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Die Erfindung betrifft eine Anordnung zur Bewertung eines Prüfobjektes, welches mittels aktiver Thermographie zerstörungsfrei geprüft wird. Zusätzlich wird ein Verfahren zur Durchführung der aktiven Thermographie vorgestellt.
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Die aktive Thermographie ist ein modernes, zerstörungsfreies Prüfverfahren, bei dem ein zu prüfendes Objekt durch äußere Anregung mittels einer Energiequelle zumindest lokal erhitzt wird. Die im Prüfobjekt entstehende Wärme wird mit einer Wärmebildkamera aufgenommen. Als Energiequelle kann beispielsweise herangezogen werden: Blitz, Heißluft, Ultraschall, Induktion usw. Die zu detektierenden Fehler, die in einem Prüfobjekt auftreten können, sind beispielsweise Risse, Schichtablösungen oder Ähnliches. Mittels Thermographie sind sogar verdeckte Fehler erkennbar.
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Alternative zerstörungsfreie Werkstoff-Prüfverfahren wie beispielsweise die Farbeindring-Methode oder der visuelle Nachweis von Fehlern auf Prüfobjekten, sind hinsichtlich der Fehlererkennung weniger zuverlässig, da diese Verfahren vom subjektiven Eindruck des Prüfers abhängen.
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Viele der heutzutage verbreiteten Prüfverfahren erlauben eine direkte Inspektion des Prüfobjekts. Bei der visuellen Prüfung wird das Prüfobjekt mit dem Auge bzw. unter Zuhilfenahme geeigneter Vergrößerungsoptiken untersucht. Dabei fallen Unregelmäßigkeiten sofort auf und können vom Prüfer bei der Bewertung berücksichtigt werden. Hierzu zählen beispielsweise Verschmutzungen, Ablagerungen, Verfärbungen, Ungänzen, Ablösungen von Schichten, Kerben, Dellen oder Kratzer. Ähnliches gilt für die Farbeindring-Prüfung. Die Evaluierung erfolgt hier zwar im Dunkeln unter UV-Licht, doch wird beim Auffinden bei Anzeigen oft zwischen UV-Licht und visuellem Licht umgeschaltet, um die endgültige Aussage über eine fehlerhafte Stelle treffen zu können.
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Da die zerstörungsfreie Prüfmethode der aktiven Thermographie relativ zuverlässig ist, findet sie oft Anwendung. Nachteilig ist, dass Ergebnisbilder, die Fehler anzeigen, lediglich auf einem Bildschirm angezeigt werden können. Bei der lokalen Zuordnung von Fehlern zum realen Prüfobjekt treten meist Ungenauigkeiten auf. Das heißt, dass die Position von im Thermographie-Prüfbild gefundenen Indikationen durch Abschätzung auf dem Computerbildschirm auf das reale Prüfobjekt übertragen werden muss. Dies führt zu beliebigen Schwierigkeiten bei beispielsweise verdeckten Fehlern. Weiterhin bleibt die Handhabung von so genannten Scheinanzeigen, die keine echten Fehlerindikatoren darstellen, risikobehaftet.
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Daisuke Iwai, Kosuke Sato: ”Optical Superimposition of Infrared Thermography through Video Projektion”. Infrared Physics & Technology [online], Vol, 53, 13. Nov. 2009, pages 1–10, offenbart eine Infrarot-Thermographie-Visualisierungstechnik, wobei eine Sequenz von erfassten Wärmebildern optisch und gleichzeitig auf dem Zielobjekt mittels Echtzeit-Videoprojektion überlagert wird. Die Wärmeverteilung der Objektoberfläche erscheint bei dem vorgeschlagenen Verfahren direkt auf dessen physikalischer Oberfläche. Es wird eine geometrische Eintragung und eine radiometrische Kompensation des erfassten Wärmebildes beschrieben.
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Die
WO 2007/005 018 A1 offenbart ein Bildsystem, das ein Objekt mit Infrarotlicht zur Verbesserung der Sichtbarkeit von vergrabenen Strukturen unterhalb der Oberfläche des Objektes beleuchtet und ein Bild in sichtbarem Licht auf der vergrabenen Struktur auf die Oberfläche des Objektes projiziert.
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Die
JP 2001 066 158 A offenbart eine Vorrichtung und ein Verfahren zur Projektion eines Messergebnisses oder eines Analyseergebnisses, wobei ein Bild eines Messergebnisses einer mittels eines Messteiles gemessenen Probe einer Einrichtung zur Analyse des Messergebnisses zugeführt wird.
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Die
WO 2008/109 799 A1 offenbart ein Abbildungssystem, das ein Objekt mit Infrarotlicht zur Verbesserung der Sichtbarkeit einer vergrabenen Struktur unterhalb der Oberfläche des Objektes beleuchtet und ein Bild in sichtbarem Licht auf die eingegrabene Struktur auf die Oberfläche des Objektes projiziert.
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Die
WO 2008/122 935 A1 offenbart eine Vorrichtung und ein Verfahren zur Vermessung der Eigenschaften eines Objektes. Ein gemessener Wert der Eigenschaft wird in sichtbares Licht übersetzt.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Anordnung bzw. ein Verfahren bereitzustellen, mit dem die Lokalisierung von Fehlern auf einem realen Prüfobjekt mit verbesserter Genauigkeit erfolgen kann. Zudem soll eine Interaktion mit Thermographie-Bild-Daten auf dem Prüfobjekt möglich sein.
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Die Lösung dieser Aufgabe geschieht durch die jeweilige Merkmalskombination der unabhängig formulierten Ansprüche.
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Die Erfindung basiert darauf, dass ein Ergebnisbild ein Thermographie-Prüfbild ist, welches mit einer ersten Kamera aufgenommen wird und mit Fehlern am Prüfobjekt in irgendeiner Form auf einer Anzeige angezeigt wird. Mittels einer zweiten Kamera werden durch Abstandsmessverfahren wie beispielsweise der aktiven Triangulation dreidimensionale Oberflächenkoordinaten des Prüfobjektes ermittelt. Auf der Basis dieser dreidimensionalen Oberflächenkoordinaten wird das in zweidimensionaler Form vorliegende Thermographie-Prüfbild derart verzerrt, dass es deckungsgleich mit der Oberfläche des Prüfobjektes durch eine Projektionseinheit, beispielsweise einen Beamer, auf das Prüfobjekt zurückprojiziert werden kann. Damit lassen sich Effekte an dem Prüfobjekt sehr viel besser lokalisieren und Scheinanzeigen, wie etwa durch Verschmutzung hervorgerufen, sind leicht erkennbar. Wesentlich ist, dass sich eine Bewertung von Fehlern an dem Prüfobjekt insbesondere durch Vergleich zwischen dem mindestens einen Thermographie-Prüfbild und der realen Oberfläche des Prüfobjektes durchführen lässt, indem das Thermographie-Prüfbild zeitweise und teilweise oder vollständig ausgeblendet werden kann. Ausgehend davon, dass Thermographie-Prüfbild und reale Oberfläche des Prüfobjektes deckungsgleich sind, sodass sich ein auf dem Thermographie-Prüfbild angezeigter Fehler an der gleichen lateralen Position auf der realen Oberfläche des Prüfobjektes befindet, kann beispielsweise durch Ausblendung des Thermographie-Prüfbildes der vermeintlich fehlerhafte Bereich auf der Oberfläche des Prüfobjektes bewertet werden. Somit wird durch die Erfindung ein völlig neuer Weg beschritten, indem wirksam und genau die gefundenen Indikationen, die im Thermographie-Prüfbild angezeigt werden, auf das Prüfobjekt selektiv übertragen werden können und zudem bewertet bzw. klassifiziert werden können. Die Anfälligkeit für Fehler erster Art wie ”nicht gefundene Defekte” oder Fehler zweiter Art wie ”tatsächlich als Defekt klassifizierte Scheinanzeigen” kann damit reduziert werden. Zudem wird ermöglicht, die Defekte für nachfolgende Reparaturprozesse auf dem Prüfobjekt real zu markieren.
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Vorteilhafte Ausgestaltungen sind den Unteransprüchen zu entnehmen.
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Gemäß einer vorteilhaften Ausgestaltung können mit einem Zeiger auf dem auf das Prüfobjekt projizierten Thermographie-Prüfbild bestimmte Bereiche ausgewählt werden. Mittels einer Rechnereinrichtung und einer der Kameras können eine Position und eine Änderung der Position eines Endes eines Zeigers auf dem Prüfobjekt zur Auswahl mindestens eines Bereichs auf dem Prüfobjekt erfasst werden.
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Gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung kann das Ende eine farbige Kappe oder gefärbte Spitze sein oder aufweisen. Des Weiteren kann das Ende das Ende eines Laserstrahls eines Laserzeigers oder Laserpointers sein. Ein Frequenzbereich des Laserpointers kann ein dem sichtbaren Bereich naher Infrarotbereich sein. Ein Laserpunkt wäre dann weder für einen Prüfer noch der ersten Kamera sichtbar, könnte aber von der zweiten Kamera erfasst werden.
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Gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung können die Rechnereinrichtung und der Projektor das projizierte Thermographie-Prüfbild in dem ausgewählten Bereich ändern.
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Gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung können die Rechnereinrichtung und der Projektor das projizierte Thermographie-Prüfbild in dem ausgewählten Bereich ausblenden. Diese Ausgestaltung kann als eine ”virtuelle Taschenlampe” bezeichnet werden. Dabei liegt in dem ausgewählten Bereich keine Projektion des Thermographie-Prüfbildes vor. Der ausgewählte Bereich ist damit transparent beziehungsweise weiß dargestellt. Der ausgewählte Bereich kann hinsichtlich dessen Form und Größe um das Ende des Zeigers herum einstellbar sein. Somit ist die reale Oberfläche des Prüfobjektes zu sehen. Durch wiederholte Veränderung der Position des Endes des Zeigers können Thermographie-Ergebnisse besonders einfach mit einer realen Oberfläche eines Prüfobjektes verglichen werden. Zur Bewertung von zunächst im Thermographie-Prüfbild in der Rückprojektion angezeigten Fehlern kann damit durch Interaktion zwischen einer Sicht des Thermographie-Prüfbildes und der realen Oberfläche des Prüfobjektes hin- und hergeschaltet werden.
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Gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung können die Rechnereinrichtung und der Projektor die Position und die Änderung der Position des Endes in das projizierte Thermographie-Prüfbild einschreiben. Durch ein virtuelles Zeichnen mit dem Zeiger können durch Bewegung des Endes des Zeigers in dem Thermographie-Prüfbild auf einer zusätzlichen Schicht Markierungen oder Beschriftungen angebracht werden. So können beispielsweise kritische Defekte eingekreist werden.
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Gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung können mittels des Einschreibens Defekte des Prüfobjektes markiert und klassifiziert werden. So können beispielsweise verdeckte oder oberflächliche Risse oder Schichtablösungen, abgeplatzte Wärmedämmschichten auf Turbinenschaufeln sowie Beschädigungen durch Aufschlag von Fremdkörpern erkannt und markiert werden. Durch Abgrenzung von Fehlern mittels des Zeigers können die Fehler ausgewählt und anschließend mit einer entsprechenden Kennzeichnung markiert werden. So können beispielsweise die Buchstabenkürzel C für Crack/Riss, D für Delamination/Schichtablösung, T für Überhitzungsfehler und I Aufprallschaden für eine schnelle und einfache Klassifizierung verwendet werden.
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Gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung können die Rechnereinrichtung und der Projektor im projizierten Thermographie-Prüfbild in dem ausgewählten Bereich fehlerhafte Informationen entfernen. Daten beziehungsweise Bildmerkmale, die im projizierten Thermographie-Prüfbild vorkommen, können, falls die Identifizierung eines Fehlers im Prüfobjekt negativ ist, von der Projektion entfernt werden. Auf diese Weise wird mittels des Zeigers ein virtueller Radiergummi bereitgestellt. Nicht relevante Indikationen, wie dies beispielsweise durch Verschmutzung hervorgerufene Scheinanzeigen sind, lassen sich mittels des Zeigers aus dem Thermographie-Prüfbild entfernen.
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Gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung können die Rechnereinrichtung und der Projektor für den ausgewählten Bereich einen Graph mit einer zeitlichen Entwicklung einer Oberflächentemperatur auf das Prüfobjekt projizieren. Zur vorteilhaften Interpretation von Fehlern, insbesondere zur Erkennung von verdeckten oder oberflächlichen Defekten, wird eine Kurve mit der zeitlichen Entwicklung der Oberflächentemperatur zusätzlich auf das Prüfobjekt projiziert. Dargestellt wird der Temperatur/Zeit-Verlauf von ausgewählten Pixeln zur besseren Evaluierung der Prüfergebnisse.
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Gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung kann die Rechnereinrichtung für den ausgewählten Bereich einen Auswertealgorithmus für eine erweiterte Auswertung ausführen. Aufgrund der Komplexität vieler Auswertealgorithmen können diese nicht auf eine gesamte Thermographie-Prüfbild-Sequenz angewendet werden. Mittels des Auswählens des Bereiches als eine sogenannte ”region of interest” (ROI) kann eine erweiterte Auswertung für einen manuell ausgewählten Teilbereich durchgeführt werden. Auf diese Weise können genauere Informationen beispielsweise über eine Tiefe oder Geometrie eines Risses oder differenziertere Aussagen hinsichtlich der Klassifikation erhalten werden. Zur verfeinerten Auswertung können unterschiedlichste Auswerte-Algorithmen verwendet werden, wodurch weitere relevante Informationen ermittelbar sind. Aufgrund der schnell auftretenden Komplexität wird jedoch von dieser Maßnahme abgesehen, sodass jeweils eine wesentliche Zone bestimmt wird und eine verfeinerte Auswertung für den ausgewählten Bereich durchgeführt werden kann. Somit werden Detailinformationen, beispielsweise bei existierenden Markierungen aufgenommen, die mit dem Zeiger vorher angebracht wurden.
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Gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung kann mittels des ausgewählten Bereichs ein mittels des Projektors auf das Prüfobjekt projiziertes Bedienfeld bedient werden. Bei der Anzeige bzw. Projektion auf dem Prüfobjekt kann in vorteilhafter Weise ein zusätzliches Menü mit auf die Oberfläche des Prüfobjektes eingeblendet werden. Über das Menü lassen sich verschiedene Funktionen auswählen.
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Gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung kann das Bedienfeld Felder zur Auswahl unterschiedlich aktiv erzeugter Thermographie-Prüfbilder und/oder ein Feld zur Einstellung einer Helligkeit oder eines Kontrastes des Thermographie-Prüfbildes aufweisen. Eine Funktion kann damit beispielsweise die Umschaltung zwischen Messergebnissen unterschiedlicher Messverfahren sein. Dies betrifft beispielsweise die Art der eingesetzten Thermographie. So können beispielsweise Thermographie-Prüfbilder auf der Grundlage der akustischen Thermographie, der Blitzthermographie oder auch einer Kombination aus beiden umgeschaltet werden, wobei die Defektarten wie Risse und Schichtablösungen damit besonders einfach unterschieden werden können. Eine weitere Funktion kann ebenso ein Einstellen einer Opazität des projizierten Thermographie-Prüfbildes sein.
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Gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung kann ein Erfassen von räumlichen Maßen von Fehlern des Prüfobjektes in dem ausgewählten Bereich mittels der Rechnereinrichtung erfolgen. Dieses Erfassen der räumlichen Dimensionen eines Fehlers kann auf der Grundlage der dreidimensionalen Oberflächendaten ausgeführt werden. Damit können Fehler des Prüfobjektes bemaßt werden.
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Gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung kann eine Speichereinrichtung alle Daten zum und Änderungen im projizierten Thermographie-Prüfbild speichern. Beispielsweise können alle Markierungs- und Klassifizierungsinformationen für eine spätere Auswertung eingespeichert werden. Sämtliche zur Verfügung stehende Daten können mit den ursprünglichen Thermographiedaten gespeichert werden.
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Im Folgenden werden anhand der schematischen, die Erfindung begleitenden, jedoch nicht einschränkenden Figuren Ausführungsbeispiele beschrieben. Es zeigen:
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1 eine herkömmliche Anordnung zur Erzeugung eines Thermographie-Prüfbildes;
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2 ein Ausführungsbeispiel eines herkömmlich erzeugtes Thermographie-Prüfbilds;
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3 ein Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Anordnung;
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4 die Kameraseite der Anordnung gemäß 3;
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5, 6, 7 wie mittels eines Endes eines Zeigers ein projiziertes Thermographie-Prüfbild verändert wird;
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8 wie mittels eines Bedienfelds auf dem Prüfobjekt unterschiedliche Funktionen abrufbar sind;
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9 ein Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen Verfahrens.
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1 zeigt eine schematische Darstellung einer herkömmlichen Aufnahme eines Thermographie-Prüfbildes, welches zweidimensional an einem Bildschirm anzeigbar ist. Eine erste Kamera 2 erfasst ein Prüfobjekt 1.
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2 zeigt ein Thermographie-Prüfbild 5 eines angeregten Prüfobjektes 1, wobei ein Fehler des Prüfobjekts 1, hier durch einen im Verhältnis zur Umgebung helleren Bereich, erkennbar ist.
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3 zeigt entsprechend 1 eine erste Kamera 2, die ein angeregtes Prüfobjekt 1 erfasst und ein Thermographie-Prüfbild 5 erzeugt, wobei zusätzlich eine Mess- und Prüfeinheit 6 vorhanden ist, mittels der dreidimensionale Oberflächenkoordinaten des Prüfobjektes 1 ermittelbar sind, womit eine deckungsgleiche Rückprojektion des aufgenommenen zweidimensional ausgebildeten Thermographie-Prüfbildes 5 auf das Prüfobjekt 1 erfolgt. Zur 3 ist anzumerken, dass die erste Kamera 2, die als Infrarotkamera oder als Wärmebildkamera ausgebildet ist, eingesetzt wird, um ein Thermographie-Prüfbild 5 zu erzeugen. Im weiteren Verlauf wird das zweidimensionale Thermographie-Prüfbild an die Mess- und Projektionseinheit 6 übergeben. Durch eine zweite Kamera 3 wird eine dreidimensionale Abstandsmessung zwischen zweiter Kamera 3 und Prüfobjekt 1 vorgenommen, sodass ein Höhenrasterbild oder Oberflächenkoordinatenbild in dreidimensionaler Form des Prüfobjektes generiert wird. Über einen Projektor 4 oder einen Beamer, wird danach ein entsprechend angepasstes oder verzerrtes Thermographie-Prüfbild auf das Prüfobjekt projiziert bzw. rückprojiziert. Das System Kamera 2, Kamera 3 und Projektor 4 ist vorteilhaft in sich kalibriert, damit exakte Positionen der Komponenten untereinander bekannt sind und Abbildungsfehler, wie dies beispielsweise Verzeichnungen der Objektive sind, kompensiert werden können. Dies erfolgt beispielsweise durch eine Aufnahme eines bemaßten Kalibrierbildes mit beiden Kameras, wodurch die Positionen und Korrekturfaktoren berechnet werden können. Die zweite Kamera 3 und Projektor 4 arbeiten im Bereich des sichtbaren Lichtes. Die erste Kamera 2 arbeitet im Infrarot-Bereich. Zur Messung und Ermittlung der dreidimensionalen Koordinaten des Prüfobjektes kann beispielsweise ein Verfahren der Oberflächenmessung mittels Streifenprojektion angewandt werden. Hier ist bekannt, das Verfahren der aktiven Triangulation zu verwenden. Dabei werden zunächst von der Kamera 3, parallele, Lichtstreifen auf die Oberfläche des Prüfobjektes 1 projiziert, wobei anschließend mittels Triangulation dreidimensionale Oberflächenkoordinaten berechnet werden. Realisiert wird die Erfindung durch Verwendung einer Rückprojektion des Thermographie-Prüfbildes 5 auf das Prüfobjekt 1 beispielsweise mittels eines miniaturisierten dreidimensionalen Messsystems, welches aus der Kamera 3 und dem Projektor 4, beispielsweise einem Beamer, besteht. Die damit ermittelbaren dreidimensionalen Oberflächenkoordinaten des Prüfobjektes 1 bilden die Basis für die entsprechende Anpassung des von der Kamera 2 im infraroten Wellenlängenbereich aufgenommenen Thermographie-Prüfbildes 5, zu dessen Lokalisierung auf der Oberfläche des Prüfobjekts 1. Dazu muss das von der Kamera 2 an den Projektor 4 gelieferte Thermographie-Prüfbild 5 zur deckungsgleichen Ausführung verzerrt bzw. in der Größe angepasst werden. Zur Bereitstellung weiter Funktionen einer erfindungsgemäßen Anordnung können zusätzlich eine Recheneinrichtung 11 und eine Speichereinrichtung 12 ausgebildet sein.
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4 zeigt analog zur 3 deren linke Seite, aufweisend eine erste Kamera 2 sowie eine Mess- und Projektionseinheit 6, die am Prüfobjekt 1 die Rückprojektion eines Thermographie-Prüfbildes 5 ausführt. Ebenso sind eine Rechnereinrichtung 11 und eine Speichereinrichtung 12 zur Ausführung weiterer Funktionen dargestellt. Die Anordnung gemäß 4 überträgt Informationen auf die Prüfobjekte 1 der 5 bis 8 und empfängt mittels eines Zeigers 8 Informationen von den Prüfobjekten 1 der 5 bis 8. Zur Vereinfachung ist in den 5 bis 8 lediglich das Prüfobjekt 1 dargestellt. 4 stellt die Kameraseite dar, die mit den Prüfteilen der 5 bis 8 in Interaktion ist.
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In den 5, 6 und 7 ist jeweils dargestellt, dass in einem projizierten Thermographie-Prüfbild 5 mittels eines Zeigers 8 mit einem Ende 7 bestimmte Bereiche 9 ausgewählt werden können. Dazu erfasst eine der Kameras 2 oder 3 eine Position und eine Änderung der Position des Endes 7 des Zeigers 8 auf einem Prüfobjekt 1. Dazu kann eine Rechnereinrichtung 11 erforderlich sein. Die Auswahl von bestimmten Bildbereichen 9 eines auf das Prüfobjekt 1 rückprojizierten Thermographie-Prüfbildes 5 kann mittels der ersten Kamera 2 zur Aufnahme mindestens eines Thermographie-Prüfbildes 5 oder der zweiten Kamera 3 einer Mess- und Projektionseinheit 6 ausgeführt werden. Der Zeiger 8 kann zu der Auswahl der bestimmten Bereiche 9 verwendet werden. Dieser Zeiger 8 kann in vorteilhafter Weise an einem Ende 7 eine farbige Kappe aufweisen, die von der ersten Kamera 2 oder der zweiten Kamera 3 in Verbindung mit entsprechender Software und einer Rechnereinrichtung 11 im projizierten Thermographie-Prüfbild 5 verfolgt werden kann. In dem ausgewählten Bereich 9 kann das projizierte Thermographie-Prüfbild 5 verändert werden. Gemäß den Ausführungsformen entsprechend 5 bis 7 kann eine Fehlererkennung und Fehlerbewertung am Prüfobjekt 1 wirksam vereinfacht werden.
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5 zeigt ein partielles Ausblenden des projizierten Thermographie-Prüfbildes 5 zum wirksamen Vergleich von projiziertem Thermographie-Prüfbild 5 und einer realen Oberfläche des Prüfobjekts 1 in dem ausgewählten Bereich 9. In dieser Funktion als eine ”virtuelle Taschenlampe” kann eine zumindest partielle Ausblendung des von der zweiten Kamera 3 projizierten Thermographie-Prüfbildes 5 erfolgen. Gemäß der 5 kann zur Bewertung von zunächst im Thermographie-Prüfbild 5 in der Rückprojektion angezeigten Fehlern durch eine derartige Interaktion mittels eines Zeigers 8 zwischen einer Sicht des Thermographie-Prüfbildes 5 und der realen Oberfläche des Prüfobjektes 1 hin- und hergeschaltet werden. Auf diese Weise ist ein Vergleich zwischen projiziertem Thermographie-Prüfbild 5 und der realen Oberfläche des Prüfobjektes 1 bei ausgeblendetem Thermographie-Prüfbild 5 an derselben Position zur Bewertung von Fehlern ausführbar.
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6 zeigt das Projizieren eines Graphen einer zeitlichen Entwicklung einer Oberflächentemperatur eines ausgewählten Bereichs 9 auf das Prüfobjekt 1 für eine Bewertung des Prüfobjekts 1 in dem ausgewählten Bereich 9. Dieses Projizieren kann mittels einer Rechnereinrichtung 11 und einem Projektor 4 ausgeführt werden.
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7 zeigt ein Markieren und Klassifizieren von Materialfehlern eines Prüfobjektes 1 mittels eines Einschreibens einer Position und einer Änderung der Position eines Endes 7 eines Zeigers 8 in das projizierte Thermographie-Prüfbild 5. Grundsätzlich kann ein derartiges Markieren und Klassifizieren ebenso mit einem realen Stift auf dem Prüfobjekt 1 ausgeführt werden. Für eine virtuelle Klassifikation von Fehlern am Prüfobjekt 1 kann beispielsweise die direkte Visualisierung des Prüfergebnisses auf dem Prüfobjekt unter Zuhilfenahme von einem oder mehreren Temperatur-Zeitverläufen, sowie der virtuellen Taschenlampe nach der Art der Fehler klassifiziert werden. Sämtliche zur Verfügung stehende Daten können zusammen mit den ursprünglichen Thermographiedaten in einer Speichereinrichtung 12 gespeichert werden.
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In 8 wird dargestellt, dass zusätzlich ein Menü in Form eines Bedienfelds 10 auf dem Prüfobjekt 1 projiziert ist. Dadurch lassen sich unterschiedliche Funktionen direkt abrufen.
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Beispielsweise können zur besseren Fehlererkennung nacheinander unterschiedliche Ergebnisse unterschiedlicher Thermographiearten angezeigt werden. Es kann mittels eines Zeigers 8 ein Bereich 9 in dem Bedienfeld 10 oder einer Menüanzeige ausgewählt werden. Die entsprechende Kamera 2 oder 3 erfasst die Position des Endes 7 des Zeigers 8 in dem mittels des Projektors 4 auf das Prüfobjekt 1 projizierten Bedienfelds 10 und aktiviert zusammen mit einer Rechnereinrichtung 11 eine gewünschte Funktion. Diese kann beispielsweise das Ändern der Helligkeit oder des Kontrastes im projizierten Thermographie-Prüfbild 5 oder die Auswahl unterschiedlich aktiv erzeugter Thermographie-Prüfbilder 5 sein.
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9 zeigt ein Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen Verfahrens zur Bewertung eines Prüfobjektes mittels aktiver Thermographie. Das Ausführungsbeispiel umfassend folgende Schritte. Mit einem ersten Schritt S1 erfolgt ein zumindest partielles Anregen eines Prüfobjektes mittels mindestens einer Energiequelle. Mit einem zweiten Schritt S2 erfolgt eine Aufnahme mindestens eines Thermographie-Prüfbildes des Prüfobjektes mittels einer ersten Kamera. Mit einem dritten Schritt S3 erfolgt eine Ermittlung von dreidimensionalen Oberflächenkoordinaten des Prüfobjektes mittels einer Abstandsmessung mittels einer zweiten Kamera. Mit einem vierten Schritt S4 erfolgt eine deckungsgleiche Projektion des auf der Basis der dreidimensionalen Oberflächendaten des Prüfobjektes angepassten Thermographie-Prüfbildes auf das Prüfobjekt mittels eines Projektors. Mit einem fünften Schritt S5 erfolgt eine Bewertung von Fehlern am Prüfobjekt durch Vergleich zwischen dem projizierten Thermographie-Prüfbild und der Oberfläche des Prüfobjektes bei ausgeblendetem Thermographie-Prüfbild an derselben Position.