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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren zur Einstellung der Kompressibilität einer
Reiblamelle innerhalb eines Toleranzbereiches, wobei die Reiblamelle ein
scheibenförmiges
Trägerelement
umfasst, mit einer ersten Oberfläche
und einer dieser gegenüberliegenden
zweiten Oberfläche,
wobei auf der ersten Oberfläche
ein erster Reibbelag und auf der zweiten Oberfläche ein zweiter Reibbelag angeordnet
werden, die aus einem Verbundwerkstoff, zumindest umfassend ein
Harz und ein Fasermaterial, gebildet werden, und wobei im ersten
und im zweiten Reibbelag Nuten ausgebildet werden, die die Reibbeläge zumindest
in oberflächennahen
Bereichen in Segmente unterteilen, und danach die Reibbeläge verdichtet werden,
eine Reiblamelle umfassend ein scheibenförmiges Trägerelement mit einer ersten
Oberfläche und
einer dieser gegenüberliegenden
zweiten Oberfläche,
wobei auf der ersten Oberfläche
ein erster Reibbelag und auf der zweiten Oberfläche ein zweiter Reibbelag angeordnet
sind, die aus einem Verbundwerkstoff, umfassend ein Harz und ein
Fasermaterial, gebildet sind, und wobei im ersten und im zweiten Reibbelag
Nuten angeordnet sind, die die Reibbeläge zumindest in oberflächennahen
Bereichen in Segmente unterteilen, eine Vorrichtung zur Herstellung dieser
Reiblamelle, mit einer Aufnahmeeinrichtung zur Aufnahme eines Reiblamellenrohlings,
einer Einrichtung zur Herstellung von Nuten in den Reibbelägen, einer
Verdichtungseinrichtung, mit der der Reiblamellenrohling verdichtet
wird, sowie gegebenenfalls mit einer Wendeeinrichtung, mit der der Reiblamellenrohling
gewendet wird, sowie die Verwendung der Reiblamelle.
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Der
Allradantrieb erfreut sich in den letzten Jahren nicht nur im Geländefahrzeugsektor
sondern auch bei sportlich orientierten Fahrzeugen immer größerer Beliebtheit.
Moderne Allradkonzepte verbessern nicht nur die Traktion, sondern
leisten auch einen großen
Beitrag zur Verbesserung der Fahrzeugdynamik bei gleichzeitiger
Erhöhung
der Fahrsicherheit. Hierfür
ist z. B. das Torque Vectoring zur gezielten situationsangepassten
Verteilung des Antriebsmoments über
Lamellenkupplungen von entscheidender Bedeutung. Dies kann über verschiedene
Systeme erreicht werden.
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Als
Reibmaterialien in den Lamellenkupplungen können sowohl Papierreibbeläge als auch
Carbonreibbeläge
zum Einsatz kommen. Diese Reibmaterialien zeigen sehr positive Eigenschaften
im Reibwertverlauf, Reibwertkonstanz, Reibwerthöhe, etc., abhängig von
jeweiligen Fahrzuständen
bzw. Einsatzbedingungen.
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Verglichen
mit metallischen Reibmaterialien (Sinterbeläge, Molybdän, etc.) haben Compositebeläge den Nachteil
der höheren
Kompressibilität.
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Die
Funktionalität
der Allradantriebs-Konzepte lebt von der Reaktionsfähigkeit
und Schnelligkeit der einzelnen Schaltungen, die über die
Elektronik geregelt werden muss. Die Kompressibilität der Materialien
hat hier erheblichen Einfluss, da sich der Schaltweg bei einem Lamellenpaket
von drei bis zehn Belaglamellen erheblich vergrößert. In einem gewissen Bereich
kann die Elektronik diesen Einfluss durch spezielle Programme kompensieren,
indem schon ein definierter Verfahrweg voreingestellt wird, doch
sind hier auch Grenzen gesetzt.
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Daher
ist es für
diese Systeme unabdingbar, die Kompressibilität der Kupplung, speziell des
gesamten Lamellenpakets, in sehr engen Toleranzen zu halten.
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Die
zum Einsatz kommenden Reibmaterialien Papier und Carbon haben eine
gewisse Kompressibilität,
die beim Aushärten
bzw. Aufkleben auf den Stahlträger
eingestellt werden kann. Dabei kann über die Aushärtezeit,
Aushärtetemperatur
und die Belagdicke die Kompression eingestellt werden, schwankt jedoch
innerhalb eines Bereiches. Eine Kontrolle ist nur mit erhöhtem Aufwand
möglich.
Prozessbedingt kann das Rohmaterial im Flächengewicht und Harzgehalt
schwanken, was die Porosität
und damit die Kompressibilität
des Reibmaterials stark beeinflusst.
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Es
ist daher Aufgabe der Erfindung, eine Möglichkeit anzugeben, mit der
unter normalen Produktionsbedingungen Reiblamellen zur Verfügung gestellt
werden können,
deren Kompressibilität
nur in einem vordefinierbaren Toleranzbereich schwankt.
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Diese
Aufgabe wird jeweils unabhängig durch
das eingangs genannte Verfahren gelöst, nach dem die Segmente des
ersten Reibbelages um einen definierten Versatzwinkel gegen die
Segmente des zweiten Reibbelages versetzt ausgebildet werden, durch
die Reiblamelle, die insbesondere nach dem Verfahren hergestellt
ist, bei der die Segmente des ersten Reibbelages um einen definierten
Versatzwinkel gegen die Segmente des zweiten Reibbelages versetzt
ausgebildet sind, sowie durch die Vorrichtungen, bei denen entweder
eine Dreheinrichtung angeordnet ist, mit der der Reiblamellenrohling
nach dem Wenden um einen definierbaren Versatzwinkel relativ zu
seiner Position während
der Herstellung der Nuten im ersten Reibbelag verdreht wird oder
die Einrichtung zur Herstellung der Nuten einen Oberstempel und
einen Unterstempel umfasst, die jeweils Vorsprünge zur Erzeugung der Nuten
aufweisen, wobei die Vorsprünge
des Oberstempels um einen definierbaren Versatzwinkel gegen die
Vorsprünge
des Unterstempels versetzt sind.
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Wie
sich bei Untersuchungen im Rahmen der Erfindung gezeigt hat, bewirkt
schon ein geringer Versatz der Segmente des ersten und zweiten Reibbelages
zueinander eine merkliche Veränderung
des Verdichtungsverhaltens der Reiblamelle. Es wird vermutet, dass
sich die Kompressibilität
erhöht,
wenn sich die einzelnen Segmente des ersten und des zweiten Reibbelages
nicht mehr vollständig
aufeinander abstützen,
obwohl zwischen den Reibbelägen ein
metallisches Trägerelement
angeordnet ist. Es kann also durch eine einfache Änderung
des Herstellungsverfahrens, indem die Segmente des zweiten Reibbelages
gegenüber
des Segmenten des ersten Reibbelages um einen definierten Winkel
verdreht an der Reiblamelle angeordnet sind, die Kompressibilität einer
Reiblamelle in einem gewünschten
Toleranzbereich eingestellt werden, sodass die nach dem Verfahren
hergestellten Reiblamellen innerhalb dieses Toleranzbereiches gleich
bleibende Eigenschaften hinsichtlich der Kompressibilität aufweisen.
Es wird also damit möglich,
Schwankungen in den Rohmaterialien, wie bspw. dem Flächengewicht
des Papiers bzw. dem Harzgehalt des Reibbelages, innerhalb dieses
Toleranzbereiches „auszugleichen”, wodurch
nicht nur der Prüfaufwand
während
der Herstellung derartiger Reiblamellen reduziert werden kann, sondern
damit auch eine kostengünstige
Umstellung bekannter Verfahren aus dem Stand der Technik erreicht
wird, indem lediglich in der bekannten Vorrichtung zur Herstellung
der Reiblamelle eine entsprechende Dreheinrichtung vorgesehen wird,
um den vordefinierbaren Versatz der relativen Position der Segmente
zueinander zu erreichen bzw. entsprechende Stempel zum Prägen der
Nuten vorgesehen werden, die um diesen entsprechenden Versatzwinkel
versetzte Vorsprünge
zur Herstellung der Nuten aufweisen. Es ist also damit möglich, Reiblamellen mit
einer höheren
Qualität
herzustellen bzw. Ausschuss während
der Herstellung derartiger Reiblamellen zu verringern. Zudem lässt sich über dem
Versatzwinkel selbst, das heißt
den absoluten Wert dieses Versatzwinkels, eine definierte Kompressibilität der Reiblamelle
herstellen und ist damit eine entsprechend einfache Anpassung der
Kompressibilität
an unterschiedliche Anwendungen derartiger Reiblamellen möglich. Es
ist also mit dem erfindungsgemäßen Verfahren
sowie der erfindungsgemäßen Vorrichtung
ein hoher Automatisierungsgrad bei zumindest annähernd gleich bleibenden Eigenschaften
hinsichtlich der Kompressibilität
erzielbar.
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Zur
Verringerung des Toleranzbereiches ist es von Vorteil, wenn ein
Verhältnis
eines Wertes eines für
die Verdichtung der Reibbeläge
ausgewählten
Druckes in N/mm2 zum Wert des Versatzwinkels in
Grad eingestellt wird auf einen Wert, ausgewählt aus einem Bereich mit einer
unteren Grenze von 15:20 und einer oberen Grenze von 15:1.
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Zur
Verbesserung dieses Effektes kann dieses Verhältnis ausgewählt werden
aus einem Bereich mit einer unteren Grenze von 15:15 und einer oberen
Grenze von 15:5.
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Insbesondere
von Vorteil ist es, wenn der Toleranzbereich der Kompression eingestellt
wird auf einen Wert von 0,15% bis 2,5%, da damit Reiblamellen hergestellt
werden können,
die für
verschiedenste Anwendungen geeignet sind.
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Es
ist aber auch von Vorteil wenn der Toleranzbereich der Kompression
eingestellt wird auf einen Bereich von 0,3% bis 1,5%.
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Die
Segmente des ersten Reibbelages können max. die Hälfte einer
Kreisbogenlänge,
die von diesen Segmenten definiert wird, gegen die Segmente des
zweiten Reibbelages versetzt sein. Die Kreisbogenlänge ist
dabei auf den äußeren Umfang
der Reiblamelle bezogen. Es besteht damit eine große Varianz
des Toleranzbereiches im Bezug auf die gewünschte Kompression. Durch die
maximal zumindest annähernd
mittige Anordnung der Nut des ersten Reibbelages im entsprechenden
Segment des zweiten Reibbelages (in Draufsicht auf die Reiblamelle
betrachtet) kann das Kompressionsverhalten über das gesamte Segment vergleichmässigt werden.
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Von
Vorteil ist es, wenn der Versatzwinkel zumindest so groß ist, dass
die Nuten des ersten und des zweiten Reibbelages in Draufsicht betrachtet
zumindest nebeneinander angeordnet sind. Es wird damit erreicht,
dass der Verlauf der Kompressibilität in Abhängigkeit vom Versatzwinkel
einer linearen Funktion folgt, wodurch die Einstellbarkeit des Toleranzbereiches
einfacher erfolgen kann bzw. auch der Toleranzbereich selbst in
engeren Grenzen gehalten werden kann bei gleichzeitig großem „Ausgleichsvermögen” von prozessbedingten
Schwankungen der wesentlichen Parameter.
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Um
den Einfluss der Nutbreite in den Reibbelägen auf die Kompressibilität besser
berücksichtigen zu
können
ist es von Vorteil, wenn das Verhältnis der Nutbreite in mm zu
einer Segmentbreite in mm am äußersten
Umfang des Reibbelages ausgewählt
ist aus einem Bereich mit einer unteren Grenze von 2:30 und einer
oberen Grenze von 1:4.
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Insbesondere
kann dieses Verhältnis
auch ausgewählt
sein aus einem Bereich mit einer unteren Grenze von 2:25 und einer
oberen Grenze von 2:20.
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Aus
dem gleichen Grund ist es von Vorteil, wenn ein Verhältnis des
Versatzwinkels im ° zu
einer Nutbreite in mm ausgewählt
ist aus einem Bereich mit einer unteren Grenze von 0,1:3 und einer
oberen Grenze von 30:2 bzw. insbesondere ausgewählt ist aus einem Bereich mit
einer unteren Grenze von 0,1:4 und einer oberen Grenze von 25:5.
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Um
die Anzahl der Nuten pro Reibbelag hinsichtlich der Kompressibilität des Reibbelages
besser berücksichtigen
zu können
ist es von Vorteil, wenn das Verhältnis einer Segmentfläche in mm2 zu einer Nutbreite in mm ausgewählt ist
aus einem Bereich mit einer unteren Grenze von 20:1 und einer oberen
Grenze von 300:1.
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Insbesondere
kann dieses Verhältnis
ausgewählt
sein aus einem Bereich mit einer unteren Grenze von 40:1 und einer
oberen Grenze von 120:1.
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Es
ist auch von Vorteil, wenn hinsichtlich der Kompressibilität die Belagdicke
der Reibbeläge selbst
berücksichtigt
wird, indem ein Verhältnis
der Belagdicke der Reibbeläge
in mm zum Wert des Versatzwinkels in ° ausgewählt ist aus einem Bereich mit einer
unteren Grenze von 1:40 und einer oberen Grenze von 2:1.
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Insbesondere
kann dieses Verhältnis
ausgewählt
sein aus einem Bereich mit einer unteren Grenze von 1:20 und einer
oberen Grenze von 3:1.
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Weiters
kann vorgesehen sein, dass die Segmente des ersten Reibbelages eine
größere Segmentbreite
aufweisen als die Segmente des zweiten Reibbelages, jeweils gemessen
am äußersten
Umfang. Es ist damit eine Abflachung der die Abhängigkeit der Kompressibilität vom Grad
des Versatzwinkels definierenden Funktion erzielbar, sodass Schwankungen
in den Rohstoffen, also bspw. des Flächengewichtes des verwendeten
Papiers oder des Tränkgrades
des Papiers mit Harz, besser ausgeglichen werden können.
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Von
Vorteil ist es auch, wenn die Reibbeläge mit einer Porosität hergestellt
sind, die ausgewählt
ist aus einem Bereich mit einer unteren Grenze von 60% und einer
oberen Grenze von 80% der Volldichte, d. h. der Dichte des Vollmaterials.
Durch diese Porosität weisen
die Reibbeläge
ein hohes Ölaufnahmevermögen auf.
Da Flüssigkeiten
bekanntlich inkompressibel sind, kann der Toleranzbereich der Kompressibilität bei Reiblamellen
in nassen Anwendungen, also ölgetränkt, unter
Berücksichtigung
des Versatzwinkels weiter verringert werden.
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Es
ist dabei von Vorteil, wenn ein Verhältnis des Wertes der Porosität in % zum
Wert des Versatzwinkels in Grad ausgewählt ist aus einem Bereich mit einer
unteren Grenze von 10:1 und einer oberen Grenze von 55:1.
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Insbesondere
kann dieser Wert des Verhältnisses
auch ausgewählt
sein aus einem Bereich mit einer unteren Grenze von 15:1 und einer
oberen Grenze von 40:1.
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Schließlich besteht
die Möglichkeit,
dass die Nuten mit einem sich erweiterten Querschnitt ausgehend
von einem Nutengrund ausgebildet sind. Es wird damit erreicht, dass
derartige Reiblamellen ein verbessertes Ölführungsvermögen aufweisen, bei gleichzeitig
vorhandenem engen Toleranzbereich der Kompressibilität.
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Zum
besseren Verständnis
der Erfindung wird diese anhand der nachfolgenden Figuren näher erläutert.
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Es
zeigen jeweils in stark schematisch vereinfachter Darstellung:
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1 eine
Reiblamelle in Seitenansicht;
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2 die
Reiblamelle nach 1 in Draufsicht;
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3 eine
grafische Darstellung der Abhängigkeit
der Kompressibilität
von der Größe des Versatzwinkels
der Segmente;
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4 eine
Ausführungsvariante
einer Reiblamelle in Draufsicht.
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Einführend sei
festgehalten, dass in den unterschiedlich beschriebenen Ausführungsformen gleiche
Teile mit gleichen Bezugszeichen bzw. gleichen Bauteilbezeichnungen
versehen werden, wobei die in der gesamten Beschreibung enthaltenen
Offenbarungen sinngemäß auf gleiche
Teile mit gleichen Bezugszeichen bzw. gleichen Bauteilbezeichnungen übertragen
werden können.
Auch sind die in der Beschreibung gewählten Lageangaben, wie z. B. oben,
unten, seitlich usw. auf die unmittelbar beschriebene sowie dargestellte
Figur bezogen und sind bei einer Lageänderung sinngemäß auf die
neue Lage zu übertragen.
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Sämtliche
Angaben zu Wertebereichen in gegenständlicher Beschreibung sind
so zu verstehen, dass diese beliebige und alle Teilbereiche daraus
mit umfassen, z. B. ist die Angabe 1 bis 10 so zu verstehen, dass
sämtliche
Teilbereiche, ausgehend von der unteren Grenze 1 und der oberen
Grenze 10 mit umfasst sind, d. h. sämtliche Teilbereiche beginnen
mit einer unteren Grenze von 1 oder größer und enden bei einer oberen
Grenze von 10 oder weniger, z. B. 1 bis 1,7, oder 3,2 bis 8,1 oder
5,5 bis 10.
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Die 1 und 2 zeigen
eine Reiblamelle 1 in Seitenansicht bzw. in Draufsicht.
Diese Reiblamelle 1 umfasst ein Trägerelement 2 an dem
an einander gegenüberliegenden
Oberflächen 3, 4 jeweils ein
Reibbelag 5, 6 angeordnet, insbesondere mit dem
Trägerelement 2 verklebt
sind.
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Sowohl
das Trägerelement 2 als
auch die Reibbeläge 5, 6 können dem
Stand der Technik entsprechend ausgebildet sein. Insbesondere ist
das Trägerelement 2 aus
einem metallischen Werkstoff Stahl. Die Reibbeläge 5, 6 bestehen üblicherweise aus
einem mit einem Harz getränkten
Faserwerkstoff, wie beispielsweise einem Papier, Karbonfasern, Aramidfasern,
etc. Als Harz kann beispielsweise ein Phenolharz, ein Phenol/Formaldeydharz,
ein Epoxydharz, ein Melaminharz, ein Cyanatharz, etc. oder Harzgemische
verwendet werden. Auch die Anteile des Harzes an den Reibbelägen 5, 6 bewegen
sich in üblichen
Mengen, bspw. zwischen 15 Gew.-% und 85 Gew.-%, bezogen auf den
jeweiligen Reibbelag 5, 6. Es können auch
diverse Hilfsstoffe und Verarbeitungshilfsmittel zugesetzt sein.
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Da
derartig zusmmengesetzte Reibbeläge 5, 6 Stand
der Technik sind, sei hierzu, zur Vermeidungen von Wiederholungen,
auf den einschlägigen Stand
der Technik verwiesen.
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Wie
aus diesem 1, 2 ersichtlich
ist, sind die kreisringförmigen
Reibbeläge 5, 6 – es sei
an dieser Stelle erwähnt,
dass dieses Reibbeläge 5, 6 nicht
zwingend kreisringförmig
ausgebildet sein müssen – in Segmente 7, 8 unterteilt,
wobei zwischen zwei jeweils nebeneinander liegenden Segmenten 7, 8 Nuten 9, 10 ausgebildet,
insbesondere eingeprägt sind.
Es besteht aber auch die Möglichkeit,
dass diese Nuten 9, 10 mit Hilfe von Schneidwerkzeugen
in die Reibbeläge 5, 6 geschnitten
oder gestanzt werden. Diese Nuten 9, 10 dienen
bekanntlich der Ölführung, um
die entsprechende Schmierung herzustellen bzw. um Wärme, die
aufgrund der Reibung mit einem Reibpartner der Reiblamelle 1 entsteht,
abzuführen.
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Diese
Nuten 9, 10 können
sich dabei über
einen Teilbereich der Dicke der Reibbeläge 5, 6 erstrecken
oder über
die gesamte Dicke, also bis auf das Trägerelement 2.
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Die
Herstellung einer derartigen Reiblamelle 1 erfolgt, vereinfacht
dargestellt, derart, dass vorerst der Faserwerkstoff mit dem Harz
getränkt
wird, daraufhin dieser getrocknet und teilgehärtet oder vollständig ausgehärtet wird
und der Reibbelag 5, 6, gegebenenfalls nach einer
Vorverdichtung, mit dem Trägerelement 2 verklebt
und verpresst wird. Auch diese Verfahrensweise entspricht dem Stand
der Technik.
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Gegebenenfalls
können
in dem Reibbelag auch Reibpartikel wie z. B. SiO2, Al2O3, etc. enthalten
sein. Die Reibpartikel weisen bevorzugt ein mittlere Größe zwischen
10 μm und
100 μm auf,
da damit die Kompression der Reibbeläge 5, 6 ebenfalls
beeinflusst werden kann.
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Insbesondere
können
die Reibpartikel in einem Anteil zugesetzt sein, der ausgewählt ist
aus einem Bereich mit einer unteren Grenze von 2 Gew.-% und einer
oberen Grenze von 20 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht des jeweiligen
Reibbelages 5, 6.
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Derartige
Reiblamellen 1 können
einzeln oder in so genannten Reibpaketen zusammengefasst, beispielsweise
zwischen 2 und 15 Reiblamellen pro Paket, in, insbesondere nasslaufenden, Kupplungen,
Differenzialsperren, Verteilergetrieben oder Torque Vectoring Anwendungen
bzw. als Synchronring oder Doppelkonusring für Schaltgetriebe verwendet
werden. Unter Torque Vectoring Anwendungen versteht man bspw. Anwendungen
in der Fahrdynamik bei denen bspw. Drehzahlunterschiede eines Sperrdifferenzials
durch dieses System vergrößert werden.
Man kann damit bspw. die Lenkung eines Fahrzeuges unterstützen, in
dem die Antriebsmomente ungleich auf die Räder verteilt werden. Dadurch
kann ein höheres
Moment zum kurvenäußeren Rad
gelenkt werden, sodass bei normalen Fahrbedingungen ein übersteuerndes
Verhalten eingestellt werden kann.
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Erfindungsgemäß ist nunmehr
vorgesehen, dass die Nuten 9 des ersten Reibbelages 5 gegenüber der
Lage der Nuten 10 des zweiten Reibbelages 6 um
einen Versatzwinkel 11 zueinander versetzt angeordnet werden,
wobei dieser Versatzwinkel 11 für sämtliche Nuten 9, 10 zumindest
annähernd
gleich groß ist.
Wie dies insbesondere aus 1 ersichtlich ist,
liegen also die Nuten 9 nicht oberhalb der Nuten 10.
Der Versatzwinkel 11 wird dabei in Längserstreckung der Nuten 9, 10 zwischen
Längsmittelachsen 12, 13 in
der Ebene der Reibbeläge 5, 6 gemessen. Dieser
Versatzwinkel 11 kann ausgewählt sein aus einem Bereich
mit einer unteren Grenze 0,1° und
einer oberen Grenze von 8°,
insbesondere aus einem Bereich mit einer unteren Grenze von 1° und einer oberen
Grenze von 7°,
beispielsweise 1,5° oder
2° oder
3° betragen.
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Durch
den Versatz der Nuten 9, 10 um den Versatzwinkel 11 wird
erreicht, dass prozessbedingte Schwankungen im Rohmaterial, das
heißt,
in der Zusammensetzung der Reibbeläge 5, 6,
also bspw. dem Harzgehalt bzw. dem Flächengewicht des verwendeten
Faserwerkstoffes ebenso wie Schwankungen der Kompressibilität der Reibbeläge 5, 6 aufgrund
von prozessbedingt schwankenden Aushärtezeiten bzw. Aushärtetemperaturen
und in Folge minimaler Abweichungen der Belagdicke dieser Reibbeläge 5, 6 innerhalb
eines Toleranzbereiches 14 ausgeglichen werden kann, das
heißt,
dass die Kompression dieser Reibbeläge 5, 6 unabhängig von
den genannten Einflussgrößen innerhalb
dieses Toleranzbereiches 14 gleich bleibend ist, wie dies
aus 3 ersichtlich ist. Die 3 stellt
dazu den Einfluss der relativen Segmentanordnung der Reibbeläge 5, 6 zueinander
auf die Kompression dar, wozu in 3 die Kompression
in mm auf der Ordinate und der Versatzwinkel 11 in Grad
auf der Abszisse aufgetragen sind.
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Dieses
Diagramm wurde mit Hilfe von Reiblamellen 1 erstellt, welche
Reibbeläge 5, 6 aus Phenolharz
in einem Anteil von 30 Gew.-% und ein Papier als Faserwerkstoff
mit einem Flächengewicht von
592 g/m2 aufwies und das mit einem Druck
von 50 bar während
der Herstellung verpresst wurde. Diese Reiblamelle wies einen Durchmesser
von 125 mm auf, wobei pro Reibbelag 5, 6 vierundzwanzig Segmente 7, 8 ausgebildet
wurden. Es wurden hierzu jeweils eine Anzahl von 5 Reiblamellen 1 pro
gemessenen Versatzwinkel 11 geprüft, wobei die Kompression mit
einer Prüfkraft
von 6000 N gemessen wurde. Pro Versatzwinkel ist dabei jeweils in
gleicher Abfolge eine minimale Kompression 15, eine maximale
Kompression 16 und einer mittlere Kompression 17 als Mittelwert
aus den gemessenen Kompressionen dargestellt.
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Wie
aus dieser 3 ersichtlich ist, kann in diesem
Ausführungsbeispiel
für eine
Kompression zwischen 0,14 mm und 0,2 mm der Versatzwinkel zwischen
1,5° und
2° gewählt werden,
ohne das der Toleranzbereich 14 der Kompression verlassen
wird.
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Des
Weiteren ist aus 3 ersichtlich, dass mit zunehmenden
Versatzwinkel 11 die Kompression zunimmt, da sich mit zunehmenden
Versatzwinkel 11 die Nuten 9, 10 weiter
voneinander entfernen, in Draufsicht betrachtet, sodass sich die
einzelnen Segmente 7, 8 nicht mehr vollständig aufeinander
abstützen.
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Mit 4 ist
eine Ausführungsvariante
der Reiblamelle 1 dargestellt, wobei diese 4,
das heißt,
diese Ausführungsvariante
stellvertretend für andere
geometrische Ausführungsvarianten
der Nuten 9, 10 zu sehen ist. Gemäß dieser
Ausführungsvariante
der Reiblamelle 1 sind die Nuten 9, 10 gebogen
ausgeführt,
das heißt,
dass diese Nuten 9, 10 nicht zwingend einen radialen
Verlauf aufweisen müssen,
wie dies aus 2 ersichtlich ist.
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Des
Weiteren besteht im Rahmen der Erfindung die Möglichkeit, dass die Nuten 9, 10 mit
einen sich erweiternden Querschnitt, ausgehend von einem Nutengrund
im Bereich des Trägerelementes 2 ausgebildet
sind, wie dies bereits voranstehend erläutert wurde.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren
bzw. die Reiblamelle 1 bietet also den Vorteil, dass eine
bestimmte vordefinierbare Kompression eingestellt werden kann, die
lediglich innerhalb des Toleranzbereiches 14 schwankt,
in Abhängigkeit
von den voranstehend genannten herstellungsbedingten Einflussgrößen auf
die Kompressibilität
der Reiblamelle 1 bzw. der Reibbeläge 5, 6.
Es ist daher nicht mehr zwingend erforderlich, chargenbedingte Unterschiede
in den Rohstoffen, also beispielsweise einen unterschiedlichen Harzgehalt
des Faserwerkstoffes, bzw. Einflussgrößen aus den herstellungsbedingten Aushärtezeiten
bzw. Aushärtetemperaturen
pro Charge zu bestimmen und gegebenenfalls das Herstellungsverfahren
entsprechend nachzujustieren. Es wird damit die Herstellung derartiger
Reiblamellen insgesamt vereinfacht und kann somit kostengünstig durchgeführt werden.
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Zum
besseren Ausgleich dieser einzelnen Einflussgrößen ist es möglich, dass
ein Verhältnis
eines Wertes eines für
die Verdichtung der Reibbeläge 5, 6 ausgewählten Druckes
in N/mm2 zum Wert des Versatzwinkels in
Grad eingestellt wird auf einen Wert ausgewählt aus einem Bereich mit einer
unteren Grenze von 15:20 und einer oberen Grenze von 15:1.
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Des
Weiteren erweist es sich als Vorteil, wenn dieser Toleranzbereich 14 für die voranstehend genannten
Anwendungen der Reiblamelle 1 eingestellt wird auf einen
Bereich von 0,15% bis 2,5%.
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Aufgrund
der ansteigenden Kompression mit zunehmenden Versatzwinkel ist es
von Vorteil, wenn dieser Versatzwinkel 11 maximal so gewählt wird, dass
die Segmente 7 des ersten Reibbelages 5 um maximal
die Hälfte
einer Kreisbogenlänge 18 (1) gegen
die Segmente 8 des zweiten Reibbelages 6 – in Draufsicht
betrachtet – versetzt
angeordnet sind.
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Da
die Abhängigkeit
der Kompression von der Größe des Versatzwinkels 11 am
Beginn, das heißt,
zwischen 0° und
ca. 0,5° – in Abhängigkeit
von einer Breite 19 (1) der Nuten 9, 10 – einen
nicht linearen Verlauf aufweist ist es von Vorteil für das Herstellungsverfahren,
wenn die Nuten 9, 10 des ersten und des zweiten
Reibbelages 5, 6 – in Draufsicht betrachtet – zumindest
nebeneinander angeordnet sind, also keine Überschneidung de Nuten 9, 10 vorhanden
ist.
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Aus
diesem Grund ist es auch von Vorteil, wenn das Verhältnis der
Breite 19 der Nuten 9, 10 zu einer Segmentbreite
entsprechend der Kreisbogenlänge 18 am äußersten
Umfang des Reibbelages in mm ausgewählt ist aus einem Bereich mit
einer unteren Grenze von 2:30 und einer oberen Grenze von 1:4 und/oder
ein Verhältnis
des Versatzwinkels 11 in Grad zu der Breite 19 der
Nuten 9, 10 in mm ausgewählt ist aus einem Bereich mit
einer unteren Grenze von 0,1:5 und einer oberen Grenze von 25:1 und/oder
ein Verhältnis
einer Segmentfläche
in mm2 zu einer Nutbreite in mm ausgewählt ist
aus einem Bereich mit einer unteren Grenze von 20:1 und einer oberen
Grenze von 300:1.
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Da
die Belagdicke, das heißt,
die Dicke der Reibbeläge 5, 6 einen
Einfluss auf die Kompression hat, ist es für die automatisierte Herstellung
der Reiblamellen 1 von Vorteil, wenn ein Verhältnis dieser
Belagdicke der Reibbeläge 5, 6 in
mm zum Wert des Versatzwinkels in Grad ausgewählt ist aus einem Bereich mit
einer unteren Grenze von 1:40 und einer oberen Grenze von 2:1.
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Es
besteht im Rahmen der Erfindung weiters die Möglichkeit, dass die Segmente 7 eine
größere Segmentbreite
aufweisen als die Segmente 8 des Reibbelages 6,
jeweils gemessen am äußersten
Umfang.
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Es
ist weiters von Vorteil, wenn dieses Reibbeläge 5, 6 eine
Porosität
entsprechend voran stehenden Ausführungen bzw. ein Verhältnis des
Wertes dieser Porosität
zum Wert des Versatzwinkels in Grad entsprechend oben stehenden
Ausführungen aufweisen.
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Die
Herstellung dieser Reiblamellen 1 kann auf einer erfindungsgemäßen Vorrichtung
erfolgen, welche großteils
dem Stand der Technik entspricht, also eine Aufnahmeeinrichtung,
z. B. eine entsprechende Form, zur Aufnahme eines Reiblamellenrohlings
aufweist, wobei unter Reiblamellenrohling verstanden wird, dass
die Reibbeläge 5, 6 unverdichtet bzw.
ggf. vorverdichtet auf dem Trägerelement 2 angeordnet
sind, insbesondere mit diesem verklebt sind, sowie eine Einrichtung
zur Herstellung der Nuten 9, 10 in den Reibbelägen 5, 6 und
eine Verdichtungseinrichtung mit der der Reiblamellenrohling während der
Herstellung verdichtet wird. In einer ersten Ausführungsvariante
kann diese erfindungsgemäße Vorrichtung
eine Wendeeinrichtung aufweisen, wie diese prinzipiell bekannt ist,
um, nachdem die Nuten 9 im ersten Reibbelag 5 hergestellt
worden sind, die Reiblamelle 1, das heißt den Reiblamellenrohling,
so zu wenden, dass der zweite Reibbelag 6 oben liegend
angeordnet ist, um damit nach dem Wenden die Nuten 10 in
den zweiten Reibbelag 6 auszubilden. Bei dieser ersten
Ausführungsvariante der
Vorrichtung ist eine Dreheinrichtung, z. B. ein mit einer Antriebseinrichtung
verbundenes Drehteller, angeordnet mit der der Reiblamellenrohling
nach dem Wenden um einen definierten Versatzwinkel 11 relativ
zu seiner Position während
der Herstellung der Nuten 9 im ersten Reibbelag 5 verdreht
wird. Insbesondere von Vorteil ist es dabei, wenn diese Dreheinrichtung
mit der Wendeeinrichtung kombiniert ist.
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Es
besteht aber auch die Möglichkeit,
dass die erfindungsgemäße Vorrichtung,
das heißt
die Verdichtungsvorrichtung, jeweils einen Ober- und einen Unterstempel
aufweist, wobei diese beiden Stempel Vorsprünge aufweisen, um die Nuten 9, 10 in
den Reibbelägen 5, 6 während des
Verdichtens des Reiblamellenrohlings zu erzeugen, und wobei diese
Vorsprünge
entsprechend dem gewünschten Versatzwinkel 11 zueinander – wiederum
in Draufsicht betrachtet – versetzt
ausgebildet sind.
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Die
Ausführungsbeispiele
zeigen mögliche Ausführungsvarianten
der Reiblamelle 1, wobei an dieser Stelle bemerkt sei,
dass die Erfindung nicht auf die speziell dargestellten Ausführungsvarianten derselben
eingeschränkt
ist, sondern vielmehr auch diverse Kombinationen der einzelnen Ausführungsvarianten
untereinander möglich
sind und diese Variationsmöglichkeit
aufgrund der Lehre zum technischen Handeln durch gegenständliche
Erfindung im Können
des auf diesem technischen Gebiet tätigen Fachmannes liegt.
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Der
Ordnung halber sei abschließend
darauf hingewiesen, dass zum besseren Verständnis des Aufbaus der Reiblamelle 1 diese
bzw. deren Bestandteile teilweise unmaßstäblich und/oder vergrößert und/oder
verkleinert dargestellt wurden.
-
- 1
- Reiblamelle
- 2
- Trägerelement
- 3
- Oberfläche
- 4
- Oberfläche
- 5
- Reibbelag
- 6
- Reibbelag
- 7
- Segment
- 8
- Segment
- 9
- Nut
- 10
- Nut
- 11
- Versatzwinkel
- 12
- Längsmittelachse
- 13
- Längsmittelachse
- 14
- Toleranzbereich
- 15
- Kompression
- 16
- Kompression
- 17
- Kompression
- 18
- Kreisbogenlänge
- 19
- Breite
- 20
-