DE102009043775A1 - Verfahren zum Einstellen einer Hörvorrichtung anhand eines emotionalen Zustandes und entsprechende Hörvorrichtung - Google Patents
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Abstract
Die automatische Einstellung einer Hörvorrichtung (1), insbesondere eines Hörgerätes und/oder Tinnitus-Maskers, soll verbessert werden. Hierzu wird vorgeschlagen, dass ein Sprachsignal des Benutzers erfasst, erkannt und analysiert wird und aus der Analyse ein emotionaler Zustand des Benutzers erkannt wird. Anschließend erfolgt die Einstellung wenigstens eines die Signalverarbeitung in der Hörvorrichtung (1) betreffenden Parameters in Abhängigkeit des erkannten emotionalen Zustandes.
Description
- Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Einstellen einer Hörvorrichtung, insbesondere eines Hörgerätes und/oder Tinnitus-Maskers. Ferner betrifft die Erfindung eine entsprechende Hörvorrichtung mit wenigstens einer Signalquelle zum Bereitstellen eines Quellsignals, einer Signalverarbeitungseinheit zum Verarbeiten des Quellsignals in Abhängigkeit wenigstens eines automatisch einstellbaren Parameters und zum Erzeugen eines elektrischen Ausgangssignals, einem Ausgangswandler zur Wandlung des elektrischen Ausgangssignals in ein akustisches Ausgangssignal, einem Eingangswandler zur Aufnahme eines akustischen Eingangssignals und Wandlung in ein elektrisches Eingangssignal und einer Signalanalyseeinheit zur Analyse des elektrischen Eingangssignals und zur automatischen Einstellung des Parameters in Abhängigkeit eines Analyseergebnisses.
- Viele Benutzer von Hörgeräten wollen oder können von sich aus die Signalverarbeitung durch das Hörgerät nicht an die aktuelle Hörsituation anpassen, sondern erwarten, dass sich ein Hörgerät automatisch ”optimal”' einstellt. Eine ”optimale” Einstellung hängt aber von einer Vielzahl an Faktoren ab.
- Zur Anpassung eines Hörgerätes an die aktuelle Hörsituation stehen dem Benutzer heute verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung. Meist sind auf den Hörgeräten selbst Schalter vorhanden, mit denen die Lautstärke verändert oder die Programmauswahl getroffen werden kann. Weiterhin bieten viele Hersteller Fernbedienungen mit erweiterten Einstellmöglichkeiten (Lautstärke, Klang etc). Um dem Wunsch der Nutzer nach einer automatischen Nachführung der Einstellungen an die momentane Hörsituation nachzukommen, werden Klassifikatoren verwendet, die das Mikrofonsignal analysieren, um daraus abzuschätzen, in welcher Hörsituation sich der Benutzer gerade befindet. Die Signalverarbeitung wird dann automatisch an die erkannte Hörsituation angepasst.
- Weiter gibt es in letzter Zeit Hörgeräte, die versuchen, Nutzerpräferenzen zu erkennen (Lernfähigkeit), wenn der Benutzer in bestimmten Hörsituationen sein Hörgerät manuell nachgeregelt hat. Allerdings liegt die Wiedererkennung der Hörsituation hier bislang bei der Programmauswahl, was wiederum eine Benutzeraktion voraussetzt, oder dem vom Klassifikator analysierten Eingangssignal, woraus der eigentliche Nutzerwunsch nur erraten werden kann.
- Aus der Druckschrift
EP 0 064 042 A1 ist ein Hörgerät bekannt, das ein akustisches Eingangssignal analysiert und aufgrund des Ergebnisses der Signalanalyse die augenblickliche Hörsituation, in der sich das Hörgerät befindet, erkennt und die Signalverarbeitung betreffende Parameter automatisch in Abhängigkeit der erkannten Hörsituation einstellt. - Ferner ist aus der Offenlegungsschrift
DE 10 2005 046 168 A1 eine Hörvorrichtung bekannt, bei der mittels eines Sensors biometrische Daten, wie Puls, Temperatur oder Hautwiderstand eines Benutzers erfasst werden und ein die Signalverarbeitung in der Hörvorrichtung betreffender Parameter in Abhängigkeit der erfassten biometrischen Daten und eines daraus abgeleiteten Gemütszustandes des Benutzers automatisch eingestellt wird. Nachteilig dabei ist, dass ein Sensor zum Erfassen der biometrischen Daten vorgesehen werden muss. - Aus den Druckschriften
DE 10 2005 032 274 A1 undEP 1 017 253 A2 sind Hörgeräte bekannt, bei denen ein in einem akustischen Eingangsignal vorhandenes Sprachsignal erkannt wird. Dabei wird durch eine Sprachanalyse insbesondere erkannt, ob es sich um die eigene Stimme des Benutzers handelt. Sind gleichzeitig mehrere Sprachsignale in dem Eingangssignal vorhanden, so werden diese mittels eines Blind-Source-Separation-(BSS-)Algorithmus separiert und ggf. unabhängig voneinander weiterverarbeitet. - Für die Tinnitus-Retraining-Therapie werden von der Industrie Tinnitus-Masker bereitgestellt. Diese erzeugen in der Regel ein weißes Rauschen, das von einem Hörgeräteakustiker mittels einer geeigneten Anpasssoftware noch hinsichtlich seiner Lautstärke und spektralen Färbung konfiguriert und somit an die individuellen Bedürfnisse eines Betroffenen angepasst werden kann. Ziel der Anpassung ist es dabei, den Tinnitus bestmöglich zu maskieren bei gleichzeitig möglichst geringem Pegel des Maskierung-Signals.
- Das Tinnitus-Geräusch, kann jedoch in seiner Lautstärke und seinem Klang variieren, z. B. bei Lärmbelastung oder Stress in seiner Lautstärke ansteigen. In diesem Fall wird der Tinnitus nicht mehr durch das vorkonfigurierte Masker-Signal verdeckt, sondern ist für den Tinnitus-Patienten hörbar, möglicherweise störend, und stellt für einen Hörgeräteträger in einer ohnehin anspruchsvollen Situation eine zusätzliche Belastung dar. Das Therapiegerät, der Tinnitus-Masker, scheint in der Wahrnehmung des Tinnitus-Patienten nicht zu funktionieren.
- Bekannte am Markt befindliche Systeme verfügen über Lautstärkesteller und der Benutzer kann in kritischen Hörsituation manuell die Lautstärke des Maskierungssignals nachführen.
- Aus der Druckschrift
EP 0 820 211 A1 ist ferner ein Tinnitus-Masker bekannt, bei dem das Maskierungs-Signal automatisch an die Hörumgebung, in der der Tinnitus-Masker augenblicklich betrieben wird, angepasst werden kann. - Im Forschungsbereich Mustererkennung ist das Thema ”Erkennung von emotionalen Benutzerzuständen mit Hilfe akustischer und linguistischer Merkmale (multimodale Erkennung des Aufmerksamkeitsfokus)” im Moment ein Themen-Schwerpunkt. Erste Anwendungen sind bereits auf dem Markt erhältlich, beispielsweise die Skype-Erweiterung ”KishKish” oder das ”Voice Stress Analysis System” der Stadtverwaltung von London detektieren Lügen in Telefongesprächen.
- In der Wissenschaft hat sich die Ansicht durchgesetzt, dass es sechs primäre Emotionen gibt: Freude, Traurigkeit, Angst, Wut, Überraschung und Ekel. Darüber hinaus lassen sich noch weitere abgeleitete Emotionen unterscheiden. Aktuelle Verfahren trennen sprecherunabhängig (d. h. ohne sprecherspezifisches Training) bis zu 20 Gemütszustände.
- Beispielsweise aus der Druckschrift
EP 2 063 416 A1 ist ein Verfahren zur Analyse eines Sprachsignals bekannt, durch das der emotionale Zustand (Gemütszustand) des Sprechers erkannt wird. - Aufgabe der Erfindung ist es, die automatischen Einstellmöglichkeiten für eine Hörvorrichtung zu verbessern.
- Diese Aufgabe wird durch ein Verfahren mit den Verfahrensschritten gemäß Patentanspruch 1 gelöst. Ferner wird die Aufgabe durch eine Hörvorrichtung mit den Merkmalen gemäß Patentanspruch 9 gelöst.
- Unter einem Sprachsignal im Sinne der Erfindung wird dabei allgemein ein durch die menschliche Stimme erzeugtes Signal verstanden. Darunter fallen neben der reinen Sprache auch sonstige durch die Stimme erzeugte menschliche Laute, Gesang etc.
- Bei der Hörvorrichtung gemäß der Erfindung handelt es sich insbesondere um ein Hörgerät. Dieses weist wenigstens ein Mikrofon zur Aufnahme eines akustischen Eingangsignals und Wandlung in ein elektrisches Eingangssignal auf. Das Mikrofon ist dabei die Signalquelle im Sinne der Erfindung. Vorzugsweise ist das Mikrofon als Richtmikrofon ausgebildet zum richtungsabhängigen Empfang akustischer Eingangssignale. Es kann aus mehreren Einzel-Mikrofonen aufgebaut sein und auch das elektrische Eingangssignal kann mehrere parallele Einganssignale umfassen, die ggf getrennt weiterverarbeitet werden können. Das elektrische Eingangssignal (Quellsignal) wird in einer Signalverarbeitungseinheit zum Ausgleich eines individuellen Hörverlustes des Benutzers verarbeitet und verstärkt. Die Signalverarbeitung erfolgt dabei vorteilhaft in Abhängigkeit der aktuellen Hörumgebung, in der das Hörgerät betrieben wird.
- Ferner kann es sich bei der Hörvorrichtung gemäß der Erfindung auch um einen Tinnitus-Masker handeln. Dieser umfasst als Signalquelle einen Signalgenerator zum Erzeugen eines Quellsignals oder einen Speicher, in dem das Quellsignal gespeichert ist und zur Weiterverarbeitung ausgelesen werden kann. Auch dabei hängt die Signalverarbeitung des Quellsignals vorteilhaft von einstellbaren Parametern ab.
- Die bei einer Hörvorrichtung gemäß der Erfindung einstellbaren Parameter betreffen insbesondere Einstellungen bezüglich der Lautstärke, des Klangs oder des Frequenzgangs. Daneben ist jedoch noch eine Vielzahl weiterer Einstellungen möglich, beispielsweise ob Filter wirksam werden oder nicht, ob ein Richtmikrofon zugeschaltet wird etc.
- Die Grundidee der Erfindung besteht nun allgemein darin, die Einstellung des Parameters in Abhängigkeit des emotionalen Zustandes des Benutzers der Hörvorrichtung zu betreiben. Dabei wird der augenblickliche emotionale Zustand anhand eines von dem Benutzer ausgehenden Sprachsignals festgestellt. Dies hat den Vorteil, dass wenigstens ein Mikrofon zur Aufnahme eines akustischen Eingangssignals bei Hörvorrichtungen üblich ist und daher in der Regel kein weiterer Sensor zur Aufnahme des Sprachsignals erforderlich ist. Sensoren zur Aufnahme biometrischer Daten (Blutdruck, Puls etc) des Benutzers sind hingegen bei Hörvorrichtungen unüblich und erfordern daher einen zusätzlichen Hardware-Aufwand. Ferner ist es bei einer einstückig und zum Tragen am oder im Ohr ausgebildeten Hörvorrichtungen schwierig, mit einem in die jeweilige Hörvorrichtung integrierten Sensor biometrische Daten zu erfassen, da diesbezügliche Messungen am oder im Ohr schwierig sind. Beispielsweise können Blutdruck oder Puls nur dann gemessen werden, wenn der Sensor mit einem bestimmten Druck auf das Gewebe des Benutzers gepresst wird. Dies kann bei einer bei Hörvorrichtungen üblichen, längeren Tragedauer schnell unangenehm für den Benutzer werden.
- Bei der Realisierung der Erfindung kann auf bekannte Algorithmen zur Sprachanalyse zurückgegriffen werden. Dabei gilt es zunächst, bei einem in das Hörhilfegerät eingehenden Sprachsignal die eigene Stimme des Benutzers zu detektieren. Auch dabei kann auf bekannte Algorithmen zurückgegriffen werden. Sind mehrere Sprachsignal-Quellen vorhanden, so können diese vorteilhaft durch einen Algorithmus zur blinden Quellentrennung (Blind Source Separation, BSS) getrennt werden, sodass eine nur auf dem von dem Benutzer abgegebenen Sprachsignal basierende Analyse zum Erkennen des emotionalen Zustandes erfolgen kann.
- In welcher Weise bestimmte Parameter infolge eines bestimmten erkannten emotionalen Zustandes geändert werden, wird vorteilhaft bei der Programmierung der Hörvorrichtung, beispielsweise bei einem Hörgeräteakustiker, festgelegt. Wird beispielsweise eine sehr entspannte eigene Stimme erkannt, wird das Gerät leiser gestellt oder ein spezielles Programm für ”Ruhe” ausgewählt, um die entspannte Stimmung zu unterstützen. Werden dagegen anhand einer erregten oder aggressiven Stimme Anspannung bzw. Stress festgestellt, wird die Verstärkung anhoben oder es werden ZEN-Klänge zur Beruhigung eingespielt, sofern der Benutzer das möchte.
- Vorteilhaft hat die Hörvorrichtung gemäß der Erfindung durch die Auswertung der aus der eigenen Stimme ermittelten Emotionen neben der akustischen Situation, die schon jetzt durch den Klassifikator bewertet wird, ein zusätzliches Indiz, aus dem der wirkliche akustische Fokus des Benutzers geschätzt werden kann. Die Wahrscheinlichkeit steigt damit, dass die Hörvorrichtung dann automatisch so eingestellt wird, wie der Benutzer dies wünscht.
- Die Signalanalyse zum Erkennen des aktuellen emotionalen Zustandes des Benutzers ist vorzugsweise lernfähig und trainierbar. Beispielsweise werden dem Algorithmus während einer Trainingsphase durch manuelle Benutzereingaben aktuelle emotionale Zustände vorgegeben, so dass der Algorithmus die Zuordnung im Laufe der Zeit lernt und unterschiedliche Zustände selbst immer besser unterscheiden kann. Bei der Stimmanalyse ist insbesondere die Tonlage von besonderer Bedeutung. Die Detektion des individuellen Gemütszustandes erfolgt – wie die Detektion der akustischen Umgebung – bevorzugt kontinuierlich.
- Vorteilhaft verfügt die Hörvorrichtung über ein neuronales Netz zur Signalanalyse.
- Speziell bei einem Tinnitus-Masker besteht ein Vorteil der Erfindung darin, Anspannung und Stress als Tinnitus-Auslöser zu interpretieren und die Lautstärke des Masker-Signals diesbezüglich adaptiv nachzuführen. Wird der Gemütszustand ”Stress” detektiert, kann beispielsweise die Lautstärke des Masker-Signals adaptiv um × dB erhöht werden, um den Tinnitus wirksam zu verdecken. Zusätzlich kann eine Situationserkennungseinheit verwendet werden, um die Lautstärke des Masker-Signals adaptiv nachzuführen, wenn der Benutzer sich lange in lauter Umgebung befunden hat. Diese Anwendung berücksichtigt in ihrer bevorzugten Ausführung zusätzlich Werte aus einem Tonaudiogramm, insbesondere die Hör- und Unbehaglichkeitsschwelle, und schließt darauf basierend auf als ”laut” wahrgenommene Pegel. Vorteilhaft wird erst dann der Pegel des Tinnitus-Maskers nachgeführt, wenn die aktuelle akustische Situation von seinem Träger auch als ”laut” wahrgenommen wird.
- Für den Benutzer ergibt sich aus dieser Applikation der Vorteil, dass der Tinnitus auch in kritischen Situationen weiterhin verdeckt bleibt, ohne das er an einem Bedienelement manuell Änderungen am System vornehmen muss und in unkritischen Situationen nicht stört. Ein weiterer Vorteil ist, dass, wenn das Gerät die Nutzerpräferenzen gelernt hat, keine weitere Benutzerinteraktion mehr nötig ist. Die Geräte können daher sehr klein (= unauffällig) gebaut werden, da weder Bedienelemente noch eine Wireless-Spule benötigt werden.
- Der zeitliche Verlauf der Parameter-Änderung bei einer Hörvorrichtung gemäß der Erfindung hängt insbesondere von Erfahrungswerten und Aussagen des Benutzers ab, beispielsweise welcher Lärm bei welchem Pegel und welcher Exponationszeit wie lange ein bestimmtes Tinnitus-Geräusch nach sich zieht. Der nachgeführte Pegel des Masker-Signals bleibt vorzugsweise auch nach einer Änderung des Gemütszustandes oder der akustischen Situation noch für eine bestimmte Zeit bestehen und fällt danach erst langsam wieder auf den vordefinierten Pegel ab, um den in seiner Lautheit angestiegenen Tinnitus auch danach noch effektiv zu verdecken.
- Die Hörvorrichtung gemäß der Erfindung umfasst vorzugsweise wenigstens eine am oder im Ohr tragbare Geräteeinheit. Es kann sich aber auch um ein System mit zwei jeweils an oder in einem Ohr des Benutzers tragbaren Geräteeinheiten handeln. Darüber hinaus kann sie auch eine nicht am oder im Ohr tragbare externe Geräteeinheit umfassen, beispielsweise eine Fernbedienung. Die Signalanalyse zum Erkennen des emotionalen Zustandes gemäß der Erfindung kann dabei auch vollständig oder teilweise in der externen Geräteeinheit erfolgen, wobei dann ein Steuersignal zur Anpassung eines betreffenden Parameters auf die am oder im Ohr tragbaren Geräteeinheiten übertragen wird.
- Die Erfindung wird nachfolgend anhand von Ausführungsbeispielen näher erläutert. Dabei zeigen:
-
1 eine Hörvorrichtung gemäß der Erfindung im stark vereinfachten Blockschaltbild und -
2 die Einstellung der Lautstärke über der Zeit in Abhängigkeit unterschiedlicher emotionaler Zustände. -
1 zeigt im stark vereinfachten Blockschaltbild ein kombiniertes Hör- und Tinnitus-Masker-Gerät (HTM)1 gemäß der Erfindung. Dieses umfasst ein Mikrofon2 zur Aufnahme eines akustischen Eingangssignals und Wandlung in ein elektrisches Eingangssignal. Dieses wird nach einer frequenzabhängigen Verarbeitung und Verstärkung als elektrisches Ausgangssignal einem Hörer4 zugeführt, der letzteres zurück in ein akustisches Ausgangssignal wandelt. Daneben umfasst das HTM einen Signalgenerator5 zur Erzeugung eines Masker-Signals zum Maskieren eines Tinnitus-Geräusches. - Das HTM umfasst weiterhin einen Eigenstimmdetektor
7 zum Erkennen der eigenen Stimme des Benutzers. Diese wird im Eigenstimmdetektor7 von möglicherweise im elektrischen Eingangssignal vorhandenen weiteren Sprachsignalen anderer Sprecher getrennt, z. B. durch einen BSS-Algorithmus. Das vom Benutzer ausgehende Sprachsignal wird anschließend in einer Signalanalyseeinheit8 bezüglich des aktuellen emotionalen Zustandes des Benutzers analysiert. Weiterhin erfasst ein Sensor6 die Herzschlagfrequenz (den Puls) des Benutzers, der ebenfalls zur Bestimmung des emotionalen Zustandes des Benutzers herangezogen wird. Die Signalanalyseeinheit8 erzeugt daraufhin an einem Ausgang ein Steuersignal, welches der Signalverarbeitungseinheit3 zugeführt ist. Durch das Steuersignal wird wenigsten ein einstellbarer Parameter der Signalverarbeitungseinheit3 , beispielsweise die Verstärkung bzw. Lautstärke-Einstellung, an den augenblicklichen Gemütszustand des Benutzers angepasst. -
2 zeigt beispielhaft den zeitlichen Verlauf der Lautstärke-Einstellung eines Tinnitus-Maskers in Abhängigkeit unterschiedlicher Gemütszustände des Benutzers. In einer entspannten Phase des Benutzers wird dessen Tinnitus-Geräusch als verhältnismäßig leise empfunden. Es kann daher bereits durch ein relativ leises Masker-Signal maskiert werden. Dies zeigt der Kurvenabschnitt A. Ab einem bestimmten Zeitpunkt wird bei dem Benutzer eine emotionale Anspannung/Stress festgestellt. Dies führt dazu, dass das Tinnutus-Geräusch wesentlich lauter wahrgenommen wird. Der Tinnitus-Masker reagiert darauf, indem die Lautstärke allmählich nach oben geregelt wird, bis zu einem Maximalwert. Dies zeigt der Kurven-Abschnitt B. Löst sich ab einem zweiten Zeitpunkt die Anspannung bei dem Benutzer wieder und das Tinnitus-Geräusch tritt wieder in den Hintergrund, so erfolgt ab diesem Zeitpunkt ein gleitender Übergang der Lautstärke-Einstellung, bis wieder die ursprüngliche Einstellung erreicht ist. Dies ist im Kurvenabschnitt C veranschaulicht. - Durch den gezeigten Verlauf der Lautstärke-Einstellung werden sprunghafte Änderungen, die zu Irritationen führen können, vermieden.
- ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
- Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
- Zitierte Patentliteratur
-
- EP 0064042 A1 [0005]
- DE 102005046168 A1 [0006]
- DE 102005032274 A1 [0007]
- EP 1017253 A2 [0007]
- EP 0820211 A1 [0011]
- EP 2063416 A1 [0014]
Claims (12)
- Verfahren zum Einstellen einer Hörvorrichtung (
1 ), insbesondere eines Hörgerätes und/oder Tinnitus-Maskers, gekennzeichnet durch – Erfassen und Erkennen eines Sprachsignals des Benutzers, – Analysieren des Sprachsignals zum Erkennen eines emotionalen Zustandes des Benutzers und – Einstellen mindestens eines Parameters der Hörvorrichtung (1 ) in Abhängigkeit des erkannten emotionalen Zustandes. - Verfahren nach Anspruch 1, wobei zusätzlich biometrische Daten des Benutzers erfasst werden und der Parameter auch in Abhängigkeit der biometrischen Daten des Benutzers erfolgt.
- Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, wobei zusätzlich die akustische Hörsituation erfasst wird, in der sich die Hörvorrichtung (
1 ) befindet, und der Parameter auch in Abhängigkeit der akustischen Hörsituation erfolgt. - Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, wobei als emotionale Zustände wenigstens Anspannung bzw. Stress oder Entspannung erkannt werden.
- Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, wobei in Abhängigkeit des erkannten emotionalen Zustandes eine Auswahl eines Hörprogramms und/oder eine Lautstärkeneinstellung und/oder ein Frequenzgang und/oder eine Störgeräuschunterdrückung der Hörvorrichtung (
1 ) angepasst werden. - Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, wobei in Abhängigkeit des erkannten akustischen Zustandes vorbestimmte Akustiksignale abgegeben werden.
- Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, wobei das Erkennen eines Sprachsignals des Benutzers und/oder das Erkennen des emotionalen Zustandes des Benutzers trainiert und/oder gelernt werden.
- Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, wobei der Parameter nach dem Erkennen eines emotionalen Zustandes gleitend von einem Anfangswert zu einem Endwert überführt wird.
- Hörvorrichtung (
1 ), insbesondere Hörgerät und/oder Tinnitusmasker, umfassend wenigstens eine Signalquelle (2 ,5 ) zum Bereitstellen eines Quellsignals, eine Signalverarbeitungseinheit (3 ) zum Verarbeiten des Quellsignals in Abhängigkeit wenigstens eines automatisch einstellbaren Parameters und zum Erzeugen eines elektrischen Ausgangssignals, einen Ausgangswandler (4 ) zur Wandlung des elektrischen Ausgangssignals in ein akustisches Ausgangssignal, einen Eingangswandler (2 ) zur Aufnahme eines akustischen Eingangssignals und Wandlung in ein elektrisches Eingangssignal, eine Signalanalyseeinheit (8 ) zur Analyse des elektrischen Eingangssignals und zur automatischen Einstellung des Parameters in Abhängigkeit eines Analyseergebnisses, dadurch gekennzeichnet, dass ein von einem Benutzer ausgehendes Sprachsignal detektierbar ist und durch eine Analyse des Sprachsignals in der Signalanalyseeinheit (8 ) ein emotionaler Zustand des Benutzers erkennbar ist und die automatische Einstellung des Parameters in Abhängigkeit des emotionalen Zustandes erfolgt. - Hörvorrichtung (
1 ) nach Anspruch 9, wobei wenigstens ein Sensor (6 ) zum Erfassen eines biometrischen Signals des Benutzers vorhanden ist und die automatische Einstellung des Parameters auch in Abhängigkeit des biometrischen Signals erfolgt. - Hörvorrichtung (
1 ) nach Anspruch 9 oder 10, wobei in der Signalanalyseeinheit (8 ) auch eine Analyse des elektrischen Eingangssignals zum Erkennen der aktuellen Hörsituation erfolgt und die automatische Einstellung des Parameters auch in Abhängigkeit der aktuellen Hörsituation erfolgt. - Hörvorrichtung (
1 ) nach einem der Ansprüche 9 bis 11, wobei die Signalanalyseeinheit (8 ) ein neuronales Netz umfasst.
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