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Die Erfindung betrifft eine erste und eine zweite Gruppe von Fahrzeugen nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
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Aus der
DE 37 05 986 A1 ist eine erste und eine zweite Gruppe von Fahrzeugen bekannt, die jeweils einen einheitlichen Karosserieausschnitt aufweisen. Der Karosserieausschnitt kann im Verlauf der Fertigung der Fahrzeuge durch eine oder durch zwei Türen und gegebenenfalls durch weitere Seitenteile verschlossen werden. Hierdurch ist es möglich, die Festlegung auf einen bestimmten Wagentyp (zweitürig oder viertürig) erst relativ spät im Fertigungsablauf zu treffen.
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Aufgabe der Erfindung ist es, auf der Grundlage von Fahrzeugen mit einem einheitlichen Karosserieausschnitt weitere Möglichkeiten zur Erzeugung von Fahrzeugvarianten aufzuzeigen.
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Diese Aufgabe wird durch eine erste und eine zweite Gruppe von Fahrzeugen, insbesondere Kraftfahrzeugen, gemäß den Merkmalen des Anspruchs 1 und/oder des Anspruchs 6 gelöst.
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Kerngedanke der Erfindung nach Anspruch 1 ist, anstelle der Tür ein feststehendes Einsatzteil vorzusehen, das die lichte Weite des Karosserieausschnitts einengt, aber dennoch den Einstieg in das Fahrzeug und den Ausstieg aus dem Fahrzeug weiterhin ermöglicht. So kann, ausgehend von der ersten Gruppe von Fahrzeugen mit wenigstens einer konventionellen Tür, mit geringem Aufwand eine zweite Gruppe von Fahrzeugen abgeleitet werden, die sich in ihrem äußeren Erscheinungsbild deutlich von der ersten Gruppe von Fahrzeugen unterscheidet. Die hierdurch geschaffene Fahrzeugvariante kann trotz der nur geringen vorgenommenen Änderungen einen vollkommen eigenständigen Charakter der zweiten Gruppe von Fahrzeugen begründen. Maßgeblich ist hierbei, dass das Einsatzteil sich unmittelbar an die Geometrie der Außenfläche, die den Karosserieausschnitt umgibt, anschließt und hierbei durch eine Fuge zumindest an einer Seite des Karosserieausschnitts abgesetzt ist, wobei die Fuge nach Art eines Türspalts ausgebildet ist. Bevorzugt weisen alle Bereiche, in denen das Einsatzteil an die Karosserieaußenhaut des für beide Gruppen von Fahrzeugen gemeinsamen Karosseriekörpers angrenzt, eine derartige Fuge auf. Hierdurch ergibt sich ein gefälliges und eigenständiges Erscheinungsbild der zweiten Gruppe von Fahrzeugen.
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Der Begriff „Tür” umfasst in Zusammenhang mit der Erfindung nach Anspruch 1 sowohl Seitentüren als auch Hecktüren. Der Begriff Hecktür schließt alle Arten von Hecktüren (auch Heckklappen genannt) ein, unabhängig davon, ob die Hecktür oben, unten oder seitlich angeschlagen ist. Auch geteilte Hecktüren sind mit umfasst.
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Unter „Türspalt” wird in Zusammenhang mit der vorliegenden Erfindung eine Fuge verstanden, die der Fuge einer Seitentür zur A-Säule und/oder zur B-Säule und/oder zur C-Säule und/oder zur benachbarten Seitentür und/oder zum Schweller und/oder zum Dach entspricht. Gleichermaßen ist der Begriff „Türspalt” auch auf eine Hecktür und den die Hecktür umgebenden Karosseriebereich anzuwenden.
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Selbstverständlich ist die Fuge – entsprechend dem allgemeinen Bemühen, einen möglichst kleinen „Türspalt” zu erreichen – möglichst klein zu halten und hat eine Breite von wenigen Millimetern. Die einem „Türspalt” entsprechend Fuge im Sinn der vorliegenden Erfindung hat hierbei bevorzugt eine vergleichsweise geringe Tiefe, da das Einsatzteil mit dem Karosserieausschnitt im Bereich des innenliegenden Randes der Karosserieausschnitt dauerhaft verbunden ist, damit also im Unterschied zu einer öffnungsfähigen Tür kein durchgehender Spalt vorhanden ist. Die Fuge setzt das Einsatzteil bewusst, sichtbar und gleichmäßig von der umgebenden Karosserieaußenhaut ab.
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Das Einsatzteil wird im Karosserieausschnitt bevorzugt so befestigt, dass das Einsatzteil lasttragend ist und die Steifigkeit der Tragstruktur des Fahrzeugs erhöht.
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Die Art der Befestigung ist abhängig vom Material von Einsatzteil und Karosserie, von der Geometrie des Karosserieausschnitts, von der Ausgestaltung des inneren Randes des Karosserieausschnitts etc. Die Befestigung erfolgt beispielsweise durch Schweißen, Schrauben, Nieten, Kleben etc.
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Das Einsatzteil dient bei Seitentüren unter anderem dazu, den Karosserieausschnitt so einzuengen, dass Sicherheitsvorschriften für den Transport von Personen im Fahrzeug eingehalten werden. Des Weiteren kann das Einsatzteil gemäß einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung die Steifigkeit der Tragstruktur der Karosserie erhöhen, indem das Einsatzteil den Schweller des Fahrzeugs nach oben „vergrößert”. Hierdurch wird der Wegfall der Seitentür und/oder der Wegfall einer Karosseriesäule zwischen zwei hintereinander angeordneten Seitentüren kompensiert. Die Aussteifung des Karosserieausschnitts wirkt sich besonders vorteilhaft bei solchen Fahrzeugen aus, die ein öffnungsfähiges Dach oder einen Dachausschnitt, vor allem einen größeren Dachausschnitt, oder gar kein Dach haben.
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Zwar ist aus der
WO 91/12164 A1 ein Verfahren zur Umwandlung eines Fahrzeugs mit einem Dach in ein oben offenes Fahrzeug bekannt. Hierbei wird nach dem Entfernen des Daches auch die Seitentür entfernt. In die Aufnahmen für die Türscharniere einerseits und für das Türschloss andererseits wird nun eine Verstärkungsstruktur eingesetzt, die für die erforderliche Steifigkeit des Fahrzeugs ohne Dach sorgt. Bei dem bekannten Verfahren handelt es sich jedoch nicht um Varianten von Fahrzeugen, die bei einem Fahrzeughersteller auf dessen Fertigungsanlagen geschaffen werden. Vielmehr handelt es sich bei dem bekannten Verfahren um eine nachträgliche Umbaumaßnahme an einem hierfür ursprünglich nicht vorgesehenen Fahrzeug, die zudem optisch wenig ansprechend ist. Demgegenüber ist gemäß der Erfindung der Karosserieausschnitt bereits herstellerseitig so ausgebildet, dass er das Einsatzteil aufnehmen kann.
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In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung handelt es sich bei der ersten Gruppe von Fahrzeugen um eine Karosserieform mit zwei hintereinander angeordneten Seitentüren, die zwischen sich eine vertikal verlaufende Säule (B-Säule) aufweisen. Die zugehörige zweite Gruppe von Fahrzeugen weist weder Seitentüren noch eine B-Säule auf. Hierzu ist die B-Säule bereits herstellerseitig bei der ersten Gruppe von Fahrzeugen so ausgebildet und so zwischen Schweller und Dach angebunden, dass sie bei der zweiten Gruppe von Fahrzeug ohne Weiteres weggelassen werden kann.
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Die erfindungsgemäße Lösung nach Anspruch 6 geht von einer ersten Gruppe von Fahrzeugen aus, die eine konventionelle Hecktür in einem Heckausschnitt der Karosserie aufweisen. Bei der hieraus abgeleiteten zweiten Gruppe von Fahrzeugen weist die Hecktür in ihrem oberen Bereich eine rahmenlose Scheibe auf, die jedoch nicht den gesamten oberen Bereich des Heckausschnitts ausfüllt. Vielmehr ist im oberen Bereich des Heckausschnitts ein Einsatzteil vorgesehen. Dieses Einsatzteil dient vornehmlich der Aussteifung der Tragstruktur des Fahrzeugs, insbesondere bei Fahrzeugen mit einem Dachausschnitt, vor allem mit einem größeren Dachausschnitt, der die Steifigkeit der gesamten Fahrzeugkarosserie vermindert.
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Weitere Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand von Unteransprüchen.
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Zwei mögliche Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in der Zeichnung dargestellt und werden nachfolgend näher erläutert. Die 1 und 2 zeigen erfindungsgemäße Fahrzeuge in schematisierter perspektivischer Ansicht.
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Ein in seiner Gesamtheit mit 2 bezeichnetes Fahrzeug ist als Personenkraftwagen mit einer vorderen und einer hinteren Sitzreihe ausgebildet, wobei in der Zeichnung nur die beiden Vordersitze 4 dargestellt sind. Das Fahrzeug 2 weist einen seitlichen und einen heckseitigen Karosserieausschnitt 6 bzw. 8 auf.
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Die 1 und 2 betreffen dasselbe Fahrzeug 2, stellen aber jeweils unterschiedliche erfindungsgemäße Lösungen dar. Selbstverständlich können beide erfindungsgemäße Lösungen auch an einem einzigen Fahrzeug 2 realisiert sein. Während in 1 dem seitlichen Karosserieausschnitt 6 des Fahrzeugs 2 ein Einsatzteil 10 zugeordnet ist und der heckseitige Karosserieausschnitt 8 frei bleibt, ist es bei dem Fahrzeug 2 gemäß 2 umgekehrt, indem dort dem heckseitigen Karosserieausschnitt 8 ein Einsatzteil 20 (und eine zusätzliche Hecktür 30) zugeordnet ist.
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Bei dem dargestellten Fahrzeug 2 handelt es sich um ein Fahrzeug aus der zweiten Gruppe von Fahrzeugen. Ein Fahrzeug aus der ersten Gruppe von Fahrzeugen ist nicht dargestellt. Dieses Fahrzeug aus der ersten Gruppe hätte zwei konventionelle hintereinander angeordnete Seitentüren sowie eine konventionelle oben oder seitlich angeschlagene Hecktür, wobei sowohl die Seitentüren als auch die Hecktür die betreffenden Karosserieausschnitte 6 und 8 jeweils vollständig verschließen.
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Das dargestellte Fahrzeug 2 aus der zweiten Gruppe von Fahrzeugen ist ein Fahrzeug nach Art eines Buggys. Selbstverständlich können durch die Erfindung auch andere Fahrzeugformen dargestellt werden.
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Das Einsatzteil 10 gemäß 1 ist etwa U-förmig ausgebildet, mit einem kurzen vorderen Schenkel 12 und einem längeren hinteren Schenkel 14. Die beiden Schenkel sind durch einen Steg 16 miteinander verbunden. Der vordere Schenkel 12 verläuft entlang der in die Vorderwagenstruktur des Fahrzeugs 2 integrierten A-Säule 40 und endet unterhalb der Brüstungslinie 42. Der hintere Schenkel 14 verläuft entlang der in die Seitenwand 43 des Fahrzeugs 2 integrierten C-Säule 41 und erstreckt sich vom Schweller 44 bis zum Dachseitenrahmen 46. Der Steg 16 verläuft entlang des Schwellers 44.
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In einer nicht dargestellten Ausführungsform ist es ebenso möglich, den hinteren Schenkel 14 des Einsatzteils 10 ebenfalls unterhalb der Brüstungslinie 42 enden zu lassen und die Gestaltung des Bereiches oberhalb der Brüstungslinie 42 durch ein Einsatzteil 80 vorzunehmen, das den Bereich des hinteren Seitenfensters 82 ausfüllt. Das Einsatzteil 80 ist mit geringem Aufwand austauschbar, so dass das äußere Erscheinungsbild des Fahrzeugs 2 mit einfachen Mitteln verändert werden kann.
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Das Einsatzteil 10 ist mit seinen beiden Schenkeln 12 und 14 und mit seinem Steg 16 in den Karosserieausschnitt 6 eingesetzt. Maßgeblich ist hierbei, dass das Einsatzteil 10 oberflächenbündig in den Karosserieausschnitt 6 eingesetzt ist, so dass sich ein Fugenbild ergibt, das einem konventionellen „Türspalt” entspricht.
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Hierzu weist das Einsatzteil 6 eine Geometrie auf, die die Geometrie der an den Karosserieausschnitt 8 angrenzenden Karosserieaußenhaut fortsetzt.
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Während der vordere Schenkel 12 des Einsatzteils 10 eine nur vergleichsweise geringe Breite hat, ist der hintere Schenkel 14 deutlich breiter ausgebildet und deckt zumindest einen Teil des Bereiches der Rücksitze ab, ohne den Zugang zu den Rücksitzen zu verhindern. Die beiden Schenkel 12 und 14 reduzieren einen Teil der lichten Weite des Karosserieausschnitts 6 in dessen seitlichen Bereichen.
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Der Steg 16 weist eine solche Höhe auf, dass der so genannte Hüftpunkt einer auf dem Vordersitz 4 sitzenden Person tiefer liegt als die Oberkante 17 des Steges 16. Der Steg 16 ist innenseitig mit einer polsternden Verkleidung versehen.
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Der heckseitige Karosserieausschnitt 8 ist gemäß 2 durch die seitlich angeschlagene Hecktür 30 verschließbar. An den Türkörper 36 der Hecktür 30 schließt sich oberseitig eine Heckscheibe 32 an, die feststehend oder verlagerbar sein kann. In den oberen Bereich des Karosserieausschnitts 8 ist das Einsatzteil 20 eingepasst. Das Einsatzteil 20 weist einen linken und einen rechten Schenkel 22 auf, die jeweils entlang der oberen seitlichen Bereiche des Karosserieausschnitts 8 (und damit entlang der Seitenkanten 34 der Heckscheibe 30 in deren geschlossenem Zustand) verlaufen und sich bis zur Brüstungslinie 42 erstrecken. Die beiden Schenkel 22 sind durch einen Steg 24 miteinander verbunden, der sich zwischen den beiden Enden des Dachseitenrahmens 46 erstreckt.
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Das Einsatzteil 20 dient der Verstärkung der Karosseriestruktur des Fahrzeugs 2, das einen großen Dachausschnitt 60 aufweist, der sich über praktisch die gesamte Dachfläche erstreckt und beispielsweise mit einer Verglasung, mit einer verlagerbaren Abdeckung oder dergleichen versehen ist. Der Dachausschnitt 60 wird durch einen vorderen Dachspriegel 62 (oberhalb der Windschutzscheibe 70), durch den Dachseitenrahmen 46 und durch einen hinteren Dachspriegel 64 begrenzt. Der hintere Dachspriegel 64 befindet sich im Bereich der Dachhinterkante 66. Das Einsatzteil 20 steift die durch den großen Dachausschnitt 60 geschwächte Karosseriestruktur des Fahrzeugs 2 zusätzlich aus. Auch das Einsatzteil 10 dient der Aussteifung der durch den Dachausschnitt 60 und durch die fehlende B-Säule geschwächten Karosseriestruktur.
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Der Dachausschnitt 60 kann auch bei der ersten Gruppe von Fahrzeugen vorgesehen sein.
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Das Einsatzteil 20 ist bevorzugt derart bündig in den Karosserieausschnitt 8 eingesetzt, dass sich ein Fugenbild ergibt, das einem konventionellen „Türspalt” entspricht.
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Die Heckscheibe 30 kann mit ihren Seitenkanten 34 das Einsatzteil 20 außenseitig zumindest teilweise überdecken oder kann im Fall einer höhenverlagerbaren Scheibe 32 beispielsweise in eine nutförmige Ausnehmung an den Innenseiten des Einsatzteils 20 eingreifen.
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Die Erfindung lässt sich anhand des ersten Ausführungsbeispiels wie folgt zusammenfassen: Eine erste und zweite Gruppe von Fahrzeugen 2 wird herstellerseitig dadurch gebildet, dass ein Karosserieausschnitt 6 wahlweise mit einer den Karosserieausschnitt 6 vollständig verschließenden Tür (erste Gruppe) oder mit einem Einsatzteil 10 (zweite Gruppe) versehen wird. Hierbei ist bei der zweiten Gruppe von Fahrzeugen 2 das Einsatzteil 10 derart oberflächenbündig in den Karosserieausschnitt 6 eingesetzt, dass sich ein Fugenbild nach Art einer Türfuge ergibt.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 3705986 A1 [0002]
- WO 91/12164 A1 [0012]