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Die
Erfindung betrifft ein Kraftfahrzeug mit einer Internetanbindung
und einem auf einer Recheneinheit des Kraftfahrzeugs ausführbaren
Browserprogramm zur Anzeige von Internetseiten, mittels welchem
Internetseiten anhand von Internetadressen aufrufbar und auf einer
Anzeigeeinheit des Kraftfahrzeugs anzeigbar sind.
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Internetbrowsing
in Kraftfahrzeugen erfordert aufgrund der speziellen mit dem Einsatz
im Kraftfahrzeug einhergehenden Randbedingungen – dies sind insbesondere häufig eingeschränkte Bedienmöglichkeiten,
ein verhältnismäßig kleines
Display und eine geringe Aufmerksamkeit des Bedieners – spezialisierte
Bedienmechanismen.
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Es
ist eine Aufgabe der Erfindung, ein Kraftfahrzeug mit in einfacher
und effizienter Art und Weise auf diese Randbedingungen abgestimmten
Bedienmechanismen anzubieten.
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Gelöst wird
diese Aufgabe durch ein Kraftfahrzeug mit den Merkmalen des Anspruchs
1. Vorteilhafte Ausführungsformen
und Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich aus den abhängigen Ansprüchen.
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Erfindungsgemäß wird während des
Ladevorgangs einer aufgerufenen Internetseite auf der Anzeigeeinheit
eine bildschirmfüllende
und/oder fensterfüllende
animierte Ladeanzeige dargestellt. Bildschirmfüllend wird die Ladeanzeige
vorzugsweise insbesondere dann ausgeführt, wenn auch das Browserprogramm
aus Sicht des Benutzers im Vollbild-Modus ausgeführt wird. Fensterfüllend wird
die Ladeanzeige vorzugsweise insbesondere dann ausgeführt, wenn
auch das Browserprogramm aus Sicht des Benutzers in einem auf der
Anzeigeeinheit dargestellten Fenster ausgeführt wird.
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Die
Ladeanzeige kann in an sich bekannter Art und Weise, beispielsweise
als animierte Sanduhr oder als animierte Analoguhr, ausgebildet
sein. Durch das synergetische Zusammenwirken der Animation der Ladeanzeige
und ihrer bildschirmfüllenden
und/oder fensterfüllenden
Darstellung wird eine besonders leichte Erkennbarkeit durch den
Benutzer erreicht. Die Tatsache, dass der Ladevorgang noch nicht
abgeschlossen ist, ist für
den Fahrer des Kraftfahrzeugs im wahrsten Sinne des Wortes auch „im Augenwinkel” erkennbar.
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Im
Gegensatz zur Internetnutzung bei Home-PCs oder portablen Geräten mit
Internet-Anbindung
stellt die Internetnutzung im Kraftfahrzeug bestenfalls eine Nebenbeschäftigung
dar. Hauptbeschäftigung
bleibt die eigentliche Fahraufgabe. Diese wird jedoch prinzipbedingt – insbesondere
im Stadtverkehr – in
unregelmäßigen, aber
doch vorhersehbaren Abständen
von kleinen Unterbrechungen, z. B. Warten an Ampeln, durchsetzt.
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Zudem
werden graphische Ausgaben von Browserprogrammen in Kraftfahrzeugen
häufig
auf einer Anzeigeeinheit ausgegeben, die zwar annähernd zentral
im Cockpit des Kraftfahrzeugs, jedoch nicht zentral vor dem Fahrer
angeordnet ist. Die Anzeigeeinheit befindet sich somit – ebenfalls
ein deutlicher Unterschied zur Internetnutzung bei Home-PCs oder
portablen Geräten – für einen
Fahrer, der sich vorwiegend der Fahraufgabe widmet, nur in dessen
peripherem Blickfeld.
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Die
Erfindung basiert auf dem Gedanken, dass es im Kraftfahrzeugeinsatz
angesichts der speziellen dort vorherrschenden Einsatzbedingungen besonders
wichtig ist, dem Fahrer die Möglichkeit
zu verschaffen, jederzeit – d.
h. auch während
der Ausführung
der Fahraufgabe – insbesondere
solche Zustände
des Browserprogramms leicht zu erkennen, in denen er sich gerade
nicht mit dem Browserprogramm zu beschäftigen braucht.
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Durch
die Erfindung wird dem Fahrer des Kraftfahrzeugs die Möglichkeit
gegeben, mit geringem Aufwand und mit nur sehr kurzer oder gar vollständig unterbleibender
Ausrichtung seines Blicks auf die Anzeigeeinheit zu erkennen, ob
sich eine nähere
Beschäftigung
mit dem Browserprogramm zum aktuellen Zeitpunkt lohnt oder ob er
lieber abwarten sollte, bis sich beispielsweise ohnehin eine Unterbrechung
der Beschäftigung
mit der Fahraufgabe ergibt. Bei dringend zu erledigenden Aufgaben
im Zusammenhang mit dem Browserprogramm kann der Fahrer sogar eigens
eine Fahrpause einlegen, wenn er – mittels der Erfindung – ablenkungsfrei
festgestellt hat, dass eine aufgerufene Internetseite nun zur Verfügung steht.
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Die
bei Internetanwendungen im Automobil auch heute oft noch verhältnismäßig langen
Ladezeiten führen
bei Verfahren und Vorrichtungen gemäß dem Stand der Technik dazu,
dass der Fahrer seine Aufmerksamkeit alleine während des Ladevorgangs einer
einzigen Internetseite oft mehrfach vergeblich dem Browserprogramm
widmet, ehe er endlich – nach
Abschluss des Ladevorgangs – tatsächlich wirksam
und koordiniert Eingaben in das Browserprogramm vornehmen kann.
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Gemäß einer
bevorzugten Ausführungsform der
vorliegenden Erfindung ist die animierte Ladeanzeige halbtransparent
bzw. teiltransparent ausgebildet. Somit bleibt der Kontext der Programmbedienung
für den
Benutzer erhalten. Die Ladeanzeige kann besonders groß ausgeführt werden,
ohne dass sich der Benutzer gegängelt
oder bevormundet fühlt. Zudem
kann der Benutzer, an der – hinter
der teiltransparenten Ladeanzeige weiterhin erkennbaren – schrittweisen
Vervollständigung
des Seitenbildes verfolgen, wie weit der Ladevorgang bereits fortgeschritten
ist.
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Unter
einer teiltransparenten Ladeanzeige wird sowohl der Fall verstanden,
dass die Ladeanzeige auf ihrer gesamten Fläche eine Transparenz besitzt,
die von Null verschieden, jedoch kleiner als 100 Prozent ist (z.
B. 40 bis 60 Prozent), als auch der Fall, dass ein im Vordergrund
befindlicher Grafikteil opak (undurchsichtig) ausgeführt ist,
der Bildhintergrund jedoch eine von Null verschiedene Transparenz
besitzt.
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Zusätzlich oder
alternativ zur halbtransparenten bzw. teiltransparenten Ausgestaltung
kann die animierte Ladeanzeige als Ladefortschrittsanzeige ausgebildet
sein. Es kann insbesondere zahlenmäßig oder durch eine Proportionalgrafik
visualisiert werden, wie weit der Ladevorgang bereits fortgeschritten
ist.
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Gemäß einer
alternativ anwendbaren oder auch mit den oben beschriebenen Ausführungsformen
kombinierbaren Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung werden auf die aufgerufene Internetseite
bezogene Benutzereingaben während
der Darstellung der animierten Ladeanzeige ignoriert bzw. „abgefangen”. So kann
vermieden werden, dass Eingaben des Bedieners, die dieser in Unkenntnis
des endgültigen
Seiteninhalts vorgenommen hat, zu ungewollten Programmreaktionen
führen.
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Grundsätzlich kann
ein Browserprogramm so ausgeführt
werden, dass bei jedem Aufruf einer Internetseite verfahren wird
wie oben beschrieben.
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Alternativ
kann aber auch eine Programmlogik vorgesehen werden, gemäß welcher
nur dann während
des Ladevorgangs einer aufgerufenen Internetseite auf der Anzeigeeinheit
eine bildschirmfüllende
und/oder fensterfüllende
animierte Ladeanzeige dargestellt wird, wenn die Dauer des Ladevorgangs
voraussichtlich eine vorgegebene Ladezeit überschreitet.
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Beispielsweise
kann die animierte Ladeanzeige nur dann eingeblendet werden, wenn
der Ladevorgang voraussichtlich länger als drei Sekunden dauert.
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Es
kann auch eine Programmlogik vorgesehen werden, gemäß welcher
nur dann während
des Ladevorgangs einer aufgerufenen Internetseite auf der Anzeigeeinheit
eine bildschirmfüllende
und/oder fensterfüllende
animierte Ladeanzeige dargestellt wird, wenn die Dauer des Ladevorgangs
tatsächlich eine
vorgegebene Ladezeit überschreitet.
Beispielsweise kann das Programm so gestaltet werden, dass die animierte
Ladeanzeige nur dann eingeblendet wird, wenn der Ladevorgang bereits
länger
als drei Sekunden dauert.
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Gemäß einer
besonders bevorzugten Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung bewertet das Browserprogramm eine aufgerufene
Internetseite vor dem Abschluss des auf den Aufruf folgenden Ladevorgangs
(vorzugsweise gleich zu Beginn des Ladevorgangs) dahingehend, ob
nach dem Abschluss des Ladevorgangs Benutzereingaben in die mittels
des Browserprogramms dargestellte Internetseite vornehmbar sind,
und ausschließlich
in diesem Falle (wenn also nach dem Abschluss des Ladevorgangs Benutzereingaben
in die mittels des Browserprogramms dargestellte Internetseite vornehmbar sind)
wird während
des Ladevorgangs auf der Anzeigeeinheit eine bildschirmfüllende und/oder
fensterfüllende
animierte Ladeanzeige dargestellt.
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Die
Bewertung kann sich gegebenenfalls auch auf Benutzereingaben bestimmter
Kategorien beschränken,
beispielsweise Texteingaben in Formularfelder.
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Die
Bewertung, ob nach dem Abschluss des Ladevorgangs Benutzereingaben
in die mittels des Browserprogramms dargestellte Internetseite vornehmbar
sind, kann beispielsweise erfolgen anhand der Prüfung des Vorhandenseins von
Seitenelementen, deren Typ in einer Menge vorgegebener Seitenelementtypen
enthalten ist. Sind beispielsweise Javascript-Elemente oder Stylesheet-Elemente
in der aufgerufenen Internetseite enthalten, würde die Ladeanzeige bei solcher
Ausführung
der Erfindung eingeblendet. Enthält
die Internetseite hingegen ausschließlich Text und Bilder, würde die
Ladeanzeige bei solcher Ausführung
der Erfindung nicht eingeblendet.
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Bei
der Bewertung, ob nach dem Abschluss des Ladevorgangs Benutzereingaben
in die mittels des Browserprogramms dargestellte Internetseite vornehmbar
sind, können
auch Browsereinstellungen berücksichtigt
werden. Ist Javascript beispielsweise deaktiviert, rechtfertigt
das Vorhandensein von Javascript-Elementen in der Internetseite – ohne das Hinzutreten
weiterer Indizien – nicht
die Annahme, dass nach dem Abschluss des Ladevorgangs Benutzereingaben
in die mittels des Browserprogramms dargestellte Internetseite vornehmbar
sein könnten.
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Vorzugsweise
handelt es sich bei dem Browserprogramm um einen Internetbrowser,
der auf der Headunit oder einer anderen Recheneinheit des Kraftfahrzeugs
ausgeführt
wird. Bei der Anzeigeeinheit handelt es sich vorzugsweise um ein
so genanntes CID (Central Information Display) des Kraftfahrzeugs,
gegebenenfalls aber auch um eine andere Recheneinheit des Kraftfahrzeugs,
z. B. ein Head-up-Display.
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Im
Folgenden wird ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel der Erfindung
beschrieben. Daraus ergeben sich weitere Details, bevorzugte Ausführungsformen
und Weiterbildungen der Erfindung.
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Bei
einem Browserprogramm zur Anzeige von Internetseiten auf dem CID
eines Kraftfahrzeugs verhindert während des Ladens von Internetseiten eine
den vollständigen
Bildschirm überblendende halbtransparente
animierte Ladeanzeige weitere Eingaben des Benutzers. Die Seite
wird erst wieder „freigegeben”, wenn
alle Daten vollständig
geladen worden sind. Die Ladeanzeige ist hinsichtlich ihrer Größe so ausgebildet,
dass sie vom Bediener nicht übersehen
werden kann.
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Bei
konventionellen Internetbrowsern und auch bei den bis dato bekannten
Browserprogrammen für
den Einsatz in Kraftfahrzeugen ist eine Ladeanzeige – sofern
vorhanden – in
der Regel so klein ausgebildet, dass sie vom Bediener, der sich
im Kraftfahrzeug in der Regel überwiegend
der Fahraufgabe widmet, leicht übersehen
werden kann. Der Nutzer kann bei konventionellen Internetbrowsern und
auch bei den bis dato bekannten Browserprogrammen für den Einsatz
in Kraftfahrzeugen während
des Ladevorgangs zudem in der Regel weiterhin den Mauscursor bedienen
und somit beispielsweise vorab angezeigte Elemente anwählen und
Eingaben tätigen.
Dies kann insbesondere dann zu Problemen führen, wenn Eingaben getätigt werden,
die an ein vollständiges
Laden der Seite gekoppelt sind. Dies kann zum Beispiel zutreffen
im Falle einer eigenständigen
Anpassung der angezeigten Seite durch z. B. ein Javascript oder
ein Stylesheet und/oder im Falle ähnlicher Sachverhalte.
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Durch
die Eingabesperre – ebenso
wie durch das präventive
verhindern von Eingaben durch die Ladeanzeige – wird die Stabilität des Systems
während
des Ladevorgangs gewahrt. Der Nutzer wird vor unkontrolliert angezeigten
Inhalten geschützt.
Zudem können
durch diese Vereinfachung Kosten bei der Browserentwicklung sparen,
denn es müssen
nicht sämtliche
möglichen
Eingaben des Nutzers während des
Ladevorgangs einzeln abgefangen und behandelt werden.