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Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Aussetzererkennung für Brennkraftmaschinen nach dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1 sowie eine entsprechende Vorrichtung nach dem Oberbegriff des Patentanspruchs 7.
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Stand der Technik
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Drehzahlbasierte Verfahren zur Erkennung von Aussetzern bzw. Daueraussetzern bei einem oder mehreren Zylindern von Dieselmotoren sind bekannt. Diese Verfahren werden mittels entsprechender Dieselmotor-Steuergeräte verwirklicht. Bekannte Verfahren umfassen die klassische Aussetzererkennung sowie die klassische Aussetzererkennung mit Sekundärverfahren für Antriebsstränge mit problematischen Zweimassenschwungrädern. Hierbei ist jedoch die Erkennung von aufeinander folgenden Aussetzern ohne Sekundärverfahren nicht möglich. Die bekannten Verfahren werden im leerlaufnahen Drehzahlbereich verwendet. Bezüglich der erwähnten Sekundärverfahren sei angemerkt, dass diese im Falle von Motoren mit höheren Zylinderzahlen, beispielsweise sechs oder mehr Zylindern, nicht anwendbar sind.
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Eine derartige Aussetzererkennung ist an Nutzkraftwagen (NKW) deutlich erschwert, da der Messeffekt im Vergleich zum Personenkraftwagen (PKW) sehr klein ist, und man mit einer deutlich höheren Signalauflösung arbeiten muss. Start-/Stopp-Systeme können mit diesem bekannten Verfahren nicht bedient werden, da diese auf den Leerlauf angewiesen sind.
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Aus der
DE 10 2004 010 412 A1 ist ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Regeln der Laufruhe einer Brennkraftmaschine mit einer Mehrzahl von Zylindern bekannt. Hierbei wird ein Drehzahlsignal, welches die aktuelle Drehzahl der Brennkraftmaschine repräsentiert, sowie ein zylinderspezifisches Kraftstoffmengen-Korrektursignal für eine Kraftstoff-Zumesseinheit der Brennkraftmaschine im Ansprechen auf das Drehzahlsignal generiert, wobei das typischerweise durch eine Mehrzahl von Spektralanteilen repräsentierte Kraftstoffmengenkorrektursignal für jeden der Zylinder einen individuellen Korrekturbetrag für die jeweils einzuspritzende Kraftstoffmenge im Hinblick auf die angestrebte Laufruhe definiert, und wobei mindestens ein vorbestimmter Spektralanteil des Kraftstoffmengen-Korrektursignals eliminierbar ist.
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Aus der
DE 199 46 911 A1 ist ein Verfahren zur Überwachung eines Kraftstoffzumesssystems einer Brennkraftmaschine bekannt, wobei ein Fehler erkannt wird, wenn wenigstens eine einem Zylinder zugeordnete Größe, die die Stellgröße einer Mengenausgleichsregelung/Laufruheregelung charakterisiert, von einem erwarteten Wert abweicht.
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Aufgabe der Erfindung
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Die Aufgabe der Erfindung ist eine robuste Erkennung von Daueraussetzern für Benzin- oder Dieselmotoren. Die Aussetzererkennung soll insbesondere auch für NKW-Anwendungen und Start-/Stopp-Systeme geeignet sein.
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Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe gelöst durch eine Vorrichtung mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1 sowie ein Verfahren mit den Merkmalen des Patentanspruchs 7.
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Für die erfindungsgemäße Aussetzererkennung wird nicht, wie beim Stand der Technik, das im Drehzahlsignal vorhandene Hoch-Tief-Muster verwendet, welches durch Kompressions- bzw. Expansionsmomente der einzelnen Zylinder erzeugt wird, sondern das Eingangssignal einer Laufruheregelung, welche typischerweise ein gemitteltes Drehzahlsignal ist. Die weitere Signalaufbereitung kann insbesondere in herkömmlichen Laufruheregelungseinrichtungen erfolgen, welche zylinderindividuelle Momentenunterschiede erkennt und ausregelt. Die Erfindung eignet sich sowohl für Personenkraftwagen als auch Nutzkraftwagen, sowie für Otto- und Dieselsysteme. Hiermit ist für eine Vielzahl von Anwendungen eine einzige Softwareapplikation einsetzbar, wodurch Kosten eingespart werden können. Die erfindungsgemäße Lösung eignet sich besonders für Start-Stopp-Systeme. Es existiert keinerlei Beschränkung des Anwendungsbereiches der Erfindung auf die leerlaufnahe Drehzahl, wie dies im Stand der Technik der Fall war.
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Weitere Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
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Es ist bevorzugt, dass die Einrichtung zum Generieren eines zylinderspezifischen Aussetz-Signals im Rahmen einer Regelungseinrichtung zum Generieren eines durch eine Mehrzahl von Spektralanteilen repräsentierten zylinderspezifischen Kraftstoffmengen-Korrektursignals für eine Kraftstoff-Zumesseinheit der Brennkraftmaschine ansprechend auf die Regelabweichung SR realisiert ist. Mit einer derart integrierten Einrichtung ist eine Laufruheregelung und eine Aussetzererkennung im Rahmen einer einzigen Einrichtung, welche mit unterschiedlichen Applikationen ausgestattet ist, bereitstellbar.
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Zweckmäßigerweise ist die erfindungsgemäße Vorrichtung zum Erkennen von Daueraussetzern an einem oder zwei aufeinander folgenden Zylindern ausgebildet. Hierbei erweist es sich als besonders günstig, dass die Berechnungseinrichtung mindestens einen Auswertepfad aufweist, welcher einen Bandpass oder einem Differenzierer zum Selektieren eines einem Aussetzer zugeordneten Spektralanteils aus dem Drehzahlsignal umfasst. Ist hierbei vorteilhaft eine Doppel-Bandpass- oder Differenziererstruktur vorgesehen, sind Aussetzer bei aufeinanderfolgenden Zylindern in besonders einfacher Weise feststellbar. In diesem Zusammenhang sei angemerkt, dass ein im Rahmen der Erfindung verwendeter Algorithmus nahezu beliebige Aussetzermuster erkennen können sollte, solange nicht mehr als die Hälfte der Zylinder des jeweiligen Motors betroffen ist. Beispielsweise bei einem Vierzylindermotor besteht bei Triebsträngen mit problematischen Zweimassensprungrädern das Problem, dass die Erkennung von dauerhaften, aufeinanderfolgenden Aussetzern zweier Zylinder deutlich erschwert ist. Ursache ist das infolge der Anregung (aufeinanderfolgender Doppelaussetzer) geänderte Triebstrangverhalten im Vergleich zu einem Daueraussetzer auf nur einem Zylinder. Physikalisch betrachtet erzeugt hier das Zweimassenschwungrad zur Zeit des zweiten aussetzenden Zylinders eine Momentenrückkopplung, welche zu einer Beschleunigung der Kurbelwelle führt. Hierbei wird die Kurbelwellendrehzahl wird im betrachteten Zeitbereich der klassischen Verfahren trotz Aussetzer gehalten oder sogar erhöht. Das unterschiedliche Triebstrangverhalten kann im Rahmen der vorliegenden Erfindung in einer Doppel- oder Mehrfach-Bandpassstruktur hinterlegt werden, um auch solche speziellen Aussetzermuster wie z. B. aufeinanderfolgende Doppelaussetzer korrekt zu erkennen und den Zylindern zuzuordnen. Die Verwendung von Differenzierern anstelle von Bandpässen ist insbesondere im Falle eines linearen oder annähernd linearen Verhaltens des Systems möglich.
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Zweckmäßigerweise sind Mittel zum Erkennen von Aussetzern basierend auf Bandpass- oder Differenzierer-Summensignalen mittels Schwellwertvergleich vorgesehen.
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Es versteht sich, dass die vorstehend genannten und die nachfolgend noch zu erläuternden Merkmale nicht nur in der jeweils angegebenen Kombination, sondern auch in anderen Kombinationen oder in Alleinstellung verwendbar sind, ohne den Rahmen der vorliegenden Erfindung zu verlassen.
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Die Erfindung wird nun anhand eines Ausführungsbeispiels in der Zeichnung schematisch dargestellt und wird im Folgenden unter Bezugnahme auf die Zeichnung weiter beschrieben.
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Kurze Beschreibung der Zeichnungen
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Es zeigt
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1 einen schematischen Aufbau einer bevorzugten Ausführungsform der erfindungsgemäßen Vorrichtung,
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2 den Aufbau einer erfindungsgemäßen Berechnungseinrichtung als Teil einer Berechnungseinrichtung für eine Regelabweichung,
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3 eine Veranschaulichung eines erfindungsgemäßen Verfahrens, und
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4 eine schematische Übersicht über eine besonders bevorzugte Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens.
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Ausführungsform(en) der Erfindung
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1 zeigt den schematischen Aufbau einer erfindungsgemäßen Vorrichtung, welche bevorzugt im Rahmen einer Vorrichtung 1000 zum Regeln der Laufruhe einer Brennkraftmaschine mit einer Mehrzahl N von Zylindern (hier nicht gezeigt) realisiert ist. Die Vorrichtung 1000 umfasst eine Sensoreinrichtung 100 zum Generieren eines Drehzahlsignals SD, welches die aktuelle, insbesondere gemittelte, Drehzahl der Brennkraftmaschine repräsentiert. Die Vorrichtung 1000 umfasst weiterhin eine Berechnungseinrichtung 200 zum Berechnen einer Regelabweichung SR ansprechend auf das Drehzahlsignal.
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Zum besseren Verständnis der Erfindung wird zunächst die Vorrichtung 1000 zum Regeln der Laufruhe einer Brennkraftmaschine im Einzelnen erläutert. Aufbauend hierauf wird dann die erfindungsgemäße Vorrichtung bzw. das erfindungsgemäße Verfahren zum Erkennen von Aussetzern dargestellt.
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Bei der Vorrichtung 1000 wird zwar die Regelabweichung zunächst aus dem Drehzahlsignal berechnet, bezeichnet jedoch keine abweichende Drehzahl, sondern stattdessen für jeden der Zylinder der Brennkraftmaschine einen individuellen Korrekturbetrag für die jeweils einzuspritzende Kraftstoffmenge im Hinblick auf die angestrebte Laufruhe. Dieser Korrekturbetrag wird durch die Berechnungseinrichtung 200 aus dem Drehzahlsignal berechnet.
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Der Berechnungseinrichtung 200 nachgeschaltet umfasst die Vorrichtung 1000 eine Regelungseinrichtung 300. Sie dient zum Generieren eines zylinderspezifischen Kraftstoffmengen-Korrektursignals SK für eine Kraftstoff-Zumesseinheit 500 der Brennkraftmaschine im Ansprechen auf die besagte Regelabweichung SR.
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Sowohl das Drehzahlsignal SD wie auch die Regelabweichung SR und das Kraftstoffmengen-Korrektursignal SK sind grundsätzlich auch im Frequenzbereich darstellbar und werden dort jeweils durch eine Mehrzahl von individuellen Spektralanteilen repräsentiert. Weil jedoch sowohl die Regelabweichung wie auch das Kraftstoffmengen-Korrektursignal letzten Endes aus dem Drehzahlsignal abgeleitet sind, weisen sowohl die Regelabweichung wie auch das Kraftstoffmengen-Korrektursignal Ähnlichkeiten in ihrem Spektrum im Vergleich zu dem Spektrum des Drehzahlsignals auf. Insbesondere wird für die vorliegende Erfindung vorausgesetzt, dass eine Laufunruhe repräsentierende Spektralanteile im Drehzahlsignal bei gleichen Frequenzen, insbesondere bei ganzzahligen Vielfachen der Nockenwellenfrequenz, auch in den Spektren der Regelabweichung und des Kraftstoffmengen-Korrektursignals enthalten sind.
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Es kann zweckmäßig sein, einzelne dieser Spektralanteile in dem zur Ansteuerung der Zumesseinheit 500 vorgesehenen Kraftstoffmengen-Korrektursignal SK zu eliminieren. Zu diesem Zweck weist die Vorrichtung 1000 vorteilhafterweise eine Abschalteinrichtung 400 auf. Diese ist ausgebildet, mindestens einen vorbestimmten unerwünschten Spektralanteil in dem Kraftstoffmengen-Korrektursignal SK durch Eingreifen in die Berechnungseinrichtung 200 und/oder die Regelungseinrichtung 300 zu eliminieren. Zu diesem Zweck ist die Abschalteinrichtung 400 in eine erste Auswahleinrichtung 410 zum Eingreifen in die Berechnungseinrichtung 200 und in eine Regelungskorrektureinrichtung 420 zum Eingreifen in die Regelungseinrichtung 300 aufgeteilt.
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2 zeigt den einen typischen Aufbau der Berechnungseinrichtung 200, welche auch im Rahmen der vorliegenden Erfindung einsetzbar ist. Diese umfasst typischerweise eine Mehrzahl von parallelen Auswertepfaden I, II, deren Anzahl der Anzahl der für die Berechnung des Kraftstoffmengen-Korrektursignals relevanten Spektralanteile entspricht. Typischerweise entspricht diese Anzahl der halben Anzahl der Zylinder der Brennkraftmaschine, abgerundet auf eine ganze Zahl. Demnach ist bei einer Zwei- oder Dreizylinder-Brennkraftmaschine jeweils nur ein Auswertepfad erforderlich, während bei einer Vier- oder Fünfzylinder-Maschine zwei Auswertepfade vorhanden sind. Die parallelen Auswertepfade I, II sind grundsätzlich gleich aufgebaut und umfassen jeweils einen Bandpass 200-I-1, 200-II-1, optional ein dem Bandpass nachgeschaltetes Finite Impulse-Response FIR-Filter 200-I-2, 200-II-2, ein Abschaltelement 412-I, 412-II der ersten Auswahleinrichtung 410 sowie ein nachgeschaltetes Phasenkorrekturelement 200-I-4, 200-II-4.
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Alle Auswertepfade I, II empfangen zwar das gleiche, von der Sensoreinrichtung 100 bereitgestellte Drehzahlsignal SD, sie sind allerdings insofern unterschiedlich ausgebildet, als sie unterschiedliche Spektralanteile dieses Drehzahlsignals selektieren und auswerten, um daraus letzten Endes am Ausgang der Phasenkorrekturelemente jeweils entsprechende beziehungsweise zugehörige Spektralanteile der Regelabweichung SR zu generieren. Diese einzelnen Spektralanteile der Regelabweichung werden in einer Summations- und Invertierungseinrichtung 210 der Berechnungseinrichtung 200 aufsummiert und invertiert, um auf diese Weise die Regelabweichung SR zu generieren.
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3 veranschaulicht das dargestellte Verfahren, soweit es die Funktionsweise der Berechnungseinrichtung 200 betrifft. Es ist dort die Brennkraftmaschine 600 gezeigt, deren Zylindern jeweils eine bestimmte Menge m an Kraftstoff zugeführt wird. Mit Hilfe der Sensoreinrichtung 100 ist dann am Ausgang der Brennkraftmaschine 600 die Drehzahl von deren Kurbelwelle in Form des Drehzahlsignals n SD erfassbar. Das Drehzahlsignal n besteht im Frequenzbereich aus mehreren Spektralanteilen, die im Zeitbereich einer Grundschwingung SDI und mindestens einer Oberschwingung SDII entsprechen. Diese Spektralanteile sind neben individuellen Amplituden und Phasen insbesondere durch individuelle Frequenzen charakterisiert, die durch ganzzahlige Vielfache der Nockenwellenfrequenz repräsentiert sind. Dies ist dadurch begründet, dass die Einspritzungen in die Zylinder synchron zur Nockenwellenfrequenz erfolgen. Wie bereits oben unter Bezugnahme auf 2 erwähnt, werden diese in 3 veranschaulichten Spektralanteile SDI, SDII jeweils von den geeignet ausgebildeten Bandpässen 200-I-1, 200-II-1 selektiert. Diese Selektionen können durch die erwähnten nachgeschalteten FIR-Filter 200-I-2, 200-II-2 aufgrund der geringeren Bandbreite dieser Filter verbessert werden. Es sei angemerkt, dass für viele Anwendungsfälle die Bandbreite der Bandpässe ausreichend ist, wobei jedoch deren Trennschärfe bei Bedarf durch nachgeschaltete FIR-Filter verbessert werden kann. Die Bandpässe und FIR-Filter führen jedoch nicht lediglich die Selektionen der Spektralanteile aus, sondern rekonstruieren darüber hinaus auch die den jeweils selektierten Spektralanteilen SDI, SDII des Drehzahlsignals zugeordneten Spektralanteile SR-I, SR-II des Kraftstoffmengenfehlersignals SR-1. Die Summe dieser einzelnen Spektralanteile – beziehungsweise im Zeitbereich der Grundwelle und der jeweiligen Oberwellen – repräsentiert dann das gesuchte rekonstruierte Kraftstoffmengenfehlersignal SR-1. Dieses zylinderspezifische Signal gibt für jeden Zylinder der Brennkraftmaschine die Fehlermenge an, die zuletzt entweder zu viel oder zu wenig in den jeweiligen Zylinder eingespritzt wurde.
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Für die Umrechnung von einem Spektralanteil des Drehzahlsignals auf den zugehörigen Spektralanteil des Kraftstofffehlermengensignals ist die Kenntnis des Zusammenhangs zwischen diesen beiden Größen erforderlich. Diese Kenntnis kann experimentell durch eine Frequenzgangmessung am Fahrzeug ermittelt werden.
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Die oben beschriebenen Bandpässe rekonstruieren die Spektralanteile der Kraftstoffmengenfehlersignals bezüglich Amplitude und Frequenz. Die erwähnten Phasenkorrekturelemente korrigieren die Phase der rekonstruierten Spektralanteile des Kraftstoffmengenfehlersignals, um bei der nachfolgenden Aufsummierung der Spektralanteile eine zylinderspezifische Zuordnung zu ermöglichen. Wenn eine korrekte Rekonstruktion des Kraftstoffmengenfehlersignals nicht möglich ist, weil bestimmte Spektralanteile nicht durch Kraftstofffehlermengen bedingt sind, können diese Spektralanteile eliminiert werden. Hierzu ist die erste Auswahleinrichtung 410 vorgesehen. Die Schaltelemente 412-1 und 412-11 sind hierbei so ausgebildet, dass sie ansprechend auf ein Steuersignal entweder den Auswertepfad, dem sie zugeordnet sind, einschalten, oder alternativ ein Nullsignal für die nachgeschalteten Elemente der Vorrichtung erzeugen. Das Steuersignal wird hierbei von einer Steuereinrichtung 414 durch Auswerten der Drehzahl n und der jeweils eingespritzten Kraftstoffmenge m generiert.
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Die soeben beschriebene Funktionsweise bzw. Applikation dient dazu, Einspritzmengenfehler der verschiedenen Zylinder zu erkennen und auszugleichen. Bei diesen Einspritzmengenfehlern handelt es sich um relativ kleine Abweichungen, die im Vergleich zu einem Aussetzer eines Zylinders geringe Drehmomentschwankungen erzeugen. Die beschriebene Applikation betrifft daher das Kleinsignalverhalten des Motor-Triebstrangs. Die dargestellte Vorgehensweise ist aufgrund des unterlagerten Regelkreises relativ robust gegen Toleranzen.
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Die beschriebene Applikation ist jedoch nicht optimal zur Erkennung von Aussetzern geeignet, da Aussetzer bezüglich der dargestellten Signalverarbeitung im Großsignalbereich angesiedelt sind. Insbesondere Triebstränge mit einem Zwei-Massen-Schwungrad weisen ein nichtlineares Verhalten auf, das hier zum Tragen kommen kann. Das Triebstrangübertragungsverhalten kann abhängig sein von der Art der Anregung und damit vom vorliegenden Aussetzermuster.
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Im Folgenden wird nun erläutert, wie die Struktur der oben beschriebenen Laufruheregelung erfindungsgemäß für eine Aussetzererkennung verwendet werden kann. Die Erfindung kann im Rahmen einer Vorrichtung, wie sie unter Bezugnahme af die 1 bis 3 erläutert wurde, als zusätzliche Applikation realisiert werden. Es sei an dieser Stelle angemerkt, dass oben im Rahmen der Erfindung FIR-Filter erwähnt wurden. Bei Verwendung geeigneter FIR-Filter sind Applikationseinstellungen oder -änderungen von Bandpässen in besonders günstiger Weise möglich.
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Zunächst wird auch bei der erfindungsgemäßen Applikation eine Information bezüglich der zylinderindividuellen Drehmomentunterschiede benötigt. Auch diese Information wird in der Berechnungseinrichtung 200 erhalten, welche die notwendigen Bandpässe beinhaltet, sowie die Segmentwahl und die anschließende Summation durchführt. Die Bandpässe und Segmentwerte sind, entsprechend den zu beobachtenden Großsignalbereichen, entsprechend angepasst.
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Mittels einer derartigen Anpassung der Bandpässe und der Segmentwahl, und entsprechend der anschließenden Summation, sind Aussetzer bzw. Daueraussetzer auf einem Zylinder sicher erkennbar.
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Mehrfachaussetzer, insbesondere zwei aufeinander folgende Daueraussetzer, können das Übertragungsverhalten derart beeinflussen, dass die Applikation für Daueraussetzer auf einem Zylinder nur sehr eingeschränkt anwendbar ist.
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Die in 4 dargestellte Struktur stellt eine besonders bevorzugte Möglichkeit dar, aufeinanderfolgende Aussetzer zu erkennen.
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In 4 erkennt man, dass das gemittelte Drehzahlsignal SD als Eingangssignal parallel einem ersten Satz von Bandpässen mit entsprechender Segmentwahl 510, und einem zweiten Satz Bandpässen mit entsprechender Segmentwahl 520 zugeführt wird. Hierbei ist der erste Satz Bandpässe mit der entsprechenden Segmentwahl 510 auf einen Daueraussetzer nur eines Zylinders appliziert, während der entsprechende Satz 520 für Daueraussetzer auf mehreren Zylindern, insbesondere aufeinander folgenden Zylindern, appliziert ist.
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Man erkennt, dass die Ausgänge der jeweiligen Sätze 510, 520 einem Block 530 zugeführt werden, in dem zur sicheren Zuordnung von Aussetzern zu einem oder mehreren Zylindern ein Schwellwertevergleich unter Verwendung einer geeigneten Verknüpfungslogik durchgeführt werden kann.
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Am Ausgang dieses Blocks 530 erhält man die Information, ob ein Aussetzer vorliegt oder nicht, sowie an welchem Zylinder bzw. welchen Zylindern ein Aussetzer vorliegt bzw. Aussetzer vorliegen.
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Wenn man die Ergebnisse beider Sätze bzw. Strukturen 510, 520 miteinander verknüpft, ist mittels des Blocks 530 feststellbar, ob dauerhafte Aussetzer auf einem oder mehreren Zylindern vorliegen. Je nach Zylinderzahl und Aussetzermuster kann es zweckmäßig sein, weitere Unterstrukturen bestehend aus Bandpässen und Segmentwahl hinzuzufügen.
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Je nach dem, wie ausgeprägt das nichtlineare Verhalten des Triebstranges ist, können zur Applikation der Bandpässe und Segmentwahlen konstante Werte ausreichen, oder für jeden Parameter eigene Kennfelder (last – und drehzahlabhängig) benötigt werden. Es ist ebenso denkbar, dass man je nach eingelegtem oder vorgegebenem Gang unterschiedliche Kennfeld-Applikationen benötigt bzw. einsetzt. Appliziert werden müssen hierbei insbesondere die Bandpassverstärkungen und die Segmentwerte.
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Die Erkennung der Daueraussetzer erfolgt zweckmäßigerweise basierend auf erhaltenen Bandpasssummensignalen mittels Schwellwertevergleich. Idealerweise ist der Schwellwert konstant, kann jedoch ebenfalls durch eine Kennlinie oder ein geeignetes Kennfeld ersetzt werden. Sind mehrere Bandpass/Segmentwahlstrukturen gleichzeitig im Einsatz, sind verschiedene Kombinationsmöglichkeiten denkbar.
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Als Beispiel sei zunächst eine Oder-Verknüpfung genannt, bei der stets dann, wenn ein Schwellwertevergleich auf einen Aussetzer in einer der bereitgestellten Sätze 510, 520 hindeutet, eine entsprechende Meldung erfolgt.
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Alternativ ist auch eine Und-Verknüpfung denkbar, welche insbesondere derart wirken kann, dass nur wenn die Bandpassstruktur 510, die auf Erkennung dauerhafter Aussetzer eines Zylinders optimiert ist, einen Aussetzer erkennt, mit der zweiten Bandpassstruktur 520 auch der nächste Zylinder geprüft wird.
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Die Strukturen aus Bandpässen/Segmentwahlen werden benötigt, um ein nichtlineares Verhalten des Triebstranges zu modellieren. Im Falle eines linearen oder annähernd linearen Verhaltens, können die Bandpässe durch einen einfachen Differenzierer ersetzt werden. Dies ist in diesem Fall ausreichend, um zylinderindividuelle Drehmomente zu erkennen. Um die Zylinderzuordnung zu optimieren, wird weiterhin eine nachfolgende Segmentwahl benötigt. Hier sei insbesondere auf gewichtete Mittelwerte aufeinanderfolgender Filterausgänge als Möglichkeit hingewiesen. Dies ergibt für diesen Anwendungsfall eine ressourcenoptimierte Lösung. Auch hier kann die Erkennung mittels Schwellwertvergleich basierend auf einem Differenziererausgang und der Segmentwahl durchgeführt werden.
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Die Zylinderzuordnung basiert ebenfalls zweckmäßigerweise auf dem internen Laufruhenregelungs-Segmentzähler. Die Erkennung meldet, ob ein Aussetzer vorliegt (ja/nein), und welcher Zylinder gerade ausgewertet wird.
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Es versteht sich, dass in den dargestellten Figuren nur beispielhafte Ausführungsformen der Erfindung dargestellt sind. Daneben ist jede andere Ausführungsform denkbar, ohne den Rahmen dieser Erfindung zu verlassen.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102004010412 A1 [0004]
- DE 19946911 A1 [0005]