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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Bestimmung
chemischer und/oder physikalischer Eigenschaften von Betriebsstoffen
in einer Maschinenanlage, insbesondere in einer schwimmenden Einrichtung,
gemäß Oberbegriff des Patentanspruchs 1 bzw. 10.
Ein derartiges Verfahren und eine derartige Vorrichtung sind z.
B. aus der
WO 2009/037089
A1 bekannt.
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Die
genaue Überwachung chemischer und/oder physikalischer Eigenschaften
von Betriebsstoffen in Maschinenanlagen gewinnt zunehmend an Bedeutung.
Dies gilt insbesondere für Maschinenanlagen an Bord von
schwimmenden Einrichtungen wie z. B. Schiffen oder Offshore-Plattformen.
Beispielsweise wurden durch neue EU-Richtlinien Schwefelgrenzwerte
für Schiffskraftstoffe eingeführt, die von Schiffen
in Häfen oder bestimmten See- oder Binnenwassergebieten
eingehalten werden müssen. Bei einer Fahrt in diesen Gewässern
können Schiffe darauf kontrolliert werden, ob nur Kraftstoff
mit einem Schwefelgehalt unterhalb des vorgeschriebenen Grenzwertes
eingesetzt wird.
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Auf
den Weltmeeren außerhalb dieser Gewässer darf
weiterhin Kraftstoff mit beliebigem Schwefelgehalt verbrannt werden.
Da schwefelarmer Kraftstoff teurer ist als Kraftstoff mit hohem
Schwefelgehalt, werden Schiffe auf dem größten
Teil der Fahrt mit billigem schwefelhaltigen Kraftstoff betrieben
und nur in Gebieten mit besonderen Grenzwerten schwefelarme Kraftstoffe
eingesetzt. Das bedeutet, dass Schiffe künftig Kraftstoffe
mit unterschiedlichen Qualitäten bunkern werden und dass
diese Kraftstoffe je nach Bedarf auch miteinander gemischt werden (sog. „Blending”).
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Durch
die neuen EU-Richtlinien wird ein ordnungsgemäßes
Führen von Logbüchern mit Angaben zur Kraftstoffumstellung
zur Auflage dafür gemacht, dass Schiffe Häfen
der EU-Gemeinschaft anlaufen können. Bei Kontrollen können
Proben von Schiffskraftstoffen entnommen und auf ihren Schwefelgehalt überprüft
werden. Durch das Schiffspersonal ist somit nicht nur der den Maschinen
beim Betrieb zugeführte Kraftstoff, sondern bereits vorher
die Qualität des Kraftstoffes bei der Betankung zu kontrollieren.
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Aus
der
WO 2009/037089
A1 ist bereits ein Kraftstoffsystem mit einer Mess- und
Auswerteeinrichtung zur On-line-Bestimmung des Schwefelgehaltes
des Kraftstoffes mit Hilfe der Infrarotspektroskopie bekannt. Hierzu
wird der Kraftstoff in einer Messzelle mit Licht von einer Infrarot(IR)-Lichtquelle bestrahlt.
Mit einem Spektrometer wird das Spektrum des den Kraftstoff durchstrahlten
oder von dem Kraftstoff reflektierten Lichts gemessen und das gemessene
Spektrum mit Hilfe von Algorithmen und unter Nutzung eines Kalibrationsmodells
analysiert.
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Aus
der
WO 2007/093500
A1 ist bereits ein Messsystem bekannt, bei dem mit Hilfe
von IR-Spektroskopie der Schwefelgehalt in einem Schiffskraftstoff
bestimmt und in Abhängigkeit davon die Schmiermittelzufuhr
zu den Zylindern einer mit diesem Kraftstoff betriebenen Verbrennungskraftmaschine
gesteuert wird.
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Neben
der Bestimmung des Schwefelgehaltes in Kraftstoffen besteht in vielen
Maschinenanlagen im Rahmen vorbeugender Wartungsmaßnahmen
oder zur Betriebsoptimierung Bedarf nach der Bestimmung chemischer
und/oder physikalischer Eigenschaften von einer Vielzahl anderer
Betriebsstoffe wie z. B. von Schmiermitteln in Lagern oder von Hydraulikflüssigkeiten.
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Ausgehend
hiervon ist es Aufgabe vorliegender Erfindung, bei einem Verfahren
gemäß Oberbegriff des Patentanspruchs 1 und bei
einer Vorrichtung gemäß Oberbegriff des Patentanspruchs 10
die Genauigkeit in der Bestimmung der chemischen und/oder physikalischen
Eigenschaften der Betriebsstoffe noch weiter zu verbessern.
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Die
Lösung der auf das Verfahren gerichteten Aufgabe gelingt
durch ein Verfahren gemäß Patentanspruch 1. Vorteilhafte
Ausgestaltungen des Verfahrens sind Gegenstand der Unteransprüche
2 bis 9. Die Lösung der auf die Vorrichtung gerichteten Aufgabe
gelingt durch eine Vorrichtung gemäß Patentanspruch
10. Vorteilhafte Ausgestaltungen der Vorrichtung sind Gegenstand
der Unteransprüche 11 bis 17.
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Bei
einem Verfahren zur Bestimmung chemischer und/oder physikalischer
Eigenschaften von Betriebsstoffen in einer Maschinenanlage, insbesondere
in einer schwimmenden Einrichtung wie z. B. einem Schiff oder einer
Offshore-Plattformen, bei dem der Betriebsstoff mit Licht bestrahlt
und den Betriebsstoff durchstrahltes oder von dem Betriebsstoff
reflektiertes Licht spektral analysiert wird, weist der Betriebsstoff
bei der Bestrahlung erfindungsgemäß zumindest
eine Temperatur aus einem vorgegebenen Temperaturbereich, vorzugsweise
genau eine vorgegebene Temperatur, auf.
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Hierbei
liegt die Erkenntnis zugrunde, dass sich wechselnde Umgebungstemperaturen,
wie sie z. B. bei Maschinenanlagen an Bord von schwimmenden Einrichtungen
vorliegen, die sowohl in tropischen als auch in arktischen Gewässern
verkehren, oder in Anlagen, die starken Tag-/Nachtschwankungen der
Umgebungstemperatur unterliegen, zu unterschiedlichen Temperaturen
des Betriebsstoffes bei der Bestrahlung mit dem Licht führen
können. Die Intensität des den Betriebsstoff durchstrahlten
oder von dem Betriebsstoff reflektierten Lichts weist jedoch eine
nicht zu vernachlässigende Temperaturabhängigkeit
auf, die dann zu Ungenauigkeiten bei der Auswertung der Spektren
führen kann. Wechselnde Temperaturen haben auch Einfluss
auf andere physikalische Parameter wie die Viskosität,
Dichte und damit Fließgeschwindigkeit des Betriebsstoffes,
was ebenfalls zu Ungenauigkeiten in der Auswertung der Spektren
führen kann. Wenn dagegen der Betriebsstoff bei der Durchleuchtung
zumindest eine Temperatur aus einem vorgegebenen Temperaturbereich, vorzugsweise
genau eine vorgegebene Temperatur, aufweist, können immer
im wesentliche gleiche oder vorzugsweise genau gleiche Rahmenbedingungen für
die spektrale Analyse und die daran anschließenden Auswertungen
geschaffen und somit die Genauigkeit bei der Bestimmung der chemischen
und/oder physikalischer Eigenschaften erhöht werden.
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Unter „physikalischen
Eigenschaften” werden hierbei Eigenschaften verstanden,
die sich auf den Betriebsstoff an sich beziehen, d. h. nicht nur
auf einzelne Inhaltsstoffe des Betriebsstoffes. Beispiel hiefür
sind die Viskosität, Dichte und der Flammpunkt. Unter „chemischen
Eigenschaften” werden Eigenschaften außerhalb
des Definitionsbereichs der physikalischen Eigenschaften verstanden,
die sich auf die chemische Zusammensetzung des Betriebsstoffes beziehen,
wie z. B. Art und Anteil von Inhaltsstoffen (z. B. Gehalt an Wasser,
Schwefel oder Asche), Cetanzahl oder pH-Wert. Die physikalischen Eigenschaften
können dabei üblicherweise aus den chemischen
Eigenschaften abgeleitet werden.
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Bei
dem Betriebsstoff kann es sich um jeglichen Stoff im Zusammenhang
mit dem Betrieb der Maschinenanlage, wie z. B. um Kraftstoff, Treibstoff, Schmiermittel,
Kühlmittel oder Hydraulikflüssigkeit, handeln.
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Falls
der Betriebsstoff vor der Bestrahlung nicht die gewünschte
Temperatur aus dem vorgegebenen Temperaturbereich oder die vorgegebene Temperatur
aufweist, kann der Betriebsstoff vor der Bestrahlung mit dem Licht
auf eine Temperatur aus dem vorgegebenen Temperaturbereich, vorzugsweise
auf die vorgegebene Temperatur, erwärmt oder abgekühlt
werden.
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Wie
sich herausgestellt hat, kann eine für die meisten Anwendungsfälle
ausreichend gute Genauigkeit in der Bestimmung der chemischen und/oder physikalischen
Eigenschaften dann erzielt werden, wenn der vorgegebene Temperaturbereich
maximal 10 K beträgt.
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Gemäß einer
besonders vorteilhaften Ausgestaltung werden bei der spektralen
Analyse des Lichts mit Hilfe mehrerer unterschiedlicher Algorithmen
mehrere jeweils unterschiedliche chemische und/oder physikalische
Eigenschaften des Betriebsstoffes bestimmt. Hierzu können
beispielsweise in einer Auswerteeinheit für jede der zu
bestimmenden Eigenschaften jeweils ein Algorithmus hinterlegt sein, der
wiederum jeweils ein Kalibrationsmodell nutzt, wie es z. B. in der
WO 2009/037089 A1 beschrieben ist.
Es können somit mit nur einer einzigen Messung und folglich
mit nur geringem apparativem Aufwand gleichzeitig mehrere Eigenschaften
des Betriebsstoffes bestimmt werden.
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Bevorzugt
erfolgt die Bestrahlung des Betriebsstoffes mit Licht in einer von
dem Betriebsstoff durchströmten Messzelle. Eine derartige
Messzelle kann kompakt ausgeführt und entweder direkt in
das Rohrleitungssystem der Maschinenanlage oder in eine zusätzliche
Bypassleitung eingebaut werden. Besonders genaue und zuverlässige
Messungen sind dabei möglich, wenn die Messzelle als eine Transmissionsmesszelle
ausgebildet ist.
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Die
Genauigkeit der Messungen kann dadurch noch weiter erhöht
werden, dass die Messzelle, beispielsweise in regelmäßigen
zeitlichen Abständen, mit einem Reinigungsfluid gereinigt
wird. Hierzu wird vorzugsweise die Zufuhr an Betriebsstoff zu der Messzelle
unterbunden und die Messzelle von dem Reinigungsfluid statt von
dem Betriebsstoff durchströmt. Hierdurch können
Ablagerungen in der Messzelle, die beispielsweise bei einer längeren
Stilllegung oder bei einem lang andauernden Betrieb entstehen und
die die Messungen beeinträchtigen könnten, beseitigt
werden.
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Das
Reinigungsfluid kann auch als ein Referenzmedium zur Überprüfung
einer korrekten Betriebsweise der Messzelle genutzt werden. Hierzu kann
bei einem Strömen des Reinigungsfluids durch die Messzelle,
genauso wie im normalen Betrieb, das Reinigungsfluid mit Licht bestrahlt
und das Reinigungsfluid durchstrahltes oder von dem Reinigungsfluid
reflektiertes Licht spektral analysiert werden. Das dabei erhaltene
Spektrum kann mit einem Referenzspektrum für das Reinigungsfluid
verglichen werden. Falls Abweichungen von dem Referenzspektrum vorliegen,
deuten diese auf fehlerhafte Rahmenbedingungen der Messungen (z.
B. Abnutzungen oder Ablagerungen in der Messzelle) hin.
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Von
Vorteil werden die von dem Betriebsstoff bestimmten chemischen und/oder
physikalischen Eigenschaften zur Steuerung des Betriebs der Maschinenanlage
verwendet. Dies kann beispielsweise durch eine Einbindung in ein
Automations- oder Überwachungssystem der Maschinenanlage
erfolgen. Hierdurch kann der Betrieb der Anlage optimiert werden.
Weiterhin können Maschinenteile auf Verschleiß überwacht
und frühzeitig Wartungs- oder Reparaturmaßnahmen
eingeleitet oder Wartungsintervalle optimiert werden.
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Gemäß einer
weiteren vorteilhaften Ausgestaltung werden den zu einem bestimmten
Zeitpunkt von dem Betriebsstoff bestimmten chemischen und/oder physikalischen
Eigenschaften eine Zeitangabe und eine Ortsangabe zugeordnet. Hierdurch kann
eine Protokollierung der gewonnenen Daten für Kontrollzwecke
(z. B. zum Nachweis einer korrekten Kraftstoffqualität
gegenüber Behörden) oder für weitergehende
Analysen (z. B. Kosten-Nutzen-Analysen, Trendanalysen, Kraftstoffqualitätsanalysen,
Entfernungsberechnungen) ermöglicht werden.
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Eine
Vorrichtung zur Bestimmung chemischer und/oder physikalischer Eigenschaften
von Betriebsstoffen in einer Maschinenanlage, insbesondere in einer
schwimmenden Einrichtung wie z. B. einem Schiff oder einer Offshore-Plattform,
mit einer Mess- und Auswerteeinrichtung mit einer Lichtquelle zur
Bestrahlung eines Betriebsstoffes mit Licht und mit einem Spektrometer
zur spektralen Analyse von den Betriebsstoff durchstrahltem oder
von dem Betriebsstoff reflektierten Licht, weist erfindungsgemäß eine
Heizeinrichtung zur Erwärmung des Betriebsstoffes und/oder
eine Kühleinrichtung zur Abkühlung des Betriebsstoffes
zumindest auf eine Temperatur aus einem vorgegebenen Temperaturbereich,
vorzugsweise genau auf eine vorgegebene Temperatur, auf. Die für
das erfindungsgemäße Verfahren genannten Vorteile
gelten entsprechend für die erfindungsgemäße
Vorrichtung.
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Die
Erfindung sowie weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung
gemäß Merkmalen der Unteransprüche werden
im Folgenden anhand von Ausführungsbeispielen in den Figuren
näher erläutert; darin zeigen:
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1 eine
erfindungsgemäße Vorrichtung,
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2 eine
Transmissionsdurchflusszelle,
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3 eine
erste Vorrichtung zur Analyse einer Vielzahl von Betriebsstoffen
einer Maschinenanlage und
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4 eine
zweite Vorrichtung zur Analyse einer Vielzahl von Betriebsstoffen
einer Maschinenanlage.
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1 zeigt
in vereinfachter Darstellung eine Vorrichtung 1 zur Bestimmung
chemischer und/oder physikalischer Eigenschaften eines Betriebsstoffes einer
Maschinenanlage 2. Die Maschinenanlage 2 umfasst
beispielsweise eine Verbrennungskraftmaschine 3 und einen
Tank 4, indem ein Betriebsstoff der Verbrennungskraftmaschine 3,
beispielsweise ein Kraftstoff 5 der Verbrennungskraftmaschine 3, gespeichert
ist. Bei der Maschinenanlage 2 handelt es sich beispielsweise
um eine Antriebsmaschinenanlage an Bord eines Schiffes. Bei der
Verbrennungskraftmaschine 3 handelt es sich dann beispielsweise
um einen großen Dieselmotor zum Antrieb des Schiffes und
bei dem Kraftstoff 5 um Dieselkraftstoff.
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Von
einer Kraftstoffzufuhrleitung 6 von dem Tank 4 zu
der Maschine 3 zweigt eine Leitung 7 ab, über
die ein Teil des Kraftstoffes 5 einer Messzelle 8 zugeführt
wird. Von der Messzelle 8 wird der Kraftstoff entweder über
eine Leitung 9 wieder dem Tank 4 zugeführt
oder alternativ über eine Leitung 10 in die Leitung 6 zurückgespeist.
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Die
Messzelle
8 stellt zusammen mit einer Mess- und Auswerteeinrichtung
11 den
Kern einer Anordnung dar, wie sie z. B. in der
WO 2009/037089 A1 beschrieben
ist. Die Mess- und Auswerteeinrichtung
11 umfasst eine
Messeinheit
11a mit einer IR-Lichtquelle
13 und
einen IR-Spektralanalysator
14, die über Lichtwellenleiter
15 mit
der Messzelle
8 verbunden sind, und eine Auswerteeinheit
11b in Form
eines Computers mit einem Anzeigegerät zur Auswertung der
von dem IR-Spektralanalysator
14 gemessenen Spektren und
zur Steuerung der Messeinheit
11a. Die Messzelle
8 ist
vorzugsweise als eine Transmissionsdurchflussmesszelle ausgebildet,
wie sie beispielhaft in
2 dargestellt ist. Der Messzelle
8 wird
der Kraftstoff über einen Eingang
16 zugeführt und über
einen Ausgang
17 abgeführt. Der Kraftstoff strömt
innerhalb der Messzelle
8 in Strömungsrichtung
20 von
dem Eingang
16 zu dem Ausgang
17. Senkrecht zu
der Strömungsrichtung
20 des Kraftstoffes sind
an zwei entgegen gesetzten Wandungen der Messzelle
8 Anschlüsse
18,
19 für
die Lichtwellenleiter
15 angeordnet, wobei der Anschluss
18 über einen
Lichtwellenleiter
15 mit der IR-Lichtquelle
13 und
der Anschluss
19 über einen Lichtwellenleiter
15 mit
dem IR-Spektralanalysator
14 verbunden ist. Der Kraftstoff
wird hierdurch über den Eingang
18 mit IR-Licht
der IR-Lichtquelle
11 bestrahlt und den Kraftstoff in der
Richtung
12 durchstrahltes Licht über den Ausgang
19 dem
IR-Spektralanalysator
14 zugeführt und dort spektral
analysiert.
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Die
Vorrichtung 1 umfasst weiterhin eine Heizeinrichtung 21,
die ein in Strömungsrichtung des Kraftstoffes vor der Messzelle
angeordnetes Heizungselement in Form eines Wärmetauschers 23 umfasst.
Weiterhin umfasst die Heizeinrichtung 21 an bzw. in der
Messzelle 8 angeordnete zweite Heizelemente in Form von
Heizwicklungen 24. Durch die Heizeinrichtung 21 wird
der Kraftstoff vor der Bestrahlung auf eine vorgegebene Temperatur
von z. B. 65°C erwärmt, so dass er bei der Bestrahlung
eine stets gleiche vorgegebene Temperatur und somit auch gleiche
Dichte, Viskosität und Fließgeschwindigkeit aufweist.
Bei Bedarf kann statt einer Heizeinrichtung auch eine Kühleinrichtung
zum Abkühlen des Kraftstoffes auf die vorgegebene Temperatur
vorhanden sein. Die Heizeinrichtung 21 bzw. die Kühleinrichtung
kann hierzu eine Steuer- und/oder Regeleinheit umfassen, die über
einen Sensor die Temperatur des Kraftstoffes misst und in Abhängigkeit
davon die Heizleistung der Heizeinrichtung 21 bzw. die Kühlleistung
der Kühleinrichtung derart steuert und/oder regelt, dass
der Kraftstoff bei der Bestrahlung stets die gewünschte
vorgegebene Temperatur aufweist.
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In
der Auswerteeinheit
11b sind mehrere unterschiedliche Algorithmen
zur Bestimmung mehrerer jeweils unterschiedlicher chemischer und/oder physikalischer
Eigenschaften des Kraftstoffes hinterlegt. Hierzu sind in der Auswerteeinheit
11b für
jede der zu bestimmenden Eigenschaften jeweils ein Algorithmus hinterlegt,
der wiederum jeweils ein eigenes Kalibrationsmodell nutzt, wie es
z. B. in der
WO 2009/037089
A1 beschrieben ist. Es können somit anhand eines
einzigen Spektrums, d. h. mit nur einer einzigen Messung, und folglich
mit nur einer einzigen Messzelle
8 gleichzeitig mehrere
chemische Eigenschaften des Kraftstoffes (z. B. Wassergehalt, Schwefelgehalt,
Cetanzahl) und mehrere physikalische Eigenschaften (z. B. Viskosität,
Dichte, Flammpunkt) bestimmt werden, die in der Auswerteeinheit
11b weiterverarbeitet,
zur Anzeige gebracht und abgespeichert werden können.
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Die
Auswerteeinheit 11b ist mit einem GPS-Empfänger 30 gekoppelt
und ordnet den zu einem bestimmten Zeitpunkt von einem Betriebsstoff bestimmten
Daten zu chemischen und/oder physikalischen Eigenschaften eine Zeit-
und Ortsangabe zu, die mit diesen Daten abgespeichert wird.
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Die
Vorrichtung 1 umfasst weiterhin einen Speicher 31 mit
einem Reinigungsfluid 32 (z. B. reiner Dieselkraftstoff).
Der Speicher 31 ist über ein Zweiwegeventil 33 mit
der Messzelle 8 verbindbar, so dass die Messzelle 8 wahlweise
mit Kraftstoff 5 aus dem Tank 4 oder mit Reinigungsfluid 32 aus
dem Speicher 31 durchströmt werden kann. Durch
eine Reinigung der Messzelle 8 mit dem Reinigungsfluid können
Ablagerungen in der Messzelle 8, die beispielsweise bei
einer längeren Stilllegung oder bei einem lang andauernden
Betrieb entstehen und die Messungen beeinträchtigen können,
beseitigt werden.
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Das
Reinigungsfluid 32 kann auch als ein Referenzmedium zur Überprüfung
einer korrekten Betriebsweise der Messzelle 8 genutzt werden.
Hierzu kann bei einem Strömen des Reinigungsfluids durch
die Messzelle 8, genauso wie im normalen Betrieb, das Reinigungsfluid
mit Licht bestrahlt und das Reinigungsfluid durchstrahltes oder
von dem Reinigungsfluid reflektiertes Licht spektral analysiert
werden. Das dabei erhaltene Spektrum kann mit einem Referenzspektrum
für das Reinigungsfluid verglichen werden, das in der Auswerteeinheit 11b abgespeichert
ist. Falls Abweichungen von dem Referenzspektrum vorliegen, deuten
diese auf fehlerhafte Rahmenbedingungen der Messungen (z. B. Abnutzungen
oder Ablagerungen in der Messzelle 8) hin.
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Das
Reinigungsfluid wird nach Durchströmen der Messzelle 8 entweder über
die Leitung 10 der Maschine 3 oder aber einem
Speicher 36 zugeführt, von wo es weiter entsorgt
wird.
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Wie
in 3 dargestellt, kann die Vorrichtung 1 auch
mehrere Messzellen 8 zur Bestimmung chemischer und/oder
physikalischer Eigenschaften von mehreren unterschiedlichen Betriebsstoffen
einer Maschinenanlage 2 und/oder eines gleichen Betriebsstoffes
an mehreren unterschiedlichen Stellen der Maschinenanlage 2 umfassen,
die über Lichtwellenleiter 15 mit der (zentralen)
Mess- und Auswerteeinrichtung 11 verbunden oder verbindbar
sind.
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So
kann beispielsweise im Fall eines Schiffes jeweils eine Messzelle 8 in
den Kraftstoffzufuhrleitungen 6 zu einem Dieselmotor 41 zum
Antrieb des Schiffes 3 und zu Dieselmotoren 42 für
den Antrieb von Generatoren 43 zur Stromerzeugung für
das Bordnetz des Schiffes angeordnet sein. Die Messzellen 8 sind
dabei in der Leitung 6 nach Homogenisatoren 44 einer
nicht näher dargestellten Mischeinrichtung angeordnet, über
die ein Mischen („Blending”) von Kraftstoffen
unterschiedlicher Qualität erfolgt, die in den Tanks 4 gespeichert
sind.
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Weiterhin
ist jeweils eine Messzelle 8 in den Schmiermittelversorgungen 45 sämtlicher
Maschinen der Maschinenanlage (d. h. der Dieselmotoren 41 und 42 und
der Generatoren 43) sowie in der Schmiermittelversorgung
eines Lagers 46 einer Propellerwelle 47 angeordnet.
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Eine
weitere Messzelle 8 befindet sich nach einem Tankstutzen 48 für
die Betankung der Tanks 4 des Schiffes und dient zur Kontrolle
der Qualität des Kraftstoffes bei der Betankung des Schiffes.
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Die
(zentrale) Mess- und Auswerteeinrichtung 11 ist hierbei
mit einem Automatisierungssystem 50 der Maschinenanlage 2 gekoppelt,
so dass die ermittelten chemischen und/oder physikalischen Eigenschaften
zur Steuerung des Betriebs der Maschinenanlage verwendet werden
können. Beispielsweise können bei einem Anstieg
von Schwermetallen in einem Schmierstoff die Wartungsintervalle
angepasst werden. Das automatische Umschalten zwischen Kraftstoffen
unterschiedlicher Qualität beim Erreichen von Zonen mit
besonderen Anforderungen (z. B. Hafen) kann optimiert werden. Die
Maschinen können automatisch auf Verschleiß überwacht
und gegebenenfalls abgeschaltet werden. Durch ein nachhaltiges Protokollieren
aller relevanten Eigenschaften der Betriebsstoffe kann eine Kosten-Nutzen-Analyse
des betankten Kraftstoffes für eine Qualitätsbewertung
erfolgen und es können Prognosen hinsichtlich Kraftstoffverbrauch
und verbleibender Restfahrtwege mit einer vorhandenen Tankbefüllung berechnet
werden. Die gewonnenen Daten können auch in Trendanalyse
innerhalb der Automation eingebunden werden. Besonders wichtig ist
die Möglichkeit einer Protokollierung der gewonnenen Daten
für Kontrollzwecke (z. B. zum Nachweis gegenüber
Behörden). Von besonderem Vorteil ist dabei, dass mit Hilfe
der beschriebenen Vorrichtung die chemischen und/oder physikalischen
Eigenschaften eines Betriebsstoffes „on-line”,
d. h. ohne großen Zeitverlust, bestimmt werden können,
so dass sehr zeitnah auf unerwünschte Vorkommnisse reagiert
werden kann.
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Zur
Verringerung der Anzahl der benötigten Lichtwellenleiter 15 kann – wie
in 4 dargestellt – die Messeinheit 11a mit
den einzelnen Messzellen 8 auch über ein Multiplexersystem 60 verbunden
sein, das aus zwei zentralen Lichtwellenleitern 15, die
an die Messeinheit 11a angeschlossen sind, und aus mehreren
Multiplexern 61 besteht, wobei jede der Messzellen 8 über
jeweils einen Multiplexer 61 mit jedem der zwei zentralen
Lichtwelleleiter 15 verbunden ist.
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In
einer weiteren alternativen Ausgestaltung kann die Mess- und Auswerteeinrichtung 11 auch
als ein transportables Gerät ausgebildet sein, das bei Bedarf
vor Ort bei einer Messzelle 8 über Lichtwellenleiter 15 an
die Messzelle 8 angeschlossen wird.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- - WO 2009/037089
A1 [0001, 0005, 0016, 0030, 0032]
- - WO 2007/093500 A1 [0006]