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TECHNISCHES GEBIET DER ERFINDUNG
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Die
Erfindung betrifft eine Flüssigkeitsleitung,
eine Verwendung einer derartigen Flüssigkeitsleitung und ein Flugzeug
mit mindestens einer derartigen Flüssigkeitsleitung.
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HINTERGRUND DER ERFINDUNG
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Im
folgenden werden Aspekte der Erfindung auf Hydraulikflüssigkeiten
und der Einsatz in Verkehrsflugzeugen geschildert. Dies ist jedoch
lediglich exemplarisch zu verstehen. Die Aspekte der Erfindung sind übertragbar
auf andersartige Flüssigkeitsleitungen.
Auch die Verwendung ist nicht auf Flugzeuge beschränkt, vielmehr
könnten
jegliche stationär
verlegte oder in jeglicher Art von Fahrzeugen oder Anlagen mit sensiblen
Bereichen installierte Flüssigkeitsleitungen
in Betracht gezogen werden.
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Verbreitet
werden in heutigen Verkehrsflugzeugen zur Bewältigung vielfältiger Aufgaben
Hydrauliksysteme eingesetzt, für
die eine Vielzahl von Hydraulikflüssigkeitsleitungen benötigt werden.
Das Druckniveau innerhalb dieser Leitungen liegt in einem Bereich
bis zu 350 bar. Tritt eine Beschädigung einer
Hydraulikflüssigkeitsleitung
ein, sei es durch Lochfraßkorrosion
oder einen Bruch, kann Hydraulikflüssigkeit austreten. Bei größeren Leckagen
kann sich dabei ein Flüssigkeitsstrahl
bilden, der diffus in den die Hydraulikflüssigkeitsleitung umgebenden Raum
verläuft.
Dabei kann es vorkommen, dass empfindliche Geräte oder Vorrichtungen von der
Hydraulikflüssigkeit
getroffen werden und dadurch möglicherweise
sogar beschädigt
werden könnten.
Zusätzlich
könnte
beim Auftreffen des austretenden Hydraulikflüssigkeitsstrahls örtlich eine
Versprenkelung oder Vernebelung des Hydraulikflüssigkeitsstrahls erfolgen,
der zu einer zusätzlichen
großflächigen Verschmutzung
des betreffenden Bereichs führt.
In Abhängigkeit
der Rahmenbedingungen könnte
eine Leckage bereits an der Austrittsstelle zur Vernebelung der
Hydraulikflüssigkeit
führen,
wodurch ein großflächiger Bereich
um die Leckagestelle herum verschmutzt werden könnte.
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Bei
der Vernebelung einer Hydraulikflüssigkeit besteht neben der
Gefahr der Beschmutzung oder Beschädigung von Geräten oder
Vorrichtungen in einem sensiblen Bereich auch die Gefahr, dass sich
ein brennbares Luft-/Hydraulikflüssigkeitsgemisch
bildet, durch das die Sicherheit des Flugzeugs beeinträchtigt wird.
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Im
Stand der Technik existieren Einrichtungen, die zum Schutz vor Leckagen
oder vor Verschmutzung bei auftretenden Leckagen dienen. So ist
bekannt, ein Schutzschild zwischen einer potentiellen Leckagestelle
und der zu schützenden
Umgebung einzusetzen. Dies erfordert allerdings ausreichenden Bauraum
und eine ausreichende Kenntnis darüber, an welcher Stelle beispielsweise
eine Hydraulikflüssigkeitsleitung
eine Leckage entwickeln könnte.
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In
DE 10 2004 021 245
A1 und
US 20070200031
A1 wird eine Vorrichtung zum Schutz vor Leckagen offenbart,
die in Form einer Anordnung aus einer Leitung und einem Schutzrohr
besteht. Das Schutzrohr umschließt die Leitungen vollständig, so dass
bei einer Leckage der Leitung die transportierte Flüssigkeit
in das Schutzrohr gerät
und nicht in die Umgebung austritt. Diese Vorrichtung ist allerdings für den Einsatz
an Kraftstoffleitungen in Flugzeugen konzipiert, die lediglich ein
Druckniveau von wenigen bar aufweisen. Ein Einsatz an Hydraulikflüssigkeitsleitungen
wäre aufgrund
des hohen Druckniveaus unwirtschaftlich, da die Vorrichtung sehr
massiv, schwer und kostenintensiv sein würde.
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DE 33 30 837 A1 zeigt
eine zylindrische Ummantelung für
Rohrleitungen in Luftfahrzeugen aus einem Bahnmaterial mit einer
Vielzahl von Abstandhaltern, die auf der Außenfläche einer Rohrleitung aufliegen,
um die Ummantelung von der Rohrleitung radial auswärts beabstandet
zu halten und einen isolierenden Luftspalt zwischen der Rohrleitungsaußenfläche und
dem Mantel zu schaffen. Die Räume
zwischen den Abstandhaltern dienen als Gaskanäle, durch die ein Gas zwischen
der Leitungsaußenfläche und
dem Mantel in Leitungslängsrichtung
strömen kann.
Der Mantel ist mit einem axial über
seine gesamte Länge
verlaufenden gradlinigen Schlitz versehen und weist ferner eine
axial verlaufende Tasche am Schlitz auf, um die gegenüberliegende
Längskante
des Schlitzes aufzunehmen und so den Mantel zylindrisch zu halten
und den Schlitz gasdicht zu verschließen.
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ZUSAMMENFASSUNG DER ERFINDUNG
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Demgemäß liegt
der Erfindung die Aufgabe zugrunde, eine Flüssigkeitsleitung vorzuschlagen, die
zumindest einige der vorangehenden geschilderten Nachteile reduziert
oder gänzlich
beseitigt. Im Besonderen wird eine Aufgabe darin gesehen, eine mechanisch
einfache und kostengünstige
Flüssigkeitsleitung
vorzuschlagen, bei der ein unkontrolliertes Versprühen einer
unter hohem Druck stehenden Hydraulikflüssigkeit verhindert wird. Eine
weitere Aufgabe der Erfindung besteht darin, die Ausbildung von Sprühnebel oder
gerichteten Sprühstrahlen
zu verhindern.
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Diese
Aufgabe wird durch die Merkmale der unabhängigen Ansprüche gelöst. Verschiedene
Ausführungsbeispiele
der vorliegenden Erfindung werden in den abhängigen Ansprüchen beschrieben.
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Die
erfindungsgemäße Vorrichtung
weist mindestens ein erstes Umhüllungselement
auf, das eine Flüssigkeitsleitung
bündig
umschließt.
Zur Erleichterung der Montage eines derartigen Umhüllungselements,
was besonders zur Nachrüstung
bei bereits fest verlegten Flüssigkeitsleitungen
notwendig sein könnte,
ist das Umhüllungselement
flexibel und bevorzugt über
den Umfang nicht vollständig
geschlossen. Konkret bedeutet dies, dass das Umhüllungselement eine umfangsseitige
Unterbrechung und beispielsweise einen Längsschnitt aufweist, durch
das das Umhüllungselement
auf die Flüssigkeitsleitung
aufgebracht werden kann.
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Prinzipiell
könnte
der Fall eintreten, dass die Flüssigkeitsleitung
genau dort eine Leckage entwickelt, wo sich der Längsschnitt
des Umhüllungselements
befindet. Dann würde
dort Flüssigkeit
in direktem Strahl oder als Sprühnebel
austreten können. Um
dies zu verhindern, weist die erfindungsgemäße Vorrichtung mindestens ein
zweites Umhüllungselement
auf, welches das erste Umhüllungselement bündig umschließt. Auch
das zweite Umhüllungselement
weist zur vereinfachten Montage eine umfangsseitige Unterbrechung
und beispielhaft einen Längsschnitt
auf, so dass es relativ leicht auf das erste Umhüllungselement aufgebracht werden
kann.
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Es
ist dabei notwendig zu verhindern, dass die umfangsseitigen Unterbrechungen
der Umhüllungselemente
nicht genau übereinander
liegen, sondern zueinander versetzt sind. Demzufolge könnte etwa
Flüssigkeit
durch die umfangsseitige Unterbrechung des ersten Umhüllungselements
dringen, stößt dort
allerdings auf das zweite Umhüllungselement.
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Aufgrund
des hohen Druckniveaus von bis zu 350 bar bei Verwendung an einer
Hydraulikflüssigkeitsleitung
in einem Flugzeug ist die erfindungsgemäße Vorrichtung primär nicht
dazu konzipiert, austretende Hydraulikflüssigkeit vollständig aufzuhalten. Primär dient
die erfindungsgemäße Vorrichtung
dazu, eine Sprühnebelbildung
und eine Strahlbildung in die Umgebung zu verhindern, damit weder
ein explosionsfähiges
Gemisch entstehen könnte,
noch eine Verschmutzung eines die Hydraulikflüssigkeitsleitungen umgebenden
Bereichs oder anderer Flugzeugkomponenten durch Beaufschlagen mit
einem direkten Strahl aus Hydraulikflüssigkeit beschmutzen oder in
ihrer Funktion beeinträchtigen
könnten.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
der erfindungsgemäßen Vorrichtung
sind das erste und das zweite Umhüllungselement als Schlauchkörper ausgestaltet.
Die Schlauchkörper
sind umfangsseitig nicht vollständig
geschlossen, so dass sie leicht über die
Flüssigkeitsleitung
gezogen werden könnten.
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Das
Material der Schlauchkörper
könnte
in Abhängigkeit
der Flüssigkeit
ausgewählt
werden, denn es muss der Fall in Betracht gezogen werden, dass während eines
längeren
Reiseflugs eine Leckage eintritt und die Umhüllungselemente stetig mit Hydraulikflüssigkeit
beaufschlagt werden. Falls das verwendete Schlauchmaterial etwa
einer Hydraulikflüssigkeit
nicht gewachsen sein sollte, würde
sich der Schlauch bereichsweise zersetzen, so dass nach einer Weile
bereits erneut Sprühnebelbildung
oder Strahlbildung auftritt. Die Umhüllungselemente können ein-
oder mehrschichtig aufgebaut sein, wobei die Lagen aus unterschiedlichen
Materialien bestehen könnten.
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Bevorzugt
weisen die Umhüllungselemente jeweils
einen Längsschlitz
auf, der parallel zur Längsachse
der Umhüllungselemente
und der Flüssigkeitsleitungen
verläuft.
Dadurch kann gewährleistet
werden, die Umfangsunterbrechungen des ersten und des zweiten Umhüllungselements
voneinander versetzt anzuordnen.
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Es
wird darauf hingewiesen, dass Merkmale und Nebeneffekte der vorliegenden
Erfindung mit Verweis auf verschiedene Ausführungsformen der Erfindung
beschrieben worden sind. Weitere Merkmale, Vorteile und Anwendungsmöglichkeiten
der vorliegenden Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung
des Ausführungsbeispiels und
den Figuren. Dabei bilden alle beschriebenen und/oder bildlich dargestellten
Merkmale für
sich und in beliebiger Kombination den Gegenstand der Erfindung
auch unabhängig
von ihrer Zusammensetzung in den einzelnen Ansprüchen oder deren Rückbeziehungen.
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KURZE BESCHREIBUNG DER FIGUREN
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In
den Figuren stehen gleiche Bezugszeichen für gleiche oder ähnliche
Objekte.
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1 zeigt
eine schematische Übersicht
der erfindungsgemäßen Vorrichtung.
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2 zeigt
ein Flugzeug mit mindestens einer erfindungsgemäßen Vorrichtung.
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DETAILLIERTE BESCHREIBUNG
DER ZEICHNUNGEN
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In 1 wird
aus zwei unterschiedlichen Ansichten jeweils eine Flüssigkeitsleitung 2 exemplarisch
für Hydraulikflüssigkeiten
gezeigt, an der eine erfindungsgemäße Vorrichtung 4 angeordnet
ist. Ein erstes Umhüllungselement 6,
das in Form eines Schlauchs realisiert ist, umgibt bündig die
Hydraulikflüssigkeitsleitung 2.
Es ist erkennbar, dass das erste Umhüllungselement 6 parallel
zur Längsachse 8 der Hydraulikflüssigkeitsleitung
einen Schlitz 10 aufweist. Der Schlitz ermöglicht das Öffnen des
Querschnitts des ersten Umhüllungselements 6,
so dass es seitlich auf die Hydraulikflüssigkeitsleitung 2 aufgeschnappt
werden kann. Bevorzugt ist das Material des ersten Umhüllungselements 6 entsprechend
flexibel und elastisch, so dass es seine umschließende Form
wieder selbstständig
einnimmt, wenn es einmal im Bereich des Schlitzes 10 auseinandergebogen worden
ist.
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Ein
zweites Umhüllungselement 12 umschließt das erste
Umhüllungselement 6 und
weist ebenfalls einen Schlitz 14 auf, der sich parallel
zur Längsachse 8 der
Hydraulikflüssigkeitsleitung
erstreckt.
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Die
erfindungsgemäße Vorrichtung 4 ist
bevorzugt an derartigen Stellen innerhalb des Flugzeugs angeordnet,
an denen eine besonders hohe Gefährdung
anderer Komponenten oder der Umgebung im allgemeinen besteht. Wird
in einem derartigen Bereich ein Leck an der Umfangsseite der Hydraulikflüssigkeitsleitung 2 auftreten,
wird die Entstehung eines Flüssigkeitsstrahls
oder eines Sprühnebels
wirksam verhindert, die kinetische Energie der austretenden Flüssigkeit
wird von der erfindungsgemäßen Vorrichtung 4 aufgenommen.
Dies resultiert darin, dass die austretende Hydraulikflüssigkeit
aus den Schlitzen 10 und 14 oder endseitig der
erfindungsgemäßen Vorrichtung 4 heraustropft
und somit einfacher zu handhaben ist.
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Die
Bildung eines Sprühnebels
oder eines direkten, auf andere Komponenten gerichteten Strahls wird
durch die erfindungsgemäße Vorrichtung 4 wirksam
unterbunden. Gleichermaßen
ist die erfindungsgemäße Vorrichtung 4 sehr
einfach im Aufbau, kostengünstig
herstellbar und leicht zu montieren.
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In 2 wird
ein Flugzeug 16 gezeigt, das mit mehreren Hydrauliksystemen
ausgestattet ist und bevorzugt mindestens eine erfindungsgemäße Vorrichtung 4 aufweisen
könnte.
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Ergänzend ist
darauf hinzuweisen, dass „aufweisend” keine
anderen Elemente oder Schritte ausschließt und „eine” oder „ein” keine Vielzahl ausschließt.
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Bezugszeichenliste
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- 2
- (Hydraulik-)Flüssigkeitsleitung
- 4
- Erfindungsgemäße Vorrichtung
- 6
- Erstes
Umhüllungselement
- 8
- Mittelachse
- 10
- Schlitz
des ersten Umhüllungselements
- 12
- Zweites
Umhüllungselement
- 14
- Schlitz
des zweiten Umhüllungselements
- 16
- Flugzeug