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Zur Reduktion von Emissionen eines Verbrennungsmotors werden häufig Dreiwege-Katalysatoren verwendet. Die Emissionsreduktion des Katalysators hängt dabei von dem Luftverhältnis λ (Lambda) ab. Bei Benzinmotoren wird zur Erzielung einer hohen Emissionskonvertierungsrate des Dreiwege-Katalysators das Luftverhältnis λ auf λ = 1 (stöchiometrisch) geregelt. Zur genauen Regelung des Luftverhältnisses λ (z. B. auf λ = 1) wird eine Lambda-Sonde verwendet, beispielsweise eine lineare Lambda-Sonde, die durch den im Abgas enthaltenen Restsauerstoff die Gemischzusammensetzung überwacht. Die Sonde arbeitet typischerweise in einem engen Temperaturbereich, der durch eine interne Heizungsregelung eingestellt wird.
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Üblicherweise wird die Heizung der Lambda-Sonden erst eingeschaltet, wenn das Abgassystem bis zur Lambda-Sonde (d. h. der Bereich umfassend den Krümmer, den Turbolader, und den Einlass des Katalysators) wasserfrei ist. Der Grund hierfür ist, dass etwaiges Wasser während des Heizens der Lambda-Sonde an der Sondenkeramik zu irreparablen Schäden, dem sogenannten Wasserschlag, führen kann.
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Der Zeitpunkt, zu dem das Abgassystem vor der Sonde komplette wasserfrei ist, wird Taupunktende genannt. Typischerweise wird der Zeitpunkt des Taupunktendes bzw. die notwendige kumulierte Wärmemenge zum Erreichen des Taupunktendes messtechnisch in Versuchsreihen ermittelt. Nach Erreichen des Zustands des Taupunktendes wird die Sonden-Heizung freigegeben, so dass die Lambda-Sonde auf die notwendige Betriebstemperatur geheizt werden kann. Sobald die Betriebstemperatur erreicht ist, kann die Lambda-Regelung gestartet werden. Zur optimalen Reduktion der Schadstoffemission sollte die Lambda-Regelung möglichst früh aktiviert werden.
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Neuere Lambda-Sonden, wie beispielweise die LSU (Lambda-Sonde Universal) ADV (Advanced) Lambda-Sonde der Firma Bosch, sind häufig sogenannte Schnellstartersonden, die früher als bisherige Lambda-Sonden nach Start der Beheizung betriebsbereit sind, beispielsweise innerhalb von 5 Sekunden anstatt 10 Sekunden bei konventionellen Lambda-Sonden. Sobald die Lambda-Sonde betriebsbereit ist, kann die Lambda-Regelung aktiviert werden. Derartige Schnellstartersonden haben häufig eine dritte Schutzkappe (neben den üblichen zwei Schutzkappen), um die Keramik (d. h. den eigentlichen Sensor) besser vor Wasser zu schützen.
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Wie vorstehend diskutiert, wird die Heizung für die Lambda-Sonde üblicherweise erst dann freigegeben, wenn das Taupunktende erreicht worden ist. Durch Endoskop- und Temperaturmessungen kann hingegen im Kaltstart ermittelt werden, ob die Sonde tatsächlich bei Aktivierung der Sonden-Heizung durch fliegende Wassertropfen gefährdet ist. Beispielsweise kann mit einer Endoskop-Messung geprüft werden, ob tatsächlich Wasser durch die Schutzkappen der Lambda-Sonde hindurch zu dem eigentlichen Sensor gelangt, oder das Wasser durch die Schutzkappen vom Sensor tatsächlich ferngehalten wird. Insbesondere bei modernen Turbomotoren zeigt sich, dass vor Erreichen des Taupunktendes (d. h. wenn noch Wasser im Abgassystem vorhanden ist) keine die Sonde gefährdenden Wassertropfen mehr festzustellen sind (das Wasser gelangt also nicht mehr zur empfindlichen Sonden-Keramik). In diesem Fall könnte die Lambda-Sonde bereits früher (d. h. vor Erreichen des Taupunktendes) geheizt werden, wodurch wiederum die Lambda-Regelung früher gestartet werden kann. Der Begriff „Schnellstart” oder „Fast light-off” der Lambda-Sonde bezeichnet das frühe Einschalten der Sonden-Heizung in Verbindung mit der frühen Betriebsbereitschaft.
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Um ein „Fast light-off” der Lambda-Sonde zu ermöglichen, sollten mehrere Anforderungen bei Aktivierung der Heizung erfüllt sein:
- – Es sollte (beispielsweise nach der Turbine) kein Wasser vorhanden sein, welches den eigentlichen Sensor der Lambda-Sonde treffen kann.
- – Es sollten vorgeschriebene untere Gas- und Wand-Temperaturen nicht unterschritten werden.
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Der Nachteil vorhandener Software zur Regelung der Heizung der Lambda-Sonde ist, dass hier die Heizung typischerweise erst nach Taupunktende freigeschaltet werden kann. Derartige Software besitzt lediglich einen Freigabepfad, welcher auf der Bestimmung des Taupunktendes basiert. Der Vorteil einer bereits früheren Aktivierung vor Einsetzen des Taupunktendes basierend auf den vorstehend beschriebenen Endoskop- und Temperaturmessungen lässt sich damit nicht nutzen.
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Aus den Druckschriften
WO 2006/117357 A1 und
WO 2009/109617 A1 ist es bekannt, die Lambda-Sonde zunächst nur bis zu einer niedrigen Temperatur aufzuheizen, die so gewählt ist, dass die Lambda-Sonde keinen Wasserschlag erleidet.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur Aktivierung der Heizung der Lambda-Sonde anzugeben, bei dem die Heizung vor Erreichen des Taupunktendes frühzeitig aktiviert werden kann, ohne dass die Lambda-Sonde einen Wasserschlag erleidet. Ferner ist die Erfindung auf die Bereitstellung einer entsprechenden Software und einer entsprechenden Vorrichtung gerichtet.
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Die Aufgabe wird durch die Merkmale der unabhängigen Patentansprüche gelöst.
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Ein erster Aspekt der Erfindung betrifft ein Verfahren zum Aktivieren der Heizung einer Lambda-Sonde (beispielsweise einer Schnellstartsonde mit zusätzlicher Schutzkappe) in einer Abgasanlage mit einem über das Abgas heizbaren Katalysator. Gemäß dem Verfahren wird die Heizung der Lambda-Sonde zu einem Zeitpunkt aktiviert, wobei der Zeitpunkt von einem oder mehrerer Parameter abhängig ist, die für den Grad des Heizens des Katalysators charakteristisch sind.
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Diesem Ansatz liegt der Gedanke zugrunde, dass das Heizen des Katalysators über das Abgas nach Kaltstart zum Einhalten der Emissionsvorschriften einen signifikanten Einfluss auf das Abtrocknungsverhalten im Abgassystem hat. Bei ausreichend starker Katalysator-Heizen kann die Lambda-Sonde bereits frühzeitig geheizt werden, ohne dass die Gefahr eines Wasserschlags besteht.
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Typischerweise wird in modernen Systemen das Katalysator-Heizen abhängig vom Alterungszustand des Katalysators eingestellt; dabei wird mit zunehmender Alterung des Katalysators stärker geheizt. Diese Abhängigkeit kann mit dem erfindungsgemäßen Verfahren abgebildet werden.
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Vorzugsweise wird bei dem Verfahren in Abhängigkeit des einen oder der mehreren Parameter zunächst über die Aktivierung der Heizung der Lambda-Sonde zu einem frühen Zeitpunkt entschieden, wobei der frühe Zeitpunkt vor einem angenommenen Taupunktende liegt. Die Entscheidung erfolgt dabei vorzugsweise anhand des Katalysator-Heizens, d. h. anhand eines oder mehrerer Parameter, die für den Grad des Heizens des Katalysators charakteristisch sind. Da die Entscheidung anhand dieser für das Katalysator-Heizen charakteristischen Parameter erfolgt, wird ein sicherer Betrieb der Lambda-Sonde auch bei früher Aktivierung (d. h. zeitlich vor dem Taupunktende) der Sonden-Heizung ermöglicht. Endoskop-Messungen an der Position der Keramik der Lambda-Sonde haben nämlich gezeigt, dass an dieser Stelle bereits vor dem Taupunktende kein Wasser vorhanden ist, sofern die Katalysator-Heizung bloß stark genug ist.
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Dementsprechend sieht das erfindungsgemäße Verfahren vorzugsweise vor, dass die Heizung der Lambda-Sonde zu dem frühen Zeitpunkt oder zu einem späteren Zeitpunkt in Abhängigkeit der Entscheidung aktiviert wird. Hierbei entspricht der spätere Zeitpunkt dem angenommenen Taupunktende oder später.
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Das Verfahren ermöglicht es also, die Erkenntnisse aus den Messungen zu nutzen, und – sofern es der Grad des Katalysator-Heizens zulässt – die Heizung bereits vor dem Taupunktende zu aktivieren.
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Das erfindungsgemäße Verfahren nutzt vorzugsweise neben einer konventionellen Taupunktendeerkennung für die Freigabe der Sonden-Heizung einen weiteren Pfad für die Freigabe der Sonden-Heizung, welcher abhängig von dem Katalysator-Heizen die Heizung der Lambda-Sonde für einen Schnellstart freigeben kann. Dieser weitere Pfad kann abhängig von dem Heiz-Grad des Katalysators (welcher beispielsweise wiederum abhängig von der Starttemperatur, Abstellzeit und Katalysator-Alterung ist) die Heizung der Lambda-Sonde für einen Schnellstart freigeben.
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Es wird darauf hingewiesen, dass der frühe Aktivierungszeitpunkt vor Erreichen des angenommenen Taupunktendes variabel sein kann und insbesondere von dem Grad des Katalysator-Heizens abhängig sein kann.
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Gemäß einer vorteilhaften Ausführungsform wird ein erstes Signal in einem ersten Verarbeitungspfad basierend auf dem oder den für das Katalysator-Heizen charakteristischen Parametern bestimmt, wobei das erste Signal die Entscheidung wiedergibt und die Heizung der Lambda-Sonde über das erste Signal zu dem frühen Zeitpunkt aktivierbar ist. In einem zweiten Verarbeitungspfad wird ein zweites Signal bestimmt, wobei über das zweite Signal die Heizung der Lambda-Sonde zu dem späteren Zeitpunkt aktiviert werden kann. Bei diesen Signalen handelt es vorteilhafterweise um binäre Signale.
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Typischerweise hängt der notwendige Grad des Katalysator-Heizens von ersten Parametern wie Motor-Temperatur, Abstellzeit, Katalysator-Temperatur und im Besonderen dem Katalysator-Alterungszustand ab. So benötigt beispielsweise ein stark gealterter Katalysator höhere Temperaturen als ein neuer Katalysator, bevor eine ausreichende Konvertierungsgüte erreicht wird. Daher wird in modernen Systemen das Katalysator-Heizen abhängig vom Alterungszustand des Katalysators eingestellt.
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In Abhängigkeit eines oder mehrerer dieser ersten Parameter kann also die Entscheidung über einen Start der Lambda-Sonde vor einem angenommenen Taupunktende erfolgen.
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Die Heizung des Katalysators erfolgt über das Abgas des Motors. Die Katalysator-Heizung kann über eine oder mehrere der folgenden zweiten Parameter eingestellt werden:
- – eine Momentenreserve-Angabe oder Zündwinkel-Angabe;
- – eine Ventilhub-Angabe;
- – eine Nockenwellenverstellungs-Angabe;
- – eine Gemischeinstellungs-Angabe;
- – eine Angabe zur Einspritzstrategie bei einem Direkt-Einspritz-Motor.
- – eine Leerlaufdrehzahl-Angabe; und
- – eine Angabe zur Schaltstrategie des Automatikgebetriebe.
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Einige oder mehrere dieser zweiten Parameter können daher von dem Verfahren zur Entscheidung über einen frühen Start der Sonden-Heizung abgefragt werden.
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Vorzugsweise werden bei dem Verfahren ein oder mehrere zweite Parameter in Abhängigkeit eines oder mehrerer erster Parameter bestimmt. Hierbei erfolgt die Entscheidung über die Aktivierung der Heizung der Lambda-Sonde zu dem frühen Zeitpunkt anhand der Bewertung eines oder mehrerer zweiter Parameter. Die Entscheidung über den Start zu dem frühen Zeitpunkt ist dann sowohl von ersten als auch von zweiten Parametern abhängig, da zweite Parameter in Abhängigkeit von ersten Parametern ermittelt werden.
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Ein früher Start der Sonden-Heizung erfolgt typischerweise nur für erhöhtes Katalysator-Heizen, wobei ein erhöhtes Katalysator-Heizen im Fall von entsprechend gealterten Katalysatoren auftritt. Der Grad des Katalysator-Heizens kann beispielsweise über die Momenten-Reserve und/oder die Drehzahl eingestellt werden. Bei einem entsprechend geringem Drehmoment und/oder einer entsprechend geringen Drehzahl erfolgt vorzugsweise kein schneller Start der Lambda-Sonden-Heizung.
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Vorzugsweise ist bei gegebener Temperatur von Motor und Katalysator und gegebener Abstellzeit die notwendige Stärke des Katalysator-Heizens und damit auch die Entscheidung über einen frühen Start der Sonden-Heizung von dem Katalysator-Alterungszustand abhängig, da mit zunehmender Alterung des Katalysators die notwendige Betriebstemperatur des Katalysators zunimmt. Daher erfolgt bei dem erfindungsgemäßen Verfahren vorzugsweise die Aktivierung der Sonden-Heizung für einen Katalysator-Alterungszustand älter als ein Grenz-Alterungszustand zu dem frühen Zeitpunkt (d. h. vor Taupunktende), und für einen Katalysator-Alterungszustand jünger als ein Grenz-Alterungszustand zu dem späteren Zeitpunkt (d. h. zum Zeitpunkt des Taupunktendes oder später).
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Ein weiterer Aspekt der Erfindung betrifft ein Softwaremodul, welches eine Entscheidung über die Aktivierung der Sonden-Heizung zu einem frühen Zeitpunkt durchführt, wie dies vorstehend beschrieben wurde. Vorzugsweise dient das Softwaremodul daneben auch der Steuerung des Katalysator-Heizens. Die vorstehenden Anmerkungen zu vorteilhaften Ausgestaltungen des erfindungsgemäßen Verfahrens gelten in entsprechender Weise auch für das Softwaremodul.
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Ein weiterer Aspekt der Erfindung betrifft eine Software zum Aktivieren der Heizung einer Lambda-Sonde in einer Abgasanlage mit einem über das Abgas heizbaren Katalysator. Die Software umfasst als erstes Softwaremodul ein Softwaremodul zur Entscheidung über eine frühe Aktivierung der Sonden-Heizung, wie dies vorstehend beschriebenen wurde. Das erste Softwaremodul ist vorzugsweise für das Bestimmen eines ersten Signals basierend auf dem oder den für das Katalysator-Heizen charakteristischen Parametern einrichtet, wobei die Heizung der Lambda-Sonde über das erste Signal zu dem frühen Zeitpunkt aktivierbar ist. Zur Aktivierung der Lambda-Heizung schaltet beispielsweise das erste Signal von einem binären false-Zustand in einen binären true-Zustand. Ferner umfasst die Software ein zweites Softwaremodul zum Aktivieren der Heizung der Lambda-Sonde. Hierbei ist das zweite Softwaremodul für das Bestimmen eines zweiten Signals basierend auf der Schätzung des Taupunktendes ausgelegt. Die Heizung der Lambda-Sonde ist über das zweite Signal zu dem späteren Zeitpunkt aktivierbar. Vorzugsweise nimmt das zweite Softwaremodul das erste Signal entgegen. Das zweite Softwaremodul aktiviert dann die Heizung der Lambda-Sonde über dasjenige der beiden Signale, welches als erstes die Aktivierung der Heizung der Lambda-Sonde vorgibt, beispielsweise welches als ersten vom binären false-Zustand in den binären true-Zustand umschaltet. Das erste und zweite Softwaremodul sind vorzugsweise über einen Software-Layer gekoppelt.
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Ein weiterer Aspekt der Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Aktivieren der Heizung einer Lambda-Sonde in einer Abgasanlage mit einem über das Abgas heizbaren Katalysator. Die Vorrichtung umfasst dabei Mittel zum Aktivieren der Heizung der Lambda-Sonde zu einem Zeitpunkt, wobei der Zeitpunkt von einem oder mehreren Parameter abhängig ist, die den Grad des Heizens des Katalysators bestimmen. Dabei ist von Vorteil, wenn die Vorrichtung Mittel zum Entscheiden über die Aktivierung der Heizung der Lambda-Sonde zu einem frühen Zeitpunkt in Abhängigkeit des einen oder der mehreren Parameter aufweist, wobei der frühe Zeitpunkt vor einem angenommenen Taupunktende liegt. Die vorstehenden Anmerkungen zu vorteilhaften Ausgestaltungen des erfindungsgemäßen Verfahrens gelten in entsprechender Weise auch für die Vorrichtung.
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Ferner ist die Erfindung auf eine Motorsteuerung gerichtet, welche die vorstehend beschriebene Software oder Vorrichtung umfasst.
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Ein weiterer Aspekt der Erfindung betrifft eine Software zum Aktivieren der Heizung einer Lambda-Sonde in einer Abgasanlage mit Katalysator. Die Software umfasst ein erstes Softwaremodul zur Bestimmung eines ersten Signals, wobei die Heizung der Lambda-Sonde über das erste Signal zu einem frühen Zeitpunkt aktivierbar ist, der vor einem angenommenen Taupunktende liegt. Die Aktivierung zu dem frühen Zeitpunkt kann beispielsweise in Abhängigkeit des Katalysator-Heizens gesteuert werden, wie dies vorstehend beschrieben wurde. Ferner ist ein zweites Softwaremodul zur Bestimmung eines zweiten Signals basierend auf der Schätzung des Taupunktendes vorhanden. Die Heizung der Lambda-Sonde ist über das zweite Signal zu einem späteren Zeitpunkt aktivierbar, wobei der spätere Zeitpunkt dem angenommenen Taupunktende oder später entspricht.
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Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird nachfolgend anhand der Figuren beschrieben. In diesen zeigen:
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1 ein Ausführungsbeispiel zur Entscheidung über einen frühen Start der Heizung der Lambda-Sonde; und
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2 ein Ausführungsbeispiel zur Aktivierung der Heizung der Lambda-Sonde basierend auf der Entscheidung in 1.
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1 zeigt ein Ausführungsbeispiel zur Entscheidung über einen schnellen Start der Heizung der Lambda-Sonde. Hierbei dient ein Softwaremodul Katheiz-Manager 1 sowohl zur Bestimmung der Stärke des Katalysator-Heizens (insbesondere der Bestimmung von Sollvorgaben für das Katalysator-Heizen) als auch zur Entscheidung über einen frühen Start der Heizung der Lambda-Sonde. Die Bestimmung der Stärke des Katalysator-Heizens entscheidet also darüber, ob ein schneller Start der Heizung der Lambda-Sonde erfolgt oder nicht.
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Ein wesentlicher Aspekt zur Erfüllung der strengen Abgasgesetzgebung Euro 5 für Benzinmotoren ist das schnelle Erreichen einer bestimmten Katalysator-Temperatur, die ein ausreichendes Konvertieren von Schadstoffen im Abgas ermöglicht. Zum Erreichen dieser Katalysator-Temperatur wird der Katalysator über das Abgas des Motors geheizt.
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Der einzustellende Grad des Katalysator-Heizens bei Start des Fahrzeugs hängt dabei vorzugsweise von den vier in 1 dargestellten Eingangsgrößen 2 ab, nämlich von der Abstellzeit, der Motor-Temperatur, der Katalysator-Temperatur und im Besonderen von dem Katalysator-Alterungszustand, auch Katalysatorgüte genannt. Ein stark gealterter Katalysator benötigt nämlich höhere Temperaturen, bevor eine ausreichende Konvertierungsgüte erreicht wird. Es ist jedoch nicht zwingend notwendig, dass sämtliche in 1 dargestellten Eingangsgrößen 2 verwendet werden, stattdessen können auch eine Teilmenge dieser Größen verwendet werden.
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Basierend auf den Eingangsgrößen 2 werden in Funktionsblock 3 als Teil des Softwaremoduls Katheiz-Manager 1 Sollvorgaben 6 für folgende Stellgrößen ermittelt:
- – die Momentenreserve, d. h. den Zündwinkel;
- – den Ventilhub;
- – die Nockenwellenverstellung zur Veränderung der Steuerzeiten der Ventilsteuerung für die Einlass- und/oder Auslassventile im Betrieb, insbesondere die Vanosstellung (Vanos – Variable Nockenwellensteuerung);
- – die Gemischeinstellung, d. h. die Einstellung von λ;
- – die Einspritzstrategie bei einem Direkt-Einspritz-Motor;
- – die Leerlaufdrehzahl; und
- – die Schaltstrategie des Automatikgebetriebe.
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Selbstverständlich kann auch eine geringere Anzahl von Sollvorgaben 6 und/oder zusätzliche Sollvorgaben 6 ermittelt werden. Die Sollvorgaben 6 werden zur Steuerung des Katalysator-Heizens 4 verwendet. Diese Sollvorgaben 6 richten sich nach dem Erreichen der vorgegebenen Emissionsgrenzwerte. Die eigentliche Einstellung der Stellgrößen erfolgt vorzugsweise außerhalb des Katheiz-Managers 1, da auch andere Softwaremodule Einfluss auf die Stellgrößen haben können.
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Diese Sollvorgaben 6 oder nur ein Teil der Sollvorgaben 6 werden in dem Katheiz-Manager 1 ferner dazu verwendet, um zu überprüfen, ob die Bedingungen für einen frühen Start der Lambda-Sonden-Heizung vorliegen (s. Block 5).
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Ein früher oder schneller Start der Heizung im Sinne dieser Anmeldung liegt dann vor, wenn die Lambda-Sonde geheizt wird, obwohl das Abgassystem vor der Sonde nicht komplett wasserfrei ist, d. h. wenn die Heizung der Lambda-Sonde zu einem frühen Zeitpunkt als einem angenommenen Taupunktende aktiviert wird. Dies ist möglich, wenn das verbleibende Wasser keine oder nur eine sehr geringe Gefährdung der Sonde, z. B. durch fliegende Tropfen darstellt, insbesondere im Fall von besonders geschützten Lambda-Sonden mit einer dritten Schutzkappe.
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Die Überprüfung der Fähigkeit zu einem schnellen Start der Sonden-Heizung erfolgt im Block 5. Die Kombinationen der Sollvorgaben 6, die den frühen Start erlauben, sind vorab in Messreihen ermittelt worden; dies erfolgt vorzugsweise neben Temperaturmessungen von Bauteilen und Abgas hauptsächlich durch Endoskopmessungen zur Visualisierung des Wasserkondensations- und Abtrocknungsverhaltens im Abgassystem. Die Kombination der aktuellen Sollvorgaben 6 kann mit den für einen frühen Start zulässigen Kombinationen verglichen werden.
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Die Sollvorgaben 6 können miteinander verknüpft werden und dann mit einem Schwellwert verglichen werden. Beispielsweise können anhand des Kilometerstands als Angabe für den Alterungszustand des Katalysators eine Leerlaufdrehzahl-Angabe, eine Momenten-Reserveangabe und eine Gemischeinstellungs-Angabe ermittelt werden. Diese Angaben können miteinander verknüpft werden und das Ergebnis der Verknüpfung kann mit einem Schwellwert verglichen werden, der vorher durch eine Endoskop-Messung bestimmt wurde. In Abhängigkeit eines Schwellwertvergleichs kann dann das binäre Signal B_flo_akt (s. 1) auf true oder false gesetzt werden.
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Wenn die Voraussetzungen für den frühen Start gegeben sind, wird das binäre Signal B_flo_akt beispielsweise auf true geschaltet. Insbesondere für gealterte Katalysatorsysteme mit höherem Heizleistungsbedarf ergibt sich in Bezug auf die Voraussetzungen für einen frühen Start ein Unterschied zu neuen Katalysatorsystemen: bei gealterten Systemen sind die Bedingungen für einen frühen Start durch die erhöhte Heizleistung für den Katalysator leichter gegeben.
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Falls das binäre Signal B_flo_akt auf true schaltet, erfolgt ein schneller Start der Lambda-Sonden-Heizung; ansonsten erfolgt die Aktivierung der Lambda-Sonden-Heizung gleichzeitig mit oder nach dem Taupunktende.
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2 zeigt ein Ausführungsbeispiel für die weitere Verarbeitung des binären Signals B_flo_akt, welches zur Angabe des schnellen Starts dient. Eine Motorsteuerung 13 umfasst neben einer Vielzahl nicht dargestellter Module den Katheiz-Manager 1 und ein Software-Modul 11, welches für die Aktivierung und optional auch Regelung der Heizung der Lambda-Sonde zuständig ist. Der Katheiz-Manager 1 ist hier über einen Software-Layer 10 mit dem Software-Modul 11 gekoppelt. Es werden also die Funktion des Katalysator-Heizens und die Funktion der Heizungsregelung der Lambda-Sonde gekoppelt. Da die Software zur Katalysator-Heizung, d. h. der Katheiz-Manager 1, in dem Ausführungsbeispiel separate Software ist, und sich die Heizungsregelung der Lambda-Sonde in dem Softwaremodul 11 des Steuergeräteherstellers (z. B. der Firma Bosch) befindet, wird die Kopplung vorzugsweise über den Software-Layer 10 sichergestellt.
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Bei dem in 2 dargestellten Ausführungsbeispiel sind zwei Pfade zur Freigabe der Sonden-Heizung vorhanden: Der erste Pfad umfasst den Katheiz-Manager 1, den Software-Layer 10 und einen Block 12 zur Ausgabe des Signals B_flaktff basierend auf dem Ausgangsssignal B_flo_akt des Katheiz-Managers 1. Der (konventionelle) zweite Pfad umfasst nicht dargestellte Mittel zur Erkennung des Taupunktendes, wobei das Taupunktende über das binäre Signal 14 mitgeteilt wird. Der zusätzliche erste Pfad stellt dabei einer Erweiterung gegenüber einer konventionellen Freigabe der Sonden-Heizung dar und ist abhängig von der Stärke der Katalysator-Heizung.
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Das binäre Signal B_flo_akt des Katheiz-Managers 1 wird über den Software-Layer 10 in das Signal B_floakt konvertiert, bevor das konvertierte Signal von dem Software-Modul 11 entgegen genommen wird. In dem Block 12 wird dann aus dem binäre Signal B_floakt das binäre Signal B_flaktff erzeugt. Im Block 12 wird keine reine Konvertierung vorgenommen, sondern dort werden für ein Umschalten des binären Signals B_flaktff auf true zusätzlich zu dem Vorliegen des binären Signal B_floakt auf dem Wert true das Vorliegen weiterer Bedingungen geprüft. Es handelt sich dabei um Sicherheitsabfragen, z. B. dass kein Fehler im System vorliegt. Das binäre Signal B_flaktff und ein binäres Signal 14 werden über eine ODER-Verknüpfung 15 miteinander verknüpft. Das Ergebnissignal 16 der ODER-Verknüpfung 15 aktiviert bei Umschalten von false nach true die Heizung der Lambda-Sonde, d. h. dieses Signal triggert die Heizung der Lambda-Sonde. Das Signal 14 schaltet von false nach true bei Erreichen des Taupunktendes und dient einer etwaigen späten Aktivierung der Heizung der Lambda-Sonde nach Erreichen des Taupunktendes.
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Falls der Katheiz-Manager 1 anhand der Bewertung der Katalysatorheiz-Sollvorgaben 6 in einem ersten Fall entscheidet, dass ein schneller Start der Heizung der Lambda-Sonde möglich ist (d. h. dass die Heizung vor Taupunktende aktiviert werden kann) schaltet das Signal B_flo_akt und damit auch das Signal B_flaktff vom Wert false auf den Wert true. Dieses Umschalten des Signals B_falktff vom Wert false auf den Wert true überträgt sich über die ODER-Verknüpfung 15 auch auf das binäre Signal 16, so dass die Heizung der Lambda-Sonde mit Umschalten des Signals 16 aktiviert wird. Das Umschalten des Signals 16 vom Wert false auf den Wert true erfolgt dabei so frühzeitig, dass die Lambda-Sonde vor Erreichen des Taupunktendes aktiviert wird. Es ist denkbar, dass der Zeitdauer zwischen Motorstart und Umschalten vom Wert false auf den Wert true gleich ist, falls der Katheiz-Manager 1 sich für einen frühen Start entscheidet. Alternativ ist es denkbar, dass die Zeitdauer für den frühen Start variabel ist und von den jeweiligen Parametern des Katalysator-Heizens abhängt.
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Falls der Katheiz-Manager 1 anhand der Bewertung der Parameter für das Katalysator-Heizen hingegen in einem zweiten Fall feststellt, dass ein schneller Start der Lambda-Sonde nicht angeraten ist (da ansonsten die Lambda-Sonde zerstört werden könnte), verharrt das Signal B_flo_akt auf dem Wert false und schaltet nicht auf den Wert true um. Dieses Verhalten überträgt sich auf die Signale B_floakt und B_flaktff. Bei (oder kurz nach) Erreichen des Taupunktendes schaltet jedoch das Signal 14 vom Wert false auf den Wert true um. Dieses Umschalten des Signals 14 vom Wert false auf den Wert true überträgt sich über die ODER-Verknüpfung 15 auch auf das Signal 16, so dass die Heizung der Lambda-Sonde mit Umschalten des Signals 16 auf den Wert true aktiviert wird. Das Umschalten des Signals 16 vom Wert false auf den Wert true und damit die Aktivierung der Sonden-Heizung erfolgen jedoch später als in dem oben geschilderten ersten Fall.
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Die vorstehend beschriebene Möglichkeit, die Heizung der Lambda-Sonde unter bestimmten Voraussetzungen über einen von der konventionellen Taupunktendeerkennung (s. Signal 14 in 2) separaten Pfad freizugeben, hat zwei signifikante Vorteile:
- 1. Sofern die Voraussetzungen für einen Schnellstart gegeben sind, ist die Lambda-Sonde im Emissionstest und im Feld (d. h. im gewöhnlichen Betrieb) nach dem Motorstart schneller einsatzbereit, so dass das Gemisch frühzeitig über die Lambda-Regelung exakt auf den gewünschten Zielwert eingestellt werden kann. Dadurch wird das volle Potential der Schnellstart-Lambda-Sonde genutzt und die Robustheit der Emissionsergebnisse für gealterte Katalysatorsysteme im Feld deutlich gesteigert.
- 2. Das Restrisiko des Wasserschlags bei Start der Lambda-Sondenheizung wird – über das gesamt Fahrzeugleben betrachtet – kaum erhöht: Für wenig gealterte Katalysatorsysteme und damit einhergehendem verringerten Katalysator-Heizen wird normalerweise kein früher Start der Sonden-Heizung angefordert, da die Bedingungen für den frühen Start aufgrund der geringeren Temperaturen im Abgassystem nicht gegeben sind. Der frühe Start wird vorzugsweise nur für die emissionskritischen gealterten Katalysatorsysteme verwendet. Bei diesen wird der Katalysator jedoch stark geheizt, so dass das Risiko eines Wasserschlags aufgrund der erhöhten Temperaturen im Abgassystem kaum erhöht wird.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- WO 2006/117357 A1 [0008]
- WO 2009/109617 A1 [0008]