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Die Erfindung betrifft ein Verfahren sowie eine Vorrichtung zur Bewertung des Zustandes einer Fahrzeugkühlflüssigkeit, wobei die Fahrzeugkühlflüssigkeit eine Mischung aus Wasser sowie zumindest einem Zusatzmittel ist, die in einem Kühlkreislauf eines Kraftfahrzeuges umgewälzt wird.
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Die Kühlflüssigkeit in Fahrzeugen besteht üblicherweise aus Wasser und Zusatzmitteln wie Glykol (z.B. Ethylenglykol) und Additiven. Die Hinzuführung der Additive ist auf die verwendeten Materialien des Motors und der weiteren Komponenten des Kühlsystems abgestimmt und ist daher in der Regel von den Spezifikationen der Motorhersteller abhängig. Da sich die Additive im Laufe der Zeit abbauen bzw. einem Alterungs- und/oder Verschleißprozess unterliegt, ist ein regelmäßiger Wechsel der Kühlflüssigkeit notwendig.
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Neben dem Motor kann auch ein Retarder, der die Kühlflüssigkeit als Arbeitsmedium verwendet, in dem Kühlsystem integriert sein. Ferner weisen derartige Kühlsysteme zumindest eine Kühlfluidfördereinrichtung sowie einen Wärmetauscher auf.
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Mit zunehmender Alterung des Kühlfluides ist es in der Praxis üblich, dieses vollständig auszuwechseln. Im Allgemeinen sind dafür feste Wechselintervalle vorgegeben, sodass der Austausch des Kühlfluides beispielsweise bei einer Wartung des Fahrzeugs oder Nutzfahrzeugs, beispielsweise in Abhängigkeit der Betriebsstunden und/oder des Kilometerstands, erfolgt. Um sicherzustellen, dass Korrosionsprozesse zuverlässig vermieden werden, müssen die Wechselintervalle dabei vergleichsweise kurz gewählt werden. Im Allgemeinen kommt es deshalb zu einer Entsorgung von Kühlfluid, welches durchaus noch hätte verwendet werden können. Dies stellt hinsichtlich der Kosten, insbesondere auch im Hinblick auf die Notwendigkeit einer fachgerechten Entsorgung, und/oder der damit verbundenen Betriebsunterbrechung einen gravierenden Nachteil dar.
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Aus dem allgemeinen Stand der Technik ist ferner bekannt, dass Hilfsstoffe (Korrosionsinhibitoren, Entschäumer o.Ä.) dem Kühlfluid zugesetzt werden. Zur Verringerung der Korrosion können z.B. Silikate eingesetzt werden. Diese Silikate können insbesondere über eine in das Kühlsystem integrierte Silikatpatrone zugesetzt werden. Hierdurch wird die Wirkung des Kühlfluides als Korrosionsschutz verlängert. Allerdings werden die Hilfsstoffe über eine solche Silikatpatrone unreguliert zugeführt, sodass auch hier einerseits nicht sichergestellt ist, dass der gewünschten Effekt erreicht wird und andererseits - aus Sicherheitsgründen - die Zugabe häufig bereits erfolgt, wenn diese eigentlich noch gar nicht notwendig wäre.
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Sowohl fest vorgegebene Wechselintervalle zum Austausch des Kühlmediums als auch die unregulierte Zuführung von Hilfsstoffen, wie beispielsweise Silikate, ins Kühlfluid, stellen somit keine optimale Lösung für eine verbesserte Lebensdauer des Kühlfluides dar.
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Aus der
DE 195 33 628 A1 ist eine Schaltanordnung für ein Kraftfahrzeugkühlsystem mit den üblichen Merkmalen und Bauteilen eines Kühlsystems bekannt, in dem ein Sensor vorgesehen ist, mittels dem eine Dielektrizitätswertmessung durchgeführt werden kann, so dass die Frostschutzkonzentration bestimmt werden kann.
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Aus der
DE10 2005 043 699 A1 ist eine Sensoreinheit bekannt, welche mindestens eine Messinformation zur Ermittlung eines Korrosionsschutzmittelanteils in einem Fluid eines Fluidsystems für ein Fahrzeug erzeugt, wobei ein Widerstandswert oder ein Impedanzwert des eingetauchten Referenzleiters und des Reaktionsleiters zur Ermittlung des Korrosionsschutzmittelanteils im Fluid des Fluidsystems als Messinformation ausgebbar sind.
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Es hat sich aber gezeigt, dass derartige Sensoreinheiten bisher noch nicht zur Bewertung des Zustandes einer Fahrzeugkühlflüssigkeit ausreichen.
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Eine der Aufgaben der hier vorliegenden Erfindung besteht deshalb darin, ein Verfahren sowie eine Vorrichtung zur Bewertung des Zustandes einer Fahrzeugkühlflüssigkeit vorzuschlagen, dass ein aussagefähiges Ausgangssignal generiert.
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Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch ein Verfahren mit den Merkmalen aus Anspruch 1 sowie einer Vorrichtung entsprechend Anspruch 10 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen ergeben sich aus den hiervon abhängigen Unteransprüchen.
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Erfindungsgemäß wird ein Verfahren zur Bewertung des Zustandes einer Fahrzeugkühlflüssigkeit vorgeschlagen, bei dem die Fahrzeugkühlflüssigkeit eine Mischung aus Wasser sowie zumindest einem Zusatzmittel ist, die in einem Kühlkreislauf umgewälzt wird, wobei im Kühlkreislauf zumindest eine Sensoreinheit angeordnet ist, welche mindestens eine Messinformation erzeugt, die einer physikalischen oder chemischen Eigenschaft der Fahrzeugkühlflüssigkeit entspricht. Weiterhin ist eine Betriebsdatensensoreinheit vorgesehen, welche mindestens eine zweite Messinformation erzeugt, die Betriebsdaten des Fahrzeugs umfasst. Mit der weiterhin vorgesehene Auswerteeinheit können die Messinformationen der Sensoreinheit und der Betriebsdatensensoreinheit ausgewertet werden und es ist vorgesehen, dass zumindest dann ein Ausgangssignal generiert wird, wenn festlegbare Werte für die Eigenschaften der Fahrzeugkühlflüssigkeit über- oder unterschritten werden.
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Durch Auswertung von Messdaten und Betriebsdaten wird eine verbesserte Beurteilung des Zustandes der Fahrzeugkühlflüssigkeit erreicht. So können durch diese Auswertung kurzzeitig auftretende extreme Belastungen der Fahrzeugkühlflüssigkeit mit in die Zustandsbewertung mit einbezogen werden. Insbesondere können durch die Auswertung der Daten Vorhersagen über die erwartete Veränderung der physikalischen oder chemischen Werte der Fahrzeugkühlflüssigkeit prognostiziert werden, die beispielsweise durch eine kurzzeitige Überlastung der Fahrzeugkühlflüssigkeit hervorgerufen wird.
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Zusatzmittel bzw. Zusatzstoffe können beispielsweise Korrosionsinhibitoren, Entschäumer, Glykol und/oder Glycerin sein. Dabei können auch durch die Alterung entstehende Reaktionsprodukte als Zusatzmittel angesehen werden.
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In einer besonderen Ausführung kann die Sensoreinheit ein oder mehrere Sensoren umfassen, die derart ausgebildet sind, dass mit dem Sensor zumindest einer oder bei mehreren Sensoren mindestens zwei der folgenden Werte gemessen werden können:
- - Wärmeleitfähigkeit, Wärmeeindringkoeffizienten bzw. Tem peraturleitfähigkeit
- - elektrische Leitfähigkeit
- - Impedanzverhalten
- - Relative Permittivität
- - elektrochemische Verfahren, insbesondere Cyclovoltammetrie oder Chronoamperometrie
- - pH-Wert
- - Farbe
- - Trübung
- - Partikelzahl
- - IR-Spektroskopie
- - Stromfluss
- - Temperatur
- - Volumenstrom
- - Druck
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Insbesondere kann ein einzelner Sensor zur indirekten Detektion von Korrosionsschutzeigenschaften und/oder der Stabilität des Kühlfluides ausgebildet sein.
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Weiterhin kann vorgesehen sein, dass die Betriebsdatensensoreinheit eine Messinformation aus zumindest einem der folgenden Fahrzeugdaten ermittelt:
- - Temperaturverlauf an einer zweiten Stelle im Kühlkreislauf
- - Energieeintrag in die Fahrzeugkühlflüssigkeit
- - Leistungseintrag in die Fahrzeugkühlflüssigkeit
- - Zeit/Alter der Fahrzeugkühlflüssigkeit
- - Volumenstrom
- - Druckverlauf in der Fahrzeugkühlflüssigkeit
- - Bremsmomentverlauf eines Retarders der in den Kühlkreislauf eingebunden ist.
- - Antriebsmoment- und/oder Drehzahlmomentverlauf des Antriebsmotors
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Die oben aufgezählten Daten können aus der/den Steuerungen eines Kraftfahrzeugs ausgelesen (z. B. über CAN-Bus) und in der Betriebsdatensensoreinheit zu einer Messinformation verarbeitet werden, die anschließend in der Auswerteeinheit zusammen mit den Sensormesswerten zum Generieren eines Ausgangssignals herangezogen wird.
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Dabei ist die Sensoreinheit und auch die Betriebsdatensensoreinheit nicht darauf beschränkt eine einzige Messinformation zu erzeugen, vielmehr können auch mehrere Messinformationen erzeugt bzw. ermittelt werden, die anschließend in der Auswerteinheit zu einem Ausgangssignal verarbeitet werden.
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Des Weiteren kann die Auswerteeinheit dazu ausgebildet sein, mittels der Messinformationen und ihrer Korrelation untereinander Veränderungen in der Fahrzeugkühlflüssigkeit zu detektieren.
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Weiterhin ist vorgesehen, dass die Auswerteeinheit dazu ausgebildet ist, mittels der gemessenen Messgrößen die Konzentration und /oder die Veränderung zumindest eines der folgenden Bestandteile zu detektieren:
- - Korrosionsinhibitoren
- - Reaktionsprodukte
- - Gefrierpunkterniedrigungsmittel, wie Glykol, Glycerin
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Sobald die einen entsprechenden Schwellenwert erreichen, kann das Ausgangssignal der Auswerteeinheit in einem Speicher gespeichert, über eine Datenübertragungseinrichtung an eine Datenverarbeitungseinheit gesendet und/oder dazu genutzt werden, eine Warnzeichen zu schalten. Es ist somit vorgesehen, dass eine entsprechende Warnung ausgegeben wird, sodass das Kühlfluid, nachdem diese Warnung erzeugt worden ist, ausgetauscht werden kann. Das Kühlfluid kann somit einerseits immer über die maximal mögliche Lebensdauer in dem Kühlsystem eingesetzt werden, und andererseits ist immer ein ausreichender Schutz der Komponenten in dem Kühlsystem gewährleistet.
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In der Auswerteeinheit kann beispielsweise anhand von Erfahrungswerten und/oder zuvor durchgeführten Versuchen mit dem jeweiligen Kühlsystem eine anwendungsspezifische Kalibrierung hinterlegt sein. Die Schwellenwerte und/oder Korrelationen aus einzelnen Messgrößen können ebenfalls anwendungsspezifisch anhand der Erfahrungswerte oder der zuvor gewonnenen Messwerte in der Auswerteelektronik hinterlegt werden. Sobald die Messwerte des Sensors einen solchen Schwellenwert erreichen, kann eine Warnmeldung generiert und z. B. an ein Fahrzeugsteuergerät, insbesondere zur Ausgabe an den Nutzer des Fahrzeugs und/oder an Wartungspersonal für das Fahrzeug, vorgesehen werden. Die Ausgabe über ein Fahrzeugsteuergerät kann dabei einerseits innerhalb des Fahrzeugs erfolgen, sie kann jedoch ergänzend oder alternativ hierzu auch, beispielsweise beim Flottenbetrieb von Nutzfahrzeugen, über eine entsprechende Datenübertragungseinrichtung beispielsweise an ein zentrales Managementsystem für die Fahrzeugflotte versandt werden.
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Dabei können einer oder mehrere Schwellenwerte und/oder Korrelationen aus einzelnen Messgrößen vorgesehen sein. So kann beispielsweise ein erster Schwellenwert für das Generieren einer ersten Warnmeldung als eine Vorwarnung vorgesehen sein. Eine solche Vorwarnung kann beispielsweise den Nutzer des Kühlsystems darauf hinweisen, dass er in absehbarer Zeit mit der Notwendigkeit eines Wechsels des Kühlfluides rechnen muss. Beim Erreichen eines weiteren Schwellenwerts und/oder Korrelationen aus einzelnen Messgrößen kann insbesondere eine Aufforderung ausgegeben werden, dass das Kühlfluid jetzt zu wechseln ist. Prinzipiell wäre auch noch ein weiterer dritter Schwellenwert denkbar, ab welchem der Betrieb einzelner Komponenten des Kühlsystems, beispielsweise eines Wasserretarders, entsprechend eingeschränkt wird, bis das Kühlfluid gewechselt worden ist.
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Ein Verschleiß beziehungsweise eine Alterung des Kühlfluides tritt insbesondere dann auf, wenn dieses Kühlfluid einer entsprechend hohen oder langen Beanspruchung in dem Kühlsystem ausgesetzt ist.
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Ähnlich wie aus dem allgemeinen Stand der Technik bekannt, kann es auch bei dem erfindungsgemäßen Kühlsystem vorgesehen sein, dass dieses mit einer Stoffabgabeeinrichtung zur Abgabe von Hilfsstoffen in das Kühlfluid versehen ist. In diesem Fall ist es gemäß einer vorteilhaften Weiterbildung des erfindungsgemäßen Kühlsystems vorgesehen, dass eine Betätigungseinrichtung zur Abgabe der Hilfsstoffe anhand von Messwerten und/oder Korrelationen aus einzelnen Messgrößen des Sensors betätig- und/oder steuerbar ist. Eine solche Betätigungseinrichtung, welche gemäß einer vorteilhaften Weiterbildung der Idee beispielsweise als Ventileinrichtung ausgebildet sein kann, welche zwischen einer beispielsweise unter Überdruck stehenden Silikatpatrone auf der einen Seite und dem Kühlmedium auf der anderen Seite ausgebildet sein kann. Diese Betätigungseinrichtung kann dann in Abhängigkeit der Messwerte und/oder Korrelationen aus einzelnen Messgrößen des Sensors betätigt werden. Somit kann die Lebensdauer des Kühlfluides und insbesondere seine Korrosionsschutzwirkung durch die Hilfsstoffe nochmals verlängert werden. Dies kann gezielt dann erfolgen, wenn über die erfindungsgemäße Bewertung festgestellt worden ist, dass die Abgabe von Hilfsstoffen notwendig ist, um die Lebensdauer zu erhöhen. Der Verbrauch an Hilfsstoffen wird so reduziert und diese werden immer nur dann zugegeben, wenn dies auch notwendig ist. Durch den Einsatz der Stoffabgabeeinrichtung für die Hilfsstoffe kann die Lebensdauer entsprechend verlängert werden. Auch hier kann beispielsweise über einen Schwellenwert und/oder Korrelationen aus einzelnen Messgrößen bzw. Messinformationen, beispielsweise den Schwellenwert für die Vorwarnung, oder über eigens für die Betätigung der Stoffabgabeeinrichtung vorgegebene Schwellenwerte und/oder Korrelationen aus einzelnen Messgrößen, die Betätigungseinrichtung ausgelöst werden.
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Gemäß einer weiteren sehr vorteilhaften Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens kann es ferner vorgesehen sein, dass die Vorwarnung eine Abschätzung beispielsweise der Fahrstrecke und/oder Betriebsstunden bis zur Aufforderung enthält. Eine solche Zusatzinformation bei der Vorwarnung hilft es dem Nutzer beziehungsweise einem Werkstattkoordinator einzuschätzen, wie lange er das Kühlsystem noch einsetzen kann, und wann er es, idealerweise abgestimmt mit der aktuellen Nutzung, für den Wechsel des Kühlfluides zur Instandhaltung schicken kann.
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Gemäß einer weiteren sehr vorteilhaften Ausgestaltung des Verfahrens kann es nun bei einer Abschätzung beispielsweise der Fahrstrecke und/oder Betriebsstunden zwischen der Vorwarnung und der Aufforderung vorgesehen sein, dass diese Abschätzung unter Berücksichtigung des zugegebenen oder nach dem Erreichen des ersten Schwellenwerts und/oder Korrelationen aus einzelnen Messgrößen noch zuzugebenden Hilfsstoffs erfolgt. Sofern die Möglichkeit der Zugabe eines Hilfsstoffs vorhanden ist, kann dies dann bei der Abschätzung, wie lange die Fahrzeugkühlflüssigkeit bis zur Aufforderung noch verwendet werden kann, entsprechend mit berücksichtigt werden.
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So können beispielsweise die verbleibende Fahrstrecke oder die verbleibenden Betriebsstunden zuverlässig abgeschätzt werden, sodass eine sehr detaillierte Planung für den Zeitpunkt des Wechsels der Fahrzeugkühlflüssigkeit erfolgen kann, was im Allgemeinen zu minimalen Ausfallzeiten des Kühlsystems und damit einem minimalen mit dem Ausfall verbundenen Kostenaufwand führt.
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Weitere Vorteile des erfindungsgemäßen Verfahrens und die Ausgestaltung der Vorrichtung ergeben sich ferner aus den abhängigen Unteransprüchen und werden anhand des Ausführungsbeispiels deutlich.
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Dabei zeigen:
- 1 Funktionsskizze zum Verfahren gemäß der Erfindung
- 2 ein Kühlsystem mit der Vorrichtung zur Bewertung des Zustandes einer Fahrzeugkühlflüssigkeit gemäß der Erfindung.
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In 1 ist beispielhaft eine Funktionsskizze zum Verfahren gemäß der Erfindung dargestellt. Im dargestellten Schema ist ein kleiner Ausschnitt aus dem Kühlkreislauf 3 mit der darin enthaltenen Fahrzeugkühlflüssigkeit 4 bzw. Kühlfluid, einer Mischung aus Wasser sowie zumindest einem Zusatzmittel, zu sehen. Das Kühlfluid wird durch den Kühlkreislauf gepumpt.
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Im Kühlkreislauf ist eine Sensoreinheit 2 angeordnet, die wie hier dargestellt drei Sensoren 2.1, 2.2 und 2.n umfasst. Jeder Sensor 2.1, 2.2 und 2.n misst einen anderen physikalischen oder chemischen Wert. Beispielsweise Werte aus der in Anspruch 2 genannten Aufzählung. Aus diesen Werten wird mindestens eine Messinformation erzeugt, die wiederum eine physikalische oder chemische Eigenschaft der Fahrzeugkühlflüssigkeit 4 entspricht.
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Weiterhin ist eine Betriebsdatensensoreinheit 7 vorgesehen mittels der Betriebsdaten aus unterschiedlichen Steuerungen im Fahrzeug zu einer oder mehreren Messinformation zusammengefasst werden. Unter Betriebsdaten fallen alle Daten die aus einzelnen Steuerungen oder Regeleinheiten zur Verfügung gestellt werden können und beispielsweise über den CAN-Bus an die Betriebsdatensensoreinheit 7 weitergegeben werden können.
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Die Signale können in der Betriebsdatensensoreinheit 7 beliebig zusammengefasst und/oder ausgewertet werden und zur Weiterverarbeitung können daraus ein oder mehrere Messinformationen erzeugt bzw. ermittelt werden.
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Diese Messinformationen werden an die Auswerteeinheit 9 weitergegeben, wobei die Messinformationen der Sensoreinheit 2 und der Betriebsdatensensoreinheit 7 in der Auswerteinheit ausgewertet werden und zumindest dann ein Ausgangssignal generiert wird, wenn festlegbare Werte für die Eigenschaften der Fahrzeugkühlflüssigkeit über- oder unterschritten werden.
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Das generierte Ausgangssignal kann als Anzeigesignal 11 angezeigt, als Übertragungssignal weitergeleitet und/oder in einem Speicher abgelegt werden. Die Messinformationen der Sensoren können in der Sensoreinheit/Auswerteeinheit nicht nur erfasst und ausgewertet werden sondern können gegebenenfalls auch in korrespondierende Werte umgerechnet werden.
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In 2 ist ein Kühlsystem mit der Vorrichtung zur Bewertung des Zustandes einer Fahrzeugkühlflüssigkeit gemäß der Erfindung dargestellt. Dieses für ein Kraftfahrzeug mit Verbrennungsmotor typisches Kühlsystem weist in seinem Kurbelgehäuse einen nicht explizit zu erkennenden Wärmüberträger auf, welcher Teil eines in seiner Gesamtheit mit 1 bezeichneten Kühlsystems ist. Dieses Kühlsystem 1 umfasst dabei einen an sich bekannten Kühlkreislauf 3 in welchem das Kühlfluid umläuft. Der Kühlkreislauf 3 des Kühlsystems 1 umfasst dazu eine mit 28 bezeichnete Kühlfluidfördereinrichtung, beispielsweise eine Kühlfluidpumpe. Die Abkühlung des erwärmten Kühlfluides erfolgt in einem Wärmetauscher 25, dessen Kühlwirkung bei Bedarf mittels eines Lüfterrades 26 verstärkt werden kann. Parallel zu dem Wärmetauscher 25 verläuft ein Kühlerbypass 27, welcher über ein angedeutetes Thermostatventil 22 oder Ähnliches in bekannter Art angesteuert wird. Der Kühlkreislauf 3 weist außerdem einen Ausgleichbehälter 24 auf.
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Im regulären Betrieb des Kühlkreislaufs 3 kann das Kühlfluid in Strömungsrichtung nach dem Verbrennungsmotor 20 zu dem Thermostatventil 22 und damit durch den Bypass 27 und/oder den Kühlwärmetauscher 25 strömen. Bei Bedarf kann dieser Strömungsweg über eine mit 21 bezeichnete Schalteinrichtung ganz oder teilweise blockiert werden.
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Weiterhin ist ein Wasserretarder 30 im Kühlkreislauf 3 vorgesehen, der das Kühlfluid oder Kühlwasser als Arbeitsmedium verwendet. Im Kühlkreislauf 3 kann das Kühlfluid auch durch den Wasserretarder 30 geleitet werden, um ein Bremsmoment vom Stator 13 auf den Rotor 14 zu übertragen. Über eine zusammen mit ihren Lagern angedeutete Welle 15 kann so Bremsleistung für das Fahrzeug insbesondere in Leistungsflussrichtung nach einem hier nicht dargestellten Abtriebselement, z. B. Räder, zur Verfügung gestellt werden. Das Kühlfluid strömt dabei über den Kühlfluideinlass 16 in den Wasserretarder 30 ein und verlässt diesen wieder über den Kühlfluidauslass 17.
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Die Steuerungen 8.1 und 8.2 sind einmal für die Steuerung des Motors 20 und der Steuerung des Retarders 30 zuständig. In den Steuerungen werden alle relevanten Daten erfasst die zum Betrieb von Motor und Retarder erforderlich sind. Diese Daten können Messdaten bzw. Messinformationen sein, die über die Betriebsdatensensoreinheit 7 an die Auswerteeinheit 9 ausgegeben werden. Beispielsweise wird die Temperatur die mit dem Sensor 18 am Kühlfluidauslass 17 des Retarders 30 gemessen und an die Auswerteeinheit weitergegeben.
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Kommt es nun bei einer starken und langen Bremsung mit dem Retarder 30 zu einer unzulässigen Temperaturerhöhung im Kühlfluid, wird diese in der Auswerteeinheit 9 ausgewertet und mit beispielsweise der Zeit in Relation gestellt. Erfolgt dabei eine Überschreitung von Grenzwerten wird ein Ausgangssignal generiert, beispielsweise eine Warnlampe leuchtet auf.
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In dem Kühlsystem 3 befindet sich außerdem die Sensoreinheit 2 zur Erfassung der Messgrößen, wie bereits beschrieben. Die Sensoreinheit 2 befindet sich in diesem Ausführungsbeispiel in Strömungsrichtung des Kühlfluides nach dem Motor 20 bzw. dem Retarder 30, es sind aber auch andere Positionen denkbar.
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Weiterhin ist eine zweite Sensoreinheit 5, 6 in dem Kühlkreislauf 3 vor dem Motor 20 vorgesehen, deren Signal in der Betriebsdatensensoreinheit 7, alternativ auch in die Auswerteinheit 9, verarbeitet bzw. berücksichtigt wird.
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Durch das Messen der Veränderung der chemisch-physikalischen Eigenschaften oder aus der Auswertung der Prozessparameter kann der tatsächliche Alterungszustand des Kühlfluides abgeleitet und somit bedarfsgerecht der Zeitpunkt zum Tausch des Kühlfluides erfasst werden.
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In der Sensoreinheit 2 und/oder der Auswerteeinheit 9 kann zudem eine für den jeweiligen Kühlkreislauf 4 beziehungsweise das Kühlsystem 3 anwendungsspezifische Kalibrierung für den/die Sensoren 2.1, 2.2, 2.n abgelegt sein.
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Weiterhin kann durch vorhergehende Versuche an einem vergleichbaren Kühlsystem das Alterungsverhalten des Kühlfluides ermittelt werden. Auf dieser Basis erfolgen anwendungsspezifisch die in der Auswerteeinheit 9 hinterlegte Kalibrierung sowie die Festlegung der eingestellten Warnschwellen.
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Außerdem sind in der Auswerteeinheit 9 einer oder mehrere Schwellenwerte und/oder Korrelationen aus einzelnen Messgrößen, welche ebenfalls anwendungsspezifisch für das jeweilige Kühlsystem 3 festgelegt sein können, vorgegeben. Erreichen die Messwerte eines Sensors 2.1, 2.2, 2.n einen oder mehrere dieser Schwellenwerte, dann wird eine Warnmeldung generierte, beispielsweise in ein Steuer- und/oder Anzeigegerät eines Fahrzeugs 1, ausgegeben. Damit kann beispielsweise dem Fahrer des Fahrzeugs eine Vorwarnung angezeigt werden, dass das Kühlfluid einen kritischen Alterungszustand erreicht hat und demnächst ausgewechselt werden muss. Bei Erreichen eines zweiten Schwellenwerts kann dann eine unmittelbare Aufforderung zum (sofortigen) Wechsel des Kühlfluides generiert werden.
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Im dargestellten Kühlkreislauf ist weiterhin eine Stoffabgabeeinrichtung 29 vorgesehen, welche zur Abgabe von Hilfsstoffen in das Kühlfluid ausgebildet ist.
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Die Stoffabgabeeinrichtung 22 kann beispielsweise als Silikatpatrone ausgeführt sein. Über eine Betätigungseinrichtung 23, in Form einer Ventileinrichtung, kann über die Auswerteelektronik 9 die Abgabe des Hilfsstoffs in das Kühlfluid veranlasst und gesteuert werden. Erreicht der Messwert und/oder Korrelationen aus einzelnen Messgrößen der Sensoren 2.1, 2.2, 2.n, 5 und der Betriebsdatensensoreinheit 7 beispielsweise einen Schwellenwert, welcher als eigener Schwellenwert vorgegeben sein kann, oder welcher auch der erste Schwellenwert zur Generierung der Vorwarnung sein kann, dann wird die Ventileinrichtung 23 geöffnet, sodass Silikat oder ein ähnlicher Hilfsstoff aus der Stoffabgabeeinrichtung 29 in das Kühlfluid abgegeben wird.
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Genauso gut könnte die Stoffabgabeeinrichtung 29 parallel zu einem Leitungsabschnitt des Kühlkreislaufs 4 ausgebildet sein, und eine Durchströmung derselben wird über eine Ventileinrichtung 23 gesteuert. Dabei strömt Kühlfluid durch die Silikatpatrone, löst Silikat und erhöht somit die Silikatkonzentration im gesamten Kühlfluid solange die Ventileinrichtung 23 offen ist. In beiden Fällen ist das Ergebnis dasselbe, nämlich dass Silikat in das Kühlfluid gelangt und damit die Korrosionsschutzeigenschaften trotz Alterung des Kühlfluides für eine weitere Zeitspanne aufrechterhalten werden. Diese Zeitspanne kann insbesondere genutzt werden, um einen Austausch des Kühlfluides vorzuplanen, sodass der zeitliche Ausfall des Fahrzeugs durch den notwendigen Wechsel des Kühlfluides auf ein Minimum beschränkt werden kann.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 19533628 A1 [0007]
- DE 102005043699 A1 [0008]