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Die vorliegende Erfindung liegt auf dem Gebiet der Fahrzeugtechnik und betrifft nach ihrer Gattung eine Karosseriestruktur für Kraftfahrzeuge, welche eine Mehrzahl starr miteinander verbundene Strukturbauteile umfasst, wobei zumindest ein Strukturbauteil zumindest einen geschlossenen Karosseriehohlraum formt.
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Stand der Technik
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Moderne Kraftfahrzeuge sind in der Regel mit einer selbsttragenden Karosserie versehen, die im Vergleich zu einer auf einem Rahmen aufgebauten Karosserie eine Gewichts- und Kostenreduktion ermöglicht. In der selbsttragenden Karosserie nehmen die Bauteile in ihrer Gesamtheit die eingeleiteten Kräfte auf, wobei die Steifigkeit der Karosserie durch Hohlprofile und eine kompakte Blechaußenhaut erreicht wird.
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In einer den Fachleuten beispielsweise aus der industriellen Serienfertigung von Kraftfahrzeugen wie vom Typ ”Opel Corsa”, bekannten Bauweise weisen selbsttragende Karosserien einen die Fahrgastzelle nach unten hin abschließenden Unterboden auf, der über eine Mehrzahl seitlich angeordneter Hochstreben (”Säulen”) mit dem Fahrzeugdach verbunden ist. Der Unterboden besteht aus einer Mehrzahl Hohlprofile, die bei der Fahrzeugfertigung durch Schweißen, Clinchen, Nieten oder eine andere Befestigungstechnik starr miteinander verbunden werden. In der Regel sind die Hohlprofile aus Blech gefertigt, wobei zum Zwecke der Gewichtsreduktion auch Leichtmetallwerkstoffe eingesetzt werden. Nach oben hin sind die Hohlprofile durch Bodenbleche geschlossen.
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Weiterhin verfügen selbsttragende Karosserien gewöhnlich über zwei in Fahrzeuglängsrichtung verlaufende Seitenschweller, zwischen denen im Bereich der Fahrgastzelle die Komponenten der Bodengruppe angeordnet sind. Dazu gehören unter anderem ein entlang der Mittellängsachse verlaufender Mitteltunnel, sowie in Fahrzeugquerrichtung verlaufende Sitzquerträger die mit dem Mitteltunnel und den beiden Seitenschwellern starr verbunden sind. Der Mitteltunnel erstreckt sich von einer quer angeordneten Trennwand, welche Fahrgastzelle und Karosserievorderbau voneinander trennt, nach hinten bis zum so genannten Fersenblech, das einen Übergang zwischen den Bodenblechen der Fahrgastzelle und den höher gelegenen Bodenblechen im Bereich des Kofferraums schafft. Des Weiteren sind vordere und hintere Rahmenstrukturen zur Versteifung von Karosserievorder- und Karosseriehinterbau vorgesehen, welche jeweils mit dem Unterboden starr verbundene Längsträger aufweisen, die über Querprofile starr miteinander verbunden sind. Durch die beiden Rahmenstrukturen werden Crash-Lastpfade gebildet, durch die bei einer Fahrzeugkollision aufgenommene Kräfte in den Fahrzeugboden und insbesondere in die Seitenschwellerstruktur eingeleitet werden können.
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In vielen Kraftfahrzeugen ist am Unterboden, beispielsweise im Bereich unterhalb der Rücksitze, der Kraftstofftank angebracht. Bekanntlich kann infolge Verdampfung flüchtiger Bestandteile des Kraftstoffs eine erhebliche Luftverunreinigung und Umweltbelastung auftreten. Eine vermehrte Verdampfung tritt beispielsweise bei Sonneneinstrahlung, Erwärmung des Kraftstoffs durch den Motor und Bewegung während des Fahrbetriebs, sowie beim Betanken auf. Um die Umweltbelastung zu verringern und um gesetzlichen Vorschriften zu genügen, verfügen viele moderne Kraftfahrzeuge über einen mit einer Entlüftungsöffnung des Kraftstofftanks verbundenen Adsorptionsfilter, durch den die flüchtigen Bestandteile, hauptsächlich Kohlenwasserstoffe, gebunden werden können, so dass sie nicht in die Atmosphäre gelangen. Meist wird Aktivkohle als Filtermaterial zur adsorptiven Bindung der flüchtigen Bestandteile des Kraftstoffs einsetzen. Eine Regeneration des beladenen Adsorptionsfilters kann durch Frischluft erfolgen, die in modernen Kraftfahrzeugen beispielsweise unter Zwischenschaltung des Adsorptionsfilters als Brennluft in die Brennkraftmaschine eingesaugt wird. Dabei kann über ein schaltbares Steuerventil die Regeneration des Adsorptionsfilters in Abhängigkeit des Betriebszustands der Brennkraftmaschine durch das Motorsteuergerät geregelt werden kann. Adsorptionsfilter sind typischer Weise am Unterboden neben dem Kraftstofftank angebracht. In der Patentliteratur wurden Adsorptionsfilter für Kraftstofftanks bereits vielfach beschrieben. Lediglich beispielhaft sei die Patentschrift
DE 19701294 C1 der Anmelderin genannt.
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Vor dem Hintergrund zunehmend strengerer gesetzlicher Bestimmungen zum Schadstoffausstoß von Kraftfahrzeugen ist es allgemein wünschenswert, die Fahrzeuge so leicht wie möglich zu machen, um den Kraftstoffverbrauch insgesamt zu verringern. Neben der Verwendung relativ leichter Werkstoffe wie Leichtmetalle und deren Legierungen zur Herstellung von Strukturbauteilen der Karosserie kommt einer effizienten Ausnutzung des Bauraums dabei besondere Bedeutung zu.
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Aufgabenstellung
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Demgegenüber besteht die Aufgabe der vorliegenden Erfindung darin, eine herkömmliche Karosserie eines Kraftfahrzeugs in vorteilhafter Weise weiterzubilden. Diese Aufgabe wird nach dem Vorschlag der Erfindung durch eine Karosseriestruktur mit den Merkmalen des unabhängigen Patentanspruchs gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind durch die Merkmale der Unteransprüche angegeben.
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Erfindungsgemäß ist eine Karosseriestruktur für eine selbsttragende Karosserie eines Kraftfahrzeugs gezeigt. Die Karosseriestruktur der in Rede stehenden Art umfasst eine Mehrzahl starr miteinander verbundener Strukturbauteile, wobei ein oder mehrere Strukturbauteile gemeinsam zumindest einen geschlossenen Karosseriehohlraum formen. Allgemein haben die Strukturbauteile der erfindungsgemäßen Karosseriestruktur eine tragende beziehungsweise die Karosserie versteifende Funktion. Dabei kann der zumindest eine geschlossene Karosseriehohlraum von einem Strukturbauteil allein oder durch eine Mehrzahl starr miteinander Strukturbauteile gemeinsam geformt werden. Die Karosseriestruktur kann beispielsweise eine Mehrzahl Strukturbauteile des Unterbodens des Kraftfahrzeugs umfassen. Insbesondere kann die Karosseriestruktur Strukturbauteile der Bodengruppe umfassen. Wie üblich setzt sich die Bodengruppe aus einer Mehrzahl beispielsweise im Tiefziehverfahren hergestellter Hohlprofile zusammen, die oben hin mit Bodenblechen geschlossen sind. Die Karosseriestruktur kann weiterhin beispielsweise zwei mit der Bodengruppe starr verbundene Hinterrahmenprofile, die sich von der Bodengruppe nach hinten erstrecken und durch einen oder mehrere Querprofile miteinander verbunden sind, umfassen. Gattungsgemäße Karosseriestrukturen sind, wie eingangs bereits dargestellt, dem Fachmann beispielsweise aus der industriellen Serienfertigung von Kraftfahrzeugen des Typs ”Opel Corsa” wohlbekannt, so dass hier nicht näher darauf eingegangen werden muss.
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Nach dem Vorschlag der Erfindung enthält der durch das eine oder mehrere Strukturbauteile gebildete Karosseriehohlraum ein adsorptives Filtermaterial zur Adsorption flüchtiger Bestandteile von im Kraftstofftank enthaltenem Kraftstoff. Dabei ist eine Wandung des Karosseriehohlraums mit einem in den Karosseriehohlraum mündenden ersten Anschluss (Tankanschluss) zur Verbindung mit einer Entlüftungseinrichtung des Kraftstofftanks und mit einem in den Karosseriehohlraum mündenden zweiten Anschluss (Atmosphärenanschluss) zur Verbindung mit der Atmosphäre versehen, wobei die beiden Anschlüsse so angeordnet sind, dass gasförmiges Fluid, das durch den Tankanschluss in den Karosseriehohlraum eintritt und durch den Atmosphärenanschluss aus diesem austritt, das adsorptive Material zumindest abschnittsweise durchströmt. Vorteilhaft wird dabei das adsorptive Material vollständig durchströmt. Die Entlüftungseinrichtung des Kraftstofftanks kann beispielsweise in Form einer oberhalb des Kraftstofffüllniveaus angeordneten Entlüftungsöffnung ausgebildet sein. Die Wandung des Karosseriehohlraums kann zudem mit einem dritten Anschluss (Regenerationsanschluss) zur Verbindung mit einer Luftansaugeinrichtung zum Ansaugen von Verbrennungsluft einer Brennkraftmaschine des Kraftfahrzeugs versehen sein.
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Die Wandung des geschlossenen Karosseriehohlraums, welche durch ein oder mehrere tragende und die Karosserie versteifende Strukturbauteile geformt wird, dient somit als Gehäuse für das Adsorptionsmaterial und bildet mit den vorgesehenen Anschlüssen einen Adsorptionsfilter für flüchtige Bestandteile von Kraftstoff im Kraftstofftank.
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Die erfindungsgemäße Karosseriestruktur ermöglicht in vorteilhafter Weise das Einsparen von Bauraum, indem ein in der Regel bereits vorhandener geschlossener Karosseriehohlraum und dessen entsprechend gestaltete Wandung als Adsorptionsfilter genutzt wird. Die Nutzung des Karosseriehohlraums für den Adsorptionsfilter ermöglicht beispielsweise, dass für den Kraftstofftank zusätzlicher Bauraum, der ansonsten für den Adsorptionsfilter vorzusehen wäre, zur Verfügung steht, so dass dieser ein größeres Volumen haben kann. Durch die erfindungsgemäße Verkörperung des Adsorptionsfilters lassen sich in der industriellen Serienfertigung von Kraftfahrzeugen in erheblichem Umfang Material- und Herstellungskosten einsparen. Weitere Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der Beschreibung des konkreten Ausführungsbeispiels der Erfindung.
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Bei einer vorteilhaften Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Karosseriestruktur umgibt die von einem oder mehreren miteinander verbundenen Strukturbauteilen gebildete Wandung einen lang gestreckten Karosseriehohlraum, in dem das adsorptive Filtermaterial enthalten ist. In vorteilhafter Weise sind dabei der Tank- und Atmosphärenanschluss an einander entgegen gesetzten Endabschnitten der Wandung angeordnet. Beispielsweise kann die Wandung im Schnitt senkrecht zur Erstreckungsrichtung des Karosseriehohlraums zumindest annähernd kastenförmig (rechteckförmig) oder zylinderförmig geformt sein. Dies ist beispielsweise bei in Fahrzeugquerrichtung angeordneten Querprofilen, die nach oben hin durch Bodenbleche geschlossen sind, in der Regel der Fall. Durch diese Maßnahme kann eine besonders hoher Wirkungsgrad des Adsorptionsfilters erzielt werden, da im Unterschied zu herkömmlichen Formgebungen des Adsorptionsfilters, die stets an die speziellen räumlichen Gegebenheiten des Unterbodens anzupassen sind und insofern in der Regel erheblichen Einschränkungen unterliegen, der Adsorptionsfilter praktisch ohne Toträume und ohne den Gasstrom umlenkende innere Wandstrukturen gestaltet werden kann. Zudem wird die Fertigung des Adsorptionsfilters vereinfacht, wodurch die Herstellungskosten weiter vermindert werden können.
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Bei einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Karosseriestruktur besteht die Wandung bzw. die die Wandung formenden Strukturbauteile aus einem metallischen Werkstoff, insbesondere ein Eisenmetallwerkstoff wie Stahlblech oder ein Leichtmetallwerkstoff wie Aluminium oder eine Aluminiumlegierung. Alternativ kann die Wandung bzw. die die Wandung formenden Strukturbauteile aber auch aus einem nichtmetallischen Werkstoff, insbesondere glasfaserverstärkten Kunststoff, bestehen. Die Strukturbauteile können durch herkömmliche Verbindungstechniken wird Schweißen, Nieten, Clinchen oder Kleben miteinander verbunden sein, wobei aber auch jede andere geeignete Verbindungstechnik eingesetzt werden kann.
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Bei einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Karosseriestruktur verbindet die Wandung des Karosseriehohlraums als ein in Fahrzeugquerrichtung verlaufender Strukturquerträger zwei sich in Fahrzeuglängsrichtung erstreckende Hinterrahmenprofile eines Hinterrahmens des Kraftfahrzeugs in Fahrzeugquerrichtung starr miteinander. Die Wandung des Karosseriehohlraums kann insbesondere heckseitig des verschieden hohe Bodenbleche starr miteinander verbindenden Fersenblechs angeordnet sein. Durch diese Maßnahme kann die erfindungsgemäße Karosseriestruktur in besonders einfacher Weise effizient realisiert werden, wobei der Adsorptionsfilter zum einen nahe des in der Regel unterhalb der Rücksitze befindlichen Kraftstofftanks angeordnet ist und zu anderen durch die längliche Struktur der Wandung des Karosseriehohlraums eine hohe Effizienz erzielbar ist. In der industriellen Serienfertigung ist eine besonders einfache Montage ermöglicht.
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Die Erfindung erstreckt sich weiterhin auf ein Strukturbauteil für eine Karosserie eines Kraftfahrzeugs, das zumindest einen geschlossenen Hohlraum formt, in dem ein adsorptives Filtermaterial zur Adsorption flüchtiger Bestandteile von Kraftstoff enthalten ist, wobei eine Wandung des Strukturbauteils mit einem in den Hohlraum mündenden ersten Anschluss zur Verbindung mit einer Entlüftungseinrichtung eines Kraftstofftanks und mit einem in den Hohlraum mündenden zweiten Anschluss zur Verbindung mit der Atmosphäre umfasst. Dabei sind die beiden Anschlüsse so angeordnet, dass gasförmiges Fluid, das durch den ersten Anschluss in den Hohlraum ein- und durch den zweiten Anschluss aus diesem austritt, das adsorptive Material zumindest abschnittsweise durchströmt.
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Ferner erstreckt sich die Erfindung auf einen Adsorptionsfilter für ein Kraftfahrzeug mit einer Wandung, die einen geschlossenen Hohlraum umgibt, in dem ein adsorptives Filtermaterial zur Adsorption flüchtiger Bestandteile von Kraftstoff im Kraftstofftank enthalten ist. Dabei umfasst die Wandung einen ersten Anschluss zur Verbindung mit einer Entlüftungseinrichtung des Kraftstofftanks und einen zweiten Anschluss zur Verbindung mit der Atmosphäre. Das Filtergehäuse kann zudem mit einem dritten Anschluss zur Verbindung mit einer Luftansaugeinrichtung zum Ansaugen von Verbrennungsluft einer Brennkraftmaschine des Kraftfahrzeugs versehen sein. Wesentlich hierbei ist, dass die Wandung durch ein oder mehrere starr miteinander verbundene, tragende bzw. versteifende Strukturbauteile der Karosserie des Kraftfahrzeugs geformt ist. Dabei ist es vorteilhaft, wenn die Wandung eine lang gestreckte Form aufweist. Ebenso kann es vorteilhaft sein, wenn die Wandung durch ein von einem Bodenblech nach oben hin verschlossenen Querprofil (Strukturquerträger), das zwei sich in Fahrzeuglängsrichtung erstreckende Hinterrahmenprofile eines Hinterrahmens des Kraftfahrzeugs in Fahrzeugquerrichtung starr miteinander verbindet, gebildet ist.
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Des Weiteren erstreckt sich die Erfindung auf ein Kraftfahrzeug, das mit einer wie oben beschrieben ausgebildeten Karosseriestruktur versehen ist. Vorteilhaft dabei kann es sein, wenn der Tankanschluss mit einem ersten Teil einer mit der Entlüftungseinrichtung des Kraftstofftanks verbundenen Entlüftungsleitung und der Atmosphärenanschluss mit einem mit der Atmosphäre verbindbaren zweiten Teil der Entlüftungsleitung verbunden ist.
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Ausführungsbeispiel
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Die Erfindung wird nun anhand eines Ausführungsbeispiels näher erläutert, wobei Bezug auf die beigefügten Zeichnungen genommen wird. Gleiche bzw. gleich wirkende Elemente sind mit den gleichen Bezugszahlen bezeichnet. Es zeigen
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1 eine perspektivische Ansicht von unten einer erfindungsgemäßen Karosseriestruktur;
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2 eine perspektivische Ansicht eines als Adsorptionsfilter ausgebildeten Strukturquerträgers der Karosseriestruktur von 1.
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Es sei darauf hingewiesen, dass sich im Folgenden gemachte Lage- und Richtungsangaben, wie ”oben”, ”unten”, ”seitlich”, ”längs”, ”quer”, ”links”, ”rechts”, ”außen”, ”innen”, ”mittig”, ”horizontal”, ”vertikal” usw. auf die Orientierung der Komponenten der in den Figuren veranschaulichten beispielhaften Karosseriestruktur beziehen. Sie dienen lediglich zum Zwecke einer einfacheren Beschreibung der Erfindung, ohne dass die Erfindung hierauf eingeschränkt sein soll. In den Figuren sind auf das Kraftfahrzeug bezogene Richtungen in üblicher Weise mit x, y, z angegeben, wobei die x-Richtung die Fahrzeuglängsrichtung, die y-Richtung die Fahrzeugquerrichtung und die z-Richtung die Fahrzeughochrichtung angibt. Die Vorwärtsfahrtrichtung entspricht der negativen x-Richtung (–x).
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In 1 ist ein Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Karosseriestruktur in einer perspektivischen Ansicht von unten gezeigt, wobei die Karosseriestruktur allgemein mit der Bezugszahl 1 bezeichnet ist. Die Karosseriestruktur 1 ist Teil einer selbsttragenden Karosserie eines Kraftfahrzeugs. Demnach umfasst die Karosseriestruktur 1 einen Hinterrahmen 2 mit im Wesentlichen in Fahrzeuglängsrichtung (x) verlaufenden Längsprofilen 3, an denen ein Stoßfängerquerträger (nicht dargestellt) angebracht werden kann. Die beiden Längsprofile 3 können jeweils zumindest gedanklich in verschiedene Bereiche unterteilt werden, nämlich einen länglichen hinteren Profilabschnitt 6, der im Schnitt in Fahrzeugquerrichtung (y) U-förmig profiliert ist, der in einen verbreiterten vorderen Profilabschnitt 7 übergeht, welcher meist als ”Hinterachsanbindung” bezeichnet wird und zur Lagerung der Hinterachse dient. Die beiden Längsprofile 3 sind vorne jeweils mit einer zwischen zwei Seitenschwellern 4 befindlichen Bodengruppe 5 starr verbunden, die in 1 nicht näher dargestellt ist. Wie üblich umfasst die Bodengruppe 5 eine Mehrzahl beispielsweise durch Tiefziehen hergestellter Strukturbauteile (Hohlprofile) und Bodenbleche, wie eingangs bereits dargestellt wurde. In 1 ist nur ein Teil des linken Seitenschwellers 4 dargestellt, wobei es sich versteht, dass die Karosseriestruktur 1 einen symmetrischen Aufbau bezüglich einer Mittellängsachse des Kraftfahrzeugs hat. Nach oben hin sind die beiden Längsprofile 3 durch Bodenbleche verschlossen, nämlich eine vorderes Bodenblech 8, das eine Sitzwanne 10 formt, und ein hinteres Bodenblech 9, das eine Reserveradmulde 11 zur Aufnahme eines Reserverads formt. Durch die Bodenbleche 8, 9 werden die Längsprofile 3 zu kastenförmigen Profilstrukturen ergänzt.
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Die beiden Längsprofile 3 sind vorne durch ein in Fahrzeugquerrichtung (y) verlaufendes Fersenblech 12 starr miteinander verbunden, wodurch die Steifigkeit der Karosseriestruktur 1, insbesondere in Fahrzeugquerrichtung (y) verbessert wird. Wie üblich stellt das Fersenblech 12 eine starre Verbindung zwischen einem (nicht näher dargestellten) Bodenblech der Bodengruppe 5 und dem höher gelegenen vorderen Bodenblech 8 her. Das Fersenblech 12 kann zu diesem Zweck beispielsweise in die Bodengruppe 5 integriert sein. Die verschiedenen Strukturbauteile der Karosseriestruktur sind durch eine herkömmliche Verbindungstechnik wie Schweißen, Nieten oder Clinchen miteinander gefügt.
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Die Karosseriestruktur umfasst weiterhin einen in Fahrzeugquerrichtung (y) verlaufenden Strukturquerträger 13, der etwa im Bereich des Übergangs vom vorderen Bodenblech 8 in das hintere Bodenblech 9 die beiden Längsprofile 3 starr miteinander verbindet. Von Fachleuten auf dem Gebiet der Fahrzeugtechnik wird der Strukturquerträger auch als ”Strukturquerträger Nr. 5” bezeichnet, entsprechend einer Nummerierung der Querträger der Fahrzeugkarosserie von vorne nach hinten, wobei das Fersenblech die Bezeichnung ”Strukturquerträger Nr. 4” erhält. Durch den Strukturquerträger 13 wird die Steifigkeit der Karosseriestruktur 1, insbesondere in Fahrzeugquerrichtung (y), weiter verbessert.
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Der Strukturquerträger 13 ist in 2 anhand einer perspektivischen Ansicht dargestellt, wobei dessen Einbaulage in der Karosseriestruktur 1 durch die Richtungsangaben x, y, z angegeben ist. Demnach umfasst der lang gestreckte Strukturquerträger 13 eine geschlossene Wandung 14 mit einem Mittelabschnitt 15 zwischen zwei sich nach außen hin in Fahrzeughochrichtung (z) verbreiterten Endabschnitten 16, die einen in der Schnittdarstellung gemäß Schnittlinie A-A senkrecht zur Fahrzeugquerrichtung (y) erkennbaren Hohlraum 17 umgeben. Der Strukturquerträger 13 weist ein kastenförmig geschlossenes Profil mit einer zumindest annähernd rechteckförmigen Gestalt auf. Der Strukturquerträger 13 verfügt über eine Bodenwand 18 eine Deckwand 19, sowie eine vordere Seitenwand 20 und eine hintere Seitenwand 21. Der Hohlraum 17 des Strukturquerträgers 13 ist mit einem zur Adsorption von flüchtigen Bestandteilen von Kraftstoff geeigneten Adsorptionsmaterial gefüllt, hier beispielsweise Aktivkohle 22, die beispielsweise als Granulat eingefüllt ist.
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Die Wandung 14 des Strukturquerträgers 13 besteht hier beispielsweise aus glasfaserverstärktem Kunststoff, wobei die Wandung 14 aber auch aus jedem anderen Material wie beispielsweise Stahlblech bestehen kann, solange es eine genügende Festigkeit zur Erfüllung der tragenden bzw. versteifenden Funktion innerhalb der Karosseriestruktur 1 hat. Der Strukturquerträger ist hier beispielsweise durch Kleben oder Verschrauben mit den beiden Längsprofilen 3 starr verbunden, wobei jede andere geeignete Verbindungstechnik einsetzbar ist.
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Die Wandung
14 des Strukturquerträgers
13, genauer die vordere Seitenwand
20 ist an dem einen Endabschnitt
16 (in den Figuren beispielsweise der linke Endabschnitt
16) mit einem ersten Anschluss
23 versehen, der als Tankanschluss zur Verbindung mit einer Entlüftungseinrichtung des Kraftstofftanks dient. Weiterhin ist die vordere Seitenwand
20 an dem entgegen gesetzten Endabschnitt
16 (in den Figuren beispielsweise der rechte Endabschnitt
16) mit einem zweiten Anschluss
24 versehen, der als Atmosphärenanschluss zur Verbindung mit der Atmosphäre dient. Dabei kann der erste Anschluss
23 mit dem ersten Teil einer Entlüftungsleitung verbunden sein, die mit einer beispielsweise in einem Dom oberhalb des maximalen Kraftstoff-Füllniveaus angeordneten Entlüftungsöffnung des Kraftstofftanks verbunden ist, während der zweite Anschluss
24 mit einem zweiten Teil der Entlüftungsleitung verbunden ist, der beispielsweise über ein Absperrventil und Labyrinth zum Verhindern von Eindringen von Flüssigkeit mit der Atmosphäre verbunden ist. Eine solche Anordnung ist beispielsweise in dem bereits eingangs genannten deutschen Patent
DE 19701294 C2 der Anmelderin beschrieben, so dass hier nicht näher darauf eingegangen werden muss. Zudem ist der rechte Endabschnitt
16 mit einem dritten Anschluss
25 versehen, der als Regenerationsanschluss zur Verbindung mit einer Luftansaugeinrichtung zum Ansaugen von Verbrennungsluft der Brennkraftmaschine des Kraftfahrzeugs dient. Ein derart ausgebildeter Regenerationsanschluss ist ebenso in dem genannten Patent beschrieben. Die Anschlüsse
23–
25 münden jeweils in den mit Aktivkohle
22 gefüllten Hohlraum
17.
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Der die Karosseriestruktur 1 versteifende, tragende Strukturquerträger 13 ist somit als Adsorptionsfilter zur adsorptiven Bindung flüchtiger Bestandteile des Kraftstoffs im Kraftstofftank ausgebildet. Die Kraftstoffdämpfe können durch den ersten Anschluss 23 in den Hohlraum 17 ein- und durch den zweiten Anschluss 24 aus dem Hohlraum 17 austreten, wobei die Aktivkohle 22 im Hohlraum 17 aufgrund des lang gestreckten kastenförmigen Profils des Strukturquerträgers 13 praktisch vollständig durchströmt wird. Der Strukturquerträger 13 weist keinen bzw. nur sehr geringen Totraum auf, wodurch die Effizienz des Adsorptionsfilters verbessert wird. Eine Regeneration der beladenen Aktivkohle 22 kann durch Frischluftzufuhr durch den dritten Anschluss 25 erfolgen.
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Die Erfindung stellt somit eine optimierte strukturelle Verbindung der beiden Längsprofile 3 des Hinterrahmens 2 zur Verfügung, die neben der tragenden bzw. versteifenden Eigenschaft auch als Adsorptionsfilter für flüchtige Bestandteils des Kraftstoffs im Kraftstofftank dient. Durch diese doppelte Funktion des Strukturquerträgers 13 können Material und Kosten eingespart werden. Zudem wird Bauraum eingespart, da ein ohnehin vorhandener Karosseriehohlraum genutzt wird. Dieser eingespart Bauraum kann beispielsweise für eine Vergrößerung des Kraftstofftanks verwendet werden, der beispielsweise im Bereich der Sitzwanne 10 am Unterboden angebracht ist. Die lang gestreckte Form des Strukturquerträgers 13 ermöglicht eine hohe Effizienz des Adsorptionsfilters. Die räumliche Nähe zum Kraftstofftank ist vorteilhaft für die Funktion des Adsorptionsfilters.
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Die anhand der Figuren veranschaulichte Karosseriestruktur 1 ist lediglich als Beispiel aufzufassen. Alternativ wäre es gleichermaßen möglich, dass ein herkömmliches beispielsweise aus Blech bestehendes Querprofil, das die beiden Längsprofile 3 starr miteinander verbindet, sich an der gleichen Stelle wie der Strukturquerträger 13 befindet und durch die Bodenbleche 8, 9 nach oben hin verschlossen ist, als Adsorptionsfilter eingesetzt wird, indem es mit dem adsorptiven Filtermaterial wie Aktivkohle 22 verfüllt wird und die ersten bis dritten Anschlüsse 23–25 hergestellt werden. Ebenso wäre gleichermaßen denkbar, anstelle des Strukturquerträgers 13 eine andere hohle Profilstruktur der Fahrzeugkarosserie für einen Adsorptionsfilter zu verwenden.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Karosseriestruktur
- 2
- Hinterrahmen
- 3
- Längsprofilen
- 4
- Seitenschweller
- 5
- Bodengruppe
- 6
- hinterer Profilabschnitt
- 7
- vorderer Profilabschnitt
- 8
- vorderes Bodenblech
- 9
- hinteres Bodenblech
- 10
- Sitzwanne
- 11
- Reserveradmulde
- 12
- Fersenblech
- 13
- Strukturquerträger
- 14
- Wandung
- 15
- Mittelabschnitt
- 16
- Endabschnitt
- 17
- Hohlraum
- 18
- Bodenwand
- 19
- Deckwand
- 20
- vordere Seitenwand
- 21
- hintere Seitenwand
- 22
- Aktivkohle
- 23
- erster Anschluss
- 24
- zweiter Anschluss
- 25
- dritter Anschluss
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 19701294 C1 [0005]
- DE 19701294 C2 [0027]