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Die Erfindung betrifft eine anziehbare Fuß- und/oder Beinhaltevorrichtung für einen arthroskopischen Eingriff mit einer anziehbaren Trageeinrichtung für einen Anwender und mit einer Befestigungseinrichtung zum Befestigen einer Auflageeinrichtung für einen Fuß und/oder ein Bein eines Patienten an der anziehbaren Trageeinrichtung.
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Gattungsgemäße anziehbare Fuß- und/oder Beinhaltevorrichtungen sind aus dem Stand der Technik vielfältig bekannt und werden als Hilfsvorrichtungen häufig bei arthroskopischen Kniegelenkseingriffen eingesetzt. Insbesondere arthroskopische Operationen an einem Kniegelenk gehören heutzutage zu den Standardtechniken bei Gelenkinterventionen. Diese Operationsmethode dient in erster Linie dazu, anhand eines minimal-invasiven Eingriffs eine möglichst geringe Belastung für den Patienten zu erreichen. Hierzu ist es oftmals erwünscht, dass das Knie beispielsweise hinsichtlich seiner Lage und/oder Stellung idealerweise unmittelbar durch einen Arzt manipuliert werden kann. Hierfür kann der Fuß und/oder die Unterschenkelpartie des entsprechenden Beins vorteilhafter Weise mittels einer vom Arzt anziehbaren Fuß- und/oder Beinhaltevorrichtung direkt am Körper des Arztes gelagert werden, wodurch dieser sehr gut etwa auf die Lage bzw. Stellung des Knies einwirken kann.
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Mittels solcher anziehbaren Fuß- und/oder Beinhaltevorrichtung kann sehr gut vermieden werden, dass das Bein des Patienten auf der Hüfte des Arztes gelagert und mit seinem Oberarm bzw. durch ein Beugen seines Oberkörpers an dieser Stelle festgeklemmt werden muss. Dieses führt nämlich fast immer dazu, dass der Arzt eine Zwangshaltung einnehmen muss, in welcher er gleichzeitig operieren und das Bein halten muss. Außerdem besteht die Gefahr, dass das Bein leicht aus dieser Einklemmung herausgleiten kann. Der Arzt hat bei dieser Methode zwar leicht die Möglichkeit mittels eigener Körperbewegungen das Bein in eine gewünschte Position zu bringen, aber diese Art der Positionierung schränkt in den allermeisten Fällen in einem großen Maße seine Arm- bzw. seine Feinmotorik und somit auch die Instrumenten- und Kameraführung kritisch ein. Zudem folgt fast immer eine zusätzliche körperliche Belastung des Arztes auf Grund einer ungünstigen Körper- bzw. Arbeitshaltung bzw. durch die hierdurch hervorgerufene Zwangshaltung. Diesen Nachteilen kann mittels einer anziehbaren Fuß- und/oder Beinhaltevorrichtung gut entgegengewirkt werden.
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Eine derartige gattungsgemäße anziehbare Fuß- und/oder Beinhaltevorrichtung ist beispielsweise in der Patentschrift
US 5,934,281 A beschrieben. Die dort gezeigte Fuß- und/oder Beinhaltevorrichtung umfasst einen Hüftgürtel, der von einem Operateur angelegt werden kann, um so die anziehbare Fuß- und/oder Beinhaltevorrichtung sicher tragen zu können. An dem Hüftgürtel ist verlagerbar ein Halteschild befestigt. Das Halteschild kann mit einer um eine Vertikalachse klappbaren Halterung zum Halten einer Schuheinrichtung ausgerüstet sein, wodurch auch die Schuheinrichtung gegenüber dem Halteschild klappbar ist. Die Schuheinrichtung dient hierbei der Aufnahme eines Patientenfußes während des eigentlichen arthroskopischen Eingriffs. Durch das verlagerbare Halteschild einerseits und durch die klappbare Schuheinrichtung andererseits erhält der Operateur gegenüber einem an ihm fixierten Fuß bzw. Bein eine hohe Bewegungsfreiheit, sodass sich der Operateur gegenüber einem Operationsgebiet freier bewegen kann. Insbesondere kann sich der Operateur um das Bein herum bewegen, wodurch er das Operationsgebiet aus unterschiedlichen Perspektiven einsehen kann. Jedoch ist es selbst bei dieser anziehbaren Fuß- und/oder Beinhaltevorrichtung nicht auszuschließen, dass der Operateur sich selbst in eine Zwangslage hinein begeben muss, um eine gewünschte bzw. erforderliche Manipulation im Kniebereich erzielen zu können.
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Es ist Aufgabe der Erfindung anziehbare Fuß- und/oder Beinhaltevorrichtungen derart weiterzuentwickeln, dass sich ein Anwender einer solchen Fuß- und/oder Beinhaltevorrichtung selbst aktiv weniger gegenüber einem arthroskopischen Eingriffsgebiet bewegen muss, um beispielsweise eine erforderliche Knielagenveränderung und/oder Kniestellungsveränderung erzielen zu können.
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Die Aufgabe der Erfindung wird von einer gattungsgemäßen anziehbaren Fuß- und/oder Beinhaltevorrichtung gelöst, welche sich erfindungsgemäß durch ein Positionierungssystem mit einer Torsions- und/oder Höheneinstelleinrichtung auszeichnet.
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Vorteilhafter Weise gelingt mit dem erfindungsgemäßen Positionierungssystem eine vielseitige Manipulation bzw. Einstellung eines Knies, insbesondere während eines arthroskopischen Eingriffs, ohne dass sich der Anwender, der in der Regel auch der Operateur ist, hierbei kritisch bewegen muss, wodurch die Gefahr der Einnahme einer Zwangslage in Bezug auf den Anwender nahezu ausgeschlossen ist. Insbesondere ist es weitestgehend kaum mehr erforderlich, dass sich der Operateur selbst wesentlich relativ zu einem Operationsgebiet im Bereich des Knies bewegen muss. Insofern ist vorliegend speziell die Gefahr verringert, dass der Anwender eine Zwangshaltung einnehmen muss, um eine gewünschte Manipulation am Knie zu erzielen. Somit verbessern sich die Arbeitsbedingungen des Operateurs gegenüber bekannten Methoden wesentlich.
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Dieser Aspekt steht im absoluten Gegensatz zu bisherigen Lösungsansätzen, bei welchen ein möglichst großer Bewegungsfreiraum des Operateurs angestrebt wurde, wie in der eingangs erwähnten Patentschrift
US 5,934,281 beschrieben ist. Vorliegend kann der Operateur jedoch im Wesentlichen in einer einmal eingenommen Arbeitshaltung verbleiben und lediglich eine entsprechende Torsions- und/oder Höhenverstellung auf konstruktiv einfache Weise vornehmen. Insofern kann er stets eine für ihn optimale Arbeitsposition gegenüber dem Operationsgebiet einhalten, wodurch vorteilhafter Weise die Qualität der Operation und des Operationsergebnisses wesentlich verbessert werden kann.
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Der vorliegend verwendete Begriff der „Manipulation” erfasst hierbei speziell die gewünschten Veränderungen im Bereich eines Knies während einer arthroskopischen Intervention, welche beispielsweise mittels einer Beugung/Streckung, einer Torsion – Verdrehung – und/oder einer Adduktion/Abduktion – Anziehen/Abspreizen – sowie einer Höheneinstellung bzw. einer variablen Höhenanpassung des entsprechenden Beins erzielt werden kann. Eine derartige Manipulation kann erstmals konstruktiv mittels der vorliegenden anziehbaren Fuß- und/oder Beinhaltevorrichtung erzielt werden, ohne dass sich der Anwender dieser anziehbaren Fuß- und/oder Beinhaltevorrichtung hierfür unvorteilhaft bewegen muss. Es findet somit idealerweise keine oder eine nur zu vernachlässigende Einschränkung eines Arbeitsbereiches eines Arztes bzw. eines Operateurs statt.
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Bauteile bzw. Bauteilgruppen des Positionierungssystems können zum Beispiel vorteilhaft aus Aluminium oder einer Legierung hiervon, wie etwa C330, gefertigt sein, wodurch ein sehr gutes Reinigungs- und vor allem Sterilisationsverhalten gewährleistet werden kann.
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Eine bauliche Umsetzung der Torsionseinrichtung des Positionierungssystems kann vielfältig erfolgen, beispielsweise in Gestalt eines Scharniergelenks.
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Vorzugsweise umfasst die Torsionseinrichtung eine erste Horizontalschwenkeinrichtung, mittels welcher ein Bein oder ein Bereich eines Beins um seine Längsachse gedreht bzw. verdreht werden kann, um hierdurch eine Torsion im Bereich des entsprechenden Kniegelenks zu erreichen. Eine derartige Torsion ist nahezu immer zwingend notwendig, um alle erforderlichen Positionen am Kniegelenk unterstützen zu können.
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Hierbei ist es vorteilhaft, wenn eine Schwenkachse der ersten Horizontalschwenkeinrichtung im Wesentlichen fluchtend zu der Längsachse des Beins verläuft, sodass sich insbesondere die Auflageeinrichtung entsprechend der einzustellenden Torsion neigen kann.
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Da das menschliche Kniegelenk im Wesentlichen jedoch nur eine Torsion von 10° nach innen und 40° nach außen zulässt, ist die erste Horizontalschwenkeinrichtung und damit auch das Kniegelenk vorteilhafter Weise in einer Nullposition sowie zu jeder Seite in erst einmal vier Positionen in jeweils 10°-Schritten feststellbar. Dies kann konstruktiv einfach beispielsweise mittels einer Bolzenrasteinrichtung mit einem Arretierbolzen und mit einer entsprechenden Federvorspannung erfolgen. Der entsprechende Arretierbolzenkopf kann hierbei mit einem Zugring ausgeführt sein, sodass eine einfache Einhandbedienung der Bolzenrasteinrichtung möglich ist, ohne dass ein Operateur arthroskopische Instrumente ablegen muss.
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Idealerweise umfasst die Torsionsschwenkeinrichtung eine Schwenkwinkelbegrenzung für die erste Horizontalschwenkeinrichtung. Durch die Schwenkwinkelbegrenzung kann die maximale Auslenkung günstig auf etwa 40° begrenzt werden, was eine Überbeanspruchung des Kniegelenks im Wesentlichen verhindern und somit eine sichere Lagerung vorteilhaft unterstützen kann. Somit kann eine Verletzungsgefahr des Patienten wesentlich reduziert werden.
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Auch eine Umsetzung der Höheneinstelleinrichtung des Positionierungssystems kann baulich vielfältig geschehen.
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Eine Einstellung der Höhe ist besonders in zwei Situationen erforderlich. Erstens bei einer ersten Anpassung der anziehbaren Fuß- und/oder Beinhaltevorrichtung auf einen neu zu behandelnden Patienten zu Beginn einer Operation. Zweitens um zu einem späteren Zeitpunkt bei einer stärkeren Beugung eines Beins eine Arbeitshöhe optimal einstellen zu können.
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Umfasst die Höheneinstelleinrichtung etwa eine translatorische Vertikalverstelleinrichtung, kann vorteilhafter Weise direkt eine translatorische Höhenanpassung eines Beins bzw. einer Unterschenkelpartie vorgenommen werden.
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Somit ist vorteilhafter Weise die Auflageeinrichtung relativ zu der Trageeinrichtung entlang wenigstens einer im Wesentlichen vertikal verlaufenden Linearachse translatorisch verlagerbar angeordnet.
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Die gewünschte Höhe kann auch hierbei mit einem entsprechend vorgespannten Arretierbolzen fixiert werden. Vorzugsweise umfasst die translatorische Vertikalverstelleinrichtung eine Lochschiene, mit welcher der Arretierbolzen in bekannter Weise zusammen wirken kann.
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Durch ein Ziehen des Arretierbolzens entgegen einer Federvorspannung kann sich eine entsprechende Verbindung lösen und eine Höhenanpassung vorgenommen werden. Anschließend rastet der Arretierbolzen auf Grund der Federvorspannung wieder ein, wenn die gewünschte Höhe erreicht wurde. Somit kann auch hier eine vorteilhafte Einhandbedienung gewährleistet werden.
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Vorteilhafter Weise kann auch die Gefahr eines vollständigen vertikalen Positionsverlustes der Auflageeinrichtung durch jeweils eine Begrenzung an der Ober- und Unterseite der translatorischen Vertikalverstelleinrichtung unterbunden werden. Um selbst ein leichtes Absacken der Auflageeinrichtung verhindern zu können, ist der Mechanismus der Höheneinstelleinrichtung idealweise derart gewählt, dass er mit einer Hand gelöst aber auch gehalten werden kann, während die neue Position eingestellt wird. Wird die Auflageeinrichtung versehentlich doch losgelassen, kann davon ausgegangen werden, dass sich der Arretierbolzen auf Grund der Federvorspannung von selbst in einer der nächsten Lochpositionen der Lochschiene arretiert. Hierdurch kann eine Verletzungsgefahr des Patienten weiter wesentlich reduziert werden.
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Um speziell bei einer translatorischen Höhenanpassung eine Winkeländerung des Beins bzw. der Unterschenkelpartie besonders vorteilhaft ausgleichen zu können, ist es vorteilhaft, wenn die Torsionsschwenkeinrichtung eine weitere Horizontalschwenkeinrichtung umfasst.
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Die weitere Horizontalschwenkeinrichtung könnte beispielsweise auch ein Bestandteil der Höheneinstelleinrichtung sein, jedoch kann das Positionierungssystem hierbei konstruktiv nicht mehr so kompakt gebaut sein.
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Idealerweise verläuft eine Rotationsachse der weiteren Horizontalschwenkeinrichtung im Wesentlichen orthogonal zu der Schwenkachse der vorstehend erwähnten Horizontalschwenkeinrichtung, sodass sich die Neigung der Auflageeinrichtung entsprechend der Neigung des Beins bzw. der Unterschenkelpartie besonders gut anpassen kann. Insofern ist das Positionierungssystem zumindest mit einem Kardangelenk ausgestattet, sodass beispielsweise mittels zwei Scharniergelenke unterhalb der Auflageeinrichtung zugleich eine Torsion und eine Beugung eines Beins ermöglicht werden. Somit ist die Auflageeinrichtung relativ zu der Trageeinrichtung um wenigstens zwei im Wesentlichen horizontal verlaufende Drehachsen drehbar gelagert angeordnet.
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Eine Schwenkwinkelbegrenzung ist hinsichtlich der weiteren Horizontalschwenkeinrichtung des vorliegenden Positionierungssystems oftmals nicht erforderlich, da eine Beugung des Kniegelenkes über 90° hinaus auf Grund einer Behinderung durch einen OP-Tisch nicht erfolgen kann. Eine derartige Schwenkwinkelbegrenzung kann aber auch an der weiteren Horizontalschwenkeinrichtung vorteilhaft vorgesehen sein.
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Eine besonders bevorzugte Ausführungsvariante sieht vor, dass das Positionierungssystem eine Tiefeneinstelleinrichtung aufweist. Mittels einer solchen Tiefeneinstelleinrichtung können die Arbeitsbedingungen für den Anwender der vorliegenden anziehbaren Fuß- und/oder Beinhaltevorrichtung nochmals wesentlich verbessert werden, da der Anwender – zumindest bei der überwiegenden Zahl der Anwendungen – selbst keine Positionsänderung gegenüber dem Patienten vornehmen muss, um beispielsweise eine Streckung des Beins vornehmen zu können. Hierdurch kann eine nahezu maximale Ruhe in einem diesbezüglichen Bewegungsablauf erzielt werden, wodurch die Verletzungsgefahr für den Patienten nochmals signifikant reduziert werden kann.
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Weist das vorliegende Positionierungssystem des Weiteren wenigstens eine Vertikalschwenkeinrichtung mit einer im Wesentlichen vertikal angeordneten Drehachse auf, kann die Flexibilität der anziehbaren Fuß- und/oder Beinhaltevorrichtung weiter verbessert werden, da das Positionierungssystem hierdurch sowohl rechts als auch links an der anziehbaren Trageeinrichtung einsetzbar ist.
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Es versteht sich, dass die Tiefeneinstelleinrichtung ebenfalls unterschiedlich konstruiert werden kann.
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Vorzugsweise umfasst die Tiefeneinstelleinrichtung eine translatorische Vertikalverstelleinrichtung, mittels welcher die Auflageeinrichtung translatorisch auf den Patienten zu oder von dem Patienten weg bewegt werden kann.
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Somit ist vorteilhafter Weise die Auflageeinrichtung relativ zu der Trageeinrichtung entlang wenigstens einer im Wesentlichen horizontal verlaufenden Linearachse translatorisch verlagerbar angeordnet.
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Die translatorische Vertikalverstelleinrichtung kann ebenfalls mittels einer Lochschiene und einer entsprechenden Bolzenrasteinrichtung realisiert werden.
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Die Lochschiene ist vorzugsweise unmittelbar an der Auflageeinrichtung angebracht sein, sodass eine robuste und stabile Ausführung gewährleistet werden kann.
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Wie bereits hinsichtlich der vorstehend erwähnten Bolzenrasteinrichtungen beschrieben, ist es vorteilhaft, wenn das Positionierungssystem als ein Einhandbediensystem ausgestaltet ist. Hierdurch kann eine besonders ruhige Bedienung der anziehbaren Fuß- und/oder Beinhaltevorrichtung erreicht werden, wodurch wiederum eine weitere Verbesserung der Operationsqualität erzielt werden kann.
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Ein solches Einhandbediensystem kann baulich besonders vorteilhaft umgesetzt werden, wenn das Positionierungssystem automatisch einrastende Rastmittel umfasst.
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Derartige Rastmittel können durch die vorliegenden federvorgespannten Arretierbolzen realisiert sein. Aber auch andere konstruktive, einfach zu handhabende Lösungen sind vorteilhaft möglich.
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Insofern ist es darüber hinaus vorteilhaft, wenn das Positionierungssystem mehrstufig einstellbare Torsion-, Höhen- und/oder Tiefeneinstelleinrichtungen aufweist.
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Ist das Positionierungssystem in der Befestigungseinrichtung integriert, kann die anziehbare Fuß- und/oder Beinhaltevorrichtung besonders einfach und kompakt gebaut werden.
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Ist das Positionierungssystem kumulativ oder alternativ abnehmbar an der anziehbare Fuß- und/oder Beinhaltevorrichtung angeordnet, kann die anziehbare Fuß- und/oder Beinhaltevorrichtung besonders flexibel eingesetzt werden.
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Insbesondere, wenn das Positionierungssystem ein integraler Bestandteil der Befestigungseinrichtung ist, ist es vorteilhaft, wenn die Befestigungseinrichtung trageeinrichtungsseitige Befestigungsmittel umfasst, welche ortsfest an der Trageeinrichtung angeordnet sind. Hierdurch kann eine besonders verwindungssteife und stabile Anbringung des Positionierungssystems an dem Tragesystem erzielt werden. Eine derart besonders verwindungssteife und stabile Anbringung kann selbst dann noch garantiert werden, wenn die Befestigungsmittel baulich klein und damit kompakt ausgelegt sind, wodurch der Tragekomfort der anziehbaren Fuß- und/oder Beinhaltevorrichtung wesentlich verbessert werden kann.
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Umfasst die Befestigungseinrichtung auflageeinrichtungsseitige Befestigungsmittel, welche ortsfest an der Auflageeinrichtung angeordnet sind, kann die Stabilität der anziehbaren Fuß- und/oder Beinhaltevorrichtung weiter verbessert werden.
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Derartige auflageeinrichtungsseitige Befestigungsmittel können beispielsweise von der vorstehend beschriebenen Lochschiene bereitgestellt werden, welche unmittelbar an der Auflageeinrichtung befestigt sein kann.
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Eine Ausführungsvariante sieht wenigstens eine Antriebseinheit zum automatisierten Einstellen der Torsion-, Höhen- und/oder Tiefeneinstelleinrichtung vor. Insofern kann speziell das Positionierungssystem mit einem oder mehreren Stellmotoren antreibbar ausgestattet sein, wodurch die Verwendung der vorliegenden anziehbaren Fuß- und/oder Beinhaltevorrichtung weiter vereinfacht werden kann.
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Diese Antriebseinheit kann beispielsweise vorteilhaft mittels eines Fußschalters bedient werden.
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Um den Tragekomfort weiter verbessern zu können, ist es vorteilhaft, wenn die Trageeinrichtung einen Schultertragegurt und/oder eine Trageweste umfasst. Diese können kumulativ oder alternativ zu einem Hüftgürtel vorgesehen sein.
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An dieser Stelle sei bereits darauf hingewiesen, dass die hier beschriebene Erfindung nicht nur hinsichtlich arthroskopischer Eingriffe an einem Knie vorteilhaft verwendet werden kann. Vielmehr kann diese, bei entsprechender Anpassung, beispielsweise auch für den Einsatz an einem Ellbogengelenk eingesetzt werden. Auch ist sie nicht auf einen Einsatz an einem menschlichen Körper beschränkt. Insbesondere kann sie auch an einem tierischen Körper eingesetzt werden.
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Weitere Vorteile, Ziele und Eigenschaften vorliegender Erfindung werden anhand anliegender Zeichnung und deren Beschreibung erläutert, in welcher beispielhaft eine anziehbare Fuß- und/oder Beinhaltevorrichtung dargestellt und beschrieben ist.
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Es zeigen:
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1 schematisch eine perspektivische Ansicht einer anziehbaren Fuß- und/oder Beinhaltevorrichtung umfassend ein Positionierungssystem mit einer Torsions-, Höhen- und Tiefeneinstelleinrichtung;
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2 schematisch eine perspektivische Detailansicht einer Auflageeinrichtung in Verbindung mit einer Tiefeneinstelleinrichtung der anziehbaren Fuß- und/oder Beinhaltevorrichtung aus der 1;
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3 schematisch eine perspektivische Detailansicht einer Torsionsschwenkeinrichtung der anziehbaren Fuß- und/oder Beinhaltevorrichtung aus der 1;
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4 schematisch eine perspektivische Detailansicht einer Höheneinstelleinrichtung der anziehbaren Fuß- und/oder Beinhaltevorrichtung aus der 1; und
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5 schematisch eine perspektivische Detailansicht einer Befestigungseinrichtung mit einer Ver- und Entriegelung der anziehbaren Fuß- und/oder Beinhaltevorrichtung aus der 1.
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Die in der 1 gezeigte anziehbare Fuß- und/oder Beinhaltevorrichtung 1 ist für einen Einsatz hinsichtlich eines arthroskopischen Eingriffs an einem Kniegelenk (hier nicht gezeigt) vorgesehen.
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Die anziehbare Fuß- und/oder Beinhaltevorrichtung 1 weist eine anziehbare Trageeinrichtung 2 für einen hier nicht gezeigten Operateur auf. Die anziehbare Trageeinrichtung 2 umfasst in diesem Ausführungsbeispiel einen Hüftgürtel 3 und zwei Schultergürtel 4 und 5, sodass die anziehbare Trageeinrichtung 2 komfortabel von dem Operateur getragen werden kann. Alle Gürtel 3, 4 und 5 sind individuell einstellbar und somit gut an die körperlichen Gegebenheiten des Operateurs und des Patienten anpassbar.
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Darüber hinaus weist die anziehbare Fuß- und/oder Beinhaltevorrichtung 1 eine Befestigungseinrichtung 6 auf, mittels welcher eine Auflageeinrichtung 7 für einen Fuß und/oder ein Bein eines hier ebenfalls nicht gezeigten Patienten an der anziehbaren Trageeinrichtung 2 befestigt werden kann. Die Befestigungseinrichtung 6 umfasst einerseits trageeinrichtungsseitige Befestigungsmittel 8, welche ortsfest an der anziehbaren Trageeinrichtung 2 angeordnet sind. Andererseits umfasst die Befestigungseinrichtung 6 auflageeinrichtungsseitige Befestigungsmittel 9, welche ortsfest unterseitig der Auflageeinrichtung 7 angeordnet sind. Die Auflageeinrichtung 7 ist in diesem Ausführungsbeispiel als ein Schuh 10 ausgeführt, in welchem ein Fuß (hier nicht gezeigt) in an sich bekannter Weise eingelegt und fixiert werden kann. Gegebenenfalls ist der Schuh 10 gepolstert, sodass unangenehme Druckstellen am Fuß des Patienten verhindert werden können.
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Erfindungsgemäß weist die anziehbare Fuß- und/oder Beinhaltevorrichtung 1 des Weiteren ein Positionierungssystem 11 mit einer Torsionseinstelleinrichtung 12, einer Höheneinstelleinrichtung 13 und einer Tiefeneinstelleinrichtung 14 auf. Die Torsion-, Höhen- und/oder Tiefeneinstelleinrichtungen 12, 13 und 14 sind vorliegend mehrstufig einstellbar, sodass eine besonders hohe Betriebssicherheit hinsichtlich einer Ein- bzw. Verstellung der Auflageeinrichtung 7 erreicht ist.
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Vorteilhafter Weise ist das Positionierungssystem 11 in der Befestigungseinrichtung 6 abnehmbar integriert, indem das Positionierungssystem 11 als eine Art Kupplungseinheit (hier nicht explizit beziffert) zwischen der anziehbaren Trageeinrichtung 2 und der Auflageeinrichtung 7 zwischengeschaltet ist.
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Hierbei besitzt das Positionierungssystem 11 im Wesentlichen zwei wichtige Schnittstellen (hier nicht explizit beziffert), wobei die erste Schnittstelle mit den trageeinrichtungsseitigen Befestigungsmitteln 8 und die zweite Schnittstelle mit den auflageeinrichtungsseitigen Befestigungsmitteln 9 korrespondieren.
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Die Verbindung hinsichtlich der ersten Schnittstelle erfolgt vorliegend über Adapterplatten 15 die ortsfest an der anziehbaren Trageeinrichtung 2 vorgesehen sind. Hierzu ist das Positionierungssystem 11 mit einem Ver- und Entriegelungselement 16 (siehe insbesondere 5) umfassend ein entsprechendes Klemmstück 17 ausgestattet, mittels welchem eine lösbare aber feste Verbindung zu den trageeinrichtungsseitigen Befestigungsmitteln 8 etabliert werden kann. Das Ver- und Entriegelungselement 16 kann über einen Griff 18 besonders einfach betätigt werden.
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Die Verbindung hinsichtlich der zweiten Schnittstelle erfolgt in diesem Ausführungsbeispiel über eine Lochschiene 19 (siehe insbesondere 2), welche unterseitig des Schuhs 10 vorgesehen ist. Die Lochschiene 19 ist ein Bestandteil der auflageeinrichtungsseitigen Befestigungsmittel 9 und stellt eine translatorische Vertikalverstelleinrichtung 20 der Tiefeneinstelleinrichtung 14 dar. Somit kann die Auflageeinrichtung 7 entlang einer im Wesentlichen horizontal ausgerichteten Linearachse 21 translatorisch verlagert werden.
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In die Löcher (hier nicht explizit beziffert) der Lochschiene 19 kann jeweils ein federkraftbeaufschlagter Arretierbolzen 22 einrasten, sobald dieser mit einem der Löcher in Überdeckung gebracht wird.
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Wie insbesondere gemäß der Darstellung nach der 3 gut erkennbar ist, umfasst die Torsionsschwenkeinrichtung 12 eine Horizontalschwenkeinrichtung 23, die eine Schwenkwinkelbegrenzung 24 aufweist, um eine kritische Knietorsion am Patienten zu verhindern. Die Horizontalschwenkeinrichtung 23 ermöglicht ein Schwenken der Auflageeinrichtung 7 um eine im Wesentlichen horizontal ausgerichtete Schwenkachse 25.
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Ein weiteres Schwenken der Auflageeinrichtung 7 um eine Rotationsachse 26 kann mit einer weiteren Horizontalschwenkeinrichtung 27 erreicht werden. Dies ist insbesondere hinsichtlich einer Beugung oder Streckung eines Beins des Patienten vorteilhaft, da die Auflageeinrichtung 7 eine Neigungsbewegung in Folge der Beugung oder Streckung vorteilhafter Weise durchführen kann.
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Eine derartige Neigungsbewegung ist aber auch hinsichtlich einer Höhenanpassung mit der Höheneinstelleinrichtung 13 vorteilhaft, wie sie insbesondere gemäß der Darstellung nach der 4 gut zu erkennen ist. Die Höheneinstelleinrichtung 13 weist eine translatorische Vertikalverstelleinrichtung 28 auf, sodass insbesondere die Auflageeinrichtung 7 entlang einer im Wesentlichen vertikal verlaufenden Linearachse 29 verlagert werden kann.
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Die translatorische Vertikalverstelleinrichtung 28 umfasst eine Lochschiene 30, in deren Löcher (hier nicht explizit beziffert) ein federkraftbeaufschlagter Arretierbolzen 31 einrasten kann, sobald der Arretierbolzen 31 mit einem der Löcher in Überdeckung gebracht wird. Der federkraftbeaufschlagte Arretierbolzen 31 ist in einem Haltearm 32 des Positionierungssystems 11 gelagert.
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Um das Positionierungssystem 11 sowohl rechts als auch links an der anziehbaren Trageeinrichtung 2 einsetzen zu können, weist das Positionierungssystem 11 des Weiteren wenigstens eine Vertikalschwenkeinrichtung 33 mit einer im Wesentlichen vertikal angeordneten Drehachse 34 (siehe 3) auf. Hiermit kann insbesondere die Auflageeinrichtung 7 problemlos um 180° um die Drehachse 34 herum verdreht werden. Die Vertikalschwenkeinrichtung 33 kann an dem Haltearm 32 mittels einer Verdrehsicherung 35 (siehe 1) festgelegt werden.
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Es versteht sich, dass es sich bei dem vorstehend erläuterten Ausführungsbeispiel lediglich um eine erste Ausgestaltung der erfindungsgemäßen anziehbaren Fuß- und/oder Beinhaltevorrichtung 1 handelt.
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Sämtliche in den Anmeldungsunterlagen offenbarten Merkmale können als erfindungswesentlich beansprucht werden, sofern sie einzeln oder in Kombination gegenüber dem Stand der Technik neu sind.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- anziehbare Fuß- und/oder Beinhaltevorrichtung
- 2
- anziehbare Trageeinrichtung
- 3
- Hüftgürtel
- 4
- erster Schultergürtel
- 5
- zweiter Schultergürtel
- 6
- Befestigungseinrichtung
- 7
- Auflageeinrichtung
- 8
- trageeinrichtungsseitige Befestigungsmittel
- 9
- auflageeinrichtungsseitige Befestigungsmittel
- 10
- Schuh
- 11
- Positionierungssystem
- 12
- Torsionseinstelleinrichtung
- 13
- Höheneinstelleinrichtung
- 14
- Tiefeneinstelleinrichtung
- 15
- Adapterplatten
- 16
- Ver- und Entriegelungselement
- 17
- Klemmstück
- 18
- Griff
- 19
- Lochschiene
- 20
- Vertikalverstelleinrichtung
- 21
- horizontale Linearachse
- 22
- Arretierbolzen
- 23
- Horizontalschwenkeinrichtung
- 24
- Schwenkwinkelbegrenzung
- 25
- Schwenkachse
- 26
- Rotationsachse
- 27
- weitere Horizontalschwenkeinrichtung
- 28
- translatorische Vertikalverstelleinrichtung
- 29
- vertikale Linearachse
- 30
- Lochschiene
- 31
- Arretierbolzen
- 32
- Haltearm
- 33
- Vertikalschwenkeinrichtung
- 34
- Drehachse
- 35
- Verdrehsicherung
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- US 5934281 A [0004]
- US 5934281 [0008]