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Die
Erfindung betrifft ein Abgassystems eines Kraftfahrzeugs nach dem
Oberbegriff des Anspruchs 1 sowie ein Verfahren zur Überwachung
des nach dem Oberbegriff des Anspruchs 6.
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Der
Einsatz von Messfühlern
zur Überwachung
von Abgassystemen bzw. Abgasreinigungssystemen ist gängige Praxis. Üblich ist
der Einsatz von Lambdasonden zur Erfassung des Gehalts von Sauerstoff
bzw. von Messfühlern
zur Erfassung des Gehalts einer Schadstoffkomponente im Abgas oder der
Einsatz von Temperaturfühlern.
Mit diesen Messfühlern
wird meist die Aktivität
eines im Abgassystem angeordneten Abgaskatalysators überwacht
oder das Brennstoff-Luftverhältnis
eingestellt, mit welchem die entsprechende Brennkraftmaschine betrieben
wird.
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Beispielsweise
ist aus der
DE 198
28 928 C2 ein Verfahren zur Überwachung eines Abgasreinigungssystems
einer Brennkraftmaschine bekannt, bei welchem stromauf eines NO
x-Speicherkatalysators eine Lambdasonde und
stromab des Katalysators ein Messaufnehmer angeordnet ist, der ein Lambda-Signal
und ein NO
x-Signal abgibt. Der Messaufnehmer
dient der Regelung der NO
x-Speicherung des
Katalysators im mageren Betrieb der Brennkraftmaschine bzw. zur Überprüfung des
Katalysators. Im Lambda-1-geregelten Betrieb wird der Messaufnehmer
als Monitorsonde verwendet.
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In
der
DE 40 22 546 wird
ein aus zwei Teilfühlern
bestehender Temperatur-Messfühler
vorgeschlagen, von denen einer eine katalytisch wirksame Beschichtung
aufweist, während
der andere katalytisch inaktiv ist. Über die Bestimmung der Temperaturdifferenz
zwischen den beiden Teilfühlern
kann der Anteil an noch umsetzbaren Komponenten im Abgas bestimmt
werden. Auf diese Weise wird die Funktion des Abgasreinigungssystems,
insbesondere eines Drei-Wege-Katalysators geprüft bzw. überwacht.
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Bei
diesen und ähnlichen
Verfahren wird mittels des Messfühlers
meist eine sehr spezielle Funktion des Abgassystems überwacht.
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Aufgabe
der Erfindung ist es demgegenüber, ein
Abgassystem eines brennkraftmaschinenbetriebenen Kraftfahrzeugs
anzugeben, dessen Funktionen in breiterem Umfang überwacht
werden können. Außerdem ist
es Aufgabe der Erfindung, ein Verfahren zur einer möglichst
umfassenden Überwachung von
Abgassystemen anzugeben.
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Diese
Aufgabe wird durch ein Abgassystem mit den Merkmalen des Anspruchs
1 sowie durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 6 gelöst.
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Das
erfindungsgemäße Abgassystem
ist dadurch gekennzeichnet, dass es neben einen in einer Abgasleitung
angeordneten Abgaskatalysator einen dem Abgas der Brennkraftmaschine
ausgesetzten Sensor aufweist, der als Feuchtigkeitssensor ausgebildet
ist.
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Die
Erfindung beruht auf dem Gedanken, dass sich bei einer vollständigen Verbrennung
des in der Brennkraftmaschine des Kraftfahrzeugs verbrannten Kraftstoffs
aus der je Zeiteinheit verbrannten Kraftstoffmenge und der zur Verbrennung
eingesetzten Luftmenge ein definierter Wassergehalt im Abgas und
damit eine definierte Abgasfeuchte ergibt. Abweichungen hiervon
können
beispielsweise aus einer Zugabe von Zusatzstoffen ins Abgas und/oder auf
einer Aktivität
eines im Abgasstrang angeordneten Abgaskatalysators beruhen.
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Üblicherweise
wird die von der Brennkraftmaschine verbrauchte Kraftstoffmenge
sowie die Luftmenge und deren Feuchte ohnehin erfasst, so dass der
sich daraus rechnerisch ergebende Feuchtigkeitsgehalt des Abgases
bekannt ist. Daher können
durch Vergleich mit dem vom Feuchtigkeitssensor ermittelten aktuell
vorhandenen Feuchtigkeitsgehalt des Abgases Einflussgrößen erfasst
werden, welche die Abgasfeuchte beeinflussen. Folglich kann mittels
des dem Abgas der Brennkraftmaschine ausgesetzten Feuchtigkeitssensors
eine generelle Aussage über
den Betriebszustand des Abgassystems oder zumindest eines Teils
davon getroffen werden. Für
eine Überwachung
kommen insbesondere sämtliche
dem Abgassystem zugeordneten Bauteile in Betracht, welche die Zusammensetzung
des Abgases beeinflussen können.
Ferner können
mittels des Feuchtigkeitssensors auch andere sensitive Bauteile des
Abgassystems, wie beispielsweise Abgassensoren überwacht werden. Hierzu ist
es zweckmäßig, den
Feuchtigkeitssensor stromab des zu überwachenden Bauteils des Abgassystems
im Abgasstrang anzuordnen. Unter einer Überwachung wird dabei die Erzeugung
eines den Betriebszustand des entsprechenden Bauteils charakterisierenden
Signals verstanden. Dabei kann dieses Signal auch zur Beeinflussung
bzw. Steuerung des Bauteilbetriebs eingesetzt werden.
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In
Ausgestaltung der Erfindung weist das Abgassystem eine Zugabevorrichtung
zur Zugabe eines Zusatzstoffes in die Abgasleitung des Abgassystems auf.
Die Zugabe eines Zusatzstoffes kann beispielsweise über einen
Verdünnungseffekt
den Wassergehalt des Abgases vermindern. Bei der Zugabevorrichtung
kann es sich jedoch auch um ein System handeln, mit welchem der
Wassergehalt des Abgases über
seinen ursprünglichen
Wert hinaus erhöht wird.
Durch Vergleich des rechnerisch oder gleichfalls sensorisch ermittelten
ursprünglich
vorhandenen Feuchtegehalts mit dem mittels des Feuchtigkeitssensors
stromab der Zugabevorrichtung ermittelten Feuchtegehalts im Abgas
ist die Überwachung der
Funktion der Zugabevorrichtung ermöglicht.
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In
weiterer Ausgestaltung der Erfindung ist die Zugabevorrichtung als
Sekundärluftsystem
ausgebildet. Dem Abgas über
das Sekundärluftsystem zugeführte Sekundärluft beeinflusst
zunächst
infolge der Abgasverdünnung
eine Verminderung der Abgasfeuchte. Mittels des Feuchtesensors kann
dies erfasst werden und über
einen Vergleich mit der zu erwartenden Feuchteverminderung die Funktion
des Sekundärluftsystems überwacht
werden. Dem Abgas über
das Sekundärluftsystem
zugeführte
Sekundärluft
kann jedoch im Abgaskatalysator mit unverbrannten Abgasbestandteilen
reagieren und dadurch ebenfalls den Feuchtegehalt des Abgases beeinflussen.
Durch den stromab des Abgaskatalysators angeordneten Feuchtigkeitssensor
kann somit die Funktion des Abgaskatalysators überwacht werden und eine Diagnose
des Abgaskatalysators erfolgen.
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In
weiterer Ausgestaltung der Erfindung ist die Zugabevorrichtung als
Dosiersystem für
einen Brennstoff ausgebildet. Als Brennstoff ist vorzugsweise ein
Reduktionsmittel vorgesehen, bei dessen Oxidation, beispielsweise
in einem Oxidationskatalysator, sich als Reaktionsprodukt Wasser
bildet. Die entsprechende Beeinflussung der Abgasfeuchte wird mittels
des Feuchtigkeitssensors erfasst und auf diese Weise die Funktion
des Dosiersystems bzw. des Katalysators überwacht.
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In
weiterer Ausgestaltung der Erfindung ist die Zugabevorrichtung als
Dosiersystem für
Harnstoff-Wasserlösung
ausgebildet. Die Zugabe von Harnstoff-Wasserlösung zum Zwecke der NOx-Reduktion in einem NOx-Reduktionskatalysator
erhöht unmittelbar
die Abgasfeuchte. Durch vergleichende Auswertung des vom Feuchtigkeitssensor
gelieferten Signals kann daher die Funktion des Dosiersystems überwacht
werden.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren
zur Überwachung
eines Abgassystems ist dadurch gekennzeichnet, dass ein dem Abgas
der Brennkraftmaschine ausgesetzter Feuchtigkeitssensor zur Erfassung der
Feuchte des Abgasstroms eingesetzt wird. Die Funktion der überwiegenden
Mehrzahl von Bauteilen, welche in Abgassystemen eingesetzt werden, beeinflusst
den Feuchtegehalt des Abgases. Über eine
sensorische Feuchtemessung kann daher auf die Funktion des entsprechenden
Bauteils geschlossen werden und die Funktion des Bauteils überwacht werden.
Zu diesem Zweck wird der vom Feuchtigkeitssensor stromab des maßgeblichen
Bauteils ermittelte Wert der Abgasfeuchte mit dem stromauf des Bauteils
vorhanden Abgasfeuchtewert verglichen. Letzterer kann rechnerisch
oder ebenfalls sensorisch ermittelt werden. Zur Verbesserung der
Genauigkeit der auf dem Signal des Feuchtigkeitssensors beruhenden
Aussage hinsichtlich des Betriebszustands des Abgassystems ist vorzugsweise
vorgesehen, neben der verbrauchten Kraftstoff- und Luftmenge auch die
Feuchtigkeit der über
die Brennkraftmaschine bzw. auf andere Weise in das Abgas gelangten
Luft zu erfassen.
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In
Ausgestaltung des Verfahrens wird mittels des Feuchtigkeitssensors
die Funktion einer Zugabevorrichtung zur Zugabe eines Zusatzstoffes
in einen Abgasstrang des Abgassystems überwacht. Die Zugabe eines
Zusatzstoffes kann beispielsweise über einen Verdünnungseffekt
den Wassergehalt des Abgases beeinflussen. Ferner kann die Zugabe
eines den Wassergehalt des Abgases erhöhenden Stoffes vorgesehen sein.
In beiden Fällen
kann die Zugabe des entsprechenden Stoffes bzw. die Funktion der Zugabevorrichtung
mittels des Feuchtigkeitssensors überwacht und gegebenenfalls
beeinflusst werden.
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In
weiterer Ausgestaltung des Verfahrens ist die Zugabevorrichtung
als Sekundärluftsystem
ausgebildet und mittels des Feuchtigkeitssensors wird die Funktion
des Sekundärluftsystems überwacht. Die
Zugabe von Zusatzluft als Sekundärluft
in eine Abgasleitung verändert über die
damit verknüpfte
Erhöhung
des Abgasvolumenstroms, bzw. den entsprechenden Verdünnungseffekt
direkt den Wassergehalt des Abgases. Indirekt kann der Wassergehalt
infolge von durch die Sekundärluftzugabe
bewirkten Oxidationsreaktionen mit Wasserbildung verändert werden. Folglich
kann die Luftzugabe in eine Abgasleitung bzw. eine entsprechende
Wirkung der Luftzugabe durch den Feuchtigkeitssensor überwacht
und gegebenenfalls beeinflusst werden.
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In
weiterer Ausgestaltung des Verfahrens ist die Zugabevorrichtung
als Dosiersystem für
einen Brennstoff oder für
Harnstoff-Wasserlösung
ausgebildet und mittels des Feuchtigkeitssensors wird die Funktion
des Dosiersystems überwacht.
Bei dem Brennstoff kann es sich um ein wasserstoffhaltiges Reduktionsmittel
handeln, welches beispielsweise zum Zwecke der Stickoxidverminderung
oder zur Abgaserhitzung durch katalytisch unterstützte Oxidation an
einem Abgaskatalysator dem Abgas zugegeben wird. Vor allem kommen
hierfür Kohlenwasserstoffe und
Wasserstoff in Betracht. Das beim Umsatz des entsprechenden Reduktionsmittels
gebildete Wasser als Reaktionsprodukt verändert den Feuchtegehalt des
Abgases entsprechend, was mittels des Feuchtigkeitssensors erfasst
wird. Folglich ist die Überwachung
und gegebenenfalls die Einstellung der Reduktionsmittelzugabe bzw.
des Dosiersystems ermöglicht.
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Die
Zugabevorrichtung kann auch als Dosiersystem für Harnstoff-Wasserlösung ausgebildet sein.
Bei dieser Ausgestaltung der Erfindung ist ein vorzugsweise als
sogenannter SCR-Katalysator
ausgebildeter NOx-Reduktionskatalysator
im Abgassystem vorgesehen, an welchem sich im Abgas enthaltenes
NOx mit Harnstoff bzw. dessen Zersetzungsprodukten
umsetzt, wobei das Zersetzungsprodukt Ammoniak (NH3)
auch im SCR-Katalysator
gespeichert sein kann. Das mit der Harnstoff-Wasserlösung zusätzlich ins Abgas eingebrachte
Wasser erhöht den
Feuchtegehalt des Wassers entsprechend, weshalb mittels des Feuchtigkeitssensors
die Zugabevorrichtung für
die Harnstoff-Wasserlösung
kontrolliert und gegebenenfalls justiert werden kann. Dies ermöglicht eine
präzise
Harnstoffdosierung und eine Erkennung von Fehlfunktionen des Dosiersystems.
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In
einer weiteren Ausgestaltung des Verfahrens wird mittels des Feuchtigkeitssensors
die Aktivität
des Abgaskatalysators überwacht.
Der aktive Abgaskatalysator ist in der Lage, chemische Umsetzungen
zu katalysieren, bei welchen Wasser im allgemeinen ein wesentliches
Reaktionsprodukt darstellt. Folglich wird durch im Katalysator ablaufende
Reaktionen der Feuchtegehalt des Abgases im allgemeinen verändert, so
dass mittels des Feuchtesensors auf die Aktivität des Katalysators geschlossen
werden kann. Daher kann mittels des Feuchtesensors beispielsweise
ein Anspringen des Katalysators oder ein alterungsbedingtes Nachlassen
seiner Aktivität ermittelt
werden.
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In
weiterer Ausgestaltung des Verfahrens wird zur Überwachung des Abgassystems
ein Signal des Feuchtigkeitssensors mit dem Signal eines dem Abgas
des Kraftfahrzeugs ausgesetzten Abgassensors, insbesondere einer
Lambdasonde, verglichen. Mittels der Lambdasonde wird ein Reduktionsmittel- bzw.
Sauerstoffüberschuss
im Abgas erfasst. Dieser erfährt
jedoch infolge einer katalytischen Reaktion an einem Katalysator
im allgemeinen keine Veränderung.
Andererseits beeinflusst eine Umsetzung im Katalysator jedoch den
Feuchtegehalt des Abgases. Daher kann mit der Auswertung insbesondere
eines Lambdasondensignals im Zusammenhang mit dem Signal des Feuchtigkeitssensors
die Aktivität
des Abgaskatalysators besonders genau erfasst und der Zustand des
Katalysators diagnostiziert werden. Vorzugsweise ist hierfür stromauf
des Abgaskatalysators die Lambdasonde und stromab des Abgaskatalysators
der Feuchtigkeitssensor in der Abgasleitung angeordnet.
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Vorteilhafte
Ausführungsformen
der Erfindung werden nachfolgend beschrieben und sind in den Zeichnungen
veranschaulicht. Dabei sind die vorstehend genannten und die nachfolgend
noch zu erläuternden
Merkmale nicht nur in der jeweils angegebenen Kombination sondern
auch in anderen Kombinationen oder in Alleinstellung verwendbar, ohne
den Rahmen der vorliegenden Erfindung zu verlassen. Es zeigen:
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1 eine
schematische Darstellung einer ersten Ausführungsform eines überwachten
Abgassystems einer Brennkraftmaschine,
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2 ein
Diagramm zur Verdeutlichung der Überwachung
einer Dosierung von Harnstoff-Wasserlösung zur NOx-Verminderung und
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3 eine
schematische Darstellung einer zweiten Ausführungsform eines überwachten
Abgassystems einer Brennkraftmaschine,
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In 1 ist
schematisch eine erste Ausführungsform
eines zu überwachenden
Abgassystem A einer Brennkraftmaschine 1 dargestellt, umfassend eine
Abgasleitung 3 mit einem darin angeordneten Abgaskatalysator 6.
Die Brennkraftmaschine 1 ist in diesem Beispiel vorzugsweise
als Dieselmotor ausgebildet, welcher seine Verbrennungsluft über eine Ansaugluftleitung 2 erhält. Nachfolgend
wird davon ausgegangen, dass der Abgaskatalysator 6 als SCR-Katalysator
zur NOx-Reduktion mittels NH3 ausgebildet
ist. Das zur NOx-Reduktion benötigte NH3 wird aus Harnstoff freigesetzt, welches
dem Abgas über
ein Dosiersystem für
Harnstoff-Wasserlösung (HWL)
zugegeben wird. Das Dosiersystem umfasst eine Dosiereinheit 4 sowie
eine Zugabeleitung 5, welche stromauf des SCR-Katalysators 6 in
die Abgasleitung 3 mündet.
Ein Abgasleitungsabschnitt 3a zwischen der Zugabestelle
und dem SCR-Katalysator 6 fungiert als Misch- und Hydrolysestrecke
für den
zugegebenen Harnstoff.
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Eingangsseitig
des SCR-Katalysators 6 ist ein Feuchtigkeitssensor 7 zur
Erfassung der Abgasfeuchte in der Abgasleitung 3 angeordnet.
Selbstverständlich
kann der Feuchtigkeitssensor 7 auch stromab des SCR-Katalysators 6 angeordnet
sein oder er kann in den SCR-Katalysator 6 hineinragen. Eine
Anordnung des Feuchtigkeitssensors 7 in einer zur Abgasleitung 3 parallelen
Bypassleitung ist ebenfalls möglich,
wobei in diesem Fall die Temperaturbelastung geringer ist.
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Der
Feuchtigkeitssensor 7 ist über eine von mehreren Signalleitungen 8 an
ein elektronisches Steuergerät 9 angeschlossen,
welches allgemein zur Steuerung des Betriebs des Abgassystems A
und insbesondere des zugehörigen
Dosiersystems sowie des Dieselmotors 1 ausgelegt ist. Hierfür ist das Steuergerät 9 mit
mehreren nicht näher
dargestellten Sensoren und Aktuatoren verbunden, was im einzelnen
nicht näher
dargestellt ist. Beispielhaft ist lediglich eine Steuerleitung 10 eingezeichnet, über welche der
Betrieb des Dieselmotors in üblicher
Weise gesteuert wird. Weiter sind in der Ansaugluftleitung 2 ein
Messaufnehmer 15 zur Erfassung des vom Dieselmotor 1 zur
Kraftstoffverbrennung zugeführten Luftmassenstroms
und ein zweiter Feuchtigkeitssensor 16 zur Erfassung des
Wassergehalts bzw. der Feuchte der Ansaugluft vorgesehen, welche
ebenfalls über
Signalleitungen 8 mit dem Steuergerät 9 verbunden sind.
Es wird weiter davon ausgegangen, dass das Steuergerät 9 in
ebenfalls nicht näher
dargestellter Weise Informationen über die jeweils aktuell dem
Dieselmotor 1 zugeführte
Kraftstoffmenge erhält.
Dabei werden die entsprechenden Bauteile, soweit sie für die Abgasbehandlung
von Bedeutung sind, als dem Abgassystem A zugehörig betrachtet.
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Ein
bevorzugter Einsatz des Feuchtigkeitssensors 7 besteht
erfindungsgemäß in der Überwachung
des Dosiersystems für
Harnstoff-Wasserlösung,
was nachfolgend näher
beschrieben wird. Beim normalen Betrieb des Dieselmotors 1 wird
von der Dosiereineinheit 4 Harnstoff-Wasserlösung mit einem
bekannten Wassergehalt bedarfsgerecht abgegeben und zur NOx-Reduktion dem Abgas zugeführt. Die
zu dosierende Menge wird dabei vorzugsweise einem im Steuergerät 9 abgelegten
Kennfeld für
die betriebspunktabhängige
NOx-Emission des Dieselmotors 1 entnommen.
Vorzugsweise erfolgt die Zugabe der Harnstoff-Wasserlösung, nachfolgend abkürzend als
HWL bezeichnet, über
ein dem HWL-Dosiersystem zugeordnetes Zugabeventil mit Impulsweitentaktung,
wobei sich die Soll-Zugabemenge hauptsächlich aus der Impulsweite
und dem anstehenden Dosierdruck ergibt. Durch die HWL-Zugabe erhöht sich
naturgemäß der Feuchtegehalt
des Abgases. Dabei ist der Feuchtegehalt des ursprünglich vom
Dieselmotor 1 abgegebenen Abgases wie oben erwähnt über den
Luftmassenstrom, dessen Feuchtegehalt und der je Zeiteinheit verbrauchten Kraftstoffmenge
jederzeit eindeutig von der Steuereinheit 9 bestimmbar.
Vorzugsweise wird von einer vollständigen Verbrennung des dem
Dieselmotor 1 zugeführten
Kraftstoffs ausgegangen, dessen Zusammensetzung bzw. Wasserstoffanteil
dem Steuergerät
wertemäßig vorliegt.
Auf der Basis der genannten Voraussetzungen ermittelt das Steuergerät 9 vorzugsweise
laufend den Feuchtegehalt des direkt vom Dieselmotor abgegebenen
Abgases und den Feuchtegehalt des Abgases stromab der Zugabestelle
der Harnstoff-Wasserlösung.
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Die
ordnungsgemäße Funktion
des HWL-Dosiersystems wird erfindungsgemäß ermittelt, indem der vom
Feuchtigkeitssensor 7 ermittelte Feuchtegehalt des Abgases
stromab der HWL-Zugabestelle
mit dem Feuchtegehalt des ursprünglichen Motorabgases
verglichen wird. Über
eine Differenzbildung ergibt sich auf diese Weise ein Istwert für die aktuell
zugegebene HWL-Menge. Der Vergleich wird dabei laufend oder von
Zeit zu Zeit vorgenommen. Werden vordefinierbare Abweichungen zwischen
der aus der HWL-Dosierung resultierenden Soll-Feuchte des Abgases
und der mittels des Feuchtigkeitssensors 7 ermittelten
Ist-Feuchte festgestellt, so ist vorgesehen, die HWL-Dosierung nachzujustieren
oder eine Fehlermeldung auszugeben. Wie unmittelbar einsichtig,
kann somit festgestellt werden, ob beispielsweise aufgrund einer
Verstopfung des Zugabeventils oder einer sonstigen Störung der
HWL-Zufuhr eine Fehlversorgung gegeben ist. Eine Erschöpfung des
HWL-Vorrats ist damit gleichfalls feststellbar.
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Unter
Bezug auf das in der 2 dargestellte Diagramm wird
nachfolgend eine Vorgehensweise erläutert, welche zur Erzielung
einer hohen Zuverlässigkeit
der Überwachung
der HWL-Zugabe bzw. des HWL-Dosiersystems vorzugsweise zur Anwendung kommt.
Im Diagramm der 2 ist auf der Abszisse die zu
dosierende HWL-Soll-Menge S und auf der Ordinate die mittels des
Feuchtigkeitssensors 7 ermittelte dosierte HWL-Ist-Menge I abgetragen.
Bei einem fehlerfrei arbeitenden Dosiersystem gilt I = S und es
ergibt sich Idealerweise als Dosierkennlinie 11 eine Gerade
mit der Steigung eins.
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Vorzugsweise
werden bei konstanten Betriebspunkten des Dieselmotors 1 zeitlich
getaktet mittels des Feuchtigkeitssenors 7 Werte für die dosierte
HWL-Ist-Menge I ermittelt und mit der zu dosierenden HWL-Soll-Menge
S verglichen. Sofern die vom Feuchtigkeitssensor 7 ermittelten
Werte in einem vorgebbaren Fehlerband 12 um die Dosierkennlinie 11 liegen,
wird die Funktion des Dosiersystems als ordnungsgemäß interpretiert.
Falls jedoch die vom Feuchtigkeitssensor 7 ermittelten
Werte außerhalb
des Fehlerbands 12 liegen, wird eine fehlerhafte HWL-Dosierung
erkannt. Dabei können
auch statistische Betrachtungen beispielsweise in Form einer Ausreißererkennung
oder einer Mittelung mit Varianzanalyse vorgenommen werden.
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Im
Falle einer erkannten Fehlfunktion der HWL-Dosierung sind die Ausgabe
einer entsprechenden Fehlermeldung und/oder das Ergreifen von Korrekturmaßnahmen
vorgesehen. Als Korrekturmaßnahme
kann beispielsweise eine Anpassung der Dosierkennlinie durch das
Steuergerät 9 vorgesehen sein,
so dass die zu dosierende HWL-Soll-Menge S bei den entsprechenden
Betriebspunkten verändert wird.
Damit kann eine Veränderung
der Dosiercharakteristik des HWL-Dosiersystems ausgeglichen werden
und es ist eine Diagnose des HWL-Dosiersystems ermöglicht.
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Als
zusätzliche
oder alternative Möglichkeit zur Überwachung
der HWL-Dosierung bzw. des HWL-Dosiersystems kann vorgesehen sein,
speziell in Betriebsphasen mit Schubbetrieb des Dieselmotors 1 eine
HWL-Dosierung entsprechend einer vorgebbaren HWL-Soll-Menge S vorzunehmen
und die sich ergebende Abgasfeuchte mittels des Feuchtigkeitssensors 7 zu
erfassen. Da in den Schubbetriebsphasen des Dieselmotors 1 keine
Kraftstoffverbrennung erfolgt, wird die Abgasfeuchte allein durch
den Feuchtigkeitsgehalt der vom Dieselmotor 1 durchgesetzten
Luftmenge, deren Feuchte und der dosierten HWL-Menge bestimmt. Wegen
des fehlenden Einflusses der Kraftstoffverbrennung auf die Abgasfeuchte
ist ein Abgleich zwischen der vorgegebenen zu dosierenden HWL-Soll-Menge
S und der erfassten dosierten HWL-Ist-Menge I mit einer besonders hohen
Genauigkeit ermöglicht.
Diese Vorgehensweise ermöglicht
somit eine besonders zuverlässige
Diagnose der HWL-Dosierung bzw. des HWL-Dosiersystems.
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In 3 ist
schematisch eine zweite Ausführungsform
eines zu überwachenden
Abgassystem A einer Brennkraftmaschine 1 dargestellt, wobei
die entsprechenden Bauteile, soweit sie mit den Teilen der 1 übereinstimmen,
durch dieselben Bezugszeichen gekennzeichnet sind. Das in 3 dargestellte
Abgassystem A ist ähnlich
aufgebaut wie das Abgassystem A der 1, weshalb
nachfolgend lediglich auf die Unterschiede eingegangen wird. Im Unterschied
zur 1 ist die Brennkraftmaschine 1 in dem
in 3 dargestellten Beispiel als Ottomotor ausgebildet
und der Abgaskatalysator 6 vorzugsweise als Oxidationskatalysator
ausgeführt.
Weiter umfasst das Abgassystem A eine als Sekundärluftsystem ausgebildete Zugabevorrichtung
für Sekundärluft SKL,
welche eine Sekundär luftpumpe 14 und eine
Zugabeleitung 5 aufweist. Die SKL-Zugabeleitung 5 mündet stromauf
des Oxidationskatalysators 6 in die Abgasleitung 3.
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Als
zusätzlicher
Abgassensor ist eine Lambdasonde 13 vorgesehen, die eingangsseitig
des Oxidationskatalysators und stromab der SKL-Zugabestelle in der
Abgasleitung 3 angeordnet ist. Die Lambdasonde 13 ist
ebenfalls zur Auswertung des erfassten Lambdawertes über eine
Signalleitung 8 mit dem Steuergerät 9 verbunden. Der
zur Überwachung
des Abgassystems A eingesetzte Feuchtigkeitssensor 7 ist
stromab des Oxidationskatalysators 6 in der Abgasleitung 3 angeordnet.
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Vorzugsweise
zur raschen Aufheizung des Oxidationskatalysators 6, beispielsweise
nach einem Kaltstart des Motors 1, wird dem Abgas über das
Sekundärluftsystem
Sekundärluft
zugeführt.
Dabei wird der Motor 1 mit einem angereicherten bzw. fetten Kraftstoff-Luftverhältnis Lambda
betrieben. Die Menge der zugegebenen Sekundärluft wird zweckmäßig so eingestellt,
dass sie zur vollständigen
Oxidation der im ursprünglichen
Motorabgas verbliebenen überschüssigen und
unverbrannten Kraftstoffbestandteile ausreicht. Vorzugsweise werden
das Kraftstoff-Luftverhältnis
und die Sekundärluftmenge
so aufeinander abgestimmt, dass der Oxidationskatalysator 6 ein
stöchiometrisches
Abgas mit einem Abgas-Lambdawert von etwa eins erhält. Dabei
ist vorgesehen, den Abgas-Lambdawert mit der Lambdasonde 13 zu
erfassen bzw. einzustellen.
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Bei
ordnungsgemäß arbeitendem
Oxidationskatalysator 6 werden die im ursprünglichen
Motorabgas verbliebenen überschüssigen und
unverbrannten Kraftstoffbestandteile unter Wasserbildung oxidiert,
wodurch sich der Feuchtegehalt des Abgases entsprechend erhöht. Dies
kann mittels des Feuchtigkeitssensors 7 festgestellt werden,
wodurch die Funktion des Oxidationskatalysators 6 überwacht werden
kann. Hierzu wird analog zur oben erläuterten Vorgehensweise die
sich rechnerisch ergebende Abgasfeuchte unter Berücksichtigung
der Sekundärluftzugabemenge
ermittelt und mit dem vom Feuchtigkeitssensor 7 ermittelten
Wert verglichen. Abweichungen von dem zu erwartenden Vergleichsergebnis
werden als Fehlfunktion des Oxidationskatalysators interpretiert.
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Es
ist weiter vorgesehen, die Temperatur des Oxidationskatalysators 6 beispielsweise
sensorisch zu erfassen. Beim Übergang
des Oxidationskatalysator 6 vom inaktiven in den aktiven Zustand
tritt ein Anstieg des Feuchtigkeitsgehalts im Abgas hinter dem Oxidationskatalysator 6 ein,
so dass auf diese Weise die Anspringtemperatur des Oxidationskatalysators 6 ebenfalls
erfasst werden kann. Eine im Laufe der Zeit eintretende Alterung,
welche sich im allgemeinen durch einen Anstieg der Anspringtemperatur äußert, kann
dabei zusätzlich
ermittelt werden, so dass eine Diagnose des Oxidationskatalysators 6 bzw.
seiner Funktion ermöglicht
ist.
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Bei
ausreichend hoher Temperatur des Oxidationskatalysators 6 erfolgt
eine vollständige
Umsetzung der zugegebenen Sekundärluft
mit unverbrannten Kraftstoffbestandteilen, so dass sich eine vorherbestimmbare
Abgasfeuchte hinter dem Oxidationskatalysator 6 ergibt.
Wird vom Feuchtigkeitssensor 7 ein hiervon abweichender
Wert festgestellt, so wird dies als Fehlfunktion des Sekundärluftsystems interpretiert.
Folglich ist mittels des Feuchtigkeitssensors 7 eine Diagnose
bzw. Überwachung
des Sekundärluftsystems
ermöglicht.
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Zur
Verbesserung der Überwachung
des Sekundärluftsystems
bzw. des Oxidationskatalysators kann auch ein weiterer Feuchtigkeitssensor
im Abgasleitungsabschnitt zwischen der SKL- Zugabestelle und dem Oxidationskatalysator 6 in
der Abgasleitung 3 vorgesehen sein, was in 3 nicht
näher dargestellt
ist. Durch Vergleich der vor und hinter dem Oxidationskatalysator 6 ermittelten
Feuchtigkeitswerte des Abgases unter Einbeziehung der sich rechnerisch
ergebenden Werte ist eine genauere Aussage betreffend die Funktionsfähigkeit
des Sekundärluftsystems
und des Oxidationskatalysators 6 ermöglicht. Schließlich kann
durch eine Plausibilitätsprüfung der
ermittelten Feuchtewerte mit dem von der Lambdasonde 13 gelieferten
Lambdawert auch die Funktionsfähigkeit
der Lambdasonde 13 überwacht werden.
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Es
ist außerdem
vorgesehen, auch bei nicht betriebenem oder bei fehlendem Sekundärluftsystem mittels
des Feuchtigkeitssensors 7 die Funktion des Katalysators 6 zu überwachen.
Hierzu werden zweckmäßig die
bereits erläuterten
Auswertemethoden vorgenommen. Dies gilt unabhängig vom Typ der eingesetzten
Brennkraftmaschine.
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Aus
den lediglich exemplarisch genannten Beispielen und Erläuterungen
wird deutlich, dass mittels des dem Abgas der Brennkraftmaschine
ausgesetzten Feuchtigkeitssensors 7 allgemein Zugabesysteme
für dem
Abgas zugeführte
Zusatzstoffe überwacht
und diagnostiziert werden können.
Ferner können
allgemein Abgaskatalysatorfunktionen überwacht werden, sofern diese
mit einer Änderung
des Abgasfeuchtegehalts verbunden sind. Folglich ist mittels des
Feuchtigkeitssensors eine sehr breite und allgemeine Überwachung
von Abgassystem verschiedenster Ausführungen ermöglicht.