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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren zur Bestimmung einer Wirkungsfähigkeit
eines SCR-Katalysators,
welcher in einem Abgastrakt einer Verbrennungskraftmaschine angeordnet
ist, wobei mittels des SCR-Katalysators wenigstens ein Stoff eines
Abgasgemisches sorbiert wird, der im Oberbegriff des Patentanspruchs
1 angegebenen Art.
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Es
existieren verschiedene Verfahren, um die Wirkungsfähigkeit
von spezifischen Katalysatoren zu bestimmen. Dabei werden oft sehr
spezifisch die speziellen Eigenschaften des Katalysators zu der Bestimmung
ausgenutzt. So sind beispielsweise Verfahren zur Wirkungsgradbestimmung
von HC-Adsorbern oder auch von Stickstoffspeicherkatalysatoren (NSK)
bekannt. Diese Verfahren haben den Nachteil, dass sie nur angewendet
werden können,
um die Wirkungsfähigkeit
der entsprechenden speziell gestalteten Katalysatoren zu bestimmen.
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Es
sind beispielsweise Verfahren für
Stickstoffspeicherkatalysatoren (NSK) bekannt, bei denen auf exothermen
Oxidationsreaktionen beruhende Temperaturänderungen für die Bestimmung der Wirkungsfähigkeit
ausgenutzt werden. Solche Verfahren sind nicht für Katalysatoren anwendbar,
bei denen keine exothermen Oxidationsreaktionen bekannt sind. In
anderen Verfahren müssen
Konzentrationen von Stickoxiden im Abgas nach dem Durchströmen des
Katalysators gemessen werden. Dies ist beispielsweise nicht ohne
weiteres auf Katalysatoren, welche auf der SCR (Selektive Katalytische
Reaktion)-Technik
beruhen, übertragbar,
da hier ein auf einer Stickstoffverbindung basierendes Reduktionsmittel
(häufig
NH3) zugeführt wird und entsprechende Sensoren
zur Messung der Stickoxide eine Querempfindlichkeit gegenüber den
im Reduktionsmittel vorhandenen Stickstoffverbindungen (z. B. NH3) aufweisen, was zu Messungenauigkeiten
führt.
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Aufgabe
der vorliegenden Erfindung ist es, ein Verfahren zur Bestimmung
einer Wirkungsfähigkeit
eines SCR-Katalysators der eingangs genannten Art bereitzustellen,
mit welchem auf einfache und kostensparende Art und Weise die Wirkungsfähigkeit von
SCR-Katalysatoren bestimmbar ist. Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch
ein Verfahren mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1 gelöst. Vorteilhafte
Ausgestaltungen mit zweckmäßigen und nicht-trivialen
Weiterbildungen der Erfindung sind in den übrigen Patentansprüchen angegeben.
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Um
ein Verfahren zur Bestimmung einer Wirkungsfähigkeit eines mit einem Reduktionsmittel
beaufschlagbaren SCR-Katalysators, welcher in einem Abgastrakt einer
Verbrennungskraftmaschine angeordnet ist, wobei mittels des SCR-Katalysators
wenigstens ein Stoff eines Abgasgemisches sorbiert wird, zur Verfügung zu
stellen, mit welchem einfach und kostengünstig die Wirkungsfähigkeit
von SCR-Katalysatoren bestimmt werden kann, ist es erfindungsgemäß vorgesehen,
dass ein Beladungszustand des SCR-Katalysators mit einem von dem
Reduktionsmittel verschiedenen Stoff des Abgasgemisches, welcher
vom SCR-Katalysator sorbiert wird, bestimmt wird. Dies hat den Vorteil,
dass beispielsweise kein Umsatz des aus dem Abgasgemisch zu entfernenden
Stoffes oder eines Reduktionsmittels bestimmt werden muss. Das Verfahren
kann somit ohne Zugabe von beispielsweise einem Reduktionsmittel
durchgeführt
werden. Das Verfahren ist somit unabhängig vom Betriebszustand der
Verbrennungskraftmaschine. Unter einem Reduktionsmittel ist hier bevorzugt
ein Ammoniak in freier oder gebundener Form aufweisendes, für eine Stickoxidreduktion
einsetzbares Reduktionsmittel zu verstehen, welches der SCR-Katalysator
zur Ausübung
seiner Funktion der selektiven Reduktion von Stickoxiden benötigt. Unter
Stickoxiden sind hierbei die gasförmigen Oxide des Stickstoffs,
im Wesentlichen NO und NO2 zu verstehen.
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In
weiterer Ausgestaltung wird das Verfahren dabei mit einem Zeolith-SCR-Katalysator
durchgeführt.
Dies hat den Vorteil, dass auch die zurzeit und in Zukunft im Neufahrzeugbau
eingesetzten Zeolith-SCR-Katalysatoren bezüglich ihrer Wirkungsfähigkeit
beurteilt werden können.
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Dabei
ist es vorteilhaft, wenn das Verfahren derart vonstatten geht, dass
zunächst
wenigstens ein Parameter des Abgasgemisches gemessen wird, welcher
sich in Abhängigkeit
von der Wirkungsfähigkeit
des SCR-Katalysators während
eines Durchströmens
des Abgasgemisches durch den SCR-Katalysator verändert, damit ein Messwert erhalten
wird. Zwischen diesem Messwert und einem Vergleichswert wird eine
Differenz berechnet. Diese Differenz wird mit wenigstens einem Sollwert
verglichen. Es wird ein Testwert aus dem Vergleich der Differenz
mit dem Sollwert ermittelt. Dieser Testwert wird mit einem Grenzwert
verglichen. Ein Ergebnis des Vergleichs des Testwerts mit dem Grenzwert
wird in Form eines Signals ausgegeben. Somit kann das Verfahren
auf sehr einfache Weise durchgeführt
werden. Es ist nur ein einziger Messwert erforderlich, um die Wirkungsfähigkeit
des SCR-Katalysators zu bestimmen.
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In
weiterer Ausgestaltung wird dabei als Parameter des Abgasgemisches
eine Temperatur gemessen. Dies ist auf sehr einfache Weise kostensparend
und schnell durchführbar.
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Wenn
nun die Temperatur des Abgasgemisches nach dem Durchströmen des
SCR-Katalysators
gemessen wird, und als Vergleichswert eine Modelltemperatur des
Abgasgemisches nach Durchströmen
des SCR-Katalysators genutzt wird, kann die Wirkungsfähigkeit
des SCR-Katalysators sehr genau und einfach bestimmt werden.
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In
weiterer Ausgestaltung wird die Temperatur des Abgasgemisches im
SCR-Katalysator gemessen und als Vergleichswert eine Modelltemperatur
im SCR-Katalysator genutzt. Dies hat den Vorteil, dass die Messung
in unmittelbarer Nähe
des SCR-Katalysators oder im SCR-Katalysator stattfindet und somit
eventuell das Messergebnis beeinflussende Parameter minimiert sind.
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Alternativ
kann als Vergleichswert eine weitere Temperatur des Abgasgemisches
gemessen werden, wobei die weitere Temperatur des Abgasgemisches
vor dem Durchströmen
des SCR-Katalysators gemessen wird. Dies hat den Vorteil, dass lediglich
zwei Messwerte einer Temperatur unabhängig von weiteren Parametern
oder Modellberechnungen zur Bestimmung der Wirkungsfähigkeit
des SCR-Katalysators genutzt werden.
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Wenn
nun zum Messen der weiteren Temperatur vor dem Durchströmen des
SCR-Katalysators bereits
im Abgasbereich vorhandene Temperaturmessvorrichtungen genutzt werden,
können
die Kosten des Verfahrens weiter minimiert werden.
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Alternativ
zur Messung einer Temperatur kann als Parameter des Abgasgemisches
eine Konzentration eines vom SCR-Katalysator sorbierbaren Stoffes
des Abgasgemisches gemessen werden. Auch hierdurch ist auf einfache
Weise durch Messung, vorzugsweise nur einer einzigen Größe, die Wirkungsfähigkeit
des SCR-Katalysators bestimmbar.
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In
weiterer Ausgestaltung wird dabei die Konzentration des sorbierbaren
Stoffes nach dem Durchströmen
des Abgasgemisches durch den SCR-Katalysator gemessen und als Vergleichswert eine
Modellkonzentration des sorbierbaren Stoffes nach Durchströmen des
SCR-Katalysators genutzt. Hierdurch kann durch die einfach zu bestimmende Modellkonzentration
eine exakte Bestimmung der Wirkungsfähigkeit des SCR-Katalysators
anhand eines Messwerts durchgeführt
werden.
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Alternativ
oder zusätzlich
kann als Vergleichswert eine weitere Konzentration des sorbierbaren
Stoffes des Abgasgemisches gemessen werden, wobei die weitere Konzentration
des Stoffes im Abgasgemisch vor dem Durchströmen des SCR-Katalysators gemessen
wird. Somit kann man nun ohne Modellkonzentrationen einfach und
kostensparend anhand lediglich zweier Messungen die Wirkungsfähigkeit
des SCR-Katalysators bestimmen.
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Dabei
ist es von Vorteil, wenn als Stoff eine Verbindung der allgemeinen
Formel NOx genutzt wird. Somit wird zur
Bestimmung der Wirkungsfähigkeit
eines SCR-Katalysators eine von dem SCR-Katalysator sorbierbare
Verbindung zur Messung genutzt, was die Exaktheit der Bestimmung
vergrößert und
das Verfahren weiter vereinfacht.
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Alternativ
oder zusätzlich
kann als Stoff auch eine Kohlenwasserstoff (HC)-Verbindung genutzt werden.
Auch HC-Verbindungen sind in der Regel von SCR-Zeolith-Katalysatoren
sorbierbar.
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Wenn
alternativ oder zusätzlich
der Stoff, dessen Konzentration gemessen wird, H2O
ist, ist auf besonders einfache Weise die Bestimmung der Wirkungsfähigkeit
des SCR-Katalysators
gewährleistet.
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In
weiterer Ausgestaltung ist es dabei von Vorteil, wenn die jeweiligen
Messungen während
einer Kaltstartphase und/oder während
einer sich an einen Kaltstart anschließenden Warmlaufphase der Verbrennungskraftmaschine
durchgeführt
werden. Insbesondere Zeolith-SCR-Katalysatoren können bei niedrigen Temperaturen,
beispielsweise nach Motorkaltstart oder in einem Warmlauf, Stickoxidverbindungen
der allgemeinen Formel NOx, d. h. NO und NO2 sowie gegebenenfalls weitere Stickoxide und/oder
HC bzw. H2O sorbieren. Bei einem Kaltstart und/oder
einem darauf folgenden Warmlauf erfolgt häufig eine Sorption dieser Stoffe
bis zum Ausschöpfen
der Beladungskapazität.
Mit Bestimmung der vom Katalysator sorbierten Menge einer oder mehrerer
der genannten Stoffe kann ein Beladungszustand bzw. eine Beladungskapazität bestimmt
werden, welche sich als korrelierend mit der Wirkungsfähigkeit bzw.
dem Alterungszustand des Katalysators erwiesen hat. Die Bestimmung
des mit der Wirkungsfähigkeit
korrelierenden Beladungszustandes bzw. der Beladungskapazität kann dabei
in Verbindung mit einem Kaltstart und/oder Warmlauf erfolgen, noch
bevor der Katalysator seine katalytische Wirksamkeit in nennenswertem
Umfang erreicht hat. Die Bestimmung des Beladungszustandes bzw.
der Beladungskapazität
erfolgt mit Vorteil durch Ermittlung einer bei der Sorption frei
werdenden Sorptionswärme.
Somit ist auf schnelle und einfache Weise die Wirkungsfähigkeit
des SCR-Katalysators bestimmbar.
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Weitere
Vorteile, Merkmale und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus
der nachfolgenden Beschreibung eines bevorzugten Ausführungsbeispiels
sowie anhand der Zeichnungen.
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Dabei
zeigen:
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1 eine
stark vereinfachte schematische Darstellung eines Querschnitts durch
einen Abgastrakt einer Verbrennungskraftmaschine, wobei im Abgastrakt
ein SCR-Katalysator
angeordnet ist, mittels welchem wenigstens ein Stoff eines Abgasgemisches
sorbierbar ist, wobei die Wirkungsfähigkeit des Katalysators durch
ein Verfahren bestimmt werden kann, wobei ein Beladungszustand des
Katalysators mit wenigstens einem sorbierten Stoff des Abgasgemisches
bestimmt wird.
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2 eine
graphische Darstellung einer veränderten
Wirkungsfähigkeit
eines gealterten SCR-Katalysators im Vergleich zu einem neuen SCR-Katalysator,
wobei die Wirkungsfähigkeit
durch das Messen wenigstens eines Parameters des Abgasgemisches,
welches sich in Abhängigkeit
von der Wirkungsfähigkeit
des SCR-Katalysators
während
eines Durchströmens
des Abgasgemisches durch den SCR-Katalysator
verändert,
bestimmbar ist, wobei der gemessene und sich in Abhängigkeit
von der Wirkungsfähigkeit
des SCR-Katalysators verändernde Parameter
eine Temperatur ist;
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3 eine
graphische Darstellung einer veränderten
Wirkungsfähigkeit
eines gealterten SCR-Katalysators im Vergleich zu einem Katalysator mit
kompletter Wirkungsfähigkeit,
wobei der jeweilige SCR-Katalysator Verbindungen der allgemeinen
Formel NOx sorbieren kann, wobei die Veränderung
der Wirkungsfähigkeit
anhand eines Parameters eines Abgasgemisches, welcher sich in Abhängigkeit
von der Wirkungsfähigkeit
des SCR-Katalysators während
eines Durchströmens
des Abgasgemisches durch den SCR-Katalysator verändert, dargestellt ist, wobei
der zu messende Parameter eine Konzentration einer Verbindungen
der allgemeinen Formel NOx ist.
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In 1 ist
in stark vereinfachter Form die Skizze eines Abgastrakts 10 einer
Verbrennungskraftmaschine dargestellt. In dem Abgastrakt 10 ist dabei
ein SCR-Katalysator 12 angeordnet. Während des Betriebs der Verbrennungskraftmaschine
strömt nun
ein Abgasgemisch durch den SCR-Katalysator 12 (siehe Pfeil
in 1). Der SCR-Katalysator 12 sorbiert die
Verbindungen mit der allgemeinen Formel NOx.
Im dargestellten Ausführungsbeispiel
handelt es sich dabei um einen Zeolith-SCR-Katalysator 14.
Zeolith-SCR-Katalysatoren
bestehen aus einer Aluminium und Silizium Gerüststruktur. Dabei ist jedes
Al und Si von vier Sauerstoffatomen umgeben. Die in einem Alumosilikat-Gerüst vorhandenen AlO4-Tetraeder bringen jeweils eine negative
Ladung ein. Durch die anionische Gerüstladung lagern sich Kationen
am Zeolith an. Daneben können
auch polare Moleküle
wie Wasser gebunden werden. Die Kationen sind leicht zugänglich und
austauschbar. Somit kann der Zeolith-SCR-Katalysator neben Wasser
und weiteren Dipolmolekülen
auch beispielsweise HC-Verbindungen, NO oder NO2 adsorbieren.
Theoretisch kann es sich aber natürlich auch um einen anderen
SCR-Katalysator 12 handeln, der ebenfalls die Verbindungen
der allgemeinen Formel NOx bzw. andere im
Abgas vorhandene Stoffe sorbieren kann.
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Der
Zeolith-SCR-Katalysator 14 verfügt nun über eine bestimmte Anzahl an
Sorptionsplätzen, welche
maßgeblich
abhängig
von einer Oberfläche des
Zeoliths ist. Dabei wird bei der Sorption von Stoffen je nach Stärke der
Wechselwirkungen zwischen dem Zeolith und einem Sorptiv Energie
in Form von Sorptionswärme
frei. Dieser Vorgang ist in der Regel jedoch nicht mit einem Stoffumsatz
verbunden. Die Wärme
wird an die Umgebung und an das Abgasgemisch abgegeben. Diese Wärme ist
somit ein Maß für die Sorption
von Stoffen mit dem Zeolith bzw. für die Menge des oder der vom
Zeolith sorbierten Stoffe (Sorptionsmenge).
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Die
Sorptionsmenge ist außerdem
Temperaturabhängig
und nimmt im Allgemeinen mit zunehmender Temperatur ab. Deshalb
ist ein Beladungszustand des Zeolith-SCR-Katalysators 14 zum Zeitpunkt
eines Kaltstarts der Verbrennungskraftmaschine von einer Temperatur
des Zeolith-SCR-Katalysators 14 am Ende des vorangegangenen
Betriebs der Verbrennungskraftmaschine abhängig. Eine typische Temperatur
des Zeolith-SCR-Katalysators 14 ist
im Betrieb ca. 300°C.
Nach Abstellen der Verbrennungskraftmaschine kühlt der Zeolith-SCR-Katalysator
auf ca. 25°C
Umgebungstemperatur ab. Bei einer um 275°C geringeren Temperatur ist
die mögliche Sorptionsmenge
um ein Vielfaches, beispielsweise um den Faktor 10 höher, d.
h. der Beladungszustand des Zeolith-SCR-Katalysator 14 beim Betrieb
beträgt 10%
der möglichen
Sorptionsmenge bei 25°C.
Somit können
nun nach dem Kaltstart der Verbrennungskraftmaschine Stoffe des
Abgasgemisches sorbiert werden. Die dabei freiwerdende, oben beschriebene Sorptionswärme ist
demnach ein Maß für die Zunahme
des Beladungszustands des SCR-Zeolith-Katalysators 14.
Die Änderung
des Beladungszustands wiederum korreliert mit der Wirkungsfähigkeit
des Zeolith-SCR-Katalysators, im dem Abgasgemisch unerwünschte Stoffe
mit Hilfe des Verfahrens der selektiven katalytischen Reduktion
(SCR) unter Zugabe eines Reduktionsmittels zu mindern.
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Um
nun einen defekten oder gealterten SCR-Katalysator 12 zu
erkennen, wird ein erfindungsgemäßes Verfahren
zur Bestimmung einer Wirkungsfähigkeit
des SCR-Katalysators vorgenommen. In einem ersten bevorzugten Ausführungsbeispiel
wird hierzu eine Temperatur des Abgases gemessen. Die Hintergründe dieser
Messung sind in 2 dargestellt.
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In 2 ist
in einer graphischen Darstellung die Entwicklung einer Temperatur
T in Grad Celsius (°C)
in Abhängigkeit
von einer Zeit t in Sekunden (s) nach einem Kaltstart der Verbrennungskraftmaschine
dargestellt. Beispielhaft sind dabei die Temperaturverläufe von
Abgasgemischen vor dem Durchströmen
des Abgasgemisches durch den SCR-Katalysator 12 dargestellt
(vgl. Bezugszeichen 16 in 2). Des
Weiteren ist ein Temperaturverlauf eines Abgasgemisches nach dem
Durchströmen
eines frischen und somit zu 100% seiner Leistung befähigten Zeolith-SCR-Katalysators 14 dargestellt
(vgl. Bezugszeichen 18 in 2). Eine
Vielzahl solcher Messungen von Temperaturen des Abgasgemisches nach
Durchströmen
eines voll funktionsfähigen
Zeolith-SCR-Katalysators 14 wird beispielsweise verwendet,
um einen Modellwert zu ermitteln, welcher zur Berechnung einer Wirkungsfähigkeit
des SCR-Katalysators 12, insbesondere des Zeolith-SCR-Katalysators 14,
benutzt wird.
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Außerdem ist
der Temperaturverlauf eines Abgasgemisches nach Durchströmen eines
Zeolith-SCR-Katalysators 14 dargestellt, wobei der Zeolith-SCR-Katalysator 14 durch
Abnutzung bzw. Alterung nicht mehr seine komplette Wirkungsfähigkeit besitzt
(vgl. 2, Bezugszeichen 20). In 2 ist gut
erkennbar, dass die Temperatur des Abgasgemisches infolge exothermer
Sorption direkt nach Durchströmen
des Zeolith-SCR-Katalysators 14 größer ist als die Temperatur
des Abgasgemisches vor dem Durchströmen des Zeolith-SCR-Katalysators 14 (vgl. 2,
Bezugszeichen 22). Diese Temperaturzunahme des Abgasgemisches
ist sehr gut in der Kaltstartphase der Verbrennungskraftmaschine circa
65 s bis 120 s nach dem Motorstart im vorliegenden graphischen Beispiel
erkennbar. Diese Temperaturzunahme korreliert mit der Sorption von
wenigstens einem Stoff am Zeolith und damit mit einer Änderung,
also einer Zunahme des Beladungszustandes des Zeolith-SCR-Katalysators 14.
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Des
Weiteren ist erkennbar, dass die Temperatur des Abgasgemisches nach
Durchströmen
eines frischen Zeolith-SCR-Katalysators 14 größer ist
als die Temperatur des Abgasgemisches nach Durchströmen eines
gealterten Zeolith-SCR_Katalysators 14, welcher nur noch
in reduziertem Ausmaß zu
exothermer Sorption befähigt
ist (vgl. 2, Bezugszeichen 24).
Dies korreliert mit einem niedrigeren Beladungszustand bei einem
gealterten SCR-Katalysator 14 im Vergleich zu einem frischen
Zeolith-SCR-Katalysator 14. Somit reicht die Messung eines
einzigen Parameters, in diesem Ausführungsbeispiel einer einzigen
Temperatur aus, um die Wirkungsfähigkeit des
Zeolith-SCR-Katalysators 14 zu bestimmen, indem der Beladungszustand
des Zeolith-SCR-Katalysators 14 durch seine Korrelation
mit der gemessenen Temperatur bestimmt wird.
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Hierzu
misst man entsprechend eine Temperatur des Abgasgemisches beispielsweise
nach dem Durchströmen
des SCR-Katalysators. Ein zuvor im Durchschnitt gemittelter und
vielfach gemessener Modellwert beziehungsweise eine Modelltemperatur wird
erstellt, indem das Abgasgemisch nach Durchströmen des Zeolith-SCR-Katalysators 14 gemessen wird,
wobei der Zeolith-SCR-Katalysator 14 unverbraucht und damit
im Besitz seiner vollen Wirkungsfähigkeit ist. Ein solcher Wert
kann beispielsweise in Testreihen ermittelt und dem Anwender des
Verfahrens in Form eines Modellwerts zur Verfügung gestellt werden. Nun vergleicht
man den Messwert mit dem Modellwert und errechnet die Differenz.
Entsprechend beispielsweise gesetzlicher Vorschriften für die Abgasnachbehandlung
kann die Differenz nun mit einem festzulegenden Sollwert verglichen
werden. Aus dem Vergleich der Differenz mit diesem Sollwert, durch
einen geeigneten mathematischen Vorgang, beispielsweise wiederum
eine Subtraktion, entsteht ein Testwert, welcher mit einem festzulegenden
Grenzwert verglichen wird. Der Grenzwert ist dabei das Maß, ob der
Zeolith-SCR-Katalysator 14 gerade noch oder nicht mehr
funktionsfähig
bzw. im Besitz seiner Wirkungsfähigkeit
ist oder nicht. Somit kann der Grenzwert z. B. an Richtlinien oder
Erfahrungswerten orientiert sein. Der Grenzwert kann vorteilhaft
anhand eines gealterten Zeolith-SCR-Katalysators, welcher bezüglich des
Umsatzes einer bestimmten Schadstoffkomponente eine vorgebbare Grenzwirksamkeit
erreicht oder unterschritten hat, bestimmt werden.
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Das
Ergebnis des Vergleichs des Testwerts mit dem Grenzwert wird beispielsweise
in Form eines Signals ausgegeben. Dies kann beispielsweise ein Warnleuchtsignal
am Armaturenbrett oder auch irgendein anderes Signal sein, welches
den Anwender des Verfahrens bzw. einen Fahrzeugnutzer über das Ergebnis
der Bestimmung der Wirkungsfähigkeit
des Zeolith-SCR-Katalysators 14 informiert.
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Natürlich kann
anstelle des Modellwertes als Vergleichswert auch eine weitere Temperatur
des Abgasgemisches gemessen werden, wobei die weitere Temperatur
des Abgasgemisches bevorzugt vor dem Durchströmen des Katalysators 12 gemessen wird.
Auch der eigentliche Messwert, welcher entweder mit einer zweiten
Temperatur oder einer anderen zweiten Messgröße oder einem Modellwert des
Abgasgemisches verglichen wird, kann an einer Stelle nach dem Durchströmen des
Zeolith-SCR-Katalysators 14, oder auch direkt im Zeolith-SCR-Katalysator 14 gemessen
werden. Es ist vorstellbar, dass zum Messen der Temperaturen bereits
im Abgastrakt 10 vorhandene Temperaturmessvorrichtungen
genutzt werden.
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In 3 sind
die prinzipiellen Grundlagen zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens
unter Vornahme einer alternativen Messung einer Konzentration einer
Verbindung der allgemeinen Formel NOx dargestellt.
Dabei beschreibt der obere Graph die Messwerte eines Zeolith-SCR-Katalysators 14,
welcher unbenutzt ist und somit über
seine komplette Wirkungsfähigkeit
verfügt,
während
der untere Graph Messungen bei Benutzung eines gealterten, nicht
mehr 100% wirkungsfähigen
Zeolith-SCR-Katalysators 14 beschreibt. Dabei sind anhand
der Bezugszeichen 28, 30 die jeweiligen Kurven
für die
entsprechenden NOx-Konzentrationen der Abgasgemische
vor dem Durchströmen
des Zeolith-SCR-Katalysators 14 bezeichnet. Wiederum ist dabei
die Konzentration von NOx in ppm in Abhängigkeit
von einer Zeit (in s) nach dem Durchführen eines Kaltstarts dargestellt.
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Im
oberen und im unteren Graph sind des Weiteren die entsprechenden
Konzentrationen von NOx der Abgasgemische
nach dem Durchströmen des
Zeolith-SCR-Katalysators 14 dargestellt (32, 34). Während eine
entsprechende Konzentration (32) an NOx beim
frischen, voll wirkungsfähigen
SCR-Katalysator 12 erst ca. 50 s nach Durchführung des
Kaltstarts erkennbar ist, ist eine entsprechende Konzentration (34)
an NOx im Abgasgemisch nach dem Durchströmen des
Katalysators bei einem abgenutzten Zeolith-SCR-Katalysator 14 bereits nach
ca. 25 s messbar (vgl. 3, Bezugszeichen 36).
Des Weiteren sind die bei bereits abgenutztem Zeolith-SCR-Katalysator 14 gemessenen
Konzentrationen an NOx größer als
bei einem frischen Zeolith-SCR-Katalysator 14 (siehe Kurven
in 3). Die NOx-Konzentration
stromaufwärts
des Zeolith-SCR-Katalysators 14, also vor dem Durchströmen des
Zeolith-SCR-Katalysators 14, kann modelliert werden, so
dass auch hier nur eine einzige Messung einer Konzentration zur
Bestimmung der Wirkungsfähigkeit
des Katalysators 12 nötig
ist.
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Dabei
wird die Differenz zwischen der gemessenen NOx-Konzentration
des Abgasgemisches nach Durchströmen
des Zeolith-SCR-Katalysators 14 und der Modell-NOx-Konzentration
vor dem Durchströmen
des Abgasgemisches durch den Katalysator während der Kaltstartphase gebildet.
Diese Differenz entspricht der Zunahme des Beladungszustands des
Zeolith-SCR-Katalysators mit der Menge an sorbiertem NOx.
Es ist somit nicht notwendig, einen Umsatz von NOx durch
ein Reduktionsmittel zu berechnen. Ein Testwert für die Wirkungsfähigkeit des
Zeolith-SCR-Katalysators ist also ohne Zugabe eines Reduktionsmittels
bestimmbar. Der auf diese Weise gebildete Testwert kann nun mit
einem Grenzwert verglichen werden, welcher für einen gerade noch ausreichend
funktionsfähigen
SCR-Katalysator 12 steht. Der Grenzwert kann dabei durch
den Anwender des Verfahrens beispielsweise gemäß gültiger Abgasrichtlinien ausgewählt werden.
Bei Unterschreitung des Schwellenwerts wird der Zeolith-SCR-Katalysator 14 als
defekt erkannt. Ein entsprechendes Signal kann dem Anwender auf
beliebige Art und Weise zugeführt
werden, beispielsweise wieder über
eine Alarmbeleuchtung am Armaturenbrett.
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Vorteilhaft
wird die wenigstens eine Messung in der Kaltstartphase der Verbrennungskraftmaschine
durchgeführt.
Direkt nach Motorkaltstart ist beispielsweise die Sorption von NOx-Verbindungen durch Zeolith am größten, es
stehen die meisten Sorptionsplätze
zur Verfügung.
Eventuelle Messungenauigkeiten durch ungenaue Sensoren oder Modellungenauigkeiten
fallen dadurch weniger stark ins Gewicht. Außerdem wird in der Regel in
der Motorkaltstartphase bei SCR-Katalysatoren 12 noch kein Reduktionsmittel,
insbesondere noch kein Ammoniak in den Abgastrakt 10 eingeleitet,
so dass eine Querempfindlichkeit der NOx-Sensoren
gegenüber
Ammoniak sich nicht störend
auswirkt.
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Natürlich kann
anstelle der NOx-Konzentration auch beispielsweise
eine HC-Konzentration oder auch eine H2O-Konzentration
bzw. Abgas-Feuchte gemessen werden. Ein Zeolith-SCR-Katalysator
sorbiert nach Motorkaltstart die Feuchte des Abgases, bis sich ein
Gleichgewicht an sorbierter und desorbierter Feuchte einstellt.
Die sorbierte Menge an Wasser im Zeolith-SCR-Katalysator bzw. dessen
Beladungszustand korreliert deshalb mit der Anzahl verfügbarer Sorptionsplätze und
somit mit dessen katalytischer Wirkungsfähigkeit beispielsweise bezüglich der
Minderung der NOx-Konzentration im Abgasge misch
mittels Reduktion. In Bezug auf Kohlenwasserstoff (HC)-Verbindungen
als Sorptiv gelten die gleichen Verhältnisse.
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Damit
ist ein Verfahren geschaffen, durch welches die Wirkungsfähigkeit
eines Katalysators, insbesondere eines Zeolith-SCR-Katalysators 14, unabhängig vom
Betriebszustand der Verbrennungskraftmaschine bestimmt wird. Es
kann sogar vorteilhaft während
der Kaltstartphase des Motors durchgeführt werden. Es ist keine Zugabe
von Reduktionsmitteln zur Bestimmung der Wirkungsfähigkeit
notwendig.