-
Die
Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Regeneration von degeneriertem
Papillengewebe der Gingiva, insbesondere von Interdentalpapillengewebe,
sowie ein Herstellungsverfahren der Vorrichtung.
-
Als
Interdentalpapille wird der Teil der Mundschleimhaut (Gingiva) bezeichnet,
welcher zwischen den Zähnen
liegt und im gesunden Gebiss den Zahnzwischenraum weitestgehend
ausfüllt.
Im Molarenbereich ist diese durch den Papillensattel konkav ausgebildet.
Die knöcherne
Unterlage der Interdentalpapille ist das interdentale Knochenseptum
(”Interdentalseptum”).
-
Bei
Parodontalerkrankungen ist das Papillengewebe der Gingiva, insbesondere
die Interdentalpapille, häufig
stark verkleinert oder fehlt ganz. Nach Tarnow ist das Vorhandensein
der interdentalen Papille von der vertikalen Entfernung zwischen dem
Kontaktpunkt und dem darunter liegenden Knochenrand abhängig. Ist
diese Distanz kleiner als 5 mm, so ist die Interdentalpapille meist
zu 100% vorhanden. Bei größeren Abständen fehlt
die Interdentalpapille mehr oder weniger.
-
Eine
Rückbildung
der Papillen der Gingiva oder der Interdentalpapillen ist oftmals
auch nach der Implantationen von Zahnimplantaten zu beobachten. Zur
postimplantären
Korrektur der Interdentalpapillen wurden chirurgische Verfahren
entwickelt, bei denen das Zahnfleisch durch parodontal-chirurgische
Korrekturen rekonstruiert wird. Nachteilig neben der Schmerzhaftigkeit
des Eingriffs für
den Patienten ist, dass es anschließend zur Bildung von Narbengewebe
kommen kann, so dass solche Eingriffe nicht regelmäßig zu einer
dem Normalzustand entsprechenden Rekonstruktion des Gewebes führen.
-
Darüberhinaus
wurden zur Ausbildung von Papillen der Gingiva und/oder Interdentalpapillen
die sogenannten Gingivaformer entwickelt, welche in der Einheilphase
in das Implantat eingeschraubt werden, so dass während der Abheilung des Implantatbereichs
um den Gingivaformer das Zahnfleisch gemäß der Form einer später an dem
Implantat zu befestigenden prothetischen Versorgung konditioniert
wird. Gingivaformer werden in unterschiedlichsten Ausführungen
für den
Bereich der Implantologie im Handel angeboten.
-
Trotz
aller chirurgischen und den Implantatbereich versorgenden Maßnahmen
kann allerdings das Ergebnis der ausgebildeten Papillen der Gingiva und/oder
der Interdentalpapille für
den Patienten und behandelnden Arzt unzufriedenstellend ausfallen, denn
eine kaum oder gar nicht ausgebildete Papille oder Interdentalpapillen
kann funktionelle, phonetische und insbesondere ästhetische Probleme hervorrufen.
-
Nachteilig
an den bekannten chirurgischen, aber auch prothetischen Methodiken
ist auch, dass diese nur durch einen Zahnarzt in einer Zahnarztpraxis
oder in entsprechenden Einrichtungen in Krankenhäusern ausgeführt werden
können.
Der Patient kann auf den Wiederaufbauprozess der Interdentalpapille
geringfügig
selbst aktiv einwirken.
-
Aufgabe
der Erfindung ist es, eine Vorrichtung anzugeben, mit welcher degeneratives
Papillengewebe der Gingiva und/oder degeneratives Interdentalpapillengewebe
nichtinvasiv oder minimalinvasiv wieder aufgebaut und welche vom
Patienten selbst bedient werden kann.
-
Zur
Lösung
der Aufgabe wird eine Vorrichtung zur Regeneration von degeneriertem
Papillengewebe der Gingiva und/oder von degeneriertem Interdentalpapillengewebe
angegeben, welche einen aus einem offenporigen Material gefertigten
auf Zähne
und das die Zähne
umschließende
Zahnfleisch aufsetzbaren Aufsatzkörper aufweist. Der Aufsatzkörper ist
dergestalt, dass er Aussparungen in Form eines Negativabdruckes
eines Teils oder des gesamten Unter- oder Oberkiefers aufweist.
Der Negativabdruck ist im Bereich der Papillen der Gingiva und/oder
der Interdentalpapillen in der Form des regenerierten Papillengewebes
der Gingiva und/oder des regenerierten Interdentalpapillengewebes
ausgebildet. Zusätzlich
ist ein offenporiger oder hohler kompressibler Pumpkörper eingerichtet,
wobei der Pumpkörper
aus einem elastischen Material gefertigt ist und mit dem Aufsatzkörper über mindestens
eine Öffnung
oder mindestens einen Kanal in Verbindung steht. Der Aufsatzkörper sowie
den Pumpkörper
sind labial und/oder bukkal, lingual, okklusal und beidseitig approximal
von einer gasundurchlässigen
Hüllschicht
umschlossen, welche den Aufsatzkörper
und den Pumpkörper
nach außen
abdichtet. Die Hüllschicht
weist im Randbereich eine Dichtlippe auf.
-
Die
Bezeichnungen „Papillengewebe
der Gingiva” und „Papille
der Gingiva” umfassen
das gesamte, den Zahn umschließende
Zahnfleischgewebe, insbesondere den Gingiva- bzw. Zahnfleischsaum.
-
Eine
degenerierte Papille der Gingiva bzw. eine degenerierte Interdentalpapille
bezeichnet den Zustand einer nicht dem Normalzustand entsprechenden
Papille bzw. Interdentalpapille wie beispielsweise einen Zahnfleischrückgang durch
eine Entzündung
des Zahnfleischs oder nach chirugischen Eingriffen am Kiefer oder
Zahn.
-
Als
regenerierte Papille der Gingiva bzw. Interdentalpapille wird der
Zustand beschrieben, welcher dem Normalzustand einer gesunden Papille
der Gingiva bzw. Interdentalpapille entspricht.
-
Ein
offenporiges Material ist ein Material, bei welchem die Hohlräume untereinander
und mit der Umgebung in Verbindung steht.
-
Ein
elastisches Material ist ein Material, welches nach einer Zug- oder
Druckbelastung selbstständig
in seine ursprüngliche,
unverformte Gestalt zurückkehrt.
-
Der
Begriff „gasundurchlässig” bezeichnet die
Undurchlässigkeit
des Materials gegenüber
gasförmigen
Verbindungen oder Zusammensetzungen wie Luft oder aber auch Reingase.
-
Das
Funktionsprinzip der Vorrichtung ist Folgendes: Die Vorrichtung
wird auf einen Bereich des Unter- oder Oberkiefers oder auf den
gesamten Unter- oder Oberkiefer aufgesetzt und zwar derart, dass sowohl
die Zähne
als auch das Zahnfleisch überdeckt
sind. Durch einen Druck auf den Pumpkörper, dessen Hohlraum oder
Porensystem über
eine Öffnung
oder einen Kanal mit dem offenporigen Hohlraumsystem des Aufsatzköpers kommunizierend
in Verbindung steht, wird die Luft aus dem Aufsatzkörper seitlich
und unten herausgedrückt.
Durch die rückstellenden
Eigenschaften des Pumpkörpermaterials
wird ein Unterdruck im Aufsatzkörper
erzeugt, wodurch sich die Dichtungslippe der Hüllschicht, welche über den
Rand des Aufsatzkörpers
hinausragt, an den Kiefer, den Aufsatzkörper abdichtend, anlegt. Der
Negativabdruck ist in der Form des regenerierten Papillengewebes
der Gingiva und/oder des regenerierten Interdentalpapillengewebes
ausgebildet und spiegelt somit den Soll-Zustand des Papillengewebes
der Gingiva und/oder des Interdentalpapillengewebes wieder. Dies
bedingt, dass der Aufsatzkörper im
Bereich des Papillengewebes der Gingiva und/oder des Interdentalpapillengewebes
einen Hohlraum aufweist, da der Ist-Zustand eine gegenüber dem
Soll-Zustand verkleinerte
Papille oder Interdentalpapille oder ein degeneriertes Zahnfleisch
ist. Durch den im Inneren dieses Hohlraums herrschende Unterdruck
wird das Papillengewebe und/oder Interdentalpapillengewebe zum Wachstum
angeregt. Nach und nach, in der Regel durch mehrere Behandlungszyklen,
füllt das
neugebildete Gewebe den Hohlraum aus, bis der gesamte Hohlraum mit
neugebildetem Gewebe angefüllt
und der Soll-Zustand
erreicht ist. Diese auch als Vakuumtherapie bekannte Therapieform
wurde bisher erfolgreich zur Förderung des
Wundschlusses von Wunden oder zur Brustvergrößerung eingesetzt.
-
In
einer besonderen Ausführungsform
kann in der Hüllschicht
ein selbstverschließendes
Ventil, vorzugsweise ein Rückschlagventil,
eingerichtet sein. Das selbstverschließende Ventil dient zur Entlüftung des
Aufsatzkörpers
während
der Kompression des Pumpkörpers.
Nach Entlastung des Pumpkörpers
schließt
sich dieses Ventil automatisch, so dass im Aufsatzkörper der
erzeugte Unterdruck gehalten wird. Vorteilhaft an dieser Ausführungsform
ist, dass der Luftaustritt in erster Linie über das Ventil erfolgt und
sich die Dichtungslippe der Hüllschicht
während der
Entlüftungsphase
kaum oder gar nicht von seinem Auflagebereich auf Zahn oder Zahnfleisch
abhebt und bei der Entlastung des Pumpkörper eine rasche Abdichtung
der Vorrichtung gegenüber
dem Umgebungsdruck erfolgt.
-
Die
Hüllschicht
ist vorzugsweise aus einem Elastomer gefertigt, welches nach Entlastung
des komprimierten Pumpkörpers
die Rückstellung
der einzelnen Vorrichtungsteile und damit die Erzeugung des Unterdrucks
aktiv unterstützt.
Das Elastomer ist in einer besonderen Ausführungsform ein Elastomer ausgewählt aus
der Gruppe „Silikon,
Latex, Kautschuk, Kautschukderivate”.
-
Ebenso
kann der Aufsatzkörper
aus einem Elastomer gefertigt sein, wobei das Elastomer ein Elastomer
ausgewählt
aus der Gruppe „Polyurethan, Polyethylen,
Polyethylenterephthalat” ist.
-
In
der Vorrichtung kann der Pumpkörper
auf dem Aufsatzkörper,
d. h. oberhalb der Kaufläche
der Zähne,
eingerichtet sein. Dies hat den Vorteil, dass der Patient nach dem
Aufsetzten der Vorrichtung durch einen sanften Biss auf die Vorrichtung
den Pumpkörper
evakuiert und durch Entspannung des Bisses die Vorrichtung an den
zu behandelnden Bereich des Kiefers angesaugt wird. Insofern sich
die Vorrichtung durch Luftziehen vom Kiefer löst, kann der Patient durch
erneuten Biss auf die Vorrichtung diese wieder fixieren.
-
Auch
kann der Pumpkörper
an der lingualen, labialen oder bukkalen Seite des Aufsatzkörpers eingerichtet
sein. „Lingual” bezeichnet
den seitlichen Raum zwischen den Zähnen und der Zunge, „labial” den Raum
zwischen den Zähnen
und der Lippe und „bukkal” den Raum
zwischen den Zähnen
und der Backe. Vorteilhaft an der Einrichtung des Pumpkörpers an
diesen Stellen ist, dass bei Aufbiss auf die Vorrichtung der Kiefer
in Normalstellung verbleibt und es beispielsweise nicht zu einer
Sperrung des Kiefergelenkes oder zu anderen unerwünschten
Nebeneffekten im Kieferbereich kommen kann. Der Pumpkörper kann
bei lingualer Platzierung am Aufsatzkörper mit der Zunge, im Fall
einer labialen oder bukkalen Platzierung am Aufsatzkörper durch
Fingerdruck von außen
auf die Backe oder den Mundbereich komprimiert werden.
-
Die
Hüllschicht
kann im Bereich der Interdentalpapillen versteift sein. Die Versteifung
dient dazu, dass der Hohlraum des Aufsatzkörper im Bereich des Papillengewebes
der Gingiva und/oder des Interdentalpapillengewebes durch den erzeugten
Unterdruck nicht kollabiert. Eine Versteifung kann vorzugsweise durch
eine Verstärkung
des Materials der Hüllschicht erfolgen.
Es können
aber auch versteifende Elemente beispielsweise aus Kunststoff oder
Metall gefertigte Stäbchen
oder Gewebestrukturen in die Hüllschicht
eingelassen sein.
-
Ein
Kollabieren des Hohlraums im Bereich des Papillengewebes der Gingiva
und/oder Interdentalpapillengewebes kann auch dadurch verhindert werden,
dass der Aufsatzkörper
ganz oder auch nur in diesem Bereich aus einem starren Material
gefertigt ist.
-
Ebenso
kann im Bereich der Papillen der Gingiva und/oder der Interdentalpapillen
eine Verstärkungsschicht,
vorzugsweise zwischen Aufsatzkörper
und Hüllschicht,
eingerichtet sein. Die Verstärkungsschicht
kann aus Metall oder Kunststoff gefertigt sein. Die Verstärkungsschicht
kann eine durchgängige
Schicht, ein Netz oder ein Gewebe sein.
-
Vorzugsweise
weist die Hüllschicht
eine Dicke von 0,5 mm bis 4 mm, vorzugsweise 0,5 bis 2 mm, insbesondere
von 1 mm auf.
-
Vorzugsweise
nimmt die Schichtdicke der Hüllschicht
zum Rand stark ab, wobei die Hüllschicht in
die Dichtungslippe übergeht.
-
Die
Erfindung betrifft auch ein Verfahren zur Herstellung der erfindungsgemäßen Vorrichtung.
Im ersten Schritt wird der Soll-Zustand des zu regenerierende Papillengewebes
der Gingiva und/oder des zu regenerierenden Interdentalpapillengewebes
an einem Gipsmodell des Ist-Zustandes eines Teils oder des gesamten
Unter- oder Oberkiefers modelliert. Hierzu werden die zu regenerierenden
Bereiche der Papillen der Gingiva und/oder Interdentalpapillen mit beispielsweise
Wachs oder einer anderen, einem Zahntechniker bekannten Modelliermasse
am Gipsmodell ergänzend
nachgebildet. Anschließend
wird zur Formung des Aufsatzkörpers
ein offenporiger Kunststoff auf das modellierte Gipsmodell aufgetragen
und geformt. Nach Aushärtung
oder Polymerisation des Aufsatzkörpermaterials
wird auf oder an den geformten Aufsatzkörper der Pumpkörper angesetzt und
mit dem Aufsatzkörper
verbunden. Die Fixierung des Pumpkörper kann durch Kleben oder
Anschmelzen erfolgen. Beim Ansetzen des Pumpkörper wird dessen Hohlraum oder
Porensystem über
eine Öffnung
oder einen Kanal mit dem offenporigen Hohlraumsystem des Aufsatzköpers kommunizierend verbunden.
Der Verbund von Aufsatzkörper
und Pumpkörper
wird danach mit einer gasundurchlässigen Hüllschicht vollständig unter
Ausbildung einer Dichtungslippe, welche den Rand des Aufsatzkörpers überragt, überzogen.
Vorzugsweise nimmt die Schichtdicke der Hüllschicht zum Rand stark ab,
wobei die Hüllschicht
in die Dichtungslippe übergeht.
-
Das
Verfahren kann weitere Verfahrenschritte beinhalten.
-
Ein
bevorzugter Verfahrensschritt ist, dass die Hüllschicht im Bereich der Papillen
der Gingiva und/oder der Interdentalpapillen, vorzugsweise durch eine
Verstärkung
der Hüllschicht,
versteift wird. Auch können
Stifte, Stäbchen
oder auch Netze oder Gewebe aus Kunststoff oder Metall in diesen
Bereich der Hüllschicht
eingearbeitet werden.
-
In
einem weiteren Verfahrensschritt wird der offenporige Kunststoff
des Aufsatzkörpers
im Bereich der Interdentalpapillen durch chemische oder physikalische
Behandlung erstarrt.
-
Auch
kann der Aufsatzkörper
im Bereich der Interdentalpapillen versteift werden, indem in den
offenporige Kunststoff des Aufsatzkörpers ein inkompressibles Material
eingelassen wird. Vorzugsweise ist dieses ein Kunststoff, welcher
in flüssiger
Form in die Poren eingespritzt wird und nach dem Aushärten die Poren
verschließt
bzw. verblockt.
-
In
einem weiteren Verfahrensschritt wird im Bereich des Papillengewebes
der Gingiva und/oder Interdentalpapillen eine Verstärkungsschicht,
vorzugsweise zwischen Aufsatzkörper
und Hüllschicht, eingerichtet.
-
Im
Folgenden wird die Erfindung anhand dreier Ausführungsbeispiele näher erläutert. Die
Figuren zeigen:
-
1:
schematische Darstellung der Vorrichtung
-
2:
Funktionsprinzip der Vorrichtung
-
3: schematische Darstellung des Herstellungsverfahrens
-
Die 1 zeigt
Vorrichtung zur Regeneration von degeneriertem Interdentalpapillengewebe, welche
einen aus einem offenporigen Material gefertigten auf Zähne 1 und
das die Zähne
umschließende Zahnfleisch 2 aufsetzbaren
Aufsatzkörper 3,
wobei der Aufsatzkörper 3 Aussparungen
in Form eines Negativabdruckes 4 eines Teils oder des gesamten
Unter- oder Oberkiefers aufweist und dergestalt ist, dass der Negativabdruck 4 im
Bereich der Interdentalpapillen 5 in der Form des regenerierten
Interdentalpapillengewebes ausgebildet ist. Auf dem Aufsatzkörper 3 ist
ein hohler kompressibler Pumpkörper 6 aufgesetzt,
wobei der Pumpkörper 6 aus
einem elastischen Material gefertigt ist und mit dem Aufsatzkörper 3 über Öffnungen 7 in
Verbindung steht. Der Verbund von Aufsatzkörper 3 und Pumpkörper 6 ist
von einer gasundurchlässigen
Hüllschicht 8 umhüllt, die den
Aufsatzkörper 3 sowie
den Pumpkörper 6 labial bzw.
bukkal, lingual, okklusal und beidseitig approximal umschließt. Die
Hüllschicht 8 ist
im Randbereich als eine Dichtlippe 9 ausgeformt, die die
Ränder
des Aufsatzkörpers 3 überragt
und welche die Vorrichtung gegenüber
dem Umgebungsdruck abdichtet.
-
Die 2 zeigt
das Funktionsprinzip der Vorrichtung. Die Vorrichtung wird auf einen
Bereich des Unterkiefers aufgesetzt und zwar derart, dass sowohl die
Zähne 1 als
auch das Zahnfleisch 2 überdeckt sind.
Durch einen Druck, hier durch einen Aufbiss des Patienten (Pfeil
A), auf den Pumpkörper 6,
dessen Hohlraum über
mehrere Öffnungen 7 mit
dem offenporigen Hohlraumsystem des Aufsatzköpers 3 kommunizierend
in Verbindung steht, wird die Luft aus dem Aufsatzkörper 3 seitlich
und unten (Pfeile B) herausgedrückt.
Durch die rückstellenden
Eigenschaften des Pumpkörpermaterials
wird ein Unterdruck im Aufsatzkörper 3 erzeugt,
wodurch sich die Dichtungslippe 9 der Hüllschicht 8, welche über den Rand
des Aufsatzkörpers 3 hinausragt,
an den Kiefer, den Aufsatzkörper 3 abdichtend,
anlegt. Der Negativabdruck ist in der Form des regenerierten Interdentalpapillengewebes 5 ausgebildet
und spiegelt somit den Soll-Zustand des Interdentalpapillengewebes
wider. Dies bedingt, dass der Aufsatzkörper im Bereich des Interdentalpapillengewebes 5 einen
Hohlraum aufweist, da der Ist-Zustand eine gegenüber dem Soll-Zustand verkleinerte
Interdentalpapille ist. Durch den im Inneren dieses Hohlraums herrschende
Unterdruck wird das Interdentalpapillengewebe zum Wachstum angeregt.
Nach und nach, in der Regel durch mehrere Behandlungszyklen, füllt das
neugebildete Gewebe den Hohlraum aus, bis der gesamte Hohlraum mit
neugebildetem Gewebe angefüllt
und der Soll-Zustand der Interdentalpapille erreicht ist.
-
Die 3 mit den Teilfiguren 3.-1 bis 3.-5 zeigt das Herstellungsverfahren in
einzelnen Verfahrensschritten. Vor der Herstellung der Vorrichtung wird
vom Kiefer des Patienten ein Gipsmodellabdruck 10 des Ist-Zustandes
der Interdentalpapillen hergestellt (3.-1).
Im ersten Schritt (3.-2) wird der
Soll-Zustand des zu regenerierende Interdentalpapillengewebe an
dem Gipsmodell 10 des Ist-Zustandes eines Teils oder des gesamten
Unter- oder Oberkiefers modelliert. Hierzu werden die zu regenerierenden
Bereiche der Interdentalpapillen 5 mit Wachs am Gipsmodell 10 ergänzend nachgebildet. Anschließend (3.-3) wird zur Formung des Aufsatzkörpers 3 ein
offenporiger Kunststoff auf das modellierte Gipsmodell 10 aufgetragen
und dem Kiefer angepasst. Nach Aushärtung oder Polymerisation des
Aufsatzkörpermaterials
(3.-4) wird auf den Aufsatzkörper 3 der
Pumpkörper 6 angesetzt
und mit dem Aufsatzkörper 3 verbunden.
Beim Ansetzen des Pumpkörper 6 wird
dessen Hohlraum über
mehrere Öffnungen 7 mit
dem offenporigen Hohlraumsystem des Aufsatzköpers 3 kommunizierend
verbunden. Der Verbund von Aufsatzkörper 3 und Pumpkörper 6 wird
danach (3.-5) mit einer gasundurchlässigen Hüllschicht 8 vollständig unter
Ausbildung einer Dichtungslippe 9, welche den Rand des
Aufsatzkörpers 3 überragt, überzogen.
Vorzugsweise nimmt die Schichtdicke der Hüllschicht 8 zum Rand
stark ab, so dass die Hüllschicht 8 in
die Dichtungslippe 9 übergeht.
-
Die 3.-6 zeigt die fertiggestellte, auf den Kiefer
des Patienten aufgesetzte Vorrichtung.
-
- 1
- Zahn
- 2
- Zahnfleisch
- 3
- Aufsatzkörper
- 4
- Negativabdruck
- 5
- Bereich
der Interdentalpapillen
- 6
- Pumpkörper
- 7
- Öffnung
- 8
- Hüllschicht
- 9
- Dichtlippe
- 10
- Gipsmodell
des Kiefers