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Die
Erfindung bezieht sich auf ein medizinisches Bildaufnahmeverfahren
zur Erstellung eines Bilddatensatzes eines von einer zyklischen
Herzbewegung beeinflussten Aufnahmebereichs eines Patienten, insbesondere
auf ein sogenanntes Rotationsangiographieverfahren oder einen sogenannten
Cardio-Scan im Rahmen einer computertomographischen Bildaufnahme.
Die Erfindung bezieht sich weiterhin auf eine Vorrichtung zur Durchführung
des Verfahrens.
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Bei
medizinischen Bildaufnahmeverfahren zur Abbildung des Herzens und
der insbesondere herznahen Blutgefäße besteht
generell das Problem, dass der aufzunehmende Körperbereich
infolge des Herzschlags einer ständigen zyklischen Bewegung
unterliegt. Dieser Umstand ist insbesondere bei röntgentomographischen
Aufnahmeverfahren problematisch, bei denen der zu erstellende Bilddatensatz
durch Rückprojektion einer Vielzahl von aus unterschiedlichen
Projektionswinkeln aufgenommenen Projektionsbildern errechnet wird.
Der Bilddatensatz repräsentiert im Regelfall ein Schnitt-
oder Volumenbild des Aufnahmebereichs. Die Rückprojektion
gelingt nur dann störungsfrei, wenn die zugrunde gelegten
Projektionsbilder einen Körperbereich zur identischen Bewegungsphase
des Herzens abbilden.
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Es
ist deshalb bei röntgentomographischen Aufnahmen des Herzens
und/oder der herznahen Blutgefäße notwendig, die
Aufnahme der Projektionsbilder mit der Herzbewegung des Patienten
derart zu synchronisieren, dass die Bildaufnahme jeweils zur selben
Bewegungsphase, vorzugsweise in der Ruhephase des Herzzyklus, vorgenommen
wird. Eine entsprechende ”Triggerung” erfolgt
hierbei anhand des EKG(Elektrokardiogramm)-Signals des Patienten.
Die EKG-gestützte Steuerung der Bildaufnahme wird auch
als ”EKG-Gating” bezeichnet. Die EKG-gestützte
Modulation des Röhrenstroms wird hierbei als ”EKG-Pulsing” bezeichnet.
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Da
nur die innerhalb der Ruhephasen der Herzbewegung aufgenommenen
Projektionsbilder in die Rekonstruktion des Bilddatensatzes einbezogen
werden, ist eine Applikation von Röntgenstrahlung auf den
Patienten nur während den zur Erfassung der Projektionsbilder
erforderlichen Zeitfenstern notwendig. Zur Reduzierung der applizierten
Röntgendosis wird daher angestrebt, die Bestrahlung außerhalb
dieser Zeitfenster weitestmöglich zu reduzieren. Bei den
Bildaufnahmeverfahren mit EKG-Pulsing wird daher das zeitlich nächstfolgende,
d. h. in unmittelbarer Zukunft anschließende Zeitfenster
auf Basis einer bestimmten Anzahl vorausgegangener Herzzyklen abgeschätzt,
und ein dem vorausberechneten Zeitfenster entsprechender Aufnahmepuls
zur Modulation des Röhrenstroms während der Bildaufnahme
erzeugt.
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Um
sicherzustellen, dass die zur Bildrekonstruktion erforderliche Bildinformation
auch bei einer fehlerhaften Schätzung des Zeitfensters
erfasst wird, wird die Röntgenstrahlung außerhalb
der prognostizierten Zeitfenster üblicherweise nicht gänzlich
abgeschaltet, sondern auf einen bestimmten Bruchteil, z. B. 25%,
reduziert. Hierdurch kann der Satz aus Projektionsbildern durch
Verwendung einer Bildinformation außerhalb des Zeitfensters
zur Rekonstruktion des Bilddatensatzes vervollständigt
werden, was jedoch in der Regel mit einer deutlich eingeschränkten
Bildqualität des rekonstruierten Bilddatensatzes, insbesondere
mit einem erhöhten Bildrauschen, verbunden ist.
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Das
für die Generierung des Aufnahmepulses verwendete Zeitfenster
wird üblicherweise auf der Grundlage der geschätzten
Zyklusdauer des nächstfolgenden Herzzyklus bestimmt. Die
Zyklusdauer wird dabei aus einer vorgegebenen Anzahl vorhergehender
Herzzyklen abgeschätzt, wobei die Zyklusdauer dem Zeitintervall
zwischen zwei aufeinanderfolgenden R-Wellen (oder R-Zacken) entspricht.
Dieses Zeitintervall wird auch als ,RR-Intervall' bezeichnet.
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Bei
konventionellen Bildaufnahmeverfahren wird als nächstfolgendes
Zeitfenster für den Aufnahmepuls der Mittelwert oder der
Medianwert aus den so ermittelten RR-Intervallen verwendet. Unregelmäßigkeiten des
Herzrhythmus, d. h. eine Änderung der Herzfrequenz auf
der Zeitskala, führen bei diesem Verfahren zu einer Fehlberechnung
der prognostizierten Zeitfenster und somit zu einer Beeinträchtigung
der erzielbaren Bildqualität des Bilddatensatzes.
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Zur
Erzielung einer besseren Bildqualität in dem rekonstruierten
Bilddatensatz auch bei vorliegender Unregelmäßigkeit
des Herzrhythmus wird in der
DE 10 2005 036 963 B3 daher vorgeschlagen,
bei der Berechnung des Zeitfensters für den Aufnahmepuls
zusätzlich einen Streuungsparameter zu berücksichtigen,
durch den die Schwankung der Zyklusdauer charakterisiert wird. Ein
solcher Streuungsparameter kann beispielsweise die auf einen Trend
der analysierten Herzzyklen bezogene Standardabweichung der Zyklusdauer
sein. Dabei wird mit zunehmender Schwankung der Zyklusdauer das
zur Generierung des Aufnahmepulses verwendete Zeitfenster, also
die Länge des Zeitintervalls bei voller Dosis, vergrößert,
wodurch mit einer höheren Sicherheit die vom Benutzer vorgewählte
Bewegungsphase innerhalb des Herzzyklus getroffen wird.
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Die
zur Rekonstruktion des Bilddatensatzes zu einer vorgewählten
Bewegungsphase des Herzens benötigten Projektionsbilder
können somit auch bei Vorliegen von Schwankungen der Zyklusdauer
aus dem Zeitfensterbereich mit hohem Röhrenstrom gewonnen
werden, so dass eine Rekonstruktion des Bilddatensatzes mit verbesserter
Bildqualität möglich ist. Die verbesserte Bildqualität
bei unregelmäßigem Herzrhythmus wird allerdings
im Vergleich zu den konventionellen Dosismodulationsverfahren auf
Kosten einer höheren Röntgendosis aufgrund der
Vergrößerung des Zeitfensters erzielt, in dem
eine Bestrahlung des Patienten mit hohem Röhrenstrom erfolgt.
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Der
Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein medizinisches Bildaufnahmeverfahren
zur Erzeugung eines Bilddatensatzes eines von einer zyklischen Herzbewegung
beeinflussten Aufnahmebereichs eines Patienten so auszugestalten,
dass in Abhängigkeit der vorliegenden Situation bei unregelmäßigem
Herzrhythmus eine dem Patienten applizierte Röntgendosis
ohne signifikante Verschlechterung der erzielten Bildqualität des
erzeugten Bilddatensatzes reduziert wird. Der Erfindung liegt weiterhin
die Aufgabe zugrunde, eine zur Durchführung des Verfahrens
besonders geeignete Vorrichtung anzugeben.
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Bezüglich
des Verfahrens wird diese Aufgabe erfindungsgemäß durch
die Merkmale des Anspruchs 1 gelöst. Danach ist vorgesehen,
aus einem EKG-Signal eines zu untersuchenden Patienten eine auf
die Herzbewegung des Patienten abgestimmte Serie von Aufnahmepulsen
abzuleiten, mittels derer die Bildaufnahme gepulst angesteuert wird.
Dabei wird verfahrensgemäß ein Zeitfenster für
den zukünftigen Aufnahmepuls unter Berücksichtigung
zumindest eines die Schwankung der Zyklusdauer charakterisierenden
Streuungsparameters und eines den Erwartungswert der Zyklusdauer
charakterisierenden Lageparameters berechnet. Dabei wird auf der
Grundlage des Lageparameters ein Gewicht ermittelt, mit dem der
Streuungsparameter in die Berechnung des Zeitfensters eingeht.
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Als ”Unregelmäßigkeit
des Herzrhythmus” oder „Schwankung der Zyklusdauer” wird
jede zeitliche Änderung der Herzfrequenz bzw. Herzzyklusdauer
auf der Zeitskala eines Herzzyklus oder einiger weniger Herzzyklen
bezeichnet. Die Aufnahmepulse sind dabei insbesondere derart gewählt,
dass sie zeitlich auf die Ruhephase des Herzens innerhalb des Herzzyklus
abgestimmt sind.
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Der
Erfindung liegt dabei die Erkenntnis zu Grunde, dass die erzielte
Bildqualität in dem rekonstruierten Bilddatensatz bei niedrigen
Herzraten deutlich unabhängiger von einer exakten Positionierung
des Zeitfensters innerhalb des Herzzyklus ist als bei höheren
Herzraten. Bei einer Herzrate von beispielsweise weniger als 60
Schlägen pro Minute können in der Regel gute Bilder
innerhalb eines ganzen Phasenbereichs, z. B. zwischen 50% bis 70%
des Zeitintervalls eines Herzzyklus, rekonstruiert werden. Darüber
hinaus werden bei niedrigen Herzraten im Vergleich zu höheren
Herzraten relativ hohe Streuungswerte für die Zyklusdauer
beobachtet. Die in der
DE
10 2005 036 963 B3 beschriebene Berechnung des Zeitfensters
führt bei niedrigen Herzraten somit im Vergleich zu Situationen,
bei denen höhere Herzraten vorliegen, zu einer signifikanten
Vergrößerung des Zeitintervalls und somit zu einer
höheren dem Patienten applizierte Röntgendosis,
obwohl in dieser Situation keine genaue Positionierung des Zeitfensters
erforderlich ist.
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Aus
diesem Grund wird erfindungsgemäß vorgeschlagen,
den Einfluss des Streuungsparameters in die Berechnung des Zeitfensters
in Abhängigkeit eines Lageparameters festzulegen, wobei
der Lageparameter einen Erwartungswert für die Zyklusdauer
repräsentiert. Der Streuungsparameter wird dabei so mit
Gewichtungsfaktoren beaufschlagt, dass bei niedrigen Herzraten der
Streuungsparameter wenig oder gar nicht in die Berechnung des Zeitfensters
eingeht, und dass bei zunehmenden Herzraten der Einfluss des Streuungsparameters
in der Berechnung steigt.
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Hierdurch
wird das Zeitfenster bei niedrigen Herzraten trotz ermittelter hoher
Streuungswerte nur wenig oder gar nicht vergrößert.
In dieser Situation wird also ganz bewusst eine eventuell auftretende
Fehlpositionierung des Zeitfensters innerhalb des Herzzyklus in
Kauf genommen. Fehlpositionierungen des Zeitfensters bei niedrigen
Herzraten haben nämlich keinen signifikanten Einfluss auf
die Bildqualität, da die Zyklusdauer vergleichsweise lang
und somit das zur Erfassung von Projektionsbildern prinzipiell geeignete
Zeitintervall der Ruhephase des Herzens im Vergleich zu dem erforderlichen
Zeitfenster für den Aufnahmepuls lang ist.
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Im
Gegensatz dazu wird der Streuungsparameter bei steigenden Herzraten
zunehmend stärker berücksichtigt, so dass für
diese Situationen das Zeitfenster bei ermittelter hoher Streuung
bzw. großer Standardabweichung der Zyklusdauer vergrößert
wird, damit sämtliche für die Rekonstruktion des
Bilddatensatzes erforderlichen Projektionsbilder mit hoher Wahrscheinlichkeit
aus dem Aufnahmepuls gewonnen werden. Da in dieser Situation das
zur Erfassung von Projektionsbildern prinzipiell geeignete Zeitintervall
im Vergleich zum Zeitfenster für den Aufnahmepuls nur unwesentlich
größer ist, würde bereits bei geringer
Fehlpositionierung des Zeitfensters die Gefahr bestehen, dass nicht
genügend Projektionsbilder für die Ruhephase des
Herzens innerhalb des Aufnahmepulses vorhanden sind.
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Die
funktionale Abhängigkeit zwischen dem Lageparameter und
dem Gewicht des Streuungsparameters wird günstiger Weise
im Vorfeld für sämtliche ECG-getriggerte Bildaufnahmeverfahren
empirisch festgelegt. Der Streuungsparameter wird im einfachsten
Fall mit Gewichtungsfaktoren in Abhängigkeit des ermittelten
Mittelwertes der Zyklusdauer zwischen dem Wert 0 und dem Wert 1
beaufschlagt.
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Die
Lage und Länge des Zeitfensters wird durch die Berechnung
von zwei Zeitpunkten festgelegt. Ein Anfangszeitpunkt legt dabei
in zeitlich fortlaufender Richtung den Beginn des Zeitfenster und
somit den Beginn des Aufnahmepulses bei hohem Röhrenstrom
fest. Ein Endzeitpunkt legt in entsprechender Weise in zeitlich fortlaufender
Richtung das Ende des Aufnahmefensters und somit das Ende des Aufnahmepulses
fest, bei dem von einem hohen Röhrenstrom auf einen niedrigen
Röhrenstrom umgeschaltet wird.
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Bei
niedrigen Herzraten kann bei dem erfindungsgemäßen
Verfahren also im Vergleich zu dem aus der
DE 10 2005 036 963 B3 bekannten
Verfahren eine Reduzierung der applizierten Röntgendosis
erzielt werden, ohne dass sich die Bildqualität des erzeugten
Bilddatensatzes signifikant reduziert. Gleichzeitig bleiben die
Vorteile einer Berücksichtigung des Streuungsparameters
bei hohen Herzraten aufgrund einer stärkeren Gewichtung
des Streuungsparameters in der Berechnung des Zeitfensters erhalten.
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Bevorzugt
wird mindestens einer der Streuungsparameter und/oder der Lageparameter
statistisch durch Analyse einer vorgegebenen Anzahl vorangegangener
Herzzyklen bestimmt.
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Als
Streuungsparameter werden hierbei alleine oder in Kombination die
Minimaldauer, die Maximaldauer der analysierten Herzzyklen oder
die Standardabweichung der Zyklusdauer berücksichtigt.
Zusätzlich oder alternativ werden als Streuungsparameter
ein Trend der Zyklusdauer über die analysierten Herzzyklen, und
gegebenenfalls die Standardabweichung von dem ermittelten Trend
berücksichtigt. Als Trend wird hierbei eine durch (insbesondere
lineare) Regression bestimmte Funktion der Zyklusdauer bezeichnet,
die eine gemittelte Änderung der Zyklusdauer während
der analysierten vorangegangenen Herzzyklen charakterisiert und eine
extrapolative Bestimmung der zukünftigen Zyklusdauer ermöglicht.
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Als
Lageparameter zur Charakterisierung des Erwartungswertes für
die Zyklusdauer wird allein oder in Kombination wird der arithmetische
Mittelwert oder der Medianwert der Zyklusdauer von den analysierten Herzzyklen
berücksichtigt. Durch den nichtlinearen Zusammenhang zwischen
den Eingangswerten und dem Ergebniswert bei der Medianfilterung
können insbesondere einzelne Ausreißer in der
Zyklusdauer der analysierten Herzzyklen unterdrückt werden,
die beispielsweise durch Extra-Systolen verursacht werden und die
zu einer fälschlicherweise zu gering abgeschätzten
mittleren Zyklusdauer führen würden.
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Bei
dem Bildaufnahmeverfahren handelt es sich vorzugsweise um ein auf
Röntgenstrahlung basierendes bildgebendes Verfahren, insbesondere
ein röntgentomographisches Verfahren, bei dem eine Mehrzahl von
Röntgenprojektionsbildern unter variierendem Projektionswinkel
aufgenommen werden, aus welchen der Bilddatensatz durch Rückprojektion
erstellt wird. Die Bildaufnahme wird nach Maßgabe der Aufnahmepulse unter
Applikation von Röntgenstrahlung auf den Patienten so angesteuert,
dass die auf den Patienten applizierte Röntgendosis während
eines jeden Aufnahmepulses auf einen vergleichsweise hohen Aufnahmewert, und
zwischen zwei aufeinander folgenden Aufnahmepulsen auf einen vergleichsweise
niedrigen Grundwert, insbesondere auf etwa 25% des Aufnahmewerts,
geschaltet wird.
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Eine
Dosismodulation wird beispielsweise auf Basis einer Modulation des
Röhrenstroms erzielt, der in Abhängigkeit von
Länge und Position des Zeitfensters für den Aufnahmepuls
zwischen einem hohen Röhrenstromwert innerhalb des Zeitfensters,
beispielsweise 800 mA, und einem niedrigen Röhrenstromwert
außerhalb des Zeitfensters, beispielsweise 200 mA, wechselseitig
geschaltet wird.
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Das
erfindungsgemäße ECG-Pulsing-Prinzip ist prinzipiell
auch im Rahmen anderer medizinischer bildgebender Verfahren, bei
denen eine Synchronisierung der Bildaufnahme mit dem Herzschlag
erforderlich oder zweckmäßig ist, vorteilhaft
einsetzbar.
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Bezüglich
der Vorrichtung wird die oben genannte Aufgabe erfindungsgemäß durch
die Merkmale des Anspruchs 11 gelöst. Danach umfasst die
Vorrichtung eine Bildaufnahmeeinheit zur Erzeugung eines Bilddatensatzes
eines von einer zyklischen Herzbewegung beeinflussten Aufnahmebereichs
eines Patienten sowie eine EKG-Einheit zur Erfassung eines EKG-Signals
des Herzrhythmus des Patienten. Die Vorrichtung umfasst weiterhin
eine Kontrolleinheit, die dazu ausgebildet ist, die Bildaufnahmeeinheit
gemäß dem vorstehend beschriebenen Verfahren zu ”triggern”,
d. h. in Abstimmung auf den Herzrhythmus des Patienten gepulst anzusteuern.
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Bei
der Bildaufnahmeeinheit handelt es sich insbesondere um einen Röntgentomographen
im weiteren Sinne, insbesondere um ein Computertomographiegerät
oder ein Rotationsangiographiegerät. Die Bildaufnahmeeinheit
umfasst entsprechend vorteilhaft eine um eine Achse drehbare Röntgenstrahler-Detektor-Einheit
zur Aufnahme von Röntgenprojektionsbildern sowie eine Auswerteeinheit,
die dazu ausgebildet ist, den Bilddatensatz durch numerische Rückprojektion
aus einer Mehrzahl von unter verschiedenem Projektionswinkel aufgenommenen
Röntgenprojektionsbildern zu erstellen.
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Nachfolgend
werden Ausführungsbeispiele der Erfindung anhand von schematischen
Zeichnungen näher erläutert. Darin zeigen:
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1 eine
röntgentomographische Vorrichtung, hier ein Computertomographiegerät,
welches zur Durchführung des erfindungsgemäßen
Verfahrens geeignet ist,
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2 in
einem schematischen Diagramm gegen die Zeit ein von der EKG-Einheit
erfasstes EKG-Sigal, ein an die Bildaufnahmeeinheit abgegebenes
Steuersignal mit einer Serie von aus dem EKG-Signal abgeleiteten
Aufnahmepulsen und die nach Maßgabe der Aufnahmepulse eingestellte
Röntgendosis der Bildaufnahmeeinheit, und
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3 und 4 in
Darstellung gemäß 2 das EKG-Signal,
das Steuersignal und die Röntgendosis bei niedriger und
hoher Herzrate.
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Einander
entsprechende Teile und Größen sind in allen Figuren
stets mit den gleichen Bezugszeichen versehen.
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1 zeigt
eine röntgentomographische Vorrichtung 1, hier
ein Computertomographiegerät, zur Erzeugung eines insbesondere
zwei- oder dreidimensionalen Bilddatensatzes B in Form eines Schicht-
oder Volumenbildes von einem durch die Herzbewegung eines Patienten 2 beeinflussten
Aufnahmebereichs, insbesondere im Bereich des Herzens oder der Blutgefäße
des Patienten 2.
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Die
Vorrichtung 1 umfasst im Wesentlichen eine Bildaufnahmeeinheit 3,
eine EKG-Einheit 4 und eine Kontrolleinheit 5.
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Die
Bildaufnahmeeinheit 3 umfasst einen Röntgenstrahler 6 und
einen Röntgendetektor 7, die in Gegenüberstellung
an einem Drehrahmen 8 einer Gantry befestigt sind. Der
Drehrahmen 8 ist dabei derart drehbar gelagert, dass unter
Drehung des Drehrahmens 8 der Röntgenstrahler 6 und
der Röntgendetektor 7 um eine gemeinsame isozentrische
Achse 9 rotiert werden.
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Zur
Lagerung des Patienten 2 umfasst die Vorrichtung 1 ferner
einen Patiententisch 10, auf dem der Patient 2 derart
gelagert wird, dass ein zu untersuchender Körperbereich
des Patienten 2 – insbesondere also das Herz oder
die zu untersuchenden Blutgefäße – zwischen
dem Röntgenstrahler 6 und dem Röntgendetektor 7,
und damit insbesondere im Strahlengang 11 der von dem Röntgenstrahler 6 in
Richtung des Röntgendetektors 7 emittierten Röntgenstrahlung
positioniert ist.
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Im
Zuge der Bildaufnahme wird durch die Bildaufnahmeeinheit 3 unter
Drehung des Drehrahmens 8 eine Vielzahl von Röntgenprojektonsbildern
P aus unterschiedlicher Projektionsrichtung aufgenommen. Die Röntgenprojektionsbilder
P werden einer Auswerteeinheit 12 zugeführt, die
durch z. B. numerische Rückprojektion aus den Röntgenprojektionsbildern
P den Bilddatensatz B errechnet. Zur Anzeige des Bilddatensatzes B
umfasst die Bildaufnahmeeinheit 3 ferner Eingabe- und Ausgabemittel,
insbesondere einen Bildschirm 13.
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Um
zu vermeiden, dass bei der Rekonstruktion des Bilddatensatzes B
aus den Projektionsbildern P ersterer durch Bewegungsartefakte,
die auf die Herzbewegung zurückzuführen sind,
verfälscht wird, wird die Bildaufnahmeeinheit 3 von
der Kontrolleinheit 5 derart angesteuert, dass die Aufnahme
der Projektionsbilder P während bestimmter, einander entsprechender
Phasen der Herzbewegung, insbesondere während der Ruhephasen
der Herzbewegung, erfolgt. Die Kontrolleinheit 5 ermittelt diese
Phasen anhand eines EKG-Signals E des Herzrhythmus des Patienten 2,
das von der EKG-Einheit 4 erfasst und der Kontrolleinheit 5 als
Eingangsgröße zugeführt wird.
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Die
Kontrolleinheit 5 wiederum erzeugt ein Steuersignal S,
das zur Ansteuerung des Röntgenstrahlers 6 und
des Röntgendetektors 7 der Bildaufnahmeeinheit 3 zugeführt
wird.
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Das
Steuersignal S umfasst, wie in 2 schematisch
in einem Diagramm gegen die Zeit t angedeutet ist, eine Serie von
Aufnahmepulsen Ai (i = 0, 1, 2, ...), deren
jeder durch ein Anfangssignal ai und ein
Endsignal ei (jeweils i = 0, 1, 2, ...)
zeitlich begrenzt ist. Das Anfangssignal ai markiert
somit einen Anfangszeitpunkt tai (i = 0,
1, 2, ...), das Endsignal ei einen Endzeitpunkt
tei (i = 0, 1, 2, ...) eines Zeitfensters
Fi (i = 0, 1, 2, ...) für den jeweiligen
Aufnahmepuls Ai. Die Aufnahmepulse Ai sind dabei beispielsweise durch jeweils
einen Rechteckpuls des Steuersignals S gegeben, wobei das zugehörige
Anfangssignal ai durch einen Flankenanstieg
und das Endsignal ei durch einen Flankenabfall
des Steuersignals S gegeben ist.
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In
der Darstellung sind bereits ausgegebene (d. h. vergangene) Aufnahmepulse
Ai mit positivem Laufindex, d. h. i > 0, belegt, wobei der
Wert des Laufindex i mit zunehmendem zeitlichen Abstand des Aufnahmepulses
Ai gegenüber dem aktuellen Zeitpunkt
t0 zunimmt. Der gegenüber dem aktuellen
Zeitpunkt t0 in unmittelbarer Zukunft folgende
Aufnahmepuls ist demgegenüber mit dem Laufindex i = 0 belegt,
d. h. als Aufnahmepuls A0 bezeichnet. Eine
entsprechende Indizierung ist zur Unterscheidung der Zeitfenster
Fi, der Anfangs- bzw. Endsignale ai, ei und der zugehörigen
Zeitpunkte tai, tei verwendet.
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Die
Aufnahmepulse Ai sind, wie aus 2 anhand
der Gegenüberstellung des Steuersignals S mit dem EKG-Signal
E zu erkennen ist, derart auf den Herzrhythmus des Patienten 2 abgestimmt,
dass ein Aufnahmepuls Ai im Regelfall einen
vorgegebenen Abschnitt eines Herzzyklus Zi (i
= 0, 1, 2, ...), insbesondere das zwischen 40% und 70% der Zyklusdauer
Ti (i = 0, 1, 2, ...) aufgespannte Zeitintervall
einnimmt. Jeder Herzzyklus Zi wird hierbei
durch den jeweiligen Zeitpunkt tri (i =
0, 1, 2, ...) zweier aufeinanderfolgender R-Ausschläge R
(oder R-Zacken) des EKG-Signals E zeitlich begrenzt.
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Wie
ebenfalls aus 2 zu erkennen ist, wird nach
Maßgabe des Steuersignals S wiederum die Röntgendosis
D der von dem Röntgenstrahler 6 emittierten Röntgenstrahlung
gesteuert, derart, dass für die Dauer eines jeden Aufnahmepulses
Ai die Röntgendosis D auf einen
vergleichsweise hohen Aufnahmewert Da gesetzt
ist, während die Röntgendosis D außerhalb
der Aufnahmepulse Ai auf einen niedrigen
Grundwert D0 reduziert ist, der etwa 25%
des Aufnahmewerts Da beträgt.
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Für
die Ausgabe des Anfangssignals a
0 und des
Endsignals e
0 des zukünftigen Zeitfensters
F
0 des Aufnahmepulses A
0 berechnet
die Kontrolleinheit
5 den zugehörigen Anfangs-
bzw. Endzeitpunkt t
a0, t
e0,
wobei die Kontrolleinheit
5 die hierfür benötigte,
zu erwartende Herzzyklusdauer des aktuellen Herzzyklus Z
0 durch statistische Analyse der letzten
n (n = 2, 3, 4, ...), insbesondere n = 3, vorausgegangenen Herzzyklen
Z
1, Z
2, ..., Z
n nach dem in der
DE 10 2005 036 963 B3 näher
beschriebenen Verfahren abschätzt.
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Für
die Berechnung des durch die Zeitpunkte t
a0 und
t
e0 definierten Zeitfensters F
0 für
den Aufnahmepuls führt die Kontrolleinheit
5 folgende
Rechnungen durch: a)
Streuungsparameter
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Als
Streuungsparameter wird die Standardabweichung σ der Zyklusdauer
T
i von der Trendgeraden mit der Steigung
a und dem Achsenabschnitt b aus n vorhergehenden Herzzyklen Z
i berechnet. Die Steigung a und der Achsenabschnitt
b der Trendgeraden wird dabei mittels linearer Regression bestimmt. b)
Lageparameter und Gewichtungsfaktor
g0(Tμ) ∈ [0, 2.4] GL3
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Als
Lageparameter wird der Mittelwert Tμ aus
n vorhergehenden Herzzyklen Zi berechnet.
Aus dem Mittelwert Tμ wird anschließend
ein Gewichtungsfaktor g0 bestimmt, mit dem
die Standardabweichung σ bei der Berechnung der beiden
Zeitpunkte ta0 und te0 beaufschlagt
wird. Der Gewichtungsfaktor g0 nimmt in
Abhängigkeit des Mittelwertes Tμ vorzugsweise
Zahlen in einem Wertbereich zwischen 0 und 2,4 ein.
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Die
Abhängigkeit wird dabei so gewählt, dass bei einer
langen mittleren Zyklusdauer Tμ,
also niedrigen Herzraten, beispielsweise von 55 Herzschlägen
pro Minute, der Gewichtungsfaktor g0 einen
geringen Wert oder den Wert 0 annimmt, so dass die Standardabweichung σ wenig
oder gar nicht in die Berechnung der Zeitpunkte ta0 und
te0 eingeht. Umgekehrt nimmt der Gewichtungsfaktor
g0 bei einer kurzen mittleren Zyklusdauer Tμ, also bei hohen Herzraten, beispielsweise
von über 80 Herzschlägen pro Minute, hohe Werte
von bis zu 2,4 an, so dass die Standardabweichung σ in
der Berechnung der Zeitpunkte ta0 und te0 stark berücksichtigt wird.
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Die
funktionale Abhängigkeit zwischen der mittleren Zyklusdauer
Tμ und dem Gewichtungsfaktor g0 wird dabei im Vorfeld empirisch bestimmt
und so gewählt, dass für die entgegenstehenden
Aspekte einer maximalen Dosiseinsparung und einer hinreichenden
Sicherheit in der Dimensionierung des Zeitfenster F0 ein gangbarer
Kompromiss gefunden wird.
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c) Maximale Tmax und
minimale Tmin Zyklusdauer aus n vorhergehenden
Herzzyklen Zi
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Tmax =
max{Ti| i = 1, 2, ..., n} GL4
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Tmin =
min{Ti| i = 1, 2, ..., n} GL5
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d)
Datenintervall für die Teilumlauf-Rekonstruktion T
recon
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Dabei
bezeichnet Trot die Zeit für einen
Vollumlauf des Röntgenstrahlers 6 und des Röntgendetektors 7 um
360°, Rm (z. B. 250 mm) die typische
Dimension eines Cardio-Messfelds, Rf den
Fokus-Bahn-Radius (z. B. 570 mm) und αTrans = π/12
den bei der Rekonstruktion verwendeten Übergang der Sinogrammgewichtung.
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Der
Anfangs- und Endzeitpunkt ta0, te0 des vorauszuberechnenden Zeitfensters
F0 für den Aufnahmepulses A0 wird nun bestimmt nach ta0 = tr1 +
pStart·Tmin·(1 – g0(Tμ)·σ) GL7 und te0 = tr1 +
pEnde·Tmax(1
+ g0(Tμ)·σ)
+ Trecon
GL8 wobei
durch pStart und pEnde das
Ausgangszeitfenster zur Erfassung der Ruhephase der Herzbewegung
innerhalb des Herzzyklus Z0 definiert ist
(z. B. pStart = 0,4 und pEnde =
0,7). Der Anfangs- und Endzeitpunkt tpa und
tpe des Ausgangszeitfensters ergeben sich
entsprechend aus: tpa =
tr1 + pStart·Tmin· GL9 und tpe = tr1 +
pEnde·Tmax +
Trecon
GL10
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Der über
den Gewichtungsfaktor g0 gesteuerte Einfluss
der Standardabweichung σ in Abhängigkeit der mittleren
Zyklusdauer bewirkt, dass das über die Zeitpunkte ta0, te0 festgelegte
Zeitfenster F0 gegenüber dem Ausgangszeitfenster
bei niedrigen Herzraten unverändert und bei hohen Herzraten
vergrößert wird. Dieser Sachverhalt ist in den
beiden 3 und 4 gezeigt, wobei 3 die
Situation für niedrige und 4
für
höhere Herzraten zeigen. Die R-Zacken R treten dabei um
einen Erwartungswert in einem durch die Standardabweichung σ festgelegten
Streuungsintervall tσ auf. In der
in 3 gezeigten Situation für niedrige Herzraten
wird die Ruhephase auch ohne Berücksichtigung der Standardabweichung σ gut
getroffen, so dass keine Vergrößerung des Zeitfensters
F0 gegenüber dem Ausgangszeitfenster
Fstart erforderlich ist. Im Gegenansatz dazu
führt die in 4 gezeigte Situation für
hohe Herzraten unter Umständen dazu, dass ein Teil des
Ausgangszeitfensters Fstart bereits die
R-Welle mit umfasst. Durch die Berücksichtigung der Standardabweichung σ mit
dem Gewicht g0 wird das Zeitfenster F0 gegenüber dem Ausgangszeitfenster
so vergrößert, dass während des Aufnahmepulses
A0 genügend Projektionen zur Ruhephase
der Herzbewegung zur Erzeugung des Datensatzes zur Verfügung
stehen.
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Aufgrund
diverser Latenzen der Systemkomponenten (Signalübertragung,
Erkennung der R-Ausschläge, etc.) ist die Information über
das Auftreten eines R-Ausschlags R um eine vorgegebene Zeitspanne verzögert.
Die zur Berechnung verwendeten Zeitpunkte sind hier stets als Angaben
in der wahren Zeit, d. h. als um die Latenzen korrigiert zu verstehen,
sofern die berechneten Ereignisse später als zu der aktuellen
Zeit stattfinden.
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Zusammenfassend
kann gesagt werden:
Die Erfindung betrifft ein medizinisches
Bildaufnahmeverfahren und zugehörige Vorrichtung zur Erzeugung
eines Bilddatensatzes eines von einer zyklischen Herzbewegung beeinflussten
Aufnahmebereichs eines Patienten 2, bei dem aus einem EKG-Signal
E eine auf die Herzbewegung abgestimmte Serie von Aufnahmepulsen
Ai, A* abgeleitet wird, mittels welcher
die Bildaufnahme gepulst angesteuert wird, wobei ein Zeitfenster
F0 eines zukünftigen Aufnahmepulses
A0 unter Berücksichtigung zumindest
eines die Schwankung der Zyklusdauer Ti charakterisierenden
Streuungsparameters Tmax, Tmin,
a, b, σ und eines den Erwartungswert der Zyklusdauer Ti charakterisierenden Lageparameters Tμ berechnet wird, wobei der Streuungsparameter
Tmax, Tmin, a, b, σ mit
einem auf der Grundlage des Lageparameters Tμ ermittelten
Gewicht in die Berechnung des Zeitfensters F0 eingeht.
Eine von dem Lageparameter Tμ abhängige
Berücksichtigung des Streuungsparameters Tmax, Tmin, a, b, σ ermöglicht
in den Situationen unregelmäßiger Herzraten bei
gleichzeitig vorliegender niedriger mittlerer Herzrate eine Reduzierung
der applizierten Röntgendosis, ohne dass die Bildqualität
des erzeugten Bilddatensatzes signifikant reduziert wird.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- - DE 102005036963
B3 [0008, 0013, 0019, 0044]