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Die
vorliegende Erfindung befasst sich mit einer Positionierungshilfe
für ein
Bauelement auf einer Oberfläche
eines Bauteilträgers
und auf ein Verfahren zum Positionieren des Bauelementes auf der Oberfläche.
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Bei
der Gestaltung künftiger
Montagesysteme ist die divergente Entwicklung beim Packaging zu berücksichtigen.
Die idealen Anforderungsprofile unterscheiden sich erheblich voneinander
und somit auch die anzuwendenden Methoden und die zu entwickelnden
Verfahren. Drei wesentliche Entwicklungsrichtungen beziehen sich
auf:
- – hochminiaturisierte
Pakete,
- – hochintegrierte
Single-Chip-Packages und
- – Multi-Technologie-integrierte
Pakete.
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Für diese
drei wesentlichen Entwicklungsrichtungen sind entsprechende Montagetechnologien
bereitzustellen.
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Bei
hochminiaturisierten Paketen (Packages) handelt es sich um mehrere
Bauteile mit kleinsten Abmessungen von wenigen Millimetern bis hinunter
zu einigen Mikrometern, wie beispielsweise kleinste Chips oder passive
Bauelemente mit typischerweise wenigen Anschlüssen. Oft werden eine Vielzahl
dieser hochminiaturisierten Packages montiert. Die Anforderungen
bei der Montage liegen daher vor allem in der Realisierung hoher
Durchsätze. Ansätze gibt
es in der parallelisierten Montage und der Hochgeschwindigkeitsmontage.
Für diese
Bauteile mit kleinsten Außenabmessungen
sind Transport- und Zuführungssysteme
zu entwickeln bzw. vorhandene Ansätze auf diese speziellen Anwendungen anzupassen.
Die Hochgeschwindigkeitsmontage stößt beim heute üblichen
sequenziellen Vereinzeln der Chips vom Wafer-Frame an ihre Grenzen.
Für die Handhabung
dieser kleinsten Bauteile besteht Handlungsbedarf bei der Entwicklung
geeigneter Effektoren. Besondere Aufmerksamkeit ist auf ein definiertes
Ablösen
des Bauteils vom Transporteur (z. B. vom Bestückkopf) zu richten, das bei
kleinsten Objekten durch sogenannte „Sticking Effects” außer Kontrolle
gerät.
Bei der Parallelisierung von Transport- bzw. Positionierungsvorgängen birgt
die berührungslose
Handhabung z. B. durch Leistungsschall ein großes Potenzial. Einen „Quantensprung” würde sicherlich
der Einsatz von Self-Assembly-Systemen (sich selbst zusammenbauende
Systeme) bringen. Hochminiaturisierte Packages eignen sich in besonderem
Maße für diese
Technik. Eine Kombination von berührungslosen Transportsystemen
zum Vorpositionieren der Bauteile und anschließendem Self-Assembly-Prozess scheint Erfolg versprechend.
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Bei
hochintegrierten Single-Chip-Packages, deren Außenabmessungen knapp einen
bis wenige Zentimeter erreichen kann, wird beispielsweise das WLP
(wafer level processing) seine Stärken ausspielen. Es werden
höchste
Anschlussdichten mit kleinsten Pitch-Abständen (vollflächige Matrix)
bis 20 μm zu
montieren sein. Die Anforderung bei der Montage liegen daher vor
allem bei der Realisierung höchster Bestückgenauigkeiten.
Hier sind neue Justagekonzepte, wie beispielsweise das geregelte
Platzieren unter Anwendung von Messmarken oder Self-Alignment-Systemen
(sich selbst justierende Systeme) einzusetzen. Die in-situ-Vermessung
der Maßhaltigkeit,
wie Verwindung, Verwölbung
und Koplanarität nimmt
an Bedeutung zu, wobei jedoch noch keine geeigneten Messverfahren
zur Verfügung
stehen. Die mittelfristig geforderte Bestückgenauigkeit bis zu 5 μm können mit
heute erhältlichen
Präzisions-Platzierern
und Die-Bondern (z. B. Bestückautomaten)
erreicht werden, wobei weiterer Entwicklungsbedarf im Bereich neuer
Bestückkonzepte
zur Flexibilisierung und Steigerung der Bestückleistung besteht. Langfristig
kann den steigenden Anforderungen an Bestücksystemen mit sehr hohen Bestückgenauigkeiten
bei gleichzeitig hoher Bestückleistung
und Flexibilitäten
nur begegnet werden, indem das Package selbst geeignete Justagehilfen
oder Justagevorrichtungen (Positionierungshilfen) besitzt.
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Bei
Multi-Technologie-integrierten Packages wird die Systemintegration
mittels der AVT (AVT = Aufbau- und Verbindungstechnik) realisiert
und es handelt sich bei diesen Packages meist um größere Aufbauten
(MCM = multi chip module, 3D-Stacks, ...) bis ca. 50 mm Kantenlänge mit
einer mittleren Anschlussdichte. Eine weitere Entwicklungsrichtung dieses
Bauteiltyps besteht im schichtweisen Aufbau aus beispielsweise abgedünnten Halbleitern und/oder „polytronischer” Funktionsschichten
(Hetero-Integration), so dass die Bauteile dann meist flach und
relativ flexibel sind. Die Anforderungen liegen mittelfristig im
Grenzbereich heutiger Leiterplatten bis in den HDI-Bereich (HDI
= high density interconnection). Diese Bauteile sind mit heutiger
Technik montierbar, so dass nicht die Montage des fertigen Packages
auf dem Bauteilträger
interessant ist, sondern die Herstellung des Packages selbst. Es
handelt sich quasi um eine hochmoderne Leiterplatte, auf die hochminiaturisierte
und hochintegrierte Single-Chip-Packages montiert werden.
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Zusätzlich zu
den genannten Package-Varianten stellt sich ebenfalls die Aufgabe
der Komponenten-Handling/Platzierung bei Sensorbauteilen, die berührungsempfindliche
Sensorstrukturen wie Biegebalken, Membran und Ähnliches aufweisen und sehr
empfindlich auf mechanische Belastung reagieren. Aktuell werden
solche Komponenten mittels Automaten (adaptierter Pick & Place) bestückt – allerdings
ist die Bestückung
durch die kontaktbehaftete Handhabung, insbesondere zum Zeitpunkt
der Platzierung, eingeschränkt.
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Ausgehend
von diesem Stand der Technik liegt der vorliegenden Erfindung die
Aufgabe zugrunde, eine Präzisionspositionierung
durch Positionierungshilfen für
mikroelektronische Komponenten bei gleichzeitig sehr schonender
Bauteilehandhabung bereitzustellen.
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Diese
Aufgabe wird durch einen Bauteilträger nach Anspruch 1, ein Bauelement
nach Anspruch 9, ein System nach Anspruch 11 und ein Verfahren zur
Bestückung
nach Anspruch 14 gelöst.
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Der
Kerngedanke der vorliegenden Erfindung besteht darin, dass ein Bauelement
in einem Zielgebiet auf einer Oberfläche eines Bauteilträgers mit
Hilfe eines Magnetfeldes positioniert wird, indem Polschuhe das
Magnetfeld derart ändern,
dass in Richtung zum Zielgebiet der magnetische Fluss des Magnetfeldes
ansteigt oder der magnetische Fluss innerhalb des Zielgebietes ein
lokales Maximum aufweist. In dem auf dem Bauelement Streifen aus
einem magnetisierbaren Material ausgebildet werden, kann dieses
Maximum genutzt werden, um das Bauelement in das Zielgebiet hineinzulenken.
Da die magnetisierbaren Streifen versuchen sich parallel zu den
Feldlinien auszurichten, kann ferner ein Ausrichtung (Drehung) des
Bauteils erreicht werden.
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Ausführungsbeispiele
beschreiben somit einen Bauteilträger mit einer Positionierungshilfe
zur Unterstützung
einer Platzierung eines Bauelements in einem Zielgebiet auf einer
Oberfläche
des Bauteilträgers
mittels eines externen quer, wie z. B. senkrecht, zur Oberfläche gerichteten
Magnetfeldes mit einem Polschuh. Der Polschuh ist in oder an dem Bauteilträger in einem
Abstand D von der Oberfläche so
angeordnet, dass das Magnetfeld einen magnetischen Fluss aufweist,
der in Richtung zu dem Zielgebiet ansteigt.
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Ausführungsbeispiele
beschreiben auch eine Positionierungshilfe, um ein Bauelement mittels eines
Magnetfeldes in einem Zielgebiet auf einer Oberfläche zu platzieren.
Die Positionierungshilfe weist einen Polschuh auf, der in einem
Abstand von der Oberfläche
so angeordnet ist, dass das Magnetfeld einen magnetischen Fluss
aufweist, der in Richtung zu dem Zielgebiet ansteigt. Weitere Ausführungsbeispiele
umfassen somit ebenfalls ein Bauelement mit einer magnetisierbaren
Streifenstruktur (die zumindest einen Streifen umfasst) an einer
Oberfläche
des Bauelements. Die Streifenstruktur ist elektrisch floatend oder
elektrisch isoliert und ausgebildet, um das Bauelement in einem
Magnetfeldes in ein Zielgebiet auf einer Oberfläche zu bewegen oder zu drehen.
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Der
damit verfolgte technologische Ansatz kann auch wie folgt beschrieben
werden. Bauteile werden in einer Weise markiert, die ihnen eine
Wechselwirkung mit Magnetfeldern ermöglicht, so dass eine gezielte
berührungslose
Positionierung erreicht werden kann. Das Grundprinzip der magnetischen Positionierung
basiert auf der Einwirkung von Magnetfeldern auf magnetisch reaktive
Wirkstoffe. Die hierdurch erzielbaren Kräfte und Momente zur definierten
Bewegung von Bauteilen werden durch das Zusammenspiel der Magnetfeldcharakteristik
und der (geometrisch-)magnetischen Bauteileigenschaften festgelegt.
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Das
zur magnetisch geführten
Positionierung eingesetzte Verfahren beruht auf dem Reluktanz-Effekt.
Danach wird von einem magnetischen System auf einen beweglichen
magnetischen leitenden Körper
so lange eine Kraft ausgeübt,
bis die im System enthaltene magnetische Energie ein Maximum gefunden
hat. Das Konzept zur Selbstpositionierung besteht darin, den räumlichen
Verlauf eines von einem Magneten erzeugten Feldes durch magnetische
Leiter in einem Fangbereich so zu gestalten, dass in einem möglichst
weit ausgedehnten Bereich (Fangbereich) eine stabile Selbstpositionierung
eines magnetisch wechselwirkenden Bauteils (= ein mit einem magnetisch
reaktiven Werkstoff markiertes Bauteil) erfolgt.
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Hierzu
wird der Verlauf der magnetischen Flusslinien, die von einem äußeren Magnetfeld
ausgehen, durch Polschuhe moduliert, wobei die Polschuhe das Ziel
markieren. Die Polschuhe können beispielsweise
Bestandteil einer Leiterplatte (Target) sein. Die Polschuhe sollten
ferner so angeordnet sein, dass sich die Position und Orientierung
eines magne tisch markierten Bauteils selbstständig beim Absenken auf den
Verlauf der magnetischen Flusslinien, der durch die Anordnung der
Polschuhe geformt wird, ausrichtet. Der vertikale Abstand der Polschuhe
zur Auflagefläche,
auf der das Bauelement positioniert werden soll sowie der Abstand
der Polschuhe bestimmen den Fangbereich, in dem eine Selbstpositionierung
sicher erfolgt und der das Zielgebiet aufweist.
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Die
erforderliche magnetisch wechselwirkende Markierung der Bauteile
kann beispielsweise durch das Ausbilden (oder Einführen) von
magnetisierbarer, streifenförmig
ausgebildeter Markierungen erreicht werden. Diese haben außerdem den
Vorteil, einer richtungsabhängigen
Veränderung
der magnetischen Widerstände
in den beiden Richtungen parallel zur Oberfläche, auf die die Streifen ausgebildet sind.
Je größer die
Werte der relativen Permeabilität (μr)
sind, um so mehr unterscheiden sich die magnetischen Widerstände und
um so besser kann eine Positionierung (einschließlich einer eventuell erforderlichen
Drehbewegung) im Magnetfeld erfolgen. Vorteilhafterweise sind also
Materialien zu nutzen, die eine hohe magnetische Leitfähigkeit
aufweisen. Materialien mit diamagnetischen oder ferromagnetischen
Eigenschaften sind weniger bevorzugt als solche, die keine Magnetisierbarkeit
aufweisen.
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Bemerkenswert
ist es jedoch, dass für
eine Selbstpositionierung magnetische Markierungen mit einer geringen
Permeabilität
ausreichen, wenn die magnetischen Feldstärken im Fangbereich ausreichend
hoch sind. Derartige Feldstärken
lassen sich mit handelsüblichen
Permanentmagneten erzeugen.
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Bei
weiteren Ausführungsbeispielen
für die Positionierungshilfe
ist der Polschuh flächenförmig parallel
zur Oberfläche
ausgebildet ist und umschließt
ferner das Zielgebiet flächenmäßig. Zum Beispiel
kann der Polschuh als Ring ausgebildet sein, wobei der Ringe kreisförmig oder
rechteckige Form aufweisen kann. Alternativ könnte der Polschuh auch als
ein „U” geformt
sein, wobei das Zielgebiet sich im Innern befindet.
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Ein
Hauptvorteil von Ausführungsbeispielen der
vorliegenden Erfindung besteht darin, dass damit eine kontakt- und
berührungslose
Präzisionsplatzierung
von empfindlichen Bauteilen ermöglicht
wird. Somit ist es möglich,
eine kostengünstige
Aufrüstung von
handelsüblichen
Bestückautomaten
durchzuführen.
Die handelsüblichen
Bestückautomaten
können beispielsweise
eine nur grobe Platzierungsgenauigkeit aufweisen, so dass die Präzisionsplatzierung
mit Hilfe der Positionierungshilfen gemäß Ausführungsbeispielen erreicht wird.
Somit sind Ausführungsbeispiele
insbesondere für
die Bestückung
von empfindlichen mikroelektronischen Komponenten anwendbar, bei
denen eine Verbesserung der Bestückgenauigkeit
von bestehenden Bestückautomaten,
d. h. bei denen eine allgemeine Präzisionsbestückung von Bauteilen erwünscht ist.
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Ausführungsbeispiele
der vorliegenden Erfindung werden nachfolgend Bezug nehmend auf
die beiliegenden Zeichnungen näher
erläutert.
Es zeigen:
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1 eine
schematische Schnittdarstellung für eine Positionierungshilfe
gemäß Ausführungsbeispielen
der vorliegenden Erfindung;
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2 eine
weitere Schnittdarstellung eines weiteren Ausführungsbeispiels für eine Positionierungshilfe
mit zwei Polschuhen;
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3 eine
Schnittdarstellung durch eine Leiterplatte mit Positionierungshilfen
und dargestelltem Verlauf der magnetischen Flussdichte;
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4 eine
Draufsicht auf die Leiterplatte mit einem Zielgebiet zur Positionierung
des Bauteils;
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5A,
B eine Darstellung für
ein Bauelement mit magnetisierbaren Streifen und ein positioniertes
Bauelement innerhalb des Zielgebietes; und
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6 eine
Darstellung für
eine magnetische Ausrichtung des Bauteils infolge der Polschuhe.
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Bezüglich der
nachfolgenden Beschreibung sollte beachtet werden, dass bei den
unterschiedlichen Ausführungsbeispielen
gleiche oder gleichwirkende Funktionselemente gleiche Bezugszeichen aufweisen
und die Beschreibung dieser Funktionselemente in den verschiedenen,
nachfolgend dargestellten Ausführungsbeispielen
untereinander austauschbar sind.
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1 zeigt
einen Querschnitt durch einen Bauteilträger 120 (Substrat)
mit einer Oberfläche 106,
die ein Zielgebiet 104 aufweist, in dem ein Bauelement 102 platziert
werden soll. Der Bauteilträger weist
dazu einen Polschuh 110 auf, der in einem Abstand D von
der Oberfläche 106 so
angeordnet ist, dass ein externes Magnetfeld 108 einen
magnetischen Fluss aufweist, der in Richtung zu dem Zielgebiet 104 ansteigt.
Die Formung des Magnetfeldes 108 erfolgt durch den Polschuh,
der dazu ein magnetischen Material aufweist (z. B. Eisen). Der Polschuh 110 kann
außerdem
beispielsweise flächenmäßig parallel
zu der Oberfläche 106 ausgebildet
sein.
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Das
Magnetfeld 108 kann beispielsweise extern angelegt werden
und weist eine Vorzugsrichtung auf, die in der 1 in
vertikaler Richtung (von unten nach oben) angenommen wurde, wobei
die Polschuhe eine Ablenkung der Magnetfeldlinien bewirken und somit
den magnetischen Fluss entlang der Schnittrichtung der Querschnittsansicht
in 1 inhomogen gestalten.
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2 zeigt
eine weitere Schnittdarstellung durch den Bauteilträger 120 mit
der Oberfläche 106, wobei
bei diesem Ausführungsbeispiel
ein erster Polschuh 110a und ein zweiter Polschuh 110b in
einem Abstand D von der Oberfläche 106 in
dem Bauteilträger 120 angeordnet
sind. In einem Bereich der Oberfläche zwischen den beiden Polschuhen 110a und 110b befindet
sich das Zielgebiet 104, wobei innerhalb des Zielgebietes 104 der
magnetische Fluss ein Maximum aufweist und der Anstieg des magnetischen
Flusses innerhalb des Zielgebietes 104 wiederum eine Folge
der Ablenkung der magnetischen Feldlinien durch die beiden Polschuhe 110a,
b ist. Der Vorteil des Ausführungsbeispiels,
wie es in der 2 gezeigt ist, besteht darin,
dass das Maximum des magnetischen Flusses innerhalb des Zielgebietes 104 stärker ausgebildet
und ferner bezüglich
der Schnittrichtung (horizontale Richtung in der 2) stärker lokalisiert
ist. Das hat zur Folge, dass die entsprechende Kraftwirkung, die
zur Positionierung genutzt wird, bei dem Ausführungsbeispiel in der 2 größer als
bei dem Ausführungsbeispiel
aus der 1 ist.
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Der
erste Polschuh 110a und der zweite Polschuh 110b können sowohl
innerhalb des Bauteilträgers 120 als
auch an der Unterseite des Bauteilträgers 120 angeordnet
werden (siehe 3), wobei der Abstand D derart
gewählt
werden kann, dass die gewünschte
Kraftwirkung, die zur Positionierung des Bauteils genutzt wird,
maximal wird. Wenn der Abstand D zu groß ist, haben sich die durch
die Polschuhe 110 bewirkten Magnetflussänderungen bereits wieder abgebaut,
so dass das resultierende Magnetfeld an der Oberfläche 106 wiederum
dem von außen
aufgeprägten
Magnetfeld 108 entsprechen wird. Wenn andererseits der
Abstand D zu klein gewählt
wird, so kann es dazu kommen, dass das Maximum in dem magnetischen
Fluss nicht auf der Oberfläche 106 ausgebildet
wird, sondern in einem Abstand oberhalb der Oberfläche 106.
Auch dies wäre
für eine
Positionierung weniger geeignet. Die vertikale Anordnung der Polschuhe
in dem Bauteilträger 120 sollte
also derart erfolgen, dass sich in der Mitte ein signifikantes Maximum
des magnetischen Flusses einstellt.
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Oft
ist es jedoch ausreichend, wenn die Polschuhe 110 auf der
der Oberfläche 106 gegenüberliegenden
Oberfläche
des Bauteilträgers 120 angeordnet
werden. Wenn der Bauteilträger 120 beispielsweise
eine Leiterplatte aufweist, braucht die Dicke der Leiterplatte,
in der die Polschuhe 110 zur Selbstpositionierung ausgebildet
sind, nur einen Bruchteil der Kantenlänge des zu positionierenden
Bauteils 102 betragen.
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In
einem Magnetfeld zwischen zwei Polschuhen ist ein Bereich in der
Nähe der
Verbindungslinie zwischen den Polschuhen 110 ausgebildet,
in denen die Feldlinien zwar zwischen den Polschuhen 110 (von
Polschuh zu Polschuh) verlaufen, aber in einer an den jeweiligen
Polschuhseiten gekrümmten
Art und Weise. Der Ort, an dem die Feldlinien eine maximale Krümmung aufweisen
kann zur Positionierung gut genutzt werden, indem ein länglicher
magnetischer Leiter (ein Material mit großer Permeabilität μ) verwendet
wird, so dass das Gesamtsystem versucht den magnetischen Leiter
entlang der magnetischen Feldlinien auszurichten. Ein magnetisches
System befindet sich nämlich
in einem bevorzugten Zustand, wenn die Wegintegrale des magnetischen
Widerstands entlang der magnetischen Feldlinien so klein wie möglich sind.
Durch die Polschuhe 110 entsteht ein lokales Minimum für den magnetischen
Widerstand in eine Richtung parallel zu einer Verbindungslinie der
beiden Polschuhe, so dass das magnetische Material zu diesem Minimum
hingezogen wird.
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3 zeigt
ein Ausführungsbeispiel,
bei dem der Bauteilträger 120 eine
Leiterplatte ist und bei dem der erste Polschuh 110a und
der zweite Polschuh 110b an der der Oberfläche 106 gegenüberliegenden
Oberfläche 107 der
beispielhaften Leiterplatte 120 ausgebildet sind. Die Leiterplatte 120 weist eine
Dicke D0 senkrecht zur Oberfläche 106 auf
und der minimale Abstand von der Oberfläche 106 zu den Polschuhen 110 ist
durch die Dicke D gegeben. Ferner ist in der 3 der Verlauf 310 des
magnetischen Flusses Φ gezeigt,
wobei der magnetische Fluss Φ als
Funktion der Schnittrichtung, die hier als x-Richtung genommen wurde,
gezeigt ist.
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Aus
der Darstellung 310 des magnetischen Flusses 310 ist
ersichtlich, dass der magnetische Fluss Φ ein Maximum entlang der Mittelpunktslinie
x0 (die durch x = 0 definiert sein kann) aufweist und in Richtung
zu dem ersten Polschuh 110a und in Richtung zu dem zweiten
Polschuh 110b stark abfällt.
Der Verlauf des Graphen 310 in der Nähe der Mittelpunktslinie x0
zwischen dem ersten Polschuh 110a und dem zweiten Polschuh 110b ist
außerdem
in einer vergrößerten Darstellung
gezeigt, aus der klar hervorgeht, dass der magnetische Fluss Φ ein hohes Maß an Lokalisierung
aufweist.
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Ein
vorteilhaftes Ausführungsbeispiel
besteht somit darin, eine Leiterplatte an der Rückseite mit Polschuhen 110 zu
versehen, die das externe Magnetfeld derart ablenken, dass ein sogenannter „Katzenbuckel” (Maximum
des magnetischen Flusses) an der Bestückungsseite entsteht. Dieser „Katzenbuckel” markiert
das Zielgebiet 104.
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4 zeigt
eine Draufsicht auf die Oberfläche 106 des
Bauteilträgers 120,
wobei die in den 1 bis 3 dargestellten
Schnittansichten entlang der Schnittlinie x-x' genommen wurden. In der in der 4 gezeigten
Draufsicht ist ersichtlich, dass der erste Polschuh 110a und
der zweite Polschuh 110b entlang der Oberfläche 106 (x-
und y-Richtung) beispielsweise
eine Trapezform aufweisen, wobei die jeweils kürzere der parallel verlaufenden
Trapezseiten zueinander zugewandt sind und das Zielgebiet 104 zwischen
den beiden kürzeren
Trapezseiten ist. Die Trapezform für die Polschuhe 110 ist
eine mögliche
vorteilhafte Form, die eine Konzentration des magnetischen Flusses Φ in dem
Zielgebiet 104 bewirkt. Bei weiteren Ausführungsbeispielen
kann jedoch die Trapezform ersetzt werden durch eine andere flächenmäßige Gestaltung,
wobei es stets vorteilhaft ist, dass der magnetische Fluss in dem
gewünschten
Zielgebiet 104 ein Maximum aufweist und ferner, dass die
Magnetflusslinien eine Komponente aufweisen, die entlang der Verbindungslinie
zwischen dem ersten Polschuh 110a und dem zweiten Polschuh 110b verläuft. Damit
kann erreicht werden, dass das Bauele ment nicht nur in dem Zielgebiet 104 platziert
wird, sondern dass gleichzeitig auch eine Orientierung des Bauelementes
ermöglicht
wird, indem beispielsweise das Bauelement 102 sich entlang
der Komponenten des Magnetflusses, die parallel zu der Verbindungslinie
zwischen den Polschuhen 110 verlaufen, ausrichtet. Beispielsweise
haben die Polschuhe 110 allgemein eine sich verjüngende Form
mit einem breiteren und einem schmäleren Ende, wobei die schmäleren Enden
einander zugewandt und die bereiteren Enden einander abgewandt sind,
wodurch sich ebenfalls die in Verbindung mit der Trapezform beschriebenen
Vorteile ergeben. Letztere Verallgemeinerung in Bezug auf die Trapezform
gilt natürlich
auch für
die weiteren Figuren, auch wenn nicht explizit darauf hingewiesen
wird. Ferner können,
wie es in 4 der Fall ist, die Polschuhe
so positioniert und geformt sein, das zwischen ihnen eine Symmetrieachse 111 existiert,
die durch das Zielgebiet 104 verläuft, aber von den Polschuhen
lateral beabstandet ist. Aber auch diese Symmetrie ist nicht unbedingt
erforderlich.
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Die
Trapezform der Polschuhe 110, wie sie in der 4 gezeigt
ist, kann beispielsweise ein hohes Aspektverhältnis (Höhe zu Breite oder x-Richtung
zu z-Richtung) aufweisen und die Polschuhe 110 können ferner
ein gleichschenkliges Trapez mit einem spitzen Winkel α bilden,
wobei der Winkel α beispielsweise
in einem Bereich zwischen 40 und 90° liegen kann. Das Zielgebiet 104 umfasst
nicht notwendigerweise die gesamte kürzere, dem Ziegelgebiet zugewandte
Seitenlänge
des Trapezes bzw. die gesamte Breite des schmäleren Endes des sich verjüngenden Bereiches,
sondern kann ebenfalls um die Schnittlinie x-x' zentriert sein. Da die Magnetflusslinien
nicht nur bezüglich
der x-Richtung ein Maximum an der Stelle x0 (z. B. definiert durch
x = y = 0) aufweisen, sondern ebenfalls ein Maximum bezüglich der y-Richtung
an der Stelle x0 aufweisen, wird das Bauelement in dem Zielgebiet 104 zentral
positioniert und ausgerichtet werden.
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In
der 5A, B ist die Positionierung des Bauelementes
innerhalb des Zielgebietes 104 gezeigt.
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Die 5A zeigt
zunächst
das Bauelement 102 in einer Draufsicht, wobei auf einer
Seitenfläche des
Bauelementes eine Streifenstruktur 202 mit beispielsweise
drei magnetisierbare Streifen ausgebildet sind, wobei sich ein erster
magnetisierbarer Streifen 202a mittig zwischen einem zweiten
magnetisierbaren Streifen 202b und einem dritten magnetisierbaren
Streifen 202c befindet. Die magnetisierbaren Streifen 202 sind
flächenmäßig derart
ausgestaltet, dass der magnetische Widerstand in x-Richtung (parallel
zu den streifenförmig
gebildeten, magnetisierbaren Streifen 202) deutlich kleiner
ist als der magnetische Widerstand in y-Richtung (senkrecht zur Streifenrichtung)
ist. Damit lässt
sich die oben beschriebene Orientierung bewirken.
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Für die Beschaffenheit
und Anordnung der magnetischen Markierungen des Bauteils 102 hat sich
herausgestellt, dass magnetische Markierungen beispielsweise mit
drei Streifen bereits eine sehr gute Selbstpositionierung als auch
eine Orientierung (Drehbewegung) ermöglichen. Der magnetische Widerstandswert
in Längs-
und Querrichtung (zu den Streifen) weist ausreichend deutliche Unterschiede auf.
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Die
beispielhaften drei Streifen stehen exemplarisch für einen
länglichen
magnetischen Leiter, der entlang seiner Länge eine bessere magnetische
Leitfähigkeit
aufweist als transversal dazu. Diese Inhomogenität ist wichtig, um das Bauelement
zu orientieren. In einer Verallgemeinerung können mehr als drei Streifen
oder eine ganze Streifen- bzw. eine Zebrastruktur an dem Bauelement
ausgebildet sein. Im Idealfall bildet die Streifenstruktur die magnetischen Feldlinien
am Ort des maximalen magnetischen Flusses bzw. am Ort der Bestückungsseite
nach. Dies ist im Allgemeinen jedoch sehr aufwendig und eine vernünftige Alternative
sind die genannten drei Streife, mit deren Hilfe bereits eine sehr
gute Positionierung ermöglicht
wird.
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Die
magnetische Markierung des Bauelementes 102 kann beispielsweise
wie folgt geschehen. Es werden strukturierte Schichten aufgebracht, wie
beispielsweise ein Linienmuster aus magnetisch wechselwirkenden
Materialien (z. B. Eisen, Nickel, Magnetit) bilden. Diese Schichten
können
galvanisch oder als Polymer-gebundene Pasten aufgebracht und beispielsweise
mit einem feinen Pulver in einem reaktivem Bindemittel (Reaktivharz)
kombiniert werden. Das Aufbringen kann beispielsweise durch Drucken,
Rakeln, Schleudern geschehen. Alternativ lässt sich die Schichtstruktur
auch direkt als Muster aufbringen (z. B. durch Jetten, Dispensen).
Die Bindemittel der Pasten können
lösungsmittelfrei
oder lösungsmittelhaltig
sein. Reine thermische Härtung
der Bindemittel ist möglich,
wenn die Strukturierung bereits beim Aufbringen erfolgt (z. B. mittels
Schablonendruck oder Jetten). Ansonsten kann die Schicht ganzflächig aufgetragen
werden (z. B. durch Rakeln) und die Schichtstrukturierung erfolgt
durch UV-Belichtung beispielsweise unter Nutzung einer Maske oder
einer Laser-Direktbelichtung und einer anschließenden Nassentwicklung. Beispielhafte
Materialien umfassen Reaktivharze Epoxy, Acrylat, Polyurethan und
als Füllstoffe
können
beispielsweise Eisen-Pulver, Magnetipulver, Ni-Pulver verwendet
werden.
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5B zeigt
eine Draufsicht auf die Oberfläche 106,
wobei das Bauelement 102 entsprechend dem Zielgebiet 104 platziert
ist. Das Bauelement 102 befindet sich nach der Platzierung
zwischen dem ersten Polschuh 110a und dem zweiten Polschuh 110b, wobei
das Bauelement 102 teilweise über das Zielgebiet 104 hinausragt,
wobei jedoch die Positionierung derart erfolgt, dass der mittlere
magnetisierbare Streifen 202a bezüglich der y-Richtung zentriert
angeordnet ist. Ferner könnte
sich das Bauelement 102 beim Positionieren derart gedreht
werden, dass die magnetisierbaren Streifen 202 parallel
zu den kürzesten
Verbindungslinien zwischen dem ersten Polschuh 110a und
dem zweiten Polschuh 110b angeordnet sind. Diese parallele
Anordnung der magnetisierba ren Streifen 202 erfolgt in Übereinstimmung mit
der wirkenden Kraft, die aus dem Bestreben des Systems resultiert
den magnetischen Widerstand zu minimieren (der magnetische Widerstand
der magnetisierbaren Streifen 202 ist am geringsten in
Richtung der magnetisierbaren Streifen 202).
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Wie
aus dem Ausführungsbeispiel
der 5 ersichtlich ist, kann das Bauelement 202 in
y-Richtung sowohl nach oben als auch nach unten weiter ausgedehnt
sein und die Platzierung des Bauelementes kann beispielsweise lediglich
hinsichtlich der magnetisierbaren Streifen 202, die nur
in einem Teil des Bauelementes ausgebildet sind, erfolgen. Bei weiteren
Ausführungsbeispielen
können
die magnetisierbaren Streifen 202 eine andere Form aufweisen, so
dass sie sich möglichst
parallel zu den zwischen den Polschuhen 110 ausbildenden
Magnetflusslinien anordnen können.
Wie oben beschrieben wird der beste Effekt erzielt, wenn die magnetisierbaren
Streifen 202 die Magnetflusslinien nachbilden (stets tangential
an die Magnetflusslinien liegen). Die Positionierung entlang der
x-Richtung wird dadurch bewirkt, dass das Wegintegral über dem
magnetischen Fluss Φ entlang
der Streifen 202 maximal wird (Reluktanz-Effekt) oder der
magnetische Widerstand minimal wird. Wie aus der 3 ersichtlich
ist, wird der magnetische Fluss Φ dann
maximal, wenn der magnetisierbare Streifen 202 symmetrisch
um die Linie x0 angeordnet sind, d. h. um das Maximum bei x0 herum
symmetrisch angeordnet sind. Das hat zur Folge, dass das Bauelement 102 sowohl
in x-Richtung als auch in y-Richtung um den Punkt x0 herum angeordnet
ist.
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Die
Justagehilfen (der erste Polschuh 110a und der zweite Polschuh 110b)
können
in dem Bauteilträger 120 wie
folgt angebracht werden. Wenn der Bauteilträger 120 beispielsweise
eine Leiterplatte umfasst, können
die Polschuhe 110 durch einen Leiterplattenprozess ausgebildet
werden, der beispielsweise ein Laminieren strukturierter Lagen oder
ein Strukturieren der Polschuhgeometrie beispielsweise durch Ätzen, Drucken,
Dispensen vor oder nach dem Laminieren um fassen kann. Die Lage der
Polschuhstruktur 110 kann optional auch als Zwischenlage
im erforderlichen Abstand D zur Oberseite 106 der beispielhaften
Leiterplatte 120 gegeben sein. Alternativ ist es ebenfalls
möglich,
die Polschuhe 110 aus Materialien mit angepassten magnetischen
Eigenschaften mittels Klebfixierung einzubetten oder auch mittels
eines nachfolgenden Einbettens durch Laminieren (CIP; cast in place)
zu fixieren. Bei einem weiteren Ausführungsbeispiel werden die Polschuhe 110 unter
dem Schaltungsträger
(Bauteilträger 120)
positioniert, wobei die Positionierung relativ zu vorhandenen Passmarken/Justagestrukturen
erfolgen kann.
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6 zeigt
einen möglichen
Positionierungsvorgang des Bauteils 102 auf der Oberfläche 106 des
Bauteilträgers 120. 6 zeigt
eine Raumansicht, wobei die Polschuhe 110a, b das Zielgebiet 104 seitlich
begrenzen. Der erste Polschuh 110a und der zweite Polschuh 110b sind
wiederum trapezförmig
ausgebildet und derart bezüglich
des Zielgebietes 104 angeordnet, dass die kürzeren der
beiden parallel verlaufenden Seitenkanten der trapezförmigen Polschuhe 110 dem
Zielgebiet 104 zugewandt sind. Ferner zeigt die 6 Leiterbahnen 122,
die der Kontaktierung des Bauelementes 102 nach dessen Platzierung
auf der Oberfläche 106 dienen.
Zur Kontaktierung sind an Endpunkten der Leiterbahnen oder an sonst
wo mit denselben verbundenen Stellen in dem Zielgebiet 104 Kontaktelektroden
bzw. eine Kontaktelektrode 122a ausgebildet. Das Bauelement 102 wird
beim Prozess des Positionierens durch einen Bestückautomaten erfasst und entlang
der Richtung 302 hin zum Zielgebiet befördert. Zum Beispiel legt der
Bestückautomat
das Bauelement 102 zunächst
auf der Oberfläche 106 des
Bauteilträgers 120 ab
und die anschließende
Präzisionspositionierung erfolgt
mittels der magnetischen Ausrichtung des Bauelementes 102 gemäß den zuvor
beschrieben Ausführungsbeispielen.
Die anschließende
Fixierung des Bauelementes auf der Oberfläche 106 kann beispielsweise
durch einen Lötprozess
geschehen, indem das Bauelement 102 zusammen mit dem Bauteilträger 120 in
einen Lötofen
gebracht wird, der eine Verbindung zwischen den Leiterbahnen 122 und
dem Bauelement 102 herstellt.
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Mit
Hilfe der Justagehilfen (Positionierungshilfen) kann somit eine
Platzierung der markierten Bauteile 102, die auch Komponenten
eines Systems umfassen können,
auf dem Bauteilträger 120 erreicht werden.
Die Platzierung kann alternativ auch wie folgt beschrieben werden.
Ein Bestückkopf
(Transporteur) fasst die magnetisch wechselwirkend markierte Komponente 102 und
befördert
diese zum Zielgebiet 104. Durch einen, unter dem Bauteilträger 120 angebrachten
Magneten wird ein statisches Magnetfeld erzeugt, so dass das Zielgebiet
durch die modulierende Wirkung der Polschuhe 110 magnetisch
eindeutig markiert ist. Beim Absenken des Bauteils im magnetisch
markierten Fangbereich bewirken die magnetischen Kräfte bei
der vertikalen Annäherung an
die Zielposition eine Selbstpositionierung. Somit wird eine Präzisionspositionierung
durch Ausnutzung dieses Selbstpositionierungseffektes erreicht.
Der Transporteur oder der Bestückautomat
braucht hingegen eine Positionierung nur hinsichtlich des Fangbereiches
vorzunehmen, was beispielsweise eine deutlich geringere Präzision erfordert.
Somit können bereits
vorhandene Bestückautomaten
genutzt werden, um eine deutlich erhöhte Präzision bei der Positionierung
zu erreichen.
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Ausführungsbeispiele
beschreiben somit ein Verfahren zur berührungslosen Präzisionspositionierung
von mikroelektronischen Bauteilen 102 mittels statisch
magnetischer Felder. Die Polschuhe 110 sind Bestandteil
der beispielhaften Leiterplatte 120 und bewirken die Ausrichtung
des markierten Bauteils, wie es in der 6 gezeigt
ist. Die Positionierung wird durch den Verlauf in x-Richtung der
magnetischen Flussdichte Φ bei
einem größeren Abstand der
Polschuhe zur Oberkante der Leiterplatte erreicht (siehe 3).
Dieser Verlauf der magnetischen Flussdichte zeigt eine eindeutige
Konzentration.
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Die
magnetisierbaren Streifen sollten ein magnetisch gut leitendes Material
aufweisen. Es reicht aber auch ein Material mit ausreichend hoher relativer
Permeabilität.
Ferner können
bei weiteren Ausführungsbeispielen
mehr oder weniger als drei Streifen angeordnet sein. Die Geometrie
der Streifen 202 oder ihre relative Anordnung zueinander
kann ebenfalls anders gewählt
sein, wobei bei einer idealen Streifenanordnung die magnetisierbaren
Streifen 202 parallel zu dem gewünschten magnetischen Flusslinienverlauf
verlaufen. Das Bauelement 102 kann beispielsweise einen
Chip oder ein anderes leichtes Bauelement umfassen und die Präzision des Bestückers braucht
lediglich ausreichend zu sein, um das Bauelement 102 in
das Einflussgebiet (Fangbereich) zu bringen, der dadurch definiert
ist, dass innerhalb des Fangbereiches die durch das Magnetfeld verursachten
Kräfte
eine Selbstjustierung oder Selbstpositionierung des Bauteils 102 im
Zielgebiet 104 bewirken. Beispielsweise kann der Bestücker eine
Genauigkeit von lediglich ±50 μm oder ±100 μm aufweisen.
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Bei
weiteren Ausführungsbeispielen
stehen die Polschuhe 110 in keinem elektrischen Kontakt
zu dem Bauelement 102 selbst oder zu anderen Bauteile,
die auf oder in dem Bauteilträger
angeordnet sein mögen.
Zum Beispiel sind die Polschuhe 110 von den Leiterbahnen 122 elektrisch
isoliert. Die Polschuhe können
beispielsweise von ihrer Umgebung elektrisch isoliert in den Bauteilträger 120 eingebettet sein
bzw. auf dem Bauteilträger 120 aufgebracht sein.
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Weiteren
Ausführungsbeispiele
beschreiben ein Bauelement 102 mit einer Streifenstruktur 202 aus
einem magnetischen Leiter an einer Oberfläche des Bauelements 102,
wobei die Streifenstruktur aus zueinander elektrisch isolierten
und auch ansonsten unkontaktierten Streifen aus dem magnetischen
Leiter besteht. Die ansonsten unkontaktierten Streifen können ebenfalls
elektrisch floatend ausgebildet sein. Die Streifenstruktur 202 weist
beispielsweise eine Vielzahl von parallelen Streifen auf und ist
ausgebildet, so dass der magnetische Widerstand des Bauelements 102 parallel
zu der Vielzahl von Streifen 202 höchstens halb so groß ist wie
der magnetische Widerstand senkrecht zu der Vielzahl von Streifen 202.
Alternativ kann der magnetische Widerstand senkrecht zu den Streifen
auch nur 1/3 oder 1/10 des magnetischen Widerstandes parallel zu
den Streifen betragen.
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Weitere
Ausführungsbeispiele
beschreiben ebenfalls ein System mit einem Bauelement 102 mit einem
magnetischen Leiter und einem Bauelementkontakt und einem Bauteilträger 120 mit
einer Oberfläche,
die in einem Zielgebiet 104 eine Kontaktelektrode zur Kontaktierung
des Bauelementkontakts des Bauelements 102 aufweist. Das
System weist ferner einen oder mehrere Polschuhe 110 auf,
der bzw. die in oder an dem Bauteilträger 120 in einem Abstand
D von der Oberfläche 106 so
angeordnet ist/sind, dass bei Anlegen eines externen quer zur Oberfläche gerichteten
Magnetfeldes 108 das Bauelement 102 aus einer
Lage auf der Oberfläche 106 nahe
des Zielgebietes 104 (d. h. Fanggebiet) lateral in eine
stabile Lage auf der Oberfläche 106 im
Zielgebiet 104 gezogen wird, in der der Bauelementkontakt
und die Kontaktelektrode lateral zueinander ausgerichtet sind. Diesem
Vorgang entsprechend umfassen Ausführungsbeispiele ebenfalls ein
Verfahren zum Bestücken
eines Bauteilträgers 120 mit
einem Bauelement 102.
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Weitere
Ausführungsbeispiele
beschreiben ebenfalls ein Verfahren zur Herstellung einer Positionierungshilfe,
um ein Bauelement 102 mittels eines Magnetfeldes 108 in
einem Zielgebiet 104 auf einer Oberfläche 106 zu platzieren.
Das Verfahren umfasst ein Ausbilden eines Polschuh 110 in
einem Abstand D von der Oberfläche 106 derart,
dass das Magnetfeld 108 einen magnetischen Fluss, der in
Richtung zu dem Zielgebiet 104 ansteigt, aufweist.
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Schließlich sei
darauf hingewiesen, dass, obwohl in den Figuren der Bauteilträger stets
als Substrat gezeigt war, an dessen Vorderseite das Zielgebiet mit
eventueller Kontaktfläche
und an dessen Rückseite
die Polschuhe angeordnet waren, diese Anordnung nicht notwendiger
Weise so sein muss. Vielmehr kann beispielsweise der Bauteilträger als Mehrschichtsubstrat
ausgebildet sein, wobei die Polschuhe beispielsweise in einer Metalllage
im Inneren des Mehrschichtsubstrates gebildet sind und das Substrat
neben dieser inneren Metalllage auch Durchkontaktierungen zur Interlagenverbindung
und Isolationslagen aufweist und an der Vorderseite das Zielgebiet
mit eventueller Kontaktelektrode.
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Es
sei noch auf die Möglichkeit
hingewiesen, dass das zu positionierende Bauteil mehr als nur eine Markierung 22 – mit beispielsweise
einem oder mehreren Streifen – aufweisen
kann, d. h. magnetisch leitende Markierungen an mehr als nur einer
Stelle, nämlich
an lateral über
die Auflagefläche
des zu positionierenden Bauteils hinweg verteilten Stellen, die beispielsweise
um Abstände
von mehr als eine maximale Ausdehnung der Markierungen voneinander beabstandet
sind, und dass für
jede dieser Stellen ein eigenes Zielgebiet mit Polschuh(en) an der
beispielsweise durchgehenden Positionierungsoberfläche 106 vorgesehen
sein kann. Zielgebiete und Markierungen wären lateral so verteilt entlang
Auflagefläche bzw.
Positionierungsoberfläche
angeordnet, dass sie in Deckung bringbar sind. Auf diese Weise ließen sich
auch größere Bauteile
justieren bzw. positionieren. Ferner wäre es in diesem Fall nicht
notwendig, die Markierungen bzw. die Polschuhanordnung in den Zielgebieten
so wie im vorhergehenden bezugnehmend auf manche Ausführungsbeispiele
beschrieben auszuformen, nämlich
so, dass die Markierungen sogar ein Drehmoment um die Flächenormalen
erfahren, um in eine Vorzugsrichtung ausgerichtet zu werden, da
ja aufgrund der lateralen Verteilung der Stellen selbst die Drehausrichtung
auf der Oberfläche
des Trägers
sichergestellt wäre.
Bei der Grobpositionierung des Bauteils auf der Oberfläche müssten lediglich
die Markierungen genügend
nahe an die Zielgebiete gebracht werden, d. h. die Grobpositionie rung
beinhaltete auch bereits eine mehr oder wenig ausgeprägte Grobdrehausrichtung.
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Schließlich sei
noch auf folgende Details hingewiesen. Die relative Permeabilität μr für die Markierungen
kann größer 60 oder
bevorzugter größer 80 sein,
wie z. B. im Bereich von 80 bis 100 liegen. Dieser Wert ist ausreichend
für die
erläuterte
Selbstpositionierung. Eventuell könnte die magnetische Markierung
des zu positionierenden Bauteils auch teilweise aus einem Material
mit einer relativen Permeabilität kleiner
1 gebildet sein. Beispielsweise wäre letzteres so angeordnet,
dass es eine Fokussierung des magnetischen Flusses durch die Polschuhe
erzielt.
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Wie
oben erwähnt
besitzen die Polschuhe magnetische Leitfähigkeit. Eine gute Leitfähigkeit kann
entweder durch die Materialstärke
der Polschuhe oder deren Leiteigenschaften bzw. ihre relative Permeabilität erreicht
werden. Die relative Permeabilität
der Polschuhe ist beispielsweise größer 100 oder sogar größer 500,
beispielsweise zwischen 100 und 500. Die gleichen Angaben können beispielsweise auch
für die
Markierung verwendet werden.
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Obige
Erläuterungen
zeigten, dass sich durch Polschuhe ein Fangbereich bzw. Zielbereich erzeugen
lässt,
wobei der Fangbereich beispielsweise definiert werden könnte als
der Bereich mit monotonem Anstieg der örtlichen Verteilung der magnetischen
Flussdichte. Dieser Bereich ist beispielsweise einfach zusammenhängend und
kann einen Radius bzw. einen maximale Ausdehnung besitzen, die beispielsweise
in der Größenordnung
des zwei- bis dreifachen der lateralen Bauteilabmessungen liegt.
In letzterem Bereich kann somit auch der Abstand zwischen den Polschuhen
liegen. Dabei ist zu beachten, dass durch eine Verschiebung der
Polschuhe innerhalb des Fangbereichs gegenüber der magnetischen Quelle
eines z. B. stationären
Magneten Streufelder des stätionären Magneten
zur Wirkung kommen können,
die an den Polschuhen vorbeigeleitet den Fangbereich begrenzen.
Zur Vergrößerung des
Fangebereichs können
die Polschuh-Flächen
vergrößert werden,
so dass eine Abschirmung der Streufelder erfolgt. Alternativ können die
Polschuhe selber als Permanentmagnet ausgeführt sein. Des weiteren besitzt die
Fangbereich-Ausdehnung
bzw. der Inter-Polschuh-Abstand Einfluss auf die örtliche
Verteilung des durch die Polschuhe gebildeten Flusslinien-Verlaufs.
Die erzielbare Genauigkeit der Positionierung bei einer Verschiebung
der Polschuhe gegenüber dem
stationären
Magneten hängt
in einem geringen Maß vom
Grad der Verschiebung ab. Zudem sind die in der Zielposition auf
das Bauteil wirkenden Kräfte und
Momente gleich Null, so dass die erzielbare Genauigkeit eine Funktion
des Gradienten der magnetischen Flussdichte ist. Die magnetische
Flussdichte im Zielgebiet ist also abhängig von der Feldstärke der bzw.
des externen Magneten. Es besteht daher eine deutliche Abhängigkeit
der Positioniergenauigkeit und der Feldstärke. Zieht man die soeben erwähnten Effekte
in Betracht so sind Positionierungsgenauigkeiten realisierbar, die
in einem Bereich von 0,01 bis 0,05 der Abmessungen der magnetischen
Markierungen liegen. Hierbei spielt die Veränderung des Feldes durch die
magnetische Leitfähigkeit
der Bauteilmarkierung eine Rolle. Vorteilhaft ist ein starkes magnetisches
Feld, das durch die Anwesenheit des Bauteils nicht oder nur wenig
verändert
wird. Die erreichbare Positioniergenauigkeit kann also beispielsweise
bei fünf
bis zehn Prozent der Abmessungen der magnetischen Markierung liegen,
wobei, wenn zur Positionierung ein Zusammenwirken mehrerer, lokal
verteilter Markierungen mit entsprechenden mehreren Zielgebieten
verwendet wird, wie es zuvor kurz erwähnt wurde, die erreichbare
Positionierungsgenauigkeit auch noch gesteigert werden kann.