-
Die
Erfindung betrifft eine Druckfiltervorrichtung und ein Verfahren
zur Filtration auch schlecht zu filtrierender Suspensionen oder
Suspensionen mit geringem Feststoffgehalt, wobei der Druckfilter
aufgrund seiner Bauart insbesondere auch zur Abtrennung pharmazeutischer
Wirkstoffe und Zwischenprodukte eingesetzt werden kann.
-
Die
Herstellung pharmazeutische Wirkstoffe und ihrer Zwischenprodukte
unterliegt bestimmten Vorschriften der Zulassungsbehörden
und muss cGMP-konform durchgeführt werden. Für
die cGMP-konforme Filtration sind als Fest-Flüssig-Trennapparate
derzeit Drucknutschen, Filtertrockner und Filterzentrifugen bekannt.
Diese sind bei schlecht filtrierenden Suspensionen oder Suspensionen
mit geringem Feststoffgehalt zeitlich ineffizient.
-
Für
große Mengen schlecht filtrierender Suspensionen bzw. Suspensionen
mit geringem Feststoffgehalt stehen derzeit z. B. Tellerdruckfilter
und konventionelle Kerzenfilter zur Verfügung. Beide Apparatetypen
haben ein großes Trübraumvolumen, das verfahrenstechnische
Nachteile (Restvolumenfiltration, Pendelung oder separate Behandlung
der Restsuspensionen, erhöhter Waschmittelverbrauch) nach
sich zieht. Ferner ist ein vollständiger Feststoffaustrag
nicht gewährleistet, der bei Filtrationen kleiner Feststoffmengen,
bei denen der zurückgehaltene Feststoff den Wertstoff darstellt,
wünschenswert ist.
-
Für
Klärfiltrationen werden ferner Filterpressen eingesetzt,
die zwar ein geringes Trübraumvolumen aufweisen, aber keinen
geschlossenen Produktaustrag gewährleisten und in der Regel
einen manuelle Entleerung des Feststoffes erfordern.
-
Automatisierte
Filterpressen (z. B. Autopress der Fa. BHS, Sonthofen) sind maschinentechnisch sehr
aufwändig und gewährleisten ebenfalls keinen vollständigen
Feststoffaustrag. Ihr Einsatz in Vielstoffanlagen, die oft zur Produktion
pharmazeutischer Wirkstoffe und Zwischenprodukte eingesetzt werden,
ist aufgrund des komplizierten Aufbaus und der dadurch eingeschränkten
Reinigbarkeit eingeschränkt.
-
Für
kleine Suspensionsmengen werden bei Klärfiltrationen oft
Einwegfilterelemente (sog. disposables) eingesetzt. Bei Filtrationen,
bei denen der Feststoff in Mengen <5
kg den Wertstoff darstellt, werden konventionelle Drucknutschen
benutzt, wobei der Feststoff manuell entnommen werden muss.
-
Die
oben beschriebenen Filtervorrichtungen sind dem Fachmann aus der
einschlägigen Literatur z. B. Handbuch der industriellen
Fest/Flüssig-Filtration, Herausgeber: Horst Gasper, Dietmar
Oechsle, Elmar Pongratz, Wiley-VCH, Weinheim, 2000, ISBN 3-527-29796-0 geläufig.
-
Verschiedene
Filtrationsvorrichtungen sind in der
US 2001/0020603 A1 und
der
DE 197 57 120 A1 gezeigt.
Bei der
US 2001/0020603
A1 wird zu reinigendes Wasser von oben in einen Filterraum
mit senkrecht stehendem Filter eingeleitet und anfallender Schlamm über
ein unten liegendes Austragventil abgeleitet, das einen relativ
engen Querschnitt bildet. Diese Vorrichtung ist nicht zum Erzeugen
und Austragen von Filterkuchen geeignet.
-
Auch
die in der
DE 197
57 120 A1 gezeigte Vorrichtung mit einem Reinflüssigkeitsauslass
ist weder bestimmt noch geeignet für den Aufbau und Austrag
eines Filterkuchens.
-
Die
DE 198 01 733 C2 zeigt
ein Verfahren zum Abschalten von im Wesentlichen biologischen Feststoffen
aus Abwässern und eine entsprechende Vorrichtung, bei der
das Abwasser unter Zentrifugalkrafteinwirkung gesetzt wird und so
Feststoffe von der Flüssigkeit getrennt werden, wobei die
bioorganische Schmutzfracht in jeweiligen Kammern sedimentiert,
d. h. eine Sedimentationszentrifuge. Auch hierbei geht es nicht
um die Erzeugung und den Austrag von Filterkuchen.
-
Für
schlecht filtrierende Suspensionen bzw. Suspensionen mit geringem
Feststoffgehalt (Biosuspensionen, Klärfiltrationen) werden
jedoch Apparate gebraucht, die eine große Filterfläche
bei gleichzeitig kleinem Trübraumvolumen besitzen. Hierdurch
wird die Filtration beschleunigt, die Zeit für die Restvolumenfiltration
verkürzt und eine Filterkuchenwäsche bei geringem
Verbrauch von Waschflüssigkeit ermöglicht. Gleichzeitig
sollte ein vollständiger und geschlossener Produktaustrag
sichergestellt werden. Die bekannten Apparate zur Filtration erfüllen
diese Anforderungen nicht. Die erfindungsgemässe Aufgabe
ist es deshalb einen Apparat zur Filtration bereitzustellen, der
die beschriebenen Anforderungen erfüllt.
-
Die
Lösung der erfindungsgemäßen Aufgabe
besteht in einem Druckfilter enthaltend eine senkrecht stehende
Filterkerze mit einem rotationssymmetrischen Außenmantel,
der das Filtermittel bildet, und einem unteren und einem oberen
Ende, ein Austragsmittel, das das untere Ende der Filterkerze verschließt
und geeignet ist, wesentliche Bereiche des Querschnitts oder den
gesamten des Querschnitt am unteren Endes der Filterkerze freizugeben,
und ein Zugabemittel für die zu filtrierende Suspension,
das sich im Außenmantel der Filterkerze oberhalb des Austragsmittels
oder in einer Bohrung im Austragsmittel befindet.
-
Bevorzugt
ist der Außenmantel der Filterkerze konisch, wobei das
untere Ende der Filterkerze einen größeren Durchmesser
hat als das obere Ende. Der Außenmantel der Filterkerze
kann eine senkrecht verlaufende nicht-filtrierende Zone aufweisen. Der
Außenmantel der Filterkerze kann aus Metall bestehen, insbesondere
ein Drahtgewebe, Drahtgewebelaminat oder Sinterkörper sein.
Alternativ kann die Filterkerze aus einem vorzugsweise metallischen Stützkörper,
der die Kräfte aufnimmt, und einem textilen Filtermittel
bestehen. Bei größeren Konstruktionen kann das
Filtermittel auf einem innen liegenden Stützkorb oder innen
liegenden Stützringen anliegen. Das obere Ende der Filterkerze
kann ein Ventil aufweisen. Die Filterkerze hat bevorzugt ein Volumen
im Bereich von 0,5 bis 1.000 l und eine Höhe im Bereich von
0,2 bis 5 m.
-
Bevorzugt
ist das Austragsmittel totraumarm am unteren Ende der Filterkerze
angeordnet. Es kann z. B. ein Kugelsegmentventil, eine Klappe oder ein
Schieber sein.
-
In
einer bevorzugten Ausführungsform wird die Filterkerze
von einem Behälter umschlossen, der einen Boden und einen
Deckel und dazwischen eine Behälterwand aufweist, wobei
sich im Boden und/oder im Deckel ein Mittel zur Abführung
des Filtrats befindet. Die Behälterwand kann mindestens
ein Mittel zur Gaseinleitung aufweisen. Weiterhin können an
der Innenseite des Behälters in verschiedenen Höhen
radial nach innen ragende Bleche angebracht sein, die den Innenraum
des Behälters zwischen Filterkerze und Behälterwand
in einzelne Abschnitte unterteilen. Bevorzugt verlaufen die Bleche
von innen nach außen schräg nach unten und die
Behälterwand weist im Bereich des tiefsten Punkts des entsprechenden
Abschnitts ein weiteres Mittel zur Abführung des Filtrats
auf oder die Bleche weisen im Bereich des tiefsten Punkts des entsprechenden
Abschnitts Schlitze oder Bohrungen auf.
-
Der
die Filterkerze umschließende Behälter kann mit
einer Mantelbeheizung ausgeführt werden.
-
In
einer bevorzugten Ausführungsform ist das Druckfilter aus
einzelnen Modulen, d. h. Parallelschaltung mehrerer Filterkerzeneinheiten,
aufgebaut. Dabei können die einzelnen Filterkerzeneinheiten jede
getrennt von einem Behälter wie im vorigen Absatz beschrieben
umschlossen sein oder alle gemeinsam von einem solchen Behälter
umschlossen sein.
-
Die
Lösung der erfindungsgemäßen Aufgabe
besteht weiterhin in einem Verfahren zur Filtration enthaltend die
Schritte
- i. Bereitstellung eines Druckfilters
enthaltend eine senkrecht stehende Filterkerze mit einem rotationssymmetrischen
Außenmantel und einem unteren und einem oberen Ende; ein
Austragsmittel, das das untere Ende der Filterkerze verschließt und
geeignet ist, den wesentliche Bereiche des Querschnitts oder den
gesamte Querschnitt am unteren Ende der Filterkerze freizugeben;
und einem Zugabemittel für die zu filtrierende Suspension,
das sich im Außenmantel der Filterkerze oberhalb des Austragsmittels
oder in einer Bohrung im Austragsmittel befindet,
- ii. Zugabe der zu filtrierenden Suspension unter Druck über
das Zugabemittel,
- iii. Austrag des Filterkuchens aus der Filterkerze durch das
Austragsmittel.
-
In
einer bevorzugten Ausführungsform wird die Filtration abgebrochen
bevor der Filterkuchen im Inneren der Filterkerze zusammengewachsen
ist. Der Abbruch kann beispielsweise durch Gaseinleitung erfolgen.
Hierdurch werden Reste der zu filtrierenden Suspension aus dem Inneren
der Filterkerze verdrängt, zerstäubt bzw. verdüst
und der Filterkuchen trockengeblasen.
-
In
einer anderen bevorzugten Ausführung wird vor dem Austrag
des Filterkuchens (Schritt iii.) über das Zugabemittel
für die zu filtrierende Suspension Waschflüssigkeit
eingeleitet.
-
Die
Filterkerze kann in dem bereitgestellten Druckfilter von einem Behälter
umschlossen sein, der einen Boden und einen Deckel und dazwischen
eine Behälterwand aufweist und bei dem sich im Boden und/oder
im Deckel ein Mittel zur Abführung des Filtrats befindet
und bei dem die Behälterwand mindestens ein Mittel zur
Gaseinleitung aufweist. Bei der Durchführung einer Filtration
mit diesem modifizierten Druckfilter kann zur Initiierung und/oder
Beschleunigung des Austrags vor und/oder während des Austrags
des Filterkuchens durch das oder die Mittel zur Gaseinleitung in
der Behälterwand Gas in den Behälter eingeblasen
werden z. B. in Form von filtratseitigen Gasdruckstößen.
-
An
der Innenseite des Behälters können in verschiedenen
Höhen radial nach innen ragende Bleche angebracht sein,
die den Innenraum des Behälters zwischen Filterkerze und
Behälterwand in einzelne Abschnitte unterteilen und die
Behälterwand kann im Bereich jeden Abschnitts ein Mittel
zur Gaseinleitung aufweisen. Zum Austrag des Filterkuchens können
in diesem Fall die einzelnen Abschnitte zeitlich nacheinander von
unten nach oben durch die Mittel zur Gaseinleitung mit Gas beaufschlagt
werden.
-
Die
Erfindung wird nachfolgend anhand von Ausführungsbeispielen
unter Bezugnahme auf die Zeichnungen näher erläutert.
Es zeigen:
-
1 eine
Prinzipskizze einer Druckfiltervorrichtung,
-
2 schematisch
einen Ausschnitt eines Austragsbereichs der Druckfiltervorrichtung,
-
3A und 3B zwei
Ausführungsbeispiele für die Anordnung von Rückblasventilen
in axialer Ansicht eines Druckfilters,
-
4 eine
schematische Darstellung zum Aufbau eines Filterkuchens mit Sollbruchstelle
in dem Druckfilter und
-
5 einen
Längsschnitt eines Wandbereichs einer Filterkerze.
-
Der
erfindungsgemässe Druckfilter besitzt eine rotationsymmetrische,
z. B. zylindrische oder leicht konische, senkrecht stehende Filterkerze
FK, die am gegebenenfalls größeren unteren Ende
mit einem totraumarm angeordneten Austragsventil V3 verschlossen
wird, wobei das Totraumvolumen vorteilhaft deutlich unter 10% des
effektiven Volumens innerhalb der Filterkerze FK liegt, z. B. unter
3% oder 2%. Die zu filtrierende Suspension wird dicht oberhalb des
Austragsventils in den Innenraum der Kerze über das Ventil
V1 unter Druck zugeführt. Das Filtrat tritt von innen nach
außen durch die Filterkerze. Es wird über einen
Behälter B, welcher die Filterkerze FK umschließt, über
die oben und unten angeordneten Ventile V2 und V9 abgeführt.
Es bildet sich ein ringförmiger, vorliegend leicht konischer
Filterkuchen aus, der nach innen in die Filterkerze FK hineinwächst.
Die Filtration wird abgebrochen, bevor der Filterkuchen innen zusammengewachsen
ist. Die Restvolumenfiltration erfolgt durch Einleitung von Gas über
die Suspensionszuführung V1. Alternativ kann direkt eine Waschflüssigkeit
zugeführt werden. Nach Beenden der Wäsche wird
der Filterkuchen trocken geblasen. Ist eine geeignete Restfeuchte
erreicht, öffnet das Austragsventil V3, und der Filterkuchen
wird durch filtratseitiges Rückblasen vom Außenmantel
der Filterkerze FK, der das Filtermittel bildet, entfernt und durch
die Schwerkraft aus dem Druckfilter abgeführt.
-
Der
Druckfilter in der gezeigten Ausführungsform enthält
als Filterkerze FK ein senkrecht stehendes, leicht konisches Filtermittel,
dessen größerer Durchmesser unten ist, und das
bei der Filtration von innen nach außen durchströmt
wird. Das Filtermittel ist beispielsweise metallisch ausgeführt (Drahtgewebe,
Drahtgewebelaminat, Sinterkörper), so dass es auch die
aus der Druckdifferenz resultierenden Kräfte aufnimmt.
Alternativ kann ein textiles Filtermittel auf einem Stützgerüst,
wie z. B. Stützkorb angebracht werden. Hierbei ist das
Filtermittel durch ein innen liegendes Stützgerüst,
z. B. Stützkorb oder Stützringe gegen Ablösung
aufgrund des Rückblasens beim Austrag des Filterkuchens
gesichert und auch nach außen mittels eines weiteren Stützgerüsts,
z. B. Stützkorbs oder Stützringen in seiner Lage
gegen nach außen gerichtete Kräfte abgestützt. Der
Filterkuchen wird durch ein möglichst dicht am Filtermittel
angeschlossenes, den gesamten unteren Durchmesser der Filterkerze
FK freigebendes Austragsventil V3 (beispielsweise Kugelsegmentventil, Klappe,
Schieber) ausgetragen. Die Suspension wird über die Suspensionszuführung
mit Ventil V1 in den Innenraum der Filterkerze FK dicht oberhalb
des Austragsventils V3 unterhalb des Filtermittels bzw. der Filterkerze
FK zugeführt. Alternativ kann bei einer speziellen Konstruktion
des Austragsventils V3 die Suspensionszuführung über
eine Hohlbohrung bzw. einen oder mehrere Kanäle K1, K2,
K3 im Austragsventil V3 selbst erfolgen, wie 2 zeigt.
-
Zur
Sicherstellung des Filterkuchenaustrags durch filtratseitiges Rückblasen
hat der Druckfilter aus 1 folgende Konstruktionsmerkmale:
Der
Behälter B ist über die Höhe durch eingeschweißte,
vorzugsweise leicht schräg nach außen oder innen
gestellte Bleche BI (Schräge nicht gezeigt) segmentiert.
In jedes Segment erfolgt die Einleitung von Druckgas über
Schnellschlussventile V4 bis V7. Sind die Segmente gegeneinander
gas- und flüssigkeitsdicht verschlossen, ist die Neigung
der Bleche BI vorzugsweise nach schräg außen.
In diesem Fall sind z. B. weitere (nicht auf der Skizze dargestellte)
Ventile zur Entleerung jedes Segmentes vorgesehen, die vorzugsweise
am tiefsten Punkt jedes Segmentes an der Außenwand des
Behälters B angeordnet sind. In einer einfacheren Variante
sind die Segmente durch Schlitze oder Bohrungen, je nach Neigungsrichtung
der Bleche BI an ihrem tiefsten Punkt, miteinander verbunden. Diese
Verbindung der Segmente erlaubt ein Leerlaufen des Filtrats aus dem
Behälter B über das Ventil V2 und gleichzeitig, aufgrund
der Querschnittsreduzierung durch die Bleche BI, einen Druckaufbau
zum Rückblasen. Zum Filterkuchenaustrag werden die Segmente
gesteuert zeitlich nacheinander von unten nach oben gegebenenfalls
mehrmals mit Druckgas beaufschlagt, so dass zuerst die unteren Filterkuchenschichten
abgelöst und ausgetragen werden, um Verstopfungen beim
Filterkuchenaustrag vorzubeugen.
-
Die
Filterkerze FK ist optional in der vertikalen Erstreckung mit einer
nicht filtrierenden Zone in der Breite der erwarteten Filterkuchenhöhe
ausgeführt, um dem Filterkuchen zum Austrag eine Sollbruchstelle
zur Ablösung zu geben.
-
Zur
Vermeidung von Sedimentation in der Filterkerze FK kann ein Teil
der Suspension über ein am oberen Ende der Filterkerze
FK befindliches Ventil V8 zirkuliert werden. Über das Ventil
V8 kann die Filterkerze auch belüftet werden und Restsuspension oder
Restwaschflüssigkeit aus dem Inneren der Kerze in die entsprechenden
Vorlagen zurückgedrückt werden.
-
Bei
größeren Anlagen wird der Druckfilter vorzugsweise
modularartig aufgebaut, so dass durch Aktivierung der benötigten
Modulanzahl die Filterfläche auf das zu erwartende Filterkuchenvolumen
angepasst werden kann. Alternativ kann der Druckfilter bei einer
Einkerzenanlage chargenweise betrieben werden.
-
Der
Druckfilter kann, beispielweise bei einer Einkerzenanlage, in seinem
oberen Öffnungsbereich mit einer visuellen und/oder automatischen Überwachungseinrichtung
für den Filterkuchenaufbau ausgerüstet sein. In
Abhängigkeit der festgestellten Filterkucheneigenschaften
(Dicke, Konsistenz) kann auch die Steuerung oder Regelung des Filtrationsprozesses
ausgelegt sein.
-
Der
Druckfilter kann oberhalb eines Vakuumkontakttrockners angeordnet
gleichzeitig als Brüdenfilter eingesetzt werden. In diesem
Fall ist der Filtratbehälter zweckmäßigerweise
mit einer Mantelbeheizung zu versehen. Eine konvektive Trocknung
mit erwärmtem Gas ist ebenfalls möglich.
-
Die
ausschnittsweise Darstellung des unteren Austragsbereichs eines
Druckfilters nach 2 zeigt einen Abschnitt einer
vorliegend zylindrischen Filterkerze FK mit einem Filterkerzendurchmesser D1,
wobei die Filterkerze FK mit einem unteren Ringabschnitt in eine
umgebende Gehäuseöffnung, die beispielsweise den
Bodenbereich des Behälters B darstellt, eingesetzt ist.
An der Unterseite des Gehäuseabschnittes bzw. Behälterbodens
ist das Austragsventil V3 angeordnet, das ein Verschlussglied V31 aufweist,
welches kugelkalottenförmig ausgestaltet ist und den Raum
unter der Filterkerze FK während der Zuführung
der Suspension und des Aufbaus des Filterkuchens abdichtet. Oberhalb
des Austragsventils V3, vorliegend insbesondere oberhalb des Verschlussglieds
V31, ist ein Totraum T vorhanden, der lediglich geringes Totraumvolumen
im Vergleich zu dem Volumen des von dem Filtermittel ringsum umschlossenen
Volumens aufweist, und zwar deutlich weniger als 10%, zweckmäßigerweise
unter 3% oder 2%. Der Totraum T erstreckt sich nach oben bis zu
einer unteren Filterebene UF, ab der sich das Filtermedium nach
oben erstreckt.
-
Wie
aus 2 weiter ersichtlich, ist der freigebbare Querschnitt
im Bereich des Austragsventils V3, der im Öffnungsbereich
und vorliegend auch unterhalb desselben einen Durchmesser der Austragöffnung
D2 aufweist, im Vergleich zur Querschnittsfläche innerhalb
der Filterkerze FK relativ groß, vorliegend etwa so groß wie
dieser, so dass ein ungehinderter Austrag des aufgebauten Filterkuchens
durch Schwerkraft nach unten gewährleistet und die Gefahr eines
Verstopfens auch bei für die Entnahme ungünstiger
Konsistenz des Filterkuchens sicher gewährleistet ist.
Für einen guten Austrag sollte die Querschnittsfläche
des Austragsbereichs im Ventilabschnitt und möglichst auch
darunter noch mindestens 50% der Querschnittsfläche in
der unteren Ebene der Filterkerze FK betragen.
-
Des
Weiteren zeigt 2 ein Ausführungsbeispiel
für eine Kanalanordnung für die Suspensionszuführung über
das Zuführventil V1. Die Kanäle K1, K3, K2 sind
dabei in einer Schwenkachse des Verschlussglieds V31 ausgebildet,
verlaufen durch Anschlussabschnitte und weiter durch das Verschlussglied
V31, an dessen Oberseite sie in den Totraum T unterhalb der Filterkerze
FK münden. Über zumindest einen der Kanäle
K1, K3, K2 kann die Suspensionszuführung erfolgen, während über
mindestens einen anderen der Kanäle K1, K3, K2 oder über einen
oder mehrere gleiche Kanäle während oder nach
Beenden der Filtration und des Filterkuchenaufbaus Gas zur Beeinflussung
der Filtration, zum Verdrängen und Zerstäuben
der Restflüssigkeit bzw. Restsuspension im kern der Filterkerze
FK oder zum Trockenblasen des Filterkuchens eingeblasen werden kann.
Nach Aufbau des Filterkuchens und Abschluss der Filtration wird
das Verschlussglied V31 geöffnet und der Filterkuchen durch
das filtratseitige Rückblasen vom Außenmantel
der Filterkerze her eingeleitet, wie vorstehend beschrieben. Dabei
kann der gesamte Prozess von der Einleitung der Suspension bis zum
Austrag des Filterkuchens automatisch mittels einer Steuereinrichtung
durchgeführt werden.
-
Alternativ
kann mindestens ein Kanal zwischen unterem Rand des Filtermittels
und Verschlussglied angeordnet sein.
-
Wie
die 3a und 3B beispielsweise anhand
der Anordnung der Rückblasventile V7 zeigen, können
umlaufend ein oder mehrere Rückblasventile V71 bis V74
radial an dem Mantel des Behälters B angeordnet sein (3A)
oder aber tangential entsprechend dem Rückblasventil V75
(3B).
-
4 zeigt
die Erzeugung einer in Längsrichtung der Filterkerze FK
verlaufenden Sollbruchstelle mittels einer Barriere bzw. der undurchlässigen Zone
Z. Ist bei dünnem Filterkuchen K (anfängliche Schicht)
im Bereich der Zone Z der Kuchen in Längsrichtung noch
unterbrochen, wächst er bei zunehmender Dicke zwar zusammen,
bildet aber im Bereich der filterfreien Zone Z immer noch einen
Bereich geringerer Dicke, in dem er bei Beaufschlagung mit Druckluft über
die Rückblasventile leicht aufbricht, so dass der Filterkuchen
K sich durch die Druckluftstöße leicht von dem
Filtermittel ablösen und nach unten fallen kann.
-
5 zeigt
einen Längsschnitt einer Wandung der Filterkerze FK mit
einem Außenteil AT, der das Filtermittel FM nach außen
abstützt und mit einem Innenteil IT, der das Filtermittel
FM oben und unten nach innen abstützt, so dass sich das
Filtermittel FM beim Rückblasen durch Beaufschlagung mit Druckluft
etwas verformen kann und das Ablösen des Filterkuchens
K unterstützt wird. Der Innenteil IT, z. B. ein Innengerüst,
innerer Stützkorb oder auch nur axial voneinander beabstandete
Ringe kann z. B. eine segmentweise Abstützung im Bereich
der Bleche bilden, oder auch nur im oberen und unteren Bereich der
Filterkerze angeordnet sein. Die Abstützung richtet sich
dabei insbesondere auch nach dem Aufbau des Materials des Filtermittels
FM.
-
Eine
Ausgestaltungsvariante der Druckfiltervorrichtung besteht darin,
dass im oberen Bereich des Behälters bzw. oberhalb der
Filterkerze(n) FK ein Schauglas zur visuellen Kontrolle des Aufbaus
des Filterkuchens K (Dicke, Konsistenz oder dgl.) vorgesehen ist und/oder
dass eine optische oder andere Überwachungsvorrichtung
der Eigenschaften des Filterkuchens vorhanden ist. Die Steuereinrichtung kann
dann entweder von Hand oder automatisch aufgrund der Erfassungssignale
den Ablauf des Filtrationsprozesses, z. B. Steuerung der Gaszufuhr
zur Trocknung des Filterkuchens und/oder Ansteuerung der Rückblasventile
und/oder Öffnung des Austragsventils V1 steuern.
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
Diese Liste
der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert
erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information
des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen
Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt
keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
-
Zitierte Patentliteratur
-
- - US 2001/0020603
A1 [0008, 0008]
- - DE 19757120 A1 [0008, 0009]
- - DE 19801733 C2 [0010]
-
Zitierte Nicht-Patentliteratur
-
- - Handbuch der
industriellen Fest/Flüssig-Filtration, Herausgeber: Horst
Gasper, Dietmar Oechsle, Elmar Pongratz, Wiley-VCH, Weinheim, 2000, ISBN
3-527-29796-0 [0007]