DE102009021218A1 - Vorrichtung zur Regeneration von degeneriertem Papillen- und Interdentalpapillengewebe der Gingiva sowie ein Herstellungsverfahren der Vorrichtung - Google Patents

Vorrichtung zur Regeneration von degeneriertem Papillen- und Interdentalpapillengewebe der Gingiva sowie ein Herstellungsverfahren der Vorrichtung Download PDF

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Abstract

Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Regeneration von degenerierten Papillengewebe der Gingiva und/oder von degeneriertem Interdentalpapillengewebe, aufweisend einen aus einem offenporigen Material gefertigten auf Zähne (1) und das die Zähne umschließende Zahnfleisch (2) aufsetzbaren Aufsatzkörper (3), wobei der Aufsatzkörper (3) Aussparungen in Form eines Negativabdruckes (4) eines Teils oder des gesamten Unter- oder Oberkiefers aufweist und dergestalt ist, dass der Negativabdruck (4) im Bereich der Papillen der Gingiva und/oder der Interdentalpapillen (5) in der Form des regenerierten Papillengewebes der Gingiva und/oder des regenerierten Interdentalpapillengewebes ausgebildet ist, einen offenporigen oder hohlen kompressiblen Pumpkörper (6), wobei der Pumpkörper (6) aus einem elastischen Material gefertigt ist und mit dem Aufsatzkörper (3) über mindestens eine Öffnung (7) oder mindestens einen Kanal in Verbindung steht, und einer gasundurchlässigen Hüllschicht (8), die den Aufsatzkörper (3) sowie den Pumpkörper (6) labial und/oder bukkal, lingual, okklusal und beidseitig approximal umschließt und die Hüllschicht (8) im Randbereich eine Dichtlippe (9) aufweist sowie ein Herstellungsverfahren hierzu.

Description

  • Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Regeneration von degeneriertem Papillengewebe der Gingiva, insbesondere von Interdentalpapillengewebe, sowie ein Herstellungsverfahren der Vorrichtung.
  • Als Interdentalpapille wird der Teil der Mundschleimhaut (Gingiva) bezeichnet, welcher zwischen den Zähnen liegt und im gesunden Gebiss den Zahnzwischenraum weitestgehend ausfüllt. Im Molarenbereich ist diese durch den Papillensattel konkav ausgebildet. Die knöcherne Unterlage der Interdentalpapille ist das interdentale Knochenseptum (”Interdentalseptum”).
  • Bei Parodontalerkrankungen ist das Papillengewebe der Gingiva, insbesondere die Interdentalpapille, häufig stark verkleinert oder fehlt ganz. Nach Tarnow ist das Vorhandensein der interdentalen Papille von der vertikalen Entfernung zwischen dem Kontaktpunkt und dem darunter liegenden Knochenrand abhängig. Ist diese Distanz kleiner als 5 mm, so ist die Interdentalpapille meist zu 100% vorhanden. Bei größeren Abständen fehlt die Interdentalpapille mehr oder weniger.
  • Eine Rückbildung der Papillen der Gingiva oder der Interdentalpapillen ist oftmals auch nach der Implantationen von Zahnimplantaten zu beobachten. Zur postimplantären Korrektur der Interdentalpapillen wurden chirurgische Verfahren entwickelt, bei denen das Zahnfleisch durch parodontal-chirurgische Korrekturen rekonstruiert wird. Nachteilig neben der Schmerzhaftigkeit des Eingriffs für den Patienten ist, dass es anschließend zur Bildung von Narbengewebe kommen kann, so dass solche Eingriffe nicht regelmäßig zu einer dem Normalzustand entsprechenden Rekonstruktion des Gewebes führen.
  • Darüberhinaus wurden zur Ausbildung von Papillen der Gingiva und/oder Interdentalpapillen die sogenannten Gingivaformer entwickelt, welche in der Einheilphase in das Implantat eingeschraubt werden, so dass während der Abheilung des Implantatbereichs um den Gingivaformer das Zahnfleisch gemäß der Form einer später an dem Implantat zu befestigenden prothetischen Versorgung konditioniert wird. Gingivaformer werden in unterschiedlichsten Ausführungen für den Bereich der Implantologie im Handel angeboten.
  • Trotz aller chirurgischen und den Implantatbereich versorgenden Maßnahmen kann allerdings das Ergebnis der ausgebildeten Papillen der Gingiva und/oder der Interdentalpapille für den Patienten und behandelnden Arzt unzufriedenstellend ausfallen, denn eine kaum oder gar nicht ausgebildete Papille oder Interdentalpapillen kann funktionelle, phonetische und insbesondere ästhetische Probleme hervorrufen.
  • Nachteilig an den bekannten chirurgischen, aber auch prothetischen Methodiken ist auch, dass diese nur durch einen Zahnarzt in einer Zahnarztpraxis oder in entsprechenden Einrichtungen in Krankenhäusern ausgeführt werden können. Der Patient kann auf den Wiederaufbauprozess der Interdentalpapille geringfügig selbst aktiv einwirken.
  • Aufgabe der Erfindung ist es, eine Vorrichtung anzugeben, mit welcher degeneratives Papillengewebe der Gingiva und/oder degeneratives Interdentalpapillengewebe nichtinvasiv oder minimalinvasiv wieder aufgebaut und welche vom Patienten selbst bedient werden kann.
  • Zur Lösung der Aufgabe wird eine Vorrichtung zur Regeneration von degeneriertem Papillengewebe der Gingiva und/oder von degeneriertem Interdentalpapillengewebe angegeben, welche einen aus einem offenporigen Material gefertigten auf Zähne und das die Zähne umschließende Zahnfleisch aufsetzbaren Aufsatzkörper aufweist. Der Aufsatzkörper ist dergestalt, dass er Aussparungen in Form eines Negativabdruckes eines Teils oder des gesamten Unter- oder Oberkiefers aufweist. Der Negativabdruck ist im Bereich der Papillen der Gingiva und/oder der Interdentalpapillen in der Form des regenerierten Papillengewebes der Gingiva und/oder des regenerierten Interdentalpapillengewebes ausgebildet. Zusätzlich ist ein offenporiger oder hohler kompressibler Pumpkörper eingerichtet, wobei der Pumpkörper aus einem elastischen Material gefertigt ist und mit dem Aufsatzkörper über mindestens eine Öffnung oder mindestens einen Kanal in Verbindung steht. Der Aufsatzkörper sowie den Pumpkörper sind labial und/oder bukkal, lingual, okklusal und beidseitig approximal von einer gasundurchlässigen Hüllschicht umschlossen, welche den Aufsatzkörper und den Pumpkörper nach außen abdichtet. Die Hüllschicht weist im Randbereich eine Dichtlippe auf.
  • Die Bezeichnungen „Papillengewebe der Gingiva” und „Papille der Gingiva” umfassen das gesamte, den Zahn umschließende Zahnfleischgewebe, insbesondere den Gingiva- bzw. Zahnfleischsaum.
  • Eine degenerierte Papille der Gingiva bzw. eine degenerierte Interdentalpapille bezeichnet den Zustand einer nicht dem Normalzustand entsprechenden Papille bzw. Interdentalpapille wie beispielsweise einen Zahnfleischrückgang durch eine Entzündung des Zahnfleischs oder nach chirugischen Eingriffen am Kiefer oder Zahn.
  • Als regenerierte Papille der Gingiva bzw. Interdentalpapille wird der Zustand beschrieben, welcher dem Normalzustand einer gesunden Papille der Gingiva bzw. Interdentalpapille entspricht.
  • Ein offenporiges Material ist ein Material, bei welchem die Hohlräume untereinander und mit der Umgebung in Verbindung steht.
  • Ein elastisches Material ist ein Material, welches nach einer Zug- oder Druckbelastung selbstständig in seine ursprüngliche, unverformte Gestalt zurückkehrt.
  • Der Begriff „gasundurchlässig” bezeichnet die Undurchlässigkeit des Materials gegenüber gasförmigen Verbindungen oder Zusammensetzungen wie Luft oder aber auch Reingase.
  • Das Funktionsprinzip der Vorrichtung ist Folgendes: Die Vorrichtung wird auf einen Bereich des Unter- oder Oberkiefers oder auf den gesamten Unter- oder Oberkiefer aufgesetzt und zwar derart, dass sowohl die Zähne als auch das Zahnfleisch überdeckt sind. Durch einen Druck auf den Pumpkörper, dessen Hohlraum oder Porensystem über eine Öffnung oder einen Kanal mit dem offenporigen Hohlraumsystem des Aufsatzköpers kommunizierend in Verbindung steht, wird die Luft aus dem Aufsatzkörper seitlich und unten herausgedrückt. Durch die rückstellenden Eigenschaften des Pumpkörpermaterials wird ein Unterdruck im Aufsatzkörper erzeugt, wodurch sich die Dichtungslippe der Hüllschicht, welche über den Rand des Aufsatzkörpers hinausragt, an den Kiefer, den Aufsatzkörper abdichtend, anlegt. Der Negativabdruck ist in der Form des regenerierten Papillengewebes der Gingiva und/oder des regenerierten Interdentalpapillengewebes ausgebildet und spiegelt somit den Soll-Zustand des Papillengewebes der Gingiva und/oder des Interdentalpapillengewebes wieder. Dies bedingt, dass der Aufsatzkörper im Bereich des Papillengewebes der Gingiva und/oder des Interdentalpapillengewebes einen Hohlraum aufweist, da der Ist-Zustand eine gegenüber dem Soll-Zustand verkleinerte Papille oder Interdentalpapille oder ein degeneriertes Zahnfleisch ist. Durch den im Inneren dieses Hohlraums herrschende Unterdruck wird das Papillengewebe und/oder Interdentalpapillengewebe zum Wachstum angeregt. Nach und nach, in der Regel durch mehrere Behandlungszyklen, füllt das neugebildete Gewebe den Hohlraum aus, bis der gesamte Hohlraum mit neugebildetem Gewebe angefüllt und der Soll-Zustand erreicht ist. Diese auch als Vakuumtherapie bekannte Therapieform wurde bisher erfolgreich zur Förderung des Wundschlusses von Wunden oder zur Brustvergrößerung eingesetzt.
  • In einer besonderen Ausführungsform kann in der Hüllschicht ein selbstverschließendes Ventil, vorzugsweise ein Rückschlagventil, eingerichtet sein. Das selbstverschließende Ventil dient zur Entlüftung des Aufsatzkörpers während der Kompression des Pumpkörpers. Nach Entlastung des Pumpkörpers schließt sich dieses Ventil automatisch, so dass im Aufsatzkörper der erzeugte Unterdruck gehalten wird. Vorteilhaft an dieser Ausführungsform ist, dass der Luftaustritt in erster Linie über das Ventil erfolgt und sich die Dichtungslippe der Hüllschicht während der Entlüftungsphase kaum oder gar nicht von seinem Auflagebereich auf Zahn oder Zahnfleisch abhebt und bei der Entlastung des Pumpkörper eine rasche Abdichtung der Vorrichtung gegenüber dem Umgebungsdruck erfolgt.
  • Die Hüllschicht ist vorzugsweise aus einem Elastomer gefertigt, welches nach Entlastung des komprimierten Pumpkörpers die Rückstellung der einzelnen Vorrichtungsteile und damit die Erzeugung des Unterdrucks aktiv unterstützt. Das Elastomer ist in einer besonderen Ausführungsform ein Elastomer ausgewählt aus der Gruppe „Silikon, Latex, Kautschuk, Kautschukderivate”.
  • Ebenso kann der Aufsatzkörper aus einem Elastomer gefertigt sein, wobei das Elastomer ein Elastomer ausgewählt aus der Gruppe „Polyurethan, Polyethylen, Polyethylenterephthalat” ist.
  • In der Vorrichtung kann der Pumpkörper auf dem Aufsatzkörper, d. h. oberhalb der Kaufläche der Zähne, eingerichtet sein. Dies hat den Vorteil, dass der Patient nach dem Aufsetzten der Vorrichtung durch einen sanften Biss auf die Vorrichtung den Pumpkörper evakuiert und durch Entspannung des Bisses die Vorrichtung an den zu behandelnden Bereich des Kiefers angesaugt wird. Insofern sich die Vorrichtung durch Luftziehen vom Kiefer löst, kann der Patient durch erneuten Biss auf die Vorrichtung diese wieder fixieren.
  • Auch kann der Pumpkörper an der lingualen, labialen oder bukkalen Seite des Aufsatzkörpers eingerichtet sein. „Lingual” bezeichnet den seitlichen Raum zwischen den Zähnen und der Zunge, „labial” den Raum zwischen den Zähnen und der Lippe und „bukkal” den Raum zwischen den Zähnen und der Backe. Vorteilhaft an der Einrichtung des Pumpkörpers an diesen Stellen ist, dass bei Aufbiss auf die Vorrichtung der Kiefer in Normalstellung verbleibt und es beispielsweise nicht zu einer Sperrung des Kiefergelenkes oder zu anderen unerwünschten Nebeneffekten im Kieferbereich kommen kann. Der Pumpkörper kann bei lingualer Platzierung am Aufsatzkörper mit der Zunge, im Fall einer labialen oder bukkalen Platzierung am Aufsatzkörper durch Fingerdruck von außen auf die Backe oder den Mundbereich komprimiert werden.
  • Die Hüllschicht kann im Bereich der Interdentalpapillen versteift sein. Die Versteifung dient dazu, dass der Hohlraum des Aufsatzkörper im Bereich des Papillengewebes der Gingiva und/oder des Interdentalpapillengewebes durch den erzeugten Unterdruck nicht kollabiert. Eine Versteifung kann vorzugsweise durch eine Verstärkung des Materials der Hüllschicht erfolgen. Es können aber auch versteifende Elemente beispielsweise aus Kunststoff oder Metall gefertigte Stäbchen oder Gewebestrukturen in die Hüllschicht eingelassen sein.
  • Ein Kollabieren des Hohlraums im Bereich des Papillengewebes der Gingiva und/oder Interdentalpapillengewebes kann auch dadurch verhindert werden, dass der Aufsatzkörper ganz oder auch nur in diesem Bereich aus einem starren Material gefertigt ist.
  • Ebenso kann im Bereich der Papillen der Gingiva und/oder der Interdentalpapillen eine Verstärkungsschicht, vorzugsweise zwischen Aufsatzkörper und Hüllschicht, eingerichtet sein. Die Verstärkungsschicht kann aus Metall oder Kunststoff gefertigt sein. Die Verstärkungsschicht kann eine durchgängige Schicht, ein Netz oder ein Gewebe sein.
  • Vorzugsweise weist die Hüllschicht eine Dicke von 0,5 mm bis 4 mm, vorzugsweise 0,5 bis 2 mm, insbesondere von 1 mm auf.
  • Vorzugsweise nimmt die Schichtdicke der Hüllschicht zum Rand stark ab, wobei die Hüllschicht in die Dichtungslippe übergeht.
  • Die Erfindung betrifft auch ein Verfahren zur Herstellung der erfindungsgemäßen Vorrichtung. Im ersten Schritt wird der Soll-Zustand des zu regenerierende Papillengewebes der Gingiva und/oder des zu regenerierenden Interdentalpapillengewebes an einem Gipsmodell des Ist-Zustandes eines Teils oder des gesamten Unter- oder Oberkiefers modelliert. Hierzu werden die zu regenerierenden Bereiche der Papillen der Gingiva und/oder Interdentalpapillen mit beispielsweise Wachs oder einer anderen, einem Zahntechniker bekannten Modelliermasse am Gipsmodell ergänzend nachgebildet. Anschließend wird zur Formung des Aufsatzkörpers ein offenporiger Kunststoff auf das modellierte Gipsmodell aufgetragen und geformt. Nach Aushärtung oder Polymerisation des Aufsatzkörpermaterials wird auf oder an den geformten Aufsatzkörper der Pumpkörper angesetzt und mit dem Aufsatzkörper verbunden. Die Fixierung des Pumpkörper kann durch Kleben oder Anschmelzen erfolgen. Beim Ansetzen des Pumpkörper wird dessen Hohlraum oder Porensystem über eine Öffnung oder einen Kanal mit dem offenporigen Hohlraumsystem des Aufsatzköpers kommunizierend verbunden. Der Verbund von Aufsatzkörper und Pumpkörper wird danach mit einer gasundurchlässigen Hüllschicht vollständig unter Ausbildung einer Dichtungslippe, welche den Rand des Aufsatzkörpers überragt, überzogen. Vorzugsweise nimmt die Schichtdicke der Hüllschicht zum Rand stark ab, wobei die Hüllschicht in die Dichtungslippe übergeht.
  • Das Verfahren kann weitere Verfahrenschritte beinhalten.
  • Ein bevorzugter Verfahrensschritt ist, dass die Hüllschicht im Bereich der Papillen der Gingiva und/oder der Interdentalpapillen, vorzugsweise durch eine Verstärkung der Hüllschicht, versteift wird. Auch können Stifte, Stäbchen oder auch Netze oder Gewebe aus Kunststoff oder Metall in diesen Bereich der Hüllschicht eingearbeitet werden.
  • In einem weiteren Verfahrensschritt wird der offenporige Kunststoff des Aufsatzkörpers im Bereich der Interdentalpapillen durch chemische oder physikalische Behandlung erstarrt.
  • Auch kann der Aufsatzkörper im Bereich der Interdentalpapillen versteift werden, indem in den offenporige Kunststoff des Aufsatzkörpers ein inkompressibles Material eingelassen wird. Vorzugsweise ist dieses ein Kunststoff, welcher in flüssiger Form in die Poren eingespritzt wird und nach dem Aushärten die Poren verschließt bzw. verblockt.
  • In einem weiteren Verfahrensschritt wird im Bereich des Papillengewebes der Gingiva und/oder Interdentalpapillen eine Verstärkungsschicht, vorzugsweise zwischen Aufsatzkörper und Hüllschicht, eingerichtet.
  • Im Folgenden wird die Erfindung anhand dreier Ausführungsbeispiele näher erläutert. Die Figuren zeigen:
  • 1: schematische Darstellung der Vorrichtung
  • 2: Funktionsprinzip der Vorrichtung
  • 3: schematische Darstellung des Herstellungsverfahrens
  • Die 1 zeigt Vorrichtung zur Regeneration von degeneriertem Interdentalpapillengewebe, welche einen aus einem offenporigen Material gefertigten auf Zähne 1 und das die Zähne umschließende Zahnfleisch 2 aufsetzbaren Aufsatzkörper 3, wobei der Aufsatzkörper 3 Aussparungen in Form eines Negativabdruckes 4 eines Teils oder des gesamten Unter- oder Oberkiefers aufweist und dergestalt ist, dass der Negativabdruck 4 im Bereich der Interdentalpapillen 5 in der Form des regenerierten Interdentalpapillengewebes ausgebildet ist. Auf dem Aufsatzkörper 3 ist ein hohler kompressibler Pumpkörper 6 aufgesetzt, wobei der Pumpkörper 6 aus einem elastischen Material gefertigt ist und mit dem Aufsatzkörper 3 über Öffnungen 7 in Verbindung steht. Der Verbund von Aufsatzkörper 3 und Pumpkörper 6 ist von einer gasundurchlässigen Hüllschicht 8 umhüllt, die den Aufsatzkörper 3 sowie den Pumpkörper 6 labial bzw. bukkal, lingual, okklusal und beidseitig approximal umschließt. Die Hüllschicht 8 ist im Randbereich als eine Dichtlippe 9 ausgeformt, die die Ränder des Aufsatzkörpers 3 überragt und welche die Vorrichtung gegenüber dem Umgebungsdruck abdichtet.
  • Die 2 zeigt das Funktionsprinzip der Vorrichtung. Die Vorrichtung wird auf einen Bereich des Unterkiefers aufgesetzt und zwar derart, dass sowohl die Zähne 1 als auch das Zahnfleisch 2 überdeckt sind. Durch einen Druck, hier durch einen Aufbiss des Patienten (Pfeil A), auf den Pumpkörper 6, dessen Hohlraum über mehrere Öffnungen 7 mit dem offenporigen Hohlraumsystem des Aufsatzköpers 3 kommunizierend in Verbindung steht, wird die Luft aus dem Aufsatzkörper 3 seitlich und unten (Pfeile B) herausgedrückt. Durch die rückstellenden Eigenschaften des Pumpkörpermaterials wird ein Unterdruck im Aufsatzkörper 3 erzeugt, wodurch sich die Dichtungslippe 9 der Hüllschicht 8, welche über den Rand des Aufsatzkörpers 3 hinausragt, an den Kiefer, den Aufsatzkörper 3 abdichtend, anlegt. Der Negativabdruck ist in der Form des regenerierten Interdentalpapillengewebes 5 ausgebildet und spiegelt somit den Soll-Zustand des Interdentalpapillengewebes wider. Dies bedingt, dass der Aufsatzkörper im Bereich des Interdentalpapillengewebes 5 einen Hohlraum aufweist, da der Ist-Zustand eine gegenüber dem Soll-Zustand verkleinerte Interdentalpapille ist. Durch den im Inneren dieses Hohlraums herrschende Unterdruck wird das Interdentalpapillengewebe zum Wachstum angeregt. Nach und nach, in der Regel durch mehrere Behandlungszyklen, füllt das neugebildete Gewebe den Hohlraum aus, bis der gesamte Hohlraum mit neugebildetem Gewebe angefüllt und der Soll-Zustand der Interdentalpapille erreicht ist.
  • Die 3 mit den Teilfiguren 3.-1 bis 3.-5 zeigt das Herstellungsverfahren in einzelnen Verfahrensschritten. Vor der Herstellung der Vorrichtung wird vom Kiefer des Patienten ein Gipsmodellabdruck 10 des Ist-Zustandes der Interdentalpapillen hergestellt (3.-1). Im ersten Schritt (3.-2) wird der Soll-Zustand des zu regenerierende Interdentalpapillengewebe an dem Gipsmodell 10 des Ist-Zustandes eines Teils oder des gesamten Unter- oder Oberkiefers modelliert. Hierzu werden die zu regenerierenden Bereiche der Interdentalpapillen 5 mit Wachs am Gipsmodell 10 ergänzend nachgebildet. Anschließend (3.-3) wird zur Formung des Aufsatzkörpers 3 ein offenporiger Kunststoff auf das modellierte Gipsmodell 10 aufgetragen und dem Kiefer angepasst. Nach Aushärtung oder Polymerisation des Aufsatzkörpermaterials (3.-4) wird auf den Aufsatzkörper 3 der Pumpkörper 6 angesetzt und mit dem Aufsatzkörper 3 verbunden. Beim Ansetzen des Pumpkörper 6 wird dessen Hohlraum über mehrere Öffnungen 7 mit dem offenporigen Hohlraumsystem des Aufsatzköpers 3 kommunizierend verbunden. Der Verbund von Aufsatzkörper 3 und Pumpkörper 6 wird danach (3.-5) mit einer gasundurchlässigen Hüllschicht 8 vollständig unter Ausbildung einer Dichtungslippe 9, welche den Rand des Aufsatzkörpers 3 überragt, überzogen. Vorzugsweise nimmt die Schichtdicke der Hüllschicht 8 zum Rand stark ab, so dass die Hüllschicht 8 in die Dichtungslippe 9 übergeht.
  • Die 3.-6 zeigt die fertiggestellte, auf den Kiefer des Patienten aufgesetzte Vorrichtung.
  • 1
    Zahn
    2
    Zahnfleisch
    3
    Aufsatzkörper
    4
    Negativabdruck
    5
    Bereich der Interdentalpapillen
    6
    Pumpkörper
    7
    Öffnung
    8
    Hüllschicht
    9
    Dichtlippe
    10
    Gipsmodell des Kiefers

Claims (17)

  1. Vorrichtung zur Regeneration von degeneriertem Papillengewebe der Gingiva und/oder von degeneriertem Interdentalpapillengewebe, aufweisend einen aus einem offenporigen Material gefertigten auf Zähne (1) und das die Zähne umschließende Zahnfleisch (2) aufsetzbaren Aufsatzkörper (3), wobei der Aufsatzkörper (3) Aussparungen in Form eines Negativabdruckes (4) eines Teils oder des gesamten Unter- oder Oberkiefers aufweist und dergestalt ist, dass der Negativabdruck (4) im Bereich der Papillen der Gingiva und/oder der Interdentalpapillen (5) in der Form des regenerierten Papillengewebes der Gingiva und/oder des regenerierten Interdentalpapillengewebes ausgebildet ist, einen offenporigen oder hohlen kompressiblen Pumpkörper (6), wobei der Pumpkörper (6) aus einem elastischen Material gefertigt ist und mit dem Aufsatzkörper (3) über mindestens eine Öffnung (7) oder mindestens einen Kanal in Verbindung steht, und einer gasundurchlässigen Hüllschicht (8), die den Aufsatzkörper (3) sowie den Pumpkörper (6) labial und/oder bukkal, lingual, okklusal und beidseitig approximal umschließt und die Hüllschicht (8) im Randbereich eine Dichtlippe (9) aufweist.
  2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass in der Hüllschicht (8) ein selbstverschließendes Ventil, vorzugsweise ein Rückschlagventil, eingerichtet ist.
  3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Hüllschicht (8) aus einem Elastomer ist.
  4. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass das Elastomer ein Elastomer ausgewählt aus der Gruppe „Silikon, Latex, Kautschuk, Kautschukderivate” ist.
  5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Aufsatzkörper (3) aus einem Elastomer ist.
  6. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass das Elastomer ein Elastomer ausgewählt aus der Gruppe „Polyurethan, Polyethylen, Polyethylenterephthalat” ist.
  7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass der Pumpkörper (6) auf dem Aufsatzkörper (3) eingerichtet ist.
  8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass der Pumpkörper (6) an der lingualen, labialen oder bukkalen Seite des Aufsatzkörpers (5) eingerichtet ist.
  9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Hüllschicht (8) im Bereich der Papillen der Gingiva und/oder der Interdentalpapillen (5), vorzugsweise durch eine Verstärkung der Hüllschicht (8), versteift ist.
  10. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass der Aufsatzkörper (3) im Bereich der Papillen der Gingiva und/oder der Interdentalpapillen (5) starr ist.
  11. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass im Bereich der Papillen der Gingiva und/oder der Interdentalpapillen (5) eine Verstärkungsschicht, vorzugsweise zwischen Aufsatzkörper (3) und Hüllschicht (8), eingerichtet ist.
  12. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Hüllschicht (8) eine Dicke von 0,5 mm bis 4 mm, vorzugsweise 0,5 bis 2 mm, insbesondere von 1 mm aufweist.
  13. Verfahren zur Herstellung einer Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 12, wobei der Soll-Zustand des zu regenerierenden Papillengewebes der Gingiva und/oder des zu regenerierenden Interdentalpapillengewebes an einem Gipsmodell (10) des Ist-Zustandes eines Teils oder des gesamten Unter- oder Oberkiefers modelliert wird, wobei zur Formung des Aufsatzkörpers (3) ein offenporiger Kunststoff auf das modellierte Gipsmodell (10) aufgetragen und geformt wird, wobei auf oder an den geformten Aufsatzkörper (3) der Pumpkörper (6) angesetzt und mit dem Aufsatzkörper (3) verbunden wird, und wobei der Verbund von Aufsatzkörper (3) und Pumpkörper (6) mit einer gasundurchlässigen Hüllschicht (8) vollständig unter Ausbildung einer Dichtungslippe (9), welche den Rand des Aufsatzkörpers (3) überragt, überzogen wird.
  14. Verfahren nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, dass die Hüllschicht (8) im Bereich der Papillen der Gingiva und/oder der Interdentalpapillen (5), vorzugsweise durch eine Verstärkung der Hüllschicht (8), versteift wird.
  15. Verfahren nach Anspruch 13 oder 14, dadurch gekennzeichnet, dass der offenporige Kunststoff des Aufsatzkörpers (3) im Bereich der Papillen der Gingiva und/oder der Interdentalpapillen (5) durch chemische oder physikalische Behandlung erstarrt wird.
  16. Verfahren nach einem der Ansprüche 13 bis 15, dadurch gekennzeichnet, dass in den offenporige Kunststoff des Aufsatzkörpers (3) im Bereich der Papillen der Gingiva und/oder der Interdentalpapillen (5) ein inkompressibles Material eingelassen wird.
  17. Verfahren nach einem der Ansprüche 13 bis 16, dadurch gekennzeichnet, dass im Bereich der Papillen der Gingiva und/oder der Interdentalpapillen (5) eine Verstärkungsschicht, vorzugsweise zwischen Aufsatzkörper (3) und Hüllschicht (8), eingerichtet wird.
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