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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren zum Antrieb von Kolbenmotoren mit
einer Kolben-Zylinder-Einheit, wobei ein Kraftstoff dem Verdichtungsraum
des Zylinders über einen Einlass zugeführt, und über
einen Auslass abgeführt wird, gemäß dem Oberbegriff
von Anspruch 1. Die Erfindung betrifft des Weiteren einen Kolbenmotor
mit einer Kolben-Zylinder-Einheit, wobei der Verdichtungsraum des
Zylinders mit einem Einlass und einem Auslass zur Zu- und Abfuhr
eines Kraftstoffes versehen ist, gemäß dem Oberbegriff
von Anspruch 4.
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Kolbenmotoren
im Zwei- oder Viertaktbetrieb arbeiten meist durch das Ansaugen,
Verdichten und Zünden eines Gemisches aus Luft und einem
fein verteilten, flüssigen oder gasförmigen Verbrennungskraftstoff,
der nach dem Verdichten und Zünden durch die Expansion
des verbrennenden Kraftstoffes und den dabei entstehenden Überdruck
einen Arbeitshub des Kolbens erzeugt. Die Abgase müssen
in weiterer Folge durch Filter, Katalysatoren und dergleichen vor
der Abgabe an die Umwelt gereinigt werden. Aufgrund der exothermen
Reaktion von Verbrennungskraftstoffen und der kurzzeitig freigesetzten,
hohen Energiemengen sind hohe Drehzahlen und hohe Drehmomente erreichbar.
Nachteilig sind jedoch der Ausstoß von umweltschädlichen
Abgasen, sowie die Freisetzung großer Mengen an Kohlendioxid.
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Des
Weiteren sind Speicherversorgte Elektroantriebe unter Verwendung
von Batterien, Akkumulatoren und dergleichen bekannt. Diese Antriebssysteme
leiden unter der vergleichsweise geringen Energiedichte und begrenzten
Speicherkapazität der bekannten Stromspeicher. Werden elektrobetriebene Kolbenmotore
etwa in Fahrzeugen eingesetzt, sind Reichweite und Drehmoment begrenzt.
Ein großer Teil der gespeicherten Energie ist überdies
für die Bewegung des Eigengewichts der schweren Batterien zu
verwenden.
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Es
ist somit das Ziel der Erfindung, mithilfe eines neuen Kolbenmotors
die Nachteile beider Antriebssysteme zu vermeiden. Hierbei soll
die Freisetzung von Abgasen eines Verbrennungskraftstoffes vermieden
werden, und unter Nutzung eines Stromspeichers eine verbesserte
Umsetzung der im Stromspeicher gespeicherten Energie erreicht werden.
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Diese
Ziele werden mithilfe der Merkmale von Anspruch 1 bzw. 4 erreicht.
Anspruch 1 bezieht sich auf ein Verfahren zum Antrieb von Kolbenmotoren
mit einer Kolben-Zylinder-Einheit, wobei ein Kraftstoff dem Verdichtungsraum
des Zylinders über einen Einlass zugeführt, und über
einen Auslass abgeführt wird. Erfindungsgemäß ist
hierbei vorgesehen, dass in einer Vorkammer mithilfe einer Elektrodenanordnung
Kurzzeitlichtbögen erzeugt werden, und das so erzeugte
Plasma nach Expansion in der Vorkammer über einen Kanal
dem im Verdichtungsraum verdichteten Kraftstoff zugeführt
wird. Ein Lichtbogen ist in bekannter Weise eine sich selbst erhaltende
Gasentladung zwischen zumindest zwei Elektroden, die eine ausreichend
hohe elektrische Potentialdifferenz aufweisen, um durch Stoßionisation
die benötigte, hohe Stromdichte aufrechtzuerhalten. In einem
Lichtbogen wird das Plasma durch Stöße der im
elektrischen Feld beschleunigten Elektronen und der schweren Ionen
aufgeheizt. Dabei ist es wesentlich, dass die Erzeugung des Plasmas
in einer Vorkammer außerhalb des eigentlichen Verdichtungsraumes
des Zylinders erfolgt, um durch die Expansion des Plasmas in der
Vorkammer und die dadurch erzielte Druckerhöhung ein thermisches
Aufheizen des Plasmas sicher zu stellen. Ohne durch eine physikalische
Theorie der zu Grunde liegenden Vorgänge gebunden sein
zu wollen, kann diese Maßnahme so veranschaulicht werden,
dass eine gewisse Zeit für den Energieübertrag
von den freien Elektronen auf die schweren Ionen notwendig ist,
um ein thermisches Aufheizen des Plasmagases zu erreichen. Physikalisch
gesehen entspricht dieser Vorgang der Entwicklung eines Plasmas
aus einem Nicht-Gleichgewichtszustand in Richtung eines so genannten Gleichgewichtsplasmas,
bei dem ein thermisches Gleichgewicht zwischen Elektronen und Ionen besteht.
Das so erzeugte Hochtemperaturplasma wird erfindungsgemäß über
einen Kanal dem im Verdichtungsraum verdichteten Kraftstoff zugeführt,
wobei aufgrund der beengten Abmessungen des Kanals eine weitere
Aufheizung des Plasmas im Kanal erfolgt. Im Verdichtungsraum gibt
das Plasma seine thermische Energie auf den Kraftstoff ab, wodurch wiederum
eine Expansion des Kraftstoffes erreicht wird, die letztendlich
einen Arbeitshub des Kolbens bewirkt. Dabei kann, muss aber keine
exotherme Verbrennungsreaktion des Kraftstoffes mit Luftsauerstoff
herbeigeführt werden, sondern die hohe Temperatur des Plasmas
von bis zu 50.000°C ist ausreichend, um durch Übertragung
der thermischen Energie auf den Kraftstoff und dessen Expansion
den Arbeitshub des Kolbens zu bewirken.
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Gemäß einer
bevorzugten Ausführungsform der Erfindung kann es sich
daher sich bei dem Kraftstoff auch um ein, ein Edelgas enthaltendes
Gasgemisch handeln. Das Edelgasgemisch wird dabei chemisch in keiner
Weise verändert, sondern durchläuft lediglich
einen physikalischen Expansionsschritt, und wird nach Beendigung
des Arbeitshubes des Kolbens über den Auslass aus dem Verdichtungsraum ausgestoßen.
Das Gasgemisch kann somit bevorzugt auch in einem geschlossenen
Kreislauf geführt werden, sodass ein im Wesentlichen abgasfreier
Kolbenmotor verwirklicht werden kann.
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Anspruch
4 bezieht sich auf einen Kolbenmotor mit einer Kolben-Zylinder-Einheit,
wobei der Verdichtungsraum des Zylinders mit einem Einlass und einem
Auslass zur Zu- und Abfuhr eines Kraftstoffes versehen ist. Erfindungsgemäß wird
hierbei vorgeschlagen, dass ein Plasmaerzeuger vorgesehen ist, der
eine Vorkammer, sowie eine, in der Vorkammer angeordnete Elektrodenanordnung
umfasst, wobei die Vorkammer mit dem Verdichtungsraum über
einen Kanal verbunden ist. Plasmaerzeuger zur Erzeugung von Kurzzeitlichbögen
sind an sich bekannt, etwa aus dem Europäischen Patent
EP 0 963 140 B1 der
Anmelderin. Dabei ist die Elektrodenanordnung mit einer Spannungsversorgung
zur Erzeugung von hochfrequenten Spannungsimpulsen verbunden, sodass
Kurzzeitlichtbögen mit einer Frequenz bis zu 100 kHz erzeugt
werden können. Wiederum ist eine vom Verdichtungsraum getrennte
und durch einen Kanal verbundene Vorkammer vorgesehen, in der sich
ein Hochtemperaturplasma ausbilden kann.
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Hierfür
kann vorzugsweise vorgesehen sein, dass die Kathode der Elektrodenanordnung
in die Vorkammer ragt, und die Innenwand der Vorkammer zumindest
abschnittsweise paraboloidförmig ausgeführt ist,
wobei die Kathodenspitze im Brennpunkt des durch die Innenwand definierten
Paraboloids angeordnet ist. Dadurch wird das erzeugte Plasma optimal
reflektiert und gleichmäßig auf das Vorkammervolumen
verteilt. Für größere Vorkammervolumina
ist es vorteilhaft, wenn die Kathode der Elektrodenanordnung in
die Vorkammer ragt, und die Innenwand der Vorkammer zumindest abschnittsweise
in Form eines Ellipsoids ausgeführt ist, wobei die Kathodenspitze
in einem ersten Brennpunkt des durch die Innenwand definierten Ellipsoids
angeordnet ist. Insbesondere kann hierbei die Geometrie von „Prandtl-Meyer-Ellipsoiden” und
die dadurch bedingten Reflexionen der Druck- und Hitzewellen auf
einen Punkt ausgenutzt werden. Der Lichtbogenimpuls, der in einem
ersten Brennpunkt des Ellipsoids wirkt, kann auf diese Weise im
Wesentlichen verlustfrei zum zweiten Brennpunkt reflektiert werden.
Die Wirkung wird somit bei gleichem Energieeintrag potenziert.
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Dabei
ist es vorteilhaft, wenn die Innenfläche der Vorkammer
aus Kupfer gefertigt ist, da Kupfer die hoch energetischen Plasmaimpulse
besonders gut reflektiert.
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Hinsichtlich
der praktischen Umsetzung ist es vorteilhaft, wenn die Vorkammer
im Bereich des Zylinderkopfes angeordnet wird, um den Weg des Hochtemperaturplasmas
von der Vorkammer zum Verdichtungsraum möglichst kurz zu
halten. Dabei verläuft der Kanal bevorzugt entlang der
gedachten Verlängerung der Längsachse des Kolbens,
sodass die Injektion des Hochtemperaturplasmas im Bereich des oberen
Totpunkts des Kolbens erfolgt.
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Die
Erfindung wird im Folgenden anhand von Ausführungsbeispielen
mithilfe der beiliegenden Zeichnungen näher erläutert.
Hierbei zeigen die
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1 eine
Ausführungsform eines erfindungsgemäßen
Kolbenmotors mit der Spannungsversorgung für die Elektrodenanordnung
der Vorkammer, einer kreislaufgeführten Kraftstoffversorgung,
sowie einer Energierückgewinnung für die elektrische
Energieversorgung,
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2 eine
Darstellung einer Ausführungsform eines erfindungsgemäßen
Kolbenmotors mit einer Gasleiteinrichtung an der oberen Kolbenfläche,
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3 eine
Darstellung einer weiteren Ausführungsform eines erfindungsgemäßen
Kolbenmotors mit einer zumindest abschnittsweise paraboloidförmig
ausgeführten Vorkammer, und die
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4 eine
Darstellung einer weiteren Ausführungsform eines erfindungsgemäßen
Kolbenmotors mit einer zumindest abschnittsweise ellipsoidförmig
ausgeführten Vorkammer.
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Zunächst
wird zur Erläuterung der prinzipiellen Funktionsweise des
erfindungsgemäßen Kolbenmotors auf die 1 Bezug
genommen. Die 1 zeigt dabei eine Ausführungsform
eines erfindungsgemäßen Kolbenmotors mit der Spannungsversorgung
für die Elektrodenanordnung der Vorkammer 1, einer
kreislaufgeführten Kraftstoffversorgung, sowie einer Energierückgewinnung
für die elektrische Energieversorgung. Der Kolbenmotor
umfasst in an sich bekannter Weise eine Zylinder 2 mit
einem darin geführten Kolben 3, der über
ein Pleuel 4 die Translationsbewegung des Kolbens 3 in
eine Rotationsbewegung einer Welle 5 umwandelt. Oberhalb
des Kolbens 3 befindet sich der Verdichtungsraum 6 des
Zylinders 2, in den ein Einlass 7, sowie ein Auslass 8 mündet.
Der Einlass 7 ist mit einem Einlassventil 9 versehen,
und der Auslass 8 mit einem Auslassventil 10.
Das Öffnen und Schließen des Einlassventils 9 und
des Auslassventils 10 werden in bekannter Weise über
Nocken 11 gesteuert.
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Über
dem Verdichtungsraum 6 des Zylinders 2 ist im
Bereich des Zylinderkopfes eine Vorkammer 1 angeordnet,
die über einen Kanal 26 mit dem Verdichtungsraum 6 verbunden
ist, und deren geometrische Ausführung im Folgenden noch
genauer erläutert werden wird. In der Vorkammer 1 befindet
sich eine Elektrodenanordnung, die im gezeigten Ausführungsbeispiel
eine Kathode 12, sowie zwei Anoden 13 umfasst,
es könnte aber auch nur eine Anode 13, oder auch
mehr als zwei Anoden 13 vorgesehen sein. Die Anoden 13 sind
etwa als Wolframeinsatz ausgeführt, um den Zündabstand
zu verringern. Die Kathode 12 ist mithilfe eines elektrisch
isolierenden Einsatzes 14 in der Vorkammer 1 angeordnet,
und mit einer Spannungsversorgung verbunden, die im gezeigten Ausführungsbeispiel
einen elektrischen Speicher 15, etwa eine Batterie mit
24 V Spannung, ein Zündmodul 16 als Ladeumformer,
einen Kondensator 17, etwa mit einer Kapazität
von 300 mF, sowie zwei Schalter 18 umfasst. Durch geeignete
Ansteuerung der beiden Schalter 18 kann zunächst
der Kondensator 17 mit dem elektrischen Speicher 15 verbunden,
und von der Kathode 12 elektrisch getrennt werden, wobei
eine Aufladung des Kondensators 17 über die Überschlagsspannung
der Elektrodenanordnung bewirkt wird. Die Ladezeit ist dabei durch
entsprechende Auslegung der elektrischen Komponenten bestimmbar.
Nach erfolgter Aufladung wird durch geeignete Betätigung
der Schalter 18 der Kondensator 17 vom elektrischen
Speicher 15 getrennt, und mit der Kathode 12 elektrisch
verbunden, sodass eine Entladung des Kondensators 17 erfolgt,
die zum Zünden eines Lichtbogens zwischen Kathode 12 und
den Anoden 13 führt. Die Entladezeit ist dabei
durch die Kapazität des Kondensators 17, den Leitungswiderständen,
sowie dem Widerstand des Lichtbogens gegeben. Sinkt durch diese
Entladung die Spannung des Kondensators 17 unter die Brennspannung
des Lichtbogens ab, so erlischt dieser, und durch entsprechende
Betätigung der Schalter 18 wird eine neuerliche
Aufladung des Kondensators 17 eingeleitet. Die Zündfrequenz
des Lichtbogens ergibt sich somit aus den Lade- und Entladezeiten
der Spannungsversorgung, insbesondere des Kondensators 17.
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Um
den Zündzeitpunkt des Lichtbogens genauer bestimmen zu
können, oder einen solchen vor Erreichen der Überschlagsspannung
der Anoden-Kathodenstrecke auszulösen, kann ein Zündmodul 16 vorgesehen
sein. Mithilfe des Zündmoduls 16 kann ein Zündimpuls
ausgelöst werden, der zur Zündung eines Lichtbogens
zwischen Kathode 12 und Anode 13 des Plasmaerzeugers
führt, ohne dass der Kondensator 17 eine der Überschlagsspannung
entsprechende Spannung erreicht hat. Auf diese Weise kann das Verhältnis
zwischen der Brenndauer des Lichtbogens und dessen Brennpause während
eines Zyklus im Sinne einer Verlängerung der Brennpause verändert
werden, da die Energie der hochfrequenten Zündimpulse des
Zündmoduls 16 zwar zum Zünden eines Lichtbogens,
nicht aber zu dessen Aufrechterhaltung ausreicht, wenn die Spannung
des Kondensators 17 unter die Brennspannung des Lichtbogens
abgesunken ist. Dadurch kann das Tastverhältnis, das etwa
zwischen 1:10 und 1:100 und darüber hinaus gewählt
werden kann, entsprechend verändert werden.
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Der
elektrische Speicher 15 kann über eine Lichtmaschine 19 und
eine Ladesteuerung 20 wieder aufgeladen werden, indem ein
Teil der Rotationsenergie der Welle 5 in bekannter Weise
verwendet wird.
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Ein
großer Vorteil des erfindungsgemäßen Kolbenmotors
besteht darin, dass kein Verbrennungskraftstoff im herkömmlichen
Sinne verwendet werden muss, etwa ein zündfähiges
Gemisch aus Sauerstoff und Kohlenwasserstoffen wie Benzin, Diesel
und dergleichen, sondern ein bevorzugt chemisch inertes Gasgemisch
auf Basis von Edelgasen. So kann etwa ein Gemisch mit Argon als
hauptsächlichem Bestandteil, sowie Beimengungen von Wasserstoff
und Stickstoff verwendet werden. Ein solches Gemisch muss nach dem
Arbeitshub des Kolbens 3 nicht unbedingt über
ein Auspuffsystem an die Umwelt abgegeben werden, sondern kann über
eine Ableitung 22 in einen Ausgleichsbehälter 21 rückgeführt werden,
aus dem der Kraftstoff über eine Zuleitung 23 auch
vom Kolben 3 angesaugt wird. Diese Wiederverwendbarkeit
des Kraftstoffes wird ermöglicht, indem der Arbeitshub
nicht durch einen Verbrennungsprozess des Kraftstoffes bewirkt wird,
sondern durch einen thermischen Expansionsprozess des Kraftstoffes,
der durch Energieübertragung vom injizierten Hochtemperaturplasma
ausgelöst wird. Hierfür kann auch ein chemisch
inertes Edelgasgemisch verwendet werden, das nach Abkühlung
in praktisch unveränderter Form vorliegt, und dem Ausgleichsbehälter 21 für
eine neuerliche Verwendung zugeführt werden kann. Um Leckverluste
auszugleichen ist ein Vorratsspeicher 24 vorgesehen, der über
eine Drucksensorik 25 den Ausgleichbehälter 21 befüllt.
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Des
Weiteren ist es auch denkbar, diesem Kraftstoff zur Druckverstärkung
im Verdichtungsraum 6 einen chemisch möglichst
inaktiven, leicht flüchtigen Zusatz beizumengen, der durch
Expansion und Abkühlung wieder gewonnen, und ebenfalls
im Kreislauf geführt werden kann, etwa Butangas, Freon,
Alkohol, oder auch Wasser.
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Im
Folgenden wird auf mögliche Ausführungsformen
der Vorkammer 1 eingegangen, wobei auf die 2 bis 4 Bezug
genommen wird. Die 2 zeigt zunächst den
oberen Teil der Kolben-Zylinder-Einheit, wobei insbesondere der
Verdichtungsraum 6, die Vorkammer 1, sowie der
Kanal 26 ersichtlich ist. Die Vorkammer 1 ist
bevorzugt im Bereich des Zylinderkopfes angeordnet, um den Weg des Hochtemperaturplasmas
von der Vorkammer 1 zum Verdichtungsraum 6 möglichst
kurz zu halten. Dabei verläuft der Kanal 26 bevorzugt
entlang der gedachten Verlängerung der Längsachse
des Kolbens 3, sodass die Injektion des Hochtemperaturplasmas
im Bereich des oberen Totpunkts des Kolbens 3 erfolgt. Die
obere Kolbenfläche ist dabei mit einer Gasleiteinrichtung 27 versehen,
die als kegelartige Abschlussfläche des Kolbens 3 ausgeführt
ist, um die Zirkulation des Kraftstoffes innerhalb des Verdichtungsraumes 6 in
geeigneter Weise zu fördern. Die Innenfläche der
Vorkammer 1, oder auch die gesamte Vorkammer 1,
ist vorzugsweise aus Kupfer gefertigt, da Kupfer die hoch energetischen
Plasmaimpulse besonders gut reflektiert. Die Kathode 12 ist
aus einem elektrisch leitenden und thermisch hochbelastbaren Material,
wie z. B. einer Wolfram-Ceroxid-Legierung hergestellt, und in ihrem,
den Anoden 13 zugewandten Endbereich konisch ausgebildet.
Das kalte Plasmagas zur Ionisierung durch die gezündeten
Lichtbögen kann der Vorkammer 1 von außen
zugeführt werden, in den gezeigten Ausführungsformen
gemäß der 1 bis 4 wird
das kalte Plasmagas allerdings durch den Kraftstoff selbst gebildet,
der beim Ausstoßtakt des Kolbenmotors den Verdichtungsraum 6 nicht
nur über den Auslass 8, sondern auch über
den Kanal 26 verlässt, und so die Vorkammer 1 befüllt.
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Wie
bereits erwähnt wurde, ist es wesentlich, dass die Erzeugung
des Plasmas in einer Vorkammer 1 außerhalb des
eigentlichen Verdichtungsraumes 6 des Zylinders 2 erfolgt,
um durch die Expansion des Plasmas in der Vorkammer 1 und
die dadurch erzielte Druckerhöhung ein thermisches Aufheizen des
Plasmas sicher zu stellen. Das Plasma erreicht dabei Temperaturen
bis zu 50.000°C, und wird über den Kanal 26 in
den Verdichtungsraum 6 injiziert. Die Aufheizung eines
Plasmas in einem Lichtbogen erfolgt durch Stöße
der im elektrischen Feld beschleunigten Elektronen und der schweren
Ionen, sowie durch Stöße der schweren Ionen untereinander.
Dieser Prozess erfordert eine gewisse Verweildauer des Plasmas in
der Vorkammer 1, und wird durch die Expansion des Plasmas
in der Vorkammer 1, sowie die dadurch erzielte Druckerhöhung
begünstigt. Dieser Vorgang kann durch entsprechende Formgebung
der Vorkammer 1 gefördert werden, wie aus den 3 und 4 ersichtlich
ist. Die 3 zeigt etwa eine zumindest
abschnittsweise paraboloidförmige Ausführung der
Vorkammer 1, wobei die Spitze der Kathode 12 im
Brennpunkt B des durch die Innenwand definierten Paraboloids angeordnet
ist. Dadurch wird das erzeugte Plasma wie bei einem Parabolspiegel optimal
reflektiert und gleichmäßig auf das Volumen der
Vorkammer 1 verteilt. Die Achse des Paraboloids, sowie
der Kanal 26 liegen dabei in der gedachten Verlängerung
der Kolbenachse.
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Für
größere Vorkammervolumina ist es vorteilhaft,
wenn, wie in der 4 gezeigt ist, die Innenwand
der Vorkammer 1 zumindest abschnittsweise in Form eines
Ellipsoids ausgeführt ist, wobei die Spitze der Kathode 12 in
einem ersten Brennpunkt B1 des durch die Innenwand definierten Ellipsoids
angeordnet ist. Insbesondere kann hierbei die Geometrie von „Prandtl-Meyer-Ellipsoiden” und
die dadurch bedingten Reflexionen der Druck- und Hitzewellen auf
einen Punkt ausgenutzt werden. Der Lichtbogenimpuls, der in einem
Brennpunkt des Ellipsoids wirkt, kann auf diese Weise im Wesentlichen
verlustfrei zum zweiten Brennpunkt B2 reflektiert werden. Die Wirkung
wird somit bei gleichem Energieeintrag potenziert, da eine außerordentlich
gute Durchmischung des Plasmas in der Vorkammer 1 erreicht
werden kann. Die ellipsoidförmige Vorkammer 1 kann
dabei bevorzugt so angeordnet werden, indem die Nebenachse des Ellipsoids,
sowie der Kanal 26 in der gedachten Verlängerung
der Kolbenachse liegen, und die Kathode 12 in der Hauptachse
des Ellipsoids, wie in der 4 ersichtlich
ist. Dadurch wird der Plasmaimpuls innerhalb der Vorkammer 1 mehrfach
hin- und her reflektiert, wodurch die Aufheizzeit des Plasmas verlängert,
und die Impulsdauer des Plasmaimpulses gedehnt wird.
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Der
so erzeugte Hochtemperatur-Plasmaimpuls wird in weiterer Folge über
den Kanal 26 dem im Verdichtungsraum 6 verdichteten
Kraftstoff zugeführt, wobei aufgrund der beengten Abmessungen des
Kanals 26 eine weitere Aufheizung des Plasmas im Kanal 26,
erfolgt. Im Verdichtungsraum 6 gibt das Plasma seine thermische
Energie auf den Kraftstoff ab, wodurch eine Expansion des Kraftstoffes
erreicht wird, die letztendlich einen Arbeitshub des Kolbens 3 bewirkt.
Dabei kann, muss aber keine exotherme Verbrennungsreaktion des Kraftstoffes
mit Luftsauerstoff herbeigeführt werden, sondern die hohe Temperatur
des Plasmas von bis zu 50.000°C ist ausreichend, um durch Übertragung
der thermischen Energie auf den Kraftstoff und dessen Expansion
den Arbeitshub des Kolbens zu bewirken.
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Somit
stellt der erfindungsgemäße Kolbenmotor einen
Plasma-Injektionsmotor dar, bei dem ein Elektroantrieb nicht direkt
auf einen Elektromotor wirkt, sondern über eine Impulsplasmaerzeugung
auf einen Kolbenmotor herkömmlicher Bauart. Der Vorteil
liegt insbesondere in einer deutlich verbesserten Umsetzung der
gespeicherten, elektrischen Energie, sowie im praktisch emissionsfreien
Betrieb, da als Kraftstoff auch ein Edelgasgemisch verwendet werden
kann, das in einem Kreislauf geführt werden kann. Somit
kann der erfindungsgemäße Kolbenmotor sehr vorteilhaft
in Arbeitsumgebungen eingesetzt werden, in denen die Emissionsfreiheit
wichtig ist, etwa in Reinräumen. Der erfindungsgemäße
Kolbenmotor kann aber auch in Fahrzeugen eingesetzt werden, wobei
nicht nur die Emissionsfreiheit vorteilhaft ist, sondern aufgrund
der besseren Energieumsetzung der Batterie bei geringerer Batteriekapazität eine
größere Fahrzeugreichweite erzielt werden kann,
sodass das Fahrzeug leichter gebaut werden kann.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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