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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Auftragen eines
Fluids auf eine Bauteiloberfläche,
bei dem das Fluid über
eine Zuleitung einem Regelventil zugeführt wird, durch das Regelventil
zu einer Auslassöffnung
geführt
wird und durch die Auslassöffnung
auf die Bauteiloberfläche
gelangt, wobei die relative Position der Auslassöffnung zu der Bauteiloberfläche gesteuert
oder geregelt wird, der Fluiddruck gemessen wird und der Volumenstrom
des Fluids durch das Regelventil in Abhängigkeit von dem gemessenen
Fluiddruck geregelt wird. Ferner betrifft die Erfindung ein Regelsystem
zum Auftragen eines Fluids auf eine Bauteiloberfläche. Das
Regelsystem umfasst ein Regelventil, welches eine Auslassöffnung aufweist,
durch welche das Fluid auf die Bauteiloberfläche gelangt und welche relativ
zur Bauteiloberfläche
bewegbar ist. Mit dem Regelventil ist eine Steuervorrichtung gekoppelt,
mittels welcher die relative Position der Auslassöffnung zu
der Bauteiloberfläche
steuer- und/oder regelbar ist. Des Weiteren ist die Steuervorrichtung
mit einem Drucksensor zum Messen des Fluiddrucks gekoppelt, wobei
mittels der Steuervorrichtung der Volumenstrom des Fluids durch
das Regelventil in Abhängigkeit
von dem gemessenen Fluiddruck regelbar ist.
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Es
ist bekannt, Fluide, insbesondere Dichtmittel und Klebstoffe, mit
Hilfe sehr schnell bewegbarer Industrieroboter auf Bauteiloberflächen aufzutragen.
Dabei fährt
ein Roboterarm mit variabler Geschwindigkeit die Bauteiloberfläche ab und
trägt gleichmäßig eine
Fluidraupe auf. Um einen gleichmäßigen Raupenauftrag
trotz der variablen Relativgeschwindigkeit zwischen der Auslassöffnung und der
Bauteiloberfläche
zu erzielen, werden an die Dosierung des Fluids extrem hohe Ansprüche gestellt. Es
muss insbesondere ein sehr schnelles und genaues Einstellen des
Volumenstroms des Fluids möglich sein.
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Aus
der
DE 42 17 835 C2 ist
ein Regelventil zum Dosieren eines Fluids bekannt. Zum Auftragen einer
Fluidraupe wird das Regelventil beispielsweise an einem Arm eines
Industrieroboters befestigt und das aufzutragende Fluid unter hohem
Druck dem Regelventil zugeführt.
Der Roboter fährt
die Bauteiloberfläche
längs einer
vorgegebenen Raupenbahn ab, wobei ein bestimmtes Fluidvolumen pro
Zeiteinheit aus der Dosierdüse
austritt und auf die Bauteiloberfläche aufgetragen wird. Zur Regelung
des Volumenstroms des Fluids durch das Regelventil wird der Fluiddruck
in der Ableitung des Regelventils gemessen und mit einem Solldruck
verglichen. Bei einer Abweichung des Fluiddrucks vom Solldruck wird
der Öffnungsquerschnitt
des Regelventils so verändert, dass
sich der gemessene Druck dem Solldruck annähert.
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Während dem
Auftragen des Fluids kann es jedoch zu verschiedenen Fehlfunktionen
kommen:
Da sich die Auslassöffnung,
die beispielsweise an einem Roboter befestigt ist, sehr schnell
und mit wechselnden Geschwindigkeiten dicht über der Bauteiloberfläche bewegt,
kann es passieren, dass die Position der Auslassöffnung von einer Sollposition
für den Fluidauftrag
abweicht. In einem solchen Fall kann Fluid in Bereiche des Bauteils
gelangen, die nicht mit dem Fluid in Berührung kommen dürfen. Handelt
es sich bei dem Fluid beispielsweise um einen schnell bindenden
Klebstoff oder ein Dichtmittel, ist eine anschließende Reinigung
des Bauteils sehr aufwendig. Es kann sogar vorkommen, dass das Bauteil
nach einem solchen fehlerhaften Fluidauftrag verschrottet werden
muss.
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Des
Weiteren kann es vorkommen, dass das aufzutragende oder aufgetragene
Fluid Lufteinschlüsse
enthält.
Solche Lufteinschlüsse
können dazu
führen,
dass sich Lücken
in der aufgetragenen Fluidraupe ergeben. Derartige Lücken sind
bei der Weiterverarbeitung und Montage des Bauteils sehr nachteilig,
da sie zu einer ungenügenden
Klebeverbindung zwischen zwei Bauteilen oder Leckagen führen können.
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Um
die aufgetragene Fluidraupe zu überprüfen, sind
Kameraüberwachungssysteme
bekannt. Die Kameras derartiger Systeme nehmen Bilder der aufgetragenen
Raupe auf. Fehler in dem Raupenauftrag werden durch eine nachgelagerte
Bildverarbeitung erkannt. Derartige Kamerasysteme haben jedoch zum
einen den Nachteil, dass sie sehr teuer sind, zum anderen erzeugen
sie nur ein zweidimensionales Bild der aufgetragenen Fluidraupe,
d. h. es wird der Verlauf der Raupe in Längsrichtung sowie die Breite
der Raupe überprüft. Bereiche
in denen die Fluidraupe, z. B. aufgrund von Luftblasen, nur sehr dünn aufgetragen
worden ist, lassen sich mit einem Kamerasystem bisher schwer erfassen.
Außerdem können Kamerasysteme
dann nicht eingesetzt werden, wenn der optische Kontrast zwischen
der Bauteiloberfläche
und der Fluidraupenoberfläche
zu gering ist. Auch bei spiegelnden Bauteiloberflächen ergeben
sich bei der nachfolgenden Bildverarbeitung Probleme.
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Es
ist die Aufgabe der vorliegenden Erfindung ein Verfahren und ein
Regelsystem der eingangs genannten Art bereitzustellen, mit denen
eine fehlerfreie Fluidraupe auf eine Bauteiloberfläche aufgetragen
werden kann. Außerdem
soll vermieden werden, dass ein Fluidauftrag außerhalb der vorgegebenen Fluidraupenbahn
erfolgt.
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Erfindungsgemäß wird diese
Aufgabe durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 1 und
ein Regelsystem mit den Merkmalen des Anspruchs 11 gelöst. Vorteilhafte
Aus- und Weiterbildungen ergeben sich aus den abhängigen Ansprüchen.
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Das
Verfahren zum Auftragen eines Fluids auf eine Bauteiloberflache
weist das Merkmal auf, dass ein Fehlerzustand anhand des gemessenen Fluiddrucks
erfasst wird.
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Es
hat sich überraschenderweise
herausgestellt, dass sich anhand der Messung des Fluiddrucks ein
Fehlerzustand sehr genau erfassen lässt, ohne dass es erforderlich
ist, die aufgetragene Fluidraupe beispielsweise mittels eines optischen
Kamerasystems zu überwachen.
Der Fluiddruck wird von verschiedenen Parametern beeinflusst: Zum
einen hängt
der Fluiddruck von der Viskosität
des Fluids, dem Druck bei der Fluidzufuhr sowie der Fließgeschwindigkeit
des Fluids ab. Zum anderen hängt
der Fluiddruck jedoch auch von den Bedingungen ab, auf welche das
Fluid nach dem Austritt aus der Auslassöffnung trifft. Im Normalfall
wird die Auslassöffnung mit
einer bestimmten Geschwindigkeit in einem bestimmten Abstand über die
Bauteiloberfläche
bewegt, wobei kontinuierlich Fluid austritt. Durch das Auftragen
des Fluids auf die Bauteiloberfläche
wird ein Staudruck oder Gegendruck erzeugt, durch den der Fluiddruck
in Strömungsrichtung
vor der Auslassöffnung
erhöht
wird. Allein aufgrund von Veränderungen
des gemessenen Fluiddrucks kann daher überraschenderweise auf einen
Fehlerzustand geschlossen werden.
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Weiter
wird beim erfindungsgemäßen Verfahren
eine Sollraupe für
den Fluidauftrag definiert. Anhand der Sollraupe wird eine Soll-Druckverlaufskurve
mit einem Toleranzbereich bestimmt. Ein Fehlerzustand wird in diesem
Fall dann erfasst, wenn die Ist-Druckverlaufskurve des Fluiddrucks
den Toleranzbereich der Soll-Druckverlaufskurve
verlässt. Der
Toleranzbereich kann über
den gesamten Druckverlauf beim Auftragen der Fluidraupe gleich groß sein.
Er kann jedoch auch in Abhängigkeit
von der Position der Sollraupe variieren. Durch die Festlegung der
Soll-Druckverlaufskurve
mit dem zugeordneten Toleranzbereich kann exakt definiert werden, welche
Veränderungen
des Fluiddrucks einem Fehlerzustand zugeordnet werden. Auf diese
Weise können
verschiedenartige Fehlerquellen, die zu unterschiedlichen Änderungen
des Fluiddrucks führen, berücksichtigt
werden.
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Gemäß einer
Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens
wird das Regelventil, insbesondere sofort, geschlossen, wenn ein
Fehlerzustand erfasst worden ist. Durch diese Maßnahme kann verhindert werden,
dass Fluid in einen Bereich des Bauteils gelangt, der nicht mit
dem Fluid in Berührung kommen
darf, wenn ein Fehlerzustand aufgetreten ist. Ein solcher Fehlerzustand
wird beispielsweise dann erfasst, wenn ein plötzlicher Druckabfall bei geöffnetem
Regelventil gemessen wird. Wenn beispielsweise die Position der
Auslassöffnung
von der Sollposition über
der Bauteiloberfläche
so abweicht, dass sich der Abstand von der Auslassöffnung zu
der Oberfläche
des Bauteils stark vergrößert oder
sich die Auslassöffnung
sogar nicht mehr über
dem Bauteil befindet, fällt
das Fluid zunächst
ins Leere, nachdem es die Auslassöffnung verlassen hat. Dies
führt zu
einem plötzlichen
Druckabfall, da der Staudruck wegfällt. Dies wird als Fehlerzustand
erfasst. Da in diesem Fall das Regelventil sofort geschlossen werden
kann, kann vermieden werden, dass Fluid in Bereiche des Bauteils
gelangt, in die es nicht gelangen sollte.
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Des
Weiteren kann ein Fehlerzustand erfasst werden, wenn ein plötzlicher
Druckanstieg bei geöffnetem
Regelventil gemessen wird. Wenn beispielsweise die Bauteiloberfläche im Bereich
der Raupenbahn eine Fehlstelle wie beispielsweise einen Vorsprung
aufweist, verringert sich der Abstand der Auslassöffnung zu
der Bauteiloberfläche
sehr plötzlich, wenn
die Auslassöffnung über den
Vorsprung fährt. Dies
führt zu
einem plötzlichen
Anstieg des Fluiddrucks, der gemessen und als Fehlerzustand erfasst wird.
Auch in diesem Fall kann das Regelventil sofort geschlossen und
der Fluidauftrag unterbrochen werden.
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Ein
plötzlicher
Druckanstieg bzw. ein plötzlicher
Druckabfall liegt insbesondere dann vor, wenn die absolute Druckveränderung
einen Grenzwert überschreitet,
der in einem Bereich von 6 bar/sec bis 12 bar/sec, insbesondere
in einem Bereich von 7 bar/sec bis 9 bar/sec liegt. Ein plötzlicher
Druckanstieg bzw. ein plötzlicher
Druckabfall liegt insbesondere dann vor, wenn die absolute Druckveränderung 8
bar/sec überschreitet.
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Die
Ist-Druckverlaufskurve wird bevorzugt gespeichert. Auf diese Weise
kann nach dem vollständigen
Auftragen der Fluidraupe anhand der Ist-Druckverlaufskurve geprüft werden,
ob Fehler aufgetreten sind, die gegebenenfalls noch nicht zu einem
Fehlerzustand geführt
haben. Beispielsweise kann ein Gaseinschluss in einem aufgetragenen
Fluidvolumen anhand eines Abfalls und anschließenden Wiederanstiegs der Ist-Druckverlaufskurve
erfasst werden. Ist der Gaseinschluss so groß, dass der Abfall der Ist-Druckverlaufskurve
dazu führt,
dass die Ist-Druckverlaufskurve den Toleranzbereich der Soll-Druckverlaufskurve
verlässt,
wird ein Fehlerzustand erfasst und der Fluidauftrag ggf. abgebrochen. Ist
der Abfall jedoch nicht so stark, dass der Toleranzbereich verlassen
wird, führt
dies nicht zu einem Abbruch des Fluidauftrags. Jedoch kann anhand
der gespeicherten Ist-Druckverlaufskurve im Nachhinein nochmals
z. B. durch eine Anzeige der Ist-Druckverlaufskurve auf einem Display,
geprüft
werden, ob bei einer bestimmten Position der Fluidraupe, bei welcher
das Fluidvolumen mit dem Gaseinschluss aufgetragen wurde, ein ausreichender
Fluidauftrag erfolgt ist. Bei der Anzeige der Ist-Druckverlaufskurve auf
einem Display kann insbesondere die Echtposition eines möglichen
Fehlauftrags angezeigt werden.
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Gemäß einer
Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens
wird die Steigung des Druckanstiegs nach dem Öffnen des Regelventils bis
zum Solldruck für
das Auftragen der Fluidraupe mit der Steigung des Druckabfalls nach
dem Schließen
des Regelventils verglichen und in Abhängigkeit von einer betragsmäßigen Abweichung
der Steigungen ein weiterer Fehlerzustand erfasst.
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Bei
dem erfindungsgemäßen Verfahren
wird das Fluid kontinuierlich durch die Auslassöffnung als Fluidraupe auf die
Bauteiloberfläche
aufgetragen. Das Fluid kann insbesondere kontinuierlich dem Regelventil
zugeleitet werden und dann über
das Regelventil und die Auslassöffnung
auf die Bauteileoberfläche
gelangen.
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Das
erfindungsgemäße Regelsystem
ist dadurch gekennzeichnet, dass mittels der Steuervorrichtung ein
Fehlerzustand anhand des gemessenen Fluiddrucks erfassbar ist. Wenn
ein Fehlerzustand erfasst worden ist, steuert bei dem erfindungsgemäßen Regelsystem
die Steuervorrichtung das Regelventil insbesondere so an, dass es
geschlossen wird.
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Das
erfindungsgemäße Regelsystem
ist insbesondere so ausgelegt, dass es das vorstehend beschriebene
Verfahren insgesamt oder teilweise ausführen kann. Somit ergeben sich
bei dem erfindungsgemäßen Regelsystem
dieselben Vorteile wie bei dem erfindungsgemäßen Verfahren.
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Gemäß einer
Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Regelsystems
weist das Regelventil einen Ventilsitz und eine mit dem Ventilsitz
zusammen wirkende Ventilnadel auf, die mittels einer Stelleinrichtung
zum Verändern
des Öffnungsquerschnitts
des Regelventils bewegbar ist. Die Stelleinrichtung ist insbesondere
mittels eines Servomotors bewegbar. Der Servomotor kann beispielsweise über einen Spindel-Mutter-Trieb
mit der Ventilnadel gekoppelt sein.
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Bei
dem Drucksensor des erfindungsgemäßen Regelsystems handelt es
sich insbesondere um einen piezoresistiven Drucksensor. Dieser Drucksensor
umfasst beispielsweise einen Dehnungsmessstreifen, der bei einer
Krafteinwirkung seinen Widerstand ändert. Aus der sich daraus
ergebenden Spannungsänderung
kann der Druck bestimmt werden. Der Drucksensor ist bei dem Regelsystem
beispielsweise in Strömungsrichtung
vor dem Regelventil angeordnet. Dies hat den Vorteil, dass das Regelventil in
Strömungsrichtung
sehr weit hinten kurz vor der Auslassöffnung angeordnet sein kann.
Gemäß einer Ausgestaltung
des erfindungsgemäßen Regelsystems
sind der Ventilsitz und die Auslassöffnung insbesondere in einer
Dosierdüse
ausgebildet. Diese kann lösbar
an einer Aufnahme für
die Ventilnadel befestigt sein. Die Anordnung des Regelventils innerhalb
der Dosierdüse
mit der Auslassöffnung
hat den Vorteil, dass die Reinigung des Bereichs hinter dem Regelventil
erleichtert wird. Es können
insbesondere Fluidreste sehr leicht entfernt werden, indem beispielsweise
die Dosierdüse über eine
Metallbürste fährt oder
die Dosierdüse
bzw. deren Spitze manuell abgenommen und gereinigt bzw. ausgetauscht
wird.
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Der
Drucksensor ist austauschbar. Es kann somit für den Fluidauftrag jeweils
ein Drucksensor eingesetzt werden, der an das verwendete Fluid sowie
den gewünschten
Druck beim Auftragen angepasst ist.
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Gemäß einer
weiteren Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Regelsystems ist mittels
der Steuervorrichtung ein Fehlerzustand der Stelleinrichtung erfassbar.
Wenn in diesem Falls sowohl ein Fehlerzustand aufgrund des gemessen
Fluiddrucks als auch ein Fehlerzustand der Stelleinrichtung erfasst
worden ist, ist von der Steuervorrichtung eine Zuleitung, über welche
das Fluid dem Regelventil zugeführt wird,
mittels eines Sperrventils, welches in der Zuleitung vorgesehen
ist, schließbar.
Wenn beispielsweise der Servomotor für die Stelleinrichtung ausfällt und
gleichzeitig ein Fehlerzustand beim Auftragen der Fluidraupe auftritt,
würde sich
das Problem ergeben, dass der Stellmotor das Regelventil nicht schließen kann,
so dass Fluid in Bereiche des Bauteils gelangen könnte, die
nicht mit dem Fluid in Berührung kommen
dürfen.
In einem solchen Fall kann jedoch mittels der Steuervorrichtung
die Fluidzuleitung unterbrochen werden, so dass selbst bei offenem
Regelventil kein Fluid oder zumindest kaum Fluid abgegeben wird,
nachdem die Fehlerzustände
erkannt worden sind.
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Gemäß einer
weiteren Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Regelsystems ist die Steuervorrichtung
mit einem Speicher gekoppelt, in dem eine Soll-Druckverlaufskurve
mit einem Toleranzbereich für
die Sollraupe des Fluidauftrags gespeichert ist. Mittels der Steuervorrichtung
ist in diesem Fall ein Fehlerzustand erfassbar, wenn die Ist-Druckverlaufskurve
des Fluiddrucks den Toleranzbereich der Soll-Druckverlaufskurve
verlässt.
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Die
bei dem erfindungsgemäßen Verfahren bzw.
mittels des erfindungsgemäßen Regelsystems aufgetragenen
Fluide umfassen insbesondere Dichtmittel, Befestigungsmittel, insbesondere
Klebstoffe, und Öle.
Dabei handelt es sich insbesondere um Einkomponenten-Applikationen.
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Die
Erfindung wird nun anhand eines Ausführungsbeispiels mit Bezug zu
den Zeichnungen im Detail erläutert.
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1 zeigt
eine perspektivische Ansicht eines Teils des Ausführungsbeispiels
des erfindungsgemäßen Regelsystems,
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2 zeigt
eine Querschnittsansicht eines Teils des Ausführungsbeispiels des Regelsystems,
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3 zeigt
eine Explosionsansicht eines Teils des Ausführungsbeispiels des Regelsystems,
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4 zeigt
den Fluidauftrag mittels des Ausführungsbeispiels des erfindungsgemäßen Regelsystems
auf eine Bauteiloberfläche,
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5 zeigt
eine Detailansicht des in 4 gezeigten
Fluidauftrags,
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6 zeigt
schematisch die Steuerung des Ausführungsbeispiels des Regelsystems,
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7 zeigt
ein Beispiel für
eine Druckverlaufskurve bei einem Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen Verfahrens,
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8 zeigt
ein Beispiel für
eine Druckverlaufskurve, bei der ein plötzlicher Abfall des Fluiddrucks
auftritt, und
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9 zeigt
ein Beispiel für
eine Druckverlaufskurve, bei der ein plötzlicher Anstieg des Fluiddrucks
auftritt.
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Mit
Bezug zu den 1 bis 6 wird zunächst ein
Ausführungsbeispiel
des erfindungsgemäßen Regelsystems
erläutert.
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Das
Regelsystem umfasst als Gehäuse
einen Grundkörper 1 und
einen Aufsatzkörper 2.
Das aus diesen Körpern 1, 2 bestehende
Gehäuse
kann an einem Roboterarm befestigt sein. Mittels des Roboterarms
kann das Regelsystem oder ein Teil des Regelsystems im Raum bewegt
werden.
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Das
Regelsystem umfasst einen Vorratsbehälter 17 (6),
in dem das aufzutragende Fluid enthalten ist. Bei dem Fluid handelt
es sich beispielsweise um ein viskoses Dichtmittel oder einen viskosen
Klebstoff. Falls der Vorratsbehälter 17 nicht
zusammen mit dem Roboterarm bewegt werden soll, kann auch eine Zuleitung
zwischen den bewegbaren Komponenten des Regelsystems und dem Vorratsbehälter 17 vorgesehen
sein. Der Füllstand
im Vorratsbehälter 17 wird
mittels Kapazitivsensoren überprüft. Sobald
der Füllstand
eine Mindestmenge unterschreitet, wird dem Nutzer ein Hinweis gegeben,
den Vorratsbehälter 17 wieder
aufzufüllen.
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Mittels
einer Pumpe 16 wird das Fluid von dem Vorratsbehälter 17 über eine
Zuleitung 11 durch ein Sperrventil 15 einer weiteren
Zuleitung 3 zugeführt.
Die Zuleitung 11 kann von einem Heizschlauch umgeben sein,
mittels welchem die Temperatur des Fluids in der Zuleitung 11 geregelt
werden kann. Mittels des Sperrventils 15 kann außerdem eine
Druckregelung ausgeführt
werden, um das Fluid mit einem vorgegebenen Druck der Zuleitung 3 zuzuführen. Die Zuleitung 3 ist
mittels eines Hochdruckdrehgelenks 6 an dem Sperrventil 15 befestigt. Über die
Zuleitung 3 wird das Fluid einem Regelventil 36 zugeführt.
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Das
in 6 allgemein mit 36 bezeichnete Regelventil
umfasst – wie
aus den 2, 4 und 5 ersichtlich – einen
Ventilsitz 4 und eine Ventilnadel 8. Der Ventilsitz 4 ist
in einen Querschnitt senkrecht zur Achse des Regelventils 36 kreisförmig und verjüngt sich
konisch in strömungsabwärtiger Richtung.
Mit dem Ventilsitz 4 wirkt die konisch zulaufende Ventilnadel 8 zusammen.
Sie liegt koaxial zum Ventilsitz 4 und ist in Axialrichtung
verschiebbar ausgeführt.
Der Ventilsitz 4 und die Ventilnadel 8 bilden in
einem zur Achse der Ventilnadel 8 senkrechten Querschnitt
einen Ringspalt für
das Fluid. Die Spaltbreite hängt
dabei davon ab, wie weit die Ventilnadel 8 in den Ventilsitz 4 eingeführt wurde.
Bei ganz eingeführter
Ventilnadel 8 verschwindet der Ringspalt und der Strömungsweg
für das
Fluid ist vollständig verschlossen.
Bei ganz herausgezogener Ventilnadel 8 wird der Ringspalt
am breitesten und ist im Maximalfall zu einem Kreis entartet. Der
Strömungsweg ist
dann maximal geöffnet.
Durch die Wahl der Position der Ventilnadel 8 relativ zum
Ventilsitz 4 können beliebige Öffnungsgrade
des Ringspalts gebildet werden, so dass der Volumenstrom des Fluids
durch das Regelventil 36 von der Position der Ventilnadel 8 bestimmt
wird. Damit das Regelventil 36 in der geschlossenen Stellung
immer dicht ist, können
zur Behebung etwaiger Lecks die Kegelflächenauflagen des Ventilsitzes 4 relativ
zur Ventilnadel 8 manuell eingestellt werden. Auf diese
Weise lässt
sich außerdem
ein bestimmter Referenzwert für
den Öffnungsquerschnitt
des Regelventils 36 manuell einstellen.
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Der
Ventilsitz 4 ist innerhalb einer Dosierdüse 21 ausgebildet,
bei welcher der Ventilsitz 4 unmittelbar in eine Auslassöffnung 22 für das Fluid übergeht.
Die Dosierdüse 21 kann
manuell mittels eines Werkzeugs von der Aufnahme 5 abgenommen
werden, so dass etwaige Fluidreste innerhalb des Regelventils 36,
falls erforderlich, sehr einfach entfernt werden können.
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Die
Ventilnadel 8 ist verschiebbar in einer Aufnahme 5 gelagert.
Die Aufnahme 5 stellt außerdem ein Leitung für den Strömungsweg
des Fluids von dem Grundkörper 1 zu
dem Regelventil 36 dar. Die Aufnahme 5 ist mittels
einer Überwurfmutter 7 an dem
Grundkörper 1 befestigt.
Zwischen der Aufnahme 5 und dem Anschluss an den Grundkörper 1 ist außerdem eine
Dichtscheibe 24 angeordnet, die dafür sorgt, dass kein Fluid in
diesen Übergangsbereich austreten
kann. Die Ventilnadel 8 erstreckt sich axial von der Aufnahme 5 über den
Grundkörper 1 in
die Zustelleinheit 13 des Aufsatzkörpers 2 hinein. Im
Aufsatzkörper 2 ist
die Ventilnadel 8 mittels gegenseitig verspannter Schrägkugellager
und mittels eines Gleitlagers 25 befestigt. Der Einsatz
von Schrägkugellagern
bietet den Vorteil, dass sowohl axiale Kräfte als auch rotationssymmetrische
Kräfte
aufgenommen werden können.
Zum axialen Verstellen der Ventilnadel 8 ist im Aufsatzkörper 2 ein
Spindel-Mutter-Trieb vorgesehen, welcher die Ventilnadel 8 mit einem
Servomotor 23 koppelt. Durch den Spindel-Mutter-Trieb kann
die Drehbewegung des Servomotors 23 in eine axiale Bewegung
der Ventilnadel 8 umgesetzt werden.
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Mittels
des Servomotors 23 kann die Ventilnadel 8 kontinuierlich
bewegt werden. Zwischen dem Schließen und dem vollständigen öffnen des
Regelventils 36 legt die Ventilnadel 8 eine Wegstrecke
von weniger als 5 mm zurück.
Die Zeit, welche das Regelventil 36 benötigt, um von der vollständig geöffneten Stellung
in die geschlossene Stellung gefahren zu werden, ist kürzer als
25 ms, bevorzugt kürzer
als 10 ms.
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In
dem Aufsatzkörper 2 ist
ein Sichtfenster 14 vorgesehen, durch welches die Zuleitung
des Fluids in den Bereich überwacht
werden kann, in dem die Ventilnadel 8 bewegbar gelagert
ist. Insbesondere kann mittels des Sichtfensters 14 festgestellt
werden, ob bei der Zuleitung des Fluids Undichtigkeiten auftreten.
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Beim
Grundkörper 1 ist
ein Temperatursensor 12 vorgesehen, mit dem die Temperatur
des Fluids gemessen werden kann, bevor es in die Aufnahme 5 eintritt.
Die Temperatur des Fluids wird nicht nur im Bereich der Zuleitungen 3 und 11 geregelt,
sondern auch im Bereich des Aufsatzkörpers 2, des Grundkörpers 1 und
der Aufnahme 5 für
die Dosiernadel 8. Hierfür ist im Aufsatzkörper 2 ein
Heizdorn 10 angeordnet, über welchen dem Regelsystem
thermische Energie zugeführt
werden kann. Als Regelsignal dient die von dem Temperatursensor
gemessene Fluidtemperatur. Durch die Temperaturregelung können insbesondere
Viskositätsschwankungen ausgeglichen
werden, die zu einer Änderung
des Fließverhaltens
des Fluids führen.
Außerdem
muss im Regelfall die Fluidmenge neu abgeglichen werden, wenn zu
starke Temperaturschwankungen von z. B. über 5°C auftreten. Dies soll durch
die Temperaturregelung vermieden werden.
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Ferner
ist beim Grundkörper 1 ein
Drucksensor 9 vorgesehen, mit dem der Fluiddruck gemessen werden
kann. Der Drucksensor 9 ist als piezoresistiver Drucksensor
ausgebildet, mit dem mit sehr hoher Genauigkeit Veränderungen
des Fluiddrucks erfasst werden können.
Er ist bis 40°C
temperaturkompensiert und bis 120 bar druckbelastbar. Ferner ist
der Drucksensor 9 austauschbar. Es kann somit für den Fluidauftrag
jeweils ein Drucksensor 9 eingesetzt werden, der an das
verwendete Fluid sowie den gewünschten
Druck beim Auftragen angepasst ist.
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Das
Regelsystem wird z. B. mittels des Roboterarms, wie in den 4 und 5 gezeigt,
so über
einer Bauteiloberfläche 27 positioniert,
dass sich die Auslassöffnung 22 der
Dosierdüse 21 in
einem sehr geringen Abstand von der Bauteiloberfläche 27 befindet.
Die Dosierdüse 21 ist
insbesondere vertikal und senkrecht zu der Bauteiloberfläche 27 ausgerichtet.
Der Abstand der Auslassöffnung 22 von der
Bauteiloberfläche 27 ist
beispielsweise in einem Bereich von 0,5 mm bis 6 mm. Der Abstand
hängt von
der Viskosität
des aufzutragenden Fluids und/oder der Relativgeschwindigkeit der
Auslassöffnung 22 zu
der Bauteiloberfläche 27 beim
Auftragen des Fluids ab. Zum Auftragen einer Fluidraupe 28 auf die
Bauteiloberfläche 27 wird
die Auslassöffnung 22 über die
Bauteiloberfläche 27 bewegt,
wobei kontinuierlich ein Volumenstrom des Fluids durch das Regelventil 36 und
die Auslassöffnung 22 austritt.
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Im
Folgenden wird die Steuerung des Regelsystems in Verbindung mit
einem Ausführungsbeispiel
des erfindungsgemäßen Verfahrens
zum Auftragen eines Fluids auf eine Bauteiloberfläche im Detail
erläutert:
Für die Steuerung
der verschiedenen Komponenten des Regelsystems ist eine Steuervorrichtung 18 (6)
vorgesehen. Falls das Regelsystem an einem Roboterarm befestigt
ist, kann die Steuerung der Relativbewegung der Auslassöffnung 22 zu
der Bauteiloberfläche 27 auch
durch die Steuervorrichtung 18 erfolgen. Alternativ kann
diese Steuerung von einer separaten Steuervorrichtung des Roboterarms
vorgenommen werden, die mit der Steuervorrichtung 18 gekoppelt
ist.
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Die
Steuervorrichtung 18 ist mit der Pumpe 16 für die Fluidzufuhr
verbunden; sie steuert den Fluidstrom von dem Vorratsbehälter 17 in
die Zuleitung 11. Außerdem
kann die Temperatur des Fluids in der Zuleitung 11 über einen
weiteren Temperatursensor gemessen und an die Steuervorrichtung 18 übertragen
werden. Die Steuervorrichtung 18 kann dann die Temperatur
des Fluids in der Zuleitung 11, z. B. mittels eines Heizmantels,
regeln.
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Die
Steuervorrichtung 18 ist des Weiteren mit dem Sperrventil 15 verbunden.
Sie kann mittels des Sperrventils 15 die Fluidzufuhr sperren,
falls ein Fehlerzustand beim Regelventil 36 auftritt. Ferner kann
die Steuervorrichtung 18 mittels des Sperrventils 15 den
Druck, mit welchem das Fluid der Zuleitung 3 zugeführt wird,
steuern oder regeln.
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Auf
dem Strömungsweg
des Fluids zwischen dem Sperrventil 15 und dem Regelventil 36,
d. h. im Bereich der Zuleitung 3 und der Aufnahme 5,
ist der Heizdorn 10, der Drucksensor 9 und der
Temperatursensor 12 angeordnet. Die Signale des Drucksensors 9 und
des Temperatursensors 12 werden an die Steuervorrichtung 18 übertragen.
Die Steuervorrichtung 18 überträgt wiederum ein Regelsignal
an den Heizdorn 10, um die Temperatur des Fluids innerhalb der
Zuleitung 3 und der Aufnahme 5 zu regeln.
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Des
Weiteren ist die Steuervorrichtung 18 mit dem Regelventil 36 bzw.
dem Servomotor 23 gekoppelt, um den Öffnungsquerschnitt des Regelventils 36 zu
regeln, indem der Servomotor 23 so angesteuert wird, dass
die Ventilnadel 8 so positioniert wird, dass ein bestimmter
Volumenstrom des Fluids durch das Regelventil 36 bereitgestellt
wird.
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Außerdem kann
die Steuervorrichtung 18 feststellen, wenn ein Fehlerzustand
in der Stellvorrichtung zum Verschieben der Ventilnadel 8 auftritt. Ein
solcher Fehlerzustand kann beispielsweise kann auftreten, wenn der
Servomotor 23 nicht funktioniert oder eine von dem Servomotor 23 erzeugte
Drehung nicht korrekt in eine axiale Bewegung der Ventilnadel 8 mittels
des Spindel-Mutter-Triebs übertragen
werden kann. Falls ein solcher Fehlerzustand auftritt, wird das
Sperrventil 15 mittels der Steuervorrichtung 18 gesperrt.
Gegebenenfalls kann eine solche Sperrung auch in Abhängigkeit
von dem Auftreten eines weitern Fehlerzustands erfolgen, wie es
später
erläutert
wird.
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Die
Steuervorrichtung 18 ist außerdem mit einem Datenspeicher 19 und
einem Display 20 verbunden. In dem Speicher 19 können verschiedene Parameter
für den
Fluidauftrag, insbesondere eine Soll-Druckverlaufskurve, gespeichert
sein. Ferner kann die Steuervorrichtung 18 Daten die während des
Fluidauftrags gemessen werden, in dem Speicher 19 speichern.
Auf dem Display 20 können
während
des Fluidauftrags Messdaten visualisiert werden. Des Weiteren können nach
dem Fluidauftrag Auswertungen, die auch mittels der Steuervorrichtung 18 vorgenommen
werden können,
visualisiert werden. Das Display 20 kann im Übrigen eine
berührungsempfindliche
Oberfläche
aufweisen und somit auch als Eingabevorrichtung dienen. Die Steuervorrichtung 18 kann
jedoch auch mit einer separaten Eingabevorrichtung gekoppelt sein.
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Wenn
eine Fluidraupe auf die Oberfläche
eines bestimmten Bauteils aufgetragen werden soll, wird zunächst die
Raupenbahn auf der Bauteiloberfläche
sowie das pro Raupenabschnitt aufzutragende Fluidvolumen definiert.
Danach wird in einem Referenzfluidauftrag die gewünschte Fluidraupe 28 auf die
Bauteiloberfläche 27 aufgetragen,
indem der Roboter das Regelsystem mit der Auslassöffnung 22 entlang
der vorgegebenen Raupenbahn über
der Bauteiloberfläche 27 bewegt.
Die Bewegung kann gegebenenfalls mit wechselnden Geschwindigkeiten erfolgen.
Während
des Abfahrens der Raupenbahn regelt die Steuervorrichtung 18 das
Regelventil 36 so, dass bei jeder Position der gewünschte Volumenstrom
des Fluids durch das Regelventil 36 und die Auslassöffnung 23 austritt
und auf die Bauteiloberfläche 27 in
Form der Fluidraupe 28 aufgetragen wird. Mittels des Regelventils 36 kann
der Volumenstrom des Fluids insbesondere so geregelt werden, dass unterschiedliche
Raupenstärken
bei einer konstanten Vorschubgeschwindigkeit der Auslassöffnung 22 erreicht
werden können.
Ferner ist es möglich,
eine konstante Raupenstärke
mit unterschiedlichen, insbesondere stark wechselnden, Vorschubgeschwindigkeiten
der Auslassöffnung 22 zu
ermöglichen.
-
Gegebenenfalls
sind mehrere Testläufe
erforderlich, bis die gewünschte
Fluidraupe 28 als Referenz aufgetragen wurde. Sobald der
Referenzfluidauftrag erfolgreich war, werden die während des
Referenzfluidauftrags gemessenen Daten von der Steuervorrichtung 18 in
dem Speicher 19 gespeichert. Insbesondere wird die von
dem Temperatursensor 12 gemessene Temperatur für jeden
Zeitpunkt des Fluidauftrags bzw. für jede Position der Fluidraupe 28 in dem
Speicher 19 als Solltemperaturverlauf für einen späteren Fluidauftrag abgelegt.
Des Weiteren wird der Verlauf des Fluiddrucks, der von dem Drucksensor 9 sehr
genau gemessen wird, währen
des Fluidauftrags als Soll-Druckverlaufskurve
in dem Speicher 19 gespeichert. Diese Soll-Druckverlaufskurve 29 gibt
für jeden
Zeitpunkt des Fluidauftrags bzw. für jede Position der Fluidraupe 28 einen Sollwert
für den vom
Drucksensor 9 zu messenden Fluiddruck an. Eine solche Soll-Druckverlaufskurve 29 ist
in 7 gezeigt. Die Druckverflaufskurve 29 weist
folgende Bereiche auf:
Vor dem Öffnen des Regelventils 36 wird
ein Anfangsdruck gemessen, der insbesondere von der Zufuhr des Fluids
aus der Zuleitung 3 herrührt. Die Messung im Bereich 30 stellt
eine sogenannte Nullpunktarretierung dar. Sie reicht bis zu dem
Kontrollpunkt I.
-
Das
Regelventil 36 wird dann geöffnet. In der Druckverlaufskurve 29 steigt
daraufhin zwischen den Kontrollpunkten I und II der Fluiddruck bis
zu dem maximalen Fluiddruck beim Auftragen der Fluidraupe 28 an.
Der eigentliche Fluidauftrag erfolgt dann zwischen den Kontrollpunkten
II und II/1. Bei der in 7 gezeigten Soll-Druckverlaufskurve 29 ist
der Fluiddruck in diesem Bereich von 32 konstant. In diesem
Bereich kann der Fluidauftrag beliebig häufig unterbrochen werden. In
diesem Fall sind bei jedem Abschnitt weiter Kontrollpunkte II/2,
II/3, .... vorgesehen. Am Ende des Auftrags der Fluidraupe 28 wird
das Regelventil 36 wieder geschlossen. Die Druckverlaufskurve 29 fällt danach
in dem Bereich 33 zwischen den Kontrollpunkten II/1 und
III wieder ab. Schließlich
ergibt sich im Bereich 34 wieder derselbe Fluiddruck wie
im Bereich 30 vor dem Fluidauftrag.
-
In
Verbindung mit der Soll-Druckverlaufskurve 29 wird ein
Toleranzbereich 38 bestimmt und in dem Speicher 19 gespeichert.
Für das
Auftragen der Fluidraupe 28 kann dieser Toleranzbereich 38 beispielsweise
im Bereich 32 +/– 1%
bis +/– 15%
des Fluiddrucks beim Auftragen der Fluidraupe 28 sein. Für verschiedene
Abschnitte der Soll-Druckverlaufskurve 29 können auch
verschiedene Toleranzbereiche festgelegt werden. Auf diese Weise
kann insbesondere für
alle kritischen Abschnitte beim Fluidauftrag genau festgelegt werden,
welche Abweichungen von der Soll-Druckverlaufskurve 29 zugelassen
sind.
-
Nachdem
die Soll-Druckverlaufskurve 29 bei einem Referenzfluidauftrag
gewonnen wurde, wird der gemessene Fluiddruck während des Fluidauftrags in
Echtzeit, z. B. mit einer Taktung von 10 ms, mit der Soll-Druckverlaufskurve 29 verglichen.
Hierfür
kann beispielsweise die Steuerung des Robotersystems die Position
der Auslassöffnung 22 über der Bauteiloberfläche 27 während des
Fluidauftrags an die Steuervorrichtung 18 übertragen.
Die Steuervorrichtung 18 ermittelt aus dieser Position
der Auslassöffnung 22 die
Position auf der Soll-Fluidraupe. Daraus ergibt sich mittels der
gespeicherten Soll-Druckverlaufskurve 29 der
Soll-Fluiddruck. Die Größe der Abweichung
von der Soll-Druckverlaufskurve 29 dient
als Regelgröße für das Regelventil 36.
Die Steuervorrichtung 18 steuert somit den Servomotor 23 so
an, dass der Öffnungsquerschnitt
des Regelventils 36 so verändert wird, dass der gemessene Fluiddruck
an den vorgegebenen Druck der Soll-Druckverlaufskurve 29 angenähert wird.
Die Regelgröße für das Regelventil 36 wird
somit über
den vom Drucksensor 9 gemessenen Fluiddruck gewonnen. Somit
wird der Volumenstrom des Fluids durch das Regelventil 36 mittels
des Fluiddrucks geregelt.
-
Des
Weiteren wird die Temperatur des zugeführten Fluids mittels des Heizdorns 10 geregelt.
Das Regelsignal hierfür
ermittelt die Steuervorrichtung 18 aus dem Messwert des
Temperatursensors 12 und dem gespeicherten Solltemperaturverlauf.
-
Mittels
des gemessenen Druckverlaufs, d. h. der Ist-Druckverlaufskurve,
ist es möglich,
vielfältige Funktionen
des Regelsystems zu überwachen
und eventuell auftretende Fehler exakt zu lokalisieren und somit
schnell zu beheben. Im Folgenden wird mit Bezug zu den 7 bis 9 erläutert, wie
nicht nur der Volumenstrom des Fluidauftrags mittels des gemessenen
Fluiddrucks geregelt werden kann, sondern auch wie verschiedene
Fehlerzustände
anhand des gemessenen Fluiddrucks erfasst werden können:
Es
kann vorkommen, dass in dem Fluidvolumen, welches die Dosierdüse 21 passiert,
eine Gaseinschluss, insbesondere eine Luftblase, auftritt. Derartige
Gaseinschlüsse
sind unerwünscht,
da sie zu Fehlern in der aufgetragenen Fluidraupe 28 führen können. Erfindungsgemäß wird ein
solcher Gaseinschluss anhand der Form der gemessenen Druckverlaufskurve
ermittelt. Verlässt
ein Fluidvolumen mit einem solchen Gaseinschluss die Auslassöffnung 22, kommt
es zu einem Abfall und anschließendem
Wiederanstieg der gemessenen Druckverlaufskurve. Der Verlauf der
Ist-Druckverlaufskurve, wie er bei einem Gaseinschluss auftritt,
ist im Abschnitt 35 der Druckverlaufskurve 29 der 7 gestrichelt
gezeigt. Es können
z. B. Luftblasen im Fluid von einer Größe von bis zu 0,03 mm durch
die Messung des Fluiddrucks erfasst werden.
-
Wenn – wie in 7 gezeigt – der Druckabfall
den Toleranzbereich 38 der Soll-Druckverlaufskurve 29 verlässt, kann
es zu einem Abbruch des Fluidauftrags kommen. Bleibt der Druckabfall
innerhalb des Toleranzbereiches, kann anhand der gemessenen Ist-Druckverlaufskurve,
die in dem Speicher 19 gespeichert wird, später überprüft werden,
ob der Gaseinschluss zu einem Fehler in der Fluidraupe 28 geführt hat,
der korrigiert werden muss oder dazu führt, dass der Fluidauftrag 28 aussortiert
werden muss.
-
Falls
mehrere Gaseinschlüsse
detektiert worden sind kann die Steuervorrichtung 18 einen Hinweis
ausgeben, dass eine erneute Entlüftung
des Regelsystems, insbesondere des Vorratsbehälters 17, erfolgen
sollte.
-
Des
Weiteren wird die Steigung des Druckanstiegs nach dem Öffnen des
Regelventils 36 in dem Bereich 31 der Druckverlaufskurve 29 mit
der Steigung des Druckabfalls im Bereich 33 der Druckverlaufskurve 29 nach
dem Schließen
des Regelventils 36 verglichen. Falls eine betragsmäßige Abweichung
der Steigungen erfasst wird, die einen Toleranzwert übersteigt,
wird dies als weiterer Fehlerzustand interpretiert. In diesem Fall
kann bei der Fehlersuche beispielsweise das Regelventil 36 oder
die Dosierdüse 21 überprüft werden.
-
Des
Weiteren gibt es Fehlerzustände,
bei denen ein weiterer Fluidauftrag verhindert werden muss. Erfindungsgemäß wird in
diesem Fall das Regelventil 36 geschlossen, sobald ein
solcher Fehlerzustand erfasst worden ist. Falls das Regelventil
beispielsweise wegen einer Störung
des Servomotors 23 oder des Spindel-Mutter-Triebs nicht
geschlossen werden kann, wird das Sperrventil 15 geschlossen.
-
Ein
solcher Fehlerzustand tritt insbesondere dann auf, wenn sich die
Auslassöffnung 22 nicht mehr
in der gemäß dem Sollverlauf
für die
Fluidraupe definierten Position über
der Bauteiloberfläche 27 befindet.
Dies trifft z. B. bei einem Fehler der Robotersteuerung auf. Vergrößert sich
in einem solchen Fall der Abstand zwischen der Auslassöffnung 22 und
der Bauteiloberfläche 27 sehr
plötzlich,
kommt es zu einem plötzlichen
Abfall des Fluiddrucks, wie es in 8 im Bereich 40 gezeigt
ist. Ein solcher plötzlicher
Druckabfall ist ein sicheres Anzeichen für einen Fehlerzustand, der
zu einem sofortigen Abbruch des Fluidauftrags führen muss. In diesem Fall kann
nämlich
das Fluid großen
Schaden auf dem Bauteil 26 anrichten. Die plötzliche
Vergrößerung des
Abstands der Auslassöffnung 22 zu
der Bauteiloberfläche 27 führt dazu,
dass der Gegendruck wegfällt,
welcher durch den Fluidauftrag auf die Bauteiloberfläche 27 entsteht.
-
In 9 ist
der Druckverlauf für
einen weiteren Fehlerzustand gezeigt. In diesem Fall tritt ein plötzlicher
Druckanstieg im Bereich 39 auf. Ein solcher Druckverlauf
kann beispielsweise auftreten, wenn sich der Abstand zwischen der
Auslassöffnung 22 und
der Bauteiloberfläche 27 sehr
plötzlich
verringert oder die Auslassöffnung 22 sogar
auf die Bauteiloberfläche 27 aufsetzt.
Eine derartige Situation kann auch bei einem Fehler in der Robotersteuerung
auftreten. Ferner kann diese Situation auftreten, wenn die Bauteiloberfläche 27 einen
Fehler, z. B. einen Vorsprung, aufweist, über welchen die Auslassöffnung 22 bewegt
wird oder gegen den die Dosierdüse 21 fährt.
-
Ein
plötzlicher
Anstieg des Fluiddrucks kann außerdem
dadurch verursacht werden, dass die Dosierdüse 21 teilweise oder
ganz verschlossen ist. Ein solcher Fehlerzustand kann insbesondere
bei dem Auftrag von Klebstoff oder Dichtmassen auftreten.
-
Ein
plötzlicher
Druckanstieg bzw. ein plötzlicher
Druckabfall liegt beispielsweise dann vor, wenn die absolute Druckveränderung
einen Grenzwert überschreitet,
der in einem Bereich von 6 bar/sec bis 12 bar/sec, insbesondere
in einem Bereich von 7 bar/sec bis 9 bar/sec liegt. Ein plötzlicher
Druckanstieg bzw. ein plötzlicher
Druckabfall liegt insbesondere dann vor, wenn die absolute Druckveränderung 8 bar/sec überschreitet.
In diesem Fall kann auf einen Fehlerzustand geschlossen werden.
-
Auf
der Bauteiloberfläche 27 können sich
außerdem Ölreste 37 (6)
befinden. Diese stören den
Fluidauftrag. Auch sie führen
zu einer Veränderung
des Fluiddrucks, welche von dem Drucksensor 9 gemessen
und ggf. einem Fehlerzustand zugeordnet werden kann.
-
Durch
die Messung des Fluiddrucks können des
Weiteren folgende Fehler im Regelsystem erkann werden: Undichtigkeiten
im Fördersystem,
welches unter anderem die Zuleitung 3 und die Aufnahme 5 umfasst;
Querschnittsverkleinerungen in der Dosierdüse 21, wenn diese
beispielsweise verstopft ist; ein Abbrechen der Dosierdüse 21;
Viskositätsveränderungen
des Fluids.
-
Mittels
des Drucksensors 9 kann somit das Fließverhalten des Fluids zwischen
dem Regelventil 36 und der Auslassöffnung 22 überprüft werden.
Auf diese Weise können
Fehler, die innerhalb des Regelsystems auftreten, erfasst werden.
Ferner können
jedoch auch Fehler erkannt werden, die auftreten, nachdem das Fluid
die Auslassöffnung 22 bereits verlassen
hat.
-
Auf
dem Display 20 wird während
des Fluidauftrags die gemessene Druckverlaufskurve in Echtzeit angezeigt.
Jeder Fehlerzustand – auch
wenn er nicht zu einem Abbruch des Fluidauftrags führt – kann genau
einer angezeigten Position auf der Soll-Fluidraupe zugeordnet werden,
so dass die aufgetragene Fluidraupe 28 einfach und schnell
auf Fehler überprüft werden
kann.
-
Bezugszeichenliste
-
- 1
- Grundkörper
- 2
- Aufsatzkörper
- 3
- Zuleitung
- 4
- Ventilsitz
- 5
- Aufnahme
- 6
- Hochdruckdrehgelenks
- 7
- Überwurfmutter
- 8
- Ventilnadel
- 9
- Drucksensor
- 10
- Heizdorn
- 11
- Zuleitung
- 12
- Temperatursensor
- 13
- Zustelleinheit
mit Ventilnadel
- 14
- Sichtfenster
- 15
- Sperrventil
- 16
- Pumpe
- 17
- Vorratsbehälter
- 18
- Steuervorrichtung
- 19
- Datenspeicher
- 20
- Display
- 21
- Dosierdüse mit Spitze
- 22
- Auslassöffnung
- 23
- Servomotor/Stelleinrichtung
- 24
- Dichtscheibe
- 25
- Gleitlager
- 26
- Bauteil
- 27
- Bauteiloberfläche
- 28
- Fluidraupe
- 29
- Soll-Druckverlaufskurve
- 30
- Druckmessung/Nullpunktarretierung
- 31–34
- Bereiche
der Druckmessung
- 35
- Druckverlauf
bei Gaseinschlüssen
- 36
- Regelventil
- 37
- Ölreste
- 38
- Toleranzbereich
- 39
- Bereich
der Druckmessung
- 40
- Bereich
der Druckmessung