führende offene chirurgische Schablone, welche die Implantationsstelle nicht verdeckt. Sie zeichnet sich weiter durch eine einfache Konstruktion und Handhabung aus.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102008060521 [0010, 0037]