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Die
Erfindung betrifft eine Radarantennenanordnung, insbesondere zum
Einsatz in Kraftfahrzeugen.
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Aus
der
WO 2006/039
896 A1 ist eine Radarantennenanordnung für ein
Kraftfahrzeug bekannt, die einen Wellenleiter aus zwei zueinander
beabstandeten metallischen Platten und einem dazwischen angeordneten
dielektrischen Festkörper aufweist. Der dielektrische Festkörper
weist eine im Vergleich zu Luft höhere Dielektrizitätskonstante
auf, wodurch die Wellenlänge der in den Wellenleiter eingekoppelten
elektromagnetischen Welle verkürzt wird. Dies wirkt sich
positiv auf das Abstrahlverhalten aus, da insbesondere das Auftreten von
sogenannten Grating Lobes wirkungsvoll unterbunden werden kann.
Nachteilig ist jedoch, dass der Aufbau des Wellenleiters aufwendig
ist.
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Der
Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Radarantennenanordnung
zu schaffen, die einen einfachen Aufbau und ein gutes Abstrahlverhalten
aufweist.
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Diese
Aufgabe wird durch eine Radarantennenanordnung mit den Merkmalen
des Anspruchs 1 gelöst. Erfindungsgemäß wurde
erkannt, dass der Aufbau der Radarantennenanordnung ohne eine Beeinträchtigung des
Abstrahlverhaltens vereinfacht werden kann, wenn in dem von der
metallischen Fassung begrenzten Spalt des Wellenleiters ein dielektrisches
Gas, wie beispielsweise Luft, angeordnet ist und zusätzlich
an der metallischen Fassung mehrere Strukturelemente periodisch
angeordnet sind, die sich in den Spalt erstrecken. Dass anstelle
des dielektrischen Festkörpers auch Luft in dem Wellenleiter
angeordnet sein kann, ist prinzipiell bereits aus der
WO 2006/039 896 A1 bekannt.
Das bloße Ersetzen des dielektrischen Festkörpers
durch Luft beeinträchtigt jedoch das Abstrahlverhalten
in nicht akzeptabler Weise. Dadurch, dass die Wellenlänge
der elektromagnetischen Welle aufgrund der Verwendung von Luft gleich
der Freiraumwellenlänge ist, wird die störende
erste Grating Lobe bei der Hälfte des jeweiligen positiven
Abstrahlwinkels abgestrahlt. Darüber hinaus ist die Führung
der elektromagnetischen Welle in dem mit Luft gefüllten
Spalt schlechter als in einem dielektrischen Festkörper.
Durch das zusätzliche periodische Anordnen von Strukturelementen
entlang der metallischen Fassung wird die Wellenlänge der
elektromagnetischen Welle verkürzt, was einer größeren
Dielektrizitätskonstante entspricht. Diese Dielektrizitätskonstante
ist größer als die des dielektrischen Gases selbst. Durch
die Strukturelemente werden sogenannte Floquet Moden im Spalt angeregt,
deren Wellenlänge abhängig von der Geometrie der
Strukturelemente auf ein im Vergleich zur Freiraumwellenlänge
erforderliches Maß verkürzt ist. Durch die effektive
Verkürzung der Wellenlänge wird die erste Grating
Lobe in den nicht sichtbaren Bereich geschoben, sodass sie nicht
mehr störend ist. Auf diese Weise wird ein einfacher Aufbau
der Radarantennenanordnung ohne eine Beeinträchtigung des
Abstrahlverhaltens erzielt.
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Eine
Radarantennenanordnung nach Anspruch 2 weist einfach aufgebaute
Strukturelemente in Form von Rippen auf.
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Eine
Radarantennenanordnung nach Anspruch 3 begünstigt das Abstrahlverhalten.
Die Strukturelemente können untereinander verschiedene
Strukturhöhen aufweisen.
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Eine
Radarantennenanordnung nach Anspruch 4 gewährleistet eine
modenreine Anregung der Floquet Mode. Die Ausbildung von anderen
störenden Moden wird wirkungsvoll verhindert.
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Eine
Radarantennenanordnung nach Anspruch 5 gewährleistet konstante
Abstrahleigenschaften entlang des Wellenleiters.
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Eine
Radarantennenanordnung nach Anspruch 6 verbessert die Einkopplung
der elektromagnetischen Welle in den Wellenleiter.
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Eine
Radarantennenanordnung nach Anspruch 7 begünstigt die modenreine
Anregung der Floquet Mode.
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Eine
Radarantennenanordnung nach Anspruch 8 führt zu einer vorteilhaften Überhöhung
der Feldstärke im gasgefüllten Spalt.
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Eine
Radarantennenanordnung nach Anspruch 9 ist einfach herstellbar.
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Eine
Radarantennenanordnung nach Anspruch 10 wirkt aufgrund der Axialnuten
wie ein Bragg-Reflektor, wodurch eine vorteilhafte Feldüberhöhung
erzielt wird.
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Eine
Radarantennenanordnung nach Anspruch 11 verbessert zusätzlich
das Abstrahlverhalten. Da die störende erste Grating Lobe
nur bei nicht negativen Abstrahlwinkeln auftritt, wird durch die
Vorgabestruktur ein Auftreten unterdrückt. Positive Abstrahlwinkel
werden über ein Reflektorsystem realisiert.
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Eine
Radarantennenanordnung nach Anspruch 12 ermöglicht eine
symmetrische Abstrahlung in den positiven und den negativen Abstrahlwinkelbereich.
Dies ist insbesondere beim Einsatz in Kraftfahrzeugen erwünscht.
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Ein
Kraftfahrzeug nach Anspruch 13 stellt eine vorteilhafte Anwendung
der erfindungsgemäßen Radarantennenanordnung dar.
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Weitere
Merkmale, Vorteile und Einzelheiten ergeben sich aus der nachfolgenden
Beschreibung mehrerer Ausführungsbeispiele. Es zeigen:
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1 eine
Schnittdarstellung einer Radarantennenanordnung gemäß einem
ersten Ausführungsbeispiel,
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2 eine
Seitenansicht der Radarantennenanordnung in 1,
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3 eine
perspektivische Ansicht eines Wellenleiters der Radarantennenanordnung
in 1,
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4 einen
vergrößerten Ausschnitt des Wellenleiters in 3,
und
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5 einen
vergrößerten Ausschnitt des Wellenleiters einer
Radarantennenanordnung gemäß einem zweiten Ausführungsbeispiel
entsprechend 4.
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Nachfolgend
wird unter Bezugnahme auf die 1 bis 4 ein
erstes Ausführungsbeispiel der Erfindung beschrieben. Eine
Radarantennenanordnung 1, die insbesondere in einem nicht
dargestellten Kraftfahrzeug zum Erkennen von Objekten in dessen
Umgebung eingesetzt wird, weist einen sich in einer x-Richtung erstreckenden
Wellenleiter 2 auf, der in einer y-Richtung einer Vorgabestruktur
in Form einer Trommel 3 zur Vorgabe einer Abstrahlwinkel-Verteilung
von Radarwellen benachbart ist.
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Die
Trommel 3 ist um eine parallel zu dem Wellenleiter 2 verlaufende
Drehachse 4 drehantreibbar. An ihrer Oberfläche
weist die Trommel 3 periodisch angeordnete Vorgaberillen 5 auf,
deren Abstand p von dem Drehwinkel ϕ um die Drehachse 4 abhängig
ist. Der Abstand p wird auch als azimutabhängige Rillenperiode p(ϕ)
bezeichnet.
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Der
Abstrahlwinkel θ ist von der Rillenperiode p über
die Gleichung
abhängig, wobei
- p
- die Rillenperiode,
- λ0
- die Freiraumwellenlänge,
- λg
- die Wellenlänge
der in den Wellenleiter 2 eingekoppelten elektromagnetischen
Welle und
- n
- die Ordnung der Abstrahlrichtung
sind.
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Durch
die azimutabhängige Rillenperiode p(ϕ) überstreicht
die Abstrahlrichtung einen in einer x-y-Abstrahlebene liegenden
Abstrahlwinkelbereich. Der Abstrahlwinkelbereich ist in 1 durch
eine in der y-Richtung verlaufende Nullwinkellinie 6 und
einen Pfeil 7 charakterisiert, der den maximalen negativen
Abstrahlwinkel –θ markiert.
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Der
Wellenleiter 2 hat eine metallische Fassung 8,
die zwei Fassungsteile 9 aufweist. Die Fassungsteile 9 sind
spiegelsymmetrisch zueinander ausgebildet und relativ zu einer x-y-Symmetrieebene
symmetrisch und in einer z-Richtung beabstandet zueinander angeordnet,
sodass diese in der z-Richtung einen Spalt 10 begrenzen.
In dem Spalt 10 ist ein dielektrisches Gas, wie beispielsweise
Luft, angeordnet.
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Die
Fassungsteile 9 sind in der y-Richtung stufenförmig
mit einer ersten Stufe 11 und einer zweiten Stufe 12 ausgebildet,
sodass sich der Spalt 10 zu der Trommel 3 hin
verjüngt. Der Spalt 10 weist dementsprechend einen
engen ersten Spaltabschnitt 13 und einen weiten zweiten
Spaltabschnitt 14 auf.
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An
den ersten Stufen 11 der Fassungsteile 9 sind
eine Vielzahl von Strukturelementen 15 in Form von Rippen
angeordnet. Die einzelnen Rippen 15 verlaufen in der y-Richtung
und sind in der x-Richtung periodisch hintereinander angeordnet.
Jede Rippe 15 weist entlang ihrer Erstreckung in y-Richtung
eine konstante Strukturhöhe H auf, wobei die Strukturhöhen
H der Rippen 15 untereinander unterschiedlich sein können.
Die Rippen 15 erstrecken sich somit in den ersten Spaltabschnitt 13 hinein.
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In
einem Einspeisebereich E des Wellenleiters 2 ist innerhalb
des ersten Spaltabschnitts 13 ein dielektrischer Festkörper 16 angeordnet.
Der dielektrische Festkörper 16 verjüngt
sich in x-Richtung derart, dass seine Abmessung in z-Richtung abnimmt.
In dem Einspeisebereich E weisen die Rippen 15 in x-Richtung
eine ansteigende Strukturhöhe H auf. Außerhalb
des Einspeisebereichs E, der als Abstrahlbereich A bezeichnet wird,
weisen die Rippen 15 untereinander in x-Richtung konstante
Strukturhöhen H auf.
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Zum
Ausrichten des Abstrahlwinkelbereichs weist die Radarantennenanordnung 1 ein
Reflektorsystem 17 auf. Das Reflektorsystem 17 weist
einen Subreflektor 18 und einen Hauptreflektor 19 auf.
Der Subreflektor 18 ist in y-Richtung von dem Wellenleiter 2 beabstandet.
Der Subreflektor 18 ist aus einem dielektrischen Material
und weist an der dem Wellenleiter 2 zugewandten Seite ein
metallisches Gitter 20 auf. Der Subreflektor 18 arbeitet
als Polarisator. Der Abstrahlwinkel in einer y-z-Abstrahlebene relativ
zu der Nullwinkellinie 6 wird mit δ bezeichnet.
Der Hauptreflektor 19 ist als sogenanntes Reflect-Array
ausgebildet. Der Hauptreflektor 19 umfasst eine dielektrische
Platte 21, die an einer dem Subreflektor 18 zugewandten
Seite Metallstrukturen 22 und an einer dem Subreflektor 18 abgewandten
Seite eine durchgehende Metallschicht 23 aufweist. Die
Metallstrukturen 22 bewirken eine Polarisationsdrehung
der Radarwellen um 90 Grad und ein Ausrichten in der x-y-Abstrahlebene,
sodass der Abstrahlwinkelbereich in der x-y-Abstrahlebene relativ
zu der Nullwinkellinie 6 symmetriert wird. Die symmetrische
Ausrichtung ist in 1 durch die Pfeile 24 charakterisiert,
die nach der Ausrichtung den maximalen negativen Abstrahlwinkel –θ/2
und den maximalen positiven Abstrahlwinkel +θ/2 charakterisieren.
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Zum
Erzeugen von Radarwellen wird in den Wellenleiter 2 über
den dielektrischen Festkörper 16 eine elektromagnetische
Welle eingekoppelt, die in x-Richtung ausbreitungsfähig
ist. Durch die Fassung 8 mit den periodisch angeordneten
blendenförmigen Rippen 15 wird in dem Spalt 10 eine
sogenannte Floquet Mode angeregt, deren Wellenlänge λg im Vergleich zu der Freiraumwellenlänge λ0 verkürzt ist. Die Verkürzung
der Wellenlänge λg ist
abhängig von der Geometrie der Rippen 15. Dadurch,
dass die als Blendenstruktur wirkenden Rippen 15 langsam
in x-Richtung anwachsen und der dielektrische Festkörper 16 sich
im Querschnitt gleichzeitig langsam verringert, wird eine modenreine
Anregung der Floquet Mode erzielt.
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Durch
die Verjüngung des Spaltes 10 wird eine Überhöhung
der Feldstärke in dem gasgefüllten Spalt 10 erzielt.
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Die
Floquet Mode hat im umgebenden Luftraum transversal evaneszente
Felder. Die Positionierung der aus einem leitfähigen Material
bestehenden Trommel 3 mit den periodischen Vorgaberillen 5 führt
zu einer Kopplung der Floquet Mode in mindestens eine andere Mode,
die gezielt nicht auf dem Wellenleiter 2 ausbreitungsfähig
ist und deshalb in den freien Raum abgestrahlt wird. Die Abstrahlrichtung θ ist
von Rillenperiode p(ϕ) abhängig und ergibt sich
nach Gleichung (1). Durch Drehen der Trommel 3 wird der
Abstrahlwinkel θ über den Abstrahlwinkelbereich
in der x-y-Abstrahlebene verschwenkt.
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Ohne
die blendenförmigen Rippen 15 würde es
zu einer Abstrahlung der ersten Greating Lobe bei der Hälfte
des jeweiligen Abstrahlwinkels θ kommen. Dies hat folgenden
Hintergrund:
Aufgrund des geforderten Abstrahlwinkelbereichs
wird die Rillenperiode p(ϕ) groß genug, dass es
außer zu einer Abstrahlung in der gewünschten
und durch n1 = 1 in Gleichung (1) definierten
Abstrahlrichtung θ1 zu mindestens
einer weiteren unerwünschten Abstrahlung in den durch ni > 1
mit i = 2, 3, ... in Gleichung (1) definierten Richtungen kommt.
Diese Richtungen charakterisieren die sogenannten Grating Lobes.
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Den
Zusammenhang zwischen den Abstrahlwinkeln θ
1 und θ
2 unterschiedlicher Ordnungen n
1 =
1 und n
2 = 2 erhält man durch Gleichsetzen
der Rillenperioden p(ϕ). Es gilt:
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Von
Interesse ist der Abstrahlwinkel θ
1 erster
Ordnung gerade beim Auftreten der ersten Grating Lobe beim Abstrahlwinkel θ
n2 = –90°. Man erhält:
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Wenn
gilt, dass die Wellenlänge λg auf
dem Wellenleiter 2 gleich der Freiraumwellenlänge λ0 ist, wie dies bei einem luftgefüllten
Wellenleiter 2 ohne die Rippen 15 der Fall wäre,
so tritt die erste Grating Lobe bei allen nicht negativen Abstrahlwinkeln θ1 auf. Bei einem symmetrischen Abstrahlwinkelbereich
wird dann die erste störende Grating Lobe bei der Hälfte
des jeweiligen positiven Abstrahlwinkels θ abgestrahlt.
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Die
periodischen Rippen 15 führen zu einer effektiven
Verkürzung der Wellenlänge λg.
Die Wellenlänge λg ist
somit stets kleiner als die Freiraumwellenlänge λ0. Je kleiner der Wert von λg ist, desto größer ist
die Dielektrizitätskonstante des Wellenleiters 2,
wodurch das Auftreten der Grating Lobe weiter in den Bereich positiver
Abstrahlwinkel θ1 geschoben wird.
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Durch
die Wahl der Rillenperiode p(ϕ) auf der Trommel 3 wird
der Abstrahlwinkelbereich zu negativen Abstrahlwinkeln –θ hin
verschoben und mittels des Reflektorsystems 17 in den gewünschten
Abstrahlwinkelbereich ausgerichtet. Das Reflektorsystem 17 ist
insbesondere derart ausgebildet, dass die abgestrahlten Radarwellen
relativ zu der Nullwinkellinie 6 symmetrisch ausgerichtet
werden.
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Die
Trommel 3 kann insbesondere auch derart ausgebildet sein,
dass die Radarwellen nur mit negativen Abstrahlwinkeln –θ abgestrahlt
werden. Darüber hinaus kann der Wellenleiter 2 im
Einspeisebereich E auch ohne den die elektrischen Festkörper 16 ausgebildet
sein.
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Nachfolgend
wird unter Bezugnahme auf 5 ein zweites
Ausführungsbeispiel der Erfindung beschrieben. Konstruktiv
identische Teile erhalten dieselben Bezugszeichen wie bei dem ersten
Ausführungsbeispiel, auf dessen Beschreibung hiermit verwiesen
wird. Konstruktiv unterschiedliche Teile erhalten dieselben Bezugszeichen
mit einem nachgestellten a. Die Fassungsteile 9a der Fassung 8a weisen
im Bereich der zweiten Stufen 12a in der x-Richtung verlaufende
Axialnuten 25 auf. Die Axialnuten 25 wirken wie
ein Bragg-Reflektor, wodurch eine vorteilhafte Feldüberhöhung
erzielt wird. Hinsichtlich der weiteren Funktionsweise wird auf
das vorangegangene Ausführungsbeispiel verwiesen.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- - WO 2006/039896
A1 [0002, 0004]