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Stand der Technik
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Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Nutzung von Bildinformationen einer fahrzeugexternen Bildbereitstellungseinrichtung für ein Fahrerinformationssystem und/oder ein Fahrerassistenzsystem eines Fahrzeugs, auf ein entsprechendes Steuergerät sowie auf ein entsprechendes Computerprogrammprodukt und auf ein Bildinformationssystem.
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Es ist bekannt, dass Fahrerinformationssysteme bzw. Fahrerassistenzsysteme Bilderfassungseinrichtungen, z. B. Videokameras, aufweisen, deren Bilddaten als Entscheidungsgrundlage für die bereitgestellte Informationsfunktion bzw. Assistenzfunktion weiterverarbeitet und verwendet werden können. Im Stand der Technik sind hierzu viele Algorithmen zur Verarbeitung von Bilddaten bekannt, die z. B. einem Fahrzeuginsassen eine Darstellung des Umfelds des Fahrzeugs in verschiedenen Ansichten ermöglichen.
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Die Bilddaten können beispielsweise für Einparkhilfen mit Rückfahrkamera genutzt werden, wie es in http://www.volkswagen.de/vwcros/master_public/virtualmaster/de3/metacontent/Techniklexikon/rueckfahrassistent.index.html beschrieben ist.
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Ferner können die Bilddaten für eine Fahrerassistenz mit Rundum-Videobild eingesetzt werden, wie es in http://www.fujitsu.com%global/news/pr/archives/month/2008/20081117-01.html beschrieben ist.
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Zum Erstellen von Bilddaten sind Netzwerkkameras bekannt, wie sie beispielsweise in http://de.wikipedia.org/wiki/Netzwerkkamera beschrieben sind.
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Ferner wird an einer Internet-Konnektivität im Fahrzeug gearbeitet, wie es beispielsweise in http://www.spiegel.de/auto/aktuell/0,1518,592273,00.html beschrieben ist.
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Beispielsweise offenbart die
DE 10 2004 049 840 A1 eine Anordnung zur Verbesserung der Sicht aus einem Fahrzeug mittels im Fahrzeug angeordneter Videokameras, die in verschiedene Blickrichtungen ausgerichtet sind und deren erfasste Kamerabilder zur einem Gesamtbild zusammengefasst werden. Zusätzlich wird eine Auswahl eines Teilbildes des zusammengefassten Gesamtbildes offenbart.
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Videobilder, die durch Kameras am Fahrzeug generiert werden, unterliegen starken Einschränkungen in Bezug auf die Positionierung, den Sichtbereich sowie der Beleuchtung. Die Positionierung kann aufgrund des Designs eingeschränkt sein. Bezüglich des Sichtbereichs wird eine Abdeckung möglichst großer Sichtwinkel und eine möglichst hohe Positionierung angestrebt. Die Beleuchtung ist für die Farbdarstellung relevant. Dies sind einige Gründe für eine qualitativ schlechte Qualität von Bildern, die z. B. von einem Fahrerinformationssystem und/oder einem Fahrerassistenzsystem mit Rundum-Videobild genutzt werden.
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Offenbarung der Erfindung
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Vor diesem Hintergrund wird mit der vorliegenden Erfindung ein Verfahren zur Nutzung von Bildinformationen einer fahrzeugexternen Bildbereitstellungseinrichtung für ein Fahrerinformationssystem und/oder ein Fahrerassistenzsystem eines Fahrzeugs, weiterhin ein Steuergerät, das dieses Verfahren verwendet, ein entsprechendes Computerprogrammprodukt sowie schließlich Bildinformationssystem gemäß den unabhängigen Patentansprüchen vorgestellt. Vorteilhafte Ausgestaltungen ergeben sich aus den jeweiligen Unteransprüchen und der nachfolgenden Beschreibung.
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Die Erfindung basiert auf der Erkenntnis, dass die Videoinformation von im Fahrzeug verfügbaren Kameras mittels externer bildgebender Systeme erweitert werden können. Dazu können im Infrastruktur-Umfeld verfügbare Kameras Videobilder mittels einer geeigneten Netzwerkverbindung in das Fahrzeug übertragen. Eine Fahrzeugelektronik kann diese Videodaten mit eigenen Informationen fusionieren und damit zum einen eine hochqualitative Bildwiedergabe sicherstellen und zum anderen Ansichten und/oder Bilddarstellungen ermöglichen, die durch eigene Fahrzeugkameras physikalisch nicht möglich sind. Erfindungsgemäß können somit externe Videosignale für Fahrerinformationssysteme und/oder Fahrerassistenzsysteme genutzt werden.
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Vorteilhafterweise ist bei einer hinreichenden Bildabdeckung mittels externer Kameras eine Generierung von Videobildern ohne fahrzeuginterne Kameras möglich. Auch ist es technisch möglich, dass Fahrzeuge mit eingebauten Kameras ihre Bildinformationen anderen Systemen, die außerhalb des Fahrzeugs angeordnet sind, zur Verfügung stellen. Ferner lassen sich weitere Informationen integrieren, z. B. eine „Coming Home”-Funktion zur Einblendung von, beispielsweise privaten, Videobildinformationen des Grundstücks eines Fahrzeuginsassen. Damit kann die Sicherheit vor dem Aussteigen aus dem Fahrzeug geprüft werden.
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Die vorliegende Erfindung schafft ein Verfahren zur Nutzung von Bildinformationen einer fahrzeugexternen Bildbereitstellungseinrichtung für ein Fahrerinformationssystem und/oder ein Fahrerassistenzsystem eines Fahrzeugs, das die folgenden Schritte umfasst: Bereitstellen einer Bildinformationsanfrage an einer Schnittstelle zu der Bildbereitstellungseinrichtung, wobei die Bildinformationsanfrage eine aktuelle Position des Fahrzeugs umfasst; Empfangen von Bilddaten über die Schnittstelle zu der Bildbereitstellungseinrichtung, wobei die Bilddaten Informationen repräsentieren, die der Position des Fahrzeugs zugeordnet sind und ansprechend auf die Bildinformationsanfrage von der Bildbereitstellungseinrichtung bereitgestellt werden; Vergleichen der Bilddaten mit mindestens einem extern erkennbaren Fahrzeugmerkmal, um aus den Bilddaten für das Fahrerinformationssystem und/oder das Fahrerassistenzsystem relevante Bildinformationen zu ermitteln; und Bereitstellen der relevanten Bildinformationen zur Nutzung durch das Fahrerinformationssystem und/oder das Fahrerassistenzsystem.
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Die Bildbereitstellungseinrichtung kann eine Infrastruktur umfassen, die es ermöglicht Bilddaten einer Mehrzahl von Bilderfassungseinrichtungen zu verwalten.
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So kann die Bildbereitstellungseinrichtung ausgebildet sein, um die Bilddaten zu erfassen und an das Fahrzeug weiterzuleiten. Bei den Bilderfassungseinrichtungen kann es sich beispielsweise um Kameras und insbesondere um Videokameras handeln. Die Bilderfassungseinrichtungen können fahrzeugextern, das heißt nicht Teil des Fahrzeugs, sein. Beispielsweise können die Bilderfassungseinrichtungen an Gebäuden, weiteren Fahrzeugen oder entlang eines Verkehrsweges angeordnet sein. Die Bildbereitstellungseinrichtung kann Netzwerkkameras (IP Kameras) einbinden. Solche Kameras werden vermehrt in der Sicherheitstechnik eingesetzt und können Bilder in Netzwerke, z. B. das Internet, übertragen. Die Bildbereitstellungseinrichtung kann die Bilderfassungseinrichtungen umfassen oder Schnittstellen zu den Bilderfassungseinrichtungen aufweisen. Die Bildinformationsanfrage kann ansprechend auf eine Anwendung des Fahrerinformationssystems und/oder Fahrerassistenzsystems durch den Fahrzeuginsassen von dem Fahrzeug über die Schnittstelle an die Bildbereitstellungseinrichtung bereitgestellt werden. Die Schnittstelle kann als drahtlose Übertragungsschnittstelle, beispielsweise in Form einer Funkverbindung ausgebildet sein. Die Schnittstelle kann durch eine Internet-Konnektivität im Fahrzeug realisiert werden. Dies kann im Rahmen einer Integration einer dauerhaften Internet-Verbindung in das Infotainmentsystem und/oder Fahrerinformationssystem und/oder ein Fahrerassistenzsystem des Fahrzeugs erfolgen. Damit besteht jederzeit Zugriff auf das Internet und damit zu vielen Dienstleistungen. Diese Internet-Technologie erfordert zusätzlich standardisierte Übertragungsprotokolle, z. B. TCP/IP, die ebenfalls im Fahrzeug zur Verfügung stehen können. Über eine solche Internetintegration kann eine Verbindung zu der Bildbereitstellungseinrichtung bereitgestellt werden. Eine Information über eine aktuelle Position des Fahrzeugs kann von einem im Fahrzeug angeordneten GPS-Empfänger oder einem Navigationsgerät bereitgestellt werden. Bei den Bilddaten kann es sich um Daten einer oder einer Mehrzahl von Bilderfassungseinrichtungen handeln oder auch nur um Ausschnitte aus Daten einer oder einer Mehrzahl von Bilderfassungseinrichtungen. Beispielsweise kann es sich um Videosignale handeln. Die Bilderfassungseinrichtungen können der von dem Fahrzeug übermittelten Position zugeordnet sein. Beispielsweise können Bilddaten solcher Bilderfassungseinrichtungen an das Fahrzeug übermittelt werden, deren Position sich benachbart zu der aktuellen Position des Fahrzeugs befindet. Die Bildbereitstellungseinrichtung kann ausgebildet sein, um ansprechend auf die Bildinformationsanfrage, der aktuellen Position des Fahrzeugs zugeordnete Bilderfassungseinrichtungen auszuwählen und deren Bilddaten an das Fahrzeug bereitzustellen. Somit kann ansprechend auf die Bildinformationsanfrage ermittelt werden, welche Kamera bezüglich der aktuellen Position des Fahrzeugs verfügbar ist. Mittels des Fahrzeugmerkmals kann das eigene Fahrzeug in den empfangenen Bilddaten erkannt werden. Das Fahrzeug kann sich sozusagen selbst erkennen. Durch das Vergleichen der empfangenen Bilddaten mit dem extern erkennbaren Fahrzeugmerkmal können solche Bilddaten als relevante Bilddaten ausgewählt werden, die in einem direkten Zusammenhang zu dem Fahrzeugmerkmal stehen. Beispielsweise können dabei Videosignale von Bilderfassungseinrichtungen ausgeblendet werden, auf denen das Fahrzeug nicht zu sehen ist. Extern erkennbar kann hierbei bedeuten, dass das Fahrzeugmerkmal auf einem Bild einer Bilderfassungseinrichtung zu erkennen ist. Zum Vergleichen der Bilddaten mit dem Fahrzeugmerkmal können geeignete Bildauswertungsverfahren eingesetzt werden. Auch können zusammen mit den Bilddaten Positionsangaben übertragen werden, die angeben, welche örtlichen Positionen von den übertragenen Bilddaten abgedeckt werden. Diese Positionsangaben können genutzt werden, um die für das Fahrerinformationssystem und/oder Fahrerassistenzsystem relevanten Bildinformationen aus den Bilddaten herauszufiltern. Das Fahrerinformationssystem und/oder das Fahrerassistenzsystem kann die relevanten Bildinformationen zusätzlich zu internen Bilddaten verwenden, die von fahrzeugeigenen Bilderfassungseinrichtungen bereitgestellt werden. In diesem Fall, können die relevanten Bildinformationen eingesetzt werden, um die internen Bilddaten zu ergänzen, so dass dem Fahrzeuginsassen beispielsweise zusätzliche nutzbringende Perspektiven angeboten werden können. Auch können die relevanten Bildinformationen mit den internen Bilddaten überlagert werden, um beispielsweise die Bildqualität der internen Bildinformationen zu verbessern. Alternativ kann das Fahrerinformationssystem und/oder Fahrerassistenzsystem ausschließlich auf den relevanten Bildinformationen basieren. Dies ist Beispielsweise dann sinnvoll, wenn das Fahrzeug keine fahrzeugeigenen Bilderfassungseinrichtungen aufweist oder Ansichten erforderlich sind, die von einer fahrzeugeigenen Bilderfassungseinrichtung nicht dargestellt werden können.
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Bei dem Fahrerinformationssystem und/oder dem Fahrerassistenzsystem kann es sich beispielsweise um eine Einparkhilfe mit einer Rückfahrkamera handeln. Eine solche Einparkhilfe bietet nicht nur die Möglichkeit der Ultraschall gestützten Erfassung des Umfelds, sondern dem Fahrer werden unter anderem auch Videobilder einer Rückfahrkamera angeboten, um ihn beim Einparken zu unterstützen. In diese Videobilder können Trajektorien des Fahrzeugs bei aktuellem Lenkeinschlag sowie die Größe der Parklücke für die Einpark-Unterstützung eingeblendet werden. Erfindungsgemäß können für die Einparkhilfe erforderliche Bildinformationen ausschließlich oder zusätzlich von externen Bilderfassungseinrichtungen bereitgestellt werden.
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Ferner kann das Fahrerinformationssystem und/oder das Fahrerassistenzsystem eine lückenlose Überwachung rund um das Fahrzeug mittels eines Rundum-Videobildes ermöglichen. Dabei kann das Kamerabild von verschiedenen Kameras am Fahrzeug, die unterschiedliche Sichtwinkelbereiche um das Fahrzeug abdecken, fusioniert werden. Die Besonderheit dabei ist, dass die Betrachterposition weitgehend frei gewählt werden kann. Damit lässt sich beispielsweise eine Vogelperspektive mit Ansicht über dem Fahrzeug realisieren, obwohl die Kameras selbst auf Höhe des Fahrzeugs befestigt sind. Ziel dieser Systeme ist die Unterstützung des Fahrers, z. B. die Visualisierung des Abstands vom Bordstein beim Einparken oder bei Abbiegevorgängen. Erfindungsgemäß können für die Fahrerassistenz mit Rundum-Videobild erforderlichen Bildinformationen ausschließlich oder zusätzlich von externen Bilderfassungseinrichtungen bereitgestellt werden.
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Gemäß einer Ausführungsform kann das Fahrzeugmerkmal eine zeitlich konstante Information darstellen, die zum Vergleichen der Bilddaten aus einer Speichereinrichtung ausgelesen werden kann. In diesem Fall kann das Fahrzeugmerkmal beispielsweise eine Information über eine Farbe, eine Abmessung, eine Kontur, eine Orientierung, ein Kennzeichen und/oder ein Modell des Fahrzeugs umfassen. Solche charakteristischen Fahrzeugmerkmale sind bekannt und können zur Nutzung durch das erfindungsgemäße Verfahren fest vorgegeben sein.
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Gemäß einer weiteren Ausführungsform kann das Fahrzeugmerkmal eine zeitlich veränderliche Information darstellen, die über eine weitere Schnittstelle empfangen werden kann. In diesem Fall kann das Fahrzeugmerkmal eine Information über eine Bewegung des Fahrzeugs, eine Bewegung einer Fahrzeugausstattung und/oder einen Beleuchtungszustand des Fahrzeugs, z. B. in Ausgestaltung zeitlich veränderbarer Muster der Beleuchtung, umfassen. Beispielsweise kann das Fahrzeugmerkmal eine Information über eine Bewegung, z. B. eine bereits gefahrene Trajektorie, oder einen Öffnungszustand eines Seitenfensters oder eine Betätigung des Blinklichts, auch mit einem vorbestimmten Blinkmuster, darstellen. Bei der weiteren Schnittstelle kann es sich somit um eine Schnittstelle zu entsprechenden Steuervorrichtungen oder Sensoren des Fahrzeugs handeln, die eine entsprechende Information über eine auszuwertende Bewegung oder einen auszuwertenden Zustand bereitstellen können. Solche veränderlichen Fahrzeugmerkmale können alternativ oder zusätzlich zu den konstanten Fahrzeugmerkmalen eingesetzt werden. Beispielsweise können die veränderlichen Fahrzeugmerkmale einer Verbesserung der Erkennung des Fahrzeugs ermöglichen, wenn in den übermittelten Bilddaten zwei gleiche oder ähnliche Fahrzeuge zu erkennen sind. Beispielsweise können veränderliche Fahrzeugmerkmale erst dann ausgewertet werden, wenn konstante Fahrzeugmerkmale nicht zur eindeutigen Identifizierung des Fahrzeugs ausreichen. In diesem Fall kann beispielsweise eine automatische Betätigung des Blinkers erfolgen oder die Seitenscheibe kann automatisch geöffnet oder geschlossen werden. Ein solches gezielt hervorgerufenes veränderliches Fahrzeugmerkmal kann anschließend in den nachfolgend empfangenden Bilddaten herausgefiltert werden, so dass eine Zuordnung zwischen den empfangenden Bilddaten und dem Fahrzeug ermöglicht wird.
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Das erfindungsgemäße Verfahren kann ferner einen Schritt des Empfangens von internen Bilddaten über eine interne Schnittstelle umfassend. Dabei können die internen Bilddaten Informationen repräsentieren, die von mindestens einer am Fahrzeug angeordneten Bilderfassungseinrichtung bereitgestellt werden. Durch einen Schritt des Kombinierens der internen Bilddaten mit den relevanten Bildinformationen können kombinierte Bildinformationen zur Nutzung durch das Fahrerinformationssystem und/oder Fahrerassistenzsystem ermittelt werden. In diesem Fall können die von fahrzeugeigenen Bilderfassungseinrichtungen bereitgestellten Bilddaten durch zusätzliche Bilddaten ergänzt werden, die von fahrzeugexternen Bilderfassungseinrichtungen bereitgestellt werden.
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Zumindest einige der Bilddaten können Informationen repräsentieren, die von einer stationären Bilderfassungseinrichtung und/oder von einer an einem weiteren Fahrzeug angeordneten Bilderfassungseinrichtung bereitgestellt werden. Bei der stationären Bilderfassungseinrichtung kann es sich beispielsweise um eine Verkehrskamera handeln, die im Bereich einer Straße angeordnet ist, um den Verkehr zu überwachen. Bei dem weiteren Fahrzeug kann es sich beispielsweise um ein Fahrzeug handeln, das unmittelbar neben beziehungsweise vor oder hinter dem eigenen Fahrzeug angeordnet ist und somit für das eigene Fahrzeug relevante Bilddaten liefern kann.
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Gemäß einer Ausführungsform können zumindest einige der Bilddaten Informationen repräsentieren, die von einer abgesicherten Bilderfassungseinrichtung bereitgestellt werden. In diesem Fall kann die Bildinformationsanfrage eine der abgesicherten Bilderfassungseinrichtung zugeordneten Identifikation umfassen. Abgesichert kann in diesem Fall bedeuten, dass von der abgesicherten Bilderfassungseinrichtung bereitgestellte Bilddaten nicht allgemein zur Verfügung gestellt werden. Beispielsweise kann es sich um eine Bilderfassungseinrichtung handeln, die in einem privaten Grundstück angeordnet ist und ihre Bilddaten lediglich dem Grundstückseigentümer oder einer ausgewählten Personengruppe zur Verfügung stellt. Mittels der Identifikation kann überprüft werden, ob die Bildinformationsanfrage von einer in Bezug auf die abgesicherte Bilderfassungseinrichtung berechtigten Person oder von einem berechtigten Fahrzeug bzw. berechtigten Fahrerinformationssystem und/oder Fahrerassistenzsystem übermittelt wird.
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Die vorliegende Erfindung schafft ferner ein Steuergerät, das ausgebildet ist, um die Schritte des erfindungsgemäßen Verfahrens durchzuführen bzw. umzusetzen. Auch durch diese Ausführungsvariante der Erfindung in Form eines Steuergeräts kann die der Erfindung zugrunde liegende Aufgabe schnell und effizient gelöst werden.
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Unter einem Steuergerät kann vorliegend ein elektrisches Gerät verstanden werden, das Sensorsignale verarbeitet und in Abhängigkeit davon Steuersignale ausgibt. Das Steuergerät kann eine Schnittstelle aufweisen, die hard- und/oder softwaremäßig ausgebildet sein kann. Bei einer hardwaremäßigen Ausbildung können die Schnittstellen beispielsweise Teil eines sogenannten System-ASICs sein, der verschiedenste Funktionen des Steuergeräts beinhaltet. Es ist jedoch auch möglich, dass die Schnittstellen eigene, integrierte Schaltkreise sind oder zumindest teilweise aus diskreten Bauelementen bestehen. Bei einer softwaremäßigen Ausbildung können die Schnittstellen Softwaremodule sein, die beispielsweise auf einem Mikrocontroller neben anderen Softwaremodulen vorhanden sind.
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Von Vorteil ist auch ein Computerprogrammprodukt mit Programmcode, der auf einem maschinenlesbaren Träger wie einem Halbleiterspeicher, einem Festplattenspeicher oder einem optischen Speicher gespeichert ist und zur Durchführung des Verfahrens nach einer der vorstehend beschriebenen Ausführungsformen verwendet wird, wenn das Programm auf einem Steuergerät ausgeführt wird.
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Die vorliegende Erfindung schafft ferner ein Bildinformationssystem, mit folgenden Merkmalen: mindestens einem Fahrzeug, das ein erfindungsgemäßes Steuergerät aufweist und eine extern zu dem mindestens einen Fahrzeug angeordnete Bildbereitstellungseinrichtung, die ausgebildet ist, um eine Bildinformationsanfrage mit einer aktuellen Position des mindestens einen Fahrzeugs zu empfangen, ansprechend auf die Bildinformationsanfrage Bilddaten mindestens einer der aktuellen Position entsprechenden Bilderfassungseinrichtung auszuwählen und die Bilddaten an das mindestens eine Fahrzeug bereitzustellen.
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Die Erfindung wird nachstehend anhand der beigefügten Zeichnungen beispielhaft näher erläutert. Es zeigen:
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1 ein Blockschaltbild eines Bildinformationssystems, gemäß einem Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung; und
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2 ein Ablaufdiagramm eines Ausführungsbeispiels eines erfindungsgemäßen Verfahrens.
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In der nachfolgenden Beschreibung bevorzugter Ausführungsbeispiele der vorliegenden Erfindung werden für die in den verschiedenen Figuren dargestellten und ähnlich wirkenden Elemente gleiche oder ähnliche Bezugszeichen verwendet, wobei auf eine wiederholte Beschreibung dieser Elemente verzichtet wird.
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1 zeigt ein Bildinformationssystem gemäß einem Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung. Das Bildinformationssystem umfasst mindestens ein Fahrzeug 102 und mindestens eine Bildbereitstellungseinrichtung. Gemäß diesem Ausführungsbeispiel weist die Bildbereitstellungseinrichtung eine Übertragungseinrichtung 104 sowie eine erste Kamera 106 einer ersten Infrastruktur, eine zweite Kamera 107 einer zweiten Infrastruktur und eine dritte Kamera 108 einer dritten Infrastruktur auf. Die Übertragungseinrichtung 104 kann als Sendemast realisiert sein, und ausgebildet sein, um Informationen an das Fahrzeug 102 zu übertragen und Informationen von dem Fahrzeug 102 zu empfangen. Die Kameras 106, 107, 108 können über Übertragungskanäle, beispielsweise Leitungen, mit der Übertragungseinrichtung 104 verbunden sein. Auf diese Weise können von den Kameras 106, 107, 108 erfasste Bilddaten über die Übertragungseinrichtung 104 an das Fahrzeug 102 bereitgestellt werden. Bei den Kameras 106, 107, 108 kann es sich um Videokameras handeln, die beispielsweise entlang eines Verkehrsweges an einem Gebäude oder einem Parkplatzes angeordnet sein können. Ein erster Sichtbereich 116, der von der ersten Kamera 106 erfasst wird, kann der ersten Infrastruktur zugeordnet werden. Ein zweiter Sichtbereich 117, der von der zweiten Kamera 107 erfasst wird, kann der zweiten Infrastruktur zugeordnet werden. Ein dritter Sichtbereich 118, der von der dritten Kamera 108 erfasst wird, kann der dritten Infrastruktur zugeordnet werden.
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Das Fahrzeug 102 kann eine Mehrzahl von fahrzeugeigenen Kameras aufweisen, die jeweils unterschiedliche Bereiche eines Umfelds des Fahrzeugs 102 erfassen können. Die Ausführung der fahrzeugeigenen Kameras kann direktionale Erfassungbereiche oder omnidirektionale Erfassungsbereiche umfassen. Letztere werden gemäß dem Stand der Technik mittels Parabolspiegel vor der Kamera erzeugt. So kann eine im Fahrzeug-Heck angeordnete Kamera einen Sichtbereich 121 aufweisen, der sich hinter dem Fahrzeug 102 erstreckt. Eine am Fahrzeug links angeordnete Kamera kann einen Sichtbereich 122 aufweisen, der sich in Fahrtrichtung gesehen, links von dem Fahrzeug 102 erstreckt. Eine im Fahrzeug-Front angeordnete Kamera kann einen Sichtbereich 123 aufweisen, der sich vor dem Fahrzeug 102 erstreckt. Eine am Fahrzeug rechts angeordnete Kamera kann einen Sichtbereich 124 aufweisen, der sich in Fahrtrichtung gesehen, recht von dem Fahrzeug 102 erstreckt.
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Die Sichtbereiche 116, 117, 118 der Kameras 106, 107, 108 können sich teilweise, vollständig oder gar nicht mit den Sichtbereichen 121, 122, 123, 124 der am Fahrzeug angeordneten Kameras überlappen. Auch kann das Fahrzeug 102 nicht von allen der Kameras 106, 107, 108 erfasst werden. In diesem Fall kann eine im Fahrzeug ausgeführte Logik Signale derjenigen der Kameras 106, 107, 108 auswählen, auf denen das Fahrzeug erkennbar ist. Dazu können charakteristische Merkmale des Fahrzeugs 102 herangezogen werden, die der Logik zur Verfügung stehen und sich dazu eignen, das Fahrzeug 102 zu erkennen und beispielsweise von anderen Fahrzeugen zu unterscheiden.
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Gemäß diesem Ausführungsbeispiel überlappt sich der Sichtbereich 116 teilweise mit den Sichtbereichen 122, 123. Der Sichtbereich 117 überlappt sich teilweise mit dem Sichtbereich 121. Der Sichtbereich 118 überlappt sich mit keinem der Sichtbereiche 121, 122, 123, 124.
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Ein in dem Fahrzeug 102 angeordnetes Fahrerinformationssystem und/oder Fahrerassistenzsystem kann gemäß diesem Ausführungsbeispiel die Bilddaten der Sichtbereiche 121, 122, 123, 124 nutzen. Ferner kann das Fahrerinformationssystem und/oder das Fahrerassistenzsystem zusätzlich die Bilddaten der Sichtbereiche 116, 117, 118 nutzen, sofern diese relevante Bildinformationen umfassen. Unterstützt das Fahrerinformationssystem und/oder das Fahrerassistenzsystem beispielsweise ein Rückwärtsfahren des Fahrzeugs 102, so kann das Fahrerinformationssystem und/oder das Fahrerassistenzsystem zusätzlich zu den Bilddaten des Sichtbereichs 121 auf die Bilddaten des Sichtbereichs 117 zurückgreifen. In diesem Fall können die Bilddaten der Kameras 106, 108, die ebenfalls der aktuellen Position des Fahrzeugs 102 zugeordnet sind, ausgeblendet werden.
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Die in 1 gezeigte Darstellung gibt einen Überblick über die Bildinhalte und deren Übertragungswege. Die Beschreibung zum Aufbau des in 1 gezeigten Systems orientiert sich an der Signalübertragung der Informationen. Ausgangspunkt ist die Nutzung einer Fahrerinformationsfunktion und/oder einer Fahrerassistenzfunktion, die Bilder oder Videodaten verwendet. Kameras 106, 107, 108 der Infrastruktur nehmen Videodaten auf. Die Videodaten werden in ein Netzwerk, z. B. Internet, eingespeist und zwar zusammen mit den Positionsinformationen der jeweiligen Kamera 106, 107, 108, z. B. in Bezug auf den Sichtbereich 116, 117, 118, die Richtung und die Position der Kamera 106, 107, 108. Die Informationen werden im Netzwerk weitergeleitet, z. B. an die Sendestation 104. In Ausgestaltung einer weiteren Ausführung kann die Übermittlung der Information auch per Funk (z. B. WLAN) von der Kamera an die Bildbereitstellungseinrichtung erfolgen. Anschließend kann eine Übertragung der Daten an das Fahrzeug 102 erfolgen, z. B. mittels WLAN, Datentelefonie oder Infrastructure-to-car Kommunikation. Eine Verwendung der Bilddaten im Fahrzeug kann entsprechend der Bedarfe des Fahrers erfolgen.
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Alle Bildquellen und Übertragungswege können als verfügbar betrachtet werden. Alternativ können Teile davon nur für bestimmte Personenkreise nutzbar sein. Beispielsweise kann eine Zugriffsberechtigung für die Kameras des eigenen Hauses bestehen.
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In dem in 1 gezeigten Ausführungsbeispiel fehlen weitere Fahrzeuge als zusätzliche Datenquellen. Diese weiteren Fahrzeuge können die eigenen Informationen in das Netzwerk zurück speisen. Auf diese Weise können beispielsweise Kamerabilder der weiteren Fahrzeuge über die Übertragungseinrichtung 104 an das Fahrzeug 102 bereitgestellt werden.
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2 zeigt ein Ablaufdiagramm eines Verfahrens zur Nutzung von Bildinformationen einer fahrzeugexternen Bildbereitstellungseinrichtung für ein Fahrerinformationssystem und/oder Fahrerassistenzsystem eines Fahrzeugs, gemäß einem Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung. Bei dem Fahrzeug kann es sich um das in 1 gezeigte Fahrzeug 102 handeln und die Bildbereitstellungseinrichtung kann die in 1 gezeigte Übertragungseinrichtung 104 sowie die Kameras 106, 107, 108 umfassen.
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In einem Schritt 201 erfolgt ein Bereitstellen einer Bildinformationsanfrage an einer Schnittstelle zu der Bildbereitstellungseinrichtung. Bei der Schnittstelle kann es sich beispielsweise um eine Sendeschnittstelle des Fahrzeugs handeln. Über die Schnittstelle kann die Bildinformationsanfrage an die Bildbereitstellungseinrichtung übertragen werden. Ansprechend auf die Bildinformationsanfrage kann die Bildbereitstellungseinrichtung eine Auswahl von Kameras treffen, deren Sichtbereich die aktuelle Position des Fahrzeugs abdeckt oder sich in der Nähe davon befindet. Bilddaten dieser Kameras können von der Bildbereitstellungseinrichtung an das Fahrzeug übermittelt werden. In einem Schritt 203 können die von der Bildbereitstellungseinrichtung übermittelten Bilddaten über eine Empfangsschnittstelle des Fahrzeugs empfangen werden. In einem Schritt 205 können die empfangenen Bilddaten ausgewertet werden. Dabei können aus den gesamten Bilddaten für das Fahrerinformationssystem und/oder das Fahrerassistenzsystem relevante Bildinformationen herausgefiltert werden. Dazu können die Bilddaten mit mindestens einem Fahrzeugmerkmal verglichen werden, das dem Fahrzeug zugeordnet ist. Um das Fahrzeug auf Bilddaten zu erkennen, die aus unterschiedlichen Blickwinkeln aufgenommen worden sind, können unterschiedliche Fahrzeugmerkmale eingesetzt werden. In einem Schritt 207 können die relevanten Bildinformationen zur Nutzung durch das Fahrerinformationssystem und/oder das Fahrerassistenzsystem bereitgestellt werden.
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Die beschriebenen und in den Figuren gezeigten Ausführungsbeispiele sind nur beispielhaft gewählt. Unterschiedliche Ausführungsbeispiele können vollständig oder in Bezug auf einzelne Merkmale miteinander kombiniert werden. Auch kann ein Ausführungsbeispiel durch Merkmale eines weiteren Ausführungsbeispiels ergänzt werden. Ferner können erfindungsgemäße Verfahrensschritte wiederholt sowie in einer anderen als in der beschriebenen Reihenfolge ausgeführt werden.
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Umfasst ein Ausführungsbeispiel eine „und/oder” Verknüpfung zwischen einem ersten Merkmal und einem zweiten Merkmal, so kann dies so gelesen werden, dass das Ausführungsbeispiel gemäß einer Ausführungsform sowohl das erste Merkmal als auch das zweite Merkmal und gemäß einer weiteren Ausführungsform entweder nur das erste Merkmal oder nur das zweite Merkmal aufweist.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102004049840 A1 [0007]
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Zitierte Nicht-Patentliteratur
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- http://www.volkswagen.de/vwcros/master_public/virtualmaster/de3/metacontent/Techniklexikon/rueckfahrassistent.index.html [0003]
- http://www.fujitsu.com%global/news/pr/archives/month/2008/20081117-01.html [0004]
- http://de.wikipedia.org/wiki/Netzwerkkamera [0005]
- http://www.spiegel.de/auto/aktuell/0,1518,592273,00.html [0006]