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Die
Erfindung betrifft ein Bifurkationsstentsystem zur Behandlung von
Stenosen von Blutgefäßen.
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Im
Stand der Technik sind verschiedene PCI-Strategien bekannt. Dazu
gehören
die Crush-Technik,
die V-Technik, die T-Technik und die Culotte-Technik. Die bekannten
PCI-Strategien zur Behandlung
der Bifurkationsstenosen bei KHK sind mit Schwierigkeiten bei der
Durchführung
verbunden und sie weisen ein nicht-befriedigendes angiografisches
Primär-
und Langzeitergebnis auf. Darüber
hinaus nehmen die bekannten Verfahren viel Zeit in Anspruch und
benötigen
auch eine große
Menge an Kontrastmittel sowie lange Röntgendurchleuchtungszeiten.
Es kommt unweigerlich zu einer vermehrten Stentlast, z. B. durch
einen Stent im Stent, im behandelten Gefäß. Darüber hinaus wird bei den bekannten
Techniken einer der beiden Äste,
meist der Seitenast, beeinträchtigt.
Die Folge davon ist ein nicht-befriedigendes angiografisches Primärergebnis,
das sich umso deutlicher in einem schlechten Langzeitergebnis ausdrückt.
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Es
ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Stentsystem zur Verfügung zustellen,
das die oben genannten Nachteile vermeidet.
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Die
Aufgabe wird durch ein eingangs genanntes Stentsystem mit den Merkmalen
des Hauptanspruchs erfüllt.
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Das
erfindungsgemäße Stentsystem
zur Behandlung von Stenosen weist einen entfaltbaren Oligofurkationsstent
auf und einen in Abmessungen an den Oligofurkationsstent angepassten
Oligofurkationsballon, auf den der Oligofurkationsstent vor der Behandlung
montiert ist. Der Oligofurkationsballon ist vorzugsweise an seinem
distalen Ende an einen Anschluss eines Befüllkatheters vormontiert. Über den Befüllkatheter
ist der Oligofurkationsballon durch einen Dilatator mit einem Füllmittel
bis zur vollständigen
Entfaltung des Oligofurkationsstents befüllbar.
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Der
Befüllkatheter
ist vorzugsweise ein herkömmlicher
PTCA-Katheter und das Füllmittel
ist vorzugsweise eine wässerige
Natriumchloridlösung,
der Kontrastmittel beigemengt sein kann. Unter distalem Ende, Abschnitt
usw. wird hier und im Folgenden das dem Patientenkörper entferntere
Ende, Abschnitt usw. verstanden. Das dem Patientenkörper zugewandten
Ende, Abschnitt usw. wird im Folgenden als proximales Ende, Abschnitt
usw. bezeichnet.
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Unter
einem Oligofurkationsstent wird hier ein Stent verstanden, der eine
Mehrzahl an Stentschenkeln aufweist, die vorzugsweise von einem
gemeinsamen Stentschaft abgehen. Unter Mehrzahl an Stentschenkeln
können
zwei, drei und mehr Stentschenkel verstanden werden. Der Begriff „Oligo” meint
insbesondere die Zahlen zwei und drei, aber auch jede weitere größere Zahl.
Insbesondere fällt unter
den Oberbegriff des Oligofurkationsstents der Bifurkationsstent
und auch der Trifurkationsstent. Entsprechendes gilt für die Bezeichnung
der anderen Bauteile des Stentsystems, wie dem Oligofurkationsballon
usw.
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Der
entfaltbare Oligofurkationsstent ist zum einen durch das zu ihren
proximalen Enden hin verstärkte
Sich-Voneinander-Wegbewegen der Stentschenkel aufspreizbar. Zum
anderen umfasst der Oligofurkationsstent eine aufdehnbare Gitterstruktur, die
dem an der Läsionstselle
endplatzierten Oligofurkationsstent seine endgültige Ausgestaltung im entfalteten
Zustand gibt.
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Unter
dem Entfalten des Oligufurkationsstents wird hier das Aufspreizen
der Stentschenkel und das Aufdehnen der Gitterstruktur verstanden. Unter
dem Zusammenfalten wird der rückläufige Prozess
verstanden.
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Das
erfindungsgemäße Stentsystem
ermöglicht
eine gegenüber
dem Stand der Technik verbesserte Behandlung von Bi-, Tri- usw.
Furkationsstenosen der KHK und auch der pAVK, bei verbessertem angiographischen
Primär-
und auch Langzeitergebnis.
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Bevor
das erfindungsgemäße Stentsystem über einen
Führungskatheter
in das Blutgefäß an die Läsionsstelle
vorgebracht werden kann, findet eine Vorbehandlung statt. Dazu werden
vorzugsweise Führungsdrähte in die
Blutgefäße eingeführt und
die Blutgefäße werden
an den Läsionsstellen
vorgedehnt.
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Die
Führungsdrähte werden
in herkömmlicher
Weise mittels des am Abgang des die Läsionsstelle aufweisenden Gefäßes endenden
Führungskatheters
in jeweils eines der von der Läsionsstelle
abgehenden Blutgefäße eingeführt. Im
Weiteren wird bei den beiden verzweigenden Gefäßen von Hauptgefäß und Nebengefäß gesprochen.
Im Falle der Behandlung des Hauptstammes und seiner Abzweigungen
werden die Führungsdrähte in die
RIVA und die Cfx eingeführt.
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Im
Rahmen einer Vorbehandlung wird entlang jedes in das Gefäß verlegten
Führungsdrahtes ein
Dilatationsballon durch den Führungskatheter
in die Verengungsstelle jedes der abzweigenden Gefäße geführt, um
jedes der Gefäße durch
Dilatation des Dilatationsballons an der verengten Stelle etwas
zu weiten. Die einzelnen Gefäße können nacheinander oder
aber auch mit der sogenannten Kissing-Technik simultan dilatiert
werden. Der Dilatationsballon wird dann vollständig entfernt.
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Vorzugsweise
ist der Oligofurkationsstent zunächst
in eine vom Oligofurkationsstent abziehbare Schutzhülle eingesteckt.
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Nach
der Vorbehandlung und nachfolgenden Entfernung der Dilatationsballons
aus den Gefäßen werden
die Führungsdrähte mit
ihren distalen Enden in jeweils einen Schenkeltunnel des in der
Schutzhülle
befindlichen Oligofurkationsballons eingefädelt und dieser mit dem auf
ihm montierten Oligofurkationsstent durch den Führungskatheter hindurch bis kurz
vor die Läsionsstelle
vorgebracht. Insbesondere auf dem Weg vom proximalen Ausgang des
Führungskatheters
bis kurz vor der Läsionsstelle
hält die Schutzhülle die
Schenkel des Oligofurkationsstents zusammen und deckt das den Oligofurkationsstent bildende
Gittergerüst
ab, um so Verletzungen der Intima durch Kanten des Gittergerüstes im
Bereich vor der Läsionsstelle
entgegenzuwirken.
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Vorzugsweise
weist die Schutzhülle
in Längsrichtung
wenigstens eine Länge
auf, die der Entfernung entlang des Befüllkatheters vom vorlaufenden
Ende des Oligofurkationsstents bis zur Führungsdrahtöffnung entspricht. So ummantelt
die Schutzhülle
den Oligfurkationsstnt seitlich vollständig und darüber hinaus
zumindest einen langen Abschnitt des Befüllkatheters.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung ist die Länge
der Schutzhülle
größer als
die Länge
des Führungskatheters,
so dass das distale Ende der Schutzhülle aus dem Führungskatheer
ragt und dort vom Arzt gegriffen und herausgezogen werden kann.
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Günstigerweise
ist die Schutzhülle über das distale
Ende des Oligofurkationsstents abziehbar.
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Wenn
der Oligofurkationsstent bis kurz vor die Läsionsstelle vorgebracht ist,
wird die bewegliche Schutzhülle über dessen
distales Ende zurückgezogen.
Die Schenkel des Oligofurkationsstents spreizen selbständig auf,
weil jeder der Schenkel auf einen in ein anderes Gefäß laufenden
Führungsdraht aufgezogen
ist und die auseinanderlaufenden Führungsdrähte eine auseinanderziehenden
Kraft auf die Stentschenkel ausüben.
Bei weiterem Vorschieben des Oligofurkationsstent ist die Spreizung
der Stentschenkel zunehmend ausgeprägter.
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Die
Verwendung der erfindungsgemäßen Schutzhülle ermöglicht ein
zügigeres
Vorbringen des Stentsystems im Gefäß, und sie schützt den
Oligofurkationsstent vor vorzeitiger Aufspreizung.
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Vorzugsweise
ist der Oligofurkationsstent einstückig ausgebildet.
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Der
einstückige
Oligofurkationsstent kann in einer Einführprozedur an die Läsionsstelle
vorgebracht und dort entfaltet werden. Dadurch wird die Behandlungszeit
verkürzt.
Weil zur optischen Darstellung der Gefäße zunächst Kontrastmittel appliziert
werden, verringert sich die benötigte
Kontrastmittelmenge vorteilhafterweise durch die verkürzte Behandlungsdauer.
Zusätzlich
verringert sich die Röntgendurchleuchtungszeit
aufgrund der kürzeren Behandlungsdauer.
Vorteilhafterweise werden alle von der Stenose betroffenen Gefäße gleichermaßen und
gleichzeitig durch das Platzieren des Oligofurkationsstents belastet.
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Der
erfindungsgemäße Oligofurkationsstent weist
in Längsrichtung
einen Schaftabschnitt und einen sich an ihn anschließenden Oligofurkationsabschnitt
auf. Während
der Stent im Schaftabschnitt im Querschnitt quer zur Längsrichtung
im Wesentlichen einfach röhrenförmig ausgebildet
ist, weist der Stent im Furkationsabschnitt eine Mehrzahl an nebeneinander
verlaufenden, röhrenförmigen Stentschenkeln auf.
Röhrenförmig meint
hier durch eine durch ein Gittergerüst gebildete röhrenförmige, aber
in den Wandungen offene facettenartige Struktur. Unter röhrenförmig werden
auch Ausgestaltungen verstanden, die in Längsrichtung veränderliche
Durchmesser aufweisen, wie etwa sich konisch verengende Schenkeldurchmesser.
Die Stentdurchmesser im Schaftabschnitt und der Stentschenkel im
Oligofurkationsabschnitt sind der jeweiligen Gefäßgröße angepasst. Es sind auch
kostengünstiger
herstellbare standardisierte Größen denkbar.
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Der
Oligofurkationsbailon dehnt, indem er mit Füllmittel befüllt wird
und deshalb dilatiert, den eng auf ihm aufliegenden Oligofuraktionsstentstent auf.
Dazu ist der Oligofurkationsballon an einem proximalen Ende des
Befüllkatheters
vorzugsweise fest vormontiert, während
am distalen Ende des Befüllkatheters
ein das Füllmittel
in den Befüllkatheter
und den Oligofurkationsballon pumpender Dilatator angebracht wird.
Durch Befüllen
des Oligofurkationsballons mit Füllmittel
dehnt sich der Oligofurkationsballon aus und dehnt den auf ihm montierten
Oligofurkationsstent allmählich.
Der durch eine Gitterstruktur gebildete Oligofurkationsstent arretiert
in dem vollständig
gedehnten Zustand und klappt auch durch radialen Außendruck
nicht wieder selbsttätig
zusammen. Der erfindungsgemäße Oligofurkationsstent drückt somit
von innen an die Blutgefäßinnenwandung
und hält
das verengte Blutgefäß geöffnet.
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Vorzugsweise
weist der Oligofurkationsstent an seinen verschiedenen Schenkeln
voneinander unterscheidbare, vorzugsweise röntgenerkennbare Markierungen
auf, so dass die aktuelle Position der Stentschenkel in den Gefäßen unter
Röntgenlicht während der
Operation erkennbar ist.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung weist der Oligofurkationsballon einen Oligofurkationstunnel,
mit einem gemeinsamen Tunnel entlang des Schaftabschnitts und vom
gemeinsamen Tunnel abgehende, jeweils entlang eines Ballonschenkels
verlaufende einzelne Tunnel auf. Der Oligofurkationstunnel ist gegenüber einem
Innenraum des Oligofurkationsballons abgeschlossen, so dass das
Füllmittel
aus dem Inneren des Ballons nicht in den Oligofurkationstunnel dringen
kann. Das Tunnelsystem wird vorzugsweise zur Durchführung der
Führungsdrähte verwendet,
insbesondere um die einzelnen Schenkel in die für sie vorgesehenen Gefäße zu führen.
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Günstigerweise
weist jeder einzelne Tunnel an einem proximalen Ende eine vorlaufende
Führungsdrahtöffnung auf,
in die der Führungsdraht
eingefädelt
und entlang des einzelnen Tunnels und durch den gemeinsamen Tunnel
im Oligofurkationsballon und im Befüllkatheter durch eine nachlaufende Führungsdrahtöffnung aus
dem Befüllkatheter
herausgeführt
werden kann.
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Der
Oligofurkationsstent ist auf den am proximalen Befüllkatheterende
angeordneten Oligofurkationsballon montiert. Der montierte Oligofurkationsstent
ist vom vorlaufenden Abschnitt der Schutzhülle ummantelt, die sich entlang
des Befüllkatheters bis
zu dessen distalem Ende erstreckt. Die vorlaufenden Führungsdrahtöffnungen
der einzelnen Ballonschenkel sind frei zum Einfädeln der aus den ihnen zugeordneten
Gefäßen kommenden
Führungsdrähte zugänglich.
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Das
Stentsystem ist entlang der Führungsdrähte hin
und her verschiebbar. Es wird entlang der Führungsdrähte innerhalb des Führungskatheters
bis kurz vor die Läsionsstelle
vorgeschoben.
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In
einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung weist die Schutzhülle
einen Schlitz in 2 bis 3-facher Stentlänge auf. Der Schlitz ist im
montierten Zustand der Schutzhülle außen an der Führungsdrahtöffnung angeordnet.
Vorzugsweise ist die Führungsdrahtöffnung am
distalen Ende des Schlitzes vorgesehen. Die distalen Führungsdrahtenden
sind durch den Schlitz in der Schutzhülle geführt. Die Schlitzlänge erlaubt
ein Zurückziehen
der Schutzhülle
um wenigstens die Länge
des Oligofurkationsstents.
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Die
Erfindung wird anhand eines Ausführungsbeispiels
in zehn Figuren beschrieben. Dabei zeigen:
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1 eine
perspektivische Ansicht eines nicht gespreizten Bifurkationsstents,
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1a eine
Schnittansicht entlang der Linie Ia-Ia in 1,
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1b einen
Schnitt entlang der Linie Ib-Ib in 1,
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2a einen
aufgespreizten Bifurkationsstent,
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2b einen
aufgedehnten Bifurkationsstent,
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3 ein
erfindungsgemäßes Stentsystem mit
montiertem Bifurkationsstent, Befüllkatheter, Schutzhülle und
Führungsdrähten in
einer schematischen Ansicht,
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4 ein
vorlaufendes Ende des Stentsystems in 3 ohne Schutzhülle mit
Bifurkationsballon,
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5 ein
nachlaufendes Ende des Stentsystems in 3,
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6 eine
Schutzhülle
in 3,
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7 einen
in der RIVA/D1 platzierten Bifurkationsstent,
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8 einen
Querschnitt eines in der Schutzhülle
zusammengefalteten Bifurkationsstents.
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1 zeigt
einen erfindungsgemäßen Bifurkationsstent 1 zur
Behandlung von Bifurkationsstenosen, insbesondere koronarer Herzkrankheiten (KHK)
oder peripherer arterieller Verschlusskrankheiten (pAVK).
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Der
erfindungsgemäße Bifurkationsstent 1 weist
entlang einer Längsrichtung
L einen Schaftabschnitt 2 und einen Bifurkationsabschnitt 3 auf.
Der Bifurkationsstent 1 wird durch ein Gittergerüst 4 mit einer über die
gesamte Ausdehnung des Bifurkationsstents 1 im Wesentlichen
homogenen Maschenstruktur gebildet. Der Bifurkationsstent 1 in 1 ist einstückig ausgebildet.
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Der
Schaftabschnitt 2 ist durch ein einröhrenförmiges Gittergerüst 4 gebildet,
dessen einer Querschnitt in 1a dargestellt
ist, während
der Bifurkationsabschnitt 3 zwei nebeneinander verlaufende Schenkel 6, 7 aufweist,
deren Gittergerüste 4 gleichförmig in
das Gittergerüst 4 des
Schaftabschnitts 2 übergehen
und deren einer Querschnitt in 1b dargestellt
ist. Zur Stützung
einer Wandung eines Hauptgefäßes ist
die im Querschnitt größere Gitterröhre eines
Hauptschenkels 6 bestimmt, während zur Stützung der
Wandung eines Nebengefäßes die
im Querschnitt kleinere Gitterröhre
eines Nebenschenkels 7 bestimmt ist.
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Bei
in etwa im Querschnitt gleich großem Gefäßdurchmesser, wie beispielsweise
im Bereich des Hauptstammes, der RIVA und der Cfx, müssen die
Durchmesser des Schaftabschnitts 2 und der Schenkel 6, 7 entsprechend
gegebenfalls auch gleich groß konstruiert
sein.
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Der
Bifurkationsstent 1 ist zum einen spreizbar, indem beide
in 1 nebeneinander angeordneten Schenkel 6, 7 gemäß 2 auseinander gespreizt werden.
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Zum
anderen ist der gesamte Bifurkationsstent 1 aus einem nicht
gedehnten Zustand in einen aufgedehnten Zustand aufdehnbar. Im nicht
gedehnten Zustand weist der Bifurkationsstent 1 entlang
seiner Längsrichtung
L einen kleineren Querschnitt quer zur Längsrichtung L auf als im aufgedehnten
Zustand. Im aufgedehnten Zustand ist der Bifurkationsstent 1 an
der Läsionsstelle 61 positioniert.
Das Gittergerüst 4 des
Bifurkationsstents 1 weist einen Arretiermechanismus auf,
derart, dass der aufgedehnte Bifurkationsstent 1 den aufgedehnten
Zustand auch unter Krafteinwirkung von radial außen beibehält. Damit kann auch der im
Blutgefäß bleibend
positionierte Bifurkationsstent 1 seine Querschnitte entlang seiner
Längsrichtung
L dauerhaft beibehalten und einen ausreichenden Blutdurchfluss durch
das durch den Bifurkationsstent 1 gestützte Blutgefäß ermöglichen.
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1a zeigt
einen Querschnitt entlang der Linie Ia-Ia in 1. Der Querschnitt
verläuft
entlang des Schaftabschnittes 2 des Bifurkationsstents 1 und zeigt
die einröhrige
Ausbildung des Bifurkationsstents 1 entlang des gesamten
Schaftabschnitts 2. Aufgrund der Gitterstruktur 4 des
Bifurkationsstents 1 ist der Querschnitt nicht exakt kreisförmig ausgebildet
sondern leicht gezackt.
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1b zeigt
einen Querschnitt entlang der Linie Ib-Ib in 1 im Bifurkationsabschnitt 3 des
Bifurkationsstents 1. Im Bifurkationsabschnitt 3 weist der
Bifurkationsstent 1 zwei nebeneinander verlaufende Schenkel,
einen Hauptschenkel 6 und einen Nebenschenkel 7,
auf. Der Querschnitt des Hauptschenkels 6 des Bifurkationsstents 1 weist
im aufgedehnten Zustand einen größeren Durchmesser
als der Nebenschenkel 7 im aufgedehnten Zustand auf. Im
nicht aufgespreizten Zustand können
die beiden Schenkel 6, 7 ineinander gedrückt sein,
so dass ihr jeweiliger Querschnitt nicht kreisförmig ausgebildet ist, aber
der gemeinsame Außenumfang
im Wesentlichen kreisförmig
ausgeformt ist.
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Der
in 2a abgebildete Bifurkationsstent 1 ist
aufgespreizt, aber (noch) nicht aufgedehnt. In diesem Zustand befindet
sich der Bifurkationsstent 1, nachdem er durch den z. B.
7F-Führungskatheter 13 in
das Blutgefäß eingebracht
wurde. Der Bifurkationsstent 1 ist auf einen in noch nicht
dilatierten Bifurkationsballon 20 gezogen. Die Schutzhülle 11 wurde in 2a bereits über ein
distales Ende vom Bifurkationsstent 1 zurück gezogen.
Der Bifurkationsstent 1 ist bereits ein Stück weit
durch auseinanderlaufende Führungsdrähte 9, 10 aufgespreizt.
In dieser leicht aufgespreizten Stellung wird der Bifurkationsstent 1 entlang
der beiden Führungsdrähte 9, 10 an
die Läsionsstelle 61 (7)
der Gefäße mittels
eines PTCA-Katheters 40 vorgebracht.
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2b zeigt
einen aufgespreizten und aufgedehnten Bifurkationsstent 1 in
seinem entgültigen und
arretierten Endzustand. In dem in 2b dargestellten
Endzustand ist der Bifurkationsstent 1 in 7 in
die Verzweigung von RIVA und D1 eingesetzt. Der Hauptschenkel 6 des
Bifurkationscenters 1 ist an der Läsionsstelle 61 der
RIVA positioniert, während
der Nebenschenkel 7 des Bifurkationsstents 1 in die
D1 eingeführt
ist. Der Bifurkationsstent 1 besteht aus einer Gitterstruktur 4,
die gemäß 2b aufgedehnt
ist. Im aufgedehnten Zustand ist die Gitterstruktur 4 arretiert
und klappt auch bei radialem Außendruck,
der durch die Gefäßwandungen
auf den Bifurkationsstent 1 ausgeübt wird, nicht mehr zusammen.
Im Laufe der Zeit wächst
die Intima von außen in
die Zwischenräume
der Gitterstruktur 4 und umschließt die Gitterstruktur 4 nach
einigen Wochen vollständig.
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3 zeigt
ein vollständiges
erfindungsgemäßes Stentsystem
zur Behandlung von Bifurkationsstenosen, insbesondere der KHK. Das
Stentsystem umfasst den in 1 dargestellten,
nicht gespreizten und nicht gedehnten Bifurkationsstent 1,
einen Bifurkationsballon 20 gemäß 4, eine
Schutzhülle 11 sowie
einen PTCA-Katheter 40nebst (nicht dargestelltem) Dilatator.
Der PTCA-Katheter 40 ist über ein Anschlussstück 41 mit
Ventil an den Dilatator angeschlossen.
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Das
nachlaufende (proximale) Ende der Schutzhülle 11 ist mit dem
PTCA-Katheter 40 mittels eines lösbaren Clips 50 verbunden.
Am distalen Ende des PTCA-Katheters 40 ist das Anschlussstück 41 vorgesehen, über das
eine Lösung
aus dem Dilatator durch den PTCA-Katheter 40 in
den Bifurkationsballon 20 drückbar ist und zur Dilatation
des Bifurkationsballons 20 führt.
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Der
Bifurktionsstent 1 ist innerhalb eines vorlaufenden Abschnitts 12 einer
Schutzhülle 11 positioniert.
Der vorlaufende Abschnitt 12 der Schutzhülle 11 umgibt
den Bifurkationsstent 1 von außen eng und schützend. Der
Bifurkationsstent 1 ist auf einen in 3 noch
nicht aufgeblasen dargestellten Bifurkationsballon 20 gezogen.
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In 3 ist
im Bifurkationsstent 1 ein Bifurkationsballon 20 angeordnet,
der gemäß 4 einen Ballonschaftabschnitt 21 und
einen Ballonschenkelabschnitt 22 aufweist. Das vorlaufende
Ende des Ballonschenkelabschnitts 22 weist einen Ballonhauptschenkel 26 und
einen Ballonnebenschenkel 27 auf.
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4 zeigt
den Bifurkationsballon 20 in einer genaueren Ansicht. Der
Bifurkationsballon 20 weist einen gegabelten Tunnel 30, 31, 32 für die beiden Führungsdrähte 9, 10 auf.
Der Bifurkationsballon 20 ist zur Befüllung mit wässeriger Natriumchloridlösung mit
Kontrastmittel vorgesehen.
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Der
Tunnel 30, 31, 32 ist im gegabelten Ballonschenkelabschnitt 22 des
Bifurkationsballons 20 in der Weise gegabelt, dass ein
einzelner Haupttunnel 31 entlang des Ballonhauptschenkels 26 verläuft und
ein einzelner Nebentunnel 32 entlang des Nebenschenkels 27 verläuft. Der
Haupttunnel 31 und der Nebentunnel 32 laufen innen
im Ballonabschnitt 21 in einem gemeinsamen Tunnel 30 zusammen.
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Der
Bifurkationsballon 20 ist flüssigkeitsdicht mit einer Wandung
eines PTCA-Katheters 40 verbunden und der gemeinsame Tunnel 30 ist
innen im PTCA-Katheter 40, gemäß 5, weitergeführt. Der gemeinsame
Tunnel 30 mündet,
ein Stück
weit vom Bifurkationsballon 20 beabstandet, in einer nachlaufenden
Führungsdrahtöffnung 42 in
der Wandung des PTCA-Katheters 40.
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Jeder
der beiden Führungsdrähte 9, 10 ist durch
jeweils eine vorlaufende Führungsdrahtöffnung 36, 37 der
beiden einzelnen Tunnel 31, 32 in die beiden Schenkel 26, 27 geführt.
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7 stellt
die beiden Führungsdrähte 9, 10 bei
bereits an der Läsionsstelle 61 positioniertem
Bifurkationsstent 1 dar. Der Führungsdraht 9 für das Hauptgefäß 66,
hier die RIVA, als auch der Führungsdraht 10 für das von
der RIVA abgehende Nebengefäß 67,
die D1, werden vor der Positionierung des Bifurkationsstents 1 in
das Haupt- beziehungsweise Nebengefäß 66, 67 verlegt.
Die beiden Führungsdrähte 9, 10 führen den
Hauptschenkel 6 und den Nebenschenkel 7 beim Vorbringen
des Bifurkationsstents 1 entlang der RIVA in das zugehörige Gefäß.
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Innerhalb
des erfindungsgemäßen Stentsystems
verlaufen die beiden Führungsdrähte 9, 10 aus den
beiden Gefäßen kommend
zunächst
getrennt voneinander durch vorlaufende Führungsdrahtöffnungen 36, 37 der
beiden Ballonschenkel 26, 27 durch den jeweiligen
Tunnel 31, 32 hindurch (4), bis
sie im gemeinsamen Tunnel 30 zusammengeführt werden
und entlang des gemeinsamen Tunnels 30 entlang dem PTCA-Katheter 40 und
aus der nachlaufenden Führungsdrahtöffnung 42 in
einer Wandung des PTCA-Katheters 40 herauslaufen (5). Die
nachlaufende Führungsdrahtöffnung 42 sowie die
beiden vorlaufenden Führungsdrahtöffnungen 36, 37 sind
gegenüber
dem Inneren des PTCA-Katheters 40 bzw.
dem Balloninnenraum flüssigkeitsdicht
abgeschlossen.
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Der
PTCA-Katheter 40 ist einteilig mit dem Bifurkationsballon 20 ausgebildet.
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6 zeigt
die Schutzhülle 11 in 3 mit einem
im Bereich der nachlaufenden Führungsdrahtöffnung 42 für die Führungsdrähte 9, 10 vorgesehenen
Schlitz 43 in der Schutzhülle 11. Die beiden
Führungsdrähte 9, 10 sind
aus der nachlaufenden Führungsdrahtöffnung 42 heraus
durch den Schlitz 43 nach außen geführt. Das gesamte Stentsystem
gemäß 3 wird
durch den Führungskatheter 13 über die
im Gefäß (RIVA,
D1) liegenden Führungsdrähte 9, 10 bis
zur Läsionsstelle 61 vorgeschoben.
Die Länge
des Schlitzes 43 beträgt
etwa die 2- bis 3-fache Länge
des Bifurkationsstents 1.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren
zur Platzierung des Bifurkationsstents 1 an der Läsionsstelle 61 weist
mehrere Schritte auf.
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Zunächst werden
die zu behandelnden Gefäße mittels
Kostrastmittelapplikation durch einen (nicht dargestellten) Führungskatheder,
der am Abgang des Gefäßes von
der Aorta platziert ist, optisch dargestellt.
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In
das Hauptgefäß 66 und
in das Nebengefäß 67 werden
die Führungsdrähte 9, 10 durch
den Führungskatheter 13 zugeordnet
eingebracht. Die Führungsdrähte 9, 10 werden
markiert, so dass der behandelnde Arzt anhand der markierten freien
aus dem Patienten herausragenden Enden erkennen kann, welcher Führungsdraht 9, 10 in
das Hauptgefäß 66 und
welcher in das Nebengefäß 67 führt.
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Distale
Ende der beiden Führungsdrähte 9, 10 hängen aus
dem distalen Ende des Führungskatheters 13 heraus.
Zur Vorbehandlung wird auf einen der Führungsdrähte 9, 10 ein
Dilatationsballon gefädelt,
der auf einem weiteren PTCA-Katheter montiert ist. Er wird durch
den Führungskatheter 13 an
die Läsionsstelle 61 des
einen Gefäßes 66 geführt. Dann wird
der Dilatationsballon mittels des Dilatators, der an den weiteren
PTCA-Katheter angeschlossen wurde, dilatiert. Danach wird das andere
Gefäß 67 auf entsprechende
Weise dilatiert. Denkbar ist auch die Anwendung der sogenannten
Kissing-Technik.
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Der
Dilatationsballon wird über
den weiteren PTCA-Katheter entleert und nach seiner Erschlaffung an
seinem weiteren PTCA-Katheter innen durch den Führungskatheter 13 hindurch
vollständig
herausgezogen.
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Der
Führungskatheter 13 mit
den beiden Führungsdrähten 9, 10 verbleibt
jedoch im Blutgefäß, um anschließend der
Führung
des erfindungsgemäßen Bifurkationsstentsystems
zu dienen.
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Auf
dem schlaffen Bifurkationsballon 20 ist ein Bifurkationsstent 1 vormontiert.
Der Bifurkationsballon ist an ein proximales Ende eines PTCA-Katheters 40 montiert. Über den
Bifurkationsballon 20 mit Bifurkationsstent 1 ist
die Schutzhülle 11 gezogen,
so dass beide in dem vorlaufenden Abschnitt 12 der Schutzhülle 11 platziert
sind.
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Die
freien Enden der Führungsdrähte 9, 10 werden
dann durch die vorlaufende Führungsdrahtöffnungen 36, 37 der
zugehörigen
Ballonschenkel 26, 27 gefädelt und entlang den beiden
einzelnen Tunneln 31, 32 und dem gemeinsamen Tunnel 30 aus der
nachlaufenden Führungsdrahtöffnung 42 des PTCA-Katheters 40 herausgezogen
und durch den Schlitz 43 nach außen gefädelt.
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Das
montierte aufgefädelte
Bifurkationsstentsystem wird dann an den Führungsdrähten 9, 10 entlang
durch den Führungskatheter 13 vorgeschoben.
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Die
Schutzhülle 11 hindert
den Bifurkationsstent 1 an einer vorzeitigen Spreizung
auf seinem Weg vom Einfädeln
in den Führungskatheter 13 bis zur
Läsionsstelle 61.
Der Bifurkationsstent 1 wird im PTCA-Katheter 40 vorgeschoben
und aus der vorlaufenden Öffnung
heraus und weiter bis kurz vor die Läsionsstelle 61 vorgeschoben.
Der Bifurkationsstent 1 wird, in der Schutzhülle 11 befindlich,
aus einem proximalen Ende des Führungskatheters 13 in
das Blutgefäß herausgeschoben.
Der Bifukrktionsstent 1 wird im Blutgefäß bis zur Läsionsstelle 61 unmittelbar
vor der Verzweigung der RIVA vorgeschoben. Wenn sich der Bifurkationsstent 1 vor
der Gefäßverzweigung befindet,
wird die Schutzhülle 11 um
mindestens eine Stentlänge
zurückgezogen.
Der Bifurkationsstent 1 verliert so seine Ummantelung.
Durch das Auseinanderlaufen der Führungsdrähte 9, 10 spreizen
die beiden Stentschenkel 6, 7 des Bifurkationsstents 1 auf. Die
beiden Stentschenkel 6, 7 werden beim weiteren Vorschieben
des Bifukationsstents 1 in die zugehörigen Haupt- und Nebengefäße 66, 67 vorgebracht,
bis der Bifurkationsstent 1 auf der Verzweigung z. B. RIVA/D1
aufsitzt.
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Der
Vorschub der beiden Schenkel 6, 7, 26, 27 in
die zugehörigen
Haupt- und Nebengefäße 66, 67 wird
optisch über
die beiden voneinander unterschiedlichen Röntgenmarkierungen 72 an
den beiden Stentschenkeln 6, 7 überwacht.
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Nach
der exakten Positionierung des Bifurkationsstents 1 auf
der Verzweigung wird der Bifurkationsballon 20 mit Hilfe
des Dilatators befüllt.
Der Bifurkationsstent 1 wird durch den Bifurkationsballon 20 aufgedehnt,
bis er arretiert. Im Bifurkationsballon 20 eingefüllte Lösung wird
anschließend
abgepumpt, so dass der Bifurkationsballon 20 zusammensackt. Er
kann jetzt leicht aus dem arretierten Bifurkationsstent 1 herausgezogen
werden. Die beiden Führungsdrähte 9, 10 werden
dann durch den entfalteten Bifurkationsstent 1 herausgezogen.
-
8 zeigt
einen Querschnitt quer zur Längsrichtung
L im Bifurkationsabschnitt 3, wenn der Bifurkationsstent 1 zusammengefaltet
ist und z. B. noch in der Schutzhülle 11 eingesteckt
ist. Der Hauptschenkel 6 ist dabei sichelförmig oder
kreisscheibensegmentartig um den Nebenschenkel 7 herum
gefaltet. Der Nebenschenkel ist konzentrisch zusammengefaltet. Durch
die Sichelfaltung des Hauptschenkels 6 kann ein maximaler
Durchmesser des Querschnitts kleiner gehalten werden, als wenn beide
Schekel 6, 7 jeweils konzentrisch gefaltet werden
und nebeneinander in der Schutzhülle 11 positioniert
werden.
-
Bezugszeichenliste
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- 1
- Bifurkationsstent
- 2
- Schaftabschnitt
- 3
- Bifurkationsabschnitt
- 4
- Gittergerüst
- 6
- Hauptschenkel
- 7
- Nebenschenkel
- 9
- Führungsdraht
- 10
- Führungsdraht
- 11
- Schutzhülle
- 12
- vorlaufender
Abschnitt
- 13
- Führungskatheter
- 20
- Bifurkationsballon
- 21
- Ballonschaftabschnitt
- 22
- Ballonschenkelabschnitt
- 26
- Ballonhauptschenkel
- 27
- Ballonnebenschenkel
- 30
- gemeinsamer
Tunnel
- 31
- Haupttunnel
- 32
- Nebentunnel
- 36
- vorlaufende
Führungsdrahtöffnung
- 37
- vorlaufende
Führungsdrahtöffnung
- 40
- PTCA-Katheter
- 41
- Verbindungsstück
- 42
- nachlaufende
Führungsdrahtöffnung
- 43
- Schlitz
- 50
- Clips
- 61
- Läsionsstelle
- 63
- Läsionsstelle
- 66
- Hauptgefäß
- 67
- Nebengefäß
- 72
- Röntgenmarkierung
- L
- Längsrichtung