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Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Konfigurieren eines Kommissionierlagers durch einen Benutzer des Kommissionierlagers, wobei das Kommissionierlager eine Vielzahl von Lagerplätzen aufweist, und zwar mittels eines Leitsystems, das eine Vielzahl von Lagerplatzanzeigen, einen Leitrechner und mindestens einen Controller aufweist.
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Die vorliegende Erfindung betrifft ferner ein benutzerkonfigurierbares Leitsystem für ein Kommissionierlager, das eine Vielzahl von Lagerplätzen aufweist, die unterschiedlichen Typs sind, wie z. B. Regal- und/oder Palettenlagerplätze.
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Vollautomatisierte Kommissioniersysteme werden heutzutage mit Lagerverwaltungssystemen gesteuert. Die Lagerverwaltungssysteme umfassen eine Steuerung, Kontrolle und Optimierung komplexer Lager- und Distributionsvorgänge im Kommissioniersystem. Neben elementaren Funktionen einer Lagerverwaltung, wie z. B. eine Mengenverwaltung und Lagerplatzverwaltung, Fördermittelsteuerung und -disposition, etc., gehören auch umfangreiche Methoden und Mittel zur Kontrolle von Systemzuständen sowie eine Auswahl an Betriebs- und Optimierungsstrategien zum Leistungsumfang. Die Software WAMAS aus dem Hause Salomon Automation GmbH (Graz, Österreich) stellt ein gutes Beispiel dafür dar.
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Schwieriger wird es aber bei der Verwaltung von herkömmlichen, einfachen Kommissionierlagern. Einfache Kommissionierlager bestehen in der Regel aus mehreren Regalen und anderen Lagerplätzen, wie z. B. Palettenlagerplätzen. Aus den Regalen und von den Paletten werden dann Artikel bzw. Produkte kommissioniert. Ein Automationsgrad in diesen Lägern ist nahezu Null. Es besteht daher ein Bedürfnis, derartige einfache Läger mit einem modernen Leitsystem nachrüsten zu können, um Kommissioniervorgänge und eine Lagerverwaltung schneller, sicherer und effizienter zu gestalten.
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Aber auch bekannte ”Pick-by-light”-Systeme weisen Schwächen auf. In herkömmlichen ”Pick-by-light”-Systemen wird die Lagerverwaltungssoftware vom Hersteller des Lagers mitgeliefert. Die mitgelieferte Verwaltungssoftware ist derart komplex, dass sie vom Käufer des Lagers nicht selbst in Betrieb genommen werden kann. Dazu sind IT-Spezialisten erforderlich. Es ist daher wünschenswert, ein Lagerverwaltungssystem bzw. ein nachrüstbares Leitsystem mit integrierten Lagerverwaltungsfunktionen bereitzustellen, das vom Betreiber des Lagers selbst in Betrieb genommen werden kann, ohne IT-Spezialisten anfordern zu müssen.
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Es ist daher eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein benutzerkonfigurierbares Leitsystem für, mitunter konventionelle, Kommissionierläger bereitzustellen, das sich nachträglich ohne spezielle IT-Kenntnisse installieren lässt.
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Diese Aufgabe wird mit einem erfindungsgemäßen Verfahren zum Konfigurieren eines Kommissionierlagers durch einen Benutzer des Kommissionierlagers gelöst, wobei das Kommissionierlager eine Vielzahl von Lagerplätzen aufweist, und zwar mittels eines Leitsystems, das eine Vielzahl von Lagerplatzanzeigen, einen Leitrechnen und mindestens einen Controller aufweist, wobei das Verfahren die folgenden Schritte umfasst: Ausstatten von Lagerplätzen mit jeweils einer Lagerplatzanzeige; Verbinden der Lagerplatzanzeigen mit dem Leitrechner über den mindestens einen Controller und Adressieren jedes Controllers mit einer eigenen Controller-Adresse, vorzugsweise eine Controller-IP-Adresse; und Konfigurieren des Kommissionierlagers durch Adressieren der Lagerplätze mittels der Lagerplatzanzeigen, indem: i.) alle Lagerplatzanzeigen, denen bisher keine eigene Lagerplatzadresse, vorzugsweise eine Lagerplatz-IP-Adresse, zugewiesen wurde, visuell aktiviert werden, damit der Benutzer erkennen kann, welcher der Lagerplätze noch konfiguriert werden kann; ii.) mindestens einer der aktivierten Lagerplätze durch den Benutzer ausgewählt wird; iii.) jedem ausgewählten Lagerplatz eine eigene Lagerplatz-Adresse zugeordnet wird; und iv.) sooft zum Schritt i.) zurückgekehrt wird, bis allen bisher nicht adressierten Lagerplätzen eine eigene Lagerplatz-Adresse zugewiesen wurde oder der Benutzer keine weitere Adressierung mehr wünscht.
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Die Vergabe von Adressen, wobei es sich nicht zwingend um IP-Adressen handeln muss, kann von einem Lagerarbeiter durchgeführt werden. Jede beliebige Adresse kann vergeben werden, im einfachsten Fall werden fortlaufende Zahlen vergeben. Das erfindungsgemäße Leitsystem führt den Lagerarbeiter durch die Konfiguration des Kommissionierlagers. Fehler sind ausgeschlossen. Der Lagerarbeiter bekommt mit Hilfe von Lampen angezeigt, welche Lagerplätze noch nicht vergeben sind und kann diese dann einfach auswählen, indem er eine Betätigungstaste einer Lagerplatzanzeige betätigt, die einem gewünschten Lagerplatz zugeordnet ist. Sobald diese Auswahl durch Betätigen der Betätigungstaste getroffen ist, erlöscht die Leuchte der ausgewählten Lagerplatzanzeige. Dieser Lagerplatz steht dann nicht mehr für eine erneute Zuordnung zur Verfügung. Diese Verfahrensweise kann so oft wiederholt werden, bis alle Lagerplätze im Kommissionierlager vergeben sind.
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Vorzugsweise wird die jedem ausgewählten Lagerplatz zugeordnete Lagerplatz-(IP-)Adresse durch den Leitrechner vorgegeben.
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Auch diese Maßnahme verringert mögliche Fehler, die vom Lagerarbeiter produziert werden können. Der Lagerarbeiter sucht nur noch den Ort, nicht aber mehr die Adresse aus. Somit kann es zu keiner doppelten Adressvergabe kommen.
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Bei einer besonderen Ausgestaltung wird die vom Leitrechner vorgegebene Lagerplatz-(IP-)Adresse nach einem Durchlauf der Schritte i) bis iii) automatisch um eins erhöht.
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Insbesondere erfolgt das Auswählen im Schritt iii) durch manuelles Betätigen einer Betätigungstaste, die ein Teil der Lagerplatzanzeige ist. Bei einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung wird im Schritt i) eine noch nicht zugeordnete Nummer, die einer gerade zu vergebenden Lagerplatz-(IP-)Adresse entspricht, in einem jeweiligen Nummerndisplay der Lagerplatzanzeige angezeigt.
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Der Lagerarbeiter weiß also zu jedem Zeitpunkt, wie viele Lagerplätze er bereits zugewiesen hat. Dies vereinfacht u. a. eine Überprüfung der Zuordnung, wenn der Lagerarbeiter z. B. eine Liste mit verschiedenen Positionen in der Hand hält, denen er Lagerplätze zuweisen will.
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Vorzugsweise wird eine Anordnung des physischen Kommissionierlagers vom Benutzer mittels vordefinierter Lagerelemente, wie z. B. Lagerregale unterschiedlicher Größe oder Palettenlagerplätze, auf einer rasterförmig strukturierten Layoutfläche virtuell im Leitrechner abgebildet.
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Ein Lagerarbeiter kann also ohne weitere Probleme die tatsächliche physische Struktur des Lagers, in welchem er möglicherweise schon seit Jahren arbeitet, virtuell im Leitrechner abbilden. Dazu bekommt er eine rasterförmig strukturierte Layoutfläche angeboten. Die Layoutfläche kann mit vorgegebenen Lagerelementen gefüllt werden.
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Überlappungen von z. B. Regalen lässt der Leitrechner vorzugsweise nicht zu, es sei denn, Überlappungen sind gewünscht.
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Weiter ist von Vorteil, wenn der Benutzer in einem weiteren Schritt jedem adressierten Lagerplatz datentechnisch ein Produkt zuordnet, indem er die Lagerplätze wiederum manuell abschreitet und die Betätigungstasten aktiviert, oder eine Datenbankverbindung aufbaut, um den Lagerplätzen (inklusive der Lagerplatz-(IP-)Adressen) jeweilige Produktinformation zuzuordnen.
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Auf diese Weise ist es möglich, jedem Lagerplatz ein Produkt zuzuordnen, welches an dem entsprechenden Lagerplatz bevorratet werden soll. Die Zuordnung Lagerplatz zu Produkt erfolgt entweder manuell, indem der Lagerarbeiter die Lagerplätze anhand z. B. einer Produktliste abläuft und die Produkte Zeile für Zeile durch Betätigen der Betätigungstasten der Lagerplatzanzeigen zuordnet. Alternativ kann dies auch mit einem Batch-Lauf passieren, indem eine Produktliste automatisiert mit einer Lagerplatzliste datentechnisch fusioniert wird.
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Selbstverständlich kann die Zuordnung „Produkt – Lagerplatz” auch simultan zur Zuordnung „Lagerplatz – Adresse” erfolgen.
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Bei einer weiteren besonderen Ausgestaltung hinterlegt der Benutzer eine dem Kommissionierauftrag zugeordnete Bauanleitung im Leitrechner, wobei der Kommissionierperson einzelne Schritte zum Zusammenbauen eines Gegenstands mittels der aus den Lagerplätzen geholten Produkte grafisch, vorzugsweise durch Fotos, auf einem Display des Leitrechners angezeigt werden.
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Die vorliegende Erfindung geht noch einen Schritt weiter als das bloße Verteilen von Produkten auf Regale in einem Kommissionierlager. Mit dem erfindungsgemäßen Leitsystem können auch zusätzlich Bauanleitungen für Endprodukte, wie z. B. für einen PC, angezeigt werden. Gerade im Bereich der Assemblierung von PCs bestehen vielfältige Möglichkeiten, die im Wesentlichen durch den spezifischen Käuferwunsch bedingt sind. Das erfindungsgemäße Leitsystem ist in der Lage, in Abhängigkeit vom PC-Käufer-Wunsch anzuzeigen, wie der gewünschte PC zusammenzubauen ist. Dazu kann im Leitrechner eine entsprechende Datenbank mit Bauanleitungen hinterlegt sein. Der Lagerarbeiter bekommt dann Schritt für Schritt angezeigt, welches Produkt er aus welchem Lagerplatz zu holen hat und wo er das geholte Produkt wiederum verbauen muss.
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Bei einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform wird eine Vielzahl von verschiedenen Kommissionieraufträgen in einer Auftragsliste im Leitrechner hinterlegt.
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Das Leitsystem der Erfindung ist dazu in der Lage, die unterschiedlichsten Kommissionieraufträge abzuarbeiten. Dabei spielt es keine Rolle, wie komplex ein Kommissionierauftrag ist. Kommissionieraufträge bestehen normalerweise aus einer Reihe von Auftragszeilen, wobei jede Auftragszeile wiederum aus einem Produkttyp mit einer vorgegebenen Anzahl besteht.
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Die oben erwähnte Aufgabe wird auch durch ein benutzerkonfigurierbares Leitsystem für ein Kommissionierlager gelöst, das eine Vielzahl von Lagerplätzen aufweist, die unterschiedlichen Typs, wie z. B. Regal- und/oder Palettenlagerplätze, sein können, wobei das Leitsystem aufweist: eine Vielzahl von Lagerplatzanzeigen; einen Leitrechner, der mit einer Lagerdatenbank verbindbar ist; und mindestens einen Controller, um Befehle des Leitrechners adressiert an die Lagerplatzanzeigen übermitteln zu können; wobei an jedem Lagerplatz jeweils eine Lagerplatzanzeige angeordnet ist, wobei Lagerplatzanzeigen jeweils eine Leuchte und mindestens eine Betätigungstaste aufweist, und wobei der Leitrechner aufweist: Mittel zum Aktivieren aller Lagerplatzanzeigen, denen bisher keine eigene Lagerplatz-(IP-)Adresse zugewiesen wurde; Mittel zum Erkennen von durch den Benutzer ausgewählten, aktivierten Lagerplätzen; und Mittel zum Zuordnen einer Lagerplatz-(IP-)Adresse zu den erkannten Lagerplätzen.
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Es ist ferner bevorzugt, wenn das Leitsystem zusätzlich Befestigungsschienen aufweist, die an den Lagerplätzen anbringbar sind und die zur lösbaren Aufnahme der Lagerplatzanzeigen eingerichtet sind.
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Insbesondere ist der mindestens eine Controller ein Teil des Leitrechners.
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Diese Variante wird immer dann gewählt, wenn ein Kommissionierlager vollständig neu geplant wird, d. h. das Leitsystem nicht als Nachrüstbausatz ausgelegt ist. Dann kann eine Funktionalität eines Controllers bereits direkt in den Leitrechner integriert werden.
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Bei einer besonderen Ausgestaltung weist der Leitrechner einen Programmspeicher auf.
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Im Programmspeicher kann der erfindungsgemäße Algorithmus hinterlegt werden, um das Verfahren der Erfindung ausführen zu können.
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Insbesondere weist der Leitrechner ein Display auf, um den Benutzer bei einer Konfiguration des Kommissionierlagers visuell durch Anzeigen von z. B. Nummern zu unterstützen.
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Es versteht sich, dass die vorstehend genannten und die nachstehend noch zu erläuternden Merkmale nicht nur in der jeweils angegebenen Kombination, sondern auch in anderen Kombinationen oder in Alleinstellung verwendbar sind, ohne den Rahmen der vorliegenden Erfindung zu verlassen.
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Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in der Zeichnung dargestellt und werden in der nachfolgenden Beschreibung näher erläutert. Es zeigen:
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1 eine schematische perspektivische Ansicht eines herkömmlichen Kommissionierlagers, das mit einem erfindungsgemäßen Leitsystem nachgerüstet wurde;
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2 eine Draufsicht auf in eine Befestigungsschiene integrierte Lagerplatzanzeige;
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3 eine schematisierte Ansicht einer grafischen Benutzeroberfläche zum Abbilden der physischen Kommissionierlagerstruktur; und
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4 ein Flussdiagramm eines erfindungsgemäßen Verfahrens zum Konfiguriere eines Kommissionierlagers, wie es exemplarisch in der 1 gezeigt ist.
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1 zeigt eine perspektivische Ansicht eines Kommissionierlagers 10, welches mit einem erfindungsgemäßen benutzerkonfigurierbaren Leitsystem 30 nachgerüstet wurde. Das Kommissionierlager 10 weist ein gewöhnliches Lager 12 auf, das hier exemplarisch aus Regalen 14 mit Regallagerplätzen 16 und Paletten 18 mit Palettenlagerplätzen 20 besteht. Die Regallagerplätze 16 und die Palettenlagerplätze 20 stellen allgemein Lagerplätze 22 dar.
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Links in der 1 ist ein erster Regalblock RB1 bestehend aus zwei breiten Regalen 14 gezeigt. Die Regale 14 des Regalblocks RB1 sind in vier Regalebenen RE1–RE4 unterteilt. Jede Regalebene RE1 bis RE4 weist acht Lagerplätze 22 auf, die hier fortlaufend mit den Ziffern 1 bis 32 von links oben nach rechts unten nummeriert sind.
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Rechts oben in der 1 ist ein zweiter Regalblock RB2 bestehend aus zwei schmalen Regalen 14 angeordnet. Die schmalen Regale 14 des Regalblocks RB2 sind jeweils in sechs Regalebenen unterteilt, von denen jede fünf Lagerplätze 22 aufweist, die hier mit den Nummern 1 bis 35 pro schmalem Regal 14 durchnummeriert sind.
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Zwischen den beiden Regalblöcken RB1 und RB2 sind an einem Hallenboden fünf Europaletten gezeigt, die mit den Ziffern 1 bis 5 durchnummerierte Palettenlagerplätze 20 repräsentieren.
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Gemäß der vorliegenden Erfindung kann ein derartiges gewöhnliches Lager 12 nachträglich mit dem erfindungsgemäßen benutzerkonfigurierbaren Leitsystem 30 nachgerüstet werden.
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Das Leitsystem 30 weist einen Leitrechner 32 auf, der vorzugsweise ein Display 34 umfasst. Das Leitsystem 30 weist ferner mindestens einen Controller 36 auf, der hier separat vom Leitrechner 32 angeordnet ist. Es versteht sich, dass der Controller 36 auch in den Leitrechner 32 integriert sein könnte.
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Des Weiteren ist in der 1 eine Datenbank 40, z. B. in Form eines Hosts gezeigt, der vom Nutzer des Lagers 12 bereitgestellt werden kann. Alternativ kann der Host 40 auch Teil des erfindungsgemäßen Leitsystems 30 sein.
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Der Controller 36 ist über Controller-Leitungen 42 mit den Palettenlagerplätzen 20 und den Regallagerplätzen 16 verbunden. Jedem Lagerplatz 22 ist eine eigene Lagerplatzanzeige 38 zugeordnet. Die Lagerplatzanzeigen 38 können nachträglich installiert werden, indem sie z. B. an die Regale 14 geschraubt werden.
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Die Controller-Leitungen 42 sind mit Verteilerleitungen 44 verbunden, die wiederum im Bereich der Regale 14 die verschiedenen Regalebenen mit Signalen vom Controller 36 versorgen. In den Regalebenen sind die Lagerplatzanzeigen 38 sequenziell verschaltet. Dazu können zwischen verschiedenen Lagereinheiten (Regalen, Paletten, etc.) Verbindungsleitungen 46 eingesetzt werden, wie es exemplarisch zwischen den breiten Regalen 14 des ersten Regalblocks RB1 gezeigt ist. Verbindungsleitungen 46 sind auch zwischen den Paletten 18 der Palettenlagerplätze 20 vorgesehen.
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Alternativ könnte die Kommunikation zwischen dem Controller 36 bzw. dem Leitrechner 32 und der Vielzahl von Lagerplatzanzeigen 38 auch drahtlos erfolgen, wie es mit Hilfe eines Doppelpfeils 48 angedeutet ist.
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Der Host 40 kann optional auch mit einem übergeordneten Lagerverwaltungsrechner 50 verbunden oder durch ihn implementiert sein, der möglicherweise beim Betreiber des Lagers 12 zuvor schon vorhanden war. Der Lagerverwaltungsrechner 50 ist deshalb mit einer Strichlinie angedeutet.
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Außerdem umfasst das Lager 12 z. B. einen Arbeitsplatz 52, hier bestehend aus einem Tisch 54, an dem ein Lagerarbeiter Produkte ablegen und zusammenstellen kann, die er aus den Lagerplätzen 22 zur Abarbeitung eines Kommissionierauftrags geholt hat.
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Bezug nehmend auf 2 ist eine Draufsicht auf eine Leiste 60 gezeigt, die die Lagerplatzanzeigen 38 aufnimmt und die an die Lagerplätze 22 angebracht werden kann. Die Leiste 60 ist hier in Form einer Schiene 62 realisiert. Die Schiene 62 erstreckt sich in Längsrichtung 64. An einem rechten Ende ist eine exemplarische Endkappe 66 auf das offene Ende der Schiene 62 aufgesteckt. Die Endkappe 66 weist hier nicht dargestellte Öffnungen zum Durchgang der Leitungen auf, wobei in der 2 exemplarisch eine Verteilerleitung 44 gezeigt ist, wie sie z. B. im rechten Regal 14 des zweiten Regalblocks RB2 gezeigt ist.
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Jede der Lagerplatzanzeigen 38 weist vorzugsweise eine Lampe oder Leuchte 68 auf. Jede der Lagerplatzanzeigen 38 kann eine Nummernanzeige 70 sowie Betätigungstasten 72 und/oder 74 aufweisen.
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Das Leitsystem 30 ermöglicht es einem Lagerbetreiber mittels Lichtführung, ein elektronisch verwaltbares Kommissioniersystem selbst aufzubauen und in Betrieb zu nehmen. Ein zentraler Bestandteil des Leitsystems 30 ist der Leitrechner 32, von dem aus das Lager 12 konfiguriert und gesteuert werden kann. Auch Kommissionieraufträge können über den Leitrechner 32 abgewickelt werden. Eine Software, die im Leitrechner 32 hinterlegt ist, stellt also Funktionalitäten zur Verfügung, über die der Betreiber das Lager 12, im Optimalfall ohne Vorwissen, konfigurieren und betreiben kann.
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In einem ersten Schritt bringt der Betreiber die Leisten 60 an den Regalen 14 sowie an den Palettenlagerplätzen 18 an. Dann werden die Leisten 60 bzw. die dort vorgesehenen Lagerplatzanzeigen 38 mit dem Controller 36 verbunden. Der Controller 36 hat im Wesentlichen die Funktionen eines Busknotens und stellt ein Verbindungselement zwischen den einzelnen Lagerplatzanzeigen 38 mit dem Leitrechner 32 dar.
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Danach wird der Controller 36 mit einer Adresse adressiert. Diese Adresse ist vorzugsweise eine globale IP-Adresse. Diese globale IP-Adresse kann vom Hersteller vorgegeben werden und z. B. 172.16.100.11 lauten. Durch die Verwendung von IP-Adressen ist eine gute Integration in vorhandene Netzwerkstrukturen gewährleistet. Im Nachfolgenden wird die Erfindung am Beispiel von IP-Adressen erläutert werden, was die zu verwendenden Adressen aber nicht auf den Internetprotokoll-Standard beschränkt. Es versteht sich, dass auch andere Adressstandards verwendet werden können.
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Zur Adressierung von mehreren Controllern 36 sollte zuerst angegeben werden, wie viele Controller 36 verwendet werden sollen. Danach muss für jeden dieser Controller 36 das nachfolgende Prozedere wiederholt werden: 1.) ein Controller 36 wird an den Leitrechner 32 angeschlossen; 2.) über die Standardadresse oder eine in einer Systemkonfiguration gespeicherte IP-Adresse, falls diese schon einmal geändert wurde, wird eine Verbindung hergestellt; 3.) der Betreiber gibt eine IP-Adresse seiner Wahl ein und bestätigt sie, womit sie im Controller 36 bzw. im Leitrechner 32 gespeichert ist.
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Es versteht sich, dass die eben erläuterten Adressierungsschritte optional sind. Die IP-Adressen können vom Hersteller des Leitsystems 30 auch fest vorgegeben werden.
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Sobald eine Verkabelung der Lagerplatzanzeigen 38 mit dem Controller 36 und dem Leitrechner 32 sowie eine Adressierung abgeschlossen ist, kann eine Zuordnung der Lagerplätze 22 zu den Lagerplatzanzeigen 38 (Pickfaces) folgen. Die Lagerplatzanzeigen 38 werden in diesem Sinne adressiert, vorzugsweise mit lokalen IP-Adressen.
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Dies erfolgt normalerweise mit den folgenden Schritten: 1.) in einem Lagerlayout, wie es nachfolgend noch ausführlicher erklärt werden wird, wird z. B. eine Regalebene RE ausgewählt; alle Lagerplatzanzeigen 38, die noch nicht adressiert wurden, leuchten mit ihren Leuchten 68 auf; am Display 70 der Lagerplatzanzeigen 38 wird vorzugsweise eine niedrigste, noch nicht vergebene Adresse angezeigt, z. B. die Zahl ”1”; 2.) ein Benutzer (z. B. ein Lagerarbeiter) wählt aus, ob es nötig ist, für mehrere Lagerplatzanzeigen 38 eine gleiche Adresse zu vergeben (z. B. weil ein Produktbehälter breiter als ein Lagerplatz 22 ist); wenn dem so ist, kann der Benutzer eine Breite (d. h. eine Anzahl der Lagerplatzanzeigen pro Regalfach) und eine Anzahl der Fächer, die mehrfach adressiert werden sollen, angeben; für unterschiedlich breite Fächer kann eine Breite auch zwischendurch angepasst werden; 3.) der Benutzer bestätigt mittels Tastendruck auf eine der Tasten 72 oder 74 alle Lagerplatzanzeigen 38 auf einer jeweiligen Regalebene nacheinander; Adressnummern werden vorzugsweise in Abhängigkeit von Eingaben bzw. Fachbreiten automatisch erhöht; 4.) sobald eine Adressierung einer Regalebene RE abgeschlossen ist, kann dies vom Benutzer am Leitrechner 32 bzw. dessen Touch-sensitiven Bildschirm 34 bestätigt werden; 5.) wenn dieser Vorgang für alle Regalebenen abgeschlossen ist, kann der Benutzer ähnlich für die Palettenlagerplätze 20 vorgehen; anschließend kann die Anzahl der vergebenen Adressen überprüft werden; der Vorgang ist dann beendet. Es versteht sich, dass nicht nach Regalebenen vorgegangen werden muss.
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In einem weiteren Schritt können dann den Lagerplätzen 32 Produkte zugeordnet werden. Dies kann auf ähnliche Weise geschehen, wie Lagerplatzanzeigen 38 den Lagerplätzen 22 zugeordnet wurden. Dem Benutzer werden Produkte nacheinander am Display 34 angezeigt. Der Benutzer kann dann anhand beleuchteter Lagerplätze 22 entscheiden, wohin er ein Produkt lagern möchte. Zugeordnete Lagerplätze erlöschen dann.
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Da die Benutzer üblicherweise schon ein Lagerverwaltungssystem betreiben, mit dem Produkt- und Kommissionierdaten verwaltet werden, kann das erfindungsgemäße Leitsystem 30 mit einem schon bestehenden System (Host 40) verbunden werden. Um eine Verbindung zu einer existierenden Datenbank einzurichten, sollten z. B. die folgenden Angaben bekannt sein: IP-Adresse, ggf. Benutzername und ggf. Password. Sobald diese Angaben bestätigt sind, kann man das Leitsystem 30 auf eine Datenbank des Benutzers zugreifen. Relevante Quellen können ausgelesen werden, um Produkt- und Kommissionierdaten aus der bestehenden Datenbank verwenden zu können. Dazu sind gängige Schnittstellen in das Leitsystem 30 integriert.
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Alternativ kann der Benutzer selbst erstellte Dateien, wie z. B. XML-Dateien oder Textdateien, mit einem vorgegebenen Format von einem externen Datenträger (z. B. USB-Stick) oder anderenfalls über einen Webservice hochladen. Das System 30 führt eine Zuordnung von Produkten zu den Lagerplatzanzeigen dann automatisch durch.
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Ist eine Datenbank oder SAP-Verbindung vorhanden, können über die vorher schon im System gespeicherten Verbindungsdaten die Produktinformationen (Identifikation) direkt abgerufen werden. Dem Benutzer kann dann eine Tabelle mit den vorhandenen Lagerplatzanzeige-Adressen und Zusatzinformation (Regal, Ebene, Fachbreite) angezeigt werden. Sobald eine Lagerplatz-IP-Adresse ausgewählt wird, kann zusätzlich an einem Lagerlayout die entsprechende Regalebene angezeigt werden. Aus einem Menü kann der Benutzer ein vorhandenes Produkt wählen und der Lagerplatz-IP-Adresse zuordnen. Um dem Benutzer eine derartige Zuordnung zu erleichtern, kann der Benutzer in diesem Betriebsmodus jederzeit eine Anzeige der Adresse auf der Lagerplatzanzeige 38 aktivieren.
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Es versteht sich, dass Anzeigeeigenschaften, wie z. B. eine Farbe des Betätigungstasters 68, eine Blinkfrequenz und -dauer der Anzeige 70, die Leuchtdauer der Anzeige 70 sowie ein Quittierverhalten der Tasten 72 und 74 individuell eingestellt werden kann.
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Bezug nehmend auf 3 ist eine graphische Benutzeroberfläche 80 exemplarisch gezeigt, wie sie z. B. auf dem Display 34 des Leitrechners 32 zu sehen ist, wenn ein Layout des physischen Lagers 12, wie es in 1 gezeigt ist, virtuell im Leitrechner 32 definiert werden muss. Die graphische Benutzeroberfläche (GUI = Graphical User Interface) 80 weist ein Hauptfeld 82 zur graphischen Darstellung des Lagerlayouts sowie im unteren horizontalen Bereich eine Menüleiste 84 und im rechten vertikalen Bereich verschiedene Auswahlfelder 86 auf. Die Auswahlfelder 86 umfassen z. B. breite Regale 88, Paletten 90, schmale Regale 92, einen Arbeitstisch 94 sowie optional Wandelemente 96, um die Wände einer Halle graphisch im Hauptfeld 82 darstellen zu können. Insbesondere die Wände 96 erleichtern eine Orientierung des Lagerarbeiters, der nicht zwingend über IT-Vorkenntnisse verfügt.
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Im Hauptfeld 82 ist das Lager 12 der 1 elektronisch bzw. virtuell wiedergegeben. Man erkennt die beiden breiten Regale 14 des Regalblocks RB1 im linken Bereich. Rechts oben sind die beiden schmalen Regale 14 des Regalblocks RB2 gezeigt. Dazwischen ist der Tisch 54 des physischen Lagers in Form eines virtuellen Tischs 94 angeordnet. Unterhalb des Regalblocks RB2 sind die vier Paletten 20 in Form von virtuellen Paletten 90 angeordnet.
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Die GUI 80 zeigt den Leitrechner 32 in einem Lagerkonfigurationsmodus, in welchem ein Lagerlayout erstellt werden kann. Alternativ kann mit dem Menüpunkt 100 in einen Auftragslistenmodus, mit dem Menüpunkt ”Produktdaten” 102 in eine Produktdatenverwaltung oder mit dem Menüpunkt 104 in einen Bauanleitungsmodus umgeschaltet werden. Es versteht sich, dass die vier Menüpunkte 98 bis 104 in der 3 nicht abschließend zu verstehen sind.
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In einem Bauanleitungsmodus 104 können z. B. Fotos hinterlegt werden, wie Gegenstände aus Komponenten zusammenzubauen sind, wobei die Komponenten als Produkte in den Lagerplätzen 22 bevorratet werden. Wie bereits oben erwähnt, könnte das erfindungsgemäße Leitsystem 30 z. B. zum Zusammenbauen von kundenspezifischen PCs eingesetzt werden.
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Die Konfiguration des erfindungsgemäßen Leitsystems 30 ist kinderleicht. Dies gilt sowohl für das Erstellen von Lagerlayouts als auch die Zuordnung von Produkten zu Lagerplätzen 22. Es ist nicht erforderlich, dass externe IT-Spezialisten hinzugerufen werden. Das vorliegende Leitsystem 30 eignet sich hervorragend, um bestehende Lager 12, die bisher ohne jegliche elektronische Unterstützung betrieben wurden, nachträglich in das Zeitalter der elektronischen Datenverwaltung hineinzuführen. Die Anschaffungskosten für ein derartiges System sind äußerst gering. Die Installation kann vom Betreiber des Lagers 12 selbst vorgenommen werden, was zum einen das physische Anbringen der Elemente an den Lagerelementen als auch die Konfiguration des Systems 30 selbst betrifft.
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Bezug nehmend auf 4 ist ein erfindungsgemäßes Verfahren 110 grob vereinfacht in Form eines Flussdiagramms dargestellt. In einem ersten Schritt S1 werden Lagerplätze 22 mit Lagerplatzanzeigen 38 ausgestattet. Die Lagerplatzanzeigen 38 werden mit einem Leitrechner 32 vorzugsweise über einen Controller 36 verbunden. Der Controller 36 wird im ersten Schritt S1 adressiert, vorzugsweise mit einer globalen IP-Adresse.
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In einem zweiten Schritt S2, der sich in mehrere Unterschritte aufteilt, werden die Lagerplätze 22 adressiert.
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In einem Schritt S3 werden alle Lagerplatzanzeigen 38 aktiviert. In einem Schritt S4 kann der Lagerarbeiter einen der aktivierten Lagerplätze 22 auswählen, indem er eine der Betätigungstasten 72, 74 drückt. Dann wird in einem Schritt S5 eine eigene Lagerplatz-IP-Adresse zugeordnet. In einem Schritt S6 wird abgefragt, ob alle Lagerplätze 22 konfiguriert sind. Sind noch nicht alle Lagerplätze 22 konfiguriert, kehrt man zum Schritt S3 zurück. Sind alle Lagerplätze 22 konfiguriert, kann in einem Schritt S7 abgefragt werden, ob nun auch Produktdaten zuzuordnen sind. Sollen keine Produktdaten zugeordnet werden, endet das Programm genauso, wie wenn man die Abfrage des Schritts S7 nicht durchführt. Wenn Produktdaten zugeordnet werden müssen, erfolgt dann in einem Schritt S8 die Produktdatenzuordnung.