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Die
Erfindung betrifft ein Lackfolienprodukt mit einem Betätigungselement,
wobei das Lackfolienprodukt gleichzeitig eine fugenlose Oberfläche über
einem in ein Trägerelement eingebetteten Objekt und eine
Betätigungsfunktion bereitstellt. Ferner betrifft die Erfindung
eine Betätigungseinheit für eine elektrisch betätigbare
Vorrichtung, wobei die Betätigungseinheit das Lackfolienprodukt
umfasst. Schließlich betrifft die Erfindung ein Verfahren
zur Bereitstellung der Betätigungseinheit für
die elektrisch betätigbare Vorrichtung unter Verwendung
des Lackfolienprodukts.
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Aus
dem Stand der Technik sind sogenannte Touchscreens bekannt, die
einen berührungssensitiven Bildschirm darstellen, bei dem
kapazitive Sensorfelder integriert sind, so dass durch Ausüben
eines leichten Drucks durch Berühren eines der Felder eine
Spannungsänderung erzeugt wird, die einem Bedienbefehl
entspricht.
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So
beschreibt die
DE
197 53 742 A1 eine derartige Vorrichtung zur Eingabe von
Bedienbefehlen eines elektronischen Geräts über
die berührungssensitive Bildschirmoberfläche eines
Flachbildschirms. Durch Änderungen von Kapazität,
Induktivität oder Druck vermitteln die Sensoren die Bedienbefehle,
die einerseits durch das Berühren eines Bereichs, andererseits
durch Nachvollziehen einer Bewegung eines Fingers über
die Bildschirmoberfläche, eingegeben werden können.
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Die
Bereitstellung einer Kontaktfläche für einen Berührungssensor
eines elektrischen Kleingeräts wie einer Weckeruhr oder
einem Uhrenradio durch das Aufbringen einer elektrisch leitenden
Lackschicht auf einen Isolator ist in der
DE 83 12 662.7 U1 offenbart.
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Die
Schaffung einer fugenlosen Oberfläche, die hochwertige
Eigenschaften wie Kratzfestigkeit aufweist und die transparente,
sowie mit Dekor versehene Bereiche aufweisen kann, sind in der
DE 10 2005 038 251
A1 mit einer Kratzschutzfolie für Displays beschrieben,
die aus einem hochelastischen Polyurethanfilm besteht, und die auf
ein Display geklebt werden kann. Die
DE 10 2004 027 090 A1 offenbart
ein Verbundmaterial aus einem Kunststoffformteil aus einer Trägerfolie,
die mit einer Dekorschicht, einer optischen Funktionsschicht sowie
einer Kratzschutzschicht ausgestattet sein kann, und die mit einem
Kunststoff hinterspritzt wird zur Ausbildung des Kunststoffformteils.
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Um
eine kratzfeste Ausrüstung für beschichtete Substrate,
insbesondere lackierte Kraftfahrzeug-Karosserien bereitzustellen,
die sowohl eine geringe Schichtdicke als auch ein gutes Erscheinungsbild
aufweisen und fest an der Karosserie haften, beschreibt die
DE 101 14 469 A1 die
Verwendung einer Plasmapolymerisierung und von Plasmapolymeren.
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Eine
Ausführung transparenter Flächenelektroden als
kapazitive Sensortasten mit Leiterbahnen zur Schaffung eines berührungsempfindlichen
Bildschirms ist in der
DE
10 2007 048 222 A1 durch eine reine Drucktechnik beschrieben,
bei der die Flächenelektroden auf die transparente Trägerplatte,
die im Bildschirm umfasst ist, in Form eines transparenten Leitlacks
auf die Rückseite der Trägerplatte gedruckt werden.
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Schließlich
beschreibt die
DE
10 2005 008 791 A1 eine Betätigungseinrichtung
zur Bedienung eines elektronischen Systems in einem Kraftfahrzeug,
mit der ein sicheres Schließen des elektrischen Übertragungsweges
innerhalb des Systems zur Bedienererkennung gewährleistet
werden kann. Dazu ist die gesamte äußere Oberfläche
der Betätigungseinrichtung mit einer elektrisch leitfähigen,
transparenten Kunststoffbeschichtung ausgestattet.
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Hochwertige
Oberflächen, die kratzfest, chemikalien- und witterungsbeständig
sowie polierfähig sind und einen hohen Glanz aufweisen,
werden durch eine strahlungshärtbare Verbundschichtplatte beziehungsweise
-folie geschaffen, die in der
WO 2005/080484 beschrieben
ist.
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Ausgehend
von diesem Stand der Technik ist es wünschenswert, ein
Lackfolienprodukt bereitzustellen, das sowohl eine fugenlose Oberfläche über einem
in einem Trägerelement eingebetteten Objekt ermöglicht
und zugleich teilweise transparente Bereiche und/oder mit Siebdruck
oder Lackierung versehene Bereiche bereitstellen kann. Dabei wäre
es sowohl anzustreben, dass das Trägerelement eine flache
oder beliebig gestaltete Oberflächenform aufweisen kann,
als auch eine hochwertige Oberfläche zu schaffen, die sämtliche
Anforderungen an eine Kraftfahrzeug-Außenhaut oder Innenausstattung
erfüllt, wobei das Lackfolienprodukt berührungssensitiv
sein soll, so dass es die Funktion eines kapazitiven Betätigungselements
zur Betätigung einer elektrischen Vorrichtung erfüllen
kann.
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Diese
Aufgabe wird durch ein Lackfolienprodukt mit den Merkmalen des Anspruchs
1 gelöst.
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Eine
weitere Aufgabe besteht in der Schaffung einer Betätigungseinheit
für die elektrisch betätigbare Vorrichtung, die
das in dem Lackfolienprodukt bereitgestellte Betätigungselement
mit der elektrisch betätigbaren Vorrichtung verbindet.
Diese Aufgabe wird durch eine Betätigungseinheit mit den
Merkmalen des Anspruchs 11 gelöst.
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Ferner
ist es wünschenswert, ein Verfahren bereitzustellen, das
eine entsprechende Betätigungseinheit für die
elektrisch betätigbare Vorrichtung unter Verwendung eines
Lackfolienprodukts bereitstellt.
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Ein
solches Verfahren ist mit den Merkmalen des Anspruchs 13 offenbart.
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Weiterbildungen
der jeweiligen Gegenstände sind in den Unteransprüchen
ausgeführt.
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Eine
erste Ausführungsform der vorliegenden Erfindung bezieht
sich auf ein Lackfolienprodukt, das zur Bereitstellung einer fugenlosen
Oberfläche über einem Trägerelement geeignet
ist, in das ein Objekt eingebettet ist, wobei zwischen Objekt und Trägerelement
Fugen bestehen, ehe die Folie aufgebracht wird.
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Um
eine Touchfunktion aufzuweisen, umfasst das Lackfolienprodukt ein
Betätigungselement, das kapazitive, induktive und/oder
Druckänderungen erfassen kann, sowie eine oder mehrere
Folienschichten, die wenigstens bereichsweise mit einer farbgebenden
Beschichtung versehen sind. Um nun die hochwertige Oberfläche,
die kratzfest, chemikalien- und witterungsbeständig sowie
polierfähig ist und die ein glänzendes oder mattes
Erscheinungsbild aufweist, bereitzustellen, umfasst das Lackfolienprodukt
auf einer von dem Trägerelement abgewandten Seite der Folienschicht
eine Schicht aus einem härtbaren Material, welches durch
Zuführen von Energie in-situ eine transparente Deckschicht
ausbildet. Die transparente Deckschicht kann je nach Erfordernis
in Hochglanz, glänzend oder auch matt ausgeführt sein.
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Das
Betätigungselement wird durch eine elektrisch leitfähige
Schicht bereitgestellt, die ebenfalls zumindest bereichsweise vorliegt
und von der Folienschicht umfasst ist. Mit diesem Lackfolienprodukt
kann vorteilhafter Weise gleichzeitig eine hochwertige Oberfläche,
deren mechanische Eigenschaften einen Einsatz sowohl im Interieur
als auch im Exterieur an einem Kraftfahrzeug gestatten, die auch mit
Metalliceffekten oder im Siebdruckdekor ausgestattet sein kann,
und die fugenlos ist und transparente Bereiche aufweisen kann, zusammen
mit einer Touchfunktion zur Betätigung einer elektrischen
Vorrichtung bereitzustellen.
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Die
farbgebende Beschichtung, die auf einer oder auf beiden Seiten der
Folienschicht angebracht sein kann, kann dementsprechend eine Siebdruckschicht
und/oder eine Basislackschicht sein.
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Die
zur Fertigung der transparenten Deckschicht nötige Energie
kann eine photonische oder elektronische Strahlungsenergie sein.
Besonders bevorzugt wird die Deckschicht durch einen Lack oder eine
härtbare Polymermischung gebildet, welche durch radikalische
Polymerisation aushärtbar ist. Dabei ist die Härtung
durch UV-Licht eine bevorzugte Variante. Die hierdurch herstellbaren
Schichten zeichnen sich durch hohe Kratzfestigkeit aus.
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In
einer Ausführungsform des Lackfolienprodukts kann die elektrisch
leitfähige Schicht durch eine elektrisch leitfähige
Lack- oder Siebdruckschicht bereitgestellt sein, so dass die Folienschicht
elektrisch leitfähige und nicht leitfähige Bereiche
aufweist, in einer alternativen Ausführungsform kann die
elektrisch leitfähige Schicht eine elektrisch leitfähige
Folienschicht sein, die sich entsprechend der Folienschicht erstrecken
kann.
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In
einer besonders bevorzugten Ausführungsform bildet die
elektrisch leitfähige Schicht die Folienschicht, die als
Basis für das Lackfolienprodukt dient.
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Eine
elektrisch leitfähige Schicht kann aus einem Kunststoffmaterial
hergestellt werden, das entweder eine Kunststoffbasis und elektrisch
leitfähige Partikel umfasst, oder das ein elektrisch leitfähiger Kunststoff
ist, der zumindest ein Polymer mit einer intrinsischen elektrischen
Leitfähigkeit umfasst. Elektrisch leitfähige Partikel,
die geeignet sind, der Kunststoffbasis elektrische Leitfähigkeit
zu verleihen, umfassen Metall-, Graphit- und/oder Keramikpartikel.
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In
einer vorteilhaften Ausführungsform kann die elektrisch
leitfähige Schicht durch einen elektrisch leitfähigen
Kunststoff gebildet werden, der auf einem Polymer mit intrinsischer
elektrischer Leitfähigkeit beruht und aus einer Gruppe
ausgewählt ist, die ein Polyacetylen, ein Poly(p-phenylen,
ein Polypyrrol, ein Polyanilin oder ein Polythiophen, insbesondere
ein Polyethylendioxythiophen umfasst.
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In
einer weiteren Ausführungsform ist die elektrisch leitfähige
Schicht und die Folienschicht beziehungsweise die als elektrisch
leitfähige Schicht ausgebildete Folienschicht transparent,
wobei als elektrisch leitfähiges Polymer vor allem ein
Polyanilin oder ein Polythiophen in Frage kommt, so dass durch die
bereichsweise vorliegende farbgebende Beschichtung ein transparenter
Bereich des Lackfolienprodukts bereitgestellt wird, der beispielsweise über dem
in dem Trägerelement eingebetteten Objekt angeordnet werden
kann. Damit lassen sich vorteilhaft optisch erfassbare Objekte wie
Bildschirme oder Leuchteffekte in ein Trägerelement einbetten
und durch das Lackfolienprodukt mit einer fugenlosen Oberfläche
ausstatten.
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Um
einen elektrischen Anschluss an die elektrisch leitfähige
Schicht herstellen zu können, kann die elektrisch leitfähige
Schicht zumindest einen Kontakt aufweisen, über den eine
elektrische Verbindung der leitfähigen Schicht an die elektrisch betätigbare
Vorrichtung hergestellt werden kann.
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Eine
weitere erfindungsgemäße Ausführungsform
bezieht sich auf eine Betätigungseinheit für die
elektrisch betätigbare Vorrichtung, die ein Betätigungselement
umfasst, das durch die elektrisch leitfähige Schicht im
Lackfolienprodukt bereitgestellt wird. Das Lackfolienprodukt stellt
dabei nicht nur das Betätigungselement bereit, sondern
sorgt auch dafür, dass über einem in einem Trägerelement
eingebetteten Objekt eine fugenlose hochwertige Oberfläche bereitgestellt
wird. Die Betätigungseinheit umfasst ferner einen in der
elektrisch leitfähigen Schicht angeordneten elektrischen
Kontakt, an den sich eine Leiterbahn anschließt, über
die eine elektrische Verbindung des Betätigungselements
mit der elektrisch betätigbaren Vorrichtung hergestellt
wird. Zur Regelung und/oder Steuerung der elektrisch betätigbaren Vorrichtung
können ein oder mehrere elektrische und/oder elektronische
Bauteile entlang der elektrischen Verbindung angeordnet sein.
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Sowohl
die Betätigungseinheit als auch die elektrisch betätigbare
Vorrichtung können Bestandteile eines Kraftfahrzeugs sein,
und zwar sowohl im Innenbereich als auch im Außenbereich.
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Ein
entsprechendes Verfahren, um eine solche Betätigungseinheit
für eine elektrisch betätigbare Vorrichtung bereitzustellen,
wobei ein Lackfolienprodukt nach einer Ausführungsform
der Erfindung verwendet wird, umfasst die Schritte des Bereitstellens der
Folienschicht, die wenigstens bereichsweise die elektrisch leitfähige
Schicht umfasst. In einem weiteren Schritt kann das Aufbringen der
farbgebenden Schicht auf einer oder beiden Seiten der Folienschicht,
die entweder im Siebdruck und/oder durch eine Basislackierung wenigstens
Bereiche der Folienschicht abdecken. Das Aufbringen des härtbaren Materials
auf der Seite der Folienschicht, die später von dem Trägerelement
abgewandt sein wird und somit eine oberste Schicht bilden wird,
stellt ein Lackfolien-Vorprodukt bereit. Da das härtbare
Material noch nicht ausgehärtet ist, kann das Lackfolienprodukt entsprechend
einer Geometrie des Trägerelements geformt werden und schließlich
auf dem Trägerelement angeordnet werden. Die Aushärtung
des härtbaren Materials zur Bereitstellung der transparenten Deckschicht
kann dabei nach dem Formschritt oder nach dem Anordnen des Lackfolien-Vorprodukts
auf dem Trägerelement erfolgen, indem das härtbare Material
der photonischen oder elektronischen Strahlung ausgesetzt wird.
Schließlich umfasst das Verfahren das Anordnen eines elektrischen
Kontakts in der elektrisch leitfähigen Schicht, so dass
das Betätigungselement bereitgestellt wird, das nach Anschluss
des Betätigungselements über den elektrischen
Kontakt an eine Leiterbahn zur Herstellung einer elektrischen Verbindung
mit der elektrisch betätigbaren Vorrichtung die Betätigungseinheit
bildet.
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Besteht
die elektrisch leitfähige Schicht nicht aus einer Folienschicht,
sondern wird bereichsweise als elektrisch leitfähiger Lack
im Siebdruckverfahren oder durch Lackierung auf eine Seite der Folienschicht
aufgebracht, so kann insbesondere im Falle der Lackierung zuvor
Bereiche der Folienschicht maskiert werden, die elektrisch nicht-leitend
bleiben, wobei ein maskierendes Coating verwendet werden kann, das
entweder entfernt werden kann, oder das als Isolator auf der Folienschicht
verbleibt.
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Sind
die Folienschicht und die elektrisch leitfähige Schicht
transparent, kann das Verfahren ferner vor dem Schritt des Aufbringens
der farbgebenden Schicht das Maskieren der transparenten Folienschicht
in dem Bereich umfassen, der transparent bleibt, wobei die Maskierung
durch ein entfernbares Coating realisiert sein kann.
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Diese
und weitere Vorteile werden durch die nachfolgende Beschreibung
unter Bezug auf die begleitenden Figuren dargelegt.
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Der
Bezug auf die Figuren in der Beschreibung dient der Unterstützung
der Beschreibung und dem erleichterten Verständnis des
Gegenstands. Gegenstände oder Teile von Gegenständen,
die im Wesentlichen gleich oder ähnlich sind, können
mit denselben Bezugszeichen versehen sein. Die Figuren sind lediglich
eine schematische Darstellung einer Ausführungsform der
Erfindung.
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Dabei
zeigen:
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1 einen
schematischen Schichtaufbau eines erfindungsgemäßen
Lackfolien-Vorprodukts,
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2 eine
erfindungsgemäße Betätigungseinheit mit
Lackfolienprodukt, das über einem Trägerobjekt
angeordnet ist.
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Die
Integration von Touchfunktionen in eine fugenlose und hochwertige
Lackoberfläche, die flach oder als dreidimensionale Formfläche
ausgebildet sein kann, und die auch transparente Bereiche aufweisen
kann, um beispielsweise einen Bildschirm als eingebettetes Objekt
in ein Trägerelement wie ein Armaturenbrett einzubetten.
Erfindungsgemäß wird dazu ein Lackfolienprodukt
verwendet, das eine fugenlose hochwertige Oberfläche bereitstellt,
die mittels einer wenigstens bereichsweise vorliegenden farbgebenden
Beschichtung Fugen zwischen Trägerelement und einem eingebetteten
Objekt überdeckt. Die farbgebende Beschichtung kann eine
beliebige Siebdruckschicht oder Basislackschicht sein, die auf einer
Seite einer Folienschicht, die als Basis für das Lackfolienprodukt
verwendet wird, aufgebracht ist. Um die Touchfunktion zu erfüllen,
umfasst das Lackfolienprodukt ein Betätigungselement, das
als elektrisch leitfähige Schicht wenigstens bereichsweise von
der Basisfolienschicht umfasst ist und in dem bei Berührung
der Oberfläche des Lackfolienprodukts eine kapazitive,
induktive oder Druckänderung stattfindet, die als elektrisches
Signal zur Betätigung einer angeschlossenen elektrisch
betätigbaren Vorrichtung geeignet ist.
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Ein
Lackfolien-Vorprodukt 1', das zu dem erfindungsgemäßen
Lackfolienprodukt 1 weiter verarbeitet werden kann, ist
in 1 dargestellt. Es umfasst eine Basisfolienschicht 5,
an deren Unterseite eine elektrisch leitfähige Schicht 5' und
an der Oberseite eine farbgebende Schicht 4' aufgebracht
ist. Die zur Ausbildung der hochwertigen Oberflächendeckschicht
vorgesehene Schicht aus härtbarem Material 6' ist über
der farbgebenden Schicht 4' angeordnet. Ein solches Lackfolien-Vorprodukt 1' kann
einem Formschritt unterzogen werden, so dass es einer Geometrie
des Trägerelements, auf dem es angeordnet werden soll,
entspricht, wobei das Lackfolien-Vorprodukt 1' so ausgeformt
wird, dass die Schicht aus härtbarem Material 6' eine
Oberfläche des späteren Lackfolienprodukts bilden
wird, die von dem Trägerelement abgewandt angeordnet sein
wird. Das Aushärten der Schicht aus härtbarem
Material 6' zur Ausbildung der transparenten Deckschicht 6 kann
vor oder nach dem Anordnen des Lackfolien-Vorprodukts 1' auf
dem Trägerelement durch Exponieren der Schicht aus härtbarem
Material 6' einer photonischen oder elektronischen Strahlung
erfolgen.
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In
der elektrisch leitfähigen Schicht 5' ist, siehe 1,
ein Kontakt 10 angeordnet, an dem ein elektrischer Anschluss
erfolgen kann. Ein solchermaßen hergestelltes Lackfolienprodukt,
das durch die farbgebende Beschichtung auf eine Karosserielackierung
abgestimmt sein kann, kann etwa für eine Oberfläche
einer Heckklappe, einer Kraftfahrzeug-Tür, oder einer Bustür
verwendet werden, wobei die integrierte elektrisch leitfähige
Schicht als Betätigungselement mechanische Bedienelemente etwa
zum Öffnen der Heckklappe oder der Fahrzeugtür
dienen kann. Dabei kann ein beliebiger Bereich der Fahrzeugtür
oder gar die gesamte Oberfläche zur Betätigung
verwendet werden, im Falle eines begrenzten Bereichs kann durch
die farbgebende Beschichtung des Lackfolienprodukts dieser auch kenntlich
gemacht werden.
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In 2 ist
eine Betätigungseinheit für eine elektrisch betätig
bare Vorrichtung schematisch gezeigt, bei der ein erfindungsgemäßes
Lackfolienprodukt 1, dessen Oberfläche hierbei
einer Flächenform des Trägerelements 2 folgt,
auf dem Trägerelement 2 angeordnet, in das ein
Objekt 3, beispielsweise ein Bildschirm eingebettet ist.
Das Lackfolienprodukt 1 besteht hierbei aus der Basisfolienschicht 5,
die gleichzeitig die elektrisch leitfähige Schicht 5' darstellt,
der darüber angeordneten Deckschicht und einer farbgebenden
Schicht 4', die einen Bereich 4 freilässt,
der dadurch, dass sowohl die elektrisch leitfähige Folienschicht 5, 5' als
auch die Deckschicht 6 transparent sind, einen transparenten
Bereich 4 bildet, der über dem eingebetteten Objekt 3 angeordnet ist.
Die farbgebende Beschichtung 4' ist hierbei auf der dem
Trägerelement 2 zugewandten Seite der Folienschicht 5, 5' als
Siebdruck- oder Basislackschicht 7 aufgebracht.
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In 2 ist
ferner der elektrische Kontakt 10, der in der elektrisch
leitfähigen Schicht 5' vorliegt, dargestellt,
und der über eine Leiterbahn 8, in der ein elektrisches
Bauteil 9, beispielsweise ein Widerstand angeordnet ist,
und die zu einem weiteren elektrischen Kontakt 10' führt.
Dort kann die elektrisch betätigbare Vorrichtung angeschlossen
werden, es können auch Regel- und Steuereinrichtungen zwischengeschaltet
sein.
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Eine
solche Ausführungsform kann auch für Anwendungen
im Fahrzeuginnenbereich verwendet werden, beispielsweise für
ein in das Armaturenbrett eingebettetes Display.
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Ferner
ist es möglich, weitere Bedienungselemente im Fahrzeuginnenraum
anstatt herkömmlicher mechanischer Bedienelemente beispielsweise Schalter
für Warnblinker, ESP, Klimaanlage etc. durch entsprechende
Betätigungselemente, die durch elektrisch leitfähige
Schichtflächen in dem Lackfolienprodukt bereitgestellt
sein können, und deren Stellen durch geeignete Dekorelemente
im Siebdruckverfahren integriert sein können.
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Der
transparente Bereich 4 kann einerseits gebildet werden,
indem die farbgebende Schicht 4 als Siebdruckschicht 7 aufgebracht
wird. Im Falle des Aufbringens einer Basislackschicht 7 sollte
der Bereich, der transparent bleiben soll, zuvor mit einer Maskierung
versehen werden, die im Anschluss an den Lackierschritt wieder entfernt
wird.
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Die
als Basis für das Lackfolienprodukt fungierende Folienschicht
kann aus einem Polymer mit intrinsischer elektrischer Leitfähigkeit
hergestellt sein, so dass die Basisfolienschicht gleichzeitig die elektrisch
leitfähige Schicht bildet. Polymere mit intrinsischer elektrischer
Leiffähigkeit können einerseits durch Dotierung
von geeigneten halbleitenden Polymeren gewonnen werden, die geeigneter
Weise ein ausgedehntes Pi-Elektronensystem aufweisen, wie beispielsweise
Polyacetylen, Poly(p-phenylen), Polythiophen oder Polypyrrol.
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Ohne
Dotierung intrinsisch leitfähiger Polymere wie Polyanilin
oder Polyethylendioxythiophen sind bevorzugt, sie sind in dünnen
Schichten zudem transparent, können zu Lacken beziehungsweise
Folienschichten verarbeitet werden und somit auch eine entsprechende
Basisfolienschicht bereitstellen, die transparente Bereiche umfassen
kann.
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Die
Ausbildung einer transparente Deckschicht, die eine hochwertige,
kratzfeste, chemikalien- und witterungsbeständige Oberfläche
ausbildet, die zudem glänzt und polierfähig ist,
kann beispielsweise durch ein härtbares Material, wie es
in der
WO 2005/080484
A1 beschrieben ist, bereitgestellt werden. Auch die in
der
DE 19917965 aufgeführten
härtbaren Materialien sind besonders gut geeignet zur Ausbildung
ebendieser Oberflächen. Generell umfasst ein solches härtbares
Material ein Polymergemisch aus ethylengruppenhaltigen Polymeren
mit Molmassen von mehr beziehungsweise weniger als 2.000 g/mol,
sowie optional ein zusätzliches thermoplastisches Polymer.
Die Aushärtung des härtbaren Materials kann dabei
durch photonische oder elektronische Strahlung erfolgen, wobei die
photonische Strahlung vor allem in einem UV-Wellenlängenbereich
bevorzugt ist.
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Ferner
kann vorgesehen sein, dass das Lackfolien-Vorprodukt eine Schutzschicht
aufweist, die über dem noch nicht ausgehärteten
härtbaren Material angeordnet ist, um dessen vorzeitige
Aushärtung zu verhindern. Das Lackfolienprodukt kann an
seiner Innenseite auch eine adhäsive Schicht aufweisen,
mittels der das Lackfolienprodukt auf dem Trägerelement
befestigt werden kann.
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Eine
bevorzugte Anwendung des erfindungsgemäßen Lackfolienprodukts,
beziehungsweise einer damit hergestellten Betätigungseinheit
liegt zwar Exterieur und Interieur eines Kraftfahrzeugs, ist jedoch
nicht darauf beschränkt und kann auch für Elemente
in Gebäudehüllen, Möbel, wie beispielsweise
Schranktüren oder Kühlschranktüren verwendet
werden.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- - DE 19753742
A1 [0003]
- - DE 8312662 U1 [0004]
- - DE 102005038251 A1 [0005]
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- - DE 102005008791 A1 [0008]
- - WO 2005/080484 [0009]
- - WO 2005/080484 A1 [0047]
- - DE 19917965 [0047]