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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Erkennung
eines Abrisses einer Warenbahn in einer Maschine zur Herstellung
und/oder Bearbeitung der Warenbahn.
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Bei
der Herstellung und/oder Bearbeitung von Warenbahnen führt
die Forderung nach einer Steigerung der Produktivität zu
immer höheren Produktionsleistungen der Maschinen und infolgedessen auch
zu immer höheren Geschwindigkeiten der Warenbahnen bzw.
höheren Maschinengeschwindigkeiten.
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Auf
eine Warenbahn einwirkende Kräfte, die bei niedrigen Geschwindigkeiten
noch unproblematisch sind, führen bei hohen Geschwindigkeiten
zu Erscheinungen wie beispielsweise einem Flattern der Warenbahn
und verursachen in Folge deren Abriss. Solche unkontrollierten und
unerwünschten Abrisse haben immer einen Maschinenstillstand
und somit einen Produktionsausfall zur Folge. Ein weiteres Problem
in Verbindung mit derartigen Abrissen besteht darin, dass die Warenbahn
unkontrolliert durch die Maschine oder einen Teilbereich der Maschine
läuft, sofern das Auftreten eines Abrisses nicht schnell
genug erkannt wird.
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Entweder
wird die Maschine oder es werden Teilbereiche der Maschine dabei
mehr oder weniger mit der Warenbahn oder Teilen der Warenbahn verunreinigt
oder blockiert, was gegebenenfalls zu langen Reinigungszeiten und/oder
zu einer Beschädigung der Maschine, beispielsweise durch
eine unerwünschte Aufwicklung eines abgerissenen Endes
einer Warenbahn, führen kann.
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Als
typische Beispiele für Maschinen zur Herstellung und/oder
Bearbeitung von Warenbahnen aus Papier, Karton, Kunststofffolie,
Metallfolie, Textilien oder Verbundwerkstoffen umfassend zwei oder mehr
dieser Materialien sind unter anderem Papiermaschinen, Druckmaschinen,
Kalander, Rotationsstanzmaschinen, Rotationsschneidmaschinen und dergleichen
zu nennen.
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Verfahren
und Vorrichtungen zur Erkennung eines Abrisses einer Warenbahn in
einer Maschine zur Herstellung und/oder Bearbeitung der Warenbahn
sind beispielsweise aus
DE
42 16 653 A1 bereits bekannt, wobei es sich hier bei der
Warenbahn um eine Papierbahn und bei der Maschine um eine Papiermaschine
handelt. Die Papiermaschine weist eine Pressenpartie und eine Trockenpartie
mit mehreren Trockengruppen auf, wobei die Papierbahn nach dem Durchlaufen
der Trockenpartie aufgewickelt wird. Im Fall, dass ein Bereich mit
freiem Papierbahnzug zwischen zwei Trockengruppen vorhanden ist,
kann als Vorrichtung zur Erkennung eines Abrisses der Papierbahn
eine Lichtschranke eingesetzt werden, deren Lichtstrahl auf die
Papierbahn gerichtet wird. Das Funktionsprinzip der Lichtschranke
besteht darin, dass die durch die Papierbahn bewirkte Unterbrechung
des Lichtweges in Richtung eines optischen Sensors registriert wird.
Bei einem Abriss der Papierbahn gelangt Licht zum Sensor, welcher
nun ein elektrisches Signal generiert, durch das die gewünschten
Handlungen eingeleitet werden. Für den Fall, dass eine
Papiermaschine im Bereich zwischen den Trockengruppen keinen freien
Papierzug aufweist, schlägt die
DE 42 16 653 A1 vor, Abrissdetektoren
im Bereich der Trockenpartie anzuordnen, um einen Abriss der Papierbahn
im Bereich der Trockenpartie identifizieren zu können,
im welchem die Papierbahn über einem Trockenfilz angeordnet
ist. Ein Abrissdetektor weist eine Sende-/Empfangseinheit auf, wobei
die Sendeeinheit sichtbares Licht auf die Papierbahn abstrahlt.
Die Empfangseinheit empfängt das an der Papierbahn reflektierte
Licht, welches in normierte Rot-, Grün- und Blau-Lichtwerte
sowie gegebenenfalls in Helligkeitswerte zerlegt wird. Bei Auftreten
eines Abrisses der Papierbahn wird das sichtbare Licht nicht mehr
an der Papierbahn, sondern je nach Farbtönung des Trockenfilzes
am Trockenfilz reflektiert, so dass die Empfangseinheit eine Veränderung
des reflektierten Lichts erfasst, die zur Erkennung des Abrisses
geeignet ist.
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Diese
bekannten Verfahren und Vorrichtungen zur Erkennung eines Abrisses
einer Warenbahn in einer Maschine zur Herstellung und/oder Bearbeitung
der Warenbahn basieren im Wesentlichen auf optischen Sensorsystemen,
die unter rauen Fertigungsbedingungen schnell verschmutzen und somit oft
gereinigt und nachjustiert werden müssen, um Fehlmessungen
zu vermeiden. Aufgrund einer in der Regel lediglich punktuellen
Anordnung optischer Sensorsysteme an einer Maschine werden eine schnelle
Erkennung und zudem auch eine genaue Lokalisierung eines Abrisses
verhindert. So kommt es bei den bekannten Verfahren und Vorrichtungen auf
Basis optischer Sensorsysteme zur Erkennung eines Abrisses einer
Warenbahn häufig zu unerwünschten Verzögerungen
bei der Erkennung eines Abrisses oder zu keiner Erkennung des Abrisses,
da abgerissenes Material der Warenbahn die Erkennung verhindert.
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Es
stellt sich somit die Aufgabe, ein neues Verfahren und eine neue
Vorrichtung zur Erkennung eines Abrisses einer Warenbahn in einer
Maschine zur Herstellung und/oder Bearbeitung der Warenbahn bereitzustellen,
die die Nachteile optischer Sensorsysteme vermeidet.
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Die
Aufgabe wird für das Verfahren zur Erkennung eines Abrisses
einer Warenbahn in einer Maschine zur Herstellung und/oder Bearbeitung
der Warenbahn gelöst, wobei die Maschine mindestens eine
Antriebseinheit zum Transport der Warenbahn mit mindestens einem
Drehzahlregler umfasst, indem ein Verlauf von Antriebsdaten und
ein Verlauf eines eine Solldrehzahl bestimmenden Sollwerts an dem
mindestens einen Drehzahlregler erfasst werden und bei Feststellung
eines bestimmten Anstiegs der Antriebsdaten und gleichzeitiger Beibehaltung des
Sollwerts ein Abriss der Warenbahn erkannt wird.
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Die
Aufgabe wird für die Vorrichtung zur Erkennung eines Abrisses
einer Warenbahn in einer Maschine zur Herstellung und/oder Bearbeitung
der Warenbahn gelöst, wobei die Maschine mindestens eine
Antriebseinheit zum Transport der Warenbahn mit mindestens einem
Drehzahlregler umfasst, indem die Vor richtung mindestens eine Auswerteeinheit
zur Erfassung eines Verlaufs von Antriebsdaten und eines Verlaufs
eines eine Solldrehzahl bestimmenden Sollwerts an dem mindestens
einen Drehzahlregler umfasst, wobei die mindestens eine Auswerteeinheit
eingerichtet ist, bei Feststellung eines bestimmten Anstiegs von
Antriebsdaten und gleichzeitiger Feststellung einer Beibehaltung
des Sollwerts einen Abriss der Warenbahn zu erkennen.
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Unter
einem „Anstieg von Antriebsdaten” wird dabei generell
ein positiver wie auch ein negativer Anstieg von Antriebsdatenwerten
verstanden.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren und die erfindungsgemäße
Vorrichtung arbeiten ohne den Einsatz optischer Sensorsysteme. Dadurch
entfallen aufwendige Reinigungs- oder Wartungsarbeiten sowie ein
damit in der Regel verbundener Maschinenstillstand. Für
die Realisierung des erfindungsgemäßen Verfahrens
und der erfindungsgemäßen Vorrichtung werden Signale,
die an einem Drehzahlregler einer Antriebseinheit abgreifbar sind,
nun abgegriffen und verwendet, um einen Abriss einer Warenbahn unmittelbar
und ohne Zeitverzögerung zu detektieren.
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Als
der, eine Solldrehzahl bestimmender Sollwert kann am Drehzahlregler
beispielsweise die Solldrehzahl selbst oder eine Sollgeschwindigkeit usw.
abgreifbar sein.
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Die
Vorrichtung ist mit geringem Aufwand bei bereits bestehenden Maschinen
implementierbar. Lediglich ein gesonderten Abgriff von Signalen
eines an einer Antriebseinheit bereits vorhandenen Drehzahlreglers
und eine entsprechende Verarbeitung der abgegriffenen Signale, gegebenenfalls
weiterhin eine Möglichkeit zur Auslösung weiterer
Handlungen bei Erkennung eines Abrisses der Warenbahn, wie beispielsweise
ein Stopp der Maschine oder zumindest Teilen der Maschine, eine
Ausgabe eines Warnsignals, usw. sind erforderlich.
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Unter
einer Antriebseinheit wird hierbei beispielsweise eine Walze, eine
Rolle, ein Antriebsband, eine Klemmeinrichtung und dergleichen verstanden. Eine
Klemmeinrichtung ist beispielsweise ein Paar von gegenläufig
betriebenen Walzen, Rollen, Förderbändern und
dergleichen mit einem dazwischen angeordneten Spalt, wobei die Warenbahn
in der Klemmeinrichtung geklemmt und durch den Spalt hindurch befördert
wird.
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Der
Drehzahlregler regelt die Drehzahl der Antriebseinheit mittels des
Sollwerts auf eine gewünschte Solldrehzahl. Verfahren und
Vorrichtungen zum Steuern von Antriebseinheiten mittels Drehzahlreglern
sind beispielsweise aus der
DE 10 2007 003 695 A1 bereits bekannt. Die
eingestellte Drehzahl einer Antriebseinheit hat dabei einen unmittelbaren Einfluss
auf eine Transportgeschwindigkeit der an der Antriebseinheit vorbeilaufenden
und damit weitertransportierten Warenbahn. Für den Drehzahlregler
wird bevorzugt ein Reglertyp umfassend ein I-Glied verwendet, insbesondere
ein PI-Regler.
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Für
einen Maschinenbetreiber ergibt sich bei Einsatz der erfindungsgemäßen
Lösung eine Reduzierung der Produktionskosten sowie eine
präzisere und schnellere Erkennung und Beseitigung eines Warenbahnabrisses.
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Die
erfindungsgemäße Vorrichtung ist insbesondere
zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens
verwendbar.
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Es
ist von Vorteil, wenn das Verfahren für eine oder eine
jede Antriebseinheit folgende Schritte umfasst:
Erfassung von
ersten Antriebsdaten AD1 und eines ersten
Sollwerts SW1 an dem mindestens einen Drehzahlregler
der jeweiligen Antriebseinheit zum Zeitpunkt tn;
Erfassung
von zweiten Antriebsdaten AD2 und eines zweiten
Sollwerts SW2 an dem mindestens einen Drehzahlregler
der jeweiligen Antriebseinheit zu einem Zeitpunkt tn+1;
Bilden
einer ersten Differenz D1 aus AD1 und AD2 und Vergleich
von D1 mit einem Grenzwert G;
Bilden
einer zweiten Differenz D2 aus SW1 und SW2; wobei
im Falle D1 > G und D2 = 0
der Abriss der Warenbahn erkannt wird.
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Es
ist für das Verfahren bevorzugt, wenn im Falle D1 > G
ein erstes Signal S1 und im Falle D2 = 0 ein zweites Signal S2 erzeugt
wird, wobei bei Vorliegen des ersten Signals S1 und
gleichzeitig des zweiten Signals S2 der
Abriss der Warenbahn zuverlässig erkannt wird.
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Hinsichtlich
der erfindungsgemäßen Vorrichtung hat es sich
bewährt, wenn die mindestens eine Auswerteeinheit der Vorrichtung
eingerichtet ist, erste Antriebsdaten AD1 und
einen ersten Sollwert DW1 an dem mindestens
einen Drehzahlregler der jeweiligen Antriebseinheit zum Zeitpunkt
tn zu erfassen, weiterhin zweite Antriebsdaten
AD2 und einen zweiten Sollwert SW2 an dem mindestens einen Drehzahlregler
der jeweiligen Antriebseinheit zu einem Zeitpunkt tn+1 zu
erfassen, anschließend eine erste Differenz D1 aus
AD1 und AD2 zu bilden
und D1 mit einem Grenzwert G zu vergleichen,
eine zweite Differenz D2 aus SW1 und
SW2 zu bilden, und im Falle D1 > G und D2 =
0 den Abriss der Warenbahn zu erkennen.
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Sofern
sich D1 ≤ G und/oder D2 > 0 für eine Antriebseinheit
ergibt, wird kein Abriss der Warenbahn festgestellt. Dies beruht
einerseits auf der Erkenntnis, dass ein Abriss der Warenbahn sich
in einem Anstieg der Antriebsdaten bemerkbar macht, jedoch nicht
ein jeder Anstieg auf einen Abriss zurückzuführen
ist. So ist beispielsweise ein Anstieg der Werte der Antriebsdaten
feststellbar, wenn eine Schaberbewegung eines Schabers an einer
Antriebseinheit oder eine Änderung der Sollgeschwindigkeit
der Warenbahn bzw. der Solldrehzahl der Antriebseinheit vorliegt.
Tritt derartiges auf, so ist in einer oder einer jeden Antriebseinheit
ein bestimmter Anstieg in den Antriebsdaten erfassbar, der einem charakteristischen
Anstieg bei einem Abriss der Warenbahn ähnelt. Einer Fehlfunktion
und einem unnötigen Maschinenstillstand wird somit zuverlässig
vorgebeugt, indem das Vorliegen eines Abrisses ausgeschlossen wird,
wenn D1 ≤ G und/oder D2 > 0 festgestellt wird.
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Erfahrungen
aus der Praxis und Simulationen haben gezeigt, dass ein Abriss einer
Warenbahn sich im Gegensatz zu Schaberbewegungen unmittelbar auch
auf gegebenenfalls vorhandene benachbarte Antriebseinheiten auswirkt.
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Der
Grenzwert G zu einer jeden Antriebseinheit ist generell ein konstanter
und zeitunabhängiger Wert und ist für eine jede
Art von auszuwertenden Antriebsdaten sowie jede Antriebseinheit
individuell zu bestimmen bzw. muss in Vorversuchen ermittelt werden.
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Dabei
kommen insbesondere Antriebsdaten AD in Form von Drehmomentensollwerten
DMS oder Stromaufnahmewerten oder Istdrehzahlen in Frage. Ein Drehmoment
wird über eine Strommessung des momentenbildenden Stroms
ermittelt.
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Die
mindestens eine Auswerteeinheit der erfindungsgemäßen
Vorrichtung ist demnach insbesondere zur Erfassung eines Verlaufs
von Antriebsdaten in Form von Drehmomentsollwerten DMS, Stromaufnahmewerten
oder Istdrehzahlen ausgebildet.
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Eine
besonders zuverlässige Erkennung eines Abrisses der Warenbahn
ermöglicht die Erfassung von Antriebsdaten in Form von
Drehmomentensollwerten DMS.
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Dabei
wird ein Verlauf des Drehmomentensollwerts DMS und ein Verlauf des
Sollwerts an dem mindestens einen Drehzahlregler erfasst und bei Feststellung
eines bestimmten Anstiegs des Drehmomentensollwerts DMS und gleichzeitiger
Beibehaltung des Sollwerts der Abriss der Warenbahn erkannt.
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Vorzugsweise
wird als Drehmomentensollwert DMS ein Stellwert, insbesondere ein
I-Anteil oder ein P-Anteil, an einem Ausgang des jeweiligen Drehzahlreglers,
insbesondere PI-Reglers, erfasst. Im Gegensatz zum direkten Drehmomentensollwert ist
der I-Anteil als Stellwert allerdings bevorzugt, da keine Verstärkung
des Signalrauschens durch den P-Anteil des Drehzahl reglers erfolgt
und der I-Anteil somit weniger verrauscht ist.
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Hinsichtlich
der erfindungsgemäßen Vorrichtung hat es sich
somit bewährt, wenn die mindestens eine Auswerteeinheit
der Vorrichtung eingerichtet ist, einen ersten Drehmomentensollwert
DMS1 und einen ersten Sollwert SW1 an dem mindestens einen Drehzahlregler
der jeweiligen Antriebseinheit zum Zeitpunkt tn zu
erfassen, weiterhin einen zweiten Drehmomentensollwert DMS2 und einen zweiten Sollwert SW2 an
dem mindestens einen Drehzahlregler der jeweiligen Antriebseinheit
zu einem Zeitpunkt tn+1 zu erfassen, anschließend
eine erste Differenz D1 aus DMS1 und
DMS2 zu bilden und D1 mit
einem Grenzwert G zu vergleichen, eine zweite Differenz D2 aus SWF und SW2 zu bilden, und im Falle D1 > G und D2 =
0 den Abriss der Warenbahn zu erkennen.
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Für
das erfindungsgemäße Verfahren hat es sich bewährt,
wenn es für eine oder eine jede Antriebseinheit folgende
Schritte umfasst:
Erfassung eines ersten Drehmomentensollwerts DMS1 und eines ersten Sollwert SW1 an
dem mindestens einen Drehzahlregler der jeweiligen Antriebseinheit
zum Zeitpunkt tn;
Erfassung eines zweiten
Drehmomentensollwerts DMS2 und eines zweiten
Sollwerts SW2 an dem mindestens einen Drehzahlregler
der jeweiligen Antriebseinheit zu einem Zeitpunkt tn+1;
Bilden
Bilden einer ersten Differenz D1 aus DMS1 und DMS2 und Vergleich
von D1 mit einem Grenzwert G;
Bilden
einer zweiten Differenz D2 aus SW1 und SW2; wobei
im Falle D1 > G und D2 = 0
der Abriss der Warenbahn erkannt wird.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren und die erfindungsgemäße
Vorrichtung können vorteilhaft an einer Antriebseinheit
oder an ausgewählten Antriebseinheiten oder einer jeden
an der Maschine vorhandenen Antriebseinheit mit Drehzahlregler eingesetzt werden.
Dabei können gleiche oder unterschiedliche Arten von Antriebsdaten
an verschiedenen Antriebseinheiten ausgewertet werden.
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Es
ist generell von Vorteil, sofern die Maschine mindestens zwei Antriebseinheiten
mit jeweils mindestens einem Drehzahlregler aufweist, dass das Verfahren
zur Erkennung des Abrisses der Warenbahn an mindestens zwei der
vorhandenen Antriebseinheiten durchgeführt wird. Dies erhöht
die Sicherheit der Erkennung eines Abrisses enorm und ermöglicht
zudem seine Lokalisierung.
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Sofern
eine Maschine demnach mindestens eine erste Antriebseinheit mit
mindestens einem ersten Drehzahlregler und mindestens eine weitere
Antriebseinheit mit mindestens einem weiteren Drehzahlregler aufweist,
ist es von Vorteil, wenn ein Verlauf von Antriebsdaten und ein Verlauf
eines eine Solldrehzahl DZS bestimmenden Sollwerts SW an dem mindestens
einen ersten Drehzahlregler und weiterhin an dem mindestens einen
weiteren Drehzahlregler erfasst wird, wobei bei Feststellung eines bestimmten
Anstiegs von Antriebsdaten und gleichzeitiger Beibehaltung des Sollwerts
am ersten Drehzahlregler wie auch am weiteren Drehzahlregler der Abriss
der Warenbahn erkannt wird und weiterhin eine Position des Abrisses
der Warenbahn im Bereich zwischen der mindestens einen ersten Antriebseinheit
und der mindestens einen weiteren Antriebseinheit erkannt wird.
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Die Änderung
der Antriebsdaten ist dabei umso stärker, je näher
sich eine Antriebseinheit am Abriss der Warenbahn befindet. Demnach
ist es besonders bevorzugt, alle vorhandenen Antriebseinheiten zu überwachen,
damit die Position eines Abriss eindeutig lokalisiert und einer
oder zwei Antriebseinheiten zugeordnet werden kann.
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Eine
Durchführung des Verfahrens an zwei Antriebseinheiten der
Maschine, wobei an beiden unabhängig voneinander ein Abriss
der Warenbahn erkannt wird und die beiden Ergebnisse abgeglichen werden,
erhöht die Sicherheit des Verfahrens und minimiert das
Auftreten von Fehlerkennungen und unnötigen Maschinenstillständen.
Ein Abriss wird dabei erst dann erkannt, wenn für zwei
oder mehr Antriebseinheiten jeweils die Bedin gungen D1 > G und D2 =
0 erfüllt sind. Sind lediglich für eine der Antriebseinheiten
die Bedingungen D1 > G und D2 = 0
erfüllt, an der oder den anderen Antriebseinheiten jedoch
nicht, wird dagegen vorzugsweise kein Abriss erkannt und der Maschinenlauf
nicht unterbrochen oder sonstige bei einem Abriss vorzunehmende
Handlungen nicht vorgenommen.
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Es
ist somit nicht nur möglich, einen tatsächlichen
Abriss einer Warenbahn zuverlässiger zu erkennen, sondern
auch die genaue Position des Abrisses in einer Maschine zu erfassen.
Sind die Bedingungen D1 > G und D2 = 0
für zwei benachbarte Antriebseinheiten erfüllt,
so ist in der Regel von einem Abriss zwischen diesen beiden Antriebseinheiten auszugehen.
Dies erleichtert die Festlegung der durchzuführenden Handlungen
an der Maschine nach einem Abriss und trägt wesentlich
zu einer schnelleren Problembeseitigung und einem verkürzten
Stillstand und Produktionsausfall der Maschine bei.
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Es
ist von Vorteil, wenn das erfindungsgemäße Verfahren
dazu eingesetzt wird, einen Abriss an einer Warenbahn aus Papier,
Karton, Folie, textilem Material oder dergleichen zu erkennen.
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Weiterhin
hat es sich bewährt, das erfindungsgemäße
Verfahren zur Erkennung eines Abrisses einer Warenbahn in einer
Maschine in Form einer Papiermaschine, einer Druckmaschine, eines
Kalanders, einer Rotationsstanzmaschine, einer Rotationsschneidemaschine
oder dergleichen einzusetzen. Insbesondere ein Einsatz des erfindungsgemäßen Verfahrens
und der erfindungsgemäßen Vorrichtung an einer
oder mehreren Antriebseinheiten in Form von Trockengruppen einer
Papiermaschine hat sich bewährt. Dabei kann eine Papiermaschine
beispielsweise 30 oder mehr Antriebe in den Trockengruppen umfassen.
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Sofern
die Maschine mindestens zwei Antriebseinheiten mit jeweils mindestens
einem Drehzahlregler aufweist, hat es sich als vorteilhaft erwiesen,
wenn die Vorrichtung lediglich eine Auswerteeinheit aufweist, welche
für zwei oder mehr Antriebs einheiten zuständig
und somit kostengünstig ist. Es ist aber genauso möglich,
die Vorrichtung mit mindestens einer Auswerteeinheit pro Antriebseinheit bereitzustellen.
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Bei
Erkennung des Abrisses der Warenbahn wird vorzugsweise mindestens
ein optisches und/oder akustisches Warnsignal erzeugt. Das Warnsignal
kann dabei lediglich dazu benutzt werden, das Bedienpersonal der
Maschine auf den Abriss aufmerksam zu machen. Weiterhin kann das
Warnsignal aber auch dazu verwendet werden, die Maschine zu stoppen
oder andere Handlungen einzuleiten, z. B. um eine Beschädigung
und/oder ein Verstopfen der Maschine mit der Warenbahn zu verhindern.
Weiterhin kann mittels des Warnsignals eine Lokalisierung des Abrisses
in der Maschine ermöglicht werden, indem beispielsweise
eine entsprechende optische Anzeige zur Lage des Abrisses erfolgt.
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Die
erfindungsgemäße Vorrichtung umfasst vorzugsweise
mindestens eine Ausgabeeinheit, die eingerichtet ist, bei Erkennung
des Abrisses der Warenbahn ein optisches und/oder akustisches Warnsignal
auszugeben. Als Ausgabeeinheit zur Ausgabe eines akustischen Warnsignals
wird insbesondere eine Hupe, Klingel oder dergleichen eingesetzt.
Als Ausgabeeinheit zur Ausgabe mindestens eines optischen Warnsignals
wird insbesondere ein Display, ein Bildschirm, eine Warnlampe oder
dergleichen eingesetzt. Dabei kann die mindestens eine Ausgabeeinheit
unmittelbar an oder neben der Maschine angeordnet sein oder aber
in größerer Entfernung zur Maschine angeordnet
sein und so eine Fernüberwachung der Maschine ermöglichen.
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Anstelle
einer Auswertung von Antriebsdaten in Form von Drehmomentensollwerten
kann analog eine Auswertung von Antriebsdaten in Form von Stromaufnahmewerten
oder Istdrehzahlen am Drehzahlregler erfolgen.
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Die 1 bis 3 sollen
ein erfindungsgemäßes Verfahren und eine erfindungsgemäße
Vorrichtung beispielhaft erläutern. So zeigen:
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1 schematisch
eine Vorrichtung zusammen mit einer Antriebseinheit einer Maschine;
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2 ein
Ablaufschema zur Erkennung eines Abrisses einer Warenbahn in einer
Maschine mit einer Antriebseinheit; und
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3 ein
Ablaufschema zur Erkennung eines Abrisses einer Warenbahn in einer
Maschine mit mehr als einer Antriebseinheit.
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1 zeigt
schematisch eine Vorrichtung 1 zur Erkennung eines Abrisses
einer Warenbahn 100 in einer Maschine zur Herstellung und/oder
Bearbeitung der Warenbahn 100. Es ist lediglich eine Antriebseinheit
AE der Maschine zum Transport der Warenbahn 100 dargestellt.
Bei der Maschine handelt es sich beispielsweise um eine Papier-
oder Druckmaschine, die beispielsweise eine Warenbahn 100 in
Form von Papier, Karton oder Folie verarbeitet. Die Antriebseinheit
AE umfasst einen Drehzahlregler 3, einen Antriebsmotor 4 und
eine Klemmvorrichtung, die aus den Walzen 5, 6 gebildet
ist, wobei die Walzen 5, 6 jeweils in Pfeilrichtung
um ihre jeweilige Rotationsachse 7, 8 rotieren.
Ein Sollwertgeber 2 gibt dem Drehzahlregler einen eine
Solldrehzahl DZS bestimmenden Sollwert SW vor, wobei der Sollwert SW
zu unterschiedlichen Zeitpunkten tn, tn+1 von der Vorrichtung 1 ausgelesen
wird. Der Sollwertgeber 2 kann hierbei selbstverständlich
auch ein Bestandteil des Drehzahlreglers 3 sein. Die Vorrichtung 1 umfasst
mindestens eine Auswerteeinheit zur Erfassung des Verlaufs der Antriebsdaten
AD und eines Verlaufs des Sollwerts SW an dem mindestens einen Drehzahlregler 3.
Als Antriebsdaten AD kommen beispielsweise Drehmomentensollwerte
DMS, Stromaufnahmewerte oder Istdrehzahlen in Frage, welche am Drehzahlregler
abgreifbar sind. Alls Sollwert SW kann eine Solldrehzahl, eine Sollgeschwindigkeit oder
dergleichen abgreifbar sein. Der Drehzahlgeber (3) und
der Antriebsmotor (4) sind dabei Bestandteil eines durch
Pfeile zwischen diesen angedeuteten Regelkreises. Die Auswerteeinheit
der Vorrichtung 1 ist einge richtet, bei Feststellung eines
bestimmten Anstiegs der Antriebsdaten AD, wie beispielsweise des
Drehmomentensollwerts DSM, und gleichzeitiger Feststellung einer
Beibehaltung des Sollwerts SW, beispielsweise der Solldrehzahl DZS,
einen Abriss R der Warenbahn 100 zu erkennen. Sobald ein
Abriss R mittels der Vorrichtung 1 erkannt wird, können
die nun erforderlichen oder gewünschten Handlungen, wie
die Ausgabe eines Warnsignals, ein Stopp der Maschine oder zumindest
der Antriebseinheit AE, usw. durch die Vorrichtung 1 bewirkt
werden. Die dazu erforderliche Ausgabeeinheit und/oder Verschaltung
der Vorrichtung 1 mit der Maschine oder Antriebseinheit
AE sind in 1 der Übersichtlichkeit halber
nicht im Detail dargestellt.
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2 zeigt
ein Ablaufschema zur Erkennung eines Abrisses R einer Warenbahn 100 in
einer Maschine mit einer Antriebseinheit AE (vergleiche 1),
wobei die Berechnungen mittels der Vorrichtung 1 vorgenommen
werden. So werden in die Vorrichtung 1 zu den aufeinander
folgenden Zeitpunkten tn und tn+1 Antriebsdaten
AD eingelesen und für den Zeitpunkt tn als
AD1 und den Zeitpunkt Tn+1 als
AD2 gespeichert. Als Speicherung wird hierbei
unter anderem auch eine verzögerte Übermittlung
des Werts AD1, beispielsweise unter Zuhilfenahme
eines Totzeitglieds, verstanden. Nun wird eine erste Differenz D1 aus AD1 und AD2 gebildet. Die erste Differenz D1 wird dann mit einem vorab für
die Antriebseinheit AE ermittelten Grenzwert G verglichen. Im Fall,
dass die erste Differenz D1 den Grenzwert
G nicht überschreitet, wird davon ausgegangen, dass kein
Abriss der Warenbahn 100 vorliegt und der linke Zweig N
beschritten, wobei die Berechnung für neue Antriebsdaten
AD wiederholt wird. Im Fall, dass die erste Differenz D1 den
Grenzwert G überschreitet, wird der Zweig Y beschritten.
Um aber nun feststellen zu können, ob tatsächlich
ein Abriss R der Warenbahn 100 vorliegt oder nicht, wird
auch das Ergebnis der Betrachtung des Sollwerts SW benötigt.
So werden in die Vorrichtung 1 zu den aufeinander folgenden
Zeitpunkten tn und tn+1 weiterhin
Sollwerte SW eingelesen und für den Zeitpunkt tn als SW1 und den
Zeitpunkt tn+1 als SW2 gespeichert.
Nun wird eine zweite Differenz D2 aus SW1 und SW2 gebildet.
Im Fall, dass die zweite Differenz D2 ≠ 0
ist, d. h. dass SW1 ≠ SW2 ist, liegt eine Änderung des Sollwerts
SW vor und es wird davon ausgegangen, dass kein Abriss der Warenbahn 100 vorliegt.
Der rechte Zweig N wird beschritten, wobei die Berechnung der zweiten
Differenz D2 zu neuen Zeitpunkten wiederholt
wird. Sofern die zweite Differenz D2 = 0
ist, liegt keine Änderung des Sollwerts SW vor und der
Zweig Y wird beschritten. Wird nun festgestellt, dass sowohl D1 > G
gilt wie auch D2 = 0 vorliegt, wird ein
Abriss R der Warenbahn 100 zuverlässig erkannt.
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3 zeigt
ein weiteres Ablaufschema zur Erkennung eines Abrisses R einer Warenbahn 100 in einer
Maschine mit mehr als einer Antriebseinheit AE (vergleiche 1).
Anstelle einer einzigen Antriebseinheit AE wie in 1 gezeigt
sind an der Maschine somit eine erste Antriebseinheit AE und mindestens eine
weitere Antriebseinheit AEx vorhanden. Die Antriebseinheiten AE,
AEx sind dabei in Transportrichtung der Warenbahn 100 (siehe
Pfeil in 1) gesehen nacheinander angeordnet,
wobei eine einzelne Vorrichtung 1 oder pro Antriebseinheit
AE, AEx eine Vorrichtung 1 vorhanden sein kann.
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Das
in 3 links im Bild dargestellte Ablaufschema (siehe
linker gepunkteter Kasten) bezieht sich auf die erste Antriebseinheit
AE, während das in 3 rechts
im Bild dargestellte Ablaufschema (siehe rechter gepunkteter Kasten)
sich auf die weitere Antriebseinheit AEx bezieht. Die Berechnungen
der beiden Ablaufschemas laufen aber natürlich in der oder
den entsprechenden Vorrichtungen 1 ab (vergleiche 1).
Das links im Bild dargestellte Ablaufschema entspricht im Wesentlichen
dem der 2 mit dem einzigen Unterschied,
dass zum Schluss nicht bereits eine Erkennung eines Abrisses R der Warenbahn 100 erfolgt,
sondern vorerst lediglich ein Zwischenergebnis R1 abgespeichert
wird. Das im Bild rechts gezeigte Ablaufschema für die
weitere Antriebseinheit AEx entspricht im Wesentlichen dem im Bild
links dargestellten, wobei zur Kennzeichnung der Daten hinsichtlich
der weiteren Antriebseinheit AEx durchgehend der Index x ergänzt
wurde. Am Ende des Ablaufschemas rechts im Bild erfolgt ebenfalls
nicht bereits eine Erkennung eines Abrisses R der Warenbahn 100.
Vorerst wird lediglich ein Zwischenergebnis Rx abgespeichert.
Die Werte R1 und Rx werden
nun zusammengeführt. Wird sowohl an der ersten Antriebseinheit
AE wie auch an der weiteren Antriebseinheit AEx von der Vorrichtung 1 oder den
Vorrichtungen 1 erkannt, dass die Zwischenergebnisse R1, Rx vorliegen,
wird tatsächlich ein Abriss R erkannt und die in Folge
notwendigen oder gewünschten Handlungen eingeleitet. Liegt
lediglich an der Antriebseinheit AE oder der weiteren Antriebseinheit
AEx eine Erkennung eines Abrisses vor, d. h. wird nur ein Wert R1, jedoch kein Wert Rx,
oder aber nur ein Wert R, jedoch kein Wert R1 erfasst,
wird systembedingt noch kein Abriss R festgestellt und die Ablaufschemas
werden jeweils wiederholt durchlaufen.
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Bei
mehr als zwei Antriebseinheiten werden insbesondere alle Zwischenergebnisse
R1, R2, R3, R4 bis Rx für eine jede Antriebseinheit
in die Erkennung einbezogen, ob tatsächlich ein Abriss
R vorliegt. Dabei werden insbesondere Ergebnisse R1 bis
Rx von benachbart zueinander und entlang
der Transportrichtung der Warenbahn 100 angeordnete Antriebseinheiten
AE gesondert erfasst, um eine Auswertung hinsichtlich der Position
des Abrisses R der Warenbahn 100 in einer Maschine vornehmen
zu können.
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Die 1 bis 3 zeigen
lediglich Ausführungsbeispiele der erfindungsgemäßen
Vorrichtung und des erfindungsgemäßen Verfahrens,
die ein Fachmann ohne weiteres anhand der obigen Angaben verändern
kann. So können in einfacher Weise unter anderem eine Anzahl
an Antriebseinheiten vorhanden sein, eine oder mehrere Vorrichtungen
zur Erkennung eines Abrisses einer Warenbahn für eine Maschine
vorgesehen sein und beispielsweise die Verarbeitung der Daten in
den Ablaufschemas mittels unterschiedlicher, dem Fachmann geläufiger
Hardware erfolgen. Eine Verwendung von bestimmten Typen von Antriebsdaten,
wie Drehmomentensollwerten DMS, Istdrehzahlen, Stromaufnahmewer ten
usw. ist von einem Fachmann in einfacher Weise zu realisieren.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
-
- - DE 4216653
A1 [0006, 0006]
- - DE 102007003695 A1 [0016]