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Die Erfindung betrifft eine Befestigungsanordnung zur Eckverbindung von zwei Platten mit den Merkmalen des Oberbegriffs des Anspruchs 1.
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Eine derartige Befestigungsanordnung ist allgemein unter dem Begriff „Leibungsbefestigung” aus dem Fassadenbau, insbesondere aus dem Bereich der Naturwerksteinfassaden, bekannt. Beispielsweise werden zur Verkleidung von Fensterleibungen einer Naturwerksteinfassade Leibungsplatten verwendet, die mittels Befestigungswinkeln mit einer mit einem Bauwerk verbundenen Mutterplatte verbunden werden. Dabei ist ein erster Befestigungswinkel mit einem ersten Befestigungsmittel und ein zweiter Befestigungswinkel mit einem zweiten Befestigungsmittel an der Leibungsplatte befestigt. Typische Befestigungsmittel sind Hinterschnittanker oder Steckdorne. Die Leibungsplatte und die Mutterplatte bilden ein L-förmiges Eckelement der Fassade, wobei die beiden Platten der Eckverbindung gestoßen sein können oder aber eine Fuge zwischen den beiden Platten besteht.
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Aus der Gebrauchsmusterschrift
DE 296 08 483 U1 ist eine derartige Eckverbindung von zwei Platten, die gemeinsam eine Fensterleibung bilden, bekannt. Die Leibungsplatte und die Mutterplatte sind durch zwei massive Befestigungswinkel miteinander verbunden, die als Trag- und Haltewinkel wirken und die auf die Leibungsplatte wirkenden Lasten wie Eigengewicht, Windlast und Zwängungskräfte auf Grund einer thermischen Belastung auf die Mutterplatte übertragen. Eine ähnliche Befestigungsanordnung mit einem ausgesteiften Befestigungswinkel zeigt die Gebrauchsmusterschrift
DE 298 09 581 U1 . Durch die Aussteifung des Befestigungswinkels wird die Biegefestigkeit des Befestigungswinkels erhöht, so dass auch eine große und schwere Leibungsplatte einer tiefen Leibung an der Mutterplatte befestigt werden kann. Ein weiterer Befestigungswinkel für eine Befestigungsanordnung zur Eckverbindung einer Leibungsplatte und einer Mutterplatte offenbart die Offenlegungsschrift
DE 195 14 378 A1 . Dieser Befestigungswinkel ist zweiteilig ausgeführt, mit einer aussteifenden Strebe, die dem Befestigungswinkel eine große Biegefestigkeit verleiht, so dass auch dieser Leibungswinkel für schwere Leibungsplatten tiefer Leibungen verwendbar ist.
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Nachteilig an den bekannten Befestigungsanordnungen ist, dass für tiefe Leibungen massive, biegesteife Befestigungswinkel verwendet werden, die zwar große Lasten, insbesondere große, normal zur Leibungsplatte wirkende Windlasten aufnehmen können, die aber auf Grund ihrer massiven Ausführung sehr biegesteif sind. Massive biegesteife Befestigungswinkel behindern thermisch induziert Relativverschiebungen der beiden Platten der Eckverbindung zueinander. Die Befestigungswinkel wirken als steife, praktisch nicht verformbare Festlager, wodurch Zwängungslasten in den Befestigungsmitteln und den Platten entstehen, die zu einer sehr großen Belastung der Befestigungsmittel und der Platten führen können. Hierdurch besteht die Gefahr des Versagens der Befestigung oder der Zerstörung der Platten, was zu einem Herunterfallen der Platten oder Teilen der Platten von der Fassade führen kann.
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Aufgabe der Erfindung ist es daher, eine Befestigungsanordnung zur Eckverbindung von zwei Platten vorzuschlagen, die große, normal zur Leibungsplatte wirkende Lasten, insbesondere Windlasten, aufnehmen kann, bei der aber keine nennenswerten Zwängungslasten entstehen.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch eine Befestigungsanordnung zur Eckverbindung von zwei Platten mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst. Erfindungsgemäß umfasst die Befestigungsanordnung zur Eckverbindung von zwei Platten eine Leibungsplatte und eine mit einem Bauwerk verbundene Mutterplatte, wobei die Leibungsplatte mit der Mutterplatte mittels Befestigungswinkeln verbunden ist. Die Befestigungswinkel können, wie üblich, aus Edelstahl durch Umformung oder aus einer Aluminiumlegierung durch Strangpressen und anschließendem Konfektionieren hergestellt sein. Ein erster Befestigungswinkel ist mit einem ersten Befestigungsmittel und ein zweiter Befestigungswinkel mit einem zweiten Befestigungsmittel an der Leibungsplatte befestigt. Typischer Befestigungsmittel für derartige Eckverbindungen sind Hinterschnittanker oder Steckdorne. Natürlich können im Rahmen der Erfindung auch andere geeignete Befestigungsmittel verwendet werden, zum Beispiel Klebeverbindungen.
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Kennzeichnend für die erfindungsgemäße Befestigungsanordnung zur Eckverbindung von zwei Platten ist, dass das zweite Befestigungsmittel relativ zum ersten Befestigungsmittel eckfern an der Leibungsplatte angeordnet ist. Das erste Befestigungsmittel ist somit relativ zum zweiten Befestigungsmittel ecknah an der Leibungsplatte angeordnet. Anders ausgedrückt, ist der Abstand des zweiten Befestigungsmittels von der durch die Eckverbindung gebildeten Ecke eines Eckelements einer Fassade größer als der Abstand des ersten Befestigungsmittels von der Ecke, wobei unter „Abstand” die Entfernung von der Ecke in Richtung der Tiefe der Leibung zu verstehen ist. Hierdurch wird erreicht, dass das zweite Befestigungsmittel insbesondere die eckfern wirkenden Anteile der auf die Leibungsplatte wirkenden Lasten auf den zweiten Befestigungswinkel überträgt, während das erste Befestigungsmittel insbesondere die ecknah wirkenden Anteile der Lasten aufnimmt. Insbesondere bei tiefen Leibungen können durch eine erfindungsgemäße eckferne Anordnung des zweiten Befestigungsmittels normal zur Leibungsplatte wirkende Windkräfte vom zweiten Befestigungsmittel auf den zweiten Befestigungswinkel übertragen werden. Hierdurch wird die anteilige Belastung des ersten Befestigungsmittels und des ersten Befestigungswinkels wesentlich reduziert. Insbesondere ist das im ersten Befestigungswinkel wirkende Biegemoment deutlich kleiner. Durch die Aufteilung der Lasten in eckfern und ecknah wirkende Anteile kann eine in statischer Hinsicht optimale Ausnutzung der beiden Befestigungswinkel erreicht werden. Die Befestigungswinkel der erfindungsgemäßen Befestigungsanordnung müssen daher nicht so massiv und biegesteif ausgeführt werden, wie wenn die Lasten auf ecknah befestigte Befestigungswinkel wirken würden, wie dies aus dem Stand der Technik bekannt ist. Das wiederum bedeutet, dass im Vergleich hierzu bei der erfindungsgemäßen Befestigungsanordnung praktisch keine oder nur geringe thermisch induzierte Zwängungslasten auftreten, da relativ weiche und biegsame Befestigungswinkel verwendbar sind, die thermisch induzierte Relativverschiebungen der Befestigungsmittel beiden Platten zueinander nicht oder nur wenig behindern.
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Bei einer bevorzugten Ausgestaltungsform der erfindungsgemäßen Befestigungsanordnung ist die Leibungsplatte mit der Mutterplatte über mindestens drei Befestigungswinkel verbunden. Zwei dieser Befestigungswinkel, der erste und der dritte, können, wie aus dem Stand der Technik bekannt, als Trag- und Haltewinkel, insbesondere zur Aufnahme der Gewichtskräfte wirken, während der zweite Befestigungswinkel einen Großteil der normal zur Leibungsplatte wirkenden Kräfte, insbesondere der Windkräfte, aufnimmt. Der zweite Befestigungswinkel wirkt als Zugstrebe und eckfernes Auflager für die Leibungsplatte. Er ist beispielsweise zwischen, insbesondere mittig zwischen dem ersten und dem dritten Leibungswinkel angeordnet.
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Durch die erfindungsgemäße Ausführung der Befestigungsanordnung ist es nicht notwendig, dass der erste und der dritte Befestigungswinkel eine große Biegesteifigkeit aufweisen, wodurch die thermisch induzierten Zwängungslasten, die auf Grund der Unbeweglichkeit eines sehr biegesteifen Befestigungswinkels entstehen, stark verringert sind. Ohne den Gedanken der Erfindung zu verlassen, kann die erfindungsgemäße Befestigungsanordnung vier Befestigungswinkel umfassen, die, beispielsweise in zwei Befestigungsgruppen unterteilt, in Richtung der Höhe der Leibung angeordnet sind. Je ein Befestigungswinkel einer Befestigungsgruppe dient in diesem Fall als Trag- und Haltewinkel in der aus dem Stand der Technik bekannten Art und je ein Befestigungswinkel einer Befestigungsgruppe dient als Zugstrebe und eckfernes Auflager für die Leibungsplatte. Eine Anordnung von mehr als vier Befestigungswinkeln ist ebenfalls erfindungsgemäß möglich.
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Vorzugsweise ist jeder Befestigungswinkel mit genau einem Befestigungsmittel an der Mutterplatte und mit genau einem Befestigungsmittel an der Leibungsplatte befestigt. Dies hat den Vorteil, dass der Befestigungswinkel einfach zu montieren ist. Zudem würden mehrere Befestigungsmittel, die an einem Schenkel eines Befestigungswinkels angeordnet sind, zusätzliche Zwängungskräfte bewirken, da sich das Material des Befestigungswinkels und der Platte im allgemeinen unterschiedlich stark ausdehnt.
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Eine weitere erfindungsgemäße Ausgestaltungsform der erfindungsgemäßen Befestigungsanordnung sieht vor, dass der erste und der zweite Befestigungswinkel im Wesentlichen in einer Ebene liegen, die normal zu Ansichtsflächen der Mutterplatte und der Leibungsplatte ist. Mit „Ansichtsfläche” ist die im Regelfall ebene Fläche gemeint, die von der Mutterplatte oder der Leibungsplatte, bei einer vertikal-horizontal orientierten Fassade, durch die vertikale Höhe und die horizontale Breite der jeweiligen Platte aufgespannt ist. Die Breite der Leibungsplatte erstreckt sich in Richtung der Tiefe der Leibung. Der erste und zweite Befestigungswinkel bilden somit gemeinsam eine Befestigungsgruppe. Die Anordnung der beiden Befestigungswinkel derart, dass sie im Wesentlichen in einer Ebene liegen, die normal zur Ansichtsfläche der Mutterplatte und der Leibungsplatte ist, führt zu einer Platz sparenden und montagefreundlichen Anordnung der Befestigungswinkel.
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Da bei der erfindungsgemäßen Befestigungsanordnung in Richtung der Breite der Platten mehrere Befestigungsmittel mit unterschiedlichem Abstand von der durch die Befestigungsanordnung zur Eckverbindung ausgebildeten Ecke angeordnet sind, kann es, insbesondere bei großen Abständen zwischen den Befestigungsmitteln, zu thermisch induzierten Relativverschiebungen der Befestigungsmittel zueinander kommen. Anders ausgedrückt, wird sich die Leibungsplatte beziehungsweise die Mutterplatte bei einer Temperaturänderung verformen, so dass die mit den Befestigungsmitteln an den Platten befestigten Befestigungswinkel Zwangspunkte darstellen können. Um zu verhindern, dass durch eine durch die Befestigungswinkel behinderte Relativverschiebung der Befestigungsmittel in Richtung der Breite der Platten Zwangskräfte in den Platten entstehen, sieht eine weitere erfindungsgemäße Befestigungsanordnung vor, dass zwischen dem ersten Befestigungswinkel und mindestens einer der Platten eine Auflagerschneide angeordnet ist. Die Auflagerschneide ist derart gestaltet, dass der Befestigungswinkel einen Abstand von der anliegenden Platte aufweist, so dass der Befestigungswinkel über die Auflagerschneide kippen kann. Verschiebt sich die Platte relativ zum Befestigungsmittel, so kippt der Befestigungswinkel über die Auflagerschneide und vollführt eine Relativbewegung. Somit können keine Zwängungskräfte entstehen, da der Befestigungswinkel auf Grund der Auflagerschneide nicht als Festlager wirken kann, sondern ein Drehlager darstellt.
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Eine weitere erfindungsgemäße Ausgestaltungsform der Befestigungsanordnung sieht vor, dass zwischen dem zweiten Befestigungswinkel und mindestens einer der Platten alternativ oder zusätzlich zur Auflagerschneide am ersten Befestigungswinkel eine Auflagerschneide angeordnet ist.
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Die Erfindung wird nachfolgend anhand von zwei in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispielen näher erläutert.
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Es zeigen:
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1 ein erste Befestigungsanordnung zur Eckverbindung von zwei Platten, wie sie aus dem Stand der Technik bekannt ist, in einer Seitenansicht;
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2 die erste Befestigungsanordnung in einer Draufsicht;
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3 eine erste Eckverbindung einer Leibungsplatte und einer Mutterplatte mit einer ersten erfindungsgemäßen Befestigungsanordnung in einer Seitenansicht;
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4 die erste erfindungsgemäße Befestigungsanordnung in einer Draufsicht;
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5 eine zweite Eckverbindung einer Leibungsplatte und einer Mutterplatte mit einer zweiten erfindungsgemäßen Befestigungsanordnung in einer Seitenansicht; und
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6 die zweite erfindungsgemäße Befestigungsanordnung in einer Draufsicht.
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Die 1 und 2 zeigen eine Befestigungsanordnung 101 zur Eckverbindung von zwei Platten 102, 103, wie sie aus dem Stand der Technik bekannt ist. Eine Leibungsplatte 102 ist mit einer Mutterplatte 103 mittels eines ersten Befestigungswinkels 104 verbunden, wobei der Befestigungswinkel 104 mit einem ersten Befestigungsmittel 105, einem Hinterschnittanker, an der Leibungsplatte 102 befestigt ist. Die Befestigungsanordnung 101 weist einen zweiten Befestigungswinkel 106 auf, der mit dem ersten Befestigungswinkel 104 baugleich und mit einem zweiten Befestigungsmittel 107, einem zweiten Hinterschnittanker, mit der Leibungsplatte 102 verbunden ist. Die beiden Befestigungsmittel 105, 107 weisen im Wesentlichen den gleichen Abstand a1 von einer Ecke E der Eckverbindung auf. Die beiden Befestigungswinkel 104, 106 sind an der Mutterplatte 103 mittels eines dritten und eines vierten Befestigungsmittels 108, 109, ebenfalls Hinterschnittanker, befestigt. Die beiden Platten 102, 103 bilden zusammen ein L-förmiges Eckelement einer Fassade mit der Ecke E. Sie schließen einen Winkel von 90° ein, doch könnte dieser Winkel auch deutlich kleiner oder größer sein, ohne den Erfindungsgedanken zu verlassen.
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Wirkt nun auf die Leibungsplatte 102 eine Kraft, beispielsweise eine normal zur Leibungsplatte gerichtete Windsogkraft FWS, so wird die Windsogkraft FWS mittels der beiden Hinterschnittanker 105, 107 auf die Befestigungswinkel 104, 106 übertragen, wodurch in den Befestigungswinkeln 104, 106 ein Biegemoment M entsteht. Je größer die Breite B der Leibungsplatte 102 beziehungsweise je größer die Tiefe T der Leibung ist, desto größer ist bei gleicher Windsoglast FWS das resultierende Biegemoment M in den Befestigungswinkeln 104, 106 und umso massiver und stabiler müssen die Befestigungswinkel 104, 106 ausgelegt werden, um die Windsogkraft FWS aufnehmen und die Leibungsplatte 102 sicher an der Mutterplatte 103 befestigen zu können.
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Wird nun die Leibungsplatte 102 stärker erwärmt als die Mutterplatte 103, beispielsweise durch verschieden starke Sonneneinstrahlung auf die Ansichtsfläche 120 der Leibungsplatte 102 und die Ansichtsfläche 121 der Mutterplatte 103, so dehnt sich die Leibungsplatte 102 gegenüber der Mutterplatte 103 in Richtung der Höhe H der Platten 102, 103 aus. Die Befestigungswinkel 104, 106 wirken in diesem Fall als Festlager, die eine Verschiebung des ersten und des zweiten Befestigungsmittels 105, 107 relativ zu dem dritten und vierten Befestigungsmittel 108, 109 behindern. Hierdurch entstehen an den Befestigungsmitteln 105, 107, 108, 109 Zwängungskräfte FZW, die zu einer Überlastung der Befestigungsanordnung führen können. Je massiver und stabiler die Befestigungswinkel 104, 106 ausgeführt sind, desto stärker wird die Relativverschiebung behindert und desto größer sind die durch die behinderte Relativverschiebung hervorgerufene Zwängungskräfte FZW.
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Somit ist es nicht möglich, die Befestigungswinkel 104, 106 umso massiver auszubilden, je breiter die Leibungsplatte 102 ist, da ein derartiger Befestigungswinkel 102, 104 zwar das aus der Windsogkraft FWS entstehende Biegemoment M aufnehmen könnte, die durch die massiven Befestigungswinkel 104, 106 induzierten Zwängungskräfte FZW aber zu einer Überlastung der Befestigungsanordnung 101 führen würden.
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In den 3 und 4 ist eine erste erfindungsgemäße Befestigungsanordnung 1 zur Eckverbindung einer Leibungsplatte 2 mit einer Mutterplatte 3 dargestellt. Die beiden Platten 2, 3 bilden zusammen als Eckelement einer Fassade eine Ecke E. Die Platten 2, 3 sind mit einem ersten Befestigungswinkel 4 und einem zweiten Befestigungswinkel 6 verbunden, wobei der erste Befestigungswinkel 4 mit einem ersten Befestigungsmittel 5 und der zweite Befestigungswinkel 6 mit einem zweiten Befestigungsmittel 7 an der Leibungsplatte 2 befestigt ist. Zudem sind die beiden Befestigungswinkel 4, 6 mit einem dritten und einem vierten Befestigungsmittel 8, 9 an der Mutterplatte 3 befestigt. Die Befestigungsanordnung 1 umfasst zudem einen dritten Befestigungswinkel 10, der baugleich mit dem ersten Befestigungswinkel 4 und ebenfalls mit je einem Befestigungsmittel 11, 12 an der Leibungsplatte 2 und der Mutterplatte 3 befestigt ist. Bei den Befestigungsmitteln 5, 7, 8, 9, 11, 12 handelt es sich um bekannte Hinterschnittanker. Während die beiden Befestigungsmittel 5, 11 des ersten und des dritten Befestigungswinkels 4, 10 in der Leibungsplatte 2 mit dem gleichen Abstand a1 von der Ecke E entfernt angeordnet sind, ist das zweite Befestigungsmittel 7 des zweiten Befestigungswinkels 6 mit einem Abstand a2 weiter von der Ecke E entfernt, also eckfern angeordnet. Dies hat den Vorteil, dass der zweite Befestigungswinkel 6 einen wesentlichen Teil einer normal zur Leibungsplatte 2 wirkenden Windsogbelastung FWS aufnimmt, so dass der erste und der dritte Befestigungswinkel 4, 10 entlastet werden.
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Der zweite Befestigungswinkel 6 wirkt als Zugstrebe und ist aus einem flachen Stahlblech durch Umformung hergestellt.
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Der erste und der dritte Befestigungswinkel 4, 10 sind im Vergleich zu den in den 1 und 2 dargestellten Befestigungswinkeln 104, 106 weniger steif ausgeführt, da auf Grund der Anordnung des zweiten Befestigungswinkels 6, mit dem relativ zum ersten Befestigungsmittel 5 eckfern angeordneten zweiten Befestigungsmittel 7, das im ersten und dritten Befestigungswinkel 4, 10 wirkende Biegemoment M deutlich verringert ist. Auf Grund ihrer geringen Steifigkeit behindern der erste und der dritte Befestigungswinkel 4, 10 eine Relativverschiebung des ersten Befestigungsmittels 5 gegenüber dem dritten Befestigungsmittel 8 und/oder des fünften Befestigungsmittels 11 gegenüber dem sechsten Befestigungsmittel 12 nicht oder nur geringfügig, so dass keine nennenswerten Zwängungskräfte FZW entstehen. Ebenso weist der zweite strebenartig ausgebildete Befestigungswinkel 6 nur eine geringe Steifigkeit auf, da er nur Zug- und Druckkräfte aus normal zur Leibung wirkenden Kräften aufnehmen muss. Um auszuschließen, dass der zweite Befestigungswinkel 6 eine relative Verschiebung der Leibungsplatte 2 und der Mutterplatte 3 zueinander behindert, ist zwischen dem zweiten Befestigungswinkel 6 und der Leibungsplatte 2 sowie zwischen dem zweiten Befestigungswinkel 6 und der Mutterplatte 3 je eine Auflagerschneide 13 angeordnet. Die Auflagerschneide 13 besteht aus faserverstärktem Kunststoff und ist als ein lang gestrecktes, quaderförmiges Plättchen ausgeformt, das mit seiner langen Seite in Richtung der Breite B der Leibungsplatte 2 ausgerichtet ist. Die Auflagerschneide 13 verhindert, dass ein Schenkel 14 des zweiten Befestigungswinkels 6 vollflächig auf den Platten 2, 3 aufliegt. Kommt es nun zu einer Relativverschiebung der beiden Befestigungsmittel 7, 9 des zweiten Befestigungswinkels 6 in Richtung der Höhe H der Platten 2, 3, beispielsweise da die Ansichtsflächen 20, 21 der Platten 2, 3 unterschiedlich stark von der Sonne angestrahlt werden, so führt diese Relativbewegung dazu, dass der Befestigungswinkel 6 über die Auflagerschneiden 13 kippt, so dass keine Zwängungskräfte FZW entstehen. Zudem sind zwischen dem ersten Befestigungswinkel 4 und den Platten 2, 3 und dem dritten Befestigungswinkel 10 und den Platten 2, 3 ebenfalls Auflagerschneiden 13 angeordnet, die in Richtung der Höhe H der Platten 2, 3 orientiert sind. Die Auflagerschneiden 13 verhindern, dass es auf Grund thermisch induzierter Verschiebungen der Befestigungsmittel 5, 8 des ersten Befestigungswinkel 4, beziehungsweise der Befestigungsmittel 11, 12 des dritten Befestigungswinkel 10, und der Befestigungsmittel 7, 9 des zweiten Befestigungswinkels 6 zueinander zu Zwängungskräften kommt. Die Verschiebungen werdem durch ein Kippen des ersten Befestigungswinkels 4 beziehungsweise des dritten Befestigungswinkels 10 über die Auflagerschneiden 13 ausgeglichen, so dass keine Zwängungskräfte entstehen.
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In den 5 und 6 ist eine zweite Ausführungsform der erfindungsgemäßen Befestigungsanordnung 1' zur Eckverbindung von zwei Platten 2, 3 dargestellt. Diese Befestigungsanordnung 1' unterscheidet sich von der in den 3 und 4 dargestellten Befestigungsanordnung 1 durch die Lage des zweiten Befestigungswinkels 6 und die Anordnung eines vierten Befestigungswinkels 15, der mit der Leibungsplatte 2 mit einem siebten Befestigungsmittel 16 und mit der Mutterplatte 3 mit einem achten Befestigungsmittel 17 verbunden ist. Der erste Befestigungswinkel 4 und der zweite Befestigungswinkel 6 liegen im Wesentlichen in einer Ebene S1, die normal zur Ansichtsfläche 20 der Leibungsplatte 2 und der Ansichtsfläche 21 der Mutterplatte 3 ist. Die beiden Befestigungswinkel 4, 6 bilden eine Befestigungsgruppe, die Platz sparend und montagefreundlich angeordnet ist. Dies gilt ebenso für den dritten und den vierten Befestigungswinkel 10, 15, die ebenfalls im Wesentlichen in einer Ebene S2 liegen. Durch die Anordnung des vierten Befestigungswinkels 15 und der Ausbildung der Befestigungsgruppen wird der erste und der dritte Befestigungswinkel 4, 10 weiter entlastet. Bei dieser erfindungsgemäßen Befestigungsanordnung liegt ein Schenkel 18 des ersten Befestigungswinkels 4 auf der Mutterplatte 3 vollflächig auf, so dass ein Festlager ausgebildet wird, während zwischen dem ersten Befestigungswinkel 4 und der Leibungsplatte 2 sowie zwischen dem zweiten Befestigungswinkel 6 und den Platten 2, 3 jeweils eine Auflagerschneide 13 angeordnet ist, derart, dass die Befestigungswinkel 4, 6 über die Auflagerschneide kippen und sich in der Ebene S1 um die Auflagerschneide 13 drehen können. Somit können sich das erste und das zweite Befestigungsmittel 5, 7 und das dritte und das vierte Befestigungsmittel 8, 9 relativ zueinander bewegen, wodurch Zwängungskräfte, die in Richtung der Ebene S1 wirken, verhindert werden. Für die im Wesentlichen in der Ebene S2 liegende Befestigungsgruppe bestehend aus dem dritten und dem vierten Befestigungswinkel 10, 15 ist die gleiche Anordnung der Auflagerschneiden gewählt.
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Bezugszeichenliste
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- 1, 1', 101
- Befestigungsanordnung
- 2, 102
- Leibungsplatte
- 3, 103
- Mutterplatte
- 4, 104
- erster Befestigungswinkel
- 5, 105
- erstes Befestigungsmittel
- 6, 106
- zweiter Befestigungswinkel
- 7, 107
- zweites Befestigungsmittel
- 8, 108
- drittes Befestigungsmittel
- 9, 109
- viertes Befestigungsmittel
- 10
- dritter Befestigungswinkel
- 11
- fünftes Befestigungsmittel
- 12
- sechstes Befestigungsmittel
- 13
- Auflagerschneide
- 14
- Schenkel des zweiten Befestigungswinkels 6
- 15
- vierter Befestigungswinkel
- 16
- siebtes Befestigungsmittel
- 17
- achtes Befestigungsmittel
- 18
- Schenkel des ersten Befestigungswinkels 4
- 20, 120
- Ansichtsfläche der Leibungsplatte
- 21, 121
- Ansichtsfläche der Mutterplatte
- S1, S2
- Ebene, die orthogonal zu den Ansichtsflächen 20, 21 ist
- E
- Ecke
- FWS
- Windsogkraft
- M
- Biegemoment
- T
- Tiefe der Leibung
- B
- Breite der Leibungsplatte
- FZW
- Zwängungskraft
- a1
- Abstand des ersten Befestigungsmittels 5 von der Ecke E
- a2
- Abstand des zweiten Befestigungsmittels 7 von der Ecke E
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 29608483 U1 [0003]
- DE 29809581 U1 [0003]
- DE 19514378 A1 [0003]