-
Die Erfindung betrifft ein Selbstbedienungsgerät, insbesondere ein Geldautomat mit einer Kartenleseeinrichtung mit mindestens einer Leseeinheit zum Lesen von auf einer Karte gespeicherten Nutzdaten, einer Gehäusewandung enthaltend einen Kartenschlitz, durch den die Karte der Kartenleseeinrichtung zuführbar ist, einer Transporteinrichtung zum Zuführen der Karte von dem Kartenschlitz zu der mindestens einen Leseeinheit der Kartenleseeinrichtung, einer Störsignalerzeugungseinrichtung zur Erzeugung eines Störsignals, mittels derer ein elektromagnetisches Störfeld im Bereich des Kartenschlitzes aufgebaut wird, so dass in der Leseeinheit der Kartenleseeinrichtung ein das Störsignal aufweisendes Gesamtsignal lesbar ist, und einer Steuereinheit zum Ansteuern der Transporteinrichtung und/oder Leseeinheit und/oder Störsignalerzeugungseinrichtung.
-
Aus der
WO 2007/048649 A1 ist ein als ein Geldautomat ausgebildetes Selbstbedienungsgerät bekannt, das eine Kartenleseeinrichtung mit einer ersten Leseeinheit zur Magnetspurvorerkennung einer Magnetstreifenkarte sowie mit einer zweiten Leseeinheit zum Lesen von auf der Magnetstreifenkarte abgespeicherten Nutzdaten aufweist. Während die erste Leseeinheit in der Nähe eines Kartenschlitzes des Geldautomaten angeordnet ist, befindet sich die zweite Leseeinheit in einem Abstand zu dem Kartenschlitz, so dass von einer in der Nähe des Kartenschlitzes angeordneten Störsignalerzeugungseinrichtung abgesandte Störsignale das Auslesen der Nutzdaten der Magnetstreifenkarte durch die zweite Leseeinheit nicht beeinträchtigt. Die Störsignalerzeugungseinrichtung ist in der Nähe des Kartenschlitzes angeordnet, um durch Aufbau eines elektromagnetischen Störfeldes im Bereich des Kartenschlitzes das Auslesen der Magnetstreifenkarte durch in missbräuchlicher Absicht am Kartenschlitz angebrachte Ausspäheinrichtungen zu verhindern. Die Ausspäheinrichtungen, die in Fachkreisen als „Skimming” bezeichnet werden, sind kleine Leseeinheiten, die von Betrügern in missbräuchlicher Absicht unmittelbar vor dem Kartenschlitz angebracht werden, um die Magnetspur der durch einen Kunden durch den Kartenschlitz eingeführte Karte auszulesen. Darüber hinaus weist das bekannte Selbstbedienungsgerät eine Transporteinrichtung zum Zuführen der Karte von dem Kartenschlitz zu den Leseeinheiten sowie eine Steuereinheit zum Ansteuern der Transporteinrichtung sowie der Leseeinheiten und der Störsignalerzeugungseinrichtung auf. Nachteilig an dem bekannten Selbstbedienungsgerät ist, dass zumindest zum Lesen der Magnetstreifenkarte durch die erste Leseeinheit die Störsignalerzeugungseinrichtung abgeschaltet werden muss, um ein verwertbares Lesesignal zu erhalten. Durch Wahl eines ausreichenden Abstands der ersten Leseeinheit zu dem Kartenschlitz muss sichergestellt werden, dass mit dem Ausschalten der Störsignalerzeugungseinrichtung und mit dem damit verbundenen Auslesen der Magnetstreifenkarte durch die erste Leseeinheit nicht noch das Auslesen durch die Ausspäheinrichtung möglich ist.
-
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, ein Selbstbedienungsgerät derart weiterzubilden, dass mittels einer kompakt aufgebauten Kartenleseeinrichtung ein sicheres Auslesen von Daten einer Karte gewährleistet ist.
-
Zur Lösung dieser Aufgabe ist die Erfindung in Verbindung mit dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1 dadurch gekennzeichnet, dass eine Störsignaltrennungseinrichtung vorgesehen ist, derart, dass das von der Leseeinheit gelesene Gesamtsignal aufgearbeitet wird zur Ermittlung eines das Auslesen der Nutzdaten von der Karte voraussetzendes Nutzsignal.
-
Der besondere Vorteil der Erfindung besteht darin, dass ein sicheres Auslesen der Karte durch die Kartenleseeinrichtung gewährleistet ist, obwohl eine Störsignalerzeugungseinrichtung stets ein Störsignal abgibt. Eine örtliche und zeitliche Abstimmung einer Leseeinheit der Kartenleseeinrichtung auf die Störsignalerzeugungseinrichtung ist nunmehr nicht erforderlich. Mittels einer Störsignaltrennungseinrichtung wird stets aus einem empfangenen Gesamtsignal das Nutzsignal von dem Störsignal getrennt, so dass festgestellt werden kann, ob beispielsweise die Karte in einer vorgegebenen Weise in den Kartenschlitz eingeführt worden ist. Das Nutzsignal muss nicht identisch zu den auf der Karte gespeicherten Nutzdaten sein. Es reicht aus, dass ein solches Nutzsignal aus dem Gesamtsignal erzeugt wird, das die Voraussetzungen für eine Entscheidungsgrundlage aufgrund des ersten Lesevorgangs durch die Kartenleseeinrichtung gegeben ist.
-
Nach einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist die Störsignaltrennungseinrichtung derart ausgebildet, dass sie auf Basis einer Invertierung des Störsignals aus dem Gesamtsignal das Nutzsignal ermittelt, so dass dieses für die Kartenleseeinrichtung verwertbar ist. Vorzugsweise kann durch die Invertierung des Störsignals und anschließender Überlagerung des invertierten Störsignals mit dem Gesamtsignal ein Nutzsignal ermittelt bzw. herausgefiltert werden, das im Wesentlichen den auf der Karte gespeicherten Nutzdaten entspricht. Auf einfache Weise kann das Nutzsignal durch Kompensation des Störsignals aus dem Gesamtsignal herausgefiltert werden.
-
Nach einer Weiterbildung der Erfindung weist die Störsignaltrennungseinrichtung eine Invertierungseinheit und eine Überlagerungseinheit auf, wobei in der Invertierungseinheit das Störsignal um 180° phasenverschoben wird. Nach Addition des phasenverschobenen Störsignals mit dem Gesamtsignal in der Überlagerungseinheit kann auf einfache Weise das Nutzsignal ermittelt werden. Hierbei macht sich die Erfindung zunutze, dass der Verlauf des Störsignals bekannt ist und somit eine Invertierung des Störsignals ohne großen schaltungstechnischen Aufwand möglich ist.
-
Nach einer Weiterbildung der Erfindung ist die Überlagerungseinheit derart ausgebildet, dass die Amplituden des Störsignals auf der einen Seite und des Gesamtsignals auf der anderen Seite zueinander abgeglichen werden, so dass sich auf einfache Weise das Störsignal aus dem Gesamtsignal herausfiltern lässt.
-
Nach einer Weiterbildung der Erfindung ist die Störsignaltrennungseinrichtung in der Steuereinheit integriert angeordnet, so dass die Kartenleseeinrichtung eine kompakte Ansteuerung aufweist.
-
Nach einer Weiterbildung der Erfindung kann die Störsignaltrennungseinrichtung auch als gesonderte Baueinheit ausgebildet sein, so dass bereits installierte Kartenleseeinrichtungen nachgerüstet werden können.
-
Nach einer Weiterbildung der Erfindung ist die Karte als eine Magnetstreifenkarte mit einem Magnetstreifen ausgebildet, auf dem die Nutzdaten abgespeichert sind. Die Kartenleseeinrichtung weist eine erste Leseeinheit zur Magnetspurvorerkennung der Magnetstreifenkarte sowie eine zweite Leseeinheit zum Auslesen der Nutzdaten von der Magnetstreifenkarte auf. Vermittels der Störsignaltrennungseinrichtung erhält die erste Leseeinheit ein Signal, mittels dessen festgestellt werden kann, ob die Magnetstreifenkarte in der zum Lesen in der zweiten Leseeinheit vorgesehenen Lage eingeführt worden ist, obwohl stets das Störsignal anliegt. Es kann somit beispielsweise ein Freigabesignal erzeugt werden, so dass die eingeführte Magnetstreifenkarte weiter an die zweite Leseeinheit transportiert wird.
-
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird nachfolgend anhand der Zeichnungen näher erläutert.
-
Es zeigen:
-
1 ein Blockschaltbild eines erfindungsgemäßen Selbstbedienungsgerätes und
-
2 ein Blockschaltbild einer Störsignaltrennungseinrichtung.
-
Ein Selbstbedienungsgerät 1 kann beispielsweise als ein Geldautomat oder als ein Kontoauszugsdrucker ausgebildet sein.
-
Das Selbstbedienungsgerät 1 weist eine Kartenleseeinrichtung 2 mit einer einem Kartenschlitz 3 zugewandten ersten Leseeinheit 4 und einer dem Kartenschlitz 3 abgewandten zweiten Leseeinheit 5 auf. Die Leseeinheit 4 weist einen Magnetspurvorerkennungskopf auf, mittels dessen ermittelbar ist, ob sich ein Magnetstreifen 6 einer durch den Kartenschlitz 3 in ein Gehäuse des Selbstbedienungsgerät 1 eingeführte Magnetstreifenkarte 7 an der richtigen Position befindet. Erst dann, wenn mittels der ersten Leseeinheit 4 die richtige Orientierung der Magnetstreifenkarte 7 festgestellt worden ist, kann nach Öffnen einer zwischen der ersten Leseeinheit 4 und der zweiten Leseeinheit 5 angeordneten Trennwand 8 die Magnetstreifenkarte 7 mittels einer Transporteinrichtung 9 zu der zweiten Leseeinheit 5 weitertransportiert werden, in der auf dem Magnetstreifen 6 gespeicherte Nutzdaten ausgelesen werden. In 1 ist in gestrichelten Linien die Trennwand 8 in der geöffneten Position dargestellt.
-
Die Transporteinrichtung 9 dient auch zum Zuführen der Magnetstreifenkarte 7 zu der ersten Leseeinheit 4 und weist vorzugsweise antreibbare Rollen und Sensoren zum Detektieren der aktuellen Position der Magnetstreifenkarte 7 auf.
-
Die Magnetstreifenkarte 7 ist vorzugsweise als eine Bankkarte ausgebildet, auf dessen Magnetstreifen 6 kundenorientierte Nutzdaten, beispielsweise eine Kontonummer, gespeichert sind.
-
Ferner weist das Selbstbedienungsgerät 1 eine Steuereinheit 10 auf, die vorzugsweise die erste Leseeinheit 4, die zweite Leseeinheit 5, die Trennwand 8 sowie die Transporteinrichtung 9 ansteuert. Die Steuereinheit 10 ist über eine Leitung mit einer ortsfern angeordneten Rechnereinheit des Selbstbedienungsgerätes 1 verbunden. Darüber hinaus ist die Steuereinheit 10 mit einer Störsignalerzeugungseinrichtung 11 elektrisch verbunden, so dass im Betrieb des Selbstbedienungsgerätes 1 die Störsignalerzeugungseinrichtung 11 von der Steuereinheit 10 angesteuert wird zur Erzeugung eines Störsignals S, so dass eine an einer Vorderseite einer den Kartenschlitz 3 umgebenden Gehäusewand 12 des Selbstbedienungsgerätes 1 platzierte Ausspäheinrichtung 13 in ihrem Betrieb gestört wird. Die Ausspäheinrichtung 13, die in missbräuchlicher Absicht von Betrügern an die Gehäusewand 12 platziert wird, weist eine Leseeinheit 14 zum Auslesen der Nutzdaten der Magnetstreifenkarte 7 auf. Aufgrund des durch das Störsignal S erzeugten elektromagnetischen Störfeldes im Bereich des Kartenschlitzes 3 kann sichergestellt werden, dass das Auslesen der auf der Magnetstreifenkarte 7 gespeicherten Nutzdaten durch die Ausspäheinrichtung 13 verhindert wird. Vorzugsweise ist die Störsignalerzeugungseinrichtung 11 in der Nähe des Kartenschlitzes 3 angeordnet, so dass die Strahlungsintensität relativ gering gehalten werden kann.
-
Damit auch während des ununterbrochenen Betriebes der Störsignalerzeugungseinrichtung 11 die Magnetstreifenkarte 7 in der ersten Leseeinheit 4 detektiert werden kann, ist eine Störsignaltrennungseinrichtung 15 vorgesehen, mittels derer aus einem ein Nutzsignal N und dem Störsignal S bestehenden Gesamtsignal G das Nutzsignal N ermittelbar ist. Erst bei Vorliegen des Nutzsignals N kann in der ersten Leseeinheit 4 eine Entscheidung darüber getroffen werden, ob die Magnetstreifenkarte 7 die richtige Orientierung aufweist oder nicht. Im ersten Fall wird die Magnetstreifenkarte 7 als korrekt eingeführt angesehen und mittels der Transporteinrichtung 9 an die zweite Leseeinheit 5 weitergefördert.
-
Die Störsignaltrennungseinrichtung 15 weist im Wesentlichen eine Invertierungseinheit 16 zum Invertieren des Störsignals S sowie eine Überlagerungseinheit 17 zum Überlagern des invertierten Störsignals S und des von der ersten Leseeinheit 4 empfangenen Gesamtsignal G auf.
-
Die Invertierungseinheit 16 ist derart ausgebildet, dass das Störsignal S um 180° phasenverschoben wird und dann als invertiertes S der Überlagerungseinheit 17 zugeführt wird.
-
Das Gesamtsignal G besteht im Wesentlichen aus den von der ersten Leseeinheit 4 detektierten Signal, nämlich zum einen dem Störsignal S und zum anderen dem von der Magnetstreifenkarte 7 gelesenen Nutzsignal N. Am Eingang der Überlagerungseinheit 17 liegen somit das Gesamtsignal G sowie das am Ausgang der Invertierungseinheit 16 anliegende invertierte Störsignal S an. In der Überlagerungseinheit 17 werden das invertierte Störsignal S und das Gesamtsignal G überlagert bzw. addiert, so dass sich das invertierte Störsignal S und das Störsignal S kompensieren. Das Störsignal S wird somit aus dem Gesamtsignal G aufgehoben bzw. das Nutzsignal N aus dem Gesamtsignal G herausgefiltert, so dass dieses am Ausgang der Überlagerungseinheit 17 an die erste Leseeinheit 4 übertragen wird und auf Basis dieses Nutzsignals N die Detektion der ersten Leseeinheit 4 erfolgt.
-
Vorzugsweise weist die Überlagerungseinheit 17 Mittel zum Amplitudenabgleich zwischen dem invertierten Störsignal S und dem Gesamtsignal G auf, so dass nach Addition des invertierten Störsignals S und dem Gesamtsignal G das Störsignal S zu Null wird.
-
Auf Basis des von der Störsignaltrennungseinrichtung 15 bereitgestellten Nutzsignals N entscheidet die erste Leseeinheit 4, ob die Magnetstreifenkarte 7 korrekt eingeführt worden ist. Weist sie eine falsche Orientierung auf, wird sie mittels der Transporteinrichtung 9 durch den Kartenschlitz 3 wieder zurück transportiert. Ist die Orientierung korrekt, wird die Magnetstreifenkarte 7 an die zweite Leseeinheit 5 zum Auslesen derselben weitertransportiert.
-
Nach einer nicht dargestellten alternativen Ausführungsform kann die Störsignaltrennungseinrichtung 15 auch in der Steuereinheit 10 integriert angeordnet sein.
-
Alternativ kann die Störsignaltrennungseinrichtung 15 auch als gesonderte Baueinheit neben der Steuereinheit 10 und den Leseeinheiten 4, 5 innerhalb der Kartenleseeinrichtung 2 positioniert sein, was die Nachrüstung derselben erleichtert.
-
Nach einer nicht dargestellten alternativen Ausführungsform muss das von der Störsignaltrennungseinrichtung 15 gewonnene Nutzsignal N nicht identisch zu dem durch Auslesen der auf der Magnetstreifenkarte 7 abgespeicherten Nutzdaten gewonnenen Nutzsignal sein. Es reicht aus, aus dem Gesamtsignal G ein solches Nutzsignal N herauszufiltern, mittels dessen eindeutig ein Detektionsergebnis der ersten Leseeinheit 4 ermittelbar ist. Beispielsweise kann das so gewonnene Nutzsignal N an die Steuereinheit 10 übertragen werden, die dasselbe auswertet, beispielsweise durch Vergleich mit einem Referenzmuster, so dass in Abhängigkeit von diesem Vergleichsergebnis entweder ein Freigabesignal erzeugt wird zur Weitergabe der Magnetstreifenkarte 7 von der ersten Leseeinheit 4 zur zweiten Leseeinheit 5 oder ein Rückhaltesignal, mittels dessen die Magnetstreifenkarte 7 von der ersten Leseeinheit 4 zurück durch den Kartenschlitz 3 an den Kunden zurücktransportiert wird.
-
Bezugszeichenliste
-
- 1
- Selbstbedienungsgerät
- 2
- Kartenleseeinrichtung
- 3
- Kartenschlitz
- 4
- erste Leseeinheit
- 5
- zweite
- 6
- Magnetstreifen
- 7
- Magnetstreifenkarte
- 8
- Trennwand
- 9
- Transporteinrichtung
- 10
- Steuereinheit
- 11
- Störsignalerzeugungseinrichtung
- 12
- Gehäusewand
- 13
- Ausspäheinrichtung
- 14
- Leseeinheit
- 15
- Störsignaltrennungseinrichtung
- 16
- Invertierungseinheit
- 17
- Überlagerungseinheit
- G
- Gesamtsignal
- N
- Nutzsignal
- S
- Störsignal
- S
- Störsignal
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
-
Zitierte Patentliteratur
-