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Die
Erfindung betrifft ein Infiltrometer zur störungsfreien Bestimmung der
gesättigten
hydraulischen Leitfähigkeit
in Untergründen
mit sehr geringen hydraulischen Durchlässigkeiten, z. B. Deponieabdeckungen
oder andere poröse
Materialschichtungen.
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Für mineralische
Dichtungen im Deponieabdichtungssystem werden in der Regel gesättigte hydraulische
Leitfähigkeiten
im Bereich kf < 1 × 10–9 m/s bzw.
kf < 5 × 10–10 m/s
gefordert. Eine Überprüfung dieses
Parameters erfolgt praxisüblich
im Laborversuch an entsprechenden Bodenproben. Dabei weist das Labor-Messverfahren
die Nachteile auf, dass die eingebaute Dichtschicht durch die Probenahme
und die Probe durch Randeffekte bei der Entnahme gestört wird.
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Es
ist daher erstrebenswert, die Bestimmung an hand einer Feldmessmethode
durchzuführen,
um die genannten Fehlerquellen zu vermeiden.
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Es
sind verschiedene Infiltrometer zur Feldmessung der hydraulischen
Leitfähigkeit
in Böden bekannt.
Ein Tensionsinfiltrometer, wie zum Beispiel in 1 dargestellt,
koppelt an den zu untersuchenden Boden bzw. Untergrund 10 eine
wassergefüllte Tensionskammer 1 an,
in der die Wasserspannung bzw. der Wasserdruck im Versuchslauf konstant
auf einem vorgewählten
Wert gehalten wird.
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Auf
der Tensionskammer 1 Ist ein Standrohr angeordnet, in dessen
oberen Bereich ein Luftpolster 3 ist. An das Standrohr 2 beziehungsweise
das oben im Standrohr 2 befindliche Luftpolster 3 ist
eine Pneumatikleitung 60 angeschlossen, die zum U-Rohr-Manometer 100 führt sowie
zum oberen Bereich eines Befülltankes 30.
Die Unterseite des Befülltankes 30 ist
mit einer Hydraulikleitung 50 mit der Tensionskammer 1 hydraulisch
verbunden. In der Hydraulikleitung 50 ist ein erstes Ventil 51 zur
Absperrung der Leitung angeordnet. in der Pneumatikleitung 60 ist
ein zweites Ventil 61 zur Absperrung angeordnet.
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An
der Unterseite der Tensionskammer 1 ist eine Membran 4 angeordnet,
die zur Auflage auf dem Untergrund 10 gelangt. Zur Aufrechterhaltung
eines konstanten Drucks von Infiltrationsflüssigkeit 43 in der
Tensionskammer 1 ist im Befülltank 30 eine Mariottesche
Flüssigkeitszuführung 41 angeordnet.
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Vom
Befülltank 30 strömt die Infiltrationsflüssigkeit 43 über die
Hydraulikleitung 50 in die Tensionskammer 1. Aus
der Tensionskammer 1 gelangt die Infiltrationsflüssigkeit 43 durch
die Membran 4 in den Untergrund 10 und sickert
dort ab. Je nach Infiltrationsrate des Untergrundes 10 gelangt
somit ein bestimmtes Volumen an Infiltrationsflüssigkeit 43 aus der
Tensionskammer 1 und somit auch aus dem Befülltank 30 in
den Untergrund 10. Insbesondere bei Untergründen mit
sehr geringen hydraulischen Durchlässigkeiten, wie zum Beispiel
Deponieabdeckungen oder anderen porösen Materialschichtungen, wird
die stationäre
Infiltrationsrate bei der jeweils gewählten Wasserspannung gemessen.
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Die
Infiltrationsrate wird aus der Sinkgeschwindigkeit des Wasserspiegels
im Infiltrationsgefäß ermittelt.
Das Übersetzungsverhältnis zwischen Sinkgeschwindigkeit
und Infiltrationsrate ist proportional zum Verhältnis der Innenquerschnittsfläche des Befülltankes
zu der der Tensionskammer.
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Für eine praktikable
Feldmessung sollte die beobachtete Auslaufrate am Infiltrationsgefäß bzw. am
Befülltank
mindestens einen Wert von etwa 10 mm/h erreichen.
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Eine
Tensionskammer weist prinzipiell den Nachteil auf, dass diese Kammer über eine
Kontaktschicht kapillar an den zu untersuchenden Boden angekoppelt
werden muss. Eine aufwändige
Planierung und Störung
dieser großen
Messfläche
ist unvermeidbar.
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Zur
Bestimmung der Infiltrationsrate sind des Weiteren Haubeninfiltrometer
bekannt, die statt der Tensionskammer eine nach unten offene Haube
aufweisen, die direkt auf den zu untersuchenden Untergrund gestellt
werden kann. Eine Planierung beziehungsweise Einebnung des Untergrundes
ist demzufolge nicht mehr notwendig, wie sie zur Benutzung des Tensionsinfiltrometers
erforderlich ist. Bis auf den Unterschied in der Gestaltung der
Tensionskammer beziehungsweise Infiltrationshaube sind das Tensionsinfiltrometer
und das Haubeninfiltrometer identisch. Das heißt, dass auch beim Haubeninfiltrometer
die Infiltrationsflüssigkeit
aus einem Befülltank in
die durch die Haube und den Untergrund gebildete Kammer eingeleitet
wird. Die Infiltrationshaube ist ebenfalls über ein Standrohr mit einem
U-Rohr-Manometer zur Ablesung des herrschenden Drucks verbunden.
Allerdings besteht auch beim herkömmlichen Haubeninfiltrometer
der Nachteil, dass bei Bestimmung von hydraulischen Leitfähigkeiten
von Untergründen
mit sehr geringen hydraulischen Durchlässigkeiten, wie zum Beispiel
Deponieabdeckungen oder anderen poröse Materialschichten, auch
nur eine extrem geringe Fließrate
der Infiltrationsflüssigkeit
festgestellt werden kann. Bei einem zur Befüllung der Infiltrationshaube
ausreichenden Volumen von Infiltrationsflüssigkeit im Befülltank und
einer dadurch bedingten großen
Querschnittsfläche
des Befülltankes
ist somit ebenfalls beim Haubeninfiltrometer eine nur unzureichend
detektierbare Sinkgeschwindigkeit des Flüssigkeitsspiegels festzustellen.
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Der
vorliegenden Erfindung liegt somit die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung
sowie ein Verfahren zur Messung der Infiltrationsrate eines Untergrundes
zur Verfügung
zu stellen, mittels derer in einfacher und im Feldversuch handhabbarer
Weise mit geringem Montage- und
konstruktivem Aufwand eine einfache und zuverlässige Ablesung der Infiltrationsrate
vor Ort ermöglicht
wird.
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Diese
Aufgabe wird durch die Vorrichtung zur Messung der Infiltrationsrate
eines Untergrundes gemäß Anspruch
1 und durch das Verfahren zur Messung der Infiltrationsrate eines
Untergrundes gemäß Anspruch
9 erfindungsgemäß gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen
der erfindungsgemäßen Vorrichtung
sind in den Unteransprüchen
2 bis 8 angegeben. Eine vorteilhafte Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens
ist im Unteranspruch 10 angegeben.
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Die
Erfindung ergänzend
wird außerdem
ein Verfahren zur Bestimmung der hydraulischen Leitfähigkeit
gemäß Anspruch
11 zur Verfügung
gestellt.
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Es
wird erfindungsgemäß eine Vorrichtung zur
Messung der Infiltrationsrate eines Untergrundes zur Verfügung gestellt,
mit einer an ihrer Unterseite im Wesentlichen offenen Infiltrationshaube,
die mit der offenen Seite auf dem Untergrund auflegbar ist oder
aufliegt, und deren durch den Untergrund abgegrenzter Hohlraum vollständig mit
einer infiltrationsflüssigkeit
befüllbar
oder befüllt
ist. Die Vorrichtung umfasst außerdem
ein mit dem Hauben-Hohlraum hydraulisch verbundenes Infiltrationsgefäß zur Beschickung
des Hauben-Hohlraumes mit einer Infiltrationsflüssigkeit nach vollständiger Befüllung des Hauben-Hohlraues
mit Infiltrationsflüssigkeit.
Erfindungsgemäß sind die
durch die Haubenöffnung
aufgespannte Fläche
AH und die Querschnittsfläche
AI eines Innenhohlraumes des Infiltrationsgefäßes, in dem der Flüssigkeitsspiegel
der Infiltrationsflüssigkeit
zumindest während
eines Abschnittes der Infiltrationszeit absinkt, derart dimensioniert,
dass sie ein Verhältnis
von AH/AI = 2500 bis 4000 aufweisen. Es lässt sich mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung insbesondere
die stationäre
Infiltrationsrate eines Untergrundes mit sehr geringer hydraulischer
Durchlässigkeit,
wie zum Beispiel eines Deponiebodens, bestimmen. Als Infiltrationsflüssigkeit
dient dabei bevorzugt Wasser. Die Messung sollte insbesondere im gesättigten
Zustand durchgeführt
werden, das heißt, dass
bei der Messung möglichst
alle Poren des Untergrundes mit Infiltrationsflüssigkeit gefüllt sind. Durch
die Erzeugung eines Unterdruckes beim Versickern von Infiltrationsflüssigkeit
und durch Befüllung beziehungsweise
Beschickung der Infiltrationshaube aus dem Infiltrationsgefäß kann jedoch
auch im ungesättigten
Bereich gemessen werden. Das Volumen von versickerter Infiltrationsflüssigkeit
wird durch die Nachbefüllung
aus dem Infiltrationsgefäß ausgeglichen,
wozu vom Infiltrationsgefäß über die
hydraulische Verbindung ein Infiltrationsflüssigkeitsvolumenstrom über eine
entsprechende Leitung mit Anschlüssen
zum Hauben-Hohlraum geleitet wird. Die Infiltrationshaube ist dabei
derart auf den Untergrund aufzulegen, dass eine möglichst
flüssigkeitsdichte Abdichtung
zwischen der Haube und dem Untergrund geschaffen ist.
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Die
Haube hat bevorzugt die Form eines Hohlkugelsegmentes, zum Beispiel
mit einem Durchmesser von circa 600 mm, wobei jedoch die Erfindung
nicht auf Hohlkugelsegmente eingeengt ist, sondern auch andere,
haubenähnliche
Formen eingesetzt werden können.
Die Querschnittsfläche
AI eines Innenhohlraumes des Infiltrationsgefäßes entspricht dabei der Oberfläche der
Flüssigkeitssäule der
Infiltrationsflüssigkeit
im Infiltrationsgefäß, zumindest
in dem Bereich, in dem der Flüssigkeitsspiegel bei
Versickerung absinkt.
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Bevorzugt
ist das Infiltrationsgefäß als ein
relativ dünnes
Röhrchen
mit konstantem Durchmesser aufgebaut, sodass über den gesamten Bereich des Absinkens
des Flüssigkeitsspiegels
das beanspruchte Verhältnis
gilt. Somit besteht auch das beanspruchte Flächenverhältnis über den gesamten Bereich des
Infiltrationsgefäßes, den
der Flüssigkeitsspiegel
beim Absinken der Infiltrationsflüssigkeit im Infiltrationsgefäß passiert.
Ein bevorzugter Innendurchmesser des röhrchenförmigen Infiltrationsgefäßes beträgt 10 mm.
Durch das erfindungsgemäße Verhältnis von
der durch die Haubenöffnung
aufgespannten Fläche
zur Querschnittsfläche
des Innenhohlraumes des Infiltrationsgefäßes wird gewährleistet,
dass ein relativ großes
Volumen von Infiltrationsflüssigkeit
mit einer dementsprechend großen
Fläche auf
dem Untergrund aufgebracht werden kann, sodass selbst bei sehr geringen
Infiltrationsraten eine derart großes Flüssigkeitsvolumen je Zeiteinheit
in den Untergrund sickert, dass dieses Volumen in optisch einfacher
Weise innerhalb dieses Zeitabschnittes durch eine dementsprechende
Absinkgeschwindigkeit des Flüssigkeitsspiegels
im Infiltrationsgefäß festgestellt
werden kann. Dabei muss zur vollständigen Befüllung des Volumens unter der
Infiltrationshaube die Infiltrationsflüssigkeit nicht aus dem Infiltrationsgefäß eingebracht
werden, sondern wird, wie unten detaillierter beschreiben, aus einem
extra Befülltank
unter die Haube geleitet. Somit wird durch die erfindungsgemäße Vorrichtung erreicht,
dass zunächst
eine einfache und vollständige
Befüllung
des Haubenvolumens erfolgt und beim Beginn der Versickerung von
Infiltrationsflüssigkeit
die Infiltrationsrate mittels des ein nur geringes Flüssigkeitsvolumen
umfassenden Infiltrationsgefäßes feststellbar
ist.
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Wie
bereits erwähnt,
umfasst die Vorrichtung vorteilhafterweise einen hydraulisch mit
dem Hauben-Hohlraum verbindbaren oder verbundenen Befülltank,
aus dem Infiltrationsflüssigkeit
zur vollständigen
Befüllung
des Hauben-Hohlraumes in diesen füllbar ist. Somit lässt sich
vor Beginn der eigentlichen Messung das Haubenvolumen vollständig mit Infiltrationsflüssigkeit
fluten, ohne dass dafür
das Flüssigkeitsvolumen
aus dem Infiltrationsgefäß benötigt werden
würde.
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In
vorteilhafter Ausgestaltung der Vorrichtung weist diese eine pneumatische
Leitung auf, die an einer Oberseite des Hauben-Hohlraumes sowie an
einer Oberseite des Befülltanks
zur Leitung von Luft vom Hauben-Hohlraum in den Befülltank angeschlossen
oder anschließbar
ist. Damit wird erreicht, dass die beim Befüllen des Haubenvolumens unter die
Haube strömende
Infiltrationsflüssigkeit
nicht gegen ein Luftpolster in der Infiltrationshaube drücken muss,
womit eine vollständige
Befüllung
gewährleistet
wird. Außerdem
wirkt der mit der pneumatischen Leitung ausgestattete Befülltank als
eine Unterdruckpumpe, womit eine schnellere Befüllung des Haubenvolumens realisierbar
ist.
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Die
erfindungsgemäße Vorrichtung
umfasst außerdem
eine Mariottesche Flüssigkeitszuführung zur
Realisierung eines konstanten Druckes der Infiltrationsflüssigkeit
im Hauben-Hohlraum, und zwar unabhängig vom Füllstand der Infiltrationsflüssigkeit
im Infiltrationsgefäß. Das heißt, um nicht
den Flüssigkeitsdruck
unter der Infiltrationshaube dem jeweiligen Druck der Wassersäule im Infiltrationsgefäß auszusetzen,
ist zur Vergleichmäßigung des
Druckes eine Mariottesche Flüssigkeitszuführung an
das Infiltrationsgefäß gekoppelt.
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Besonders
gute Ergebnisse hinsichtlich der Handhabbarkeit beziehungsweise
Größe der Infiltrationshaube
sowie der beobachtbaren Sinkgeschwindigkeit des Flüssigkeitsspiegels
im Infiltrationsgefäß haben
Verhältnisse
von der durch die Haubenöffnung aufgespannten
Fläche
AH zur Querschnittsfläche
der Flüssigkeitssäule im Infiltrationsgefäß von 2800
bis 3500 ergeben. Dabei hat sich insbesondere ein Verhältniswert
von AH/AI = 3000 als optimal herausgestellt. Das heißt, dass
die erfindungsgemäße Vorrichtung
insbesondere dann vorteilhaft ausgestaltet ist, wenn sie entsprechend
der angegebenen bevorzugten Durchmesserverhältnisse dimensioniert ist.
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Zwecks
seitlicher Abdichtung der Infiltrationshaube auf dem Untergrund
ist vorgesehen, dass die Vorrichtung einen Ring aufweist, der im
auf dem Untergrund aufgestellten Zustand der Haube im Wesentlich
konzentrisch zur Haube ebenfalls auf dem Untergrund aufgestellt
oder aufstellbar ist, wobei der dadurch entstandene Ringspalt zwischen
dem Haubenrand und dem Ring mit feuchtem Sand abgedichtet ist. Es
ist dabei davon auszugehen, dass der Sand im Ringspalt bereits flüssigkeitsgesättigt ist
und somit ein seitliches Absickern der Infiltrationsflüssigkeit verhindert
beziehungsweise stark verringert.
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Zur
Anzeige des herrschenden Druckes unter der Infiltrationshaube und
somit zur Ermöglichung der
Berechnung der hydraulischen Leitfähigkeit unter Verwendung der
jeweils gemessenen Infiltrationsrate und des gemessenen Druckes
umfasst die Vorrichtung außerdem
ein U-Rohr-Manometer zur Messung des Druckes der Infiltrationsflüssigkeit
im Hauben-Hohlraum,
wobei das U-Rohr-Manometer an den Hauben-Hohlraum angeschlossen
ist.
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Zur
Lösung
der Aufgabe wird außerdem
ein Verfahren zur Messung der Infiltrationsrate eines Untergrundes
zur Verfügung
gestellt, wobei bei dem Verfahren eine an ihrer Unterseite im Wesentlichen offene
Infiltrationshaube auf den Untergrund aufgesetzt wird, das durch
den Untergrund und die Infiltrationshaube eingeschlossene Volumen
vollständig
mit einer Infiltrationsflüssigkeit
gefüllt
wird, und die Infiltrationsflüssigkeit
unter der Haube zumindest teilweise im Untergrund versickert wird,
wobei zur Gewährleistung
einer ständig
vollständigen
Befüllung
des Hohlraumes unter der Infiltrationshaube von außen aus
einem Infiltrationsgefäß Infiltrationsflüssigkeit
in den Hohlraum nachgefüllt
wird und das Volumen von nachgefüllter
Infiltrationsflüssigkeit
je Zeiteinheit gemessen wird. Das heißt, dass das erfindungsgemäße Verfahren
insbesondere mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung ausführbar ist.
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Es
lassen sich somit Untergründe
mit hydraulischen Leitfähigkeiten
mit bis zu kf < 1 × 10–9 m/s messtechnisch
erfassen.
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Dadurch,
dass das durch den Untergrund und die Infiltrationshaube eingeschossene
Volumen, welches dem Hauben-Hohlraum-Volumen entspricht, vollständig mit
Infiltrationsflüssigkeit
gefüllt
ist, wird vermieden, dass sich an der Oberseite der Infiltrationshaube
eine Gasblase bildet. Dies hat den Vorteil, dass bei unterschiedlichen
Wärmeausdehnungen
bei Temperaturänderungen
die Infiltrationshaube mit der darin befindlichen Infiltrationsflüssigkeit
eine konstante Volumenausdehnung erfährt, im Gegensatz zu herkömmlichen
Infiltrationshauben, die im Inneren an der Oberseite eine Gasblase
aufweisen, die sich bei Temperaturerhöhungen stärker ausdehnt als die Infiltrationsflüssigkeit,
wodurch es zu ungewünschten Druckschwankungen
unter der Haube kommen kann.
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Zur
vereinfachten Durchführung
des erfindungsgemäßen Verfahrens
ist vorgesehen, dass nach vollständiger
Befüllung
des durch den Untergrund und die Infiltrationshaube eingeschlossenen Volumens
aus dem Befülltank
dieser von der Infiltrationshaube abgekoppelt wird und das Infiltrationsgefäß angekoppelt
wird. Das heißt,
dass die Infiltrationshaube zunächst
vollständig
aus dem Befülltank befüllt wird,
dieser anschließend
abgekoppelt wird und das Infiltrationsgefäß angekoppelt wird. In alternativer
Ausführung
ist das Verfahren jedoch auch derart durchführbar, dass das Volumen in
der Infiltrationshaube zunächst
vollständig
aus dem Befülltank befüllt wird,
danach die Befüllung
aus dem Befülltank zum
Beispiel durch Schließung
eines Ventils beendet wird und durch Öffnung eines weiteren Ventils
eine hydraulische Verbindung zwischen der Infiltrationshaube und
dem Infiltrationsgefäß herstellt
wird. Somit bleibt bei der zweiten Alternative der Befülltank an der
Infiltrationshaube angeschlossen, wird jedoch hydraulisch von dieser
getrennt.
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Als
Infiltrationsflüssigkeit
saute Wasser verwendet werden, welches vorteilhafterweise vor Einfüllung in
die Infiltrationshaube entgast wurde, sodass es keine Gasblasen
aufweist, die gegebenenfalls an der Oberseite der Infiltrationshaube
zu einem unerwünschten
Gasvolumen führen
könnten.
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Die
Erfindung ergänzend
wird außerdem
ein Verfahren zur Bestimmung der hydraulischen Leitfähigkeit,
insbesondere zur Bestimmung der gesättigten hydraulischen Leitfähigkeit
eines Untergrundes zur Verfügung
gestellt, bei dem das erfindungsgemäße Verfahren zur Messung der
Infiltrationsrate mehrmals durchgeführt wird, wobei bei jeder Durchführung des
erfindungsgemäßen Messverfahrens
ein anderer Druck der Infiltrationsflüssigkeit eingestellt wird und
danach aus den ermittelten Infiltrationsratenwerten die jeweiligen
Werte für
die hydraulische Leitfähigkeit
berechnet werden. Es ist dabei vorauszusetzen, dass dem Fachmann
auf dem Gebiet der Bestimmung von Infiltrationsraten beziehungsweise hydraulischen
Leitfähigkeiten
der Weg zur Berechnung der hydraulischen Leitfähigkeit auf Basis einer gemessenen
Infiltrationsrate geläufig
ist.
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Die
Erfindung wird im Folgenden anhand der beiliegenden Zeichnungen
erläutert.
Es zeigt dabei
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1 die
bereits beschriebene erfindungsgemäße Infiltrationseinrichtung
mit Tensionskammer,
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2 die
erfindungsgemäße Vorrichtung
zur Messung der Infiltrationsrate bei der vollständigen Befüllung der Infiltrationshaube,
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3 die
erfindungsgemäße Vorrichtung
zur Messung der Infiltrationsrate beim Versickern der Infiltrationsflüssigkeit
und mit angeschlossenem Infiltrationsgefäß.
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Die
Infiltrationseinrichtung gemäß 1 mit Tensionskammer 1 ist
bereits bei der Darstellung des Standes der Technik erläutert worden.
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Die
erfindungsgemäße Vorrichtung
zur Messung der Infiltrationsrate gemäß der 2 und 3 unterscheidet
sich im Wesentlichen von der herkömmlichen Vorrichtung gemäß 1 dadurch,
dass sie einen Befülltank 30 aufweist,
der an die Infiltrationshaube 20 anschließbar ist,
sowie unabhängig
davon ein Infiltrationsgefäß 40,
welches ebenfalls an die Infiltrationshaube 20 angeschlossen
oder anschließbar
ist. In 2 ist die Vorrichtung unter
Nutzung des Befülltankes 30 dargestellt,
wobei ersichtlich ist, dass die im Befülltank 30 aufgenommene
Infiltrationsflüssigkeit 43 über eine
Hydraulikleitung 50 und ein erstes Ventil 51,
sowie über
einen Hydraulikleitungsanschluss 25 an der Infiltrationshaube 20 in
deren Hohlraum 22 geleitet wird, sodass der Hohlraum 22 vollständig gefüllt ist.
Zur Ermöglichung
der vollständigen
Befüllung
des Hohlraumes 22 ist an dessen Oberseite 23 über einen
Pneumatikleitungsanschluss 26 eine Pneumatikleitung 60,
in der ein zweites Ventil 61 angeordnet ist, an der Oberseite 31 des Befülltankes 30 angeschlossen.
Diese Ausgestaltung ermöglicht
ein ungestörtes
Strömen
der Infiltrationsflüssigkeit 43 aus
dem Befülltank 30 in
den Hohlraum 22 der Infiltrationshaube 20, wobei
dabei das zuvor darin enthaltene Gasvolumen über die Pneumatikleitung 60 in
den Befülltank
zurückströmt. Das
Ausströmen
von Infiltrationsflüssigkeit 43 aus
dem Befülltank 30 sowie
das Einströmen
von Luft in den Befülltank 30 erfolgt
dabei gleichzeitig, sodass der Befülltank als Unterdruckpumpe
ein relativ schnelles Befüllen des
Hohlraumes 22, selbst bei relativ geringem Querschnitt
der Hydraulikleitung 50, ermöglicht.
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Zwecks
Abdichtung der Infiltrationshaube 20 auf dem Untergrund 10 ist
konzentrisch zum Haubenrand 24 ein Ring 70 auf
dem Untergrund 10 angeordnet, der im Wesentlichen die Form
eines Hohlzylinders mit relativ geringer Länge aufweist. In dem sich zwischen
dem Haubenrand 24 und dem Ring 70 ergebenden Ringspalt 80 ist
Sand 90 eingebracht, der in bevorzugter Ausgestaltung bereits
befeuchtet ist. Dieser Sand 90 stellt somit eine seitliche
Abdichtung der Infiltrationshaube 20 dar, sodass ein seitliches Abströmen von
Infiltrationsflüssigkeit 43 aus
der Infiltrationshaube 20 verhindert beziehungsweise stark vermindert
wird.
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Nachdem
der Hohlraum 22 unter der Infiltrationshaube 20 vollständig mit
Infiltrationsflüssigkeit 43 aus
dem Befülltank 30 befüllt wurde,
wird der Befülltank 30 von
der Infiltrationshaube 20 abgekoppelt. Stattdessen wird,
bevorzugt an den Hydraulikleitungsanschluss 25, das Infiltrationsgefäß 40,
wie in 3 dargestellt, angeschlossen.
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Dabei
ist die Erfindung nicht darauf eingeschränkt, dass jeweils nur ein Gefäß, nämlich Befülltank 30 oder
Infiltrationsgefäß 40,
an der Infiltrationshaube 20 angeschlossen ist, sondern
es können
sowohl der Befülltank 30 als
auch das Infiltrationsgefäß 40 zeitgleich
an der Infiltrationshaube 20 angeschlossen sein, wobei
jedoch je nach Stadium des durchzuführenden Verfahrens eine der
hydraulischen Verbindungen zwischen den genannten Gefäßen und
der Infiltrationshaube 20 unterbrochen ist, sodass nicht aus
beiden Gefäßen gleichzeitig
Infiltrationsflüssigkeit 43 in
den Hohlraum 22 strömt.
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Nachdem
in beschriebener Art und Weise der Hohlraum 22 vollständig mit
Infiltrationsflüssigkeit 43 gefüllt wurde
und die hydraulische Verbindung zwischen Befülltank und Infiltrationshaube 20 unterbrochen
wurde, setzt eine Versickerung der Infiltrationsflüssigkeit 43 unter
der Infiltrationshaube 20 durch beziehungsweise in den
Untergrund 10 ein. Um weiterhin eine vollständige Befüllung des
Hohlraumes 22 unter der Infiltrationshaube 20 zu
gewährleisten,
wird wie in 3 dargestellt das Infiltrationsgefäß 40 über die
Hydraulikleitung 50 an die Infiltrationshaube 20 angeschlossen.
Je nach Volumenstrom der versickernden Infiltrationsflüssigkeit 43 wird
ein entsprechender Volumenstrom aus dem Infiltrationsgefäß 40 dem
Hohlraum 22 zugeführt.
Dies bewirkt ein Absinken des Flüssigkeitsspiegels
im röhrchenförmig ausgestalteten
Infiltrationsgefäß 40.
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Dadurch,
dass die von der Infiltrationsflüssigkeit 43 bedeckte
Fläche
auf dem Untergrund 10 im Verhältnis zur Fläche des
Flüssigkeitsspiegels
im Infiltrationsgefäß 43 sehr
groß ist,
sinkt der Flüssigkeitsspiegel
selbst bei geringen Infiltrationsraten derart schnell ab, dass sich
das Maß des
Absinkens einfach visuell, gegebenenfalls unter Zuhilfenahme einer
Skale, auch in relativ geringen Zeitspannen feststellen lässt.
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Zur
Aufrechterhaltung eines im Wesentlichen konstanten Druckes der Infiltrationsflüssigkeit 43 unter
der Infiltrationshaube 20 ist an das Infiltrationsgefäß 40 eine
Mariottesche Flüssigkeitszuführung 41 angeschlossen.
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An
der Oberseite des Hauben-Hohlraums 23 ist über einen
Manometeranschluss 101 eine Manometerleitung 102 angeschlossen,
die zu einem U-Rohr-Manometer 100 führt. in diesem U-Rohr-Manometer 100 lässt sich
der jeweilige, durch die Mariottesche Flüssigkeitszuführung 41 eingestellte
Druck in der Infiltrationsflüssigkeit 43 detektieren.
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Aus
den je Versuch ermittelten Infiltrationsratenwerten und Druckwerten
lassen sich in einfacher und für
den Fachmann bekannter Weise die jeweiligen Werte der hydraulischen
Leitfähigkeit
des Untergrundes berechnen.
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- 1
- Tensionskammer
- 2
- Standrohr
- 3
- Luftpolster
- 4
- Membran
- 10
- Untergrund
- 20
- Infiltrationshaube
- 21
- Unterseite
- 22
- Hohlraum
- 23
- Oberseite
des Hauben-Hohlraums
- 24
- Haubenrand
- 25
- Hydraulikleitungsanschluss
- 26
- Pneumatikleitungsanschluss
- 30
- Befülltank
- 31
- Oberseite
des Befülltanks
- 40
- Infiltrationsgefäß
- 41
- Mariottesche
Flüssigkeitszuführung
- 42
- Bereich
des Absinkens des Flüssigkeitsspiegels
- 43
- Infiltrationsflüssigkeit
- 50
- Hydraulikleitung
- 51
- Erstes
Ventil
- 60
- Pneumatikleitung
- 61
- Zweites
Ventil
- 70
- Ring
- 80
- Ringspalt
- 90
- Sand
- 100
- U-Rohr-Manometer
- 101
- Manometeranschluss
- 102
- Manometerleitung