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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Übertragen
von Daten an ein Empfangsgerät für Teletext, welcher
zusammen mit einem Fernsehsignal in einem Fernsehkanal übertragen
wird, wobei die Daten in eine Standard-Teletextseite für
einen Anwender nicht-sichtbar eingebettet sind. Ferner betrifft
die vorliegende Erfindung ein entsprechendes Empfangsgerät.
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Im
Stand der Technik sind Datendienste seit langem bekannt. Ein Beispiel
eines derartigen Datendienstes ist der von dem TMC-Forum betriebene
und als Traffic Message Channel (TMC) bezeichnete Datendienst. Dabei
werden Verkehrsbeeinträchtigungen im nicht hörbaren
Bereich des UKW-Signals in digitaler Form gesendet. Zur Nutzung
des TMC-Datendienstes ist ein TMC-fähiger Radio-Empfänger
erforderlich. Beispielsweise weisen moderne Navigationssysteme oder
Autoradios derartige Empfänger auf. Über den TMC-Datendienst
können beispielsweise Staumeldungen empfangen werden und
Navigationssysteme können Routen zum Umfahren derselben
berechnen. Ein anderer Datendienst stellt der Transport Protocol
Experts Group TPEG-Datendienst da. TPEG ist ein offener internationaler
Standard zum Aussenden von sprachunabhängigen und multimodalen
Verkehrs- und Reiseinformationen.
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Ferner
ist es im Stand der Technik bekannt, parallel zu einem Fernsehsignal
Informationen digital zu übertragen. Hierzu wird die vertikale
Austastlücke verwendet, wobei die häufigste Anwendung
derartiger Verfahren der Teletext (in Deutschland auch Fernsehtext
oder Videotext genannt) ist. Unter Teletext versteht man daher eine
Kommunikationsform von Verbreitung von Nachrichten, Texten und bildhaften
Darstellungen, die in der Austastlücke des Fernsehsignals
eines Fernsehsenders ausgestrahlt werden, und aus denen der Nutzer
gewünschte Angaben zur Darstellung auf dem Bildschirm eines
Fernsehgeräts auswählen kann. Allerdings ist die
Kapazität des Teletexts beschränkt und die Anwendungsmöglichkeiten
von Teletext bestehen vornehmlich in der Anzeige von Information
und Werbung.
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Eine
Möglichkeit Zusatzdaten im Teletext einzubinden, ist aus
der deutschen Patentschrift
DE 100 33 554 B4 bekannt. Bei dem aus dieser
Druckschrift vorbenannten Verfahren werden zusätzliche digitale
Informationen parallel zum einem analogen Fernsehsignal übertragen.
Der Vorteil dieses Verfahrens besteht darin, dass der angezeigt
Teletext nicht verändert wird, so dass für den
Fernsehsender keine Kapazität verloren geht. Nachteilig
ist jedoch die begrenzte Kapazität der übertragenen
digitalen Zusatzdaten sowie die notwendige Kooperation mit dem Fernsehsender.
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Ferner
ist im Stand der Technik ein standardisierter Datendienst unter
der Bezeichnung Nextview bekannt, bei welchem Daten einer elektronischen
Programmzeitschrift (electronic programme guide, „EPG”)
auf einer einzelnen Teletextseite übertragen werden, die
beispielsweise jede Sekunde in den regulären Datenstrom
eingefügt wird. Die Seitenzahl dieser Nextview-Teletextseite
weist Hexadezimalzahlen auf, d. h. enthält nicht dezimale
Ziffern, und ist daher vom Benutzer nicht aufrufbar. Bei diesem
Standard besteht jedoch dass Problem, dass insbesondere für
mobile Anwendungen, welche beispielsweise den Empfang über
DVB-T voraussetzen, die Übertragung nicht robust genug
ist, um einen darauf gestützten Datendienst zu betreiben.
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Der
Erfindung liegt somit die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren der eingangs
genannten Art derart weiterzubilden bzw. zu entwickeln, so dass sich
eine möglichst einfache und robuste sowie für größere
Datenmengen geeignete Übertragungsmöglichkeit
ergibt.
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Diese
Aufgabe wird bei einem Verfahren der eingangs genannten Art dadurch
gelöst, dass die Daten Datendienst-Daten sind, welche zur
Realisierung wenigstens eines Datendienstes, wie z. B. TMC, an das
Empfangsgerät übertragen werden, und dass die Teletextseite
eine dedizierte Teletextseite für den wenigstens einen
Datendienst ist.
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Ein
Vorteil der vorliegenden Erfindung besteht darin, dass das erfindungsgemäße
Datenübertragungsverfahren robust ist. Bei Verwendung einer Standard-Teletextseite,
d. h. einer Teletextseite mit einer dezimalen Seitennummer zwischen
100 und 899, d. h. ohne Verwendung von Hexadezimalzahlen, kann eine
derartige Teletextseite einfach erzeugt, empfangen und gelesen werden.
Insbesondere bei mobilen Anwendungen, unter Verwendung des DVB-T-Standards
ist eine robuste Übertragung besonders wichtig. Durch Verwendung
einer dedizierten Teletextseite ist es auch möglich, eine
ausreichende Datenmenge zu übertragen. Diese kann weiter
erhöht werden, wenn ein Karussell verwendet wird. Unter „Datendienst” wird
in der vorliegenden Anmeldung ein Dienst verstanden, welche auf
eine gewisse Dauer angelegt ist, und an eine Vielzahl von Teilnehmern
gerichtet ist. In diesem Sinne ist selbstverständlich auch
der Teletext ein Datendienst, wobei aber der erfindungsgemäße
Datendienst ein weiterer Datendienst ist, welcher mittels Teletext
zu den Teilnehmern transportiert wird.
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Vorteilhafterweise
sind die Daten jeweils in einem durchgehenden Abschnitt wenigstens
einer Zeile mit den Zeilennummern 1 bis 24 der dedizierten Teletextseite
eingebettet, wobei nach den am Anfang der Zeile erforderlichen Standard-Teletext-Daten
die Daten folgen, und wobei den Daten wenigstens ein Steuerzeichen
vorausgeht, welche die Daten für den Anwender nicht-sichtbar
machen. Dies besitzt insbesondere den Vorteil, dass mit dem erfindungsgemäßen
Verfahren übertragene Daten einfach zu detektieren sind,
wobei ein Teletextbetrachter, welcher die erfindungsgemäße
Standard-Teletextseite auf seinem Empfangsgerät betrachtet,
keine störende Anzeige wahrnimmt.
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Dabei
ist besonders bevorzugt, dass das wenigstens eine Steuerzeichen
das Conceal-Spacing-Attribut ist. Eine Spezifikation des Conceal-Spacing-Attributs
[„Verberge”-Spacing-Attributs] findet sich beispielsweise
in dem von der European Broadcasting Union (EBU) herausgegebenen Standard ETSI
EN 300 706 V1.2.1. (2003-04), Kapitel 12.2 Spacing-Attribute,
Tabelle 26, unter dem Hexadezimalcode 1/8 bzw. 0x18. Das Conceal-Spacing-Attribut
wurde ursprünglich vorgesehen, um beispielsweise die Lösung
für ein Rätsel auf einer Teletextseite unsichtbar
vorhalten zu können, bis ein Anwender eine entsprechende
Lösungsfreigabetaste auf seiner Fernbedienung drückt.
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Alternativ
oder zusätzlich hierzu kann das wenigstens eine Steuerzeichen
auch ein Steuerzeichen für eine Hintergrundfarbe und ein
Steuerzeichen für eine identische (z. B. bei Teletext gemäß L1) oder
eine im Wesentlichen identische Vordergrundfarbe (z. B. bei Teletextstandards
gemäß höheren Versionen als L1) sein.
Dies ist grundsätzlich eine alternative Variante zu der
Verwendung des Conceal-Spacing-Attributs. Selbstverständlich
sind aber auch Mischformen denkbar, bei welchen in unterschiedlichen
Zeilen unterschiedliche Steuerzeichen vorgesehen sind, welche die
Daten für den Anwender nicht sichtbar machen.
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Vorteilhafterweise
weist die dedizierte Teletextseite für den Anwender sichtbare
und nicht-sichtbare Zeilen auf, wobei in den sichtbaren Zeilen Informationen
für den Anwender anzeigt werden, und wobei in den nicht-sichtbaren
Zeilen die Daten eingebettet sind. Dabei werden vorzugsweise die
nicht-sichtbaren Zeilen schwarz angezeigt. In den sichtbaren Zeilen
können beispielsweise Informationen zu dem Datendienst
für den Anwender angezeigt werden, welche mittels der Teletextseite
an das Empfangsgerät übertragen werden.
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Vorteilhafterweise
ist die Einbettung der Daten derart, dass die dedizierte Teletextseite
von einem Standard-Teletextdecoder empfangen und angezeigt werden
kann. Bei Eignung für die Verwendung eines Standard-Teletextdecoders
ist das erfindungsgemäßen Übertragungsverfahren
sehr robust und für eine große Anzahl unterschiedlicher
Empfangsgeräte geeignet.
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Zur
Erhöhung der Menge der übertragenen Daten ist
bevorzugt, dass die Daten in der dedizierten Teletextseite in einem
oder mehreren Karussells übertragen werden. Insbesondere
durch Verwendung von einzelnen Datenpaketen können alle
Arten von Informationen und Daten, aber selbstverständlich
auch Dateien, an das Empfangsgerät übertragen werden.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung
werden die Daten in der dedizierten Teletextseite verschlüsselt übertragen.
Diese Ausführungsform ist bei der Übertragung
von persönlichen oder sicherheitsrelevanten Daten besonders
vorteilhaft.
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Vorteilhafterweise
ist das Empfangsgerät ein mobiles Empfangsgerät
und die Übertragung des Fernsehsignals erfolgt gemäß einem
digitalen Fernsehstandard, wie z. B. DVB-T. Auch nach dem DVB-T-Standard
ist die Übertragung von Teletext möglich und somit
an eine Vielzahl mobiler Endgeräte gleichzeitig übertragbar.
Wenn das mobile Empfangsgerät zusätzlich eine
Positionsbestimmungsfunktionalität besitzt, können
die Anwendungsmöglichkeiten des erfindungsgemäßen
Verfahrens erhöht werden.
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Ferner
ist bevorzugt, dass das mobile Empfangsgerät eine Positionsbestimmungseinrichtung, wie
z. B. einen GPS-Empfänger, aufweist.
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Dabei
ist nach einer Variante der Erfindung ferner bevorzugt, dass die
Daten des Datendienstes abhängig von der Position und/oder
der Identität des Empfangsgeräts unterschiedliche
Relevanz aufweisen, wobei das Empfangsgerät durch Bestimmung seiner
Position und/oder auf der Grundlage seiner Identität diejenigen
Daten aus dem Datenstrom des Datendienstes herausfiltert, welche
für die Position und/oder die Identität des Empfangsgeräts
eine hohe Relevanz aufweisen. Auf diese Weise wird es möglich,
Daten gleichzeitig an unterschiedliche Anwender zu übertragen,
wobei jeder Anwender beispielsweise aufgrund von dessen Identität
oder von seiner aktuellen Position diejenigen Daten erhalten kann, welche
für ihn bestimmt sind.
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Vorteilhafterweise
weisen die Daten Positionsinformation und/oder Geräteinformation
von Empfangsgeräten auf, wobei bestimmte Daten jeweils
bestimmten Positionen und/oder Bereichen von Positionen und/oder
Geräten und/oder Gruppen von Geräten zugeordnet
sind.
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Vorzugsweise
ist das Empfangsgerät ein portables Navigationsgerät
mit integrierter Fernsehempfangsfunktionalität.
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Bevorzugte
Anwendungsbeispiele der vorliegenden Erfindung sehen vor, dass der
Datendienst einer oder mehrere aus der folgenden Gruppe ist oder
sind: TMC, TPEG, Positions- und/oder Sehenswürdigkeiteninformationsanzeigedienst,
Zählerstandübermittlungsdienst, insbesondere betreffend
den Zählerstand von Stromzählern, Softwareprogrammaktualisierungsdienst,
Kartenmaterialdownloaddienst für ein Navigationsgerät,
und dergleichen.
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Weitere
bevorzugte Ausgestaltungen der Erfindung sind in den abhängigen
Ansprüchen offenbart.
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Die
Erfindung, sowie weitere Merkmale, Ziele, Vorteile und Anwendungsmöglichkeiten
derselben, wird bzw. werden nachfolgend anhand einer Beschreibung
von bevorzugten Ausführungsbeispielen unter Bezugnahme
auf die beigefügten Zeichnungen näher erläutert.
In den Zeichnungen bezeichnen dieselben oder ähnliche Bezugszeichen
dieselben bzw. entsprechende Elemente. Dabei bilden alle beschriebenen
und/oder bildlich dargestellten Merkmale für sich oder
in beliebiger sinnvoller Kombination den Gegenstand der vorliegenden
Erfindung, und zwar unabhängig von ihrer Zusammenfassung
in den Schutzansprüchen oder deren Rückbeziehung.
In den Zeichnungen zeigt in stark schematischer Darstellung:
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1 eine
schematische Darstellung des Aufbaus einer Teletextseite gemäß einem
bevorzugten Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung.
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Anhand
der schematischen Darstellung in 1 wird im
Folgenden der Aufbau einer erfindungsgemäßen Standard-Teletextseite
(mit einer rein dezimalen Seitennummer zwischen 100 und 899) mit
darin eingebetteten Dienstdaten eines Datendienstes näher
erläutert. Von den 25 Zeilen einer Standard-Teletextseite,
welche in 1 mit 0 bis 24 durchnummeriert
sind, werden für das erfindungsgemäße
Verfahren lediglich die Zeilen 1 bis 24 verwendet. Die Kopfzeile
wird nicht verwendet, da ansonsten nicht sichergestellt werden kann,
dass die Kopfzeile durch den Teletextinserter frei definiert werden kann.
Die erfindungsgemäße Einbettung der Dienstdaten
in eine Teletextseite erfolgt vorzugsweise derart, dass unter jedem
Teletextsystem (z. B. L1, L1.5 und L2.5) der Empfang und die Anzeige
der Teletextseiten möglich ist. Aus demselben Grund werden
keine weiteren Zeilen (z. B. Packet 26) verwendet. Für die
erfindungsgemäße Einbettung der Dienstdaten wird
jede der Zeilen 1 bis 24 in 45 Bytes unterteilt, welche mit Byte1,
Byte2, Byte3 bis Byte45 bezeichnet sind. Die ersten drei Bytes,
d. h. Byte1, Byte2 und Byte3, enthalten standardmäßig
Daten, um es zu ermöglichen, dass Teletextpackete identifiziert
werden können und eine Synchronisation innerhalb des Dekoders
errichtet werden kann. Die folgenden beiden Bytes jeder Zeile, d.
h. Byte4 und Byte5, sind wie beim Standard-Teletext mit der Zeilen-
bzw. Magazinnummer (8/4 Huffman-kodiert) belegt. Die erfindungsgemäß in
den Teletext eingebetteten Daten finden sich daher in den 40 Bytes
welche mit Byte6 bis Byte45 bezeichnet sind. Zur Verdeutlichung
sind daher im 1 diejenigen Daten, welche nicht
die erfindungsgemäß in die Teletextseite eingebetteten Dienstdaten
betreffen, mit einer gestrichelten Linie gekennzeichnet. Die erfindungsgemäß eingebetteten Daten,
d. h. Byte6 bis Byte45 in jeder der Zeilen 1 bis 24, sind mit einer
durchgezogenen Linie gekennzeichnet.
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Gemäß dem
bevorzugten Ausführungsbeispiel ist an der Stelle bei Byte6,
d. h. an der Stelle des sechsten Bytes jeder der Zeilen 1 bis 24,
ein Spacing-Attribut, nämlich das Conceal-Spacing-Attribut mit
dem Hexadezimalwert 0x18 vorgesehen. Die Funktion des Conceal-Spacing-Attribut
besteht darin, dass alle folgenden Zeichen bis zum Ende der Zeile oder
bis ein Farbcode-Attribut (Hexadezimalcode 0x00 bis 0x07 oder 0x10
bis 0x17) auftritt, als Leerzeichen angezeigt werden bis die dem
Conceal-Spacing-Attribut folgenden Zeichen durch einen Betrieb des
Decoders oder Anwenders angezeigt werden. Eine Spezifikation des
Conceal-Spacing-Attributs findet sich beispielsweise in dem von
der European Broadcasting Union (EBU) herausgegebenen Standard
ETSI EN 300 706 V1.2.1. (2003-04), Kapitel 12.2 Spacing-Attribute,
Tabelle 26, unter dem Hexadezimalcode 1/8 bzw. 0x18. Das Conceal-Spacing- Attribut
wurde ursprünglich vorgesehen, um beispielsweise die Lösung
für ein Rätsel auf einer Teletextseite unsichtbar
vorhalten zu können, bis ein Anwender eine entsprechende
Lösungsfreigabetaste auf seiner Fernbedienung drückt.
Erfindungsgemäß sind daher in jeder der Zeilen
1 bis 24 die Bytes Byte6 bis Byte45 unsichtbar, d. h. erscheinen
dem Anwender schwarz (Leerzeichen vor schwarzer Hintergrundfarbe).
Um dies sicherzustellen, dürfen natürlich keine
Farbcode-Attribute in den Bytes Byte7 bis Byte45 enthalten sein.
Für die 39 erfindungsgemäß kodierten
Datenbytes für die Dienstdaten, d. h. Byte7 bis Byte45,
sind daher die folgenden Werte erlaubt: 0x08...0x0F, 0x18...0x7F.
Das Bit 7 dieser Werte muss auf einen derartigen Wert gesetzt werden,
so dass das gesamte Byte eine ungerade Parität besitzt. Daraus
ergibt sich, dass gemäß dem bevorzugten Ausführungsbeispiel
(bei Verwendung des Conceal-Spacing-Attributs) 112 (8 + 8 + 96)
Werte pro Byte möglich sind.
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Die
Kodierung der Datenbytes kann grundsätzlich auf verschiedene
Arten erfolgen. Ein einfaches Kodieren der Datenbytes würde
lediglich 64 der 112 möglichen Werte pro kodiertem Byte
verwenden. Bei dieser Kodierung wären 6 Bits pro kodiertem
Datenbyte möglich. Insgesamt ergibt dies 39·6
Bits = 234 Bits = 29,25 Bytes. Während diese Kodierungsart
einfach zu implementieren ist, ergibt sich hieraus eine nicht optimale
Ausnutzung der Teletextseite. Zwar ist eine derartige Kodierung
möglich, aber insbesondere für Datendienste mit
großen Datenmengen ist diese Art der Kodierung unzureichend.
Eine optimale Ausnutzung der Teletextseite ergibt sich dagegen,
wenn alle 112 Werte pro kodiertem Byte tatsächlich verwendet
werden. Bei dieser Kodierung kann die Anzahl der pro Zeile möglichen
Bytes folgendermaßen berechnet werden: 39·log2(112)
= 6,807·39 = 265,48 Bits = 33,18 Bytes pro Zeile.
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Innerhalb
jeder Teletextzeile können daher 33 Bytes für
die Einbettung von zusätzlichen Dienstdaten verwendet werden.
Gemäß einem bevorzugten Ausführungsbeispiel
der vorliegenden Erfindung wird folgendes Protokoll für
die 33 Bytes verwendet:
byte0: ServiceId
byte1: VersionNo
byte2:
PacketNumber1
byte3: PacketNumber0
byte4: Checksum
byte5:
DataByte [0]
...
byte32: DataByte [27]
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Das
byte0 ist für die „ServiceId” reserviert und
ist zur Identifikation eines Datendienstes vorgesehen. Ein Wert
von „ServiceId” von 0 ist für einen Steuerdienst
vorgesehen. Dabei wird beispielsweise eine Kennzahl übertragen,
die anzeigt, dass ein Teletextdatendienst enthalten ist. Es werden
vorteilhafterweise die verwendeten Magazine und Teletextzeilen, welche
für die Datenübertragung verwendet werden, definiert
und es werden zusätzliche Dienstparameter und beispielsweise
Kurznachrichten übertragen. Ein Wert von „ServiceId” zwischen
1 und 255 kann für unterschiedliche Diensttypen verwendet
werden. Beispielsweise steht ein Wert von ServiceId = 1 für
den TMC-Datendienst, ein Wert von ServiceId = 2 für den TPEG-Datendienst
etc.
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Das
oben als „VersionNo” bezeichnete byte1 weist eine
für jedes Karussell definierte „Versionsnummer” auf.
Alle Pakete, die zur selben Karussellversion gehören, besitzen
dieselbe Versionsnummer (und selbstverständlich auch den
gleichen Wert der ServiceId). Wenn eine neue Version des Karussells übertragen
werden soll, wird die Versionsnummer um 1 inkrementiert. Die Versionsnummer
dient daher dazu, einen Datendienst zu aktualisieren.
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byte2
und byte3 weisen eine Paket-Nummer auf, wobei jedes Paket im Karussell
innerhalb eines Dienstes eine eindeutige Paketnummer besitzt. Diese
Paketnummer dient dazu Wiederholungen von Paketen zu detektieren
sowie fehlende Pakete zu entdecken. Eine maximale Anzahl von 65535
Paketen innerhalb eines Karussells ist möglich. Dies bedeutet,
dass die Nutzlast eines Karussells auf 65535·28 Bytes =
1834980 Bytes beschränkt ist.
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byte4
enthält eine oben als „Checksum” bezeichnete
Prüfsumme. Vorzugsweise ist die Prüfsumme eine
8-Bit-Prüfsumme (CRC-8). Die Prüfsumme stellt
sicher, dass das Paket korrekt ist und zu einem Teletextdatenservice
gehört. Zur Erhöhung der Robustheit der Datenübertragung,
insbesondere bei mobilen Anwendungen, kann auch eine längere Prüfsumme,
z. B. eine 16-Bit-Prüfsumme, verwendet werden.
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Die
oben als „DataByte [0]” bis „DataByte [27]” bezeichneten
Daten-Bytes sind die Nutzlast eines Karussells. Die Nutzlast, d.
h. die eigentlichen Datendienstdaten, sind daher 28 Bytes pro Teletextdatenpaket.
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Vorstehend
wurde ein Teletext-basiertes Protokoll näher erläutert,
mit welchem eine Übertragung von Rohbytes in einem kompletten
Karussell definiert wurde. Das vollständige Karussell wird
in Nachrichten unterteilt, wobei jede Nachricht eine definierte
Nachrichtengröße und einen beliebigen Nachrichteninhalt
besitzt. Beispiele für Nachrichten sind beispielsweise
TMC/TPEG-Nachrichten oder DSM-CC-Nachrichten, falls Dateien übertragen
werden sollen. Als Nachrichtenprotokoll wird beispielsweise das
SLIP-Protokoll verwendet, welches ein Standard-Internetprotokoll
ist, um Nachrichten aus dem Datenstrom zu extrahieren.
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Nach
dem Empfang der Daten durch den Teletextdekoder können
die Daten mittels einer Dekodiersoftware detektiert werden. Ein
Teletextdatenempfänger wird alle Teletextpakete analysieren.
Alle Standard-Teletextpakete (Zeilen 1 bis 24), welche als Byte2
(vgl. 1) das Conceal-Spacing-Attribut aufweisen und
nicht irgendwelche Farbcodes enthalten werden herausgefiltert. Falls
die Prüfsumme siehe oben („Checksum”)
des Pakets korrekt ist, wird das Paket weiterbearbeitet. Andernfalls
wird es ignoriert. Schließlich muss auch überprüft
werden, ob der Datendienst tatsächlich der angeforderte
Datendienst ist, wobei dies einfach anhand der „ServiceId” überprüft
werden kann.
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Die
mit der Erfindung erreichbaren Übertragungsraten können
folgendermaßen abgeschätzt werden. Pro Teletextdatenteile
kann ein Maximum von 28 Bytes an Karussell-Nutzlast übertragen
werden. Falls die gesamte Teletextseite für die Datenübertragung
verwendet wird, dann können 28·24 = 672 Bytes
an Rohdaten pro Seite übertragen werden. Beispielsweise,
falls eine Teletextseite alle 20 Sekunden übertragen wird,
wäre die gesamte Datenrate 672 Bytes/20 Sekunden = 33,6
Bytes/Sekunde = 268,8 Bits/Sekunde. Im Vergleich dazu beträgt
die für den TMC-Datendienst verwendete Datenrate lediglich
60 Bits/Sekunde, so dass mit dem erfindungsgemäßen
Verfahren auch Datendienste mit einem größeren
Nutzlastbedarf betrieben werden können.
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Ein
erstes Beispiel für einen Datendienst, welcher in Verbindung
mit der vorliegenden Erfindung besonders geeignet ist, stellt ein
neuartiger Übermittlungsdienst betreffend den Stand von
Stromzählern da. Gewöhnlicherweise erhalten Kunden
eines Stromversorgers jährlich eine Rechnung über
die im Vorjahr verbrauchte Strommenge. Es wäre wünschenswert,
wenn der Verbraucher, d. h. der Kunde des Stromlieferanten, in möglichst
kurzen Intervallen auf einfache Weise vom Zählerstand eines
Stromzählers und/oder von den angefallenen Strom kosten Kenntnis
erlangen könnte. Dies wird mit der vorliegenden Erfindung
möglich, indem die Zählerstände und/oder
die entsprechenden Kosten jeweils einem Kunden bzw. einem Empfangsgerät
des Kunden, z. B. in Form einer Set-top-Box, zugeordnet würden
und mit dem erfindungsgemäßen Verfahren eingebettet in
einer dedizierte Teletextseite von einem Fernsehsender ausgestrahlt
würden. Beispielsweise betreibt dann ein Stromversorger,
wie z. B. die Stadtwerke München, in einem Fernsehkanal,
beispielsweise Kabel1, eine Teletextseite, beispielsweise die Teletextseite
mit der Nummer 811. Wenn ein Anwender diese Teletextseite aufruft,
erscheint diese Seite schwarz mit Ausnahme einer Titelzeile, welche
beispielsweise den Namen des Stromversorgers und den Namen des Datendienstes
anzeigt. Eine spezielle Empfangssoftware der Set-top-Box ermittelt
nun aus dem erfindungsgemäß übermittelten
Datenstrom den dem Anwender zugeordneten Zählerstand bzw. die
für ihn angefallenen Stromkosten. Selbstverständlich
wird mit dem erfindungsgemäßen Datendienst parallel
eine Vielzahl von derartigen Daten für viele Stromkunden
ausgestrahlt, welche den Datendienst abonniert haben. Mittels einer
Fernbedienung kann sich der Anwender auf seinem Fernsehgerät dann
den aktuellen Zählerstand bzw. Stromverbrauch/Stromkosten
anzeigen lassen; hierzu ist eine spezielle Software in der Set-top-Box
vorgesehen. Dabei erfolgt die Datenübertragung vorzugsweise verschlüsselt
beispielsweise mit dem DES-Verschlüsselungsalgorithmus,
um die Privatsphäre zu schützen und eine Datenmissbrauch
zu verhindern. Aufgrund des Teletexts gibt es eine Vielzahl von
unterschiedlichen Übertragungswegen, wie z. B. terrestrisch, über
Kabel oder über Satellit zum Empfangsgerät des
Anwenders, wobei das Fernsehsignal sowohl analog als auch digital übertragen
werden kann.
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Ein
zweiter Anwendungsfall besteht beispielsweise in der Realisierung
eines TMC-Datendienstes an mobile Empfänger. Seit kurzem
gibt es mobile Navigationsgeräte, welche eine Fernsehfunktionalität
integriert besitzen. Das Fernsehsignal wird zusammen mit dem Teletext über
den digitalen terrestrischen Standard DVB-T an das Navigationsgerät übertragen.
Werden nun, wie von der Erfindung vorgeschlagen, in einer speziell
dedizierten Teletextseite erfindungsgemäß Zusatzdaten
in den Teletext eingebettet, kann ein Datendienst mit wesentlich
höherer Nutzlast (siehe oben) realisiert werden. Da in
einem derartigen Navigationsgerät auch ein GPS-Empfänger
enthalten ist, können die Meldungen des TMC-Datendienstes,
wie z. B. Staudaten, auch selektiv unter Berücksichtigung
des momentanen Aufenthaltsorts des Empfängers zur Anzeige
gebracht werden. Aufgrund der bekannten Position des Anwenders können
ihm daher beispielsweise nur diejenigen Staumeldungen ange zeigt
werden, welche für seinen momentanen Ort oder seine Fahrtroute
relevant sind. Beispielsweise können einem Anwender auch
Informationen über Sehenswürdigkeiten, welche
auf seiner gerade befahrenen Route liegen, übermittelt
werden. Ebenfalls kann über das erfindungsgemäße
Verfahren auch aktualisiertes Kartenmaterial oder Kartenmaterial,
welches noch nicht vorhanden ist, in das Navigationsgerät
des Anwenders heruntergeladen werden, wodurch das ansonsten mittels
Einsetzen von Speicherkarten mühsame manuelle Vorgehen
wesentlich vereinfacht wird.
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Die
Erfindung wurde vorstehend anhand von bevorzugten Ausführungsformen
derselben näher erläutert. Für einen
Fachmann ist es jedoch offensichtlich, dass unterschiedliche Abwandlungen
und Modifikationen gemacht werden können, ohne von dem der
Erfindung zugrundeliegenden Gedanken abzuweichen.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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Zitierte Nicht-Patentliteratur
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- - Standard ETSI
EN 300 706 V1.2.1. (2003-04), Kapitel 12.2 [0010]
- - Standard ETSI EN 300 706 V1.2.1. (2003-04), Kapitel 12.2 [0026]