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Die
Erfindung betrifft eine im Patentanspruch 1 angegebene Fernbedienung
zur Einstellung einer apparativen Sprechhilfe, eine im Patentanspruch
5 angegebene Verwendung für
Hörgeräte und ein
im Patentanspruch 6 angegebenes Verfahren zur Einstellung einer
apparativen Sprechhilfe.
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Apparative
Sprechhilfen sind elektronische Geräte zur Verbesserung einer Redeflussstörung. Die
Redeflussstörung
gehört
zu den sogenannten Sprechstörungen
oder Sprechfehlern. Eine Sprechstörung oder ein Sprechfehler
ist die Unfähigkeit, Sprachlaute
korrekt und flüssig
zu artikulieren. Es handelt sich dabei um eine Störung in
der Verwirklichung lautlicher Sprechnormen. Im Gegensatz zur Sprachstörung sind
nur die motorisch-artikulatorischen Fertigkeiten beeinträchtigt,
das Sprachvermögen
an sich ist jedoch intakt. Sprach- und Sprechstörung können auch gemeinsam auftreten.
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Die
Redeflussstörung
ist eine Störung
des Sprechens, die durch Unterbrechungen des Sprechablaufs, Pausen,
Wiederholungen und Einschübe gekennzeichnet
ist. Die häufigste
Form der Störungen
des Redeflusses ist das Stottern. Beim Stottern handelt es sich
um eine Störung
des Redeflusses mit Pausen, Einschüben und Wiederholungen von
Lauten, Silben oder Worten.
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Zum
Einstellen von apparativen Sprechhilfen ist es erforderlich, eine
begrenzte Anzahl von Parametern zu verändern. Wichtigste Parameter
sind die Verzögerung
der eigenen Stimme (DAF – delayed auditory
feedback) und die Frequenzverschiebung der eigenen Stimme (FAF – frequency-altered
auditory feedback). Außerdem
soll zwischen voreingestellten Programmen mit entsprechenden Parametersätzen für unterschiedliche
Hörsituationen
geschaltet werden können
und die Lautstärke
kontrollierbar sein.
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Bekannte
Lösungen
weisen beispielsweise drei Einstellknöpfe zur Regelung der DAF, der
FAF und der Lautstärke
auf. Ein Nutzer der apparativen Sprechhilfe hat nur eine begrenzte
Möglichkeit
der Einstellung. Eine andere Lösung
nutzt einen Personal Computer mit entsprechender Software sowie eine
Interface-Vorrichtung zum Anschluss der apparativen Sprechhilfe.
Der Aufwand dieser Lösung
ist relativ groß und
für eine
Einstellung der Sprechhilfe muss eine Verbindung mit dem Personal
Computer hergestellt werden. Üblicherweise
wird eine Einstellung bzw. deren Änderung von einem Spezialisten durchgeführt.
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Fortschritte
in der Technologie haben dazu geführt, dass apparative Sprechhilfen
entwickelt wurden, die in ihrer Größe und Erscheinung ähnlich Hinter-dem-Ohr
oder In-dem-Ohr Hörgeräten sind.
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Hörgeräte sind
tragbare Hörvorrichtungen, die
zur Versorgung von Schwerhörenden
dienen. Um den zahlreichen individuellen Bedürfnissen entgegenzukommen,
werden unterschiedliche Bauformen von Hörgeräten wie Hinter-dem-Ohr Hörgeräte, Hörgerät mit externem
Hörer und
In-dem-Ohr Hörgeräte, z. B.
auch Concha-Hörgeräte oder
Kanal-Hörgeräte bereitgestellt.
Die beispielhaft aufgeführten
Hörgeräte werden
am Außenohr
oder im Gehörgang
getragen. Darüber
hinaus stehen auf dem Markt aber auch Knochenleitungshörhilfen,
implantierbare oder vibrotaktile Hörhilfen zur Verfügung. Dabei
erfolgt die Stimulation des geschädigten Gehörs entweder mechanisch oder
elektrisch.
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Hörgeräte besitzen
prinzipiell als wesentliche Komponenten einen Eingangswandler, einen Verstärker und
einen Ausgangswandler. Der Eingangswandler ist in der Regel ein
Schallempfänger, z.
B. ein Mikrofon, und/oder ein elektromagnetischer Empfänger, z.
B. eine Induktionsspule. Der Ausgangswandler ist meist als elektroakustischer
Wandler, z. B. Miniaturlautsprecher, oder als elektromechanischer
Wandler, z. B. Knochenleitungshörer,
realisiert. Der Verstärker
ist üblicher weise
in eine Signalverarbeitungseinheit integriert. Dieser prinzipielle Aufbau
ist in 1 am Beispiel eines Hinter-dem-Ohr Hörgeräts 1 dargestellt.
In ein Hörgerätegehäuse 2 zum
Tragen hinter dem Ohr sind ein oder mehrere Mikrofone 3 zur
Aufnahme des Schalls aus der Umgebung eingebaut. Eine Signalverarbeitungseinheit 4,
die ebenfalls in das Hörgerätegehäuse 2 integriert ist,
verarbeitet die Mikrofonsignale und verstärkt sie. Das Ausgangssignal
der Signalverarbeitungseinheit 4 wird an einen Lautsprecher
bzw. Hörer 5 übertragen,
der ein akustisches Signal ausgibt. Der Schall wird gegebenenfalls über einen
nicht dargestellten Schallschlauch, der mit einer Otoplastik im
Gehörgang
fixiert ist, zum Trommelfell des Hörgeräteträgers übertragen. Die Energieversorgung
des Hörgeräts 1 und
insbesondere die der Signalverarbeitungseinheit 4 erfolgt
durch eine ebenfalls ins Hörgerätegehäuse 2 integrierte
Batterie 6.
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Es
ist Aufgabe der Erfindung eine verbesserte Vorrichtung und ein vereinfachtes
Verfahren zur Einstellung einer apparativen Sprechhilfe sowie deren
Verwendung bei Hörgeräten anzugeben.
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Gemäß der Erfindung
wird die gestellte Aufgabe mit der Fernbedienung des unabhängigen Patentanspruchs
1, mit der Verwendung einer Fernbedienung für Hörgeräte des unabhängigen Patentanspruchs
5 und mit dem Verfahren zur Einstellung einer apparativen Sprechhilfe
des unabhängigen
Patentanspruchs 6 gelöst.
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Die
Erfindung beansprucht eine Fernbedienung zur Einstellung einer apparativen
Sprechhilfe, beispielsweise einer „Anti-Stotter-Hilfe”. Die Fernbedienung umfasst
eine Funkübertragung,
die Einstellungen an die Sprechhilfe überträgt, eine erste Bedieneinheit,
die eine Einstellung des „delayed
auditory feedback” (DAF)
der Sprechhilfe ermöglicht, und/oder
eine zweite Bedieneinheit, die eine Einstellung des „frequency-shifted auditory
feedback” (FAF) der
Sprechhilfe ermöglicht.
Die Erfindung bietet den Vorteil, dass die Einstellungen einer Sprechhilfe
unabhängig
von einem Personal Computer durch einen Nutzer jederzeit und allerorts
vorgenommen werden können.
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In
einer Weiterbildung der Erfindung kann die Fernbedienung eine dritte
Bedieneinheit umfassen, die eine Einstellung einer Lautstärke der
Sprechhilfe ermöglicht.
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In
einer weiteren Ausführungsform
kann die Fernbedienung eine vierte Bedieneinheit umfassen, die ein
Umschalten zwischen vorgebbaren Programmen der Sprechhilfe ermöglicht.
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Des
Weiteren kann die Fernbedienung eine Anzeigeeinheit umfassen, die
einen Nutzer bei der Einstellung der Sprechhilfe interaktiv unterstützt. Vorteilhaft
ist die nutzerfreundliche Einstellung der Sprechhilfe.
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Die
Erfindung gibt auch eine Verwendung der Fernbedienung für ein Hörgerät mit einer
integrierten apparativen Sprechhilfe an. Dadurch ist eine einfache
Einstellung und Verwendung von kombinierten Geräten möglich.
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Die
Erfindung gibt auch ein Verfahren zur Einstellung einer apparativen
Sprechhilfe an. Dabei werden Daten per Funk von einer Fernbedienung
zu einer apparativen Sprechhilfe übertragen.
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In
einer Weiterbildung können
die Daten Informationen für
eine Einstellung des „delayed
auditory feedback” (DAF)
der Sprechhilfe umfassen.
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In
einer weiteren Ausführungsform
können die
Daten Informationen für
eine Einstellung des „frequency-shifted
auditory feedback” (FAF)
der Sprechhilfe umfassen.
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Des
Weiteren kann das Einstellen eines Nutzers interaktiv unterstützt werden.
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Außerdem können die
Daten Informationen für
eine Einstellung der Lautstärke
der Sprechhilfe umfassen.
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Weitere
Besonderheiten und Vorteile der Erfindung werden aus den nachfolgenden
Erläuterungen
mehrerer Ausführungsbeispiele
anhand von schematischen Zeichnungen ersichtlich.
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Es
zeigen:
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1:
ein Hörgerät gemäß dem Stand
der Technik,
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2:
eine erfindungsgemäße Fernbedienung
und ein Hörgerät und
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3:
eine weitere erfindungsgemäße Fernbedienung
und ein Hörgerät.
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2 zeigt
eine perspektivische Ansicht einer erfindungsgemäßen Fernbedienung 7 und
eines Hinter-dem-Ohr Hörgeräts 8 mit
integrierter Sprechhilfe, beispielsweise mit einer „Anti-Stotter-Hilfe”. Die Fernbedienung 7 kann
mit Hilfe einer Funkübertragung 10 die
integrierte Sprechhilfe den Bedürfnissen eines
Trägers
des Hörgeräts 8 entsprechend
einstellen. Mit Hilfe einer ersten Bedieneinheit 9 der
Fernbedienung 7 in Form von zwei Drucktasten lässt sich
die delayed auditory feedback (DAF) der Sprechhilfe einstellen.
Mit Hilfe einer zweiten Bedieneinheit 10 der Fernbedienung 7 in
Form von zwei Drucktasten lässt sich
die frequency-shifted auditory feedback (FAF) der Sprechhilfe einstellen.
Mit Hilfe einer dritten Bedieneinheit 11 der Fernbedienung 7 in
Form von zwei Drucktasten lässt
sich die Lautstärke
des Hörgeräts 8 bzw.
der Sprechhilfe verändern.
Mit Hilfe einer vierten Bedieneinheit 12 der Fernbedienung 7 in
Form von zwei Drucktasten kann ein Nutzer zwischen unterschiedlichen
Programmen des Hörgeräts 8 bzw. der
Sprechhilfe schalten. Eine Anzeigeeinheit 13 der Fernbedienung 7 in
Form eines LCD-Displays unterstützt
das interaktive Einstellen der Sprechhilfe.
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3 zeigt
eine perspektivische Ansicht einer weiteren erfindungsgemäßen Fernbedienung 7 und
eines Hinter-dem-Ohr Hör geräts 8 mit
integrierter Sprechhilfe. Die Fernbedienung 7 kann mit
Hilfe einer Funkübertragung 10 die
integrierte Sprechhilfe den Bedürfnissen
eines Trägers
des Hörgeräts 8 entsprechend
einstellen. Mit Hilfe einer ersten Bedieneinheit 9 der
Fernbedienung 7 in Form eines Drehknopfs lässt sich
die delayed auditory feedback (DAF) der Sprechhilfe einstellen.
Mit Hilfe einer zweiten Bedieneinheit 10 der Fernbedienung 7 in
Form eines Drehknopfs lässt
sich die frequency-shifted auditory feedback (FAF) der Sprechhilfe
einstellen. Mit Hilfe einer dritten Bedieneinheit 11 der
Fernbedienung 7 in Form von zwei Drucktasten lässt sich
die Lautstärke
des Hörgeräts 8 bzw.
der Sprechhilfe verändern.
Mit Hilfe einer vierten Bedieneinheit 12 der Fernbedienung 7 in
Form von zwei Drucktasten kann ein Nutzer zwischen unterschiedlichen
Programmen des Hörgeräts 8 bzw.
der Sprechhilfe schalten. Eine Anzeigeeinheit 13 der Fernbedienung 7 in
Form eines LCD-Displays unterstützt
das interaktive Einstellen der Sprechhilfe.
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- 1
- Hörgerät
- 2
- Hörgerätegehäuse
- 3
- Mikrofon
- 4
- Signalverarbeitung
- 5
- Hörer
- 6
- Batterie
- 7
- Fernbedienung
- 8
- Hörgerät mit apparativer
Sprechhilfe
- 9
- erste
Bedieneinheit
- 10
- zweite
Bedieneinheit
- 11
- dritte
Bedieneinheit
- 12
- vierte
Bedieneinheit
- 13
- Anzeigeeinheit
- 14
- Funkübertragung