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Stand der Technik
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Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Erfassung einer Blickzuwendung auf einen Anordnungsbereich einer Infotainment-Einrichtung gemäß Anspruch 1, ein entsprechendes Gerät gemäß Anspruch 11 sowie ein entsprechendes Computerprogrammprodukt gemäß Anspruch 12.
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Kameras haben Einzug in die Fahrzeuginnenräume gehalten, beispielsweise zur Müdigkeitserkennung, zur Sitzbelegungsklassifikation oder zur „Out-of-Position”-Sensierung für die angepasste Auslösung von Airbags. Für Head-Up-Systeme wird darüber hinaus eine kamerabasierte Kopf- und Blickrichtungs-Erkennung entwickelt.
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Dual-View-Displays finden meist Anwendung in Oberklassen-Fahrzeugen. Zur unabhängigen Bedienung durch den Fahrer und/oder den Beifahrer sind dazu Annäherungssensoren erforderlich.
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Im Rahmen zunehmender Ausstattung mit Fahrerinformations- und Fahrerassistenzsystemen und damit zunehmender Komplexität der Mensch-Maschine-Schnittstelle kommt die hier vorgeschlagene Erfindung dem Bedarf an Verfahren zur Fahrerzustandserkennung nach.
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Die Offenlegungsschrift
DE 100 24 227 A1 betrifft ein Verfahren sowie eine Einrichtung zur elektronischen Überwachung des Aufmerksamkeitsgrades eines Kraftfahrzeugführers durch elektronische Überwachung der Augen oder Augenpartie. Dabei wird bei Überwachung des augen- oder lidtätigkeitsbezogenen Aufmerksamkeitsgrades und bei entsprechender Registrierung von Schläfrigkeit die Geschwindigkeit automatisch reduziert.
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Offenbarung der Erfindung
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Vor diesem Hintergrund wird mit der vorliegenden Erfindung ein Verfahren zur Erfassung einer Blickzuwendung auf einen Anordnungsbereich einer Infotainment-Einrichtung eines Fahrzeugs, weiterhin ein Steuergerät, das dieses Verfahren verwendet sowie schließlich ein entsprechendes Computerprogrammprodukt gemäß den unabhängigen Patentansprüchen vorgestellt. Vorteilhafte Ausgestaltungen ergeben sich aus den jeweiligen Unteransprüchen und der nachfolgenden Beschreibung.
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Die Erfindung basiert auf der Erkenntnis, dass ein einfaches und robustes Verfahren zur Bestimmung der Blickzuwendung des Fahrers auf die Bedienelemente eines zentralen Infotainmentsystems eingesetzt werden kann. Dabei wird anders als bei heute auf dem Markt verfügbaren Systemen nicht aufwändig die jeweilige exakte Blickrichtung bestimmt, sondern nur zwischen Blickzuwendungsoptionen „JA” (d. h. der Blick eines Insassen ist auf die Infotainment-Einheit gerichtet) oder „NEIN” (d. h. der Blick des Insassen ist nicht auf die Infotainment-Einheit gerichtet) unterschieden. Die Kamera ist dabei günstigerweise im zentralen Infotainmentsystem verbaut und kann gleichzeitig für weitere Funktionen verwendet werden.
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Mit der aus der Unterscheidung gewonnenen Information lässt sich beispielsweise die Warnstrategie eines Fahrerassistenzsystems anpassen, da der Fahrer beim Blick auf das Infotainmentsystem abgelenkt ist. Es kann in einem solchen Ablenkungsfall z. B. ein Spurverlassenswarner (Lane Departure Warning) oder ein Spurhalteassistent (Lane Keeping Support) eingeschaltet werden. Desweiteren kann die Zeitlücke des ACC angepasst werden.
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Mit der im Infotainmentsystem verbauten Kamera lassen sich weitere Funktionalitäten realisieren. Möglich ist z. B. eine videobasierte, kontaktlose Fahreridentifikation für eine automatische Personalisierung des gesamtem HMI im Fahrzeug oder für eine automatische „persönliche” Begrüßung beispielsweise durch einen Avatar. Weiterhin kann eine Gestenerkennung zur redundanten Bedienung von Funktionen des Infotainmentsystems) eingesetzt werden. Ferner kann eine Kopf- und Augenpositionsbestimmung, beispielsweise für die kontaktanaloge Einblendung von Symbolen in ein Head-Up-Display verwendet werden. Möglich sind auch eine Out-Of-Position-Detektion sowie eine Fahrerzustands- und Müdigkeitserkennung. Ferner kann ein Spracheingabe-Modul zur Empfang von Anweisungen an eine Fahrzeugeinheit scharf geschaltet werden oder auch durch Bildanalyse in der Mundregion verbessert werden, wodurch z. B. Push-to-talk bei der Spracheingabe entfallen kann. Schließlich kann auf kostengünstige Weise der Bediener des HMI (HMI: Human-Machine Interface = Mensch-Maschine Schnittstelle) bestimmt werden, d. h. ob es sich bei dem Bediener um den Fahrer oder Beifahrer des Fahrzeugs handelt. Dies ist insbesondere bei einer Touchscreen-Bedienung eines Dual-View-Displays interessant.
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Die vorgeschlagene Erfindung zeigt eine kostengünstige Integration einer Innenraumkamera in ein zentral verbautes Infotainmentsystem, die eine robuste Detektion der Blickzuwendung auf das Infotainmentsystem bietet. Eine aufwändige Verbindung der Kamera entfällt.
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Die vorliegende Erfindung schafft ein Verfahren zur Erfassung einer Blickzuwendung auf einen Anordnungsbereich einer Infotainment- oder Dienstebereitstellungseinrichtung eines Fahrzeugs, wobei das Verfahren die folgenden Schritte aufweist: Empfangen von Gesichtsdaten über eine Kameraschnittstelle, wobei die Gesichtsdaten eine Blickrichtung mindestens eines Insassen des Fahrzeugs repräsentieren; Klassifizieren der Gesichtsdaten, wobei in dem Klassifizieren eine Überprüfung erfolgt, ob die Blickrichtung des mindestens einen Insassen auf den Anordnungsbereich der Infotainment-Einrichtung gerichtet ist; und Ausgeben eines Blickzuwendungssignals über eine Signalschnittstelle, wenn in dem Schritt des Klassifizierens festgestellt wird, dass die Blickrichtung des mindestens einen Insassen auf den Anordnungsbereich der Infotainment-Einrichtung gerichtet ist, um durch ein ausgegebenes Blickzuwendungssignal die Blickzuwendung auf den Anordnungsbereich der Infotainment-Einrichtung zu erfassen.
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Bei der Infotainment-Einrichtung kann es sich um eine Bedien- und Anzeigeeinheit handeln, die einem oder mehreren Insassen eines Fahrzeugs Dienste wie Navigation, Mobilfunk, TV oder Radio zur Verfügung stellt. Ein derartiges System von Komponenten kann auch als Infotainment-System bezeichnet werden. Die Infotainment-Einrichtung (die auch als Multimedia-Einrichtung bezeichnet werden kann) kann beispielsweise in der Mitte des Armaturenbretts des Fahrzeugs angeordnet sein. Die Blickzuwendung auf die Infotainment-Einrichtung kann z. B. die eines Fahrers oder eines Beifahrers des Fahrzeugs sein und kann aus den von einer Innenraumkamera des Fahrzeugs aufgezeichneten Gesichtsdaten ermittelt werden. Bei den Gesichtsdaten kann es sich z. B. um Informationen über eine Position des Kopfes und/oder der Augen des oder der Insassen des Fahrzeugs handeln, aus denen vor allem die Blickrichtung des oder der Insassen bestimmt werden kann. Die Innenraumkamera kann z. B. in die Infotainment-Einrichtung integriert sein. Das Klassifizieren der Gesichtsdaten kann beispielsweise mittels eines geeigneten Algorithmus erfolgen und voreingestellte und/oder trainierbare Klassifizierungsroutinen umfassen. Das Blickzuwendungssignal kann beispielsweise an einen Fahrzeugbus ausgegeben werden, über den verschiedene sicherheitsrelevante und/oder den Fahrkomfort verbessernde Systeme des Fahrzeugs angesteuert werden können.
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Gemäß einer Ausführungsform der vorliegenden Erfindung kann in dem Schritt des Ausgebens des Blickzuwendungssignals das Blickzuwendungssignal insbesondere dann ausgegeben werden, wenn die Blickzuwendung des mindestens einen Insassen auf einen Bedienelementebereich der Infotainment-Einrichtung gerichtet ist. Der Bedienelementebereich kann ein Unterbereich des Anordnungsbereichs sein. Bei dem Bedienelementebereich kann es sich um eine Tastatur der Infotainment-Einrichtung handeln, über die z. B. Navigationsbefehle eingegeben oder ein Sendersuchlauf gestartet werden kann. Vorteilhafterweise kann das erfindungsgemäße Verfahren bedarfsgerechter ablaufen, wenn eine Unterscheidung zwischen einer Blickzuwendung z. B. auf ein Display der Infotainment-Einrichtung und den Bedienelementebereich der Infotainment-Einrichtung möglich ist, da lediglich der Blick des Insassen auf den Bedienelementebereich einen Eingabe- bzw. Änderungswunsch repräsentiert. bei der Bedienung der Infotainment-Einheit ist dabei gegenüber einer bloßen Betrachtung eines Displays eine besondere Konzentration des Bedieners erforderlich, die dazu führen kann, dass in erhöhtem Maße eine Abwendung vom Verkehrsgeschehen zu befürchten ist. Aus diesem Grund können beispielsweise auch besondere Sicherheitssysteme in einen Alarmzustand geschaltet werden, wenn der Blick eines Fahrers auf einen Bedienelementebereich fällt.
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Gemäß einer weiteren Ausführungsform können in dem Schritt des Empfangens von Gesichtsdaten die Gesichtsdaten Bilddaten repräsentieren, die von einer in die Infotainment-Einrichtung integrierten Kamera aufgenommen werden. Die Kamera kann eine typische in Fahrzeugen verwendete Innenraumkamera sein. Diese Ausführungsform bietet den Vorteil, dass die Kamera nicht aufwendig über lange Leitungswege mit der Infotainment-Einrichtung verbunden zu werden braucht und dennoch eine hochgenaue Blickrichtungserkennung ermöglicht. Zugleich kann die Kamera durch die Integration in die Infotainment-Einheit kostensparend im Fahrzeug verbaut werden.
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Entsprechend kann das Verfahren unter Verwendung einer zentral in einem Armaturenbrettbereich des Fahrzeugs angeordneten Infotainment-Einrichtung durchgeführt werden. Vorteilhafterweise können so die Gesichtsdaten des Fahrers und des Beifahrers kostengünstig aufgezeichnet werden, da aufgrund dieser Position eine einzige Kamera zur guten Erfassung beider Insassen ausreichend ist. Eine derartige Anordnung der Infotainment-Einrichtung bietet den Vorteil, dass von diesem Ort aus die Erfassung der Blickrichtung des oder der Insassen durch die in das Gehäuse der Infotainment-Einrichtung integrierten Kamera besser als beispielsweise bei einer im Dachbereich im Fahrzeuginnenraum angeordneten Kamera möglich ist.
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Gemäß einer Ausführungsform kann in dem Schritt des Klassifizierens der Gesichtsdaten eine Überprüfung erfolgen, ob die Blickrichtung des mindestens einen Insassen von dem Anordnungsbereich der Infotainment-Einrichtung abgewandt ist. Entsprechend kann in dem Schritt des Ausgebens ein Blickabwendungssignal über die Signalschnittstelle ausgegeben werden, wenn in dem Schritt des Klassifizierens festgestellt wird, dass die Blickrichtung des mindestens einen Insassen von dem Anordnungsbereich der Infotainment-Einrichtung abgewandt ist. So kann durch ein ausgegebenes Blickabwendungssignal die Blickabwendung vom dem Anordnungsbereich der Infotainment-Einrichtung erfasst werden. Vorteilhafterweise kann so über die Blickrichtungserfassung durch die Kamera beispielsweise ein Warnsystem umgehend deaktiviert werden, sobald eine Gefahrensituation vorüber ist.
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Ferner kann das Verfahren einen Schritt des Beleuchtens des Innenraums des Fahrzeugs mit einer in die Infotainment-Einrichtung integrierten Infrarot-Beleuchtung aufweisen. In dem Schritt des Empfangens von Gesichtsdaten kann das Empfangen unter Zuhilfenahme eines Infrarot-Filters der in die Infotainment-Einrichtung integrierten Kamera erfolgen. Auf diese Weise ist das erfindungsgemäße Verfahren unabhängig von den bestehenden Lichtverhältnissen, ist also nicht beeinträchtigt, wenn das Fahrzeug z. B. durch einen Tunnel fährt. Eine Verwendung von Infrarot-Licht für die Fahrzeuginnenraumbeleuchtung bietet den Vorteil, dass es für die Insassen des Fahrzeugs nicht wahrnehmbar und demnach auch nicht störend ist. Zudem kann durch die Unterbringen der Infrarot-Beleuchtung in dem Gehäuse der Infotainment-Einrichtung auf eine aufwändige Verkabelung der Beleuchtung verzichtet werden.
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Gemäß einer Ausführungsform kann das Verfahren einen Schritt des Ausgebens eines Anpassungssignals für ein Fahrerassistenzsystem aufweisen. Das Anpassungssignal kann ausgegeben werden, um eine Änderung eines Parameters des Fahrerassistenzsystems zu bewirken. Dabei kann der Schritt des Ausgebens des Anpassungssignals ansprechend auf das ausgegebene Blickzuwendungssignal erfolgen. Bei dem Fahrerassistenzsystem kann es sich um Komponenten wie ABS oder einen Spurhalteassistenten handeln. Das Anpassungssignal kann z. B. an einen Fahrzeugbus ausgegeben werden, der mit verschiedenen Komponenten des Fahrerassistenzsystems verbunden sein kann. So kann bei anzunehmender Abgelenktheit des Fahrers auf schnelle Weise die Fahrsicherheit verbessert werden.
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Gemäß einer weiteren Ausführungsform kann das Verfahren einen Schritt des Ausgebens eines Aktivierungssignals für ein Spracheingabemodul aufweisen. Das Aktivierungssignal kann dabei ausgegeben werden, um das Spracheingabemodul aktiv zu schalten. Der Schritt des Ausgebens des Aktivierungssignals kann ansprechend auf das ausgegebene Blickzuwendungssignal erfolgen. Vorteilhafterweise kann so der Bedienschritt eines „push to talk”, d. h. eines Drückens einer Taste der Infotainment-Einrichtung, um das Spracheingabemodul einzuschalten, entfallen. Für den Fahrer des Fahrzeugs kann dies höhere Sicherheit und besseren Komfort bedeuten.
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Ferner kann in dem Schritt des Klassifizierens der Gesichtsdaten eine Überprüfung erfolgen, ob die Blickrichtung von einem Insassen auf einer Seite eines Fahrers oder einer Seite eines Beifahrers des Fahrzeugs ausgeht. Entsprechend kann in dem Schritt des Ausgebens des Blickzuwendungssignals das Blickzuwendungssignal eine Information umfassen, ob entweder der Fahrer oder der Beifahrer die Infotainment-Einrichtung des Fahrzeugs bedient. Diese Information kann beispielsweise bei Einsatz eines Dual-View-Displays in der Infotainment-Einrichtung von Vorteil sein, da entsprechend einer Bedienung von der Fahrerseite oder der Beifahrerseite aus Anzeigeparameter des Dual-View-Displays geändert werden können.
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Gemäß einer Ausführungsform können in dem Schritt des Empfangens von Gesichtsdaten Augenpositionsdaten des mindestens einen Insassen des Fahrzeugs empfangen werden, wobei die Augenpositionsdaten eine Position der Augen des Fahrers des Fahrzeugs repräsentieren. Entsprechend kann in dem Schritt des Klassifizierens der Gesichtsdaten eine Überprüfung erfolgen, ob und/oder um welchen Betrag die Augenpositionsdaten des mindestens einen Insassen von Referenzaugenpositionsdaten abweichen. Die Referenzaugenpositionsdaten repräsentieren dabei eine anzunehmende Position der Augen des Fahrers des Fahrzeugs. Entsprechend kann das Verfahren in dem Schritt des Ausgebens ein Augenpositionsabweichungssignal ausgeben, wenn indem Schritt des Klassifizierens festgestellt wird, dass und/oder um welchen Betrag die Augenpositionsdaten des mindestens eines Insassen von den Referenzaugenpositionsdaten abweichen. Vorteilhafterweise kann damit eine Anzeige eines Head-Up-Displays auf den Fahrer angepasst werden. Auch eine einfache und schnelle Out-of-Position-Detektion sowie eine Fahrerzustands- und/oder Müdigkeitserkennung ist auf diesem Wege möglich.
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Gemäß einer weiteren Ausführungsform kann in dem Schritt des Klassifizierens der Gesichtsdaten eine Überprüfung erfolgen, ob die Gesichtsdaten einem einem Fahrer des Fahrzeugs zugeordneten Personenidentifikationsmuster entsprechen. In dem Schritt des Ausgebens des Blickzuwendungssignals kann dann das Blickzuwendungssignal eine Identifikationsinformation eines Fahrers des Fahrzeugs enthalten. Gemäß dieser Ausführungsform ist durch die Kamera eine kontaktlose Fahreridentifikation möglich. Diese kann vorteilhafterweise dazu genutzt werden, alle mit der Mensch-Maschine-Schnittstelle im Fahrzeug verbundenen Einrichtung auf einen identifizierten Fahrer des Fahrzeugs zu personalisieren. Beispielsweise kann eine spezielle Sicherheitseinstellung von Insassenschutzkomponenten für einen Fahrzeugsitz an die Größe oder das Gewicht der erkannten Person auf diesem Fahrzeugsitz eingestellt werden. Entsprechend ist auch eine persönliche Begrüßung durch den Avatar der Infotainment-Einrichtung möglich.
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Ferner kann das Verfahren einen Schritt des Empfangens von Gestendaten über die Kameraschnittstelle, einen Schritt des Klassifizierens der Gestendaten und einen Schritt des Ausgebens eines Gestensignals aufweisen. Die Gestendaten können eine Geste des mindestens einen Insassen des Fahrzeugs repräsentieren. Entsprechend kann in dem Schritt des Klassifizierens der Gestendaten eine Überprüfung erfolgen, ob die Gestendaten einem einer Bedienaktion der Infotainment-Einrichtung zugeordneten Gestenerkennungsmuster entsprechen, und in dem Schritt des Ausgebens des Gestensignals kann das Gestensignal eine Information über einen Bedienwunsch des Fahrers des Fahrzeugs enthalten. So kann eine redundante Bedienung von Funktionen der Infotainment-Einrichtung ermöglicht werden. Vorteilhafterweise kann damit eine Ausgabe von Fehlersignalen vermindert oder ganz vermieden werden.
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Die vorliegende Erfindung schafft ferner ein Steuergerät, das ausgebildet ist, um die Schritte des erfindungsgemäßen Verfahrens durchzuführen bzw. umzusetzen. Auch durch diese Ausführungsvariante der Erfindung in Form eines Steuergeräts kann die der Erfindung zugrunde liegende Aufgabe schnell und effizient gelöst werden.
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Unter einem Gerät kann vorliegend ein elektrisches Gerät verstanden werden, das Sensorsignale verarbeitet und in Abhängigkeit davon Steuersignale ausgibt. Das Gerät kann eine Schnittstelle aufweisen, die hard- und/oder softwaremäßig ausgebildet sein kann. Bei einer hardwaremäßigen Ausbildung können die Schnittstellen beispielsweise Teil eines sogenannten System-ASICs sein, der verschiedenste Funktionen des Steuergeräts beinhaltet. Es ist jedoch auch möglich, dass die Schnittstellen eigene, integrierte Schaltkreise sind oder zumindest teilweise aus diskreten Bauelementen bestehen. Bei einer softwaremäßigen Ausbildung können die Schnittstellen Softwaremodule sein, die beispielsweise auf einem Mikrocontroller neben anderen Softwaremodulen vorhanden sind.
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Von Vorteil ist auch ein Computerprogrammprodukt mit Programmcode, der auf einem maschinenlesbaren Träger wie einem Halbleiterspeicher, einem Festplattenspeicher oder einem optischen Speicher gespeichert ist und zur Durchführung des Verfahrens nach einem der vorstehend beschriebenen Ausführungsformen verwendet wird, wenn das Programm auf einem Gerät ausgeführt wird.
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Die Erfindung wird anhand der beigefügten Zeichnungen beispielhaft näher erläutert. Es zeigen:
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1 eine perspektivische Darstellung eines Fahrzeuginnenraums mit einer Infotainment-Einrichtung gemäß einem Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung;
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2 eine detailgenauere Darstellung der Infotainment-Einrichtung aus 1, gemäß einem Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung; und
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3 ein Ablaufdiagramm eines Verfahrens gemäß einem Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung.
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Gleiche oder ähnliche Elemente können in den Figuren durch gleiche oder ähnliche Bezugszeichen versehen sein, wobei auf eine wiederholte Beschreibung verzichtet wird. Ferner enthalten die Figuren der Zeichnungen, deren Beschreibung sowie die Ansprüche zahlreiche Merkmale in Kombination. Einem Fachmann ist dabei klar, dass diese Merkmale auch einzeln betrachtet werden oder sie zu weiteren, hier nicht explizit beschriebenen Kombinationen zusammengefasst werden können. Weiterhin ist die Erfindung in der nachfolgenden Beschreibung unter Verwendung von unterschiedlichen Maßen und Dimensionen erläutert, wobei die Erfindung nicht auf diese Maße und Dimensionen eingeschränkt zu verstehen ist. Ferner können erfindungsgemäße Verfahrensschritte wiederholt sowie in einer anderen als in der beschriebenen Reihenfolge ausgeführt werden. Umfasst ein Ausführungsbeispiel eine „und/oder” Verknüpfung zwischen einem ersten Merkmal/Schritt und einem zweites Merkmal/Schritt, so kann dies so gelesen werden, dass das Ausführungsbeispiel gemäß einer Ausführungsform sowohl das erste Merkmal/den ersten Schritt als auch das zweite Merkmal/den zweiten Schritt und gemäß einer weiteren Ausführungsform entweder nur das erste Merkmal/Schritt oder nur das zweite Merkmal/Schritt aufweist.
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1 zeigt eine beispielhafte Ausführung eines Infotainment-Systems mit integrierter Kamera und Beleuchtung und Einbau ins Armaturenbrett eines Fahrzeugs. Gezeigt ist ein Fahrzeuginnenraum mit Blick von hinten auf einen Fahrer des Fahrzeugs, eine Infotainment-Einrichtung 100 mit einer Kamera 110 sowie durch eine Windschutzscheibe auf eine vor dem Fahrzeug liegende Verkehrssituation. Ein Pfeil 120 deutet eine Blickzuwendung des Fahrers zu der Infotainment-Einrichtung 100 an. In 1 ist zu sehen, dass die Infotainment-Einrichtung 100 in einem zentralen Bereich eines Armaturenbretts des Fahrzeugs installiert ist. Die in dem Gehäuse der Infotainment-Einrichtung 100 untergebrachte Kamera 110 kann die Blickzuwendung 120 des Fahrers erfassen. Die Kamera 110 ist mittig in einem oberen Randbereich Infotainment-Einrichtung 100 angeordnet und könnte auch eine weitere Blickzuwendung eines in 1 nicht gezeigten Beifahrers des Fahrzeugs erfassen.
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2 zeigt eine detailgenauere Darstellung der Infotainment-Einrichtung 100 aus 1. Gezeigt sind neben der Kamera 110 eine Infrarot-Beleuchtungseinheit 210, ein Bedienelementebereich 220 sowie ein Bildschirm 230. Die Infrarot-Beleuchtungseinheit 210 wird von je einem Infrarot-Licht in einer linken und rechten oberen Ecke der Infotainment-Einrichtung 100 gebildet. Der Bedienelementebereich 220 weist Eingabedruckknöpfe auf und erstreckt sich entlang eines linksseitigen, eines rechtsseitigen und eines unteren Randbereichs der Infotainment-Einrichtung 100 um den Bildschirm 230 herum. Bei dem in 2 dargestellten Ausführungsbeispielzeigt der Bildschirm 230 einen Ausschnitt einer digitalen Straßenkarte.
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Das Gesamtsystem der Infotainment-Einrichtung 100 besteht gemäß einem hier verwendeten Ausführungsbeispiel mindestens aus der Kamera 110, die mit einer Recheneinheit verbunden ist. Die Recheneinheit hat eine Schnittstelle zu einem Fahrzeugbus, über die weitere Steuergeräte wie beispielsweise ein ESP-System oder im Fahrzeug angesprochen werden können. Die Infrarotbeleuchtung 210 sorgt dafür, dass das System auch bei Nacht arbeitet. Die Kamera 110 kann dazu typischerweise mit einem Infrarotfilter ausgestattet sein. Alternativ kann auch eine strukturierte Beleuchtung verwendet werden, die eine 3D-Rekonstruktion eines erfassten Raumes erlaubt. Es sind sehr kostengünstige Lösungen für einen solchen Systemansatz realisierbar. 2 zeigt einen möglichen Aufbau bestehend aus der Kamera 110 und der IR-Illumination 210, der in das Infotainmentsystem 100 integriert ist.
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Die Videoanalyse-Module in Verbindung mit der Kamera 110 sind vorteilhaft auf der Plattform des Infotainmentsystems 100 implementiert und daher in den Figuren nicht detailliert bezeichnet, da die Figuren eine Außenansicht von Ausführungsbeispielen der Erfindung darstellen. Für die Detektion der Blickzuwendung bieten sich beispielsweise trainierte Klassifikationsverfahren an. Dazu kann in einem Vorverarbeitungsschritt, der nicht auf dem Endgerät 100 erfolgt, eine große Trainingsmenge an handmarkierten Trainingsbeispielen für jede Klasse erzeugt werden. Aus diesen können automatisch die Merkmale mit der größten Diskriminierungsfähigkeit gelernt werden. Das eigentliche Klassifikationsverfahren kann dann auf dem Infotainmentsystem 100 implementiert werden. Bei erfolgter Detektion kann ein Signal gesetzt werden, auf dessen Grundlage die beschriebenen Funktionen angesteuert werden können.
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3 zeigt ein Ablaufdiagramm eines Verfahrens 300 zur Erfassung einer Blickzuwendung auf einen Anordnungsbereich einer Infotainment-/Dienstebereitstellungseinrichtung eines Fahrzeugs, gemäß einem Ausführungsbeispiel der Erfindung. In dem Verfahren 300 zur Detektion der Blickzuwendung auf ein Infotainmentsystem bzw. eine Multimedia-Einrichtung mit einer Innenraumkamera erfasst in einem ersten Schritt 310 eine in ein Gehäuse des Infotainmentsystems integrierte Kamera Gesichtsdaten eines oder mehrerer Insassen des Fahrzeugs. Die Gesichtsdaten können dabei eine Blickrichtung des mindestens einen Insassen des Fahrzeugs repräsentieren. In einem zweiten Schritt 320 können die Gesichtsdaten beispielsweise gemäß dem in Zusammenhang mit 2 erläuterten Klassifikationsverfahren klassifiziert werden. So kann innerhalb des Klassifikationsverfahrens 320 eine Überprüfung erfolgen, ob die Blickrichtung des mindestens einen Insassen auf den Anordnungsbereich der Infotainment-Einrichtung gerichtet ist oder nicht. Wenn in dem Schritt des Klassifizierens 320 festgestellt wird, dass die Blickrichtung des mindestens einen Insassen auf den Anordnungsbereich der Infotainment-Einrichtung gerichtet ist, kann in einem dritten Schritt 330 ein Blickzuwendungssignal über eine Signalschnittstelle ausgegeben werden, um durch das ausgegebene Blickzuwendungssignal die Blickzuwendung auf den Anordnungsbereich der Infotainment-Einrichtung zu erfassen. Beispielsweise kann das Blickzuwendungssignal an einen Fahrzeugbus ausgegeben werden, über den entsprechend dem Signal verschiedene Einrichtungen des Fahrzeugs zur Verbesserung der Sicherheit und/oder des Fahrkomforts angesteuert werden können.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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