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Die Erfindung betrifft ein Lagerböckchen für die Sonnenblende eines Fahrzeugs, insbesondere eines Kraftfahrzeugs, mit einem Grundkörper und Mitteln zur lösbaren Aufnahme des Sonnenblendenkörpers, sowie eine mit einem solchen Lagerböckchen ausgestattete Sonnenblende.
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Stand der Technik
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Eine Sonnenblende der eingangs genannten Art ist aus der Offenlegungsschrift
DE 197 31 394 A1 bekannt. Sonnenblenden sind üblicherweise mittels eines ersten Lagerböckchens und eines zweiten, als Gegenlager dienenden Lagerböckchens am Dachhimmel eines Kraftfahrzeugs gesichert. Das erste Lagerböckchen nimmt dabei das der A-Säule des Kraftfahrzeugs zugewandte Ende des Sonnenblendenkörpers um eine horizontale wie vertikale Achse schwenkbar auf, während ein Auge am gegenüberliegenden Ende des Sonnenblendenkörpers lösbar in das Gegenlagerböckchen einsetzbar ist. Die Lagerung im Gegenlagerböckchen erlaubt ein Klappen des Sonnenblendenkörpers aus seiner dachhimmelparallelen Staustellung in seine erste Verschattungsstellung vor der Windschutzscheibe. Nach dem Lösen aus dem Gegenlagerböckchen kann der Sonnenblendenkörper ferner in eine zweite Verschattungsstellung vor der Seitenscheibe geschwenkt werden. Das vorbekannte Gegenlagerböckchen weist hierzu ein Klammermaul auf, dessen kreisrunde Innenkontur den Sonnenblendenkörper im Bereich des Auges weitgehend umfängt und beim Einfügen oder Lösen des Sonnenblendenkörpers kurzfristig elastisch aufgeweitet wird.
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Derartige Gegenlagerböckchen zeichnen sich durch einen einfachen konstruktiven Aufbau auf und haben sich grundsätzlich bewährt. Die elastische Aufweitung des Klammermauls erfordert jedoch gewisse Füge- oder Lösekräfte, welche gegebenenfalls in Abhängigkeit von der Position der Sonnenblende relativ zum Fahrzeuginsassen als unkomfortabel empfunden werden können.
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Aus der
DE 43 02 919 C1 ist ein Gegenlagerböckchen für Fahrzeugsonnenblenden bekannt. Das Gegenlagerböckchen fur eine Gegenlagerachse einer Fahrzeugsonnenblende umfasst einen an einer Karosseriefläche befestigbaren Lagerkörper, einen zwischen einem Arm am Lagerkörper und dem Lagerkörper gebildeten Einführungsschlitz für die Gegenlagerachse, ein um eine zum Einführungsschlitz beabstandete Achse zwischen einer Verriegelungs- und einer Entriegelungsstellung schwenkbares Verriegelungselement und einen den Einführungsschlitz in der Verriegelungsstellung wenigstens bereichsweise verschließenden, die Gegenlagerachse in der Entriegelungsstellung freigebenden Verriegelungsvorsprung am Verriegelungselement.
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In der
DE 103 48 936 A1 wird eine Sonnenblende eines Kraftfahrzeugs beschrieben. Die Sonnenblende umfasst eine Haltevorrichtung für das Gegenlager der Sonnenblende. Zum Verschwenken des Blendenkörpers von der Gebrauchsstellung an der Windschutzscheibe zu einer Gebrauchsstellung an der Seitenscheibe ist der Gegenlagerstift im Gegenlagersockel lösbar gehalten. Um ein komfortables, insbesondere ruckfreies Lösen des Gegenlagerstiftes zu ermöglichen, ist am Gegenlagersockel eine selbsttätig rastende und manuell in eine Freigabestellung verbring bare Sperrklinke vorgesehen.
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Aufgabe
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein zuverlässiges und nur geringe Bedienkräfte erforderndes Gegenlagerböckchen sowie eine damit ausgestattete Sonnenblende bereitzustellen.
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Lösung
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Die Aufgabe wird bei einem Lagerböckchen der eingangs genannten Art dadurch gelöst, dass das Mittel zur lösbaren Aufnahme des Sonnenblendenkörpers eine relativ zum Grundkörper bewegliche Fangeinrichtung umfasst, welche von einer ersten, zum Einfügen oder der Entnahme des Sonnenblendenkörpers vorgesehenen Endstellung in eine zweite, zum Halten des Sonnenblendenkörpers geeignete Endstellung verlagerbar ist. Die Lösung der Aufgabe erfolgt ferner durch eine entsprechend ausgestattete Sonnenblende.
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Das Halten des Sonnenblendenkörpers erfolgt also zumindest nicht ausschließlich durch eine elastische Aufweitung der betreffenden Aufnahme im Grundkörper, sondern durch eine gezielte Verlagerung einer am Grundkörper angeordneten Fangeinrichtung. Hierdurch werden die Kräfte zum Fügen und Lösen des Sonnenblendenkörpers ganz oder zumindest teilweise von den elastischen Eigenschaften des Grundkörpers entkoppelt.
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Die Fangeinrichtung ist von der einen, stabilen Endstellung über einen instabilen Bereich hinweg in die andere, gleichfalls stabile Endstellung verlagerbar. Bei Einsetzen oder der Entnahme des Sonnenblendenkörpers ist also durch äußere Krafteinwirkung nur der instabile Bereich zu überwinden, bevor sich die Fangeinrichtung von der einen in die andere stabile Endstellung bewegt.
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Die Fangeinrichtung ist dabei mit einem Federmittel bistabil wirkverbunden, dass insbesondere als gesondertes Bauteil am Grundkörper angeordnet ist. Grundsätzlich könnten zwar auch flexible Bereiche des Grundkörpers als Federmittel dienen, eine weitgehende Entkopplung von dessen Materialeigenschaften ist jedoch bei Verwendung eines separaten Federmittels möglich. So kann der Grundkörper des Lagerböckchens beispielsweise aus glasfaserverstärktem Polyamid bestehen, während das Federmittel aus Federstahl gefertigt wird.
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Erfindungsgemäß ist die Fangeinrichtung relativ zum Grundkörper um eine Drehachse schwenkbar ausgebildet, wodurch eine präzise Einstellung der Füge- und Lösekräfte sowie eine besonders robuste Ausbildung des Lagerböckchens erzielt werden.
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Erfindungsgemäß umfasst die Fangeinrichtung einen Hebel, welcher endseitig mit der gabelförmigen Aufnahme ausgestattet ist. Erfindungsgemäß kragt der Hebel an seinem der gabelförmigen Aufnahme gegenüberliegenden Ende über die Drehachse aus und wirkt mit dem Federmittel zusammen. Damit ist auch räumlich eine eindeutige Trennung zwischen Aufnahme und Halten des Sonnenblendenkörpers einerseits und den bistabilen Mitteln zur Steuerung des Füge- und Löseprozesses möglich.
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Erfindungsgemäß ist das Federmittel U-förmig ausgebildet und umklammert die Fangeinrichtung örtlich, insbesondere im Bereich des auskragenden Endes des Hebels. Hierdurch wird eine besonders günstige Krafteinleitung vom Federmittel sowohl in den Grundkörper als auch in die Fangeinrichtung hervorgerufen.
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Besonders bevorzugt ist eine Ausführung, bei welcher der Grundkörper einen maulartigen Einführbereich und die Fangeinrichtung im Bereich dieses Einführbereichs eine gabelförmige Aufnahme für den Sonnenblendenkörper aufweist. Bei einer weitgehenden Überdeckung von maulartigem Einführbereich und gabelförmiger Aufnahme in der dem Fügen oder der Entnahme dienenden erste Endstellung der Fangeinrichtung wird der zugeordnete Bereich des Sonnenblendenkörpers intuitiv auf die hierdurch entstehende Einwölbung aufgesetzt. Beim weiteren Eindrücken des Sonnenblendenkörpers werden die Überdeckung zwischen Aufnahme und Einführbereich durch Verlagerung der Fangeinrichtung in die zweite Endstellung aufgehoben und der zugeordnete Teil des Sonnenblendenkörpers derart umgriffen, dass erst bei einer Rückverlagerung der Fangeinrichtung in die erste Endstellung eine Entnahme ermöglicht wird.
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Mit besonderem Vorteil ist das Federmittel blattartig ausgebildet und weist einen ersten und einen zweiten Anlagebereich für die Fangeinrichtung auf, zwischen denen eine in Richtung der Fangeinrichtung weisenden Vorwölbung vorgesehen ist. Derartige Federmittel sind robust und auf einfache Weise herstellbar, beispielsweise durch Formen und Stanzen eines metallischen Halbzeugs.
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Figuren
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Die Figuren stellen beispielhaft und schematisch eine Ausführung der Erfindung dar. Die nachfolgend verwendeten Richtungs- und Ortsangaben beziehen sich auf die übliche Einbaulage einer Sonnenblende für Fahrer oder Beifahrer eines Kraftfahrzeugs.
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Es zeigen:
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1 eine Sonnenblende mit in das erfindungsgemäße Lagerböckchen eingesetztem Sonnenblendenkörper;
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2 die Sonnenblende nach 1 nach dem Lösen aus dem Lagerböckchen;
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3 einen Querschnitt durch das Lagerböckchen mit in erster Endstellung befindlicher Fangeinrichtung;
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4 einen entsprechenden Querschnitt in der zweiten Endstellung der Fangeinrichtung;
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5 einen perspektivisch dargestellten Schnitt durch das erfindungsgemäße Lagerböckchen;
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6 eine Ansicht des Lagerböckchens und des zugeordneten Teils des Sonnenblendenkörpers aus dem Blickwinkel eines Fahrzeuginsassen.
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Die in 1 gezeigte Sonnenblende 1 umfasst einen Sonnenblendenkörper 2, der mittels eines ersten, zur Fahrzeugseite hin angeordneten Lagerböckchens 3 und eines zweiten, der Fahrzeugmitte zugewandten Lagerböckchens 4 am Dachhimmel 5 eines Kraftfahrzeugs befestigt ist. Das äußere Lagerböckchen 3 bildet eine Lagerung für den Sonnenblendenkörper 2 derart aus, dass dieser um eine horizontale, quer zur Fahrtrichtung verlaufende Drehachse aus seiner dachhimmelparallelen Staustellung in die in 1 dargestellte erste Verschattungsstellung vor der Windschutzscheibe geklappt und weiter um eine vertikal verlaufende Drehachse zur Seite in die in 2 gezeigte zweite Verschattungsstellung vor der Seitenscheibe des Fahrzeugs geschwenkt werden kann.
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Das zweite Lagerböckchen 4 dient in Staustellung und erster Verschattungsstellung als Gegenlager für einen stabartigen, zylinderförmigen Bereich 6 in einer augenartigen Ausbildung des Sonnenblendenkörpers 2. Zum Schwenken in die zweite Verschattungsstellung wird der Sonnenblendenkörper 2 aus dem zweiten Lagerböckchen 4 gelöst. Das nachfolgende Rückführen in die Staustellung erfolgt sinngemäß in umgekehrter Reihenfolge.
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Wie aus den 3 bis 6 ersichtlich, besteht das zur lösbaren Aufnahme des Sonnenblendenkörpers 2 vorgesehene Lagerböckchen 4 aus einem wannenartigen Grundkörper 7, dessen komplexe Gestalt beispielsweise durch Spritzgießen eines faserverstärkten, thermoplastischen Kunststoffs gefertigt werden kann. Der Grundkörper 7 weist in seinem unteren Bereich seitlich einen maulartigen Einführbereich 8 auf, der gegenüber dem Durchmesser des stabartigen, zylinderförmigen Bereichs 6 erweitert ausgebildet ist und bei dessen Einführen daher nicht elastisch aufgeweitet wird.
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Im Grundkörper 7 ist ferner eine Fangeinrichtung 9 um eine horizontale, quer zur Fahrtrichtung ausgerichtete Drehachse 10 schwenkbar angeordnet, die an ihrem unteren Ende mit einer gabelförmigen Aufnahme 11 für den stabartigen Bereich 6 des Sonnenblendenkörpers 2 ausgestattet ist und hinsichtlich ihrer Gestalt mit geringem Übermaß der zylinderförmigen Außenkontur des Bereichs 6 angepasst wird. Im Ausführungsbeispiel erstrecken sind weder der maulartige Einführbereich 8 noch die gabelförmige Aufnahme 11 derart über die Außenkontur des Bereichs 6, dass beim Einsetzen des Sonnenblendenkörpers 2 eine elastische Aufweitung von Grundkörper 7 oder Fangeinrichtung 9 auftritt. Insbesondere werden nicht mehr, im Ausführungsbeispiel sogar deutlich weniger, als 180° des Bereichs 6 von der relativ eng anliegenden Aufnahme 11 umgriffen.
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In der zum Einsetzen oder Lösen des Sonnenblendenkörpers 2 vorgesehenen Endstellung der Fangeinrichtung 9 (3) befinden sich der maulartige Einführbereich 8 und die gabelförmige Aufnahme 11 in Überdeckung. Durch Verlagerung der Fangeinrichtung 9 in die zweite, zum Halten des Sonnenblendenkörpers 2 bestimmte Endposition wird diese Überdeckung soweit aufgehoben, dass der Bereich 6 des Sonnenblendenkörpers 2 vom Grundkörper 7 und der Fangeinrichtung 9 in gemeinsamer Anlage am Bereich 6 um mehr als 180° umfasst wird (4). Hierdurch wird ein Formschluss zwischen Sonnenblendenkörper 2 und Lagerböckchen 4 hervorgerufen.
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Die Fangeinrichtung 9 ist insgesamt in Form eines Hebels 12 aufgeführt, der in seinem unteren Bereich die gabelförmige Aufnahme 11 aufweist und nach oben hin über die Drehachse 10 hinaus auskragt. Das nach oben auskragende Ende 13 des Hebels 12 verlagert sich damit naturgemäß gegenläufig zur gabelförmigen Aufnahme 11, bewegt sich also nach hinten, wenn die Aufnahme 11 aus ihrer Fügestellung nach 3 nach vorne in die Haltestellung nach 4 geschwenkt wird.
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Wie aus 5 ersichtlich, wirkt das obere Ende 13 des Hebels 12 mit einem Federmittel 14 zusammen, welches insgesamt U-förmig ausgebildet ist und den Hebel 12 örtlich umgreift. Das Federmittel 14 weist zwei einander gegenüber liegende, blattartige Schenkel 15, 15' auf, die zur federnden Anlage an der Fangeinrichtung 9 vorgesehen sind. Jeder Schenkel 15, 15' besitzt eine vordere, plane Anlagefläche 16, an welcher das obere Ende 13 des Hebels 12 in der ersten Endposition der Fangeinrichtung anliegt, sowie eine hintere, plane Anlagefläche 16' zur Anlage des Hebels 12 der zweiten Endposition der Fangeinrichtung 9. Zwischen den Anlageflächen 16, 16' wölbt sich aus den Schenkeln 15, 15' jeweils eine Vorwölbung 17 in Richtung des Hebels 12, so dass die Schenkel 15, 15' des Federmittels 14 beim Überführen der Fangeinrichtung 9 von einer Endstellung in die andere Endstellung elastisch federnd gespreizt werden. Zu Beginn des Verschwenkens der Fangeinrichtung 9 aus einer Endstellung heraus ist vom Fahrzeuginsassen die zum Spannen des Federmittels 14 erforderliche Kraft aufzuwenden, während die dort gespeicherte Energie die Fangeinrichtung 9 in die andere Endstellung verlagert, sobald der Hebel 12 die Vorwölbung 17 passiert hat. Fangeinrichtung 9 und Federmittel 14 bilden somit ein bistabiles System mit zwei stabilen Endstellungen und einem instabilen Übergangsbereich aus. Die zwischen den Schenkeln 15, 15' befindliche Basis 18 des Federmittels 14 bildet nach unten auskragende Rastmittel 19 aus, mittels derer das Federmittel 14 von oben her in den Grundkörper 7 eingesetzt und dort gesichert wird. Der Grundkörper 7 des Lagerböckchens 4 ist ferner, wie in 6 gezeigt, beiderseits des Fangmittels 9 mit elektrischen Kontakten 20, 20' versehen, die bei eingesetztem Sonnenblendenkörper 2 mit entsprechenden Gegenkontakten 21, 21' zusammenwirken und in Stau- oder erster Verschattungsstellung der Sonnenblende der Energieversorgung elektrischer Komponenten im Sonnenblendenkörper 2 dienen. Grundsätzlich ist die Erfindung jedoch auch bei einer nicht elektrifizierten Sonnenblende anwendbar.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Sonnenblende
- 2
- Sonnenblendenkörper
- 3, 4
- Lagerböckchen
- 5
- Dachhimmel
- 6
- Bereich (des Sonnenblendenkörpers)
- 7
- Grundkörper
- 8
- Einführbereich
- 9
- Fangeinrichtung
- 10
- Drehachse
- 11
- Aufnahme
- 12
- Hebel
- 13
- Ende (des Hebels)
- 14
- Federmittel
- 15, 15'
- Schenkel
- 16, 16'
- Anlagefläche
- 17
- Vorwölbung
- 18
- Basis
- 19
- Rastmittel
- 20, 20'
- Kontakt
- 21, 21'
- Gegenkontakt